Bei aller Hektik und einer ständigen Veränderung, gibt es Momente, in denen man feststeckt. Mittendrin. Hinein manövriert. Sumpf und aus. Nichts geht mehr und weiter schon gar nicht. Man hängt einfach so drin und versucht den Moment zu finden, an dem es anfing zu hängen. War das bei der nackten Wahrheit, die eigentlich keiner hören wollte? War es vielleicht bei einem der unzähligen unterschiedlichen Ansichten des Empfindens oder der Wahrnehmung? Oder einfach die gähnende Langeweile, die einen in die freundschaftliche Sackgasse getrieben hat? Wahrscheinlich von allem etwas und vor allem liegt die Crux oft bei dir selbst. Du bist nicht mehr bereit, dein Privatleben auszubreiten und dich mit oberflächlichem „Blabla“ auseinander zu setzen. Du wagst es nicht einmal, ehrlich zu sagen, wie du das so oder so siehst, weil du weißt, dass dein Gesprächspartner so gar nix kapiert. Und dich schon gar nicht. So hängst du also in der verbalen Gasse und langsam versackte das wilde Gewässer und wurde zum trägen Morast, in dem du höchstens noch ab und an ein Moorbad nehmen möchtest. So gehen die Dinge eben auseinander und du hängst wieder mal da und fragst dich, ob deine Ansprüche nicht vielleicht ein wenig zu hoch angesetzt waren. Oder ob du so eine Eleganz mit dir rum schlappst, dass die Hausmannskost kotzt. Egal, was und wie… und egal, wodurch, es passt nicht! Und das merkst du spätestens dann, wenn deine Neuigkeiten zum wiederholten Male so miefig alt sind, dass sie keiner wissen will. A b e r die neuesten Trends teilst du mit jemand anderem. Sensationsgeil wartet man also auf schräge Stories aus deinem Leben, artig Kopf nickend tut man so, als ob das Highlight des Tages der Morgenwecker war oder ob da noch was kommt? Naja, so ist es halt und wenn man spürt, dass die Sackgasse zum Wendekreis fast zu eng geworden ist, wird es Zeit, sich einen neuen Parkplatz zu suchen. Hoffentlich ohne geistigen Crash.

 

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

Glaube und Irrglaube, Wahrheit und Durchsetzung der Wahrheiten. Weiß der Bürger und Wähler eigentlich überhaupt noch, worum es tatsächlich geht? Oder wer nun mit wem oder ohne wen wohin geht? Und weiß der Wähler eigentlich, was er wirklich wählt und ob er überhaupt noch eine Rolle spielt? Ist es nicht die Verunsicherung der Aussagen, der ständige Wechsel zwischen Tatsachen und Tatsachen-Verschleierung? Unausgesprochene Worte, die die Angstmacherei durch die Medien der letzten Jahre begleiten? Um was geht es denn eigentlich? Also, dass es wie immer um Macht (Ohnmacht) und strategisch gezielt eingesetzte Vorteile der Einzelnen geht, dürfte klar sein. Aber ist auch klar, was im allgemeinen Fokus steht und wohin die Wurzeln wuchern? Ist es nicht so, dass der rechtsradikale Ausdruck schwerpunktmäßig im Osten der Republik auftaucht und auch der sächsische Ministerpräsident Kretschmer falsch behauptet, es habe gar keinen Mob gegeben? Und nun der Horst, der Herr Seehofer, der sich da so einbringt und seine eindeutige Linie verfolgt? Tja, und der Verfassungsschutzpräsident Herr Maaßen mischt sich nun auch unter die Gruppe der Zweifler, dass es überhaupt irgendwie alles so gar nicht richtig sei mit dem Video auf Chemnitz´ Straßen und.. naja, so schlimm ist es doch gar nicht gewesen? Hach, wir wären doch ein Schelm, würden wir da nicht irgendwelche Verbindungen wittern. Martin Schulz war nun einer derjenigen, der einen groben Klotz auf einen groben Keil setzen will und einmal klar aussprach, was Sache ist. Dennoch erkennen viele nicht, dass der Virus bereits um sich greift und schon seinen kranken Samen gesät hat. Die AFD will unser System von innen aushöhlen, so scheint es und dahinter steckt das System, die Bürger und Wähler an den Aussagen der anderen zweifeln zu lassen. Kernaussagen werden verdreht und elementare Ereignisse schlichtweg verleugnet. So werden die Menschen mehr und mehr verunsichert, die Ängste steigen und die Wähler wissen gar nicht mehr, was los ist. Das Vertrauen in Maaßen und den Verfassungsschutz ist ebenso platt gewalzt wie der Glaube an eine ordentliche Politik, oder nicht? Erfreulich in diesem Zusammenhang ist das neueste Politbarometer, in dem die ADF und die CSU deutlich an Stimmen verloren haben und Herr Seehofer ganz nach hinten gerutscht ist. Na hoffen wir, dass die Wähler diese Infiltrierung sehen und auch den eindeutigen Angriff auf unsere Demokratie bemerken. Das alles, was geschieht, ist ein direkter Angriff auf die demokratische Ordnung! Was nun dringend notwendig ist, wäre nicht nur eine sofortige Entlassung des Herrn Maaßen sondern eine Rundum-Erneuerung des Verfassungsschutzes. SPD und FDP fordern eine sofortige Entlassung Maaßens, Horst Seehofer allerdings spricht ihm sein Vertrauen aus. Warum er sich hinter Maaßen stellt? Nun, die Antwort kennen sie bestimmt, so schwer ist das ja nicht. Und denken sie immer daran, dass jeglicher Angriff einer Partei auf unser demokratisches Wertesystem auch ein direkter Angriff auf ihre persönliche Freiheit ist.

Lieber Pierre, Politik war irgendwie schon immer ein schmutziges Geschäft, nicht wahr?

 

Petra

© Petra M. Jansen

 

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Liebe Petra,

vor und nach Chemnitz, das ist leider das Thema, was ich dir heute vermitteln will. Ich weiß, die Medien sind damit zugekleistert, aber als Kommentator will ich auch meinen Senf dazugeben. Hier die Kostprobe:

Der Mitläufer Seehofer

Nein, ich wollte es nicht glauben, dass der Christdemokrat Horst Seehofer auf einer Wahlveranstaltung in Töging in Oberbayern Anfang August gesagt hat: «Bin froh über jeden Ausländer, der straffällig wird!»  Und das von einem deutschen Innenminister. Er wollte damit sagen, dass er somit gute Argumente hätte, sie hinaus zu schmeißen. Ich wundere mich, dass ein Politiker wie er, der von christlichen Gedanken geprägt sein sollte, so argumentieren kann und ich halte ihn deswegen für mitschuldig, was die Übergriffe von Chemnitz angeht. Das ist ganz einfach widerlich. Nach solch einer Aussage gäbe es für die Kanzlerin nur eine Alternative – den Rausschmiss Seehofers! Solche Äußerungen machen die Neonazis stark, sie können sich an einen „Christdemokraten“ anlehnen. Ich habe mehr Scheu vor Leuten wie der Innenminister, als vor den Neofaschisten. Bei denen weiß man wenigstens, wo man dran ist, aber wenn demokratische Mandatsträger zu Kollaborateuren werden, kann ich nur meine Abscheu zum Ausdruck bringen. Und das Ganze, weil die CSU auf 35,8% abgerutscht ist. Wenn er denkt, somit abtrünnige Wählerstimmen, die zur AfD abgewandert sind, wieder zu gewinnen, irrt er sich. Welchen Grund hätten sie, sich zu besinnen? Keinen. Mit Opportunisten haben sie nichts am Hut und auch ich nicht!

Gewalt anstatt Aufklärung

Egal aus welchem Land ein Mörder stammt, Mord ist Mord. Das sage ich, um klarzustellen, dass ein Demokrat wie ich, nur argumentieren kann, wenn er keine Ausnahmen macht. Ob ein Hamburger oder jemand aus Kabul – es gibt für mich nicht zwei Auslegungen des Gesetzes und es ist auch nicht meine politische Absicht, die Dinge schön zu reden. Natürlich gibt es Probleme mit der Migration, die EU-weit geregelt werden müssen, aber es kommt auf das „Wie“ an. Es ist mir sehr wohl bewusst, dass nicht jeder Leidende empfangen werden kann und es gibt Bedarf zu reden. Umso mehr, weil viele Bürger Angst haben und wie man weiß, führt sie zum Hass. Anstatt überall Feuer anzulegen, sollte sich die Politik bemühen, Ruhe walten zu lassen, so schwierig es auch erscheinen mag. Aber alleine wird sie es nicht schaffen, da es ein psychologisches Problem ist. Der Verstand alleine in kein Wundermittel, wenn der Bauch etwas anderes diktiert. Hier geht es um den Selbsterhalt-Instinkt und er schließt jeder Art von Mediation aus. Es führt zwangsläufig zur Gewalt: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Das Alte Testament bringt auf den Punkt, was heute geschieht und von Aufklärung kann keine Rede sein.

Die ausländerfeindliche Seuche

Mein Berliner-Syndrom! Wie ich es auf Facebook bereits erwähnt habe, hat mich ein Ereignis regelrecht krank gemacht. Ich habe an einer Ortsvereinssitzung der SPD in Tempelhof teilgenommen und aus diesem Kreis haben sich einige Genossen die ausländerfeindliche Dialektik der AfD zu Eigen gemacht. Eine Mehrheit der Versammlung hat laut und stark dagegen protestiert, aber Konsequenzen wird es für sie nicht haben, denn sie werden nicht ausgeschlossen werden. Ich komme wieder darauf zu sprechen, weil ich mir nach dem Vorfall von Köthen dicke Sorgen mache und bin mir leider sicher, dass sozialdemokratische Kreise, die Linke, die Gewerkschaften immer mehr vom Virus der Ausgrenzung erfasst werden. Völkische Töne werden immer mehr die Diskussionen beherrschen, die zu unmenschlichen Maßnahmen führen werden. Das Phänomen Seehofer wird sich nicht alleine auf die CSU beschränken. Egal welche Organisationen, sie werden immer als Ziel haben, Menschen an sich zu ziehen, denn heute ist mit der Sprache der Ausgrenzung Kapital zu schlagen. Da merkt man, dass die Politik eine Hure ist, die sich den Freiern anpasst. Ich habe seit einigen Wochen schlimme Bauschmerzen und bin sicher, dass sie auch deswegen verursacht werden. Die Hoffnung, dass meine Ideale noch eine Heimat haben werden, zerbröckelt immer mehr. Bald wird es wohl nur einen Trümmerhaufen geben.

Wohin auswandern? Überall mehr Rechtspopulisten

Wie so oft in der Geschichte, schlägt das Pendel in ganz Europa wieder nach rechts, mit Ausnahme Frankreichs, Spaniens und Griechenlands. Mit der Globalisierung ist es nicht mehr möglich, die Krisen regional einzugrenzen – sie überlappen von einem Land zum anderen. Liegt es an der Fatalität der Menschheit, dass wir ständig ein Wechselbad von Aufklärung und Obskurantismus erleben müssen? Das wird wohl in unserem Charakter liegen, dass das, was wir mühsam aufgebaut haben und den Forstschritt, den wir erzielt haben, immer wieder kaputt zu schlagen. Das geschieht sehr wahrscheinlich aus Langweile. Mit dem blöden Spruch, wohin man auswandern sollte, kommt man heute nicht mehr weit, weil die Ereignisse sich überlappen. Für mich gilt es nicht, die Flucht zu ergreifen, weil ich das feige fände als vielmehr darum, Widerstand zu leisten. Es geht  vor allem darum, meine direkte Umgebung zu verbessern und meinen Beitrag dazu zu leisten, aber das ist sehr schwierig, weil mein Beitrag nur dialektisch sein kann, denn ich bin kein Psychotherapeut, der die Gabe habe, die Aggressionen zu mindern. Das läuft nicht unbedingt allein mit dem Verstand, sehr viel mehr mit Wärme. Die Frage ist: Bin ich in der Lage sie zu spenden?

Ich hoffe, dass es Dir dennoch gut geht?

Ich umarme Dich,

 

Pierre

//pm

Lieber Pierre,

ja, traurige Botschaften und ein beschämendes Ereignis auf Chemnitz´ Straßen. Aber wie in so vielen Dingen antworte ich dir mit einer neutralen Ansicht, ohne in Pauschalurteile zu verfallen, denn diese sind genauso tödlich wie die ausgeübte Lynchjustiz des rechten Mobs. Eine Tatsache ist, dass wir in einem demokratischen Rechtsstaat leben und sich jeder gegen ein Unrecht zur Wehr setzen kann. Jeder kann nach unserer Verfassung also die Justiz verklagen, die Polizei verklagen, den Staat verklagen und jeder Täter wird und muss vor den Kadi gestellt werden.  Dass die Chemnitzer Polizeigewalt versagt hat, ist durch nichts zu entschuldigen und kann/ darf nicht schön geredet werden. Der Polizei in Chemnitz ist es tatsächlich nicht! gelungen, das staatliche Monopol zu verteidigen. Wenn nun der rechtsextremistische Mob das als Aufforderung zu Hetzjagd, Blutrache, rohe Gewalt oder gar als Ermunterung ansieht, werden hiermit sämtliche Dinge, die mit Würde, Recht, Anstand und Gesetz nieder gewalzt und wir befinden uns in der längst vergangenen Zeit der Abschlachtungen und Barbarei. Fakt ist, dass dies jedem Bürger bewusst sein muss und ein absolutes Ende unserer Demokratie bedeuten würde. Das Gewaltmonopol liegt in unserem System absolut und zweifellos beim Staat, nicht beim aufgewiegelten Pöbel und mit Sicherheit nicht bei den boshaften, hasserfüllten Massen von Chemnitz. Es geht hierbei um so viel mehr als die Medien wagen, zu berichten. Es geht um unsere demokratische Ordnung, es geht um unseren Rechtsstaat, es geht um das bisher beste System, um nutzloses Niedermetzeln zu verhindern. Grund hin, Grund her… was immer als Auslöser geschehen ist, es darf niemals eine Selbst- und Lynchjustiz der Massen erfolgen. Und nun ist es dringende Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, dass die aufkeimende Naziszene stärker beobachtet und äußerst hart bestraft wird und ebenso selbstverständlich alle Menschen, die sich in unserem Land aufhalten und sich wider den Grundrechten unseres Staates verhalten, unsere Demokratie mit Füssen treten oder sich nicht in unser System friedlich integrieren.

Die Menschen dieses Landes müssen nun ein eindeutiges und klares Zeichen gegen Selbstjustiz und Hetze (wie in Chemnitz) setzen und Hetzjagden auf Menschen sofort im Keim ersticken. Chemnitz hat ein Signal gesetzt, das ernst genommen werden muss.  Wenn nun hier gegen die Demonstranten und Rechtspopulisten keine harte Strafe erfolgt, könnte das der eine oder andere als Aufruf zum Aufstand auffassen und das darf niemals passieren.

Lieber Pierre, ich will in einem demokratischen, weltoffenen Land leben und nicht in einem widerauferstandenen zweiten Hitler-Staat, in dem brauen Einheitskacke das Sagen hat. Rote Karte für Nicht-Demokraten.

 

Lieben Gruß aus einem weltoffenen

Frankfurt,

 

Petra

© Petra M. Jansen

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Liebe Petra,

die Vorfälle in Chemnitz lassen mich nicht kalt. Im Februar 1990 habe ich in Karl-Marx-Stadt – so hieß sie damals – bei den Neonazis gedreht. Die Kahlkopf-Gemeinde war schon damals ziemlich groß. Die gleiche „Sieg Heil!“ und dreckige Sprüche vor allem über die Ausländer und die Linken. Seitdem scheinen die Polizei und die Justiz gepennt zu haben, wie es bei der NSU der Fall war. Hier vier Gedanken zur Gewalt und Sexualität:

Alles hängt von der Libido ab, oder?

Wenn die Menschen ihre Gefühle nicht ausdrücken können, weil sie gehemmt sind, werden sie aggressiv. In einer Zeit bei der der Wettbewerb ganz oben steht, haben viele Menschen nicht den Eindruck, dem Partner genügen zu können. Sie stellen sich vor, dass der Liebesakt eine Perfektion sein soll, dass er glatt gebügelt sein muss, wie in einer Modezeitschrift. Typen, die wie Modelle aussehen, perfekt, undurchsichtig. Dieser Maßstab macht die Menschen ganz einfach kaputt. Hinzu kommt, dass sie sich verpflichtet fühlen ihre Leidenschaft zu bremsen, um cool zu wirken. Alles ist mehr oder weniger künstlich und macht deswegen die Liebe zur Qual. Man wagt sich nicht mehr, das auszudrücken, was das Herz aussagt, weil die Angst herrscht, dass dies eine Belästigung für den anderen sein könnte. Kein Wunder, dass dies psychisches Gift ist und die Leute böse stimmt. Gerade in diesem Zusammenhang kommt Neid auf, der sich leicht in Rassismus umwandeln kann, wenn es um Ausländer geht. Das ist ein Spannungsfeld, das keineswegs geleugnet werden kann. Das macht das Ganze so explosiv, in Zeiten in denen Provokateure alles tun, um die Lage noch explosiver zu gestalten.

Wenn Gewalt im Zuge ist, ist auch Impotenz im Spiel!

Politische Gewalt kommt bei vielen Männern auf, weil sie sich irgendwie impotent fühlen und den Eindruck haben, dass sie bei den Frauen nicht gut ankommen. Ich habe dieses Phänomen bei einer meiner Filme in der ex-DDR beobachtet. Das geschah in Lauda, in der Nähe von Bitterfeld. Eine Gegend in dieser Zeit, die einen bitteren wirtschaftlichen Niedergang erlebte. „No future“, so der Eindruck, den ich damals haben konnte. Die Kids, in ihrem Frust, lungerten auf der Straße oder in sogenannten Jugendtreff. Sie und die Girls kamen nur sporadisch in Berührung. Im Gegensatz zu den Jungs, hatten sie die Hoffnung auf eine bessere Partie, als sich mit potentiellen Arbeitslosen abzugeben. In ihrer sexuellen Isolation suchten sie ihr Heil bei den Neonazis! Hatten sie damit die Hoffnung, durch ihr kriminelles Gehabe, ihren Mangel an Zukunft zu ergänzen? Tatsache ist, dass die Situation eskalierte und zu Morden führte. Aber auch da schaute die Polizei zur Seite, weil es oft um Ausländer ging, diejenigen die steifen Penisse hatten. Sie mussten weg! So primitiv war das Ganze.

Spielt bei den extrem Rechten der Schwanz eine große Rolle?

Irgendwie sind die Neofaschisten schwanzgesteuert. Immer wieder taucht das Argument auf, dass die „Neger“ und manche Migranten durch ihre lange und starken Penisse „unsere Frauen“ anziehen würden – ein Grund um sie abzustoßen. So primitiv ist der Rassismus. In den Ereignissen von diesem Sonntag, bei der ein Deutscher erstochen wurde, ging es wahrscheinlich auch über diese spannende Frage. Eine Auseinandersetzung zwischen schwachen und starken Schwänzen. Ich finde es schlimm, dass ein Toter zu vermelden war, aber ist das ein Grund einige Stunden später eine Hexenjagd auf Ausländer zu organisieren? Einmal wieder war die tolle sächsische Polizei überfordert. Das Ganze gibt mir den Anlass zu kotzen! Dabei will ich nicht Menschen unterstützen, die sich etwas vorzuwerfen haben, egal woher sie stammen. Wieder einmal ein Vorfall, der die guten Absichten des Sächsischen Ministerpräsidenten unterstreicht. Wenn er seinen maroden Laden nicht schnell wieder in Ordnung bringt, wird sich im Land unter Umständen ein Western abspielen. Wer die Knarre besitzt, wird das Wort haben!

Und die Frauen?

Es stört mich wirklich, dass seitens vieler Frauen, zu wenige Reaktionen auf primitive sexistische Äußerungen zu verzeichnen sind und das gilt sowohl für Deutschland als auch für Frankreich. Ich kann nicht leugnen, dass es Überfälle gibt, aber nach den Statistiken der Polizei, ist die Zahl bei den Ausländern wie bei den Einheimischen nahezu gleich. Natürlich sind bei sehr vielen Migranten die Sitten anders. In muslimischen Kreisen kann  es nur nach vollendeter Heirat Beischlaf geben. Wir haben es mit Männern zu tun, die auf einmal in eine Welt versetzt worden sind, in der die sexuelle Freiheit herrscht. Damit können viele nicht umgehen und glauben, dass die Frauen, die auf der Straße rauchen oder die mit Männern schmusen, Freiwild seien. Es wird noch länger dauern, bis viele merken werden, dass der gegenseitige Respekt eine große Rolle in Europa spielt und es muss noch eine Menge Aufklärung gewährleistet werden. Deshalb soll präventiv gearbeitet werden. Ich würde begrüßen, dass die Jugendverbände und die Sportklubs mehr in dieser Hinsicht machen würden, aber dafür sind sie schlecht ausgerüstet. Der Trainer einer Elf muss wissen, wie er die Jungs anspricht, vielleicht sollte der Klub Treffen mit Fußballerinnen organisieren? Das wäre ein Anfang, aber vielleicht auch eine Möglichkeit, zu einer Normalität zu kommen.

Es macht nachdenklich, was der Schwanz so verursacht.

 

Alles Liebe

 

Pierre

//pm

was führt einen autonomen Menschen in einer Zweierbeziehung in den schleichenden Weg der Unterordnung, die mit der üblichen und notwendigen Kompromisslösung rein gar nichts mehr zu tun hat? Bereits die Selbstaufgabe oder ein Scheitern des inneren Widerstandes? Bereits das innere Begräbnis oder schlicht die Leck-mich-am-Arsch-Einstellung? Devotes, anerzogenes Verhalten oder gar menschliche Schwäche? Nieder mit den eigenen Vorstellungen und runter auf die Knie! Hier hat nur einer das Sagen und das bist garantiert nicht du. Ach was, so schlimm ist es doch nicht, man passt sich eben an und schluckt schon mal was runter, was dann irgendwie psychisch doch in der Kehle stecken bleibt. Man kann sich hundertmal einreden, es sei um den lieben Friedens willen oder ein notwendiges Übel, wenn man sein friedliches Leben und gemeinsam teilen möchte. Von Teilen sieht man da allerdings nicht viel, eher vom Erteilen oder Austeilen und zwar einseitig. Ob es nun Mann oder Frau sind, die in dieser recht ausweglosen Lage sind, spielt keine Rolle – es gibt beides. Schon mal den armen Stoffel beobachtet, der in aller Öffentlichkeit von seiner Gattin gemaßregelt wurde? Haben wir nicht selbst schon erlebt, dass die Minna ihren niedergekneteten Helden direkt vor dem Einkaufsregal bloß gestellt hat und zeternd den ganzen Laden zum Schmunzeln oder ins Mitleid getrieben hat? Es sind also beileibe nicht nur die Frauen, die sich in Zweierbeziehungen unterbuttern lassen und was für ein erbärmliches Bild der Untergebene abgibt, dürfte ihm/ ihr kaum bewusst sein.

Sie hätte es so gerne kuschelig und hofft stets auf ein liebes Wort für all ihre Mühe. Stattdessen fällt dem Liebsten so unendlich vieles ein, was ER auf keinen Fall erträgt und akzeptiert. Das passt nicht in sein Lebensschema und er denkt ja gar nicht daran, Kompromisse zu schließen. Was bleibt der ruhesuchenden Dame nun? Runterschrauben, immer weiter runter, bis zum Erbrechen runter und die eigenen Bedürfnisse werden begraben. Wohl dem, der dabei noch eine intakte Liebesbeziehung hat, die höchstwahrscheinlich schon längst abgefahren ist. Es sei denn, sie kniet devot vor ihm nieder und verwöhnt den Kerl nach Strich und Faden (Gleiches hoffend bleibt sie stumm und glaubt weiterhin an Wunder). Hach, ist das herrlich, wenn Menschen sich in Augenhöhe und mit so viel Respekt begegnen, dass Knetmännchen und -Weibchen nur in Kinderfantasien weiterleben. Es könnte so einfach sein …. gäbe es keine Machtspielchen und verschissene Egozentriker, denen es innerlich einen Orgasmus beschert, wenn sie wieder einmal ihren Willen durchgesetzt und das dusselige Schaf in seine Schranken verwiesen haben. Und wie war das mit dem Ritter, der sein Schwert nur im Kampf zückt?

 

© Petra M. Jansen

 

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Lieber Pierre,

früher war alles anders, früher war alles besser, früher… bis sie merken, dass früher auch nicht mehr ist und wie schnell das alles vorbei geht. Du sprichst die Grundregeln der Ethik und des menschlichen Zwischeneinanders an, was ich unglaublich wichtig finde. Immer wieder ertappt man sich dabei, dass man schwankt zwischen der bekannten Goldwaage und der puren Wahrheit. Es gibt ihn aber noch, den gegenseitigen Respekt. Zwar nicht in allen Kreisen der Gesellschaft, aber in meinen. In jeder Partnerschaft (privat wie beruflich) muss! der Respekt oben stehen und man darf nie den Humor vergessen, der so manches leichter überdenken und akzeptieren lässt. Ohne Humor gelingt auch nicht besonders viel.

Wir nennen vielleicht das Liebe-Betreiben heutzutage einfach salopp SEX, aber tief in uns drin schlummert die Sehnsucht nach Verschmelzen, dem Eins-Sein und der großen Liebe. Der Erregung, wenn man seinen Partner/ seine Partnerin anschaut, dieses grenzenlose Vertrauen, das man dem Anderen entgegenbringen sollte und die Fähigkeit, zu akzeptieren, dass jeder Mensch auch sein eigenes Ding machen muss. Natürlich gibt es Perversionen und Normen abseits des Akzeptablen, psychisch geschädigte Seelen, aber wir reden jetzt vom Durchschnitt. Ich gehe sogar noch viel weiter in dem Wunsch nach der körperlichen Liebe…. sie ist nur dann gut, wenn das mit Respekt und der gegenseitigen Wertschätzung des Partners (auf Augenhöhe) einhergeht. Es ist ein Verschmelzen der Sinne und ein vollkommenes Einlassen mit Haut und Haar… oder aber es driftet ab in die Welt des oberflächlichen Konsums, zu dem natürlich auch der SEX schon lange gehört. Außerdem ist es ein Riesengeschäft, eine wahre Goldgrube, das darf man dabei nicht außer Acht lassen und auch nicht die Tatsache, dass der Mensch im Sexuellen eine Art triebgesteuertes „Tier“ ist. Doch am Ende lässt auch der geilste Porno den Zuschauer wieder alleine zurück mit sich selbst, Hauptsache die Kasse klingelt.

Es hat sich tatsächlich gesellschaftlich sehr viel verändert und das geht an niemandem spurlos vorbei. Vielleicht haderst du täglich mit dir selbst, fragst dich, ob du nicht schon längst zum alten Eisen gehörst und deine Laune sackt in den Keller, wenn du verinnerlicht hast, dass die Welt offensichtlich aus Oberflächlichkeit, Missgunst und Kriegen besteht? Ausbeutung, Schnelllebigkeit, Kommerz, eine sich im Kreis drehende Politik, eine Überflutung durch die Medien und so weiter. Aber bei alledem – wieder einmal – lässt sich mit Humor und einem gesunden Verstand vieles richten. Die Diskussionen über gut und schlecht werden nie aussterben und nicht alles kann immer gleich gut sein, das waren wir selbst ja auch nicht. Es gibt enorme Fortschritte in unserem Zeitalter und natürlich bleibt die Entwicklung nicht stehen, der Mensch dreht sich mit. Dass er sich dabei oft um die eigene Achse dreht und mit Unverständnis, Wut, Hass, Neid und schweren psychischen Erkrankungen reagiert, dürfte uns ebenfalls klar sein. Das „zu viel“, „zu schnell“, „ich muss“ nagt an unserem Ego und wenn wir nicht überall mithalten können, schmeißen wir auch mal unsere Etikette und unsere ethischen Basisgedanken auf den Müll. Ich sage nicht, dass es gut ist, ich sage nur, d a s s es so ist und es liegt einzig alleine an uns, gegenzusteuern und uns Freiraum für die Reduktion, Selektion oder auch für das Besinnen zu erlauben. Vielleicht war die Entwicklung einfach nur so schnell, dass wir unsere Mühe haben, Schritt zu halten? Vielleicht war unser technisches Know-How so schnell, dass es uns bereits emotional überrundet hat? Was immer es ist und war, wir müssen damit leben lernen und zwar im Jetzt und so schön es ist, nach hinten zu blicken und darüber nachzudenken, wie es früher einmal war, so schön kann es – bei klugem Umgang mit der Neuzeit – die Perspektiven und Möglichkeiten von heute aufzugreifen und zu nutzen. Eine andere Wahl dürften wir kaum haben.

Es gibt einen guten Weg, den du kennst, mein lieber Freund…. ein offenes Ohr haben für die Belange der Menschen, reflektieren, freundlich sein und natürlich auch durchaus kritisch und nicht alles fressen, was uns vorgesetzt wird. Und bei alledem nicht vergessen, dass wir Spaß und Freude erleben müssen,  am Ende immer die Hoffnung und der Wunsch nach Harmonie steht und ein bisschen Entspannung und Genuss dabei nie fehlen darf. Ich verdammter Idealist, was?

 

Eine herzliche Umarmung und meinen Glückwunsch

nach Frankreich,

 

Petra

 

© Petra M. Jansen

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Liebe Petra,

wir immer wieder einige Gedanken, die ich bei voller Hitze geschrieben habe:

Menschen auf verlorenen Posten.

Nein, es ist nicht leicht zu erfahren, wie man mit Menschen umgehen soll. Sehr oft tritt man in ein Fettnäpfchen, ohne es zu wollen. Ich merke immer wieder, dass wir über den Charakter der Menschen, mit denen wir zu tun haben, wenig wissen. Das „Wie“ wird uns bei den Kontakten – die wir brauchen, um existieren zu können – in der Schule nicht beigebracht. Immer wieder wird berichtet, dass dies da A und O des Berufslebens sei. In einem Laden, in dem die zwischenmenschlichen Beziehungen haken, kann kein Erfolg erzielt werden. Es ist die Aufgabe der Personalpsychologen, jedem Mitarbeiter das Gefühl zu vermitteln, dass er Gehör genießt, auch wenn das nicht unbedingt stimmt. Viele Calls – wie man heute Telefonkonferenzen nennt – haben alleine das Ziel, Nähe zu vermitteln. Genauso ist es mit den Sitzungen, die oft thematisch kaum nützlich sind, da die Entscheidungen im kleinen Kreis ohnehin schon getroffen worden sind. Aus Mangel an Kenntnissen, werden viele Mitarbeitern einfach betrogen. Das in eine scheinheilige Atmosphäre.

Kameradschaft vorspielen.

Weder die Anwendung des Vornamens noch das „Du“ vermitteln Freundschaft. Vielmehr das Gefühl, adäquat reingelegt werden zu können. Das ist die amerikanische Art ein Unternehmen zu führen und immer dazwischen eine Grillparty oder ein Ausflug, um die Leuten gefügiger zu machen. Das Private und das Berufliche sind immer mehr in sich verwoben, was die Sache perfider macht, wenn man postwendend gefeuert wird. Dann bricht eine Welt zusammen und das nur, weil man die Menschen mehr oder weniger als Objekte betrachtet. In diesem Fall ist mir das „Sie„ lieber. In manchen Berufen – wie bei den Künstlern und Journalisten – spricht man von einer großen Familie. Da bekomme ich einfach Gänsehaut, weil das einfach total verlogen ist. Je weniger Konkurrenz vorhanden ist, desto besser ist das. Diese Beispiele zeigen, dass wir vollkommen hilflos davor stehen und kaum wissen, wie wir uns verhalten sollen. Ich denke, dass viele Fälle von Burnout aufgrund dieser Verlogenheit entstehen. Nach wie vor würde ich das Private vom Beruflichen trennen, wenn das möglich ist, denn das sorgt wenigstens für klare Verhältnisse.

Und Weibchen und Männlein?

Wenn es um die Liebe geht, sind beim Kennenlernen sehr viele Menschen unbeholfen. Auch hier werden die Verhaltensformen nicht beigebracht, was eigentlich früher in der Obhut der Eltern war. Was heute als altmodisch betrachtet wird, kann als sehr angenehm empfunden werden. Eine junge Frau ist fast immer berührt, wenn derjenige, der sie erobern will, gute Umgangsformen vorbringt, denn das ist u.a. das, was eine Beziehung ausmacht. Meine Frau und mich kann man also durchaus als fortschrittlich betrachten. Wie waren immer für eine freie Beziehung, solange sie mit dem gegenseitigen Respekt gelebt wird. Von Prüderie haben wir nie etwas gehalten, sehr viel mehr vom Charme. In diesem Sinn, sind wir sehr Französisch, indem wir die Meinung vertreten, dass liebevolle Gesten das Leben einfach schöner machen. Ob man will oder nicht, die Form der Anziehungskraft ist immer die gleiche geblieben. Es geht um Gefühle, egal ob man den Wiener-Walzer oder Heavy Metal liebt. Hier geht es um das Taktile, nicht um Modeerscheinungen.

Früher sprach man von Liebeserziehung, heute von Sex.

Der Liebesakt ist kein mechanischer Vorgang. Nicht ohne Grund haben die Inder und die Japaner den Liebesakt als größte kulturelle Errungenschaft betrachtet. Liebe körperlich auszudrücken, bedeutet den Partner oder die Partnerin zu respektieren, ihn oder sie zu fühlen, über die Grenzen des Möglichen hinweg zu gehen. Nicht ohne Grund werden solche Menschen in eine Vollkommenheit versetzt, um Gott näher zu kommen. Ich denke dabei an „das Hohe Lied“ im Alten Testament. Eine Ode der Sexualität, die ohne eine Symbiose zwischen Seele und Körper nie zustande kommen kann. Auch das muss den jungen Menschen beigebracht werden und auch das ist Sache der Mutter und des Vaters. Leider sind die Hemmungen oft so groß, dass dies aus einer falsch empfundenen Prüderie nie zustande kommt. Wäre dies vorhanden, könnte man davon ausgehen, dass es weniger Brüche in der Partnerschaft geben würde. Hier wird das Fundamentale, was das Leben und den Glauben ausmacht, vernachlässigt.

Nach langer Ehe.

Heute am 4. August, feiern wir meine Frau und ich 47 Jahren Ehe. Kaum zu glauben. Das hätten wir, nach sechs Monaten Bekanntschaft nie geglaubt. Ich habe den heutigen Artikel mit dieser Optik geschrieben. Mein Vater war ein Freudianer, ein  Freigeist… und doch hatte er eine sehr große Ethik. Man kann durchaus von Dingen sprechen, die vom ersten Anblick tabu vorkommen – wie die Sexualität – und dabei etwas äußerst Reines damit empfinden. Gäbe es die großen Dichter ohne diese Dualität? Ich glaube kaum. Ich würde gerne meinem Enkel dieses weitervermitteln, wenn mir die Zeit dafür bleibt. Ich empfinde die Beziehungen unter den Menschen als den Grundstein der Existenz, deshalb wundere ich mich, dass dies so ungeachtet bleibt. Alles was ich schreibe, auch über die Politik, ist ohne diesen innerlichen Zusammenhang nicht zu verstehen. Alles was wir tun, stammt aus den Beziehungen, aus dem Gefühl sich auf jemand anderes anlehnen zu können.

 

Alles Liebe aus Frankreich,

 

Pierre

//pm