Er ist Europäer, er stand der Europäischen Zentralbank (EZB) vor und er ist (noch) Ministerpräsident von Italien.
Der parteilose Mario Draghi wart immer ökonomisch orientiert, nicht parteipolitisch. Den Messias gibt es in der Bibel (cicero.de). In den vergangenen 17 Monaten konnte man allerdings den Eindruck gewinnen, dass auch in Rom ein übermenschlicher Heilsbringer am Werke war. Die Hochachtung, mit der vor allem die etablierten Medien in der Republik vom ehemaligen Chef der EZB und dem Ministerpräsidenten Mario Draghi – „Supermario“ – sprachen, war zuweilen verwunderlich. Man hatte sich offenbar schon sehr gewöhnt an die Fehlbarkeit der politischen Klasse.
Wenn dann einer herausragt, wird er schnell vergöttert. Herr Draghi hätte nicht zurücktreten müssen, die Mehrheit war da im Parlament; einzig der Erfolg seiner Reformideen war gefährdet. Der italienische Präsident hat im zweiten Anlauf das Rücktrittsgesuch angenommen. Ja, es scheint, als habe der politische Sumpf – insbesondere im rechten Lager – über die reale wirtschaftliche Chance für die drittstärkste Volkswirtschaft Europas gesiegt.

Es fehlt offensichtlich die Geduld, bis Draghis Reformbestrebungen greifen. Lieber schnell und weiter wie bisher, als dieses „Getue“, das wer weiß wohin führt, zu ertragen ….
Der Populismus war schon immer so, weltweit! Einfache, schnelle Lösungen, keine Geduld. Wie viele sind daran schon gescheitert! Wieder ein Pfeiler weg unter dem europäischen Dach. Der Dämon des Nationalismus, man hat das Knallen der Sektkorken von Moskau bis hierher hören können! Die Besten werden oft verjagt. Erst verlacht man ihre Ideen, dann bekämpft man sie, zuletzt, wenn es denn dazu kommt, kopiert man sie. Die Besten“, das hat Klang in Italien, wo römische Geschichte noch immer präsent ist: „Optimates“, die Besten, so nannte sich die konservative Senatsfraktion der Römischen Republik des 2. vorchristlichen Jahrhunderts (tagesspiegel.de). Die Besten? Auch sie waren Politiker, vertraten schlicht Interessen, ihre. Was auch sonst?

Draghi, der „bedeutendste lebende Italiener“ (corriere.it) , gestürzt, so die weitverbreitete Überzeugung, geopfert den kleinlichen Interessen der Parteien. Draghi schlug nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften in Rom zunächst eine wissenschaftliche Karriere ein. Zuerst als Doktorand am MIT in Boston und in Cambride. Nach Anstellungen an diversen Universitäten in Italien übernahm Draghi im Jahr 1991 den Posten des Generaldirektors im italienischen Finanzministerium. Während seiner Amtszeit war Draghi federführend für die Umsetzung des bis dato größten Privatisierungsprogramms in der Europäischen Union außerhalb Großbritanniens verantwortlich, was ihm in der neoliberalen Finanzbranche internationales Renommee, gleichzeitig aber auch viel Kritik von Privatisierungsgegnern einbrachte (rainews.it). Draghis Amtszeit als EZB-Präsident war von der Finanz- und Eurokrise gekennzeichnet. Berühmt wurden Draghis Worte am Höhepunkt der Krise. Während einer Rede in London am 26. Juli 2012 versicherte er „alles Notwendige“ („Whatever it takes“) zu tun, um den Euro zu erhalten.
Seine Amtszeit als italienischer Ministerpräsident währte leider nicht lange. Einer der kann … und er wird Italien und Europa fehlen!

Da stehst du endlich vor meiner Tür –

ich bin so überglücklich.

Hab mal wieder Geld zum Fenster rausgeschmissen.

Egal.

Geld habe ich genug.

Ich freue mich auf jedes Päckchen,

Pakete überfluten meinen Eingang,

wie schön, dass es mindestens fünf pro Woche sind.

Da fühle ich mich prima,

alles neu,

ja, ich bin unendlich glücklich!

Fiebrig suche ich im Internet und springe aufgeregt auf alle Online-Shops.

Das da ist schön, das will ich jetzt.

Da ist was, das brauche ich!

Das muss ich jetzt sofort kaufen!

Hab zwar schon alles,

aber das brauche ich jetzt u n b e d i n g t,

mein Haus,

das kriege ich schon voll.

Und mein Garten platzt aus allen Nähten,

so überladen, dass man sich kaum rühren kann.

Aber da gibt’s sicher noch ein freies Plätzchen,

Lichterkette, Deko, Liege und all die Kübel,

passen da sicher schon noch hin.

Nippes, Deko, Eiswürfelmaschine, Gartenfackeln und Schnick-Schnack ohne Ende –

ich schmeiß mit Geld so gerne um mich…

fühle mich endlich wieder,

genau DAS gibt meinem Leben einen Sinn.

Sollen die Postboten und Paketdienste kommen,

der Briefkasten quillt schon über,

ich liebe sie alle,

ich liebe die Kuriere!

Und wie ich sie liebe…

füllen sie

doch meine kranke Seele –

und –

bringen mir jeden Tag das wahre Glück ins Haus.

Ich bin schon heiß auf die nächsten Artikel,

bestellen mit nur einem Klick,

das gibt mir wirklich den absoluten Kick!

Ich brauche alles, alles, alles…

ich stopfe es schon irgendwo noch hin.

Jedes neue Teil lässt mich jubeln,

Geld hab ich ja genug.

Geld spielt für mich wirklich keine Rolle,

hab ja noch genug davon.

Her mit dem Kram, ich will das alles kaufen,

damit mein Gemüt zur Ruhe kommt.

Süchtig nach dem Rausch des Kaufens,

ich muss das jetzt besitzen!

Auch, wenn ich es gar nicht brauche,

kann es ja irgendwann verschenken,

damit ich sofort wieder Neues kaufen kann.

Ich liebe es, wenn sich die Kartons vor meiner Türe türmen,

stapelweise von groß bis klein,

reiße das alles auf mit Gier,

endlich fühle ich mich wieder gut.

Kaufen, kaufen, kaufen…

und –

dass ich der größte Idiot aller Zeiten bin,

kommt mir garantiert nicht in den Sinn…

 

© Petra M. Jansen

 

http://literatourpoetictext.blogspot.com/

Es geht uns allen so beim Einkauf: die Leerung des Geldbeutels ist schon geraume Zeit nicht mehr reziprok proportional zu der Füllung des Einkaufskarrens. Vielmehr lautet heute die Devise: Der Beutel ist leer, im Einkaufswagen ist (fast) nichts drin. 7,9% letzten Monat, aktuell berichten die Medien von 7,6% Inflation. Was geht hier vor? In unserer Marktwirtschaft können sich die Preise von Waren und Dienstleistungen immer wieder ändern. Manche Produkte werden teurer, andere billiger. Steigen die Preise von Waren und Dienstleistungen allgemein, und nicht nur die Preise einzelner Produkte, so bezeichnet man dies als Inflation. Dann kann man heute mit 1 € nicht so
viel kaufen wie noch gestern. Anders gesagt: Durch Inflation sinkt mit der Zeit der Wert, will sagen: Kaufkraft, einer Währung (europa.eu). Nach dem Ersten Weltkrieg, vor fast hundert Jahren, war es noch schlimmer. Man sprach von Hyperinflation oder auch „galoppierender Inflation“.

Im Jahr 1923 können die Deutschen beim Einkaufen ihre Portemonnaies getrost zu Hause lassen – sie brauchen stattdessen Schubkarren, Reisetaschen und Wäschekörbe, um ihr Geld zum Kaufmann um die Ecke zu tragen. Denn ihr Papiergeld, das einmal eine echte Währung gewesen ist, verliert täglich dramatisch an Wert. Im Mai 1923
kostet in Berlin ein Kilo Brot 474,00 Mark. Zwei Monate später ist der Preis auf 2.200,00 Mark gestiegen, Anfang Oktober sind es 14 Millionen. Noch einmal vier Wochen später kostet der Brotlaib 5,6 Milliarden Mark (wiwo.de, 08.10.2012). Viele Unternehmen unterbrechen kurz die Produktion, sobald die Löhne ausbezahlt sind, damit sich die Arbeiter sofort etwas kaufen können. Über 1.800 Druckmaschinen laufen rund um die Uhr, um immer neues Spielgeld in den Markt zu drücken; fast 30.000 Menschen sind mit der Herstellung neuer Geldscheine beschäftigt. Eine Straßenbahnfahrt gibt es für 50 Milliarden Mark, und um einen einzigen US-Dollar zu bekommen, müssen die Bürger rund vier Billionen Reichsmark zur Wechselstube karren – verrückter Alltag in der Hyperinflation!

Die dramatische Geldentwertung des Jahres 1923 ist in der deutschen Wirtschaftsgeschichte ein singuläres Ereignis, gerade deswegen, weil sie Millionen Sparer und viele mittelständische Unternehmer enteignete. Heute sieht das anders aus: Nach den Vorschriften der EU-Verträge über die Währungspolitik der Europäischen Union ist es vorrangiges Ziel des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB), das aus der Europäischen Zentralbank (EZB) und den nationalen Zentralbanken (NZB) besteht, die Preisstabilität zu gewährleisten (Art. 127 Abs. 1, Art. 282 Abs. 2 AEUV, Art. 2 ESZB/EZB-Satzung). Die Gewährleistung der Preisstabilität geht somit anderen Zielen, wie der Unterstützung der allgemeinen Wirtschaftspolitik der Union, vor. Das Problem heute ist – neben Putins Krieg in der Ukraine – die oft beklagte zu zögerliche Zinserhöhung im Euroraum. Kredite müssen „teurer“ werden, es ist zu viel Geld auf dem Markt. Der Euro steht mit dem US-Dollar pari, droht, im Wert unter diesen zu rutschen. Auch hier wird es teurer bei den Importen.

Trauriger Rekord: In den USA besitzen die Einwohner mehr Schusswaffen als in jedem anderen Land der Welt. Geschätzt 300 Millionen Pistolen und Gewehre (geo.de) liegen dort in Häusern und Wohnungen. Warum kann fast jeder Amerikaner eine Waffe kaufen? Um das zu verstehen, muss man die Geschichte des Landes kennen: Nach der Gründung der USA entstand im Jahr 1789 eine Liste mit Grundrechten für alle Bürger. Darunter: das Recht, eine Waffe zu besitzen und zu tragen. Damals, vor mehr als 200 Jahren, misstrauten viele Menschen dem Staat und meinten, sich selbst vor Gefahren schützen zu müssen. Auch wenn sich seitdem viel verändert hat: Diese
Haltung ist noch immer weit verbreitet. Viele US-Amerikaner wollen sich ihr Grundrecht nicht nehmen lassen.
Der schwierige Weg zu schärferen Waffengesetzen in den USA
Das Attentat an der Grundschule in Uvalde, bei dem 21 Menschen, darunter 19 Kinder, erschossen wurden, hat in den USA erneut eine Debatte über das Waffenrecht in Gang gesetzt. Im Mittelpunkt steht der zweite Zusatzartikel, der 1791 in die US-Verfassung aufgenommen wurde, er lautet wörtlich: A well regulated Militia, being necessary to
the security of a free State, the right of the people to keep and bear Arms, shall not be infringed“. Demnach darf das Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen, nicht verletzt werden. Da die Verfassung unmittelbar nach der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten verfasst und der zweite Verfassungszusatz nur 15 Jahre später verabschiedet wurde, spiegeln die Bestimmungen das Ziel wider, die politische Macht gleichmäßig zwischen dem Volk, den Bundesstaaten und dem Bund zu verteilen und ihnen wechselseitige Kontrollmöglichkeiten einzuräumen.
Vorschläge zur Verfassungsänderung haben nie richtig Fuß gefasst.

Knarre mit 18, Bier mit 21 Jahren … Was stimmt da über dem Teich nicht?! Der Täter von Uvalde hatte zwei Waffen und passende Munition ganz einfach im Geschäft gekauft – eines der Sturmgewehre direkt am Tag nach seinem 18.
Geburtstag, wird berichtet (taz.de). „Die Vorstellung, dass ein 18-Jähriger in ein Geschäft gehen und Kriegswaffen kaufen kann, die zum Töten entwickelt und vermarktet werden, ist einfach falsch“, sagte auch US-Präsident Biden.
Verfassungswerte sind das eine. Zeiten ändern sich, die Umstände und die Einstellung der Bevölkerung sind das andere. Das amerikanische Waffenrecht gilt, auch aufgrund häufigen Waffenmissbrauchs, bei dem etwa ein Drittel aller Straftaten unter Waffengewalt stattfinden (FBI, Crime Report 2013 Section V, 2013), als politisch und juristisch besonders brisant. Kriminalität mit Waffen ist in den USA zum sozialen Problem geworden, offensichtlich flankiert von einem tiefen (oft nicht ganz unberechtigten) Misstrauen in die Funktionsfähigkeit der staatlichen Vollzugsorgane. Ist man in den USA noch Herr der Lage? Wie oben gesehen, soll in den Vereinigten Staaten die Macht verfassungsgemäß zwischen Volk, Bundesstaaten und Bund aufgeteilt werden. Gewaltenteilung als Grundsatz. Nichts zu meckern! Hierfür gibt es den nahezu freien Zugang zu Waffen. Wenn aber dieser Zugang zu den Waffen missbraucht wird für die Anschaffung derer zu Straftaten, läuft das der Idee der US-Verfassung zuwider. Hieran muss gearbeitet werden, die modernen gesellschaftlichen Umstände und ein neues Bewusstsein muss in die Köpfe der US-Amerikaner/-innen und letztlich auch in die Verfassung.


Chaque week-end, elle se tient au bord de la route,
devant elle, toutes ces belles fleurs.
Je me suis déjà arrêté plusieurs fois,
j’ai acheté l’un ou l’autre bouquet.
Le salut et le sourire …

Elle est naturelle,
son sourire est pur.
La nature, au milieu de toutes ces fleurs.
Des ruisseaux de charmes, quel spectacle!
Le soleil brille …

La fille aux fleurs,
Comme si elle était tombée aux pieds du temps.
D’où viens-tu dans le passé ?
Cette île de calme,
au milieu de la ville débordante d’agitation.


Tantôt la rose, tantôt le myosotis …
Qui pourrait les oublier?
Elle, plus belle que toutes ses fleurs.
Où peut-elle bien aller en semaine?
Personne ne le sait …

Les violettes, les dahlias, les mauves.
Quelles sont les couleurs de son jardin?
Elle et ses fleurs magnifiques:
Sont-elles hors ce monde?
Je n’ose pas la demander.

 

Für die Forscher ist es ein Grund zum Feiern: Mitarbeiter einer Goldmine im Yukon-Territorium (Kanada) haben bei ihrer Suche nach dem seltenen Metall etwas noch weitaus Selteneres gefunden: ein fast vollständig erhaltenes Baby-Wollhaarmammut (rtl.de, 26.06.2022)! Toll auf der einen Seite … Die Wissenschaft kann jubeln. Aber: „Das Ewige“ im Norden taut. Lauern Krankheiten im ewigen Eis? Der Klimawandel lässt Permafrostböden in Sibirien und der Arktis schmelzen. Das fördert alte Viren- und Bakterienstämme zutage. Doch der Klimawandel gefährdet die
Menschheit nicht nur durch diese Mikroben.2020 meldete das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus, dass der Mai vorletzten Jahres im globalen Durchschnitt der wärmste Mai seit Beginn der Aufzeichnungen 1979 war. Die höchsten Werte wurden in Teilen Sibiriens gemessen, wo die Temperatur bis zu zehn Grad höher als im Durchschnitt der Jahre 1981 – 2010 lag (dpa, 08.06.2020). Auch in Alaska und in der Antarktis sei es deutlich
wärmer gewesen als im Mittel.

Von Viren ginge keine größere Gefahr aus (Schmidt-Chanasit, Hamburger Virologe). Widerstandsfähiger seien Bakterien – und damit auch gefährlicher. Anthrax-Sporen sind umweltstabil. Sie können im gefrorenen Boden lange überdauern und später wieder Tiere und Menschen krank machen. Bakterien, die Anthrax – auch Milzbrand
genannt – verursachen, ließen auf der Jamal-Halbinsel schon ganze Rentierherden erkranken. Schon 2019 gab es immer wieder Berichte von Rentiersterben. Viele Tiere werden nun vorbeugend geimpft (apotheken-umschau.de).
Problematisch könnte auch die große Methanmenge werden, wenn sich der dünne Eisschild aufgrund von zu viel Wärme verkleinert und so die Methanvorkommen in den Sedimentbecken freigelegt werden. Da Methan ein Treibhausgas ist, würde es zu einer sogenannten positiven Rückkopplung kommen: Die globale Erwärmung würde
noch weiter fortschreiten. Eine Studie (Slawek Tulaczyk, University of California in wissenschaft.de) zeigt, wie wichtig eine weitere Erforschung der Lebenswelt unter dem Eisschild von Antarktika ist, weil diese abgelegenen Gebiete möglicherweise einen viel größeren Einfluss auf das Klima-System der Erde haben, als bisher bekannt.

Die Seuche aus dem Eis – es klingt wie ein Filmtitel und könnte doch zur Realität werden. Tauende Permafrostböden setzen heute Erreger frei, die Jahrtausende tiefgefroren überdauert haben. Das kann zu bösen Überraschungen führen. Von der Beulenpest über die Spanische Grippe bis hin zu den Affenpocken – im Laufe der Menschheitsgeschichte hatten unsere Vorfahren immer wieder mit gefährlichen Bakterien und Viren zu kämpfen, die mitunter ganze Epidemien und Pandemien auslösten. Sie wurden überstanden! Seit Alexander Fleming 1928 das Penicillin entdeckte, haben Menschen mit Antibiotika eine Waffe gegen gefährliche Krankheitserreger gefunden. Allerdings finden die Keime ihrerseits immer neue Wege, um den Menschen zu infizieren. Um weiterhin überleben zu können, entwickeln Bakterien u.a.als Antwort auf die Antibiotika zunehmend wirkungsvolle Antibiotikaresistenzen, die Behandlungen zunehmend erschweren. Ein schier endloser Kampf …ein neues Schlachtfeld im ewigen Eis?!