Wer kennt sie noch? Wer mit John Lennon von den Beatles etwas anzufangen weiß, kennt auch sie. Sie gilt als Ikone der Popkultur, die Gesellschaft und Kultur beeinflusste. Am 18.
Februar 1933 wurde Yoko Ono, die berühmte Vertreterin der Fluxus-Bewegung, in Tokio geboren. 90 Jahre ist die Lady die Tage geworden, Zeit für einen Rückblick. An der Karriere von Yoko Ono kann man einiges über die US-amerikanische
Kunstgeschichte der Nachkriegszeit erzählen. Anfang der 1950er-Jahre kam die Tochter einer wohlhabenden japanischen Bankerfamilie nach New York und heiratete
dort den John-Cage-Schüler Toshi Ichiyanagi, mit dem sie bis 1962 zusammenblieb. Sie wurde Teil der Fluxus-Bewegung und machte Konzeptkunst, bevor sich der Begriff überhaupt etabliert hatte. Sie legte Leinwände auf den Boden, auf denen Work To Be Stepped On stand und die betreten werden durften. In ihrem Cut Piece ließ sie sich 1965 vom Publikum die Kleider vom Leib schneiden und machte noch vor Performance-Pionierinnen wie Marina Abramovic oder Ana Mendieta den weiblichen Körper zu einem Austragungsort von Machtspielen. Im Film No.4 (Bottoms) von 1966 filmte sie mit forschendem Interesse eine Reihe nackter Hintern berühmter Londoner Persönlichkeiten – ein Werk, das nicht nur einen leisen Humor mit Zen-Idealen paart, sondern auch eine unbeeindruckte Haltung gegenüber der Verehrung von Stars einnimmt. Auch die Installation We Are All Water von 2006 zielt darauf ab, dass wir letztlich alle aus denselben, wenig glamourösen Zutaten bestehen (monopol-magazin.de).
Viele sehen sie nur als Witwe von John Lennon oder als die Frau, die die Beatles zerstört habe. Fans nannten sie die „böse Hexe im Beatles-Märchen“. Ich bin in sie verliebt, soll John Lennon Ende der 1960er Jahre der versammelten
Presse, während Yoko Ono daneben saß und zu diesem Thema schwieg. Schnell machte der Verdacht die Runde, der Musiker sei seiner sieben Jahre älteren Partnerin hörig. 1969 heirateten die beiden. Ein Jahr später kündigte Paul McCartney an, die Beatles zu verlassen, nicht ohne zu erwähnen, dass Johns Hang zu Yoko durchaus einen Anteil an seiner Entscheidung hatte (dw.com). Ob und wie weit sich die Bandmitglieder schon vor dieser Beziehung voneinander entfernt hatten, musikalisch wie menschlich, das blieb offen. Der Stempel, der Sargnagel der berühmtesten Band der Geschichte zu sein, trübt seitdem das Image von Yoko Ono.
Whatever happened …

Yoko Ono als Stereotyp für die ewig Schuldtragende, in direkter Ahnenreihe mit Eva: Als perfekter Sündenbock für die Katastrophe, die für Millionen von Musikfans das Ende einer der legendärsten Pop-Bands bedeutete, ist sie selber zu einem popkulturellen Phänomen geworden. Yoko-Ono-Effekt“ (nzz.ch) heißt seitdem die Störung einer harmonischen Personenkonstellation durch einen fremden Eindringling
– jüngstes Beispiel: Meghan Markle. Ihr eingängiger Name, bestehend aus zweimal zwei Silben, klingt selber wie ein
Konzept: Die beiden chinesischen Schriftzeichen ihres Vornamens bedeuten Kind des Ozeans. Gelesen werden können sie aber auch als Mädchen des Westens“ (a.a.O.). Und Yoko Ono ist immer beides gewesen: eine Person des Ostens wie auch des Westens, eine Japanerin und eine Amerikanerin – das Kind eben, das über den Ozean kam.
Herzliche Glückwünsche!

Train ride
The earth on the train.
Cities and villages flying by.
The train to nowhere.
Coming from the court of hell,
No one knows where to.
The world sings the blues,
Whiskey and smoke.
Bridge on the Moodyriver,
The river’s blue,
The other side in flames.
Clouds are dancing,
The earth is shaking.
Sodom celebrating
And the curtain is tearing.
Dust … All of us!

The winds are blowing,
It freshens up.
Pages in the book,
Turned over …
New chapter!
Four riders in the clouds,
Galloping on the storm.
Stomping hooves,
The train picks up speed.
Sound of the horns.

Weltherrschaft
Die Chinesen: sie machen es intelligenter als die Russen, dieses Streben nach der Weltherrschaft, Einflusssphären. Statt einen Krieg auf dem Niveau wie zu Zeiten der Neandertaler zu führen, gehen es die Asiaten wirtschaftlich an.
Nach außen hin gibt sich Chinas Staatschef Xi Jinping als verantwortungsvoller Führer, doch Reden und Bücher für die Führungskader zeigen, dass seine Kommunistische Partei ihr System global verbreiten will. Xi gibt als langfristiges Ziel der Kommunistischen Partei vor, eine Schicksalsgemeinschaft für die ganze Menschheit aufzubauen“ (stern.de). Die mittlerweile zahlreichen Lehrbücher über seine Doktrin, in China Xi-Jinping-Gedanken genannt, erklären den Weg so: Die Schicksalsgemeinschaft für die ganze Menschheit wird die Interessen des chinesischen Volkes und die der Menschen der Welt so formen, dass sie ein und dasselbe sind“ (a.a.O.). Anders gesagt: Die Pekinger Führung will sein als überlegen betrachtetes System global ausrollen.

Künstliche Intelligenz, Biotech, Quantencomputer oder Raumfahrt: Wer bei solchen Schlüsseltechnologien die Nase vorn hat, regiert die Welt. Davon sind die USA und ihr großer Gegenspieler China überzeugt. Die beiden geopolitischen Rivalen fördern die Entwicklung neuer Technologien massiv. Unter Präsident Xi Jinping sind seit 2012 viele dieser Warnungen wahr geworden: der Staatsapparat repressiver, die Außenpolitik aggressiver und die Wirtschaft weniger frei. Und aus dem Kollektiv an KP-Funktionären hat Xi eine Alleinherrschaft geformt, die nun auch keine zeitliche Beschränkung mehr kennt. Statt wie seine Vorgänger nach zehn Jahren seine Ämter zu übergeben, wird Xi seine Macht am Parteitag weiter festigen. International gab sich China immer als konstruktiver Partner, der Völkerrecht und andere globale Spielregeln einhält. Das stürzt den Westen in ein Dilemma und zwingt ihn, zentrale Annahmen der China-Politik zu überdenken. Doch anders als bei Wladimir Putins Russland, das jeden
Anspruch auf Partnerschaft verwirkt hat, passt China immer noch nicht in ein simples Freund-Feind-Schema. Das Reich der Mitte wirft für die Welt Fragen auf, die nicht so leicht zu beantworten sind. Dass die USA früher oder später den Titel als größte Volkswirtschaft abgeben müssen, werden sie kaum verhindern können. Noch liegen sie, zumindest wenn das nominale Bruttoinlandsprodukt als Messlatte gilt, auf Platz 1. Der Internationale Währungsfonds schätzt das US-amerikanische BIP für 2021 auf 22,7 Billionen Dollar, die Prognosen für China liegen 2021 mit 16,6 Billionen Dollar (dasinvestment.com, 22.09.2021) noch ein gutes Stück dahinter. Aber in Zukunft dürfte die chinesische Volkswirtschaft in größeren Schritten wachsen als die amerikanische. Britische Wirtschaftswissenschaftler des Centre for Economics and Business Research rechnen damit, dass China die USA 2028 überholt. Derzeit ist die chinesische Wirtschaft in einem Abschwung; warten wir ́s ab …

Der Populismus-Vorwurf ist ein gern genutztes Mittel in der politischen Auseinandersetzung ist. Kaum ein Politiker, der nicht schon andere Parteien und Politiker bezichtigt hätte, populistische Forderungen zu verbreiten. Das soll den
politischen Gegner abwerten und die Ernsthaftigkeit und Realisierbarkeit seiner Forderungen in Abrede stellen. Die mit dem Populismus-Vorwurf einhergehenden Assoziationen reichen von Stammtisch-Niveau bis hin zu Demagogie. Der angebliche Populist zielt in dieser Sichtweise darauf ab, die Gunst der Massen zu erringen, indem er Versprechungen macht, ohne auf deren Umsetzbarkeit zu achten (bpb.de). Versteht man Populismus in diesem Sinne vor allem als ein Stilmittel, das auf eine größtmögliche mediale Aufmerksamkeit abzielt, so kann man den Populismus-Vorwurf durch Politiker selbst als „populistisch“ bezeichnen. Die Wahl Donald Trumps 2016 als US-Präsident und der Sturm auf das Kapitol im Januar 2021 zeigten, dass populistischen Parolen gefährliche Handlungen folgen können. Nicht nur in den USA, auch in Europa ist Populismus ein Thema: Die Entscheidung der Briten, die Europäische Union zu verlassen, der Aufstieg der AfD in Deutschland sowie nicht zuletzt die Etablierung nationalpopulistischer Regime in Ungarn und Polen haben eine intensive Debatte über den Populismus entfacht. Strittig ist insbesondere, wie das Phänomen Populismus zu bewerten ist. Populismus (lat. populus: das Volk) erkennt den Pluralismus nicht an. Populisten behaupten, das Volk wäre eine homogene Einheit, obwohl wir eine vielfältige Gesellschaft sind. Sie behaupten außerdem, den „einzig richtigen Volkswillen“ zu kennen (lpb-bw.de). Sie selbst – und eben nur sie selbst – beanspruchen, diesen Volkswillen zu vertreten. Andere Meinungen sind aus populistischer Perspektive nicht einfach andere Meinungen, sondern ein Verrat am Volk. Dieser Anspruch ist in
seinem Kern antipluralistisch und damit antidemokratisch: Nur ganz bestimmte Lebensentwürfe und politische Positionen finden Anerkennung. Rechtspopulismus ist eine politische Strategie, die auf Polarisierung, das Schüren von Ängsten sowie Ab- oder Ausgrenzung setzt. Sie wird in erster Linie von den politischen Parteien genutzt. Für rechtspopulistische Parteien gibt es nur ein striktes Entweder-oder: jemand wird zur eigenen Gruppe gezählt oder der Gruppe „der Anderen“ zugerechnet. Die eigene Gruppe wird dabei als homogen betrachtet. Linkspopulismus betreibt in erster Linie Kapitalismuskritik (Politik-lexikon.at). Er betont ebenfalls den Gegensatz zwischen „oben“ („die kapitalistischen Eliten“ bzw. „Ausbeuter“) und unten („wir“, „das Volk“, „die Unterdrückten“). Anders als beim Rechtspopulismus gibt es aber nicht den Gegensatz „innen“ und „außen“. Jeder Mensch, der sich den Zielen der Kapitalismuskritik unterordnet, kann dazugehören – unabhängig von Herkunft und Staatsbürgerschaft. In diesem Sinne gibt es im Linkspopulismus kaum Phänomene wie Ausländerfeindlichkeit oder Rassismus. Der Fluch des Populismus, die Sehnsucht nach einfachen Strukturen und Lösungen. Denkfaulheit? Oder liegt es in unseren Genen, immer die einfachste Lösung zu suchen? Aber kann man Populismus überhaupt messen? Forscher haben vor fünf Jahren 3.400 Wahlberechtigten acht Statements vorgelegt (fr.de, 01.10.2018), darunter beispielsweise: „Die Parteien wollen nur die Stimmen der Wähler, ihre Ansichten interessieren sie nicht.“ Oder: „Was man in der Politik Kompromiss nennt, ist in Wirklichkeit nichts anderes als ein Verrat der eigenen Prinzipien.“ Wer allen acht Aussagen zustimmte, wurde als Populist eingeordnet. Das ist wohl zu einfach …