Liebe Hunde,
heute habe ich mich entschieden, euch aus Dankbarkeit eine Rede zu halten. Ihr wisst nicht, was ihr uns mit euren Tretminen antut. Wer das Glück hat, in eine von ihnen zu treten, hat mehr als Dusel und kann endlich hoffen, die Liebe seines Leben zu begegnen oder das große Los zu ziehen. Ihr seid erfunden worden, um die Menschen aus ihrem Frust zu befreien. Deshalb scheißt ihr unentwegt überall hin, wo es euch genehm ist: auf den Gehsteig, auf den Teppich von Tante Ida, auf unsere Seele, wenn sie miese Gedanken hegt, das nenne ich ein kluges Verhalten. Und wenn ihr angepöbelt werdet, braucht ihr nur zu erwidern, dass auch die Menschen ein Arschloch haben, das genutzt werden sollte. Ein arbeitsloses Arschloch ist ein gesellschaftlicher Blinddarm und dafür Hartz IV zu bezahlen, wäre eine Zumutung. Also zeigt ihr das gute Beispiel, eure Häufchen überall zu hinterlassen, das ist eine soziale Pflicht – das habt ihr sehr wohl kapiert. Wieso? Es verpflichtet Herrchen spazieren zu gehen und verursacht eine einfallreiche Konversationen, wie diese: „Herr Nachbar, heute ist das Würstchen wohl geformt, ein richtiges Kunstwerk!“ „Besser, als die Scheiße, die uns in den Galerien serviert wird!“ So drückt sich das Kulturvolk aus. Lauter Tierfreunde, die die wahre Schöpfung in ihrer ganzen Weite zu schätzen wissen! Weiterlesen →