Liebe Hunde,

 

Pierre Mathiasheute habe ich mich entschieden, euch aus Dankbarkeit eine Rede zu halten. Ihr wisst nicht, was ihr uns mit euren Tretminen antut. Wer das Glück hat, in eine von ihnen zu treten, hat mehr als Dusel und kann endlich hoffen, die Liebe seines Leben zu begegnen oder das große Los zu ziehen. Ihr seid erfunden worden, um die Menschen aus ihrem Frust zu befreien. Deshalb scheißt ihr unentwegt überall hin, wo es euch genehm ist: auf den Gehsteig, auf den Teppich von Tante Ida, auf unsere Seele, wenn sie miese Gedanken hegt, das nenne ich ein kluges Verhalten. Und wenn ihr angepöbelt werdet, braucht ihr nur zu erwidern, dass auch die Menschen ein Arschloch haben, das genutzt werden sollte. Ein arbeitsloses Arschloch ist ein gesellschaftlicher Blinddarm und dafür Hartz IV zu bezahlen, wäre eine Zumutung. Also zeigt ihr das gute Beispiel, eure Häufchen überall zu hinterlassen, das ist eine soziale Pflicht – das habt ihr sehr wohl kapiert. Wieso? Es verpflichtet Herrchen spazieren zu gehen und verursacht eine einfallreiche Konversationen, wie diese: „Herr Nachbar, heute ist das Würstchen wohl geformt, ein richtiges Kunstwerk!“ „Besser, als die Scheiße, die uns in den Galerien serviert wird!“ So drückt sich das Kulturvolk aus. Lauter Tierfreunde, die die wahre Schöpfung in ihrer ganzen Weite zu schätzen wissen!

 

Tretminen sollten gesund sein, daher sollten sie darauf achten, dass sie biologisch zusammengesetzt werden. Um ein humanes Resultat zu vollbringen, dürfen sie nicht die Erzeugnisse der Futterindustrie verwenden und Achtung: nur eine einwandfreie Nahrung kann Glück bringen und das ist die Voraussetzung für eure Tretminen. Das solltet ihr euren zweibeinigen Rudel-Führern vermitteln. Wenn schon Sprengsätze, da bitte nur gesunde, nicht wie diese infame Dinge, die die Menschen in die Erde verstecken. Wenigstens sind eure Häufchen sichtbar und verursachen nur wenig Ärger. Ihr habt keine Kinder auf dem Gewissen. Kinder, die einfach spielen wollen und auf einmal in der Luft zerrissen werden und wenn sie überleben, fehlen ihnen Beine oder Augen, sie haben keine Hände mehr, nur Elend. Das solltet ihr den Menschen verklickern, die euch beschimpfen, aber sie tun fast nichts dagegen, weil die Waffenindustrie ihre Erzeugnisse unbedingt verkaufen will – egal wie viele Menschen umkommen, denn nur eines ist wichtig: der Rubel soll rollen, auch wenn er nur Elend verursacht.

 

Bei den menschlichen Tretminen nützen die kleine Plastiksäcke, die überall zu haben sind, nichts. Habt ihr, liebe Hunde, schon einmal versucht, einen Sprengsatz in die Pfote zu nehmen? So verrückt seid ihr nicht! Nur die Menschen sind zu solchen Perversionen fähig. Mit euren Häufchen spendet ihr nicht den Tod, nur ein wenig Ärger und der ist nur eine Lappalie dagegen. Kein Grund zur Aufregung! Außerdem seid ihr nicht in der Lage, für Reinheit zu sorgen, das müssen schon eure Hundehalter erledigen. Aber eines wage ich zu sagen: in der Regel habt ihr eine reine Seele, was nur bedingt beim Menschen der Fall ist, deswegen ist mir das ganze Geschwätz über eure Tretminen zuwider. Ich finde es schon richtig, für Sauberkeit zu sorgen, nur ein Griff genügt! Aber daraus ein Politikum zu machen, scheint mir leicht übertrieben, wenn man weiß, dass es noch etliche Nationen gibt, die diese Sprengsätze weiter benutzen. Ganze Landteile sind nicht mehr betretbar und das finde ich – mit Verlaub – schlimmer, als eine Scheiße auf dem Gehweg, oder?

 

//pm

 

Link zum Thema Tretminen:

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Antipersonenmine

 

 

 

 

 

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