Seuchen haben die Menschheit immer begleitet.
Kaum bekannt: Es gab einen Nachfolger des „Schwarzen Todes“. Für die sog. dritte
Pest-Pandemie in Europa war maßgeblich der Handel über den Seeweg
verantwortlich. Über Schiffe aus entfernten Kolonien wurde der Yersinia pestis-
Erreger ab dem Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder auf unseren Kontinent
eingeschleppt (scinexx.de). Dank des rigorosen Durchgreifens der Behörden und
verbesserten Hygienebedingungen forderte die Pest damals trotzdem vergleichsweise
wenige Todesopfer – und konnte schließlich ganz aus Europa verbannt werden.
Die Pest hat im Laufe der Geschichte immer wieder verheerende Seuchen ausgelöst –
auch in Europa. Im 6. Jahrhundert wütete die sogenannte Justinianische Pest und im
Mittelalter ging der Yersinia pestis-Erreger als der „Schwarze Tod“ auf unserem
Kontinent um. Auch während der dritten großen Pest-Pandemie, die Ende des 19.
Jahrhunderts in China ihren Anfang nahm, wurden die Europäer nicht verschont.
Wie wurde das Yersinia pestis-Bakterium damals übertragen? Mediziner und
Wissenschaftler hatten den Erreger schon im 19. Jahrhundert als Verursacher der Pest
identifiziert und eine Verbindung zwischen der Krankheit beim Menschen und Ratten
hergestellt. Die Nager und ihre Flöhe waren während der dritten Pest-Pandemie in
Europa besonders im Visier der Behörden. Untersuchungen konnten die Tiere in
vielen Fällen allerdings nicht eindeutig als Überträger identifizieren.
Was war es dann? Menschenflöhe, Kleiderläuse? Man weiß es nicht mit Bestimmtheit

Die meisten Opfer starben in den ersten Jahrzehnten, betroffen waren vor allem Städte
mit See- oder Binnenhäfen, insbesondere Piräus, Marseille, Lissabon, London und
Liverpool. Der letzte Ausbruch entfiel 1945 auf die süditalienische Stadt Tarent, wo
30 Menschen erkrankten und 15 starben (welt.de, 10.12.2021).
Wir leben jetzt wieder in einer Pandemie, wissen gegenüber 2020 einiges darüber,
aber doch auch wenig.
Ähnlich, wie jetzt mit der Maskenpflicht, versuchten sich die Menschen im Mittelalter
gegen die Pest zu schützen – im Gegensatz zu heute allerdings vergeblich. Der
Schwarze Tod hat in Europa zwischen 1340 und 1347 ganze Landstriche entvölkert,
mancherorts starben 40 Prozent der Bevölkerung. Damals dachten die Menschen, die
Infektion erfolge über Dämpfe. Um den „Pesthauch“ abzuwehren, trugen viele
Masken, in die sie duftende Kräuter legten. Manche glaubten sogar, Schnurrbärte
würden die Infektion verhindern, weil die Dämpfe durch sie nicht in die Nase
gelangen. Heute wissen wir, dass es den Pesthauch nicht gibt und der
Krankheitserreger – das Bakterium Yersinia pestis – über Flöhe von Ratten auf den
Menschen überging.
Nicht wegen der Kräutermasken. Vermutlich endete sie, weil die Menschen eine
gewisse Immunität entwickelt hatten, ihre Umwelt durch Hygienemaßnahmen
anpassten oder weil sich die Schädlichkeit der Erreger veränderte. Hier könnte eine
Parallele zur Omikron-Variante des Corona-Virus bestehen … Die Pandemie im
Mittelalter gilt als zweite Pest-Welle – nach der ersten im sechsten Jahrhundert.

Erst die dritte große Pest-Pandemie (in Europa u.a. 1899 in Porto, 1920 in Paris –
„Pest der Lumpenhändler“ – und 1945 in Tarent, vgl. oben) traf Europa nicht mehr
ganz so hart (wikipedia.org): Inzwischen ist der Übertragungsweg über Ratten und
deren Flöhe bekannt, bessere Hygiene und Abwassersysteme können eine
unkontrollierte Verbreitung verhindern.
Wir müssen über Corona noch einiges lernen ...

Zunächst an alle: Frohes neues Jahr, alles erdenklich Gute in 2022!
Wie selbstverständlich feiert die ganze Welt Ende Dezember Silvester. Ursprung und
wahre Bedeutung sind dabei allerdings nur den wenigsten bekannt.
Vor Christus gab’s noch kein Feuerwerk? Stimmt, aber Feuer – und sogenannte
Feuerfeste waren schon bei den Römern Tradition, nachdem der Jahresbeginn von
März auf Januar verschoben wurde. Seinen Namen, Silvester, hat das Jahresendfest
allerdings erst seit dem 16. Jahrhundert, denn 1582 wurde der letzte Tag des Jahres
vom heutigen Heiligabend auf den 31. Dezember verlegt, den Todestag von Papst
Silvester I. Dessen Tod wiederum war schon ein Weilchen her – 1.247 Jahre
(wikipedia.org), um genau zu sein. Aber wie heißt es so schön: Besser spät als nie –
immerhin war er zum damaligen Zeitpunkt eines der bekanntesten
Kirchenoberhäupter.
Ja, das FeuerwerkDas gehört zum Jahreswechsel heute dazu. Und auch die alten
Germanen ließen es in der Nacht zum ersten Januar richtig krachen, aber nicht, um
das neue Jahr zu begrüßen, sondern weil sie sich vor der Dunkelheit und bösen
Geistern fürchteten. Um diese zu vertreiben, machten sie Lärm und zündeten
Holzräder an – aus diesem Brauch wurde das heutige Silvesterfeuerwerk.
Schon in der Zeit vor Christi Geburt vertrieb man mit Lichtblitzen und Krach böse
Geister und die Dunkelheit des Winters um den Jahreswechsel. In der Schweiz, im
Zürcher Oberland, hat sich das mit dem Krachmachen so erhalten: Die Bauern
schlagen während des Kirchengeläuts um Mitternacht auf Bretter: So dreschen sie
traditionell das alte Jahr aus.
CO2-Emissionen tun unserer Umwelt nicht gut. Das wissen wir heute.
Jährlich werden rund 2.050 Tonnen Feinstaub (PM10) durch das Abbrennen von
Feuerwerkskörpern freigesetzt, der größte Teil davon – rund 75 Prozent – in der
Silvesternacht, schreibt das Umweltbundesamt. Diese Menge entspricht knapp einem
Prozent der insgesamt in Deutschland freigesetzten Feinstaubmenge (quarks.de,
04.12.2020).
Hinzu kommt, dass Unfälle durch Feuerwerkskörper in der Silvesternacht unnötig
medizinische Kapazitäten in Krankenhäusern blockieren. In Zeiten von Corona nicht
tolerierbar! Dies ist auch mit ein Grund für das politisch motivierte Verbot der
Veräußerung von Privatfeuerwerk im Einzelhandel.
Das war auch schon Ende 2020 so …
Wie machen die das woanders?
In Spanien zum Beispiel sind Weintrauben am Silvesterabend wichtig. Zu jedem der
zwölf Glockenschläge schieben sich die Spanier/-innen eine Traube in den Mund.
Wer sich verzählt, hat im kommenden Jahr Pech. In Italien gilt rote Unterwäsche als
der ultimative Glücksbringer. In Argentinien fällt Silvester in den Hochsommer. Die
argentinische Bevölkerung veranstaltet deshalb einfach ein künstliches
Schneegestöber.
Alle nicht mehr benötigten Unterlagen werden geschreddert, zerrissen oder klein
geschnitten und dann aus dem Fenster geworfen (rnd.de).
Das ist wiederum in Deutschland höchst problematisch.

Viel Spaß beim Putzen!

SIE TÜTTELTE BIS ES NUR NOCH SCHWANKEND GING. TORKELND, LALLEND, JODELND – bis zum nächsten Depri-Anfall. Aufkommender Aktivismus ist gerade mal nicht drin, erst mal die Talsohle durchlaufen, kriechende Suizidgedanken wegwischen. Ach was, alles halb so schlimm, es gibt ja genügend Pillen. Rein damit und dann geht’s los. Die Woge des blinden Aktivismus katapultiert sie in höchste Höhen. Es wird gekauft, gefressen, übermäßig schreiend gelacht. Geht doch alles gut. Die Woge des Aufs nutzt sie aus, unüberhörbar und exzessiv. Donnergrollen braut sich am psychischen Horizont schon wieder auf, dann die Totenstille.

Derweil sitzt er mit glasigem, leeren Blick ins Leere starrend – innen leer, außen leer, irgendwie alles leer. Egal, der Zug ist abgefahren. Also los, der nächste Korn wartet schon. Brüllendes Gelächter aus den geöffneten Fenstern – sind wir in Tirol? Schunkelmusik, Schenkel klopfen, Jodeln ohne Lederhosen. Was für eine heimelige, kuschelige Gartenidylle, die sich offenbart – würde einem da nicht der Kiefer runter sacken und hängenbleiben vor lauter Verwunderung. Es geht immer noch schlimmer als schlimm und das fette Bauchfleisch wird grob auf den Spieß gestochen, derweil sie – nur von Männern umringt – laut lallend sexuelle Obszönitäten kreischt und ihre Brüste wogend streckt. Kurz vor den 70, das darf man nicht vergessen. Reiterstiefel schlagen sich bei 35 Grad um die Waden, straff gezogen durch Stretch und Kunstleder. Der Style isst mit. Während sich das tote Schwein drehend über dem Rost räkelt, bläst Schlagermusik durch die Luft, er pinkelt in den Sandkasten. Prost! Helau ist vorbei, Geburtstag steht nicht an, zu feiern gibt es nichts. Außer der Penetranz der Versoffenen kurz vor der nächsten Depri-Phase, die alle jetzt ertragen müssen. Das Flutlicht mitten in der Nacht schmeißt ihre Schatten an die Hauswand bis zum Morgengrauen. Vandalen. Fleischfresser. Monster. Ja, wahrhaftig Monster.

 

© Petra M. Jansen

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