SIE TÜTTELTE BIS ES NUR NOCH SCHWANKEND GING. TORKELND, LALLEND, JODELND – bis zum nächsten Depri-Anfall. Aufkommender Aktivismus ist gerade mal nicht drin, erst mal die Talsohle durchlaufen, kriechende Suizidgedanken wegwischen. Ach was, alles halb so schlimm, es gibt ja genügend Pillen. Rein damit und dann geht’s los. Die Woge des blinden Aktivismus katapultiert sie in höchste Höhen. Es wird gekauft, gefressen, übermäßig schreiend gelacht. Geht doch alles gut. Die Woge des Aufs nutzt sie aus, unüberhörbar und exzessiv. Donnergrollen braut sich am psychischen Horizont schon wieder auf, dann die Totenstille.

Derweil sitzt er mit glasigem, leeren Blick ins Leere starrend – innen leer, außen leer, irgendwie alles leer. Egal, der Zug ist abgefahren. Also los, der nächste Korn wartet schon. Brüllendes Gelächter aus den geöffneten Fenstern – sind wir in Tirol? Schunkelmusik, Schenkel klopfen, Jodeln ohne Lederhosen. Was für eine heimelige, kuschelige Gartenidylle, die sich offenbart – würde einem da nicht der Kiefer runter sacken und hängenbleiben vor lauter Verwunderung. Es geht immer noch schlimmer als schlimm und das fette Bauchfleisch wird grob auf den Spieß gestochen, derweil sie – nur von Männern umringt – laut lallend sexuelle Obszönitäten kreischt und ihre Brüste wogend streckt. Kurz vor den 70, das darf man nicht vergessen. Reiterstiefel schlagen sich bei 35 Grad um die Waden, straff gezogen durch Stretch und Kunstleder. Der Style isst mit. Während sich das tote Schwein drehend über dem Rost räkelt, bläst Schlagermusik durch die Luft, er pinkelt in den Sandkasten. Prost! Helau ist vorbei, Geburtstag steht nicht an, zu feiern gibt es nichts. Außer der Penetranz der Versoffenen kurz vor der nächsten Depri-Phase, die alle jetzt ertragen müssen. Das Flutlicht mitten in der Nacht schmeißt ihre Schatten an die Hauswand bis zum Morgengrauen. Vandalen. Fleischfresser. Monster. Ja, wahrhaftig Monster.

 

© Petra M. Jansen

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