Jedes Jahr das gleiche Theater: Silvester- oder Sylvestergrüße?

Im Englischen wird der Jahreswechsel als „New Year´s Eve“ bezeichnet, weshalb eine eindeutige Verbindung zum Jahreswechsel auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist.

Die Assoziation des Jahresendes bei uns mit dem Namen Silvester (deutsch „Waldmensch“, von lateinisch silva „Wald“) geht auf das Jahr 1582 zurück. Damals verlegte die Gregorianische Kalenderreform den letzten Tag des Jahres vom 24. Dezember auf den 31. Dezember, den Todestag des Papstes Silvester I. († 31. Dezember 335).

Das Ypsilon hat sich bei uns irgendwann eingeschlichen, und zwar in Bayern. Das geht zurück auf König Ludwig I., der am 20. Oktober 1825 anordnete, dass die ursprüngliche Bezeichnung Baiern fortan durch Bayern zu ersetzen sei. Der Wandel zum griechischen Ypsilon ist wohl mit der Verehrung des Griechischen zu erklären.

Ob nun Silvester oder Sylvester, die Bedeutung ist identisch und beide Varianten werden als Name getragen. In Europa scheint es allerdings so, dass die Variante mit „i“ verbreiteter ist. Dennoch ist die Schreibweise beim Namenstag keine Entscheidungsfrage, sondern eindeutig festgelegt und so heißt der Jahreswechsel im Deutschen Silvester, wohingegen Sylvester falsch und als Fehler zu werten ist.

Böller an Silvester: Abschaffen geht nicht?

Einer aktuellen Umfrage zufolge hat er mit dieser Entscheidung eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger hinter sich. Laut einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov (2.000 Teilnehmer) befürworten 57 Prozent aus Umwelt- und Sicherheitsgründen ein Verbot von Böllern zu Silvester. 36 Prozent sprechen sich gegen ein Verbot aus, sieben Prozent sind unschlüssig (welt.de).

Ein bisschen Geschichte: Vor Christus gab’s noch kein Feuerwerk, aber Feuer – und sogenannte Feuerfeste waren schon bei den Römern Tradition, nachdem der Jahresbeginn von März auf Januar verschoben wurde. Das Feuerwerk? Das gehört zum Jahreswechsel dazu. Schon die alten Germanen ließen es in der Nacht zum ersten Januar richtig krachen, aber nicht, um das neue Jahr zu begrüßen, sondern weil sie sich vor der Dunkelheit und bösen Geistern fürchteten. Um diese zu vertreiben, machten sie Lärm und zündeten Holzräder an – aus diesem Brauch wurde das heutige Silvesterfeuerwerk.

Vor rund 1.200 Jahren wurde das Pulver in China erfunden. Wissenschaftler vermuten (mdr.de), dass im 6. oder 7. Jahrhundert taoistische Mönche die zufälligen Erfinder waren. Während sie im Auftrag des Kaisers an einem Elixier für die Unsterblichkeit tüftelten, mischten sie probeweise auch die explosive Kombination aus Kohle, Schwefel und Salpeter zusammen – damit begann die Geschichte des Feuerwerks.

Im 14. Jahrhundert brachten arabische Händler das Feuerwerk nach Europa. Hier entwickelte sich die Feuerwerkskunst stetig fort. Besonders in der vergnügungssüchtigen Zeit des Barock gehörte es an den europäischen Höfen bald traditionell zum guten Ton, bei Festen und Feierlichkeiten seine Gäste mit einem Feuerwerk zu unterhalten. Vor allem italienische Feuerwerker brachten es zu Ruhm und Ehren.

Das Umweltbundesamt erwartet zu Silvester die Freisetzung von rund 4.500 Tonnen (stern.de) Feinstaub – kleinste, für das menschliche Auge meist unsichtbare Teilchen.

Einige deutsche Städte haben ein Böllerverbot in bestimmten Bereichen eingeführt – darunter 23 Städte, die zuvor von der Deutschen Umwelthilfe kontaktiert wurden (t-online.de).

Wer sich nicht an Feuerwerksverbote hält, riskiert empfindliche Strafen. Das Zünden von Feuerwerk außerhalb von Silvester kann ohne Genehmigung bis zu 10.000 Euro Bußgeld kosten.

Silvester und Feuerwerk – das ist Tradition. Kann man so etwas abschaffen?! Der Umwelt zuliebe? Gibt es denn Alternativen? Die Antwort ist: Ja!

Drohnenshows gelten als umweltfreundlicher als Feuerwerke. Die Show passt deshalb perfekt zur aktuellen Klimadiskussion. Ganz ohne Krach und ohne Rauchschwaden, die den Schaulustigen die Sicht nehmen. Die erste deutsche Vorführung kostete die Stadt Frankfurt am Main rund 400.000,– Euro (faz.net, 14.09.2018) zur Eröffnung der neuen Altstadt.

Ja, was sage ich? Guten Rutsch!

 

Das Internet vergisst nichts, heißt es und das stimmt auch. Ich beobachte schon seit langer Zeit die Unsterblichkeit der Sterblichen. Sie bleiben frisch und munter, präsent für die Ewigkeit, obwohl die ewig schon nichts mehr von sich haben hören lassen. Und geschrieben haben die auch nichts.

Es kommt noch schlimmer, konnte ich beobachten – und stelle mit Verwunderung und leichtem Entsetzen fest, dass es jede Menge Leute gibt, die mit den Toten rege kommunizieren, Fragen stellen und so tun, als ob nichts wäre. Ich frage mich ernsthaft, ob sie überhaupt schon bemerkt haben, dass sie mit einer verstorbenen Person interagieren. Sie erwarten wohl auch keine Reaktion in ihrer Oberflächlichkeit und ich sitze kopfschüttelnd da und wundere mich. Sagt mal, habt ihr sie noch alle?

„Na, das ist ja kein Wunder“, werden Sie jetzt sagen, „woher sollte man das auch wissen?“ Wenn eine Weile gar nichts passiert, gehe ich auch erst einmal nicht davon aus, dass hier jemand sein Leben gelebt hat und leider nicht mehr lebt. Aber, wenn auf deren Internetseiten oder Profilen so was, wie „R.I.P. „ oder „Er/ sie ist von uns gegangen“ steht, dann halte ich es für eine scheußliche Oberflächlichkeit, wenn das nicht einmal registriert wird. Ich sah sogar schon einmal eine Todesannonce mit Datum des angesetzten Begräbnisses und ein Mann kommentierte: „Lass´ uns am Wochenende mal die Sau rauslassen“, gekoppelt mit dem Video „Move Your Ass“. Meinte er das etwa ernst?

Tote im Netz werden auch gerne von den Angehörigen lebendig gehalten. Ich finde Jugendfotos, intimen Tratsch… Dinge, die diese Person zu Lebzeiten getan hat, leben erneut auf und wir alle hören seine/ ihre Lieblingsmusik. Da können wir so richtig mitgrooven und uns vorstellen, wie der/ die Verstorbene ausgelassen getanzt hat, eben richtig die Sau rausgelassen – was er/sie ja nun bedauerlicherweise nicht mehr tun kann. 

Am schlimmsten finde ich die Online-Bestattungen bei denen ich eine virtuelle Kerze anzünden kann. Ich sehe sie auch schon brennen und trage mich brav und ehrfürchtig ins virtuelle Kondolenzbuch ein, damit der/ die Tote immer – auf Leb- und sogar in Todeszeiten – mit mir verknüpft ist. Jetzt fehlt mir eigentlich nur noch die Vorstellung, wie wohl sein Sarg oder die Urne aussehen mag oder ausgesehen hat, als es soweit war. Dafür gibt es bestimmt bald ein Online-Bestattungshaus, das nicht nur die Sargmöbel, sondern auch die virtuellen Grabgestecke und -kränze anbietet. Das finde ich wirklich sehr praktisch, denn so hört wenigstens die ganze elende Rennerei in die Bestattungshäuser auf und wir überlassen den Leichnam den Krankenhäusern, tun unsere Pflicht vom Schreibtisch aus und alles ist erledigt. Sauber, ohne Ruß und schlammige Erde. Ab in die Kiste damit und wir können immer mal wieder auf den Online-Friedhof schleichen und uns ein Bild davon machen, wie es dem/ der Toten so geht. Und damit das Ganze dann auch authentisch und traurig ist, spielen wir nebenbei seine Grabrede als mp3 ab. Fein.

Ja, und wenn wir das Ableben gar nicht verkraften können, finden wir den Leichnam wieder lebendig im Netz, denn seine virtuellen Freunde haben´s leider immer noch nicht kapiert, dass der Typ da schon lange tot ist. 

  

© Petra M. Jansen

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Festtage nahen, Weihnachten.

Kinderherzen schlagen höher,

auch die der Unternehmer.

Mammon ruft,

wer soll das alles gebrauchen?

 

Im Portemonnaie ruft es:

„Lass mich raus!“.

Die Händler wollen unser Bestes,

unser Geld!

Alle werden sie glücklich sein.

 

Schnöde ist es jedes Jahr,

das Fest mit dem Baum.

Man kann ihn kaufen, mit

19,7 oder 5,5 Prozent

an Umsatzsteuer.

 

Alles will geregelt sein,

für die glückliche Zeit.

St. Kommerzius naht,

heißt ihn willkommen.

„Halleluja!“, jubeln alle.

 

Kerzen leuchten,

Kugeln glitzern.

Alles so schön anzuschauen.

Man vergisst den Alltag,

Geist und Seele sind geblendet.

 

Schönheit und Fassade,

wie leicht gehen sie einher!

Außen so schön,

innen ganz hohl.

Wo ist das Wesen der Dinge?!

 

Seinerzeit ward ein Kind geboren,

ein König, sagt man.

Seinen Geburtstag zelebrieren wir.

Kennt ihn jemand?

Feste feiern, wie sie fallen …

 

Übrig werden bleiben

Gejammer, Müllberge und Plastik.

Jeder weiß es, keiner ändert das.

Warum auch, vielleicht gut so.

Ist doch schön …

 

Das Fest der Liebe,

Kerzen brennen herunter,

Bäume kommen auf die Straße.

Es wird neu dekoriert.

Zeit der Besinnung!

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Weihnachtsmann, Christkind und Nikolaus? Alljährlich an Weihnachten treten die beliebten Figuren dieser Zeit in Erscheinung.

Traditionell bringt der Weihnachtsmann am Heiligabend unzählige Kinderherzen zum Leuchten. Mitunter wird aber ebenfalls von dem Christkind als Geschenkbote gesprochen. Nikolaus wird auch mit den Weihnachtssitten in Verbindung gebracht.

Nikolaus und Weihnachtsmann: Wo liegt der Unterschied? Und wer ist das Christkind? Um darauf zu antworten, muss man den Anfang des Geschenkebrauchtums kennen, denn der begann mit einem Heiligen, Bischof Nikolaus von Myra.

Nikolaus von Myra wurde im Jahre 270 in der heutigen Türkei geboren. Er hat wirklich gelebt und wurde schon im Alter von 17 Jahren zum Bischof ernannt. Insbesondere sein gütiger Charakter brachte ihm eine große Beliebtheit ein und es ranken sich verschiedene Mythen darum, dass er zeit seines Lebens gute Taten vollbracht hat.

Dazu gehören angeblich die Rettung unzähliger Kinder und das sichere Geleit von Seefahrern, die in Not geraten waren. Dadurch wurde Nikolaus von Myra nach seinem Tod am 6. Dezember 345 heiliggesprochen. In Bezug auf die weihnachtliche Geschenktradition hat die Geschichte um drei mittellose Jungfrauen eine entscheidende Bedeutung. Ihnen soll der Bischof heimlich bei Nacht drei goldene Kugeln in das Zimmer gebracht haben, damit sie ihre Mitgift zahlen und der Prostitution entgehen konnten. Daraus formte sich das Ritual. Ursprünglich kamen hierbei nur Äpfel, Nüsse oder Gebäck zum Einsatz. Dies wurde den Kleinen am Nikolaustag nachts in ihre Strümpfe und Schuhe gelegt.

Das ursprüngliche Christkind ähnelte optisch zunächst dem neugeborenen Jesuskind. Doch die Figur verselbstständigte sich im Brauchtum zunehmend: Es entstand die Vorstellung von einem engelsähnlichen Wesen, das vom Aussehen nicht mehr viel mit Jesus gemein hatte. Möglicherweise rührt diese Tatsache daher, dass früher in Krippenspielen und weihnachtlichen Umzügen das Christkind von einer Engelsschar – in Anlehnung an den Verkündigungsengel – begleitet wurde. Auch eine Verbindung zur Heiligen Lucia ist denkbar, deren Fest am 13. Dezember gefeiert wird. Noch heute ist es – vor allem in skandinavischen Ländern – Brauch, dass Mädchen an diesem Tag weiße Gewänder und einen Lichtkranz auf dem Kopf tragen. Hier ergibt sich eine verblüffende optische Parallele zum Christkind. Nachdem anfangs nur Protestanten dem Brauchtum um die Figur folgten, verbreitete sich das Christkind später auch in katholischen Gebieten – und löste dort den Nikolaus ab.

Übersetzt bedeutet ihr Name „die Leuchtende“ (katholisch.de). Historisch belegt ist nur sehr wenig. Als gesichert gilt ihr Geburtsort, sie wurde als Tochter eines reichen Kaufmanns um 286 nach Christus in Syrakus (heute Siracusa) auf Sizilien geboren.

Nachdem der Vater gestorben und ihre Mutter Eutychia krank geworden war, machte Lucia mit ihr eine Wallfahrt nach Catania zum Grab der heiligen Agathe, um die Schutzpatronin um Hilfe zu bitten. Die Mutter wurde gesund und erlaubte der Tochter daraufhin, die geplante Hochzeit mit dem heidnischen Verlobten abzusagen, um ihr Leben ganz Jesus zu widmen. Daraufhin schenkte Lucia ihre Aussteuer den Armen. Mit der Absage der Heirat besiegelte die junge Frau ihr Schicksal als Märtyrerin: Ihr Verlobter verriet sie aus Zorn an den Präfekten.

Es gibt zahlreiche widersprüchliche Überlieferungen von Lucias Marterqualen: Von einem Ochsenkarren zu Tode geschleift oder als Strafe für ihr Festhalten am Glauben in einem Ochsengespann in ein Bordell gebracht werden. Alle Quellen sind sich aber einig, dass die Tiere sich nicht von der Stelle rührten und auch aus Menschenkraft ließ sich der Wagen nicht ziehen. Selbst heißes Öl, das über Lucia auf Befehl des Richters gegossen wurde, konnte ihr nichts anhaben. Und auch das Ausreißen ihrer Augen überlebte die Jungfrau. Schließlich starb Lucia um 304 oder 310 nach Christus an einem Schwertstich (wikipedia.org)  in den Hals.

Der Weihnachtsmann ist eine reine Erfindung, die aus mehreren Figuren, darunter dem Nikolaus und Knecht Ruprecht, entstand. Von ihnen übernahm er seine optischen Merkmale und wurde zu dem alten Mann mit Rauschebart und rot-weißem Gewand.

Zudem ist er in Amerika eine populäre Märchengestalt zur weihnachtlichen Zeit, die als Vorlage für diverse Filmproduktionen diente und demnach auch in Deutschland eine wachsende Anhängerschar fand. Mit der Zeit gelang es ihm, das Christkind als Überbringer von Geschenken am Abend des 24. Dezembers zu verdrängen.

In der modernen Weihnachtswelt ist inzwischen eine friedliche Co-Existenz von Weihnachtsmann, Christkind und Nikolaus möglich.

 

 

 

Nach monatelangem Reisen und zwei Atlantik- Überquerungen auf Segeljachten ist die Klimaaktivistin Greta Thunberg nach eigenen Angaben auf dem Heimweg – „in überfüllten Zügen durch Deutschland“, wie sie auf Twitter schrieb.

Dazu stellte die 16-jährige Schwedin am Samstagabend ein Foto, das sie mit viel Gepäck auf dem Boden eines ICE zeigt. „Und ich bin endlich auf dem Heimweg!“, schrieb sie.

Nach Angaben der Bahn hat Thunberg bei ihrer Zugfahrt auch einen Sitzplatz in der Ersten Klasse benutzt. Demnach reiste sie am Samstag von Zürich nach Kiel – zwischen Kassel und Hamburg auf einem Sitzplatz in der Ersten Klasse, wie die Bahn am Sonntag mitteilte. Dies hätten Recherchen zum Reiseverlauf ergeben.

Aus Thunbergs Umfeld gab es dazu auf eine entsprechende Anfrage zunächst keine Reaktion. Später twitterte die 16-Jährige allerdings noch einmal selbst: „Wir saßen in zwei verschiedenen Zügen auf dem Boden“. Nach Göttingen habe sie einen Sitzplatz bekommen. Das sei kein Problemgewesen, sie habe auch nie gesagt, dass es ein soches sei. Überfüllte Züge seien ein tolles Zeichen, denn es bedeute, dass die Nachfrage nach Zugreisen hoch sei.

Für Thunberg gehen viereinhalb Monate fernab der schwedischen Heimat zu Ende. Sie war Anfang August gestartet, hatte nach einer Atlantik-Überquerung mit einer Segeljacht unter anderem am UN-Klimagipfel in New York teilgenommen und sich später per Katamaran auf den Rückweg nach Europa gemacht, wo sie auf der Weltklimakonferenz in Madrid eine Rede hielt. Thunberg fliegt nicht, weil dabei besonders viele klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen werden.

Und damit hat sie eine Art des Reisens kennengelernt, die in Deutschland nicht unüblich zu sein scheint, wenn man sich die Twitter-Reaktionen ansieht. Greta ist nun offiziell Mitglied im „Club der Reservierungs-Geschädigten“ (jetzt.de).

Gretas Fotografenteam ist wieder ein bewegendes Bild gelungen: Die sechzehnjährige Klima-Ikone sitzt in abgetragenen Jogginghosen und alten Turnschuhen zwischen ihrem Gepäck auf dem Boden eines deutschen ICE. Ihr Blick ist traurig in die Ferne gerichtet, das kindliche Gesicht von einem mystischen Lichtschein illuminiert – eine perfekte Inszenierung!

Mit der Deutschen Bahn ist es wie mit dem Klimawandel. Man kennt das Problem, will es aber entweder nicht wahrhaben oder ist sich der Dimension nicht bewusst. Man glaubt immer noch, man habe ja Zeit. Aber leider läuft uns diese davon. Dass Greta zwei Stunden bei ihrer Fahrt durch Deutschland einen Sitzplatz hatte ist uninteressant; genauso wie die Tatsache, ob deren Koffer auf dem Bild vor dem Feuerlöscherschrank stand und irgendein Zugbegleiter ihr „gerne“ einen anderen Platz für den Koffer gesucht hätte. Fakt ist: ein Zug ist ausgefallen, nicht das erste und wohl auch nicht das letzte Mal.

Greta Thunberg trifft fortwährend auf unreife Erwachsene, auf allen Ebenen.

Politiker, die sie trifft, sind nicht reif genug, Greta Thunberg zu erklären, wie die Lage wirklich ist.

Eine Jugendliche nennt Fakten – wissenschaftlich untermauert – und stellt Fragen. Zu Recht, wenn auch unangenehm. Wir können sie nicht zu Genüge beantworten. Leere Worthülsen, bedeutungsloses Gestammel …

Wann kommt der konsequente Umbau der Wirtschaft? Wer kann das richten? Die Fahrt muss für uns alle weitergehen – hoffentlich mit Sitzplatzreservierung!

Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sind seit der russischen Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel so belastet wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Die EU hatte im Ukrainekonflikt 2014 Sanktionen gegen Russland verhängt. Kremlchef Wladimir Putin antwortete darauf mit einem Embargo auf Lebensmittel aus der EU. „Russland und die EU bleiben wichtige Handelspartner“, betonte Russlands Außenminister Sergej Lawrow. Die Nachbarn seien aber auch in der Lage, gemeinsam Verantwortung für Frieden, Wohlstand und Sicherheit zu tragen.

Nach Jahren der Konfrontation hat Lawrow nun der Europäischen Union einen „Neustart“ in den Beziehungen angeboten. Unter der neuen EU-Führung in Brüssel gebe es „Anlass, ernsthaft darüber nachzudenken, wer wir füreinander in einer sich rasch verändernden Welt sind“, schrieb Lawrow in einem Beitrag für die Regierungszeitung Rossijskaja Gaseta (handelsblatt.com).

Auch in deutschen Gazetten war bereits im Oktober des Jahres von entsprechenden Bestrebungen zu lesen (reuters.com, 17.10.2019). Hintergrund der Debatte ist, dass es seit dem Amtsantritt des neuen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Bewegung im Konflikt mit Russland gibt. So kam es unlängst zu einem Gefangenenaustausch der Konfliktparteien. Fünf Jahre nach Verhängung der ersten Strafen im Zusammenhang mit der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim haben aber auch mehrere Ministerpräsidenten vor allem in Ostdeutschland eine Lockerung der Sanktionen gefordert. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron plädiert dafür, die EU-Russland-Politik neu aufzustellen.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine läuft bereits im sechsten Jahr. Viele westliche Staaten haben Sanktionen gegen Russland verhängt. Die Beziehungen zwischen den europäischen Staaten und Russland sind nachhaltig beschädigt. Jahrelang war nun nicht klar, ob und wie sich das ändern könnte – Emmanuel Macron hat einen Vorstoß gewagt. Ende August warb er in einer Rede vor den Botschaftern Frankreichs dafür, auf Russland zuzugehen.

Die Aufhebung der Sanktionen sollte aber an Fortschritte beim Minsker Friedensprozess für die Ostukraine geknüpft werden. Eine unkonditionierte Aufhebung der Sanktionen ist nicht im Interesse der EU. Jene sollte Russland vielmehr Anreize bieten. Letztlich gibt es Profiteure etwa in China, weil von dort Produkte geliefert werden, deren Export aus der EU untersagt wird. Der russisch-chinesische Handel ist mittlerweile fast doppelt so groß wie der deutsch-russische – der Abstand wächst! (reuters.com, a.a.O.).

Macron möchte nun einer weiteren Annäherung Russlands an China zuvorkommen. In den internationalen Reaktionen auf seine Rede war schnell von einem „Neustart“ der Beziehungen mit Russland die Rede, von einer „Reset-Politik“. Bei Frankreichs Verbündeten stieß dies teils auf Skepsis – in der Ukraine sorgt es für Entsetzen. Rostyslav Pavlenko, der als stellvertretender Chef der Präsidialadministration des ehemaligen Präsidenten Poroschenko auch den Krieg mit zu führen hatte, glaubt nicht, dass Diplomatie zu einem Durchbruch in der Ostukraine führen kann, schon gar kein Reset-Knopf (deutschlandfunk.de, 02.12.2019).

Wie geht’s weiter nach der Eiszeit? Der viel beschworene »zivilgesellschaftliche Dialog« findet kaum statt. Denn bei aller berechtigter Kritik der Bundesregierung – zu nennen wären beispielsweise die Repression gegen Menschenrechts- und Umweltorganisationen – reagiert die deutsche Seite ihrerseits höchst ungehalten auf russische Vorwürfe. Bleibt nur noch die Wirtschaft. Aber anstatt nur Annäherung durch Handel zu betreiben, was vor allem der Exportwirtschaft nutzt, braucht es eine Perspektive für die künftigen Beziehungen beider Länder. Denn die Menschen in Russland sind genauso beunruhigt über die wachsenden Spannungen in Europa wie die Deutschen. Höchste Zeit für die Politik, wieder von den Gemeinsamkeiten in beiden Ländern auszugehen.

„Wasch mich, aber mach mich nicht nass“ wird nicht reichen, um voranzukommen.

Ohne stärkere Beziehungen zu Russland droht die EU zwischen den beiden Supermächten China und USA zerrieben zu werden. Die EU muss souveräner werden, d.h. selbstbewusster auftreten und sich unabhängiger Machen. Ob wir dazu eine wirtschaftliche Supermacht werden müssen, sei dahingestellt. Im Grunde ist es auch egal. Wichtig ist, dass die Europäische Union gleichberechtigt neben USA, Russland und China steht. Nur dann kann sie auch überleben – anders blüht uns das Vasallentum.

Die Ukraine hat einen neuen Präsidenten, Selenskyj. Warum nicht die Beziehungen zur Ukraine und die zu Russland gemeinsam und gleichzeitig neu aufstellen?!

 

 

Lange Zeit war nicht absehbar, wie die Konferenz zu Ende gehen würde. Die Klimaaktivistin Greta Thunberg schrieb, es sehe so aus, als falle die Konferenz auseinander (zeit.de).

Streit gab es vor allem um den Handel mit Verschmutzungsrechten, der in Artikel 6 des Regelwerks zum Pariser Klimaabkommen geregelt werden soll. Es geht dabei um die sogenannten NDCs, nationale Klimaschutzbeiträge. Industrieländer sollen sich Emissionseinsparungen auf ihre NDCs anrechnen lassen können, wenn sie in einem ärmeren Land ein Solarkraftwerk finanzieren. Umstritten war insbesondere, ob die unter dem Kyoto-Protokoll vergebenen Verschmutzungsrechte unter dem Paris-Abkommen weiter gelten sollen. Außerdem waren sich die Konferenzteilnehmer uneinig, inwieweit Länder, die durch den Klimawandel bereits Schäden erlitten haben, unterstützt werden sollen.

Vertreter aus 196 Staaten und der EU hatten in Madrid zwei Wochen lang verhandelt. Im Vorjahr hatten sie in Polen ein Regelwerk für den internationalen Klimaschutz vereinbart, dabei aber einen Teil offen gelassen. Es geht dabei um den Handel mit Klimaschutz-Gutschriften.

Die Hoffnung von Entwicklungsländern und Inselstaaten auf einen eigenen internationalen Fonds zur Bewältigung von bereits eintretenden klimabedingten Schäden und Verlusten erfüllte sich nicht. Die Idee einer Öffnung des bereits bestehenden Grünen Klimafonds, der Gelder für Klimaschutzmaßnahmen und für die Anpassung an die Erderwärmung bereitstellt, blieb in dem Beschlusstext vage.

In der spanischen Hauptstadt hatten zuvor die mit Abstand längsten Verhandlungen bei einer Weltklimakonferenz stattgefunden. Bisheriger Rekordhalter als längste Uno-Klimakonferenz war gemäss erfahrenen Klimareportern das Treffen 2011 im südafrikanischen Durban (watson.de), das um 6.30 Uhr geendet hatte.Trotz dem langen Überziehen lagen die knapp 200 vertretenen Staaten in ihren Positionen zuletzt noch weit auseinander. „Es ist ein harter Kampf, hier wenigstens keine Rückschritte zu erleiden“, hieß es am Morgen aus Kreisen der deutschen Delegation.

Die Welt bewegt sich in Sachen Klimaschutz nicht voran – sie steckt fest. Besonders kleine Staaten und arme Länder sind gefangen in einer Todeszelle, deren Wände Verantwortungslosigkeit, Egoismus, Profitgier und vor allem mangelnde Weitsicht heißen. Doch unser Lebensstil droht uns alle in Haft (t-online.de) zu nehmen. Und zwar bald.

In Madrid wurden Geschäfte auf Kosten der Menschheit gemacht. Es ist nichts Neues, dass die einen sich zum Leid anderer bereichern. Doch 2019 liegt die Sache anders: Kippt das Klima, spielt Profit keine Rolle mehr. Dann geht es um das nackte Überleben. Kaum geahnte Flüchtlingsströme werden die Folge sein, wenn zahlreiche Länder nicht mehr bewohnbar sind. Der Planet wird nur noch wenige lebenswerte Orte beheimaten. Was bringt dann all das Geld, das wir 100 Jahre vorher gespart haben?

Klimaneutralität 2050 bedeutet, dass dann alle Treibhausgase vermieden oder gespeichert werden müssen. Erforderlich ist dafür ein kompletter Umbau von Energieversorgung, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft und die Abkehr von Kohle, Öl und Gase. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Mittwoch in ihrem „Green Deal“ einen Fahrplan vorgestellt, wie dies binnen 30 Jahren möglich sein soll. Ratspräsident Michel wollte nun unbedingt, dass sich die EU-Staaten hinter das Ziel stellen.

Polen holte jedoch für sich eine Sonderregel bei der Klimaneutralität heraus. Das Land bezieht 77 Prozent seines Stroms aus Kohle. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte schon bei seiner Ankunft, beim Erreichen des Ziels sollte ein unterschiedliches Tempo gewährt werden. Im Gipfelbeschluss heißt es nun, ein Land könne sich noch nicht darauf verpflichten, das Ziel umzusetzen.

Die Weltgemeinschaft hat eine letzte Chance, zu beweisen, dass sie es mit dem Klimaschutz ernst meint. Bis zur Klimakonferenz in Glasgow müssen die Staaten ihre neuen Klimaziele vorlegen – und die müssen hoch sein. Nur dann zeigen sie, dass sie die Welt nicht den Trumps und Bolsonaros überlassen.

 

 

Sie kommen. Sie gehen.

Sie haben das Singen verlernt.

Flattern, ohne zu fliegen.

Fliegen, ohne zu rasten.

Wohin wollten sie bloß?

 

Sie bleiben. Sie fliehen.

Sie wissen nicht wohin.

Sie haben ihre Freiheit nicht gewollt.

Gefangen. Und kein Schloss an der Tür.

Wohin sie gehen?

Das wissen sie nicht.

 

Sie leben. Sie sterben.

Sie liegen im Gras. Ohne Stein.

Niemand darf Abschied nehmen.

Wer war das denn bloß?

 

Sie weinen. Sie schweigen.

Sie haben den Sinn verlernt.

Weinen, ohne Träne.

Schweigen mit offenem Mund.

Sie haben nie Freude gezeigt.

Und haben die Trauer vergessen.

Wozu war das denn bloß?

 

Sie schauten. Sie sahen.

Auf ihr Leben zurück.

Der Spiegel war leer.

Sie dachten, sie hätten.

Wann war das denn bloß?

 

Sie lagen. Sie bewegten sich nicht.

Starre Augen bei geöffnetem Mund.

Sie wussten, sie waren.

Wer sie waren, wussten sie nicht.

Wohin sie gingen,

wussten sie nun.

Wer war das denn bloß?

 

 

© Petra M. Jansen

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