Früher war´s ganz einfach, man war wie man war. Heute gibt´s Instagram, Facebook (für geistig Arme), Pinterest und jede Menge Möglichkeiten, seine eigenen Peinlichkeiten loszuwerden oder mindestens für andere schrecklich peinlich zu sein. Auf Twitter gab´s unlängst den Hashtag „zeigthereurebäuche“ – lachen, würgen, Kopfschütteln inklusive. Was geht eigentlich den Damen durch den Kopf, Gott und der Welt ihre Bäuche zu zeigen und sich vor der Öffentlichkeit dermaßen zu entblößen? Muss das sein, dass Mama nach der zweiten Niederkunft um Aufmerksamkeit hechelt, weil sie noch keine Wampe und Schwangerschaftsstreifen hat? Ist es wirklich nötig, sich in halterlosen Strümpfen mit Schlüpfer auf dem Bett via Self-shot in die Öffentlichkeit zu rücken? Und ist es wirklich erstrebenswert, als Mitte-50-er-in mit Bildbearbeitung Schleifen ins Haar zu zaubern, den Kussmund in die Kamera zu werfen und überalterte Fotos zu benutzen? Oftmals trifft einen in der Realität der Schock, wenn man den Retuschierten tatsächlich einmal live gegenübersteht und die weggebügelten Falten sich als strack nach unten hängende Furchen mit Doppelkinn entpuppen.

Auf Facebook oder Instagram gibt´s kaum was Peinlicheres als die eigene Mami im Freundeskreis zu haben. Garantiert haut Mutti jedem erwachsenen Kerl die blinkenden Herzchen, Küsschen und „HDGDL (hab dich ganz doll lieb), mein Schatz“ um die Ohren. Ähm, also da geht die beste Lady dann mal schnell weiter und sucht sich einen anderen Helden. Mit Sicherheit aber keinen in Pantoffeln und auch kein Mutti-Söhnchen, denn es dauert garantiert nicht lange, da kann Mami ihren Stolz nicht mehr verbergen und zeigt den muskelbepackten Kerl mit Windelhöschen als er sich an Möbeln entlang hangelte und seinen zahllosen Kiefer zeigte. Hust…

Zurück zu den Trockenpflaumen im Internet: Da gibt´s ja nicht nur die peinlichen Entgleisungen der dauer-brunftgeilen Frauen sondern auch die sabbernden Voyeure, die bei genauer Hinsicht sexuell völlig verklemmt  sind und deren Verhalten oft von Community zu Community wechselt. Sind sie auf einer beruflich orientierten Plattform eher sachlich zurückhaltend, tropft ihnen bei Twitter die Spucke aus dem Mund und bei YouTube outen sie sich plötzlich als Heavy Metal Fan, während sie bei Facebook eher zurückhaltend waren (wegen der Nachbarn).

Peinlicher als alle diese Dinge aber sind die Turteltauben-Fotos der jeweiligen Profilbilder mit Status-Korrektur – je nachdem ob gerade zusammen oder im Streit. Ein Hin und Her bei ihrem Beziehungsstatus in Facebook von „vergeben“, „in einer Beziehung“ bis „Single“ und nicht selten wechselt der Status innerhalb von wenigen Wochen, um dann nach weiteren Tagen wieder in den ursprünglichen Zustand und dann wieder in „ich bin glücklich alleine“ versetzt zu werden. Wen interessiert das eigentlich, außer dem Ego der jeweiligen Profilinhaber? Ganz ehrlich, mir geht das am Arsch vorbei.

Die virtuelle Welt kann eine sehr zerbrechliche Welt sein. Für die Kaffeetasse reicht es, vielleicht für einen kurzen Plausch über unwichtiges Zeug – aber wenn man ernsthaft mal nachhakt und Klartext redet, war´s das mit der Freundschaft. Sehr fragil das Ganze, wenn man keine Haptik, keine Mimik und auch keine Intonation hat. Und noch fragiler, wenn man glaubte, man kenne jemanden und sieht in einer anderen Community genau diese Person mit völlig anderer Reaktion als gewohnt.

Alles in allem – betreibt man Social Media als Instrument mit Realitätsbezug, ohne sich ausziehen oder blamieren zu müssen, ist es absolut in Ordnung. Was da aber zu beobachten ist (wohl ein Querschnitt durch unsere Gesellschaft), ist ein Mangel an Selbstbewusstsein, Ehrlichkeit und Respekt. Lächerlich und wirklich echt peinlich aber die Kommentare von Mutti und der Liebsten, die jedermann klar machen, dass ER so ein Schnuckelchen ist und natürlich der eigene Besitz. In die gleiche Kerbe hauen das Pärchen-Getue und diese unendlich auswuchernde Selfie-Darstellung, die allesamt der Welt da draußen suggerieren „ich bin glücklich.“ Wäre es wirklich so, bräuchte das ja niemand explizit zu betonen, stimmt´s? Gruß von Mutti, Kuss von Kussi-Bussi-Schatzi. Es stimmt schon – Instagram, Facebook, Messenger, Pinterest & Co. machen schlau. Nur anders, als beabsichtigt.

 

Kussi Bussi und so

 

© Petra M. Jansen

 

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Das Internet vergisst nichts, heißt es und das stimmt auch. Ich beobachte schon seit langer Zeit die Unsterblichkeit der Sterblichen. Sie bleiben frisch und munter, präsent für die Ewigkeit, obwohl die ewig schon nichts mehr von sich haben hören lassen. Und geschrieben haben die auch nichts.

Es kommt noch schlimmer, konnte ich beobachten – und stelle mit Verwunderung und leichtem Entsetzen fest, dass es jede Menge Leute gibt, die mit den Toten rege kommunizieren, Fragen stellen und so tun, als ob nichts wäre. Ich frage mich ernsthaft, ob sie überhaupt schon bemerkt haben, dass sie mit einer verstorbenen Person interagieren. Sie erwarten wohl auch keine Reaktion in ihrer Oberflächlichkeit und ich sitze kopfschüttelnd da und wundere mich. Sagt mal, habt ihr sie noch alle?

„Na, das ist ja kein Wunder“, werden Sie jetzt sagen, „woher sollte man das auch wissen?“ Wenn eine Weile gar nichts passiert, gehe ich auch erst einmal nicht davon aus, dass hier jemand sein Leben gelebt hat und leider nicht mehr lebt. Aber, wenn auf deren Internetseiten oder Profilen so was, wie „R.I.P. „ oder „Er/ sie ist von uns gegangen“ steht, dann halte ich es für eine scheußliche Oberflächlichkeit, wenn das nicht einmal registriert wird. Ich sah sogar schon einmal eine Todesannonce mit Datum des angesetzten Begräbnisses und ein Mann kommentierte: „Lass´ uns am Wochenende mal die Sau rauslassen“, gekoppelt mit dem Video „Move Your Ass“. Meinte er das etwa ernst?

Tote im Netz werden auch gerne von den Angehörigen lebendig gehalten. Ich finde Jugendfotos, intimen Tratsch… Dinge, die diese Person zu Lebzeiten getan hat, leben erneut auf und wir alle hören seine/ ihre Lieblingsmusik. Da können wir so richtig mitgrooven und uns vorstellen, wie der/ die Verstorbene ausgelassen getanzt hat, eben richtig die Sau rausgelassen – was er/sie ja nun bedauerlicherweise nicht mehr tun kann. 

Am schlimmsten finde ich die Online-Bestattungen bei denen ich eine virtuelle Kerze anzünden kann. Ich sehe sie auch schon brennen und trage mich brav und ehrfürchtig ins virtuelle Kondolenzbuch ein, damit der/ die Tote immer – auf Leb- und sogar in Todeszeiten – mit mir verknüpft ist. Jetzt fehlt mir eigentlich nur noch die Vorstellung, wie wohl sein Sarg oder die Urne aussehen mag oder ausgesehen hat, als es soweit war. Dafür gibt es bestimmt bald ein Online-Bestattungshaus, das nicht nur die Sargmöbel, sondern auch die virtuellen Grabgestecke und -kränze anbietet. Das finde ich wirklich sehr praktisch, denn so hört wenigstens die ganze elende Rennerei in die Bestattungshäuser auf und wir überlassen den Leichnam den Krankenhäusern, tun unsere Pflicht vom Schreibtisch aus und alles ist erledigt. Sauber, ohne Ruß und schlammige Erde. Ab in die Kiste damit und wir können immer mal wieder auf den Online-Friedhof schleichen und uns ein Bild davon machen, wie es dem/ der Toten so geht. Und damit das Ganze dann auch authentisch und traurig ist, spielen wir nebenbei seine Grabrede als mp3 ab. Fein.

Ja, und wenn wir das Ableben gar nicht verkraften können, finden wir den Leichnam wieder lebendig im Netz, denn seine virtuellen Freunde haben´s leider immer noch nicht kapiert, dass der Typ da schon lange tot ist. 

  

© Petra M. Jansen

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Muss ich mich komfortabel fühlen, wenn ich von unbekannten Menschen aus der ganzen Welt scheinbar gemocht und hofiert werde? Muss ich meine innersten Gedanken mit Jedermann da draußen teilen und ihnen mitteilen, dass ich ein so unglaublich feinfühliger, spannender, starker, lustiger Mensch bin, der irgendwie keine Ecken und Kanten zu haben scheint? Muss ich wirklich heimlich hinter den öffentlichen Kulissen Privatfotos versenden, nur um mir zu beweisen (und dem Anderen sowieso), dass ich es Wert bin, beachtet zu werden? Und ist es tatsächlich mein Hauptgedanke, ob nun jeder sehen kann, wieviel Unterstützung ich für meinen „geistigen Output“ im Social Media bekomme, obwohl rein gar nichts von mir selbst geschaffen wurde? Ist es wirklich so, dass ich den Anschluss an das digitale Zeitalter verpasst habe, wenn ich nicht mindestens WhatsApp, Instagram, Pinterest, Twitter, Facebook, Tumblr oder Google+ habe? Bin ich nicht völlig verknastert und völlig out, wenn ich all das nicht habe und nutze? Und absolut überholt, wenn ich nicht online mein Essen und meine Klamotten bestelle weil es so unglaublich bequem ist und ich meinen Arsch nicht mehr vom Sofa hieven muss? Dreht sich also mein gesamtes Dasein tatsächlich um das Thema virtuelle Kommunikation und mein positives Eigen-Feeling im Kreise der digitalen Welt? Ist es nicht eher so, dass das Ganze unendlich zeitraubend oder eher etwas für gelangweilte Nichtstuer, ist? Irgendwie schon, denn das alles sinnvoll und regelmäßig zu „bestücken“ kostet Zeit und wenn nicht die erwünschte Aufmerksamkeit zurück kommt, dann ist aber sehr schnell Schluss mit dem Selbstbewusstsein. Auch dieses virtuelle „Partner-Abklopfen“ ist ein völliger Unsinn, denn all die zahllosen Video-Chats oder Calls kosten ebenfalls nur kostbare Lebenszeit, die man besser mit Dingen ausfüllen sollte, die einen wirklich erfüllen. Damit meine ich natürlich auch die Damenwelt, die durch einen virtuellen Schwanz und getextete, warme Worte mit Sicherheit höchst unerfüllt bleiben dürfte. Ich kann es drehen und wenden, wie ich will… je mehr im Internet und online gechattet und gepostet wird, umso spärlicher sieht es mit der Zeit für soziale Kontakte im normalen Leben aus. Die gehen nämlich dabei sogar flöten, wenn sich alles um die digitale Parallelwelt dreht, in der man lieber Video-Chats macht als sich persönlich zu treffen. Ich sehe z.B., dass sich „Streifenhörnchen A“ selbst so beschreibt, sie sei höchst emotional, romantisch, lieb, ideenreich und phantasievoll und ich frage mich, wieso gerade solche Leute niemals etwas Eigenes schaffen sondern stets vorgekaute Kost (von anderen) als eigenes Gedankengut hervorbringen. Täglich und über Jahre hinweg sind sie damit beschäftigt, möglichst viel positive Reaktion von wildfremden Menschen zu bekommen. Aufmerksamkeits-Defizit nennt man das in der Psychologie. Und davon gibt es so unendlich viele. Genauso viele kriegen privat nichts auf die Reihe und klopfen schon mal mit Video-Chats im Vorfeld ab, ob sich die Reisekosten um den Globus lohnen würden. Heile Welt, geile Welt, verdrehte Welt…in der ich den Anschluss nur allzu gerne verpasse, weil ich Besseres zu tun habe. Und zwar sehr real, mit Haptik, Anfassen, Sehen, Riechen, Sprechen, Fühlen und der herrlichen, wahrhaftigen Nähe anderer Menschen in meinem Umfeld. Social Media, ja – und absolut notwendig für Unternehmen, Online-Shops und als Werbefläche, aber privat ist das alles reichlich umständlich, denn wer hat schon das nötige Kleingeld um mal eben 2.000 Kilometer in den Norden/ Süden zu fliegen, um dann letztendlich vielleicht feststellen zu müssen, dass rein gar nichts passt?! Der Zauber des Entdeckens geht verloren, mühsam hat man sich monatelang verzehrt nach einer Person, bei der einer von beiden schließlich entscheiden muss (wenn es denn Liebe werden könnte), in eine andere Welt zu ziehen und vielleicht sogar ohne Sprachkenntnisse dort finanziell überleben muss. Wenn´s mit dem Geld nicht klappt, hängt leider oft auch der Haussegen schief und die Vorwürfe sind vorprogrammiert. Fazit der Überlegungen (und da gäbe es noch viele): Weniger online bedeutet MEHR Freizeit, in der a) die Chancen für beruflichen Erfolg und b) die privaten Möglichkeiten leichter umzusetzen sind. Ganz nebenbei ist das auch entspannend, tut der Seele gut und schafft Raum für eigene Ideen. Das wäre doch mal ein Ansporn, oder nicht?

 

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

schäle den Spargel, koche die Kartoffeln… etwas Sauce Hollandaise und einige Radieschen dazu. Später die Blaubeeren und einen Espresso, dann aufräumen. Warum ich das sage? Ganz einfache Dinge, die im realen Leben Zeit kosten und davon normalerweise so viel, dass wir nicht stets online präsent sein und gleichermaßen am realen Leben teilnehmen können. Kochst du ordentlich dein eigenes Menue, plapperst du nicht zeitgleich irgendeinen Unsinn im Internet. Vielleicht später oder davor oder am Wochenende oder… tja, lieber Pierre, es ist unsere digitale Welt, die uns fasziniert und die menschlichen Eigenschaften wie Voyeurismus, Narzissmus, Mitteilungsbedürfnis, Prahlerei oder auch Einsamkeit macht das Ganze zu einem virtuellen Brei. Dazu kommt die Werbung, der Umsatz mit Internetgeschäften und viel, viel mehr. Ich zähle das nun nicht alles auf, was die digitale Welt mit seinen sozialen Netzwerken bedeutet, aber es bedeutet auch immer, dass einige Wenige finanziell stark davon profitieren, während die Schafs-Masse (also das Volk) brav und artig jeden Scheiß mitmacht – inklusive Hose runterlassen und kostenlos Daten zur Verfügung stellen. Wer also seine – ohnehin schon knappe Zeit – mehr als nötig der sozialen Präsenz widmet, ist vielleicht arbeitslos, einsam, psychisch geschädigt, hat sie nicht mehr alle? Wohl von allem etwas und stets voran ein angeknackstes Ego und die unersättliche Sucht nach Streicheleinheiten.

Das Machtinstrument Internet ist einerseits wahnsinnig unterhaltsam, spannend bei der Entdeckung neuer Musik, Fotos, Kunst, Artikel und mit Sicherheit ein Segen für viele Studenten und Schüler, die tatsächlich interessante und wichtige Informationen aus dem Netz beziehen.  Auch denke ich an Personen, die z.B. im Rollstuhl sitzen und kaum andere Möglichkeiten haben, sich zu informieren oder mit Menschen Kontakt aufzunehmen. Andererseits liegt es an uns, wie wir damit umgehen und wann wir wie anwesend sind, uns einlesen, erreichbar sind. Niemand ist gezwungen, das zu tun und ich halte ein gesundes Maß – wie bei allen anderen Dingen auch – für wichtig. Wir dürfen nicht das „world-wide-web“ mit seinen Möglichkeiten aburteilen sondern stets nur uns selbst. Haben wir den Wahn, ein exzessives Online-Leben zu führen, stimmt da einfach etwas nicht mit dem „User“. Was Segen ist, kann auch Fluch bedeuten, aber das ist immer so und hier ist das eben keine Ausnahme. Wenn ich den ganzen Tag Schokolade fresse darf ich mich nicht wundern, wenn ich fett und träge werde und so ist es auch mit der Internetpräsenz. Die Anonymität ist zudem die Basis für virtuelle Gefechte, Hass und Partnersuche. Merkt ja schließlich keiner, dass da eigentlich ein Hund an der Tastatur sitzt… Spaß beiseite!

Wenn nun jemand in deinem Umfeld virtuell mit Selbstmord droht, lass sie… sag einen schönen Gruß und poste gleich den Strick dazu. Ich nenne das Aufmerksamkeits-Defizitsyndrom und naja…dann ab in die Kiste – Leute, die gehen wollen, sollte man nicht aufhalten. Ganz ehrlich, lieber Pierre, ich habe weder die Zeit noch die Lust, mich mit jedem Bekannten oder Unbekannten im Internet zu unterhalten, denn dazu ist mir meine Lebenszeit zu kostbar. Es interessiert mich auch schlichtweg einfach nicht und ich bin kein oberflächlicher, egoistischer Mensch, aber der größte Teil (ca. 85% der Community-Postings) ist Schrott, geistloses Zeug und Falschaussage (Webseiten sind geduldig). Da schnuppere ich lieber ein wenig Wiesenprise, mache mir in Ruhe Gedanken über kreative Arbeiten und nutze dieses Medium ganz einfach für meine Arbeiten oder die Kunst (inkl. Musik). Unterhaltungen führe ich in der Regel nicht, stehe aber meinen Kunden und Lesern gerne zur Verfügung. Es gibt ein altes Sprichwort „Willst du was gelten, komme selten“ und das finde ich auch virtuell angebracht.

Diese ganze Social Media Marketing-Blase ist völlig überbewertet und viel zu aufgeplustert, sofern man nicht Amazon oder Otto Versand ist. Seit Jahren habe ich Kunden im Social Media beraten und kann nur sagen „Was für ein Hype!“ Selten rechnet sich die Permanent-Präsenz und jeder bildet sich ein, es wäre unbedingt nötig. Nein, nicht für jeden und schon gar nicht in diesem Umfang. Es schafft allerdings neue Arbeitsplätze, das muss ich fairerweise zugeben.

Im Internet hat man keine echten Freunde, es sei denn, es sind deine realen Freunde und auch die haben nicht immer Bestand, denn manchmal sind Freunde „es-waren-mal-Freunde“ und manchmal sogar tatsächlich zerstört durch Social Media Communities. Wir vermischen hier zwei Welten, die parallel verlaufen. Die reale Welt ist meine Welt und die Internetwelt dient dazu, meine reale Welt zu propagieren und damit Menschen breitflächig und international zu erreichen. In den seltensten Fällen äußere ich mehr als nötig und jeder muss sich darüber bewusst sein, dass (sofern mit eigenem Namen aktiv) Arbeitgeber, Chefs und Recruiting-Firmen mitlesen und sich ihr strammes, gnadenloses Urteil bilden. Was die Verbreitung um den Erdball anbelangt, ist das „www“ ein echter Segen, denn auf diese Art und Weise kann man tatsächlich eine breite Leserschaft generieren und eben auch Artikel importieren, die im Handel nicht lieferbar sind. Die Datenauswertung und Ortungsmöglichkeiten lasse ich heute mal weg.

Bei mir gilt: Ruhe bedeutet,  alles auszuschalten und nicht erreichbar zu sein und das kann ich sehr gut! Wer Sklave seines Handys ist, ist selbst daran schuld und darf sich nicht beschweren, wenn keine Zeit für die Zeit ist. Wer dauerhaft mit Apps verbunden ist und dadurch keinerlei Ruhe mehr findet, ist schlichtweg ein Vollidiot. Um dann zu jammern, dass man so gar keine Zeit mehr hat? Ich höre immer wieder „keine Zeit“… und wenn sie alle einmal zusammenrechnen würden, wieviel Zeit für den Community-Mist drauf geht, erübrigt sich der nächste Satz. Wer einen anstrengenden Beruf hat, kann es sich kaum erlauben, stets präsent zu sein und nutzt Handy, Smartphone, Laptop, Tablet, PC etc. nur selektiv, denn irgendwo hat alles seine Grenzen.

Was unser Segen ist, ist gleichzeitig unser Fluch? Fortschritt bedeutet auch einen umsichtigen Umgang mit neuen Medien und so viel Intelligenz sollte eigentlich möglich sein. Normalerweise. Aber was ist schon normal in dieser absurden Welt, in der Fakes im Internet zeitraubender sind als reale, soziale Kontakte? Jedem muss es gestattet sein, auch einmal nicht erreichbar zu sein, aber die menschliche Neugier ist stärker. Die wahre Netzgröße mit vielen „Likes“ ist für mich ein armes Schwein, denn das alles zu pflegen, kostet unendlich viel Freizeit und die verlorene Zeit, die kommt niemals zurück. Ja, lieber Pierre, ich bin sehr real und meine knappe Präsenz im Internet ist bewusst, denn ich will leben, lieben, lachen, sehen, riechen, fühlen, schmecken und habe keine Lust eine dumme Show abzuliefern, damit „User1“ aus Uruguay, „User2“ aus Mexiko, „User3“ aus den USA mich bauchpinseln und mir virtuelle Küsschen zuwerfen oder mich gar zu Cybersex-Orgien einladen (alles schon passiert).

Darf man sich nun wundern, dass so viele Menschen alleine sind, wenn sie nicht wirklich begreifen, dass uns das digitale Zeitalter nicht nur Fortschritt sondern ganz furchtbar viel Einsamkeit und Angriffsfläche gebracht hat? Fazit: Nicht das Internet allgemein verurteilen mitsamt allen Funktionen via Handy, IPhone, Laptop… sondern sich an die eigene Nase fassen und sich bewusst fragen „Wie viele Informationen möchte ich preisgeben? Wie lange will ich online sein und bleiben? Wie steht es um reale Sozialkontakte? Ist das alles die Mühe wert? Lohnt es sich, überall seine Nase reinzustecken? Sind wir nicht schon genug unter Strom und klagen über Mangel an Freizeit? Haben wir ein erfülltes Real-Leben?“ Das alles sind die Antworten und wer im täglichen Leben versagt, haut gerne virtuell auf die Kacke. Resümee: Selbstmordgedanken. Unglücklich sein im Vergleich mit anderen, wo offenbar der Bär steppt und stets das Gefühl zu haben, unser eigenes Leben wäre langweilig. Schlafprobleme und vieles mehr. Aber es liegt einzig und alleine an uns – an jedem Einzelnen und n i c h t an der Öffnung in ein digitales Zeitalter und an der Erfindung des Internets oder Smartphones.

Und jetzt kommen die Putenfilets mit Reis und Salat. Danach einen Pudding mit Vanillesauce, später der Espresso… ich bin also offline.

 

Einen herzlichen Gruß,

Petra

© Petra M. Jansen

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Wo bitte, geht´s zur Realität? Diese Frage bekommt eine verwischte Antwort, denn wir können nicht mehr zwischen real und irreal entscheiden. Beruflich machen wir uns was vor, wenn wir der Meinung sind, nur das an die Öffentlichkeit zu lassen, was uns wichtig ist. Garantiert taucht eines Tages etwas Negatives auf und sei es nur durch einen abgewiesenen Verehrer, der nicht die Schnauze halten kann. Der Verlust durch Spionage und heimliches Abwerben von Kunden oder potentiellen Kontakten hat schon so manches Unternehmen bitterböse überrascht und die wirklichen Zahlen, welche Einbußen dadurch entstehen können, will eigentlich niemand wissen. Zu sehr loben wir Social Media, Social Marketing und soziale Präsenz und fallen leichtgläubig auf geschaffene Seiten/ Homepages rein. Gerade auf Berufsplattformen tummeln sich zahlreiche Manager, die alles andere als Manager sind und die clevere Geschäftsidee der Internet-Abzocke gewinnbringend erkannt haben.
Wann immer es Neuerungen in der Medienwirtschaft gibt, teilt sich die Beurteilung in Gut und Schlecht, in Ja und Nein. Als wir früher in der Schule Goerge Orwell´ s Roman „1984“ gelesen haben, dachte niemand, dass wir heute mehr drin stecken als uns jemals bewusst war – aber so langsam dämmert´ s. Tablets, Handys, Smartphones usw. kontrollieren uns Tag und Nacht und sogar, wenn die Dinger ausgeschaltet sind. Haben sie ein Samsung-Galaxy Android? Dann sagen sie dem Datensammel-Riesen Google mal Hallo und schütteln sie die Hand für die fantastische Idee, dauerhaft ihr gesamtes Privatleben durchzufilzen (vorinstallierte Totalüberwachung garantiert).
Völlig realitätsfremd ist es, wenn sich quer über den Erdball verteilt, Pärchen via Webcam oder Chats in die große Liebe stürzen. Menschen von weit her kommen direkt in unser Herz. Ob wir sie schon mal gerochen haben? Vollkommen egal. Da ist jetzt jemand, den man heimlich lieben kann und der sonst so devote Don Juan wird zum angreifenden Märchenprinz, die Trockenpflaume aus Irgendwo zur Herzensdame, oder andersrum. Bezahlen können die damit verbundene Vielreiserei die Wenigsten und meistens kommt das böse Erwachen, wenn der Phantasie-Mensch irgendwann real vor einem steht. Mag sein, dass es Ausnahmen gibt, aber die Singlebörsen im Internet strotzen nicht umsonst vor lauter einsamen Seelen, die immer mehr und immer mehr vereinsamen. Warum? Genau! Statt im realen Leben etwas zu unternehmen, hocken die Leute vor dem Bildschirm und glotzen durch die Welt, dabei gerne irgendwelchen Blödsinn von sich gebend und oft jenseits von realem Verstand und Anstand. Und von der Wahrheit erst recht.
Der Mensch verliert nicht nur seine normale Emotionalität, das gesamte gesellschaftliche Verhalten hat sich verändert. Es gibt Menschen, die gehen nicht mehr raus oder nehmen am aktiven Leben teil, denn das Netz ist ihre tägliche Unterhaltungsbasis. Wie verrückt ist das denn? Sehen Sie nicht, was mit uns passiert? Werte, wie Respekt, Ethik, Ehrlichkeit, wahres Leben gehen den Bach runter (es leidet tatsächlich die Intimität und der respektvolle Abstand, ebenso wie die Demut und Bescheidenheit und vieles mehr) und wir fühlen uns unbewusst ständig unter Druck gesetzt, konkurrieren oder abliefern zu müssen. Tun wir es nicht, ist es bald vorbei mit der Aufmerksamkeit im Netz und wir fühlen uns wie alte Eisen, verlieren unsere innere Sicherheit. Das kann doch nicht wahr sein? Studien haben ergeben, dass wir uns unglücklich fühlen, wenn wir nicht genügend Aufmerksamkeit im Netz bekommen oder ein weniger spannendes Leben als andere es uns zeigen, führen.
Ich selbst mache seit Jahren Social Media Arbeiten für mich selbst und unsere/ andere Kunden und ich weiß genau, worauf es ankommt, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu bekommen und die Suchmaschinenoptimierung zu garantieren. Das nennt man Marketing. Ich nenne es – in aller Bescheidenheit – den größten Unsinn, den wir in den letzten Jahren erfunden haben. Wir lassen uns offenbar gerne an der Nase rumführen, die Kunden abgraben oder setzen uns der allgemeinen Spionage und dem Wettbewerb aus (und genau das passiert auch!). Wir lesen E-Books, die keinerlei Haptik und Eselsohrenfähigkeit haben (zudem strotzen die schnell geschriebenen Groschen-Dinger vor Rechtschreib- und Interpunktionsfehlern, weil der Lektor offenbar zu teuer war). Ramsch also? Oft. Oft lässt die Qualität ebenso zu wünschen übrig wie die Wahrheit der Dinge. Ich verteufle nicht alles, aber nehmen wir noch mal ein Lexikon in die Hand, wenn wir was suchen? Zeigen wir uns, wie wir morgens aussehen, wenn wir aufstehen? Sagen wir wirklich, was wir denken oder muss immer alles öffentlichkeitstauglich sein? Ja …denn ich ertappe mich durchaus dabei, dass ich vor lauter Höflichkeit einen Haken mache, obwohl ich manchen Schlunz abgrundtief scheiße finde.
Beruflich setzt uns das Internet arg unter Druck – auch Zeitdruck – und die Beschleunigung der Geschäftsvorgänge ist nicht unbedingt ein Gewinn für unsere Zeit. Der Business-Mensch muss ständig „up to date“ sein, im Dauerstress Emails lesen und beantworten und sich rechtfertigen, wenn er mal nicht online war und dadurch evtl. einen schneller als schnellen Termin versemmelt hat. Ruhe für Überlegungen und Ausreifung von Konzepten bleibt kaum noch und völlig irritiert von der Pole Position des Mitbewerbers bekommt er kalte Füße. Was für ein Stress!
Den haben wir uns selbst geschaffen und dabei wollten wir uns durch dieses Medium einen Zeitvorteil erschaffen, kürzere Wege gehen, die Zeitersparnis bringen, um eventuell neue Dinge zu kreieren. Stattdessen verbringen wir viel Zeit mit Aktualisierungen, Virus-Scanning, Festplatten-Bereinigungen, Datenkonvertierung, Emails, Tipperei und virtueller Marktbeobachtung, wie wir es nennen. Wir machen uns also zu Idioten des Internets. Der reale Partner bleibt leider oft auf der Strecke und wenn es dann schief geht, soll das Loch schnellst möglich gestopft werden. Wozu gibt´ s denn die Singlebörsen?
Sinnvoll genutzt, dient dieses Medium als Begleitmedium des realen Lebens. Wir aber haben es zum Hauptgericht erklärt und dabei sollte Reales ins Virtuelle getragen werden oder wie war das? Real? Irreal? Reale Bekannte? Unbekannte Bekannte? Echte Tatsachen? Fiktive? Wissen wir es noch, was real und imaginär war? Ich hoffe es.

 

© Petra M. Jansen

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Es gibt jede Menge Tipps wie man erfolgreiches Social Media Marketing betreibt und nichts anderes machen Nutzer (als Social Media), wenn sie sich und ihre Leistungen und Arbeiten auf den Internetportalen präsentieren. Ob diese recht guten Tipps zur kostenfreien Optimal-Nutzung nun von jedem gelesen werden, bezweifele ich. Beispiel: Ein erfolgversprechender Musiker wirtschaftet sich virtuell in Grund und Boden durch banale Sharings. Seine Leistung als Musiker in diversen Bands oder Musiklinks, die sein Schaffen unterstützen würden oder zumindest interessante Informationen, die das Musikbusiness betreffen, finden wir da nicht. Stattdessen tummeln sich die Damen dort, die echten Fans kann man mit der Lupe suchen und Kollegen nehmen das ohnehin nicht ernst. Von Labels und wichtigen Leute aus dem Musikgeschäft brauche ich gar nicht erst sprechen. Wer also mehr sich selbst und seine Optik in den Mittelpunkt rückt, darf nicht vergessen, dass er in den Augen der Mitlesenden nicht ernst genommen und als Gigolo betrachtet wird.
Communities sollte man stets aktualisieren und regelmäßig am Laufen halten, damit die User nicht abspringen oder das Interesse auf andere Dinge gelenkt werden. Aber übertreiben darf man es auch nicht. Beispiel: Autor A und Autorin B teilen nichts von anderen, posten nur die eigene Publikationen und das in einer wiederkehrenden Frequenz, dass man brechen muss. Unerträglich die dauernde Eigenwerbung, weil wir ohnehin schon überall mit Werbung zugeknallt werden. Beachten Sie, dass unterschiedliche Dinge die unterschiedlichsten Menschen anzieht. Kunst, Musik, Kultur, Humor, auch mal was Schönes, etwas Provokantes – die Mischung macht´s wie so oft im Leben. Also ruhig auch mal das Thema wechseln und für Überraschungsmomente sorgen, das schafft Aufmerksamkeit. Sie sollen ja über ihre Produkte und Leistungen informieren, dafür tun wir das ja auch…aber bitte nicht um jeden Preis und immer wieder das Gleiche, das ist – salopp gesagt – abturnend!
Höflichkeit wäre mein nächster Punkt (und alles kann und werde ich heute hier nicht erwähnen). Entweder sind wir so degeneriert, dass wir Höflichkeit schon als reine Anmache ansehen oder wir quetschen uns gerade mal am Rande ein freundliches Wort raus. Wir sind Menschen! Und Menschen brauchen Empathie, Sympathie, müssen Lachen oder auch mal den Kopf schütteln. Ist es so schwer, einfach normal höflich zu sein ohne gleich an den nächsten Fick zu denken?
Weiter: Was mit Sicherheit professionelle Kontakte abschreckt, ist die auffällige Gier nach Frauen und der Voyeurismus der Männer (ich bin eine Frau, sehe es aus meiner Sicht). Stark auch auf Berufsplattformen zu beobachten und dieses Verhalten wird mit Sicherheit zur Kenntnis genommen, davon können Sie ausgehen. Beispiel: Ein Herr ist stets dort zu sehen, wo hübsche Frauen abgelichtet sind und kommentiert ebenfalls kontinuierlich n u r das, wo attraktive Damen sind. Ihre Arbeit nimmt er nur dann wahr, wenn die Damen hübsch sind und interessanterweise auch nur bei weiblichen Nutzern. Männliche gibt es bei ihm kaum, stets das gleiche Gesülze „very nice“, „amazing picure“, „wonderful“ usw., das war´s. Was sollen wir von so einem hechelnden Ochsen beruflich erwarten? So ziemlich nichts.
Ebenfalls auffällig ist, dass wir oft lange Zeit einen Internet-Menschen begleiten, vielleicht sogar in privaten Nachrichten miteinander kommunizieren, aber leider oft gar keine Ahnung haben, was diese Menschen eigentlich beruflich alles machen. Die Mühe, sich die Infos durchzulesen, macht sich kaum jemand und das ist fatal. Stellen wir uns vor, wir haben es mit einem echten Profi zu tun … für den wäre da jeder unten durch (für mich übrigens ebenfalls, wenn ich – trotz aktueller Info – erklären muss, wer ich bin und was ich alles mache). Grenzenlose Oberflächlichkeit beherrscht die Communities, die mehr auf visuelle als auf inhaltliche Dinge geeicht ist. Schade.
Social Media bedeutet auch Kontaktaufnahme und Kommunikation zu Menschen aus der gesamten Welt (dafür sollten Sie ihren englischen Sprachschatz aufpolieren, denn bei vielen Communities kommt man mit Deutsch nicht sehr weit). Was hindert Sie, ihre Zustimmung zu Posts zu geben und einmal was zu kommentieren? Ich beobachte, dass viele Artikel tausendfach aufgerufen werden und auf den Portalen sind gerade mal 7 Personen zu sehen. Was soll das? Verschanzen und inkognito ist out! Geben Sie Usern mal Mut und Unterstützung bei ihren Arbeiten, die Klappe halten und heimlich beobachten ist kein feiner Zug. Ein wenig mehr Feedback kommt Ihnen garantiert auch zugute.
Liebe Menschen, was immer sie tun mögen im Netz – tun Sie es mit Bedacht, mit Interesse an den anderen Menschen. Vergessen Sie die virtuelle Partnersuche, das ist ohnehin schlimmer als die Stecknadel im Heuhaufen zu finden. Und nehmen Sie die Menschen ernst mit dem, was Sie tun. Fast niemand macht sich Gedanken, wie der Mensch hinter dem PC wirklich tickt und was ihn/ sie ausmacht. Das sollten Sie aber, denn das ist der Schlüssel zum eventuellen Erfolg. Beruflich wie privat 😉
© Petra M. Jansen
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