Das Weiße Haus hat sich in ungewohnter Schärfe im Kanzleramt gemeldet: Washington ist offenbar verärgert darüber, dass die Bundesregierung öffentlich Bedingungen für die Lieferung von Leopard-2-Panzern an die Ukraine gestellt hat. Auf der Konferenz am US-Luftwaffenstützpunkt in Ramstein konnten die westlichen Verbündeten der Ukraine noch keine Einigung in der Frage nach Panzer-Lieferungen erzielen. Nun kommt anscheinend Bewegung in die Sache. Wie unter Verweis auf ein internes Papier berichtet, kommt die Bundeswehr zu dem Ergebnis, dass bis zu 19 Panzer abkömmlich wären (SPON). Die Bundesrepublik „läuft den Ereignissen immer hinterher“ (Anton Hofreiter (Bündnis 90/ Die Grünen) in merkur.de): Jetzt falle plötzlich auf, dass die Munition zuneige ginge. Hofreiter macht keinen Hehl daraus, dass es ihn nervt, immer auf andere zu warten. Er wünscht sich ein energischeres Einschreiten und unterstreicht seine Einschätzung: Die deutsche Verzögerungsstrategie führe nicht zur Besinnung,
sondern dazu, dass Putin glaubt, den Krieg gewinnen zu können. Klar ist: Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Ukraine überfallen und führt dort einen blutigen Angriffskrieg. Deshalb hilft Deutschland – auch mit Waffen. Aber die Frage, wie weit diese Hilfe gehen soll, ist offensichtlich in Deutschland keineswegs so klar. Jahrzehntelang gab es beim Thema Waffenlieferungen in Deutschland ein klares Stoppsignal: In Kriegsgebiete werden keine Waffen geliefert. Punkt! Von dieser Position ist die Ampel-Regierung in den vergangenen Monaten aus durchaus
nachvollziehbaren Gründen abgerückt. Zeitenwende nannte Scholz das etwas pathosgeschwängert. Nur sein Wendekreis, der muss noch definiert werden (stern.de). Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einer am Freitagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft, er habe bei den Gesprächen in Ramstein viel
Verständnis für die Erfordernisse seines Landes gehört. Es gebe aber keine Alternative zu der Entscheidung für Panzer.“

Wenn Deutschland nach Scholz ́ Meinung keinen Alleingang unternehmen darf, dann bedeutet das inzwischen: Ja zum Panzerexport! Polen, Dänen und Finnen wollen der Ukraine Leopard-2-Panzer überlassen. Die Briten schicken ihr eigenes Modell, den Challenger 2. Ein Alleingang wäre es, weiter hinterherzuhinken
Der Bundeskanzler widerlegt sich auch selbst: Osteuropäische Staaten schicken schwere Waffen aus sowjetischer Bauzeit in die Ukraine. Deutschland füllt die Lücken in den Armeebeständen der osteuropäischen Partnern durch die Lieferung eigener Panzer. Würde Deutschland nicht über genügend Panzer verfügen, könnte Berlin den sogenannten „Ringtausch nicht eingehen. Rückt die Mehrheit von Scholz ́ Regierung von der Kanzlerhaltung ab und unterstützt die Forderung nach Panzern für die Ukraine, kommt das quasi einem Misstrauensvotum gleich. Nichtsdestotrotz ist es gut, dass sich das Parlament mit der Frage auseinandersetzt und Deutschland endlich zu einer einheitlichen Linie in der „Waffen-Frage“ findet. Die SPD sollte dabei ehrlich zugestehen, wo ihr der Schuh drückt: Nämlich, dass sie Angst hat vor einer Eskalation von Putins Krieg.

Für die Verteidigungsministerin war es ein schweres Jahr 2022: Es herrscht Krieg und dann folgte noch eine Panne nach der nächsten. Schon lange wurde in Berlin gemunkelt, dass Christine Lambrecht nicht bis Ende der Legislaturperiode im Amt bleiben werde. Jetzt der Rücktritt:
Über die Gründe gibt es keine offiziellen Details, allerdings kann man es sich schon denken. Bei ihrer jüngsten Panne hatte sie das Video zu Silvester gedreht, in dem sie über das schreckliche Kriegsjahr sprach – während die Stadt offenbar im Hintergrund am Feiern war. Im Anschluss hat die CDU ihren Rücktritt gefordert – und auch
innerhalb der Koalition war man wohl mit der Ministerin unzufrieden. Das war nur die letzte in einer Reihe von Pannen, zudem wurde immer wieder ihre Kompetenz im Amt kritisiert. Von der international belächelten Ankündigung einer Lieferung von 5.000 Schutzhelmen an die Ukraine über ein Foto des Sohnes auf Tour im
Militärhubschrauber bis hin zu dem bizarren Neujahrsvideo vor der Kulisse des Berliner Silvesterfeuerwerks mit der Aussage Mitten in Europa tobt ein Krieg. Zum Schluss war es zu viel des Guten …

Kaum jemand hatte die Politikerin für ein dieses Amt auf dem Schirm, bevor Lambrecht im Dezember 2021 ihre Ernennungsurkunde erhielt. Zwar war sie im letzten Kabinett von Angela Merkel Bundesjustizministerin gewesen, hatte sich dann aber – zu einem Zeitpunkt, als ein SPD-Wahlerfolg noch als unwahrscheinlich galt – entschieden, nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren. Damit galt Lambrecht nach mehr als 20 Jahren im Berliner Politikbetrieb praktisch als Aussteigerin. Als sich das Blatt nach internem Streit, Pleiten, Pech und Pannen bei der Union und ihrem Spitzenkandidaten Armin Laschet zugunsten der SPD wendete, kam man auf Lambrecht zu. Eine kompetente Polit-Managerin wurde gesucht für ein Amt, das gemeinhin als Schleudersitz gilt. Lambrecht wäre viel lieber Innenministerin geworden; so sagte sie einmal …
Dass viele Probleme in der Bundeswehr ihren Ursprung im Sparkurs der Merkel-Jahre haben und Minister der Union dafür die Weichen gestellt haben, betonten Politiker aus der Ampel-Koalition immer wieder, wenn die Kritik aus CDU und CSU an Lambrecht lauter wurde. Der Kanzler muss jetzt ganz schnell die Nachfolge regeln. Dass es eine Frau sein wird, hat er selbst entschieden, dass es eine Sozialdemokratin bleiben muss, steht außer Frage: Grüne und Liberale treiben ihn schon genug, da wäre es „mehr als dumm“ (deutschlandfunk.de), dieses Schlüsselministerium über eine Kabinettsumbildung aus der Hand zu geben. Die Wehrbeauftragte des Bundestages wäre die wohl beste Wahl. Eva Högl ist kompetent, genießt das Vertrauen der Soldaten, kennt die Missstände. Mit der Forderung nach einer Verdreifachung der Bundeswehrausgaben hat sie pünktlich zum Wochenende ein Bewerbungsschreiben vorgelegt. Und: Sie muss sich nicht erst einarbeiten. Wenn die NATO die Tage in Ramstein berät, wird Deutschland seinen Leopard freigeben müssen. Da braucht Scholz eine Ministerin, die einen erzwungenen Kurswechsel gegenüber der Bevölkerung und gegenüber der eigenen Partei verteidigen kann. Es gibt kein zurück. Es braucht einen überzeugenden Neuanfang!

Die Weltbevölkerung passierte wieder einen Meilenstein: Vor Kurzem überstieg die Zahl der Menschen auf der Erde acht Milliarden. Auf den Tag genau lässt sich das natürlich nicht sagen, aber die Vereinten Nationen haben den 15. November dafür festgelegt. Erst Mitte der 70er Jahre hatte die UN den vier milliardsten Menschen begrüßt. In nur zwei Generationen hat sich die Weltbevölkerung verdoppelt. Die Bevölkerungsentwicklung ist im Laufe der Weltgeschichte eher unregelmäßig verlaufen. Das Wachstum stagnierte immer wieder durch Naturkatastrophen, Kriege und Seuchen. Erst ab dem 18. Jahrhundert zeichnete sich ein dauerhaftes Bevölkerungswachstum ab, das sich Mitte des 20. Jahrhunderts für einige Zeit sogar vervierfachen konnte.Vor der Entwicklung der Landwirtschaft etwa um 10.000 v. Chr. dürfte die Weltbevölkerung aus rund einer Million Menschen bestanden haben. 300 bis 400 n. Chr. lebten allein im Gebiet des west- und oströmischen Reiches bereits 55 Millionen Menschen. Zwischen 541 und 750 wurde die europäische Bevölkerung durch Seuchen praktisch halbiert. Um 1340 war die Weltbevölkerung auf mehr als 440 Millionen angewachsen. Um 1400, nach den verheerenden Pestepidemien, war sie um fast ein
Viertel geschrumpft. Die Bevölkerung in Europa benötigte ca. 200 Jahre, um wieder den Stand von 1340 zu erreichen. Im Mittelalter schrieb der nordafrikanische Universalgelehrte Ibn Chaldun (1332-1406) das erste wissenschaftlich-theoretische Werk zu den Themen Bevölkerung, Entwicklung und Gruppendynamik, die
Muqaddimah (suedwind-magazin.at).Wie viele Menschen kann die Erde verkraften? Wir müssen essen, benötigen Wasser. Und nicht zuletzt: Wir haben einen riesigen Energiehunger. Kurzum: die Schätzungen der Experten schwanken zwischen 10 und 12 Milliarden. Je nachdem, ob man den Schwerpunkt auf die Ernährung oder den Energieverbrauch legt. Bei letzterem Aspekt pendelt sich das Maximum wohl eher bei 10 Milliarden ein …

Es gibt Neuigkeiten: Seit der Pest im 14. Jahrhundert ist die Weltbevölkerung nie mehr geschrumpft. Doch schon in weniger als 50 Jahren – um das Jahr 2065 – könnte die Zahl der Menschen wieder abnehmen, allerdings nicht wegen einer Seuche, sondern wegen der niedrigen Geburtenrate – einer Begleiterscheinung wachsenden Wohlstands (klimareporter.de). Ein Rückgang der Bevölkerung könnte politische Folgen haben. Dies gilt besonders
für Länder, die nicht nur einen Sterbeüberschuss, sondern auch einen negativen „Wandersaldo“ haben, wo also mehr Menschen aus- als einwandern. Dies trifft etwa auf einige Länder in Ost- und Südeuropa zu. Litauen verliert jedes Jahr rund ein Prozent der Bevölkerung allein wegen des Wanderungssaldos. Polen, Rumänien, Bulgarien, Kroatien sowie Spanien und Portugal schrumpfen aus beiden Gründen (a.a.O). Durch die steigende Lebenserwartung und die sinkenden Geburtenzahlen kommt es zu einer Entwicklung, die als gesellschaftliche Alterung bezeichnet wird. In einem Sozialsystem, in dem die Erwerbstätigen wesentliche Transfers zugunsten von
Nichterwerbstätigen finanzieren, muss diese Entwicklung zu Finanzierungsproblemen führen. Sozialrechtliche Aspekte dieser Entwicklung werden dabei üblicherweise im Pensions- und im Pflegesystem gesehen.

Ende des 5. Jahrhunderts n. Chr. lebte in Rom ein Mönch namens Dionysius Exiguus. Er sprach mehrere Sprachen und arbeitete als Übersetzer und Lehrer. Zu dieser Zeit war noch der Julianische Kalender in Gebrauch, der von Julius Caesar eingeführt worden war. Dionysius bestimmte, dass die Menschwerdung Christi fortan als Grundlage für die Jahreszählung dienen sollte. Den Jahresbeginn legte man später einheitlich auf den 1. Januar fest und die christliche Zeitrechnung ist noch heute gültig. Aber es gab natürlich auch eine Zeit vor Christi Geburt und diese Zeit wollte man natürlich auch zählen. Hier ergab sich aber ein Problem. Denn Dionysius nannte das erste Jahr der christlichen Epoche das Jahr 1. Eigentlich hätte es das Jahr 0 heißen müssen, aber die Null war hier damals noch nicht bekannt. Sie stammt aus dem dezimalen Zahlensystem. Von Indien gelangte es über Babylonien nach Griechenland und erreichte Italien erst im 13. Jahrhundert (wikipedia.org). In Deutschland wurde es Anfang des 16. Jahrhunderts durch den Mathematiker Adam Ries bekannt. Man benutzte also in Mitteleuropa noch bis ins 12. Jahrhundert hinein die römischen Zahlen und hier gab es nun mal keine Null. Die Null wurde von den Indern und den Maya entdeckt und erst später durch die Araber in Mitteleuropa eingeführt. Also folgt bei der christlichen Zeitrechnung das Jahr 1 nach Christus gleich auf das Jahr 1 vor Christus. Es fehlt somit ein Jahr. Aber trotzdem galt diese Art der Zeitrechnung als Vorgabe. Um astronomische Berechnungen zu erleichtern, gibt es mathematisch sehr wohl ein Jahr 0. Es entspricht hier dem Jahr 1 vor Christus. Das Jahr -1 ist kalendarisch 2 vor Christus und so weiter. Das Jahr 20 v. Chr. entspricht in der astronomischen Zeitrechnung dem Jahr -19. Das Jahr 20 n. Chr. ist das astronomische Jahr 20. Somit ergibt sich ein Alter von 39 Jahren – sowohl nach der astronomischen als auch der christlichen Zeitrechnung (pm-wissen.de). Es gibt noch andere Kulturen,, die (zusätzlich) einen anderen Kalender benutzen. Der islamische Kalender, der in einigen islamischen Ländern neben dem Gregorianischen Kalender verwendet wird, ist ein reiner Mondkalender. Das heißt, dass ein neuer Monat immer dann beginnt, wenn der Mond nach Neumond wiedersichtbar wird. Die Zeitrechnung beginnt nicht, wie bei uns Christen, mit der Geburt Jesu, sondern mit der „Hidschra“ – das ist die Auswanderung des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina und die Ankunft in der Moschee von Qubâ. Das Jahr 2023 entspricht nach islamischer Zeitrechnung dem Jahr 1444/ 45.
Der jüdische Kalender – als weiteres Beispiel – ist ein Lunisolarkalender: Er richtet seine Monate nach den Mondphasen, es werden jedoch Schaltjahre eingefügt, um sich dem Sonnenjahr anzupassen. Den Beginn des jüdischen Kalenders legte man auf den Zeitpunkt der biblischen Schöpfung der Welt – laut seinen Berechnungen das Jahr 3761 vor Christus – fest. Das Jahr 2023 ist nach jüdischer Zeitrechnung also bereits das Jahr 5783/ 84.
Es gibt noch viele Beispiele. Sei es, wie es sei …

Uns allen sei ein frohes, friedliches und gesundes neues Jahr gewünscht! Happy New Year!