Die Weltbevölkerung passierte wieder einen Meilenstein: Vor Kurzem überstieg die Zahl der Menschen auf der Erde acht Milliarden. Auf den Tag genau lässt sich das natürlich nicht sagen, aber die Vereinten Nationen haben den 15. November dafür festgelegt. Erst Mitte der 70er Jahre hatte die UN den vier milliardsten Menschen begrüßt. In nur zwei Generationen hat sich die Weltbevölkerung verdoppelt. Die Bevölkerungsentwicklung ist im Laufe der Weltgeschichte eher unregelmäßig verlaufen. Das Wachstum stagnierte immer wieder durch Naturkatastrophen, Kriege und Seuchen. Erst ab dem 18. Jahrhundert zeichnete sich ein dauerhaftes Bevölkerungswachstum ab, das sich Mitte des 20. Jahrhunderts für einige Zeit sogar vervierfachen konnte.Vor der Entwicklung der Landwirtschaft etwa um 10.000 v. Chr. dürfte die Weltbevölkerung aus rund einer Million Menschen bestanden haben. 300 bis 400 n. Chr. lebten allein im Gebiet des west- und oströmischen Reiches bereits 55 Millionen Menschen. Zwischen 541 und 750 wurde die europäische Bevölkerung durch Seuchen praktisch halbiert. Um 1340 war die Weltbevölkerung auf mehr als 440 Millionen angewachsen. Um 1400, nach den verheerenden Pestepidemien, war sie um fast ein
Viertel geschrumpft. Die Bevölkerung in Europa benötigte ca. 200 Jahre, um wieder den Stand von 1340 zu erreichen. Im Mittelalter schrieb der nordafrikanische Universalgelehrte Ibn Chaldun (1332-1406) das erste wissenschaftlich-theoretische Werk zu den Themen Bevölkerung, Entwicklung und Gruppendynamik, die
Muqaddimah (suedwind-magazin.at).Wie viele Menschen kann die Erde verkraften? Wir müssen essen, benötigen Wasser. Und nicht zuletzt: Wir haben einen riesigen Energiehunger. Kurzum: die Schätzungen der Experten schwanken zwischen 10 und 12 Milliarden. Je nachdem, ob man den Schwerpunkt auf die Ernährung oder den Energieverbrauch legt. Bei letzterem Aspekt pendelt sich das Maximum wohl eher bei 10 Milliarden ein …

Es gibt Neuigkeiten: Seit der Pest im 14. Jahrhundert ist die Weltbevölkerung nie mehr geschrumpft. Doch schon in weniger als 50 Jahren – um das Jahr 2065 – könnte die Zahl der Menschen wieder abnehmen, allerdings nicht wegen einer Seuche, sondern wegen der niedrigen Geburtenrate – einer Begleiterscheinung wachsenden Wohlstands (klimareporter.de). Ein Rückgang der Bevölkerung könnte politische Folgen haben. Dies gilt besonders
für Länder, die nicht nur einen Sterbeüberschuss, sondern auch einen negativen „Wandersaldo“ haben, wo also mehr Menschen aus- als einwandern. Dies trifft etwa auf einige Länder in Ost- und Südeuropa zu. Litauen verliert jedes Jahr rund ein Prozent der Bevölkerung allein wegen des Wanderungssaldos. Polen, Rumänien, Bulgarien, Kroatien sowie Spanien und Portugal schrumpfen aus beiden Gründen (a.a.O). Durch die steigende Lebenserwartung und die sinkenden Geburtenzahlen kommt es zu einer Entwicklung, die als gesellschaftliche Alterung bezeichnet wird. In einem Sozialsystem, in dem die Erwerbstätigen wesentliche Transfers zugunsten von
Nichterwerbstätigen finanzieren, muss diese Entwicklung zu Finanzierungsproblemen führen. Sozialrechtliche Aspekte dieser Entwicklung werden dabei üblicherweise im Pensions- und im Pflegesystem gesehen.

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