Liebe Petra,

auch das muss sein – ein paar Gedanken über die Evolution:

Die Evolution? Sie führt zuerst zur Vernichtung.

Ein enger Freund von mir sprach mich gestern an, mit dem Hinweis, dass er an einer Online-Diskussion teilgenommen hatte, über die Maßnahmen, die getroffen werden müssen, um die Klimaerwärmung und ihre Folgen einzudämmen. Ich antworte ihm ein wenig barsch, dass die Menschen diesen Missbrauch der Umwelt weder rückgängig noch bremsen könnten, dass der totale Schaden von der Natur einprogrammiert sei und das wir ihn akzeptieren sollten und dass wir uns vor der ultimativen Katastrophe befinden. Nicht ohne Grund wurde im Alten Testament von der Sintflut gesprochen. Sollte das nicht der Beweis sein, dass es keine Evolution ohne Zerstörung geben kann? Ein Katastrophen-Szenarium, dass ich voll trage – mehr noch, das mich irgendwie beruhigt. Ihr werdet sagen, jetzt spinnt er total. Keineswegs! Es würde mich mit Angst versetzen, wenn wir bestimmen könnten, wie die Natur sich zu verhalten hat. Das würde noch mehr Mord und Totschlag verursachen, wie es schon heute der Fall ist. Nein, ich möchte nicht von den Menschen gerettet werden, auch nicht von Greta, die ich schätze. In der Weltgeschichte haben wir immer wieder solche Zyklen erlebt. Wenn man weiß, dass die Eiszeit relativ rasch gekommen ist, weiß man, dass die Natur ohnehin das tut, was ihr bestimmt wurde. Eine Gegend, die den Tropen ähnelte, wurde mit Gletschern bedeckt, was einen Massentod der Fauna, der Flora und letztendlich der Menschen bedeutete. Ein erbarmungsloses Phänomen. Warum soll das heute nicht noch einmal entstehen? Es war mit Sicherheit notwendig, um der Evolution neue Akzente zu schenken und das geht nicht auf eine museale Art sondern nur mit dem Tabula Rasa. Es ist sicherlich der Weg, den die Natur gehen wird und dies schonungslos.

Nein, der Mensch ist nicht Gott.

Schon der Gedanke, dass die Seele unsterblich ist, gibt mir eine Gänsehaut. Auch wenn das immer noch in den Kirchen gepredigt wird, kann ich nur hoffen, dass das nicht der Fall sein wird. Warum sollte sie unsterblich sein? Wäre es nicht eine Vollbremse, was die Evolution angeht? Die Menschen sollten endlich lernen los zu lassen und sich nicht an das, was sie das Leben nennen, krallen. Sie sollten die Bescheidenheit besitzen, ihren Hut zu nehmen und  Adé zu sagen. Für mich würde das das Sinnbild eines tiefen Glaubens sein. Bloß nicht spekulieren, dass man auf irgendeine Weise gerettet werden soll! Wir können doch nicht die Natur kaputtwalzen und dabei erwarten, dass wir parallel dazu im Garten Eden landen werden. Das würde bedeuten, dass der Allmächtige völlig bescheuert ist. Und da wir als Menschen, immer das kaputt machen, was wir mühsam aufgebaut haben, wird es nicht anders sein mit der Umwelt. Es ist für mich durchaus zu erwarten, dass die ganze Menschheit irgendwann wie die Dinosaurier verschwinden wird, deshalb gehe ich davon aus, dass – trotz Bemühungen, der Zerfall der Natur mit allen Konsequenzen, die er verursacht – nicht anzuhalten ist. Wer an den Pfeilern unseres Gleichgewichts sägt, braucht sich nicht zu wundern, dass irgendwann das Gebäude zusammenbricht. Ohne diese unerbittliche Konsequenz, wird es keinen Neuanfang geben. Wir brauchen nicht vom Ende der Welt sprechen. Das wird, wenn man sich als Laie mit der Theorie der Evolution befasst, nicht geschehen. Dass wird das Gleiche sein, wir die Sprossen, die aus einem Brett nach oben schießen. Warum sollte alles endgültig tot sein? Auch die Passivität der Menschen, was den Klimaschutz angeht, ist mehr oder weniger einprogrammiert. Im Klartext bedeutet das, dass wir dabei sind, Selbstmord zu üben. Gut so!

Das Wunder von Tschernobyl.

Im Revier der Zentrale von Tschernobyl hat die Natur ihre Rechte zurückerobert. In einer Atmosphäre, die völlig verseucht ist, leben viele Tiere, Insekten und das Ganze in einer reichen Flora. Was dabei erstaunlich ist, dass viele Arten nicht krank geworden sind, dass sie sich mit der Radioaktivität arrangieren konnten. Es gibt schon Mutationen, aber viel weniger als erwartet. Die Pflanzen sprengen den Beton. Tschernobyl ist mehr oder weniger ein Zufluchtsort für die Natur geworden. Für mich der Beweis, dass das Leben in einer äußerst kaputten Umgebung doch weiter lebt. Wenn man die Tiere dort beobachtet, zwingt es uns zur Bescheidenheit. So etwas kann der Mensch nicht schaffen. Dieses Beispiel gibt mir Hoffnung, dass es durchaus einen Neuanfang geben kann. Vielleicht ohne die Gattung Mensch, wenn Gott die Nase von uns voll hat. Ich bedauere, dass wir hastige Maßnahmen für den Klimaschutz umsetzen wollen, anstatt uns mit Grundsatzfragen zu beschäftigen. Ich will hier die große Lüge erwähnen, die eng mit unserem Überleben verbunden ist, wenn es um die Natur geht. Ich denke, dass in uns ein Modul der Vernichtung eingebaut ist, das niemand steuern kann und dass uns irgendwann in die Knie zwingen wird. Nein, wir werden nichts retten können, weil wir immer auf mehr Produktivität gepolt sind und der Mensch kann sich letztendlich nicht zügeln. Wer von Entschleunigung spricht, kann nur geringe Maßnahmen treffen, niemals das Problem lösen, weil Leute, die den Zwängen ausgesetzt sind, niemals die Geschwindigkeit drosseln werden. Wir werden bis unser Verderben in der Illusion leben, dass wir etwas steuern können, aber das wird niemals passieren, weil der Mensch nicht der Boss ist. Also packt eure Klamotten ein, um den Würmern einen schönen Gruß von Gott weiterzugeben -mehr ist nicht drin.

 

Ich hoffe, dass es Dir trotz Klima-Erwärmung gut geht und umarme ich Dich!

 

Pierre

//pm

Nach monatelangem Reisen und zwei Atlantik- Überquerungen auf Segeljachten ist die Klimaaktivistin Greta Thunberg nach eigenen Angaben auf dem Heimweg – „in überfüllten Zügen durch Deutschland“, wie sie auf Twitter schrieb.

Dazu stellte die 16-jährige Schwedin am Samstagabend ein Foto, das sie mit viel Gepäck auf dem Boden eines ICE zeigt. „Und ich bin endlich auf dem Heimweg!“, schrieb sie.

Nach Angaben der Bahn hat Thunberg bei ihrer Zugfahrt auch einen Sitzplatz in der Ersten Klasse benutzt. Demnach reiste sie am Samstag von Zürich nach Kiel – zwischen Kassel und Hamburg auf einem Sitzplatz in der Ersten Klasse, wie die Bahn am Sonntag mitteilte. Dies hätten Recherchen zum Reiseverlauf ergeben.

Aus Thunbergs Umfeld gab es dazu auf eine entsprechende Anfrage zunächst keine Reaktion. Später twitterte die 16-Jährige allerdings noch einmal selbst: „Wir saßen in zwei verschiedenen Zügen auf dem Boden“. Nach Göttingen habe sie einen Sitzplatz bekommen. Das sei kein Problemgewesen, sie habe auch nie gesagt, dass es ein soches sei. Überfüllte Züge seien ein tolles Zeichen, denn es bedeute, dass die Nachfrage nach Zugreisen hoch sei.

Für Thunberg gehen viereinhalb Monate fernab der schwedischen Heimat zu Ende. Sie war Anfang August gestartet, hatte nach einer Atlantik-Überquerung mit einer Segeljacht unter anderem am UN-Klimagipfel in New York teilgenommen und sich später per Katamaran auf den Rückweg nach Europa gemacht, wo sie auf der Weltklimakonferenz in Madrid eine Rede hielt. Thunberg fliegt nicht, weil dabei besonders viele klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen werden.

Und damit hat sie eine Art des Reisens kennengelernt, die in Deutschland nicht unüblich zu sein scheint, wenn man sich die Twitter-Reaktionen ansieht. Greta ist nun offiziell Mitglied im „Club der Reservierungs-Geschädigten“ (jetzt.de).

Gretas Fotografenteam ist wieder ein bewegendes Bild gelungen: Die sechzehnjährige Klima-Ikone sitzt in abgetragenen Jogginghosen und alten Turnschuhen zwischen ihrem Gepäck auf dem Boden eines deutschen ICE. Ihr Blick ist traurig in die Ferne gerichtet, das kindliche Gesicht von einem mystischen Lichtschein illuminiert – eine perfekte Inszenierung!

Mit der Deutschen Bahn ist es wie mit dem Klimawandel. Man kennt das Problem, will es aber entweder nicht wahrhaben oder ist sich der Dimension nicht bewusst. Man glaubt immer noch, man habe ja Zeit. Aber leider läuft uns diese davon. Dass Greta zwei Stunden bei ihrer Fahrt durch Deutschland einen Sitzplatz hatte ist uninteressant; genauso wie die Tatsache, ob deren Koffer auf dem Bild vor dem Feuerlöscherschrank stand und irgendein Zugbegleiter ihr „gerne“ einen anderen Platz für den Koffer gesucht hätte. Fakt ist: ein Zug ist ausgefallen, nicht das erste und wohl auch nicht das letzte Mal.

Greta Thunberg trifft fortwährend auf unreife Erwachsene, auf allen Ebenen.

Politiker, die sie trifft, sind nicht reif genug, Greta Thunberg zu erklären, wie die Lage wirklich ist.

Eine Jugendliche nennt Fakten – wissenschaftlich untermauert – und stellt Fragen. Zu Recht, wenn auch unangenehm. Wir können sie nicht zu Genüge beantworten. Leere Worthülsen, bedeutungsloses Gestammel …

Wann kommt der konsequente Umbau der Wirtschaft? Wer kann das richten? Die Fahrt muss für uns alle weitergehen – hoffentlich mit Sitzplatzreservierung!

Es ist viel bequemer, wenn man von zu Hause, auf dem Sofa sitzend oder vom Gartenstuhl aus stöbern kann, was die Online Shops aktuell so anbieten. Ein Klick und die bestellte Ware kommt umgehend direkt vor die Haustüre. Da braucht man ja seinen Hintern gar nicht mehr in die Stadt oder die Einzelhandelsgeschäfte zu bewegen, wieso auch? Keine Parkplatzsuche, keine unnötige Benzinausgaben, kein teures Parkhaus und vor allem keine Menschenmassen oder hässliche Umkleidekabinen, sofern man Kleidung kaufen möchte. Gerade bei der Kleidung ist das so eine Sache – wenn es nicht passt, geht´s kostenlos zum Umtausch zurück. Alles kein Problem heutzutage. Dass aber die Einzelhandelsgeschäfte mehr und mehr sterben und dem bitteren Konkurrenzkampf ausgesetzt sind und dass die unzähligen Kurierdienste, DPD, UPS o.a. unsere Straßen verstopfen, scheinen die Online-Besteller gänzlich außer Acht zu lassen. Dann von „ökologischem Bewusstsein zu sprechen und ersatzweise (für das schlechte Gewissen) Blümchen zu pflanzen, von denen Bienen und Hummeln angelockt werden, klingt grotesk. Sie vergessen, dass unsere CO2-Belastung höher und höher wird und die zahlreichen Anlieferer tragen erheblich dazu bei. Das nächste unschöne Kapitel wäre der maßlose Papiermüll sowie die dazugehörigen Verpackungsmaterialien, die automatisch anfallen, wenn die Ware gut geschützt und unversehrt zum Empfänger gelangen soll. Völlig hirnrissig, hier von verantwortungsvollem Umgang mit unserer Welt sprechen zu wollen. Ich halte nichts von all den Online-Bestellshops und noch viel weniger von den Menschen, die so ziemlich alles online ordern. Es kann zur echten Sucht werden und sicher kennt jeder Familien, bei denen es nahezu täglich an der Türe klingelt und ein Kurier die bestellten Päckchen abgibt. Manche Leute bringen sich finanziell an die Grenze, bei ihnen türmen sich die Sachen – vieles liegt nutzlos auf dem Dachboden oder steht im Keller herum. Es grenzt für mich schon fast an ein Messie-Verhalten, wenn man alles doppelt und dreifach haben will und eigentlich nichts davon wirklich braucht. Zudem kann man beobachten, dass auffällige Online-Besteller tatsächlich eher menschenscheu sind, sich verkriechen, Besuche in Städten und der Öffentlichkeit meiden – es sei denn, sie müssen frische Lebensmittel des täglichen Bedarfs einkaufen. Erschreckend, aber achten wir einmal drauf, wie viele Menschen nicht aufhören können, immer wieder neue Sachen kaufen müssen! und ihrem inneren Zwang „das will ich jetzt“ nachgeben. Wer braucht eigentlich 50 Pullover, 70 T-Shirts oder irgendwelchen Deko-Nippes, der dann wieder irgendwann in der Ecke steht und gegen Neues ausgetauscht wird? Die Umwelt leidet unter diesen krankhaften Online-Bestellern und es zieht einen Schwanz der negativen Auswirkungen nach sich. Können sie wirklich so dumm, egoistisch und süchtig nach Konsum sein, dass sie jede Werbung anklicken, ständig im Internet nach Angeboten forsten und nicht merken, dass sie innerlich ganz arm dran sind? Für mich sind das schreckliche Vorstellungen, wenn ein Mensch nicht aufhören kann mit andauernden Online-Bestellungen. Die Papiertonnen quellen über, der Ramsch sammelt sich, die Straßen sind voll mit Transportern und ich kann nur den Kopf schütteln. Meine Güte…. es lebe der Konsum, dabei ist der Spruch „weniger ist mehr“ absolut nicht abgedroschen und die Begriffe Reduktion und Minimalismus wichtiger denn je. Ehre die Kleinigkeiten und reduziere deine Ansprüche, dann bist du sicher der glücklichere Mensch – garantiert! Ich liebe die Haptik und möchte die Produkte, die ich kaufe sehen, fühlen und vergleichen können. Das geht mir verloren, wenn ich alles im Internet bestellen würde und ich mag auch kein Konsumdepp sein, der täglich auf die Kurierdienst-Lieferung wartet. Diese Leute, bei denen das extrem ist, haben ein Defizit. Es macht sie zwar kurzfristig glücklich, aber letztendlich bringt ihnen ihre Kaufsucht wohl kaum den inneren Frieden. Dafür volle Räume, wenig Platz und ein leeres Bankkonto.

 

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

sicherlich sind die Begriffe „Klimaschutz“ und „Überbevölkerung“ bei jedem weltweit angekommen. Doch ab welcher Zahl genau ist der/ die Eine ein „Zuviel“? Und ist es tatsächlich so, dass es mit einer Stagnation bzw. Verminderung der menschlichen Spezies besser würde? Liegt es nicht eher daran, wie die prozentuale Verteilung ist oder daran, dass reiche Industrienationen verschwenderisch die Ressourcen ausbeuten und sich die Leute in den Entwicklungsländern wie die Kaninchen vermehren? Würde eine gesunde Balance gefunden werden, kämen wir auf diesem Planeten wahrscheinlich alle recht gut zurecht. Überbevölkerung ist oft eine einfache Ausrede dafür, nicht handeln und etwas verändern zu müssen. Von den bequemen, verschwenderischen und luxuriösen Bedürfnissen reicher Länder abzurücken und sich einschränken zu müssen. Wir vergessen zudem über eine ungleiche Verteilung der Ressourcen und der Inanspruchnahme (besser: Aneignung derer von den reichen Nationen), nachzudenken. Vor allem sie müssten lernen, dass sie von ihrem hohen Ross runterkommen müssen und absolut nicht das Recht haben, armen Menschen Land, Boden und Bodenschätze wegzunehmen. Hier muss dringend etwas passieren, denn die Reichen sind schuld, wenn die Armen verhungern und gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Böden, die nicht ökologisch angemessen bewirtschaftet werden, trocknen noch mehr aus und werden oftmals einseitig ausgelaugt. Wir speisen viele arme Länder mit faden Finanzspritzen oder schlechten Handelskonditionen ab, versprechen eine bessere Zukunft und Arbeitsplätze, aber in Wirklichkeit ruinieren wir ihr Leben und die Zukunft ihrer Völker. Seien wir ehrlich, lieber Pierre… wir leben in Saus und Braus und genau dann, wenn einer von uns etwas abgeben oder reduzieren muss, ist das Geschrei groß. Selbstverständlich kommen diese armen Menschen dorthin (in die reichen Länder dieser Erde), wo sie eine Perspektive sehen – und das ist u. a. Europa tatsächlich. Mich wundert es nicht, ich kann das absolut verstehen, denn ich würde auch versuchen, meinen Arsch zu retten, wenn man mein Heimatland so plattgewalzt hat.

Fakt ist, dass unser westlicher Lebensstil nicht nachhaltig ist. Wohlstandsverzicht und eine Umverteilung des Eigentums, gepaart mit Geburtenkontrolle in den Entwicklungsländern, wären einige sinnvolle Ansatzpunkte. Von der Politik müssen saubere Technologien eingefordert werden und auch eine notwendige Geschwindigkeitsbeschränkung von max. 130 km/ h auf Deutschlands Autobahnen (wozu muss man eigentlich mit 200 Sachen über die Autobahn rasen?). Generell müssen wir alle unser Konsumverhalten prüfen und unser gesamtes Denken bedingungslos ökologisch ausrichten. Fairer Handel statt Ausbeutung und Preiskampf der Discounter, bewusstes Umgehen mit eigentlich allem, was unser Leben ausmacht. Das sind selbstverständlich einige Lösungsansätze aus einem dringend aufzuarbeitenden Maßnahmenkatalog, aber  – wie so oft – unterschätzen wir die menschliche Dekadenz, Bequemlichkeit und den Egoismus des Individuums. Wenn´s um Reduktion und Einschränkung geht, fühlt sich keiner angesprochen und das ist das Dilemma.

Schaffen wir es also nicht, diese Veränderungen herbeizuführen, wird das passieren, was prognostiziert wird und bereits sichtbar ist: die Natur holt aus und wenn sie das tut, dann sind wir machtlos. Darüber sollten wir uns im Klaren sein und es nicht ausreizen. Für mich ist es das Gesetz der Evolution – der Mensch kommt nicht ohne seinen Planeten aus, die Erde aber wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach von den Zecken befreien und nur das übrig lassen, was sich bewährt, sinnvoll ist und überlebenswert. WIR sind es offenbar nicht, wie es scheint. Wir sind dumme, schwache Konsum-Zombies, die ihre ethischen Prinzipien abschalten, unsere fetten Hintern mit Schnitzeln füttern oder unsere Klamotten bequem online via Paketdienst nach Hause schicken lassen. Egozentrik und Dummheit waren schon immer eine gefährliche Mixtur.

 

In diesem Sinne,

etwas ratlos

 

Petra

© Petra M.  Jansen

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Lieber Pierre,

Innenstädte, Fußgängerzonen, Parkanlage, Shopping-Erlebnismeilen und ein Ort des geselligen Zusammenlebens, genau das sollte das Ergebnis städtebaulicher Planungen und Umsetzungen sein. Es gibt natürlich noch schöne Altstädte und auch gemütliche „Resting-Places“, aber es ist wahr, dass in vielen kleineren Städten und Randgebieten ein Geschäftesterben unübersehbar ist. Ich denke hier gerade an den schönen Kurort Bad Orb in meiner Region, wo viele kleinere Geschäfte ihren Kampf um´ s nackte Überleben nicht überstehen und immer mehr Gewerbe-Immobilien leer stehen bzw. um ihre Wiedervermietung werben. Im Laufe der Jahre habe ich zahlreiche hübsche Läden verschwinden sehen und das liegt mit Sicherheit nicht daran, dass es dort keine Cafés oder hübsche Sitzgelegenheiten gäbe. Dafür sind die sogenannten Modulsysteme – in denen wie immer Penny, Rewe, KIK, Logo Getränkemarkt, Netto oder solche uniformierten Shops zu einer „Einkaufsmeile“ mit knallhartem Rabattkampf zusammengepfercht auf einem Platz angesiedelt sind – zu finden. Für alte Menschen eine Katastrophe, da sie oft nicht mehr mobil sind und auf Einkäufe in ihrer direkten Umgebung angewiesen sind. Sollte dort noch ein kleiner Markt durchhalten, dann sind die Preise allerdings dermaßen unverschämt, dass es einem schlecht wird. Den Rentnern bleibt oft nichts anderes übrig, als eben dort die Waren des täglichen Bedarfs einzukaufen und sie mit dem Rollator nach Hause zu schleppen. Schade, aber sehr real.

Der Mensch ist ein soziales Wesen und möchte ein Einkaufserlebnis haben, sich vielleicht eine gute Tasse Kaffee gönnen, ein wenig in der Sonne sitzen und mit allen Sinnen genießen. Schauen wir rüber zu unseren Nachbarn in die Niederlande, so brechen wir regelmäßig in Entzücken aus, wenn wir durch die gemütlichen Städtchen laufen, mal hier mal da in einen Tante Emma-Laden schnuppern und an jeder Ecke die Lounge-Möbel mit hübschen Accessoires zum Verweilen einladen. So, genau SO sollte es sein, damit wir gerne einkaufen gehen und dies nicht als notwendiges Übel am Wochenende empfinden, um den Kühlschrank für die Arbeitswoche aufzufüllen. Noch schlimmer allerdings erscheint mir die anonyme Art des Einkaufens in Skandinavien zu sein. Dort geht man nicht mehr in die Shops, man bestellt online (via Handy oder Apps), der Food Truck liefert die bestellten Waren direkt vor die Häuser und bezahlt wird selbstverständlich mittels Handy. Was sich zuerst fortschrittlich anmutet ist für mich eine reine Reduktion auf Konsum ohne persönlichen Kontakt und schließt die Gelegenheit, eventuell mit netten Menschen während des Einkaufs ins Gespräch zu kommen, aus. Nicht mein Ding, lieber Pierre.

In den Städten wird das Geld verdient, dort sind die Arbeitsplätze und – zumindest in Frankfurt – haben viele Leute angefangen umzudenken. Sie nutzen mehr und mehr Fahrräder, öffentliche Verkehrsmittel oder gehen zu Fuß. Die zahlreichen Studenten leben es vor, dass es auch anders gehen kann. Ebenso sind deutlich mehr Straßen als früher für den Durchfahrtsverkehr gesperrt. Es ist also nicht überall so, dass Autos direkt an deinem Hintern vorbeifahren, aber es braucht noch Zeit, dass wir uns wieder auf die Gemütlichkeit der Innenstädte (und ebenso der Randgebiete, der Kleinstädte, der Kurorte) besinnen. Langsam aber sicher wachen sie auf und das Bewusstsein verändert sich dahingehend, dass wir wieder Wohlfühlräume schaffen und architektonisch der Erlebnischarakter neu entdeckt wird.

Damit dem Geschäftesterben in einigen ausgelagerten Städtchen in den Randgebieten Einhalt geboten wird und auch sie überleben können, muss den Menschen auch klar gemacht werden, dass sie mit ihren Online-Bestellungen großen Schaden anrichten. Klar ist es bequem sich vom Sofa aus alles ins Haus liefern zu lassen und natürlich muss man dann keinen Parkplatz suchen oder Benzin verfahren, aber was auf der einen Seite bequem ist, trägt auf der anderen Seite zum Sterben vieler Einzelhändler bei. Verantwortungsbewusste Menschen denken mal darüber nach, wie viele Paketdienste unsere Straßen verstopfen und wie viel Kartonage und Verpackungsmaterialien unsere Mülltonnen füllen und ich weiß aus Erfahrung, dass es viele faule Leute gibt, die nahezu alles online ordern und sich keine Gedanken darüber machen. Ihnen scheint es egal, Hauptsache billig und bloß nicht aus dem Haus gehen, wenn nicht unbedingt nötig.

Lieber Pierre, ich liebe die Haptik, den Geruch, die Sinne und ich liebe es, mir die Dinge, die ich kaufen möchte, real zu sehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es Kleidung ist, Lebensmittel oder irgendwelcher Schnick Schnack – ich will es einfach sehen und in der Hand halten. Erinnerst du dich an die Wochenmärkte oder an die kleinen Läden, in denen wir als Kinder Süßigkeiten in kleinen, spitzen Papiertüten bekommen haben? In denen auf der Theke bunte Bonbongläser standen und daneben die Lutscher? In denen wir mal einen roten Apfel geschenkt bekommen haben und das Obst, der Salat, die Nüsse einzeln abgewogen und in Papier eingewickelt wurden? Ach ja…. Nostalgie kommt in mir hoch. In dir auch, nicht wahr?

 

Eine herzliche Umarmung,

 

Petra

© Petra M. Jansen

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Liebe Petra,

hier einige Gedanken über unser Leben in der Stadt und über die Bedeutung unserer Umwelt:

Mein Auto und die Stadt

Die meiste Zeit bleibt es stehen und da kann man sich die Frage stellen, warum es unbedingt notwendig ist, eines zu besitzen. Ein Drittel der Stadtbewohner Frankreichs würden keine Einwände haben sich von ihrem Wagen zu trennen. Da ist es absolut legitim, die Frage zu stellen, ob es nicht besser wäre, die Autos nach Bedarf zu mieten. Die Städte wären somit das Blech los und könnten wieder atmen. In fast jedem Stadtteil ist es möglich Leihwagen für kurze Trips sofort zu leasen. Das geschieht völlig problemlos und könnte immer mehr zum Modell des urbanen Lebens dienen. Schon aus Luftgründen wäre es in unserem Interesse, dass die Autos nur bedingt in die Innenstädte fahren dürften. Mit einer entsprechenden Tendenz wäre es möglich, viel Geld für den Straßenbau zu sparen und durch die Parkhäuser, die oft auf wertvolle Grundstücke gebaut wurden, sollten den Wohnungen Platz lassen. Das setzt aber voraus, dass die öffentlichen Verkehrsmittel ausgebaut werden müssen und dass der Transportpreis verringert werden sollte. Das ist durchaus möglich, wenn anderswo gespart wird, es würde das Zentrum einer Stadt attraktiver machen und viele Menschen dort anziehen. Soziologisch ist es schlecht, wenn die Paketwirtschaft solche Maßstäbe wie heute einnimmt. Der Handel müsste wieder in den Zentren florieren. Die Innenstadt sollte wieder ein Platz werden, bei dem man sich die Zeit nimmt zu plaudern – ohne die Menge von Autos, die immer mehr die Straßen verstopfen, könnte das Ganze wieder attraktiv werden.

Die Stadt neu erfinden

Habt ihr euch gefragt, warum die Fußgängerzonen oft so steril sind? Es gibt viel zu wenige Entspannungsplätze, wo die Fußgänger einfach verschnaufen können. Dort sollten Cafés eingerichtet werden, bei denen der Passant sich mit Freunden treffen kann und auch die Sterilität der Kaufhäuser sollte durchbrochen werden. Es wäre wünschenswert, sie durch Boutiquen zu ersetzen – wenigstens was die Hauptstraßenfront angeht. Es muss auch dafür gesorgt werden, dass ständig eine Animation vorhanden ist – das geht vom Straßentheater bis zu den Musikern. Die Stadt muss ein Erlebnis werden. Das klingt alles mehr oder weniger anziehend, aber wer soll es bezahlen? Die Konkurrenz mit Amazon und Co. ist so groß, dass sehr viele kleine Läden Pleite gemacht haben. Was besonders schmerzhaft ist, ist der Tod des Buchhandels. Um wirklich Reformen in Gang zu setzen, muss dieses Problem unbedingt schnell gelöst werfen. Es stellt sich die Frage, wie die Boutiquen attraktiver gemacht werden könnten, denn ich erwarte schon, dort Produkte zu finden, die ich anderswo nicht beziehen kann sowie einen sehr kompetenten Service. Leute, die im Stande sind – was die Elektronik angeht – kleine Reparaturen vorzunehmen. Kurzum Verkäufer, die sehr agil sind. Vom Preis her, ist es nahezu unmöglich den Versandhandel zu unterbieten, also muss man prioritär an dem Ambiente basteln. Das würde bedeuten, die Stadt humaner zu gestalten und aus der Öde wieder belebte Orte zu organisieren, Foren entstehen zu lassen, bei denen die Debatte wieder gepflegt wird.

Die Wüste lebt, nicht die Innenstadt

Zweifelslos war es ein Irrtum die Menschen aus den Innenstädten zu jagen. Wir haben es oft nur noch mit Kulissen zu tun, die die Stadt als solche zum Absurdum führt. Sie hat somit ihre Funktion verloren. Wie kann man ihr wieder Leben einverleiben? Eine fast unmögliche Aufgabe, die jedoch zu machen ist, wenn der Wille dazu vorhanden wäre. Mit einer Verkehrsberuhigung könnten die jetzigen Parkhäuser in Wohneinheiten umgewandelt werden. Dienstleistungsunternehmen zum Beispiel, sollten in die Peripherie umziehen, dafür die frei gewordenen Bürohäuser als „Domizil“ umgewandelt werden. Somit würde sich der Pendlerverkehr in Richtung Innenstadt stark reduzieren, nach außen aber akzentuieren. Dies könnte sich aber durch eine Arbeitsplatzreform stark verändern, wenn das Modell des Home-Office, der Heimarbeit, wirklich greifen würde. Zahlreiche Aufgaben können von zu Hause erledigt werden. Wenn man die Städte wieder erträglich machen will, darf nicht gekleckert werden. Das wäre durchaus möglich, aber wie sieht es mit den Kosten aus? Der Grund jedes Bürohauses sollte vom Staat gekauft werden und die Häuser hingegen würden weiter im privaten Besitz verbleiben. Es wäre wünschenswert, den Bewohnern die Option zu bieten selbst Eigentümer zu werden. Mit der Reduzierung des Grundpreises würde die Anschaffung wesentlich günstiger sein. Wenn man im jetzigen Stand bleiben würde, könnten die Innenstädte schnell in Wüsten verwandelt werden. Da die Kaufhäuser und die Boutiquen, wie schon im zweiten Artikel erwähnt, durch den Druck der Versandhäuser nicht standhalten könnten, wäre Öde angesagt. Ein paar Schritte von unserer Münchner Wohnung gibt es eine Kaufmeile, deren Geschäfte pleite machen. Jetzt werden – trotz sehr hohe Mieten – immer noch neue Zugänge registriert, aber für wie lange noch? Einige Lokalitäten stehen bereits Monaten leer., Tendenz steigend!

Gleichgewicht zwischen Stadt und Land bewahren

Durch die Situation auf dem Arbeitsmarkt geht die Urbanisation der Peripherie der Städte immer weiter und im Gegensatz leeren sich die Dörfer. Diese Evolution ist milde gesagt völlig negativ. Die Metropolen sind immer schwerer zu verwalten, das Land blutet aus, deshalb muss alles unternommen werden, diesen Trend zu stoppen, wenn möglich umzukehren. Das kann nur klappen, wenn die numerischen Autobahnen ausgebaut werden, wenn überall das Netz als Arbeitswerkzeug angewandt werden kann. Nur mit der höchsten Effizient in Sachen Internet können Firmen überzeugt werden, mit Mitarbeitern aus den ländlichen Gegenden zu kooperieren und das muss 100prozentig funktionieren. Auch hier wäre das Home-Office effektiv, aber das reicht bei weitem nicht aus. Die Bevölkerung braucht ein attraktives Angebot in verschiedenen Gebieten, wenn es um die Steigerung der Lebensqualität geht – das geht vom Kaufangebot von Waren bis zur kulturellen Vielfalt. Es muss alles unternommen werden, dass keine Langweile aufkommt. Das hatte seinerseits André Malraux sehr wohl verstanden, als er als Minister den Aufbau einer Kultur-Infrastruktur flächendeckend plante. Die Dimension des Problems wurde ihm klar, mit dem Fall Ford in Poitiers. Der Autohersteller wollte dort ein Werk aufbauen. Die Bezahlung war höher als in der Banlieue von Paris, gute Arbeitsbedingung. Und doch scheiterte dieses Projekt, weil niemand in der Provinz arbeiten wollte, vor allem weil das Freizeitangebot zu eingegrenzt war und ist der Beweis, dass Wirtschaft und Kultur sich nicht widersprechen. Nur mit einer Ausgewogenheit des Angebots zwischen Stadt und Land kann es zu einem Gleichgewicht kommen.

Das Gedicht

Und was tun die Menschen? Sie ersticken sich

gegenseitig, weil der Lebensraum immer kleiner

wird. Überall stößt man sich die Köpfe an, versucht

vergeblich reine Luft einzuatmen, redet sich ein,

dass der Stau zum modernen Leben dazu gehört.

Gestank aus dem Auspuff, der Krebs verursachen

kann. Toll! Überall Partikel, die uns krank machen,

aber auf Diesel möchte keiner verzichten. Auch die

Sau die zum Schlachthof geführt wird, um die Menschen

zu ernähren, ist völlig verseucht. Sie trägt den Namen Bio.

Was sagt das schon aus? Um diesem Spuk den Rücken zu

kehren, versuche ich mich in ein Paradies versetzen zu

lassen, aber dort sind nur noch Menschen mit Gasmasken.

 

Wie ein Segelschiff in einer Flasche versuchen

wir mit unserer kranken Umwelt zu recht zu

kommen. Quarantäne ist angesagt, wenn es darum

geht, weiße Menschen vor dem Ungeziefer zu

schützen. Abstand mit den Untermenschen zu bewahren,

wäre ein Gebot der Zeit, aber das geschieht nur selten,

weil Gummi die Menschen vereint! Solche schlimme

Worte unterwandern die Umweltdiskussion, beschmutzen

sie immer wieder. Ziel für die Gegner ist, einen negativen Touch weiter

zu verbreiten, die Menschen zu überzeugen, dass alles Quatsch ist,

was sie so sagt. Wenn Zeitgenossen nicht in ihrer Rübe clean sind,

verpennen sie den Anschlusszug und so weiter und sofort. Manchmal

frage ich mich, ob es nicht besser wäre unter eine Brücke zu pennen.

 

Ab in den Bio-Friedhof, wo nur noch Biomenschen vergraben

werden. Gute Seelen, die immer anständig waren.

Sie wenigstens stinken nicht den Himmel hoch, weil sie sich

vor Donald Trump flach gelegt haben und sich haben einreden lassen,

dass alles Paletti ist! Wo sind die Umweltpatrioten in den

USA geblieben? Warum schlagen sie nicht – wie die Gelben

Westen – Alarm? Sollten wir nicht lieber in die Vergangenheit

zurückkrebsen, die Gardinen runterkullern lassen und

von Mallorca mit seinen dämlichen Touristen träumen?

Augen zu, Nase zu, Ohren zu, alles zu und weiter

genießen als ob gar nichts sei. So leben halt die Menschen,

wenn sie nicht gestört werden wollen.

 

Alles Liebe, ich umarme dich!

 

Pierre

//pm

Die Gassen sind voll, der Rand gibt auch nicht mehr viel her.

Die zweite Reihe ist schon ausgebucht.

Sie kommen und bringen, sie hupen und drängen.

Internethandel ist der neue „Bequemismus“,

Egoismus übertrumpft die Faulheit.

Musst gar nicht raus, um deinen Kaufrausch zu befriedigen.

Konsumscheiß landet kostenfrei vor deiner Tür.

Wo ist der nächste Sperrmüll?

Der Dachboden quillt bereits über, wohin soll bloß all der Kram?

Prospekte verlocken deine innerliche Vollendung.

Bist im Lot, wenn du was Neues hast.

Da parken sie, die Kurierdienste. Die Pakete sind fast immer 30 Kilo schwer.

Ach, wie einfach.

Kein Parkhaus und nichts suchen müssen.

Die Strafzettel kriegt nun auch ein anderer.

Du bist nicht schuld am Straßenchaos, hast ja nur auf die Tastatur gedrückt.

Mit einem Klick rollen sie, sie rollen haufenweise durch die Städte.

Parkt die Post-Karre etwa neben deinem kleinen Garten?

Entsetzen! Ja, kann der denn nicht woanders stehen?

Viel zu nah dran an deinem Ruheörtchen, der steht viel zu eng.

Anonym bestellt und geliefert ohne Intimität.

Bist du etwa nicht daran beteiligt?

Jeder darf sein Auto haben und alle gehen nicht mehr zu Fuß.

Auf´ s Rad geht´s nur bei schönem Wetter und wetten, dass es heute regnet?

Als drauf, auf die raren Plätze.

Zweite Reihe, dritte Reihe, verstopfte Gasse.

Kein Vorwärts und kein Rückwärts, Atemschutzmaske inklusive.

Bestell schön weiter von zu Hause aus, das ist sowieso viel bequemer.

Sei einfach faul, sei einfach sorglos – dein Paket kommt morgen sicher an.

Dafür kannst du dir auf die Schulter klopfen,

gut gemacht!

Du hast endlich einmal mitgedacht!

 

© Petra M. Jansen

 

http://jansen-marketing.de

Trumps Wahlkampf ist möglicherweise durch russische Hacker unterstützt worden. Auch in Deutschland könnten Hackerangriffe 2017 eine Rolle spielen, ist der Politikwissenschaftler Wolf Schünemann von der Universität Hildesheim überzeugt.

„Die russischen Stellen werden über die ihnen zur Verfügung stehenden, sehr beträchtlichen Kenntnisse und Kompetenzen im Bereich der Cyberspionage versuchen, Informationen abzuschöpfen. Darauf muss man sich einstellen, darauf muss man vorbereitet sein. Inwieweit das eine Bedeutung hat, die hinreicht bis zur Manipulation von Wahlkämpfen und Wahlergebnissen – da sehe ich sehr viel Übertreibung im Spiel und überzogene Befürchtungen.“

In unserer postfaktischen Zeit ist es schwer geworden, den Überblick zu behalten. Das zeigte sich, als in den vergangenen Tagen ein erfundenes Zitat einer nichtexistenten Grünen-Politikerin namens Petra Klamm-Rothberger herumging.

Es ging um den mutmaßlichen Mord und die Vergewaltigung in Freiburg, ein Fake-Themenkomplex erster Güte. Die vermeintliche Grünen-Politikerin äußerte, wie eigentlich immer bei erfundenen Zitaten von Grünen-Politikerinnen, Verständnis für muslimische Verbrecher. Hier suggerierte das falsche Zitat, man müsse verstehen, dass der Vergewaltiger der Freiburger Studentin auch noch zum Mörder wurde.

Es gibt keine Grünen-Politikerin namens Petra Klamm-Rothberger, die wurde von einer Regionalgazette erfunden. Er ist eine Fake-Publikation, die es als ihren Beitrag zur aktuellen Fake-News-Debatte versteht, haarsträubende Geschichten in die Welt zu setzen und jedem Wutnutzer, der darauf klickt, dann eine Seite vorzusetzen, die ihm genau das zu futtern gibt, was seine Wut weiter steigert.

Das ist die neueste Welle um die Aufregung um Fake News, die auch Deutschland erfasst hat. Seit dem für viele völlig überraschenden Wahlsieg Donald Trumps vor gut einem Monat wird über das Phänomen und dessen Einfluss auf das Wahlergebnis geredet.

Jetzt warnen Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien vor dem Problem. Die CDU will gar im Bundestagswahlkampf eine „schnelle Eingreiftruppe“, die eigentlich auf Konkurrenz reagieren sollte, auch auf Falschmeldungen ansetzen. Innen- und Rechtspolitiker der Union wollen gar die Strafbehörden aktiv das Netz nach Falschmeldungen durchsuchen lassen und die Verbreitung von Desinformation unter Strafe stellen. Die SPD ruft auf zum „gemeinsamen Kampf gegen Fake News“.

Neue Strafnormen werden wenig bringen. Russische Internet-Trolle dürfte die Strafbarkeit der Fake News nach deutschem Recht wenig stören. Man wird es auf sie wohl kaum anwenden können. Das Problem der Fake News ist international. Internet … Wo ist der Tatort? Die grundsätzliche Frage bei der Strafverfolgung: Wer ist eigentlich zuständig? Um national zu argumentieren: Gemordet wird weiterhin. Trotz Androhung lebenslanger Freiheitsstrafe bei uns oder der Todesstrafe anderswo.

Aktionismus! Es zeigt sich bereits im Netz, wie bei obiger Aktion um die erfundene Grünen-Politikerin, die eigentlich lustig und aufklärerisch gemeint war, dass die Deutschen alles für bare Münze nehmen. Es wird hierzulande nicht mehr nachgedacht. Ironie oder Zynismus als Stilmittel sind mittlerweile nahezu unbekannt. Man läuft Gefahr, dass sie weitere Fake News liefern. Ein Selbstläufer …

Das Fake-Zitat machte nicht, wie gedacht, als Link zur „Reingefallen“-Seite Karriere, sondern als Screenshot auf Twitter. Und so echauffierte sich neben der eigentlichen Zielgruppe, die Grünen-Politikerinnen alles Mögliche zutraut, auch noch die andere Seite, indem sie sich lustig machte über die plumpe Fälschung, die nämlich 51 Zeichen zu lang war für eine echte Twitter-Botschaft. Schaut mal, wie dumm die Rechten beim Fake-News-Produzieren sind, war zu lesen.

Die Aktion ging nach hinten los, wie so oft beim Thema Fake News herrschte Verwirrung. Was kann man tun, um der Flut an Falschinformationen entgegen zu treten? Wie schlimm werden Fake News in Deutschland? Und, nicht ganz unwichtig: Was genau sind Fake News?

In den USA, von wo die Debatte stammt, ist es noch unübersichtlicher geworden, weil sich rechte Verschwörungstheoretiker den Begriff zu eigen machen und ihrerseits den etablierten Medien die Produktion von Fake News vorwerfen. Und weil der Bald-Präsident Donald Trump, der sich seine eigene Realität zurechtgezimmert hat und deshalb schon als „Chefredakteur der Fake-News-Bewegung“ bezeichnet wurde, seinerseits den Begriff entdeckt hat.