Lieber Pierre,

eine interessante, aktuelle, religiöse und philosophische Betrachtungsweise und selbstverständlich ein hochbrisantes Medienthema, das du dir dieses Mal vorgenommen hast. Vorab meine Ablehnung jeglicher religiöser Erklärungen, denn mich interessiert weder die Religion, noch die Prophezeiung, noch die Bibel, noch Gott. Das ist für mich absurder Aberglaube – entstanden in einer Zeit, in der die Menschen schlecht informiert und voller Irrglauben waren – und mit all den fürchterlichen Dogmen , die heute idiotischer erscheinen denn je, absolut nicht akzeptabel. Ja, ich bin ein Gegner der Religionen und ein Gegner dessen, irgendetwas mit Gottes Willen oder Segen erklären zu wollen. Insofern bleibe ich bei der Evolutionsgeschichte und der natürlichen, wissenschaftlichen Vorstellung von Entstehung, Sterben und Erneuerung als natürlicher Kreislauf des gesamten Lebens und des Universums.

Selbstverständlich tragen wir mit unseren Bedürfnissen nach Raum, Nahrung, Produktion und somit der Ausbeutung unseres Planeten, zweifellos dazu bei, dass riesige Wälder verschwinden, Ackerland dauerhaft falsch bewirtschaftet wird, Gewässer verunreinigt werden, die Luft verschmutzt wird usw. , aber das ist mit Sicherheit bei jedem bereits angekommen und entfacht seit Jahren weltweit eine rege „Klimaschutzbewegung“. Es besteht kein Zweifel daran, dass Menschen sorgfältiger und bewusster mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen umgehen müssen und auch besteht kein Zweifel daran, dass wir bevölkerungsmäßig gigantisch explodiert sind. Daran können wohl nur Pandemien, Katastrophen, Kriege oder lebensfeindliche Umstände etwas ändern. Und das wird es, lieber Pierre! Unaufhaltsam ist die Welt und das Universum auf Erneuerung und Erhaltung überlebensfähiger Dinge programmiert. Wir Menschen sind der Meinung, dass wir auf diesem Planeten unendlich seien, aber das sind wir nicht! Wir sind ebenso ein Teil wie die Eiszeit und die Dinosaurier und eines Tages wird immer das aussterben, was sich nicht bewährt hat. Dass wir glauben, wir könnten die Natur steuern, ist in der Tat eine fatale, infantile Vorstellung. Wir sollten stets im Einklang mit der Natur leben oder wir gehen unter – so einfach ist das – und nur, weil wir den Verstand mitbekommen haben, bedeutet das nicht, unendlich zu sein und ich gebe dir Recht, wenn du sagst, dass wir lernen müssen, dass unser individuelles Dasein sehr begrenzt ist. Geburt, sterben, Erneuerung. Eine grausame Vorstellung, wenn alle Menschen ewig leben würden und noch grausamer, wenn die 200 und mehr Jahre alt würden. Wohin mit all den Leuten? Nochmal: Geburt/ Entstehung, sterben, Erneuerung – so ist die Evolution programmiert und daran hat weder Gott gearbeitet noch sonst irgendein Messias – außer die natürliche Programmierung von allem, was existiert oder je existiert hat. Niemand braucht Angst zu haben vor der Hölle – wir sitzen täglich mitten drauf auf dem brodelnden Inneren unseres Planeten (und die Jungfrauen da oben im Himmel kann man auch nicht vögeln).

Am Ende geht es weiter… dort im großen, unbekannten Universum und ob nun die Sonne explodiert oder uns ein Meteorit treffen wird oder wir uns einfach aufgrund extremer, klimatischer Bedingungen auf einen kleinen Raum quetschen müssen (was zu Mord und Totschlag führen wird), können wir nicht beantworten, sondern nur darüber spekulieren. Wir sind ein Teil des Ganzen und nur ein kurzes Stückchen dürfen wir das Ganze begleiten, aber das entscheidet weder Gott noch sonst ein erschaffener Guru und Allah schon gar nicht. Der Mensch ist ein kriegerischer, ausbeutender, egoistischer Idiot, der alles haben will und alles an sich reißen möchte. Genau deshalb wird die Gattung Mensch nicht überleben – weil sie sich in der Evolutionsgeschichte nicht bewährt. Heute sehe ich eigentlich rückblickend nur die Urvölker und die Indianer, die keine Probleme mit der Akzeptanz der Dinge und mit der Anpassung an die natürlichen Voraussetzungen hatten. Was immer unseren Standard materiell in die Höhe geschraubt hat, hat zum Untergang der natürlichen Wahrnehmung und zum Widerstand gegen das demütige Unterordnen in das universale Systems geführt. Genau deshalb sind wir nur ein kleiner Teil der Evolutionsgeschichte. Amen und so? Nein. Fakten eines natürlichen Kreislaufs? Ja.

 

© Petra M. Jansen

http://literatourpoetictext.blogspot.com/

 

 

Liebe Petra,

auch das muss sein – ein paar Gedanken über die Evolution:

Die Evolution? Sie führt zuerst zur Vernichtung.

Ein enger Freund von mir sprach mich gestern an, mit dem Hinweis, dass er an einer Online-Diskussion teilgenommen hatte, über die Maßnahmen, die getroffen werden müssen, um die Klimaerwärmung und ihre Folgen einzudämmen. Ich antworte ihm ein wenig barsch, dass die Menschen diesen Missbrauch der Umwelt weder rückgängig noch bremsen könnten, dass der totale Schaden von der Natur einprogrammiert sei und das wir ihn akzeptieren sollten und dass wir uns vor der ultimativen Katastrophe befinden. Nicht ohne Grund wurde im Alten Testament von der Sintflut gesprochen. Sollte das nicht der Beweis sein, dass es keine Evolution ohne Zerstörung geben kann? Ein Katastrophen-Szenarium, dass ich voll trage – mehr noch, das mich irgendwie beruhigt. Ihr werdet sagen, jetzt spinnt er total. Keineswegs! Es würde mich mit Angst versetzen, wenn wir bestimmen könnten, wie die Natur sich zu verhalten hat. Das würde noch mehr Mord und Totschlag verursachen, wie es schon heute der Fall ist. Nein, ich möchte nicht von den Menschen gerettet werden, auch nicht von Greta, die ich schätze. In der Weltgeschichte haben wir immer wieder solche Zyklen erlebt. Wenn man weiß, dass die Eiszeit relativ rasch gekommen ist, weiß man, dass die Natur ohnehin das tut, was ihr bestimmt wurde. Eine Gegend, die den Tropen ähnelte, wurde mit Gletschern bedeckt, was einen Massentod der Fauna, der Flora und letztendlich der Menschen bedeutete. Ein erbarmungsloses Phänomen. Warum soll das heute nicht noch einmal entstehen? Es war mit Sicherheit notwendig, um der Evolution neue Akzente zu schenken und das geht nicht auf eine museale Art sondern nur mit dem Tabula Rasa. Es ist sicherlich der Weg, den die Natur gehen wird und dies schonungslos.

Nein, der Mensch ist nicht Gott.

Schon der Gedanke, dass die Seele unsterblich ist, gibt mir eine Gänsehaut. Auch wenn das immer noch in den Kirchen gepredigt wird, kann ich nur hoffen, dass das nicht der Fall sein wird. Warum sollte sie unsterblich sein? Wäre es nicht eine Vollbremse, was die Evolution angeht? Die Menschen sollten endlich lernen los zu lassen und sich nicht an das, was sie das Leben nennen, krallen. Sie sollten die Bescheidenheit besitzen, ihren Hut zu nehmen und  Adé zu sagen. Für mich würde das das Sinnbild eines tiefen Glaubens sein. Bloß nicht spekulieren, dass man auf irgendeine Weise gerettet werden soll! Wir können doch nicht die Natur kaputtwalzen und dabei erwarten, dass wir parallel dazu im Garten Eden landen werden. Das würde bedeuten, dass der Allmächtige völlig bescheuert ist. Und da wir als Menschen, immer das kaputt machen, was wir mühsam aufgebaut haben, wird es nicht anders sein mit der Umwelt. Es ist für mich durchaus zu erwarten, dass die ganze Menschheit irgendwann wie die Dinosaurier verschwinden wird, deshalb gehe ich davon aus, dass – trotz Bemühungen, der Zerfall der Natur mit allen Konsequenzen, die er verursacht – nicht anzuhalten ist. Wer an den Pfeilern unseres Gleichgewichts sägt, braucht sich nicht zu wundern, dass irgendwann das Gebäude zusammenbricht. Ohne diese unerbittliche Konsequenz, wird es keinen Neuanfang geben. Wir brauchen nicht vom Ende der Welt sprechen. Das wird, wenn man sich als Laie mit der Theorie der Evolution befasst, nicht geschehen. Dass wird das Gleiche sein, wir die Sprossen, die aus einem Brett nach oben schießen. Warum sollte alles endgültig tot sein? Auch die Passivität der Menschen, was den Klimaschutz angeht, ist mehr oder weniger einprogrammiert. Im Klartext bedeutet das, dass wir dabei sind, Selbstmord zu üben. Gut so!

Das Wunder von Tschernobyl.

Im Revier der Zentrale von Tschernobyl hat die Natur ihre Rechte zurückerobert. In einer Atmosphäre, die völlig verseucht ist, leben viele Tiere, Insekten und das Ganze in einer reichen Flora. Was dabei erstaunlich ist, dass viele Arten nicht krank geworden sind, dass sie sich mit der Radioaktivität arrangieren konnten. Es gibt schon Mutationen, aber viel weniger als erwartet. Die Pflanzen sprengen den Beton. Tschernobyl ist mehr oder weniger ein Zufluchtsort für die Natur geworden. Für mich der Beweis, dass das Leben in einer äußerst kaputten Umgebung doch weiter lebt. Wenn man die Tiere dort beobachtet, zwingt es uns zur Bescheidenheit. So etwas kann der Mensch nicht schaffen. Dieses Beispiel gibt mir Hoffnung, dass es durchaus einen Neuanfang geben kann. Vielleicht ohne die Gattung Mensch, wenn Gott die Nase von uns voll hat. Ich bedauere, dass wir hastige Maßnahmen für den Klimaschutz umsetzen wollen, anstatt uns mit Grundsatzfragen zu beschäftigen. Ich will hier die große Lüge erwähnen, die eng mit unserem Überleben verbunden ist, wenn es um die Natur geht. Ich denke, dass in uns ein Modul der Vernichtung eingebaut ist, das niemand steuern kann und dass uns irgendwann in die Knie zwingen wird. Nein, wir werden nichts retten können, weil wir immer auf mehr Produktivität gepolt sind und der Mensch kann sich letztendlich nicht zügeln. Wer von Entschleunigung spricht, kann nur geringe Maßnahmen treffen, niemals das Problem lösen, weil Leute, die den Zwängen ausgesetzt sind, niemals die Geschwindigkeit drosseln werden. Wir werden bis unser Verderben in der Illusion leben, dass wir etwas steuern können, aber das wird niemals passieren, weil der Mensch nicht der Boss ist. Also packt eure Klamotten ein, um den Würmern einen schönen Gruß von Gott weiterzugeben -mehr ist nicht drin.

 

Ich hoffe, dass es Dir trotz Klima-Erwärmung gut geht und umarme ich Dich!

 

Pierre

//pm

Lange Zeit war nicht absehbar, wie die Konferenz zu Ende gehen würde. Die Klimaaktivistin Greta Thunberg schrieb, es sehe so aus, als falle die Konferenz auseinander (zeit.de).

Streit gab es vor allem um den Handel mit Verschmutzungsrechten, der in Artikel 6 des Regelwerks zum Pariser Klimaabkommen geregelt werden soll. Es geht dabei um die sogenannten NDCs, nationale Klimaschutzbeiträge. Industrieländer sollen sich Emissionseinsparungen auf ihre NDCs anrechnen lassen können, wenn sie in einem ärmeren Land ein Solarkraftwerk finanzieren. Umstritten war insbesondere, ob die unter dem Kyoto-Protokoll vergebenen Verschmutzungsrechte unter dem Paris-Abkommen weiter gelten sollen. Außerdem waren sich die Konferenzteilnehmer uneinig, inwieweit Länder, die durch den Klimawandel bereits Schäden erlitten haben, unterstützt werden sollen.

Vertreter aus 196 Staaten und der EU hatten in Madrid zwei Wochen lang verhandelt. Im Vorjahr hatten sie in Polen ein Regelwerk für den internationalen Klimaschutz vereinbart, dabei aber einen Teil offen gelassen. Es geht dabei um den Handel mit Klimaschutz-Gutschriften.

Die Hoffnung von Entwicklungsländern und Inselstaaten auf einen eigenen internationalen Fonds zur Bewältigung von bereits eintretenden klimabedingten Schäden und Verlusten erfüllte sich nicht. Die Idee einer Öffnung des bereits bestehenden Grünen Klimafonds, der Gelder für Klimaschutzmaßnahmen und für die Anpassung an die Erderwärmung bereitstellt, blieb in dem Beschlusstext vage.

In der spanischen Hauptstadt hatten zuvor die mit Abstand längsten Verhandlungen bei einer Weltklimakonferenz stattgefunden. Bisheriger Rekordhalter als längste Uno-Klimakonferenz war gemäss erfahrenen Klimareportern das Treffen 2011 im südafrikanischen Durban (watson.de), das um 6.30 Uhr geendet hatte.Trotz dem langen Überziehen lagen die knapp 200 vertretenen Staaten in ihren Positionen zuletzt noch weit auseinander. „Es ist ein harter Kampf, hier wenigstens keine Rückschritte zu erleiden“, hieß es am Morgen aus Kreisen der deutschen Delegation.

Die Welt bewegt sich in Sachen Klimaschutz nicht voran – sie steckt fest. Besonders kleine Staaten und arme Länder sind gefangen in einer Todeszelle, deren Wände Verantwortungslosigkeit, Egoismus, Profitgier und vor allem mangelnde Weitsicht heißen. Doch unser Lebensstil droht uns alle in Haft (t-online.de) zu nehmen. Und zwar bald.

In Madrid wurden Geschäfte auf Kosten der Menschheit gemacht. Es ist nichts Neues, dass die einen sich zum Leid anderer bereichern. Doch 2019 liegt die Sache anders: Kippt das Klima, spielt Profit keine Rolle mehr. Dann geht es um das nackte Überleben. Kaum geahnte Flüchtlingsströme werden die Folge sein, wenn zahlreiche Länder nicht mehr bewohnbar sind. Der Planet wird nur noch wenige lebenswerte Orte beheimaten. Was bringt dann all das Geld, das wir 100 Jahre vorher gespart haben?

Klimaneutralität 2050 bedeutet, dass dann alle Treibhausgase vermieden oder gespeichert werden müssen. Erforderlich ist dafür ein kompletter Umbau von Energieversorgung, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft und die Abkehr von Kohle, Öl und Gase. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Mittwoch in ihrem „Green Deal“ einen Fahrplan vorgestellt, wie dies binnen 30 Jahren möglich sein soll. Ratspräsident Michel wollte nun unbedingt, dass sich die EU-Staaten hinter das Ziel stellen.

Polen holte jedoch für sich eine Sonderregel bei der Klimaneutralität heraus. Das Land bezieht 77 Prozent seines Stroms aus Kohle. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte schon bei seiner Ankunft, beim Erreichen des Ziels sollte ein unterschiedliches Tempo gewährt werden. Im Gipfelbeschluss heißt es nun, ein Land könne sich noch nicht darauf verpflichten, das Ziel umzusetzen.

Die Weltgemeinschaft hat eine letzte Chance, zu beweisen, dass sie es mit dem Klimaschutz ernst meint. Bis zur Klimakonferenz in Glasgow müssen die Staaten ihre neuen Klimaziele vorlegen – und die müssen hoch sein. Nur dann zeigen sie, dass sie die Welt nicht den Trumps und Bolsonaros überlassen.