Lieber Pierre,

eine interessante, aktuelle, religiöse und philosophische Betrachtungsweise und selbstverständlich ein hochbrisantes Medienthema, das du dir dieses Mal vorgenommen hast. Vorab meine Ablehnung jeglicher religiöser Erklärungen, denn mich interessiert weder die Religion, noch die Prophezeiung, noch die Bibel, noch Gott. Das ist für mich absurder Aberglaube – entstanden in einer Zeit, in der die Menschen schlecht informiert und voller Irrglauben waren – und mit all den fürchterlichen Dogmen , die heute idiotischer erscheinen denn je, absolut nicht akzeptabel. Ja, ich bin ein Gegner der Religionen und ein Gegner dessen, irgendetwas mit Gottes Willen oder Segen erklären zu wollen. Insofern bleibe ich bei der Evolutionsgeschichte und der natürlichen, wissenschaftlichen Vorstellung von Entstehung, Sterben und Erneuerung als natürlicher Kreislauf des gesamten Lebens und des Universums.

Selbstverständlich tragen wir mit unseren Bedürfnissen nach Raum, Nahrung, Produktion und somit der Ausbeutung unseres Planeten, zweifellos dazu bei, dass riesige Wälder verschwinden, Ackerland dauerhaft falsch bewirtschaftet wird, Gewässer verunreinigt werden, die Luft verschmutzt wird usw. , aber das ist mit Sicherheit bei jedem bereits angekommen und entfacht seit Jahren weltweit eine rege „Klimaschutzbewegung“. Es besteht kein Zweifel daran, dass Menschen sorgfältiger und bewusster mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen umgehen müssen und auch besteht kein Zweifel daran, dass wir bevölkerungsmäßig gigantisch explodiert sind. Daran können wohl nur Pandemien, Katastrophen, Kriege oder lebensfeindliche Umstände etwas ändern. Und das wird es, lieber Pierre! Unaufhaltsam ist die Welt und das Universum auf Erneuerung und Erhaltung überlebensfähiger Dinge programmiert. Wir Menschen sind der Meinung, dass wir auf diesem Planeten unendlich seien, aber das sind wir nicht! Wir sind ebenso ein Teil wie die Eiszeit und die Dinosaurier und eines Tages wird immer das aussterben, was sich nicht bewährt hat. Dass wir glauben, wir könnten die Natur steuern, ist in der Tat eine fatale, infantile Vorstellung. Wir sollten stets im Einklang mit der Natur leben oder wir gehen unter – so einfach ist das – und nur, weil wir den Verstand mitbekommen haben, bedeutet das nicht, unendlich zu sein und ich gebe dir Recht, wenn du sagst, dass wir lernen müssen, dass unser individuelles Dasein sehr begrenzt ist. Geburt, sterben, Erneuerung. Eine grausame Vorstellung, wenn alle Menschen ewig leben würden und noch grausamer, wenn die 200 und mehr Jahre alt würden. Wohin mit all den Leuten? Nochmal: Geburt/ Entstehung, sterben, Erneuerung – so ist die Evolution programmiert und daran hat weder Gott gearbeitet noch sonst irgendein Messias – außer die natürliche Programmierung von allem, was existiert oder je existiert hat. Niemand braucht Angst zu haben vor der Hölle – wir sitzen täglich mitten drauf auf dem brodelnden Inneren unseres Planeten (und die Jungfrauen da oben im Himmel kann man auch nicht vögeln).

Am Ende geht es weiter… dort im großen, unbekannten Universum und ob nun die Sonne explodiert oder uns ein Meteorit treffen wird oder wir uns einfach aufgrund extremer, klimatischer Bedingungen auf einen kleinen Raum quetschen müssen (was zu Mord und Totschlag führen wird), können wir nicht beantworten, sondern nur darüber spekulieren. Wir sind ein Teil des Ganzen und nur ein kurzes Stückchen dürfen wir das Ganze begleiten, aber das entscheidet weder Gott noch sonst ein erschaffener Guru und Allah schon gar nicht. Der Mensch ist ein kriegerischer, ausbeutender, egoistischer Idiot, der alles haben will und alles an sich reißen möchte. Genau deshalb wird die Gattung Mensch nicht überleben – weil sie sich in der Evolutionsgeschichte nicht bewährt. Heute sehe ich eigentlich rückblickend nur die Urvölker und die Indianer, die keine Probleme mit der Akzeptanz der Dinge und mit der Anpassung an die natürlichen Voraussetzungen hatten. Was immer unseren Standard materiell in die Höhe geschraubt hat, hat zum Untergang der natürlichen Wahrnehmung und zum Widerstand gegen das demütige Unterordnen in das universale Systems geführt. Genau deshalb sind wir nur ein kleiner Teil der Evolutionsgeschichte. Amen und so? Nein. Fakten eines natürlichen Kreislaufs? Ja.

 

© Petra M. Jansen

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Lorsque le texte de loi adopté le 15 mai par le parlement autrichien, dominé par la droite et l’extrême-droite, interdit aux filles musulmanes de porter le voile islamique à l’école primaire, en arguant que tous symboles religieux doivent disparaître pour que toutes tentatives de prosélytisme soient écartées chez les enfants, il y aurait de quoi réfléchir. Mais cet argument s’effondre, car il n’est pas question d’interdire le port de la kippa. Si on veut avoir une école laïque il faut que toutes les religions soient concernées. Si les Autrichiens interdisaient dans ce contexte aussi la croix, ce serait conséquent. L’organisation des Musulmans autrichiens IGGÖ a déclaré  que la nouvelle loi « discrimine exclusivement le foulard islamique » et « porte atteinte à plusieurs droits fondamentaux ». Le qualifiant d’incitation à « la ségrégation et à la discrimination à l’égard des filles musulmanes ». Une vérité que nie ni le Chancelier Sebastian Kurz, ni le FPÖ, qui disent vouloir viser l’Islam, ce qui est une méthodes des plus contestables, érodant ainsi la liberté de religion. Pour que ce soit soit clair, voici mon point-de-vue. Comme partisan de la laïcité, je n’ai pas d’objections si toutes les religions étaient concernées sans exception, pour faire des endroits publics, des endroits neutres, où toutes tensions spirituelles doivent être bannies. Mais d’en faire un instrument de répression, comme les sympathisants de l’extrême-droite l’ont imposé en Autriche, est à mes yeux nauséabond. Comme croyant je préconise que c’est à l’enfant, dès qu’il est en mesure de prendre une décision, de choisir sa religion. Weiterlesen

Lieber Pierre,

definieren wir „Dogma“ mal als das, was es theoretisch bedeutet: Es ist eine feststehende Definition bzw. grundlegende Aussage, deren Wahrheitsanspruch unumstößlich ist und die – im religiösen Bereich – die göttliche Offenbarung, sowie die kirchliche Mission als wahr und real bezeichnet. Was einst von Menschen fiktiv erschaffen und niedergeschrieben wurde, sollte nun tatsächlich die absolute Wahrheit sein? Der gesunde Menschenverstand muss daran zweifeln, da gebe ich dir absolut Recht. Vor einigen Jahren begegnete mir anlässlich einer literarischen Veranstaltung ein griechischer Philosoph von Weltruhm. Ein hoch geachteter Mann mit einer eigentlich offenen Weltanschauung, sollte man meinen. Er betrachtete mich, drehte sich zu seinem Gesprächspartner und sagte ihm, ich sei eine Erscheinung des Teufels. Sein absurder Vorschlag, mich zur Reinigung sofort in ein griechisches Kloster schicken zu wollen, ließ mich wahrhaftig in Lachen ausbrechen. Solch einen Unsinn habe ich noch nie gehört und das wegen einiger Tätowierungen, die auf meiner Hand und auf meinem Arm sichtbar sind. Mit Verstand hat das nichts zu tun.

Religionen mögen dem einen oder anderen Frieden und Halt geben, aber die Kirche hat ausgedient. Der Verlust der Kirchenmitglieder ist in den vergangenen Jahren deutlich spürbar und das hat nicht unbedingt etwas mit Kirchensteuerersparnis zu tun. Was in unserer christlichen Religion gepredigt wird, hat nichts mehr mit dem realen Leben und dem Zeitgeist zu tun und interessiert viele nicht mehr. Ganz anders sieht es im Islam aus, da geht es in Richtung Fanatismus und Terror, steht aber eigentlich nicht im Sinne des ursprünglichen gewaltfreien Islam. Religionen werden als D(r)eckmantel missbraucht und immer steht eine aggressive und territoriale Gesinnung der Menschen dahinter.

Ich bin ohnehin kein Freund von Dingen, die vordergründig erst einmal Fakt sind und somit nie hinterfragt werden sollen, dürfen. Alle Tatsachen bedürfen der Prüfung auf Wahrheitsgehalt und der Überlegung, ob es klug ist, welche Folgen es haben wird oder in welche Richtung es weist. Was auch immer deinen Freund bewegt haben muss, nicht von seiner starren Meinung abzurücken, nenne ich Gehirnwäsche. Helfen kann man weder ihm noch meinem Griechen, der sich von mir abwandte, weil ich in seinen Augen dämonisch war. Weit entfernt davon… aber es macht keinen Sinn, jemandem diesen Irrsinn auszureden. Bleiben wir also besser beim gesunden Menschenverstand und erfreuen wir uns an der Tatsache, dass die Heilige Jungfrau Maria auch gevögelt hat, wie wir alle.

 

Einen lieben Gruß aus Frankfurt,

Petra

 

© Petra M. Jansen

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Liebe Petra,

in den bewegten Zeiten, die wir durchmachen, hier ein Problem was mich sehr bewegt. Ich werde nicht so weit gehen wie damals Altkanzler Schmidt, der vor Menschen mit Visionen seine Scheu hatte, aber  so Unrecht hatte er nicht.

Vor einigen Tagen führte ich mit einem sehr engen Freund eine Debatte über das Dogma. Er geht vom Prinzip aus, dass es im Leben Regeln gibt, die unbedingt eingehalten werden müssen, vor allem bei der Religion. Als gläubiger Mann akzeptiert er das Dogma, ohne es zu hinterfragen, da es ein Gesetz Gottes ist und da er immer Recht hat, darf man daran nicht zweifeln. Ich bin immer erstaunt, dass so ein intelligenter und kultivierter Mensch solch eine Ansicht vertritt und antwortete ihm, dass es mein gutes Recht sei zu hinterfragen, aber das schien ihn nicht zu begeistern. Als nicht gläubiger Mensch könnte ich das nicht verstehen, sagte er mir. „Ich glaube an Gott und an Christus“, antworte ich ihm. Soll das bedeuten, dass ich meine Neugierde abschalten soll und jede Frage außer Acht lassen, mit dem Argument, dass sie nicht zulässig sei? Solch eine Auffassung erschreckt mich schon, denn in ihr steckt der Geist des Totalitarismus, der keinen Widerspruch akzeptiert. Ich denke, dass solch eine Denkart den Religionen schadet, weil sie durchaus in der Lage sind zu argumentieren – nur in der Debatte können sie lebendig sein. Alle Fragen über das Dogma zu unterlassen, ist brandgefährlich, denn das würde bedeuten, dass das Christentum zum Beispiel, nicht in der Lage sei, gesellschaftliche Entwicklungen zu berücksichtigen. Sie werden ganz einfach verworfen, weil sie unangenehm sind. Als ich ihn fragte, ob Gott selbst das Dogma festgelegt hätte, wurde es ihm unangenehm. Er sprach von den Vätern der Kirche, die schon wüssten, was sie angeregt hätten. Also war es nur eine Interpretation, eine von den Menschen festgelegte Regel, die natürlich auch einen politischen Hintergrund hatte, die vor allem das Ziel hatte das Volk ruhig zu stellen und die Menschen zu Knechten zu machen. Es ist erschreckend, wie viel Blut im Namen der Dogmen geflossen ist und schon aus diesem Grund, kann ich sie nicht dulden, da sie oft dem Evangelium widersprechen und das ist für mich die alleinige Referenz. Übrigens… mein Freund plädiert vehement für die Demokratie, für die Freiheit der Völker, für die Emanzipation durch die Kultur, für das Wissen, aber da denkt er anders. War es seine Erziehung? Ein Zeichen der Unterwerfung? Ich habe Mühe es zu glauben, aber wenn es ihm hilft, soll er daran sich halten!

Da mancher Politiker sich für Gott hält, baut er sich ein Dogma, an dem sich das Volk halten soll, sonst ab mit der Rübe. Was ich so salopp beschreibe ist leider die Regel in zahlreiche Nationen, aber auch der Terrorismus lässt sich davon beflügeln. Wer sich zum Beispiel nicht an die, von den Islamisten interpretierten Versen hält, gehört zur Schar der Ungläubigen und wird als Freiwild bezeichnet. Das bedeutet, dass diese Menschen „im Namen Allahs“ eliminiert werden können und das ist ein eklatanter Missbrauch des Korans. Dies zeigt wie ein Dogma entstehen kann und dass er feindliche Hintergründe verbirgt. Das war auch der Fall bei der Inquisition, die vor allem einen politischen Hintergrund hatte. Es ist eine sehr effiziente Methode, Macht mit Hilfe der Religion auszuüben. Eigentlich sind Dogmen ein Widerspruch zur Demokratie, das passt einfach nicht zusammen und ist auch ein Gegensatz zur Aufklärung. Dogmen schüren den Fanatismus. Es ist ein Trug zu glauben, dass sie menschlich sein können. Die schreckliche Blutspuren, die der Terrorismus hinter sich lässt, sollten uns nachdenken lassen, ob wir sie wirklich brauchen, um ein Zusammenhalt der Gesellschaft zu garantieren. Ich denke, keineswegs. Das bedeutet nicht, dass ich für eine gesetzlose Gesellschaft plädiere, aber ich verlange, dass mir das Recht eingeräumt wird, sie in Frage zu stellen. Die Französische Revolution hat gezeigt, wie weit es gehen kann, wenn das Volk geknechtet wird und die Wut, die daraus entstanden ist, hat den Terror geschürt. Die Dogmen des alten Regimes hatten die Untertanen wie Vieh behandelt und das mit Duldung der Kirche, die sich im Gegensatz zum Evangelium, den Pharisäer ergeben hatten. Wer vor 1789 religiös eingestellt war, musste den König als Halbgott betrachten und jeder Widerspruch wurde als Sünde eingestuft. Mit diesem Beispiel kann man gut sehen, wie der Missbrauch durchgeführt wurde und das hat – mit Verlaub – nichts mit der Passion Christi zu tun. Das ist schierer Absolutismus und daher nicht annehmbar. Man sieht hier, dass nicht alleine der Islam in solch eine Rolle gestupst worden ist, die theologisch nicht vertretbar ist. Das gilt auch für die rechtsextremistische Evangelikale in den USA, die die Schwarzen als minderwertige Rasse empfinden. Das hat zu einer Lynchjustiz geführt und das im Namen der Dogmen. Verwerflich!

In diesem Sinn, liebe Petra. Die Politik und die Schmerzen quälen mich zurzeit sehr.

Ich umarme dich.

Alles Liebe,

 

Pierre

//pm

 

Lieber Pierre,

das ist ein interessantes Thema, das du aufgreifst und ich habe mir dazu einige Gedanken gemacht bzw. versucht, mich in die Psyche eines Suizid-Attentäters einzufühlen. Zuerst einmal der grundlegende Fakt, dass es terroristische Akte schon seit Menschengedenken gibt und die Menschheit heute mit Sicherheit kein bisschen menschlicher geworden ist. Moderne Gesellschaftsmodelle, in denen Ethik, Gewissen, Wahrheit, Toleranz und Rücksichtnahme Usus sein sollten, versagen und nahezu täglich entsetzen uns Nachrichten über Selbstmordattentate und terroristische Gewalttaten. Nichts Neues, wenn man zurückschaut, denn immer hat es eines zur Grundlage: Der Gesellschaft und Menschheit unverhofft brutal ins Gesicht zu schlagen und zwar mit absoluter Aufmerksamkeitsgarantie der gesamten Weltöffentlichkeit. Und da haben wir einen entscheidenden Punkt: Aufmerksamkeit und eine Art Katapult in die märtyrerhafte Unsterblichkeit. „DAS kann die Welt nicht übersehen! MICH wird die Welt nie vergessen! Sie schauen ALLE hin!“, könnten die Gedanken der Täter sein.

Einen Suizid-Attentäter als reinen Irren oder psychisch Kranken zu verurteilen, wäre zu einfach, denn es spielen mehrere Faktoren eine Rolle und erst das Zusammenspiel verschiedener Basiselemente lassen einen Menschen zum Selbstmord-Terroristen werden, der eine immense Lust am Töten einer möglichst großen Gruppe von Leuten hat. Es scheint, das – unter gewissen Bedingungen – in fast jedem Menschen die Fähigkeit schlummert, solch grauenvolle Dinge zu tun, denn von jung bis alt und ohne eingrenzbaren gesellschaftlichen Stand, gibt es ihn nicht… D E N speziellen Täter, der sich durch a) und b) auszeichnet. Die Grundlage ist auch nicht rein religiös zu sehen, wenngleich Gottheiten und religiöse Ideologien den Schlachtruf begleiten.

Du hast schon Recht, lieber Pierre, es ist eine innere Frustration, Wut, ein aufgebautes Feindbild, die Perspektivenlosigkeit, eine Haltlosigkeit in ethischen, familiären und gesellschaftlichen Angeln und ebenso eine hasserfüllte Haltung gegenüber dem Feindbild Westen. Daran sind wir allerdings nicht ganz unschuldig, wenn wir ehrlich sind. Schlechte Bedingungen, Krieg, Arbeitslosigkeit, Gewalt in den Heimatländern und viele andere Gründe spielen ebenso eine große Rolle. Frei nach dem Motto „Hier bin ich ein Nichts, hier spürt mich niemand, ich bin Mensch zweiter Klasse, unser Leben ist eh verkackt… usw. lassen einen jungen Mann Amok laufen, denn am Ende ihrer schrecklichen Taten haben sie die Garantie, dass sich JEDER erinnern wird und JEDER hinschaut und – wenn nun auch die religiöse Einstellung eine Rolle spielt – ist es der direkte Weg ins Paradies. Ein Leben jenseits dieses beschissenen Lebens in ihren Augen.

Die Bereitschaft junger Menschen, sich einer Terror-Organisation anzuschließen hat u.a. auch damit zu tun, dass sie schwer traumatisiert sind, aufgewachsen in Ländern, in denen sie politischer Gewalt ausgesetzt sind (vielleicht Jahrzehnte), zahlreiche Demütigungen und Verluste erlitten haben und keinen Sinn in ihrem Leben sehen. Sie haben keine gute Vorbildfunktion, an der sie sich orientieren können und manchmal ist der Hass sogar so stark, dass der eigene Vater oder ein Familienmitglied, welches sich in unsere Werte integriert und anpasst, der Feind ist, gegen den sich die Aggression richtet. „Mein Vater ordnet sich unter… er ist eine Puppe des Westens. Pfui, verachtenswert!“, wäre einer der möglichen Gedanken. Auch hier ist für diese jungen Menschen keine Vorbildfunktion, sie sehen den Vater als labilen Waschlappen, der seine eigene Kultur und die Werte seines Volkes beschmutzt. Ja, sie sind bereit, sich selbst zu opfern und besitzen keine Identität. Ihre Orientierung ist haltlos, ziellos, sinnlos. Der Ausweg ist, sich einer Gruppe anzuschließen, in der man was ist und einen besonderen Wert bekommt. Interessanterweise würden sich die Drahtzieher niemals selbst in die Luft sprengen oder an die Front gehen, sie bleiben im Hintergrund und suchen ihre willenlosen Opfer im Internet oder rekrutieren sie mit anderen Versprechungen. Wer „ausgewählt“ wird, gehört dazu und man kümmert sich… mit dem Ziel, der verhassten West-Welt einen Dolch ins Herz zu stechen. Tragische Wiederholung der Geschichte der Menschheit, die noch niemals Frieden gefunden hat und auch niemals wird. Suizid-Terroristen sind verlorene Zombies, denen man nie einen Sinn im Leben gegeben hat, die nie das Gefühl hatten, gebraucht zu werden, geehrt zu werden und geliebt zu werden. Junge Menschen, die ihre Erlösung und Aufgabe darin sehen, weiterhin Hass und Angst zu säen… so wie sie selbst es gewohnt sind. Kinder und Jugendliche sind das Produkt ihrer Gesellschaft und Werte. Wir dürfen dabei natürlich weder die Vorbilder vergessen, die in den Augen der Radikalen versagt haben noch diejenigen, die ihren eigenen Hass und ihre Wut in die Wiege des Kindes gelegt und weitervererbt haben. Beides ist richtig und beides ist eine der Grundlagen, warum junge Menschen (und es sind in der Regel junge Männer) zu Suizid-Terroristen werden. Sie haben niemals gelernt, wer ihr Gegenüber wirklich ist und was Mensch-Sein bedeutet. Schlimm nur, dass sie ihre Religion allzu oft für brutale Terrorakte missbrauchen und vergewaltigen, die sicher nicht schuld ist – sondern immer n u r der Mensch selbst! Doch wir sind im Herzen immer noch Krieger und gar nicht so weit entfernt vom Neandertaler, wie wir immer glauben, stimmt´s lieber Pierre?

Eine Annahme, dass diese schrecklichen Dinge weniger werden könnten, ist eine Utopie und es gibt Gesellschaften und Kulturen, die sich nicht verbinden lassen. Zivilisation ist einfach nur ein moderner, geschaffener und idealisierter  Begriff der westlichen Welt. Doch schaut man auch hier hinter die Fassade der aufgeblasenen Wohlstands-Menschen, lege ich nicht meine Hand dafür ins Feuer, das – unter bestimmten, schlechten, gefährlichen, extremen Situationen – der Hass ebenso ausgelebt würde. Nur haben wir die besseren Karten, was die Aufzucht unserer Jungen anbelangt und dürfen danke sagen, dass wir noch! in relativem Frieden und in Freiheit leben können. Fraglich, wie lange – in einer Welt, in der 1% der Bevölkerung reich sind, die anderen arm und ärmer… und wenn dem bestehenden Materialismus nicht Grenzen gesetzt werden, bleibt umso mehr Unzufriedenheit, Frustration und Hass.

Schaffe eine gesunde Grundlage für die Entwicklung der zukünftigen Generationen und es könnte entspannter werden. Aber ich träume wieder mal…

 

in diesem Sinne,

eine herzliche Umarmung

Petra

 

© Petra M. Jansen

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Leitkultur … Was ist das? Innenminister Thomas de Maizière hat die Tage einen Zehn-Punkte-Katalog zur deutschen Leitkultur vorgelegt. Er wolle mit diesen Thesen zu einer Diskussion einladen, so der CDU-Politiker gegenüber der Bild am Sonntag. Die Thesen lauten gerafft wie folgt:

Soziale Gewohnheiten: In Deutschland gebe man sich zur Begrüßung die Hand, zeige sein Gesicht und nenne seinen Namen. „Wir sind nicht Burka“, schreibt de Maizière.

Zur Leitkultur gehörten zudem Allgemeinbildung, der Leistungsgedanke, das Erbe der deutschen Geschichte mit dem besonderen Verhältnis zu Israel und kultureller Reichtum. Deutschland sei ein christlich geprägter, Religionen freundlich zugewandter, weltanschaulich aber neutraler Staat.

Darüber hinaus gälten die Zivilkultur, der Patriotismus, die Einbindung Deutschlands in den Westen, Europa und die NATO. Nicht zuletzt besinnt sich de Maizière auf das „gemeinsame kollektive Gedächtnis für Orte und Erinnerungen“. Das Brandenburger Tor und der 9. November seien Teil solcher kollektiven Erinnerungen, aber auch der Gewinn der Fußballweltmeisterschaften. Regionale Volksfeste wie Karneval, Marktplätze und heimatliche Verwurzelung kommen nach de Maizière hinzu.

Der ausführliche Text ist auf der Website des Bundesministerium des Innern abgedruckt:

http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Interviews/DE/2017/05/namensartikel-bild.html

Kritik bleibt hier nicht aus. Der Philosoph Jürgen Habermas hält eine deutsche Leitkultur für nur schwerlich mit dem Grundgesetz vereinbar. „Eine liberale Auslegung des Grundgesetzes ist mit der Propagierung einer deutschen Leitkultur unvereinbar“, schrieb Habermas in einem Gastbeitrag für die Rheinische Post. „Sie verlangt nämlich die Differenzierung der im Lande tradierten Mehrheitskultur von einer allen Bürgern gleichermaßen zugänglichen und zugemuteten politischen Kultur“. Deren Kern sei die Verfassung selbst.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass de Maizière seine zehn Punkte jenseits von Grundrechten und Grundgesetz betrachtet haben möchte (Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 02.05.2017). Die Frage ist, ob neben dem Recht noch Raum für Aspekte wie Leitkultur besteht. Kann etwas unabhängig von Grundrechten und unserer Verfassung bestehen? Sicher gibt es Gepflogenheiten, die nicht rechtlich geregelt sind. Wie zum Beispiel das Begrüßungsritual unter Punkt 1 der Thesen. Das bedeutet aber nicht, dass diese Habiti nicht am Grundgesetz auf ihre Vereinbarkeit mit der Verfassung geprüft werden müssen. Merke also: Leitkultur – soweit es eine solche überhaupt gibt – steht nicht im rechtsfreien Raum.

Christian Lindner (FDP) wirft de Maizière vor, er wolle lediglich Wahlkampf machen. „Der Beitrag von Herrn de Maizière ist ein Ablenkungsmanöver“. Die CDU bringe eine moderne Einwanderungspolitik mit gesetzlicher Grundlage nicht zustande. Stattdessen würden jetzt alte Debatten aufgewärmt. Deutschland als Teil Europas und der Welt, ein weltoffener Staat, muss sich zwangsläufig mit den Konditionen für Einwanderung in sein Gebiet beschäftigen. De Maizière ist zwar der Meinung, ohne die Beachtung seiner Thesen sei Integration nicht zu schaffen. Erleichtert wird die Integration von Immigranten durch „Nationalgeplänkel“ aber auch nicht.

Definieren wir den Begriff „Leitkultur“: Begründet von dem Politologen Bassam Tibi, um einen gesellschaftlichen Wertekonsens zwischen Deutschen und Migranten zu beschreiben. Seit dem Jahr 2000 wird der Begriff in der politischen Diskussion im Zusammenhang mit Zuwanderung und Integration von Einwanderern, sowie als Gegenbegriff zum Multikulturalismus verwendet (Wikipedia).

In diesem Zuge ist zu erwähnen, dass die Ära der Nationen mit Beginn dieses Jahrtausends zu Ende geht. Wir arbeiten international und wirtschaften global. Mit nationalem Gedankengut – nicht in nationalistischer, sondern in erster Linie patriotischer Hinsicht gemeint – lässt sich der/die modere Wähler/-in nicht mehr verzücken. Böse gedacht, könnte man vermuteten, de Maizière wolle im „vaterländischen Lager“ nach Wählerstimmen fischen.

Wir Deutschen und unser Land sind Teil Europas. In diesem Sinne kam es besagtem Bassam Tibi darauf an, eine Europäische Leitkultur zu schaffen. Deutschland solle eine solche Europäische Leitkultur für sich entwickeln. Er sprach sich für Kulturpluralismus mit Wertekonsens, gegen wertebeliebigen Multikulturalismus und gegen Parallelgesellschaften aus. Er stellte gesteuerte Einwanderung gegen wildwüchsige Zuwanderung, einschließlich illegaler Migration und Menschenschmuggel.

Wertekultur auf europäischem Boden! Wie wäre es damit, Herr de Maizière?!

Ostern ist für viele das älteste und wichtigste christliche Fest im Jahr, wichtiger noch als Weihnachten. Das wundert einen vielleicht, schließlich ist die Feier der Geburt Jesu für viele Menschen die schönste Zeit des Jahres. Ostern ist deshalb als christliches Fest so bedeutsam, weil die Auferstehung Jesu nach dem Tod gefeiert wird. In der Bibel steht, dass Christus am Karfreitag gekreuzigt wurde. Nach zwei Tagen war der Stein vor seinem Grab zur Seite gerollt und die Grabkammer leer. Die Jünger wollten es zunächst nicht glauben, dass Jesus auferstanden war. Das Wunder seiner Auferstehung wird am Ostersonntag gefeiert.

Abgesehen von der religiösen Bedeutung ist Ostern ein Fest, mit dem der Frühling begrüßt wird. Nach einem grauen und kalten Winter freut man sich, dass es draußen wieder grünt und blüht. Seit Jahrtausenden feiern die Menschen den Beginn des Frühlings. Viele Bräuche – wie das Bemalen der Eier und der des Osterhasen – haben ihren Ursprung in alten heidnischen, vorchristlichen Traditionen. Das Ei ist ein Symbol für die Fruchtbarkeit und für neu erwachendes Leben. Schon vor etwa 5.000 Jahren verschenkten die Chinesen bunt bemalte Eier zum Frühlingsanfang. Nach einer anderen Variante soll der ungläubige Thomas auf Zypern behauptet haben, er glaube erst an die Auferstehung Christi, wenn eine Frau mit einem Korb voller bunter Eier an ihm vorbeilaufe. Das soll sodann geschehen sein. Eine weitere alte Legende erklärt das Färben der Eier so: Maria Magdalena soll dem römischen Kaiser von der Auferstehung Christi berichtet haben. Dieser habe jedoch ungläubig gemeint, Jesu sei ebenso wenig auferstanden, wie frisch gelegte Eier rot seien. Im selben Moment soll sich die Schale der vor ihm liegenden Eier rot gefärbt haben.

Wie auch immer: im christlichen Sinn ist das Ei ein Zeichen für die Auferstehung. Dass wir am Ostersonntag versteckte Eier suchen, soll wiederum auf die biblische Geschichte zurückgeführt werden können: Die Frauen, die das leere Grab Jesu entdeckt hatten, wussten nicht, wohin Christus gegangen war, und mussten ihn suchen.

Den Osterhasen hingegen gibt es erst seit etwa 300 Jahren. Eine Menge Erklärungen wollen beschreiben, wie der Nager seinen Weg in die Osternester gefunden hat. Auch er ist ein Fruchtbarkeitssymbol. Eine Häsin bekommt bis zu viermal im Jahr Junge. Ein anderer Erklärungsversuch bezieht sich darauf, dass die Tiere mit offenen Augen schlafen und damit Jesus symbolisierten, der über die Menschen wacht. Welche Geschichte auch immer zutreffen mag – der Hase ist aus Ostern nicht mehr wegzudenken.

Auch andere Religionen feiern im Frühjahr Feste. Das bekannteste ist das jüdische Pessachfest. Die Juden gedenken dabei des Auszugs ihrer Vorfahren aus Ägypten, der im Alten Testament beschrieben ist und die Israeliten von der Sklaverei befreite. Vierzig Jahre lang führte Moses sein Volk durch die Wüste, bis sie im Land Kanaan, dem heutigen Israel, ankamen und sich niederließen. Der Name „Pessach“ (hebräisch pésach; aramäisch פַּסְחָא pas-cha; griechisch Septuaginta und NT) πάσχα pás-cha; wörtlich „Vorüberschreiten“) erinnert an diese Geschichte.

Heute steht die Pessachfeier mit vielen Brauchtümern und Ritualen in Verbindung. So essen die Juden zu diesem Anlass nur ungesäuertes Brot, denn die Israeliten flohen laut der Bibel so eilig aus Ägypten, dass sie nur ungesäuerten Teig mitnehmen konnten. Aber ansonsten gibt es zu Pessach genug zu essen – es ist ein regelrechtes Festmahl für die Juden.

Für Kinder in Deutschland ist klar, wer die Eier und die Schokolade bringt: der Osterhase! In Schweden ist das anders: dort gibt es die „Påskkärring“ (die „Osterhexe“). Sie fliegt am Gründonnerstag zum Blocksberg hinauf und saust dann in der Nacht zum Ostersonntag zurück nach Hause. „Påskkärringar“ nennt man die Jungen und Mädchen, die verkleidet, als Hexen geschminkt, von Haus zu Haus ziehen und dort Süßigkeiten bekommen. Wie bei uns, ist in Schweden das Osterfeuer (Påskeld) sehr beliebt, welches man am Karsamstag entzündet. Das Feuer soll die Hexen abschrecken, die in der Nacht vom Blocksberg (Blåkulla) zurückkehren.

Soweit! Frohe Ostern!

Ist Moral dem Menschen angeboren oder hat sie sich evolutionär entwickelt?

Ein Projekt für einen Gott, dessen Name schon lange vergessen ist. Vor ungefähr 12.000 Jahren begannen steinzeitliche Jäger in Südanatolien mit dem Bau der vermutlich ersten großen Tempelanlage der Welt. Auf dem Berg Göbekli Tepe errichteten sie nur mit Muskelkraft über 200 bis zu 6 Meter hohe und 20 Tonnen schwere Stelen aus Stein. Hunderte, vielleicht Tausende Menschen müssen zusammengearbeitet haben, um in der Morgendämmerung der Zivilisation diese Anlage zu schaffen. Und genau das – Kooperation in großem Maßstab – ist das, was die Wissenschaft an Orten wie diesen zunehmend interessiert: Wie bloß kamen freie Jäger und Sammler auf die Idee, sich zu einem solchen Vorhaben zu vereinigen?

In diesem historischen Moment zeigte sich ein Rätsel, das Soziobiologen und Evolutionspsychologen seit Jahrzehnten beschäftigt. Mit der Entwicklung großer, komplexer und anonymer Gesellschaften wächst die Gefahr, dass Trittbrettfahrer die Arbeitsfrüchte der anderen einfach abgreifen. Wie garantiert man Kooperation, wenn unmittelbare Überwachung durch die Gruppe nicht mehr möglich ist? Eine derzeit neue Theorie besagt, dass das der Grund sei, wieso die Menschen sich große, allwissende und strafende Götter ausgedacht haben: Sie sorgen für eine Einhaltung der Spielregeln. „Beobachtete Leute sind nette Leute“, schreibt der Psychologe Ara Norenzayan von der University of British Columbia im Vancouver in seinem vor zwei Jahren erschienenen Buch „Big Gods: How Religion Transformed Cooperation and Conflict“.

Die These ist ein Versuch, ein ambivalentes Verhältnis zu klären: das von Religion und Moral. In Umfragen, historischen Untersuchungen, ethnologischen Feldstudien, selbst in Laborversuchen wird dieser Frage derzeit nachgegangen.

Das Problem ist komplexer, als man vermuten sollte. Weder Kreuzzüge im Namen Gottes, verbrannte Ketzer oder islamistische Selbstmordattentate haben die Menschen von der Überzeugung abgebracht, dass Religion irgendwie die Moral befördert. Nach einer Umfrage des Pew Research Instituts aus dem Jahre 2014 ist in 22 von 39 untersuchten Ländern die Mehrheit der Bevölkerung davon überzeugt, dass nur ein Mensch, der an Gott glaubt, ein guter Mensch sein kann. In stark religiösen Ländern wie zum Beispiel Ghana, El Salvador oder Pakistan sind es sogar über 90 Prozent; in den USA denken 53 Prozent so, in Deutschland immerhin noch 33 Prozent. Umgekehrt gelten Atheisten in vielen Ländern als schlechte Menschen.

Moralisches Verhalten ist wesentlich älter und stabiler als der organisierte Glauben. Religion ist eine extrem junge Angelegenheit, die ältesten Spuren symbolischer Kommunikation sind 70.000 bis 80.000 Jahre alt, und die ersten Großreligionen entstanden erst vor 10.000 bis 12.000 Jahren. Menschen haben schon immer Moral gebraucht, um in Gruppen miteinander auszukommen.

Andere Forscher gehen weiter: Bereits bei höheren Tieren finde sich ein Sinn für Gerechtigkeit. 2003 machte man ein Experiment: Jeweils zwei Kapuzineräffchen waren darauf trainiert worden, Spielsteine gegen Gurkenstückchen umzutauschen, was diese auch taten. Wenn einer der Affen statt der Gurken hochbegehrte, süße Weintrauben bekam, weigerte sich der andere, seinen eigenen Stein zu tauschen. Richtig sauer wurde er, wenn der bevorzugte Affe seine Trauben ganz ohne Bezahlung bekam. Dann pfefferte das benachteiligte Tier Gurke und Steine aus dem Käfig. Man interpretierte dieses Verhalten als Ausdruck eines verletzten Gerechtigkeitssinnes.

Auf den ersten Blick scheint auch die Empirie die Überwachungs-Hypothese zu stützen: die großen Religionen beweisen, dass transzendente Strafandrohung wirkt. Als Beleg gilt eine 2010 in Science veröffentlichte Studie des Evolutionsbiologen Henrich von der Harvard University. Er untersuchte mit einem ökonomischen Spiel die Spendenbereitschaft von Menschen in 15 Ländern, Stammesgesellschaften in Papua-Neuguinea waren ebenso vertreten wie westliche Länder. Die Teilnehmer erhielten jeweils zehn Dollar und durften dann entscheiden, wie viel Geld sie an anonyme Fremde abgeben. Die Anhänger moralisierender Weltreligionen, insbesondere des Christentums und des Islams, gaben im Durchschnitt 10 Prozent mehr.

Bemerkenswert ist aber, dass etwa die Griechen, Römer oder Azteken kooperative Gesellschaften errichteten, ohne Götter zu erfinden, die über die Moral der einzelnen Menschen wachten. Man vermutet, dass erst gesellschaftlicher Reichtum moralisierende Religionen ermöglicht hat. Satte Menschen hätten eher die Muße, über ein Leben nach dem Tode nachzudenken. Tatsächlich konnte man nachweisen, dass die eurasische Gesellschaften in der Zeit der großen Religionsgründungen zwischen 500 v. Chr. bis 300 v. Chr. mehr als 20.000 Kalorien pro Kopf/Tag an Nahrung und Energie verbrauchten.