Leitkultur … Was ist das? Innenminister Thomas de Maizière hat die Tage einen Zehn-Punkte-Katalog zur deutschen Leitkultur vorgelegt. Er wolle mit diesen Thesen zu einer Diskussion einladen, so der CDU-Politiker gegenüber der Bild am Sonntag. Die Thesen lauten gerafft wie folgt:

Soziale Gewohnheiten: In Deutschland gebe man sich zur Begrüßung die Hand, zeige sein Gesicht und nenne seinen Namen. „Wir sind nicht Burka“, schreibt de Maizière.

Zur Leitkultur gehörten zudem Allgemeinbildung, der Leistungsgedanke, das Erbe der deutschen Geschichte mit dem besonderen Verhältnis zu Israel und kultureller Reichtum. Deutschland sei ein christlich geprägter, Religionen freundlich zugewandter, weltanschaulich aber neutraler Staat.

Darüber hinaus gälten die Zivilkultur, der Patriotismus, die Einbindung Deutschlands in den Westen, Europa und die NATO. Nicht zuletzt besinnt sich de Maizière auf das „gemeinsame kollektive Gedächtnis für Orte und Erinnerungen“. Das Brandenburger Tor und der 9. November seien Teil solcher kollektiven Erinnerungen, aber auch der Gewinn der Fußballweltmeisterschaften. Regionale Volksfeste wie Karneval, Marktplätze und heimatliche Verwurzelung kommen nach de Maizière hinzu.

Der ausführliche Text ist auf der Website des Bundesministerium des Innern abgedruckt:

http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Interviews/DE/2017/05/namensartikel-bild.html

Kritik bleibt hier nicht aus. Der Philosoph Jürgen Habermas hält eine deutsche Leitkultur für nur schwerlich mit dem Grundgesetz vereinbar. „Eine liberale Auslegung des Grundgesetzes ist mit der Propagierung einer deutschen Leitkultur unvereinbar“, schrieb Habermas in einem Gastbeitrag für die Rheinische Post. „Sie verlangt nämlich die Differenzierung der im Lande tradierten Mehrheitskultur von einer allen Bürgern gleichermaßen zugänglichen und zugemuteten politischen Kultur“. Deren Kern sei die Verfassung selbst.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass de Maizière seine zehn Punkte jenseits von Grundrechten und Grundgesetz betrachtet haben möchte (Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 02.05.2017). Die Frage ist, ob neben dem Recht noch Raum für Aspekte wie Leitkultur besteht. Kann etwas unabhängig von Grundrechten und unserer Verfassung bestehen? Sicher gibt es Gepflogenheiten, die nicht rechtlich geregelt sind. Wie zum Beispiel das Begrüßungsritual unter Punkt 1 der Thesen. Das bedeutet aber nicht, dass diese Habiti nicht am Grundgesetz auf ihre Vereinbarkeit mit der Verfassung geprüft werden müssen. Merke also: Leitkultur – soweit es eine solche überhaupt gibt – steht nicht im rechtsfreien Raum.

Christian Lindner (FDP) wirft de Maizière vor, er wolle lediglich Wahlkampf machen. „Der Beitrag von Herrn de Maizière ist ein Ablenkungsmanöver“. Die CDU bringe eine moderne Einwanderungspolitik mit gesetzlicher Grundlage nicht zustande. Stattdessen würden jetzt alte Debatten aufgewärmt. Deutschland als Teil Europas und der Welt, ein weltoffener Staat, muss sich zwangsläufig mit den Konditionen für Einwanderung in sein Gebiet beschäftigen. De Maizière ist zwar der Meinung, ohne die Beachtung seiner Thesen sei Integration nicht zu schaffen. Erleichtert wird die Integration von Immigranten durch „Nationalgeplänkel“ aber auch nicht.

Definieren wir den Begriff „Leitkultur“: Begründet von dem Politologen Bassam Tibi, um einen gesellschaftlichen Wertekonsens zwischen Deutschen und Migranten zu beschreiben. Seit dem Jahr 2000 wird der Begriff in der politischen Diskussion im Zusammenhang mit Zuwanderung und Integration von Einwanderern, sowie als Gegenbegriff zum Multikulturalismus verwendet (Wikipedia).

In diesem Zuge ist zu erwähnen, dass die Ära der Nationen mit Beginn dieses Jahrtausends zu Ende geht. Wir arbeiten international und wirtschaften global. Mit nationalem Gedankengut – nicht in nationalistischer, sondern in erster Linie patriotischer Hinsicht gemeint – lässt sich der/die modere Wähler/-in nicht mehr verzücken. Böse gedacht, könnte man vermuteten, de Maizière wolle im „vaterländischen Lager“ nach Wählerstimmen fischen.

Wir Deutschen und unser Land sind Teil Europas. In diesem Sinne kam es besagtem Bassam Tibi darauf an, eine Europäische Leitkultur zu schaffen. Deutschland solle eine solche Europäische Leitkultur für sich entwickeln. Er sprach sich für Kulturpluralismus mit Wertekonsens, gegen wertebeliebigen Multikulturalismus und gegen Parallelgesellschaften aus. Er stellte gesteuerte Einwanderung gegen wildwüchsige Zuwanderung, einschließlich illegaler Migration und Menschenschmuggel.

Wertekultur auf europäischem Boden! Wie wäre es damit, Herr de Maizière?!

Silvester 2016 in Köln. Die Bilanz:

Die Polizei nahm 27 Menschen mit Verdacht auf Straftaten vorläufig fest. Insgesamt 114 Strafanzeigen gingen bis Neujahr ein, darunter sieben Sexualdelikte, teilweise in Verbindung mit Diebstählen.

Die Bundespolizei nahm weitere 50 Strafanzeigen auf, darunter vorwiegend Diebstähle, Körperverletzungen durch Pyrotechnik, und außerdem vier sexuelle Belästigungen von Frauen.

In der Kölner Silvesternacht 2015 waren Hunderte Frauen begrapscht, beklaut und sexuell missbraucht worden. Im Jahr danach waren deutlich mehr Polizisten im Dienst.

Vor allem im Bereich des Hauptbahnhofes setzten sie mehrere hundert Männer fest oder sprachen Platzverweise aus. Nach Angaben der Polizei traten diese Männer aggressiv auf und waren meist nordafrikanischer Herkunft.

Der Großeinsatz und die damit verbundene Behördenbezeichnung „Nafris“, was polizeiintern für „nordafrikanische Intensivtäter“ steht, hatte am Montag eine parteiübergreifende Rassismus-Debatte ausgelöst.

Am Montag veröffentlichte die „Bild“ polizeiinterne Dokumente, wonach zu den Nafri-Staaten Ägypten, Algerien, Libanon, Libyen, Marokko, Syrien und Tunesien zählen. Darin heißt es auch, dass es sich bei „Nafris“ um kriminelle Banden handelt – vorwiegend Männer, die als Intensivstraftäter, nicht nur in Köln, sondern bundes- und europaweit agieren. „Das Klientel verhält sich äußerst aggressiv auch gegenüber einschreitenden Polizeibeamten und Mitarbeitern der Stadt.“

Eigentlich sollte dieser interne Begriff auch nicht in Polizeimeldungen auftauchen. Beim Twitter-Kanal der Kölner Polizei erschien er in der Silvesternacht dann aber doch – angeblich, um Zeichen zu sparen.

Mit solchen verallgemeinernden Begriffen, besteht die Gefahr, Stereotype zu erzeugen: von den gefährlichen Menschen aus Nordafrika.

Grünen-Chefin Peter stellte in diesem Zusammenhang die Verhältnis- und Rechtmäßigkeit des Großeinsatzes als Ganzem in Frage, da „insgesamt knapp tausend Personen alleine aufgrund ihres Aussehens überprüft und teilweise festgesetzt“ worden seien.

Der Gebrauch von „herabwürdigenden Gruppenbezeichnungen wie ‚Nafris‘ durch staatliche Organe wie die Polizei“ sei „völlig inakzeptabel“, sagte Peter.

Özdemir sagte Anfang der Woche, für ihn sei die Debatte um die Nutzung des „Nafri“-Begriffs durch eine entsprechende Entschuldigung des Kölner Polizeipräsidenten erledigt. Jener hatte die Verwendung des Begriffes als „unglücklich“ bezeichnet – die Kontrollen selbst aber verteidigt.

Auch andere Parteikollegen positionierten sich deutlich vorsichtiger als Peter. Fraktionschefin Katrin Göring-Eckart sagte, Polizeipräsident Mathies habe durch seine Entschuldigung gezeigt, „dass er sich der Risiken von Racial Profiling bewusst ist“.

Was ist „Racial Profiling“?

Der Begriff kommt aus den USA und wird von der Polizei verwendet. Er bedeutet in etwaethnische Fahndung“ – es geht darum, bei Kontrollen vor allem Menschen mit bestimmten Merkmalen ins Visier zu nehmen.

Kritiker halten das „Racial Profiling“ daher für rassistisch: Es macht pauschal alle Menschen eines bestimmten Hauttyps zu Verdächtigen und grenzt sie von der Mehrheitsgesellschaft ab (European Network Against Racism). Das Oberverwaltungsgericht Koblenz (vom 29.10.2012, Aktenzeichen: 7 A 10532/12.OVG) erklärte die Kontrollmethode in der Vergangenheit für rechtswidrig.

Darf die Polizei Personen anhalten und befragen?

Die Polizei muss immer einen Grund benennen, wenn sie Personen kontrolliert. Dabei muss es sich aber nicht immer um einen konkreten Verdacht handeln. Unter bestimmten Umständen sind auch präventive Kontrollen zur Gefahrenabwehr erlaubt. Sie dienen nicht der Verfolgung einer Straftat, sondern sollen sie verhindern.

Dabei reicht es aus, dass an einem bestimmten Ort von einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit auszugehen ist – zum Beispiel bei Demonstrationen, bei welchen mit Ausschreitungen gerechnet werden muss, Drogenumschlagsplätzen oder – aus aktuellem Anlass – bei Silvesterfeiern in Köln, Nähe Hauptbahnhof.

Fazit: Personenkontrollen zwecks Vermeidung von Straftaten sind erlaubt – eine Eingrenzung der befragten Personen nach bestimmten Merkmalen (z.B. Hauttyp) ist rechtswidrig.

 

 

Lieber Pierre,

ich denke an „Mats und die Wundersteine“ und daran, dass der alte, kluge Balthasar die Mäuse warnte, dass sie alle sterben und in Verdammnis landen würden, wenn sie der Erde etwas nehmen und ihr nichts zurückgeben. Die Wundersteine, die sie wärmten, waren das Symbol der Gier und Ausbeutung. Denken wir an die ganzen wundervollen Bücher, in denen Jugendliche Werte wie Respekt, Ethik, Nächstenliebe und Ehrlichkeit vermittelt bekommen. Woran hängt´ s also, wenn wir heute anscheinend mehr Gewalt und Kriegshandlungen erleben als es erträglich ist? Wir leben schon lange keine Familie mehr, wie sind einsame Wölfe mit einsamen Herzen. Dazu trägt das Internet bei, die zunehmende Kommerzialisierung, die Perfektion, der niemand standhalten kann und viele andere Dinge. Ich gebe heute keine Gründe über das Warum und Wieso, so traurig die Ereignisse in 2016 auch waren. Fakt ist für mich: Es mangelt den Menschen an Liebe.

Lieber Pierre, ich möchte heute nicht politisch sein. Ich kann diese Negativität, Zerstörungswut, Neid, Hass, Missgunst, diese Gewalttaten nicht mehr ertragen. Unser Weg darf nicht der einer Unterordnung sein, nicht der Weg in eine erzwungene Gewaltherrschaft und ich bin sicher, die Mehrheit der Menschen sehen es genauso. Ausrotten kannst Du den Pöbel nicht, er ist frustriert, minder gebildet, einsam und nur in der Menge der hasserfüllten Schreihälse fühlt er überhaupt noch irgendwas. Doch es ist die absolute Minderheit, denn die Masse der Menschen möchte Frieden.

Wir beide schreiben seit vielen Jahren Bücher und wir beide schreiben keine Krimis, Fantasy-Romane, Gruselgeschichten oder Kinderbücher. Ich denke, wir haben genug Horror auf den öffentlichen Straßen – warum sollte ich Monster erfinden, wenn der Mensch das Schlimmste von allen ist? Warum Grusel, wenn´ s mich täglich draußen gruselt? Tun wir also das, was wir können und geben wir unsere Überzeugung,  die Kraft des positiven Denkens, die Power und unser Wissen weiter um ein positives Signal zu setzen. Genau das werde ich 2017 tun, mehr denn je und jetzt erst Recht!

Einen guten Start ins Neue Jahr 2017, das alte war beschissen genug

 

Herzlichst,

Petra

 

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

kindische Gedanken sind die reine Wahrheit und so lange frei von Vorurteilen, bis die Gesellschaft auch dem letzten eingetrichtert hat, sich diplomatisch und überlegt auszudrücken. Insofern schätze ich den infantilen Touch in der Literatur. Oftmals verzetteln wir uns in atemberaubenden Gedankenergüssen, wo es doch so einfach sein könnte. Nein, nein… es ist nicht Fun und irgendwie komisch, etwas aus der Sicht des Kindes zu betrachten.  Erhalte dir bis ins hohe Alter diese Freiheit, unbekümmert und direkt auszudrücken, was uns schon irgendwie insgeheim verzaubert. Der Dialog hilft dir, dich abzulenken und er hilft eventuell denen, die ein gewähltes und distinguiertes Hochdeutsch nicht verstehen oder verstehen wollen. Wie viele ernsthafte Gedanken würden schon in Kindergeschichten verpackt und fanden ihren Weg, dass die Menschen zuhören?

Nur würde ich mich frei machen von familiären Versuchskaninchen in der Schreiberei, es tut nicht gut, wenn Privatleben an die Öffentlichkeit kommt und du kennst noch nicht den zukünftigen Weg deines Enkels. Insofern erschaffen wir Protagonisten, die diese Rolle übernehmen und damit gibt es keine Namensgleichheiten oder spätere Diskriminierungen. Keiner weiß, wie das Leben so spielt.

Die traurige Wahrheit ist, dass Kinder hier schon sehr früh lernen, dass nicht alle Menschen in unserem Land willkommen sind und das ist die leider fatal. Lass die Geschichte in jedem Fall gut ausgehen – im Sinne der Integration und der kommenden Generation, die auf Internationalität gepolt sein muss. Unabdingbar muss! Sonst wird es keine Zukunft geben sondern deutsche Inzucht, ausgehend von verblödeten und hassgesteuerten Deutschen (oder anderen Fundamentalisten), die nicht von A nach B denken können. Sag deinem süßen Enkel, er soll die Kaugummis wegschmeißen, den Döner bloß nicht verzehren, keine Auslandsreisen machen, nie Gewürze aus fernen Ländern in sein Essen streuen, sich nur deutsche Musik anhören und ansonsten auf einem absoluten Niedrigniveau vor sich hin dümpeln, denn mehr bleibt ihm ja dann nicht übrig. Scherz beiseite… nimm ihn an die Hand und geht zu den Storchennestern um die wahre Schönheit zu entdecken.

Nun, lieber Pierre, es ehrt dich sehr, dass du nicht Halt machst vor den Dingen, über die niemand schreiben möchte. Wir alle werden dieses Schicksal vielleicht später haben, niemand kann sich vor Alterserscheinungen schützen und dies aufhalten. Wer also die Nase rümpft über den verstopften Darm oder Gichtfinger, sollte besser die Klappe halten. Mehr Schein als Sein bestimmt unsere Gesellschaft, in der Menschen einsamer, hasserfüllter oder grenzübergreifender nie waren als heute. Es kommen die Störche wieder und wir haben die verdammte Aufgabe, sie zu schützen. Ebenso unsere Kinder. Ebenso unsere Alten. Mindestpflicht eines Bürgers mit dem Verstand und dem Herzen am rechten Fleck, findest du nicht?

 

Herzliche Grüße aus der Bankenmetropole,

 

Petra

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

des Menschen höchstes Gut – neben seiner Gesundheit – ist die Freiheit. Freiheit hat viele Gesichter und was, wer, wie als frei empfindet obliegt den individuellen Vorstellungen. Das Gegenteil dessen ist das, was wir mit Ausgrenzung oder Diskriminierung bezeichnen. Wir wissen, was die Achtung der Menschenrechte bedeutet und wir wissen, dass wir Menschen jeglicher Couleur gleich behandeln müssen, tun es aber nicht. Nach aktuellen Untersuchungen wurde etwa jeder 3. Deutsche irgendwie diskriminiert und angegriffen. Schwule, Lesben, Ausländer, Behinderte… die Liste ließe sich beliebig weiterführen. Es ist z.B. Fakt, dass Tätowierungen oder Piercings am Arbeitsplatz oft zum Ausschluss oder gar Ablehnung führen. Auf der einen Seite wollen wir Menschen, die aus der Reihe tanzen und anders sind, auf der anderen Seite betrachten wir sie wir exotische Wesen, jenseits der vernünftigen Normen, schütteln den Kopf oder zerreißen uns hinter vorgehaltener Hand heimlich den Mund. Ganz ehrlich, lieber Pierre, der Mensch langweilt mich mit seinen absurden Vorstellungen, wie etwas oder jemand zu sein hat. Ich kann es mir nicht verkneifen, unsere deutsche Nation als ein träges, stockkonservatives, verklemmtes Volk anzusehen, das imstande ist, ausländische Mitbürger als „Viehzeug“ zu bezeichnen oder kriminelle Gewalttaten gegen Andersartige (in ihren Augen) auszuüben. Elend schlecht wird es mir dabei, es ist zum Kotzen und ich habe nicht einmal ein wirksames Mittel dagegen.

Stellen wir das nun dem gegenüber, was wirklich dagegen helfen könnte, so ist es immer die Aufklärung der Menschen und die direkte Konfrontation mit ihren „Opfern“.  Auge in Auge sieht die Sache ganz anders aus, als es sich beim aggressiv geführten Stammtischgespräch, zeigt. Ich denke, die Aufklärung ist der Schlüssel zum Öffnen der verhakten Tür. Lieber Pierre, es ist ein echtes Geschenk, wenn ein Mensch nicht verfolgt und diskriminiert wird,  in Frieden leben kann, sich frei überall bewegen kann und das zum Ausdruck bringen darf, was ihn bewegt. Wir alle tun das und dort, wo gute Ansätze sind, gibt es auch stets Schattenseiten. Es gibt viele interessante Projekte (auch des Bundes) gegen Diskriminierung und für mehr Aufruf zu Toleranz in jeder Hinsicht. Deutschland ist ein Angstland. Die Deutschen leben in einem so reichen und freien Land und haben Angst um schlichtweg alles! Ihre Ängste gehen so weit, dass sie mit Versicherungen an der Spitze Europas stehen. Sie haben so viel Angst, dass es eine ganze Nation lähmen kann und die Medien tun ihr Übriges, um diese Ängste zu schüren.

Niemand kann sich komplett davon frei machen, nicht zu diskriminieren. Wir alle haben schon negative Worte gesagt und vielleicht nie darüber nachgedacht. Salopp etwas Abwertendes daher gesagt und es fällt uns vielleicht nicht einmal auf. Mein Appell wäre, generell ein achtenswertes Miteinander anzustreben und Menschen, wie dem türkischen Erdogan die rote Karte zu zeigen, denn er ist ein aktuelles Beispiel dafür, wie Freiheit und Menschenwürde mit Füßen getreten wird. Im Jahr 2016!

 

Ich sende herzliche Grüße,

 

Petra

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

ich kann den degenerierten Sauhaufen unserer „feinen Gesellschaft“ nicht mehr ertragen und so gerne ich Hunde mag – sie scheißen eigentlich alle auf die Straße und wedeln blöd mit ihrem Schwanz. Filzt man die virtuelle Welt durch, so ist das ein Tummelplatz für hirnlose, degenerierte Affen, die sich groß und wichtig fühlen, wenn sie mit ihrem begrenzen Schwachhirn diskriminierend sind und sich über andere Menschen lustig machen.
Inzucht gab es früher auf den Dörfern reichlich und außer geistig Geschädigte und Generkrankungen ist nicht viel übrig. Deppen ficken Deppen und Deutschland wird verrecken. Das Idealbild dieser Schwachköpfe ist nicht nur der Deutsche Schäferhund sondern auch der Dobermann und ich frage mich, ob sie die Köter in Ketten legen würden, käme einer auf den Gedanken eine Afghanen-Hündin besteigen zu wollen.
Nicht nur das… es ist in der Tat eine makabre Tatsache, dass solche Leute Musik, Kunst, Filme, Kino etc. aus fernen Landen verschlingen. Unsere Aufgabe ist es, dagegen zu agieren und diese erbarmungswürdigen Schwätzer auszuschalten, sich zu distanzieren und aufzuklären. Der Horst übrigens…also „der Horst“ vom See, lieber Pierre, sollte ernsthaft seinen Standpunkt überdenken und es gibt keine Grenze, die eine Masse von Menschen nicht nieder reißen könnte. Inwieweit der Verstand bei rassistischen Äußerungen ausgefallen ist, darüber sind wir uns einig. Es war abzusehen, was passieren wird und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Es gibt nur eine Lösung, wie Frau Merkel es sehr deutlich sagte:„ Ein Miteinander, da muss ganz Europa miteinander arbeiten.“ Es wird nicht nur in Europa sondern weltweit eine große Veränderung kommen. Nun ist ein globales, grenzübergreifendes, internationales Arbeiten und Menschlichkeit gefragt.
Ich wollte jedenfalls nicht mit dem Nachbarn aus dem Dorf nebenan vögeln und Kinder kriegen und ich mag Essen aus fernen Ländern, Kulturen aus fremden Ländern und die Welt bereisen. Viele der rassistischen Schwachköpfe sind nicht einmal über ihre Landesgrenzen hinaus gekommen, was sollen wir also mit denen diskutieren, wo sie ein furchtbar einfältiges und eingeschränktes Leben haben? Mag das der Grund dafür sein, dass sie nicht fähig sind, über ihren Tellerrand zu schauen? Eines steht fest: es sind arme Säue, voller Hass und sehr dumm. Wie sie dazu kommen, sich für was Besseres zu halten? Keine Ahnung, lieber Pierre, aber gehen wir davon aus, dass ihre Gene wohl aus einem deutschen Rottweiler-Fick entstanden sind. Bekanntermaßen sind Rassehunde mehr krank als gesund 😉

 

In diesem Sinne,
eine herzliche Umarmung von mir und meinem Mischlingsköter
Petra
© Petra M. Jansen

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Liebe Petra,

wenn sich ein Hund in seiner Hundehütte wohlfühlt, verschanzt er sich dort und verteidigt mit bissigen Zähnen sein Revier. Wer zu nahe kommt, gerät in Gefahr, zerfleischt zu werden. Er ist Herrscher und Bürger zugleich, betrachtet seine Heimat als größtes Gut. Ist er dann in der Lage, sich der Welt zu öffnen? Warum sollte er es tun, wenn er sich gerade hier wohlfühlt? Das würde sich vielleicht ändern, wenn er ein wenig mehr herumgewandert wäre, andere Gerüche entnommen hätte, Nein, die Hündinnen sind nicht überall gleichzustellen. Solange er in seinen vier Wänden herumgeistert, kann er keine Vergleiche ziehen. Anders ist es, wenn er schon auf anderen Spuren swar, wie jeder Sterbliche in unserer globalisierten Welt, es das eine oder andere Mal erlebt hat. Und doch verschließt er sich immer mehr der Ferne, weil er einfach Angst, hat überrumpelt zu werden. Vom weltoffenen Hund ist er zum Spießer geworden, der Filzpantoffeln als sein größtes Gut betrachtet. Sein Geist ist geschrumpft, aber das ist egal, solange man noch die Berta vögeln kann – mehr ist halt nicht drin.

Stacheldraht muss her, sagt der Deutsche Schäferhund – und das, um streuenden Tieren den Zugang zum nationalen Revier zu versperren. Da sie fremd sind, sehen sie bei ihnen alle Makel der Welt. Sie pinkeln und kacken überall, wo es sich nicht gehört, bedienen sich in unserem Napf, was eine Zumutung ist. Der König lädt nicht den Sklaven an seinem Tisch ein und wenn sie sich vollgefressen haben, versuchen sie es bei unseren Ladys, die oft sich gegen eine Abwechslung nicht wehren wollen, im Gegenteil. Ausländer-Hund raus und wenn es nicht anders geht, beißen wir dir die Hoden ab. Wenn sich einheimische Hunde treffen, sprechen sie von den guten alten Zeiten, als ein Führer sie gegen Bastarde hetzte. Klar, wer von außen kommt, kann nur eine Straßenmischung sein. Nein, das werden wir uns nicht gefallen lassen. Die sollen halt wo anders verrecken, das ist uns egal!

Haben die Hunde an etwas gedacht? Wenn sie jahrein, jahraus unter sich ficken, bekommen sie am Ende Wasserköpfe und da ist es aus mit dem Herrschervolk. Lauter Deppen wären am Werk und nicht imstande für Chappi zu sorgen oder vieles mehr. Dieses Hundereich würde in die Dekadenz rutschen und sich letztendlich selbst vernichten. Das hat Gott so geplant, der eine perverse Multikulti-Gestalt ist. Also auch ein Drecksausländer, der nur das KZ verdient hat. Das hat der Bund der vaterländischen Hunde bei der Montagsdemo in Dresden verkündet. Hund ist nicht Hund. Wir sind das Volk!

Wir haben es hier nur mit Hunden zu tun. Menschen wären nie imstande so zu denken und zu reagieren. Sie sind gebildet, belesen, edel. Sie wissen, dass wir alle gleich sind, ob weiß oder schwarz, ob gelb oder rot und durch ihre erlesene Erziehung, würden sie niemals eine Regierende an den Galgen hängen wollen – nicht einmal verbal. Aber was kann man anderes vom Hundevolk erwarten? Mit Wau-Waus können sie nicht ihre Gedanken differenzieren. Sie drücken sich plump aus und haben keinen Goethe unter ihren Vorfahren. Wir hingegen sind von der Philosophie beflügelt und hätten niemals zugelassen, dass ein Führer uns mit Hass erfüllt. Keine Angst, ich werde mich niemals in einen Hund umwandeln. Ich liebe die Menschen zu sehr um das zu tun.

In diesem Sinne, „wau-wau“,
alles Liebe aus der Hundehütte
Pierre

//pm

Liebe Petra,

meine schlaflosen Nächte bringen mich manchmal auf merkwürdige Gedanken. Um drei Uhr morgens hatte ich mich in einen jungen Mann aus Eritrea versetzt. Meine Familie lebte von dem mageren Ertrag einer kleinen Landwirtschaft und so lange das Klima nicht verrückt spielte, war die Hoffnung auf ein Minimum an Versorgung berechtigt, aber jetzt trocknet alles aus. Wir konnten uns nicht mehr ernähren, ganz abgesehen vom Wasser, das uns dringend fehlte. Was hätte ich anderes tun sollen als das Weite zu suchen? Zuerst der Gang zur Stadt, in der jeder von uns hoffte, wenigstens Krümel des Wohlstandes einfangen zu können. Illusion! Die Kinder mussten betteln gehen und sich prostituieren. Dazwischen einige Gestalten im Kolonialstil, die auf unseren Rücken ihre Geschäfte machten. Schwer bewacht von Söldnern hatten wir keine Gelegenheit, ihnen unser Leid vorzutragen, mit der Hoffnung vielleicht einen Job zu bekommen? Sehr schnell merkte ich, dass ich für sie nur Abschaum war und unter solchen Umständen konnte ich nicht in meiner Heimat bleiben. Oder hätte ich eine Karre nehmen sollen um dieses ganze Gesindel umzulegen? Das hätten sie schon verdient, aber ich verabscheue jede Art von Gewalt.

Eine Stunde später, nach einem längeren Besuch auf der Toilette, war ich als junger Eritreer in einem Flüchtlingslager in Libyen angelangt. Dort versuchte ich etwas zu verdienen, um mir einen großen Traum zu ermöglichen: die Reise in den Garten Eden, denn dort herrschte, wie ich hörte, Gerechtigkeit. Jeder könnte dezent leben und frei denken. Um aber dorthin zu kommen, musste ich mehr als 2000,00$ hinblättern, das ist der „Lohn“ der Schlepper! Ich wusste schon, dass viele Menschen ertrunken waren, denn die Schiffe waren alt, brüchig und völlig überfüllt. Dennoch entschloss ich mich, diesen Schritt zu wagen, was blieb mir anderes übrig? Die Barkasse kenterte. Ich gehöre zu den wenigen Überlebenden und konnte, nach einer langen Odyssee, Deutschland erreichen. Ich dachte, dass ich an meinem Ziel angekommen sei, von wegen.

Dann erfolgte die Gegenüberstellung mit einem Beamten. Er wollte beweisen, dass ich kein politischer Flüchtling sei. „Niemand hat sie gedrängt, das Land zu verlassen!“ „Sie irren sich, der Hunger!“ Aber der vollgefressene Mensch, der mir gegenüber saß, wollte nicht wahr haben, dass Afrika von erbarmungslosen Geschäftsleuten aus Amerika, Europa oder China geplündert wird und dass sie auch die Schuld tragen, wenn Millionen Menschen verhungern. „Ich bedauere sehr diese Umstände, aber ich kann sie nicht als politisch bewerten, deshalb sind Sie hier unerwünscht!“ Ich versuchte ihm klar zu machen, dass internationale Multis uns rücksichtslos auspressten und letztendlich nur unseren Tod wünschten und dass Europa auch eine Schuld an unserer Misere trüge. Ich versuchte ihm zu erklären, dass viele afrikanische Bauern gezwungen wurden einen genmanipulierten Samen zu verwenden, der nur einmal zu benutzen war und dies zu erhöhten Preisen. Das fand er zwar eine Frechheit, aber meine Argumente ließen ihn letztendlich kalt. Er war in seinen Gedanken beim Stammtisch versunken, wo seine Genossen ihm eintrichterten, dass „die Kaffer“ hier nichts verloren hätten. „Es würde noch fehlen, dass sie unsere Weiber schwängern.“

Mein Rücken tut mir zwar weh, liebe Petra, aber neben diesen Schicksalen mit denen wir alltäglich konfrontiert sind, ist das nur eine Lappalie. Irgendwie schäme ich mich, auch wenn ich genau weiß, dass wir nicht in der Lage sind das Leid der gesamten Menschheit zu lindern. Ich würde aber mir wünschen, dass Menschen, die nicht weiter als zu ihrer Nasenspitze blicken, sich in einen Flüchtling versetzen könnten. Uns sollte uns klar sein, dass wir ein riesiges Glück haben hier geboren zu sein und das in friedlichen Zeiten, was bei unseren Eltern nicht der Fall war.

 

In diesem Sinne,
herzliche Umarmung,

Pierre
//pm