Mit dickem Bauch das Spanferkel drehend, rotzend den Glibber der Speiseröhre dir vor die Füße spuckend. Derweil von hinten, hinter dem Haus hustendes – wie welk gewordene Blätter knackendes – Hinaus-befördern des Nikotinrestes der vergangenen 40 Jahre. Ein Hoch auf das nächste Bier. Herrje, wo ist bloß die Flasche mit dem Korn? Strack im Anmarsch die Große – Ex-Oberstudienrätin, die ihr Rentendasein offensichtlich noch nicht verkraftet hat. Zackig ergreift die Lady den hopsend, neurotischen Köter zum Ablenkungs-Gassi-Gehen und stolpert dabei hoffentlich nicht über ihre spitze Nase. Alltag, Alltagstrott, Trottel.

Grüß Gott“ blökt es jedem, der am Haus vorbeikommt in die Fresse. Grüß bloß Gott… und vergiss nicht, vor dem Scheiß in Lachen auszubrechen. Flux daneben, der zweite (nicht Umwelt-effiziente) Luxusschlitten, der sich in die mit Markierungen durchkreuzte Parklücke, direkt in die Feuerwehrzufahrt, stellt. Nur mal schnell ein Eis holen, da kommt schon keiner. Herrje, eine Horde Egoisten. Zu bequem und hirnlos, um ein paar Meter zu laufen.

Da kommen jetzt Gedanken an den fetten Gabelstaplerfahrer, der vor dicken Bällen in der Hose kaum noch in der Lage ist, vernünftig zu denken. Männerwahn, Unnachgiebigkeit, Sturheit bis zum Erbrechen. Leute, dieser Typ ist schon lange out. Begriffen hat der Begriffsstutzige natürlich nichts, krault sich derweil weiter stur seine (winzig kleinen) Eier. Böse, wer jetzt Böses denkt. Es sind Menschen halt.

So wie die, die niemals zuhört. So wie der, der niemals ruhig bleiben kann. So wie die, die immer genau krank sind, wenn der andere in den Urlaub geht. So wie der, der muffig täglich die gleiche dumme Visage trägt und der, der – obwohl man sich bereits mehrmals geduzt hat – immer wieder ins steife „Sie“ verfällt. Was für eine verkrampfte Gestalt.

So wie der, der säuselnd höflich dich umgarnt, wenn er was will und militant befiehlt, wenn er merkt, dass er nicht das bekommt, was er erhoffte. So wie die, die niemals die Distanz wahrt, nur um sich selbst darzustellen. Es sind Menschen halt.

Nachts, aus dem Fenster hängend heimlich durch die erleuchteten Fenster zum Voyeur werden, nur um sich nicht selbst zu fühlen. Wild gestikulierend, außerstande einen klaren Satz zu bilden … aber alles besser weiß. Völlig versoffen, kaputt gesoffen.

Eines Tages, leg ich dich flach. Eines Tages bist du reif“, drohte der dickbauchige Mann von nebenan. Oha, da packst du besser deine Sachen und rennst los. Menschen halt. Die halt nicht mehr zu halten sind. So oder so rum.

Ein Querschnitt? Nicht unbedingt, es gibt auch viele Gute. Trotzdem wirst du das Gefühl nicht los, dass man sie irgendwie alle losgelassen hat oder haben sie sich gehenlassen? Wo sind die wirklich feinen Kerle, mit denen spannende, unterhaltsame Dinge zu erleben sind? Nicht die Quacksalber, die dir via Internet erklären, was du nicht kannst oder was du nicht bist oder dass du irgendwie nicht in Ordnung bist. Das sind Arschlöcher. Menschen halt.

Menschen, die nicht erfüllt sind. Die nicht glücklich sind. Die nichts zu sagen haben. Die sich selbst nicht ausstehen können. Die unfreundlich sind. Die nichts wirklich zu tun haben. Die eigentlich nichts weiter tun, als wahrzunehmen, dass du stark und mit dir im Reinen bist. Weißt du ja alles schon, ist nicht neu. Aber dennoch stets interessant und durchaus amüsant zu sehen, auf welche Art Menschen ihr eigenes beschissenes Leben kompensieren. Menschen halt.

© Petra M. Jansen

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 … mit der Heuchelei und dem täglich, sich wiederholendem Einheitsbrei. Lass gut sein mit deinem Honig, den ich nicht abschlecken kann, der klebt und pappt wie eine Zecke, die sich in mein Fleisch gebissen hat. Vergiss es, ich bin nicht was du brauchst und bin niemand, der dir glaubt. Stelle alles in Frage und bin gewohnt, alleine zu gehen. Sich nicht unterzuordnen, nicht anzupassen, nicht zu greifen, nicht zu fassen. Nicht zu fassen!? Ja, wo gibt´s denn sowas, wo sich jeder doch in der heimeligen Zweisamkeit arrangiert, damit bloß die Wogen glatt gebügelt sind? Lass gut sein mit deinen gut gemeinten Ratschlägen, wie man was, wie, warum und wieso anders machen kann und muss. Vielleicht soll es so sein? Kann doch sein, dass der Individualismus über allem steht? Nicht verständlich, dass ein gesunder Mensch den Weg des einsamen und klugen Wolfes wählt ohne auch nur annähernd an einer Nähe-Distanz-Störung zu leiden oder völlig plemplem zu sein? Lass gut sein mit deinem süffisanten Lächeln, dass man doch noch eines Besseren belehrt werde, eines Tages. Und lass gut sein mit deinen dämlichen Sprüchen über irgendwelche Gebote, Verbote und wie-soll-es-denn-sein. Lass es einfach, jemanden umzukrempeln und den Stempel der Etikette aufzudrücken. Es funktioniert nicht alles wie gewünscht und mag es dir auch etwas noch so quer und unverständlich erscheinen, so lass es einfach, das ändern zu wollen. Lass es einfach, lass Menschen wie sie sind. Lass einen Einsiedler einsiedeln und lass einen anderen anders sein – er will es so.

Lass gut sein mit deinen verzogenen Mundwinkeln, die ein Lächeln andeuten um mir mit verbissenem Blick heimlich ein Speer in die Rippen zu stoßen. Lass es mit der dummen Höflichkeit, wenn dir der Sinn nach Krieg steht. Lass es raus und lass es einfach, dieses falsche Spiel um die Freundschaft oder um der Ruhe willen. Vergiss es einfach, denn dein Gesicht spiegelt den Dämon, der in deiner Fresse sitzt. Und dich ausspuckt, weil selbst dieser so viel Überheblichkeit nicht vertragen kann. Lass die Leute wie sie sind, lass sie machen – sie tun es sowieso.

Lass gut sein mit dem Mitleid, das dich überfällt, wenn du von einem für dich „armseligen, verpassten Leben“ erfährst. Mit Sicherheit ist man glücklich und der eigene Ruhepol, den nichts zum Wanken bringen wird. Geerdet, mittendrin im Leben und wohlwissend wohin man will. Lass es also, wie eine Fahne im Wind deine Ansichten zu ändern, damit man dich überhaupt erst mal sieht. Lass es, den Querdenker zu sortieren und lass es, den Weisen zu korrigieren. Wer gelassen ist, hat einen freien Blick. Und der mag dir sicher anders, fremd und ungewohnt erscheinen, aber er ist bestimmt weit, weit offener als du sehen kannst.

 

© Petra M. Jansen

 

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Liebe Petra,

wir immer wieder einige Gedanken, die ich bei voller Hitze geschrieben habe:

Menschen auf verlorenen Posten.

Nein, es ist nicht leicht zu erfahren, wie man mit Menschen umgehen soll. Sehr oft tritt man in ein Fettnäpfchen, ohne es zu wollen. Ich merke immer wieder, dass wir über den Charakter der Menschen, mit denen wir zu tun haben, wenig wissen. Das „Wie“ wird uns bei den Kontakten – die wir brauchen, um existieren zu können – in der Schule nicht beigebracht. Immer wieder wird berichtet, dass dies da A und O des Berufslebens sei. In einem Laden, in dem die zwischenmenschlichen Beziehungen haken, kann kein Erfolg erzielt werden. Es ist die Aufgabe der Personalpsychologen, jedem Mitarbeiter das Gefühl zu vermitteln, dass er Gehör genießt, auch wenn das nicht unbedingt stimmt. Viele Calls – wie man heute Telefonkonferenzen nennt – haben alleine das Ziel, Nähe zu vermitteln. Genauso ist es mit den Sitzungen, die oft thematisch kaum nützlich sind, da die Entscheidungen im kleinen Kreis ohnehin schon getroffen worden sind. Aus Mangel an Kenntnissen, werden viele Mitarbeitern einfach betrogen. Das in eine scheinheilige Atmosphäre.

Kameradschaft vorspielen.

Weder die Anwendung des Vornamens noch das „Du“ vermitteln Freundschaft. Vielmehr das Gefühl, adäquat reingelegt werden zu können. Das ist die amerikanische Art ein Unternehmen zu führen und immer dazwischen eine Grillparty oder ein Ausflug, um die Leuten gefügiger zu machen. Das Private und das Berufliche sind immer mehr in sich verwoben, was die Sache perfider macht, wenn man postwendend gefeuert wird. Dann bricht eine Welt zusammen und das nur, weil man die Menschen mehr oder weniger als Objekte betrachtet. In diesem Fall ist mir das „Sie„ lieber. In manchen Berufen – wie bei den Künstlern und Journalisten – spricht man von einer großen Familie. Da bekomme ich einfach Gänsehaut, weil das einfach total verlogen ist. Je weniger Konkurrenz vorhanden ist, desto besser ist das. Diese Beispiele zeigen, dass wir vollkommen hilflos davor stehen und kaum wissen, wie wir uns verhalten sollen. Ich denke, dass viele Fälle von Burnout aufgrund dieser Verlogenheit entstehen. Nach wie vor würde ich das Private vom Beruflichen trennen, wenn das möglich ist, denn das sorgt wenigstens für klare Verhältnisse.

Und Weibchen und Männlein?

Wenn es um die Liebe geht, sind beim Kennenlernen sehr viele Menschen unbeholfen. Auch hier werden die Verhaltensformen nicht beigebracht, was eigentlich früher in der Obhut der Eltern war. Was heute als altmodisch betrachtet wird, kann als sehr angenehm empfunden werden. Eine junge Frau ist fast immer berührt, wenn derjenige, der sie erobern will, gute Umgangsformen vorbringt, denn das ist u.a. das, was eine Beziehung ausmacht. Meine Frau und mich kann man also durchaus als fortschrittlich betrachten. Wie waren immer für eine freie Beziehung, solange sie mit dem gegenseitigen Respekt gelebt wird. Von Prüderie haben wir nie etwas gehalten, sehr viel mehr vom Charme. In diesem Sinn, sind wir sehr Französisch, indem wir die Meinung vertreten, dass liebevolle Gesten das Leben einfach schöner machen. Ob man will oder nicht, die Form der Anziehungskraft ist immer die gleiche geblieben. Es geht um Gefühle, egal ob man den Wiener-Walzer oder Heavy Metal liebt. Hier geht es um das Taktile, nicht um Modeerscheinungen.

Früher sprach man von Liebeserziehung, heute von Sex.

Der Liebesakt ist kein mechanischer Vorgang. Nicht ohne Grund haben die Inder und die Japaner den Liebesakt als größte kulturelle Errungenschaft betrachtet. Liebe körperlich auszudrücken, bedeutet den Partner oder die Partnerin zu respektieren, ihn oder sie zu fühlen, über die Grenzen des Möglichen hinweg zu gehen. Nicht ohne Grund werden solche Menschen in eine Vollkommenheit versetzt, um Gott näher zu kommen. Ich denke dabei an „das Hohe Lied“ im Alten Testament. Eine Ode der Sexualität, die ohne eine Symbiose zwischen Seele und Körper nie zustande kommen kann. Auch das muss den jungen Menschen beigebracht werden und auch das ist Sache der Mutter und des Vaters. Leider sind die Hemmungen oft so groß, dass dies aus einer falsch empfundenen Prüderie nie zustande kommt. Wäre dies vorhanden, könnte man davon ausgehen, dass es weniger Brüche in der Partnerschaft geben würde. Hier wird das Fundamentale, was das Leben und den Glauben ausmacht, vernachlässigt.

Nach langer Ehe.

Heute am 4. August, feiern wir meine Frau und ich 47 Jahren Ehe. Kaum zu glauben. Das hätten wir, nach sechs Monaten Bekanntschaft nie geglaubt. Ich habe den heutigen Artikel mit dieser Optik geschrieben. Mein Vater war ein Freudianer, ein  Freigeist… und doch hatte er eine sehr große Ethik. Man kann durchaus von Dingen sprechen, die vom ersten Anblick tabu vorkommen – wie die Sexualität – und dabei etwas äußerst Reines damit empfinden. Gäbe es die großen Dichter ohne diese Dualität? Ich glaube kaum. Ich würde gerne meinem Enkel dieses weitervermitteln, wenn mir die Zeit dafür bleibt. Ich empfinde die Beziehungen unter den Menschen als den Grundstein der Existenz, deshalb wundere ich mich, dass dies so ungeachtet bleibt. Alles was ich schreibe, auch über die Politik, ist ohne diesen innerlichen Zusammenhang nicht zu verstehen. Alles was wir tun, stammt aus den Beziehungen, aus dem Gefühl sich auf jemand anderes anlehnen zu können.

 

Alles Liebe aus Frankreich,

 

Pierre

//pm

Schau dich um, da ist doch alles. Zum Niederknien diese täglichen Morde, Vergewaltigungen und Korruptionsskandale. Eine Stadt ohne Mord ist tot. Dabei schwelgst du in Sicherheit und in der Tat – Germania ist tatsächlich sicher. Hier beißt dich nichts, nicht mal eine Vogelspinne, nicht mal ein Skorpion. Lauter Sicherheitsbarrieren, Straßen-Offiziere inklusive. Sicher, es gibt Verbrechen, die sind tragisch, aber dem „Tier Mensch“ schon immer innewohnend.

Jetzt mal Tacheles. Die Gasse ist gefüllt mit Cafés und Leuten. Lautes Lachen, schwatzen, die freie Zeit mit Eisbechern und Torte füllen. Abends das Feierabendbierchen beim Public Viewing. Die Grenzen sind ohne Pass passierbar. Doch der Pöbel schreit ständig nach mehr Sicherheit. In einer Sicherheit, in der er kaum sicherer sein kann auf der Welt. Täglicher Krimi vor deiner Türe und doch muss die Realität sich nicht verstecken. Die Medien pushen Mist, Hass-Tiraden pushen noch mehr Mist. Und du glaubst den Mist?! Du mittendrin. Gar nicht wissen wollend, dass du so verdammt sicher bist. Stehst am Fließband und gibst Kollegen vor innerer Langeweile neue Namen. Machst die Schicht zum achthundertsten Mal, aber sicher! Hast einen festen Job, ein warmes Bett und was zu essen. Was willst du also mehr?

Ach nö, ich schreibe keinen Krimi. Spannender Alltag, mehr Spannung geht ja nicht. Verriegle brav deine Wohnung und schließe alles ab. Das wird wohl am besten sein, bei all dem Gesocks, was draußen rumläuft. Selbst aus Schrott wie dir machen die noch Kohle und sie könnten dich schlichtweg klauen. Sack über den Kopf und weg mit dir. Gib also Acht (Zeigefinger stets in die Luft gestreckt) und nicht vergessen: Der Krimi lauert direkt vor dir! Oder etwa nicht?

 

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

Gaffer sind sensationslüsterne Gestalten, die sicher keine Freude an Leid und Schmerz haben, aber vielleicht hast du es auf den Punkt gebracht: Sie freuen sich, dass es s i e dieses Mal n i c h t erwischt hat. Zudem schleicht sich auch immer das Gefühl ein, dass es einem gut geht und dass man sich stets auf das Gegenwärtige beziehen sollte und nicht daran denken, was alles Schlimmes passieren k ö n n t e. Die Angst vor Unheil, Krankheit, Schmerz ist unser Begleiter, aber Angsthasen bestraft das Leben. Ist es nicht so, dass wir mit Hilfe einer positiven Lebenseinstellung tatsächlich Berge versetzen können? Mir jedenfalls gelingt es und meine verinnerlichte Einstellung „es-könnte-schlechter-sein“ hat mir schon oft den Arsch gerettet. Gaffer gehören an die Leitplanken gebunden und der Öffentlichkeit zur Schau gestellt, frei nach dem Motto „Hier ist ein Voyeur im täglichen Zirkus der maroden Gesellschaft, die oberflächlich Beifall klatschend dem Irrsinn des Lebens mehr Tribut zollt als den wirklich elementaren Dingen.“ Das zu dem Thema Gaffer und deren Behinderung von Helfern. Moderne Gladiatoren-Spiele, Brot und Spiele im gegenwärtigen Reich der Römer.

Dein zweites Thema ist ein Fass ohne Boden. Ich beobachte immer wieder Menschen, die rassistische Äußerungen, Diskreditierung, Ausgrenzung, Erniedrigung und menschenfeindliche Äußerungen von sich geben. Beispiel „Ich will mein Deutschland zurück!“ Das ist Schwachsinn frustrierter Leute, die oft nicht einmal in der Lage sind, fehlerfrei Deutsch zu schreiben. Krankhafte Abneigung gegen Andersartige, gegen Muslime, gegen Farbige, gegen alles, was nicht in ihre kleine, kranke Welt passt. Hilfe, lasst es nie so weit kommen, dass solche Hirnamputierten die Grenzen schließen und deutsche Inzucht betreiben, denn dann ist es vorbei mit Fortschritt, Kultur, Humanismus und Zukunft. Kommen wir wieder zu dem Osten unserer Republik, wo dieses Bild der Rechtspopulisten extrem verbreitet ist. Können wir die Mauer eigentlich nicht wieder schließen? Hust… manchmal bin ich so frech, denn es ist nicht hinnehmbar, dass hasserfüllte Leute diskriminierend und beleidigend sind. Absolut nicht und da gibt es für mich kein Pardon!

Wir alle haben die Möglichkeit, rechtsextreme Seiten, Portale und Postings zu melden. Dafür können wir einen Screenshot machen, ggf. den Nutzer erfassen (meistens haben sie Fantasie-Namen) und an die entsprechenden Stellen/ Behörden melden. Via IP-Adresse oder Handy-Ortung/-Rückkopplung werden diese Dinge in der Regel auch erfasst und entsprechende Maßnahmen veranlasst. Nicht immer reagieren die amerikanischen Netzwerke (wie google+, Facebook u.a.) sofort und können auch oft nicht detailliert den Inhalt verstehen. Es gibt u.a. die zentrale Meldestelle für rechtsextreme Inhalte im Internet vom Bündnis für Demokratie und Toleranz (http://www.buendnis-toleranz.de/themen/extremismus/167826/zentrale-meldestelle-fuer-rechtsextreme-inhalte-im-internet-www-hass-im-netz-info), die Internetbeschwerdestelle (https://www.internet-beschwerdestelle.de/de/index.html) u.a., bei denen man sein Anliegen melden kann und sollte. Wichtig ist ein Screenshot, der quasi als Beweis dient und ggf. Kopien der jeweiligen Postings. Das Internet dient heute als Propaganda-Zentrale für rechtspopulistische Hetze, egal gegen wen sich das richtet. Wir sollten als kluge, verantwortungsbewusste Menschen alles daran setzen, dass diesen hasserfüllten Leuten die Hände gebunden werden – im Sinne einer globalen, multikulturellen Welt und im Sinne einer lebenswerten Zukunft für unsere Kinder. Zeigen Sie alle Mut und nehmen sie das nicht schweigend hin. Distanzieren Sie sich klar von Rechtsradikalen und Menschen, die andere herabsetzen und entwürdigen. Menschenrechte sehen anders aus.

Lieber Pierre, wir beide haben einen direkten Pressezugang zu vielen Portalen und die Einsicht in viele Dinge, die anderen verborgen bleiben. Nutzen wir das und setzen wir ein Zeichen für Toleranz und gegen Hass. Hinter den richtig dicken Fischen, die sich eigentlich nie outen, ist selbstverständlich der Bundesverfassungsschutz u.a. Institutionen hinterher und aktiv am Arbeiten. Eine Aufgabe, die nicht ruhen darf und die auch bei mir stets im Visier meiner Aktivitäten steht. Möge die Welt bunt bleiben und die schwarzen Gehirne verrotten. Wir lieben Farbe, Sonne, Leben, Liebe und eine multikulturelle Welt voller Gegensätze, im Austausch mit den Kulturen und grenzübergreifend. Cheers to France!

 

Eine herzliche Umarmung,

Petra

 

© Petra M. Jansen

 

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Liebe Petra,

tagtäglich beschäftige ich mich mit Problemen, die mich aufregen und ich versuche oft, meinen Frust besser zu verstehen. Die Welt spielt verrückt, egal wohin man schaut. Hier zwei kleine Ansätze, um dir zu zeigen, dass ich trotz starker Schmerzen nicht im Jammertal gelandet bin und meine Birne noch relativ gut funktioniert.  Wenn ich nicht in Standuhren des 18. Jahrhunderts hinein falle – wie es gestern der Fall war – schreibe ich Geschichten über Pierre den Antiquitäten-Killer. Ätzend! Hereinspaziert, the show must go on.

Ich möchte noch einmal auf ein Phänomen unserer Zeit zurückkommen: Das Gaffen. Es handelt sich um Leute, die Spaß daran haben, Unfälle mit ihren Handys aufzunehmen, um dann sie auf ihre Internetseite zu laden. Ich finde dieses Verhalten unmöglich, aber darüber will ich mich nicht weiter äußern, vielmehr geht es um das Warum. Psychologisch gesehen, zieht der Tod viele Leute an sonst hätten wir nicht diese inflationäre Zahl von Krimis im Fernsehen und – auch, wenn er uns Angst einjagt  – finden wir nicht den Weg, ihn zu ignorieren. Nach der Geburt ist er das größte Ereignis des Lebens und was ihn noch so seltsam macht, ist die Tatsache, dass wir nicht wissen, wie es danach um uns bestellt ist. Werden wir in eine totale Leere sinken oder wird der Lebenszyklus durch eine Reinkarnation fortgesetzt? Dieses Thema lässt uns nicht los, aber was hat das mit dem Gaffern zu tun? Ich kann mir vorstellen, dass die Tatsache k e i n Opfer eines Unfalls zu sein, diese Menschen irgendwie beruhigt. Vielleicht gibt es auch viel trivialere Gründe, wie die Sensation, einmal den Reporter spielen zu dürfen und somit Anerkennung zu ernten? Vielleicht ein Reflex, der durch die Medien gefördert wird und der besagt, dass jede Nachricht sofort verbreitet werden soll, vielleicht ist das der Auslöser? Oder auch die Versuchung, dem Anstand einen Tritt zu geben? Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Mensch im Grunde genommen ein Voyeur ist, denn das war in ganz früheren Zeiten, wie übrigens noch heute, notwendig, um zu überleben und um über den Feind eine Kontrolle zu haben, war es wichtig, Eintritt in sein intimes Leben zu haben. Das Gaffen dient aber nicht der Verteidigung, ist aber ein gewaltiges Eindringen in eine sehr intime Sphäre- umso mehr, wenn sich der Tod einmischt. Man wird den Kindern wohl erklären müssen, dass die Neugierde auch Grenzen hat. In einem Land wie Spanien, wird der Tod zelebriert. Der Stierkampf ist das Symbol des Ablebens. Er bezieht seine Faszination durch den Mord an dem Stier. Sterben zu sehen erweckt Reaktionen, die in Urzeiten führen. Vielleicht ist das für die Überlebenden eine Warnung? Im Mittelalter waren die Hexenverbrennungen oder Torturen, die angewandt wurden, sowohl eine Warnung als auch ein Spektakel, wie es beim Gaffen der Fall ist. Es gibt immer Zuschauer, wenn eine Frau gesteinigt oder ein Dieb gehängt wird. Ein primitives Verhalten, das sich nicht anhalten lässt und auch so für die „Filmemacher“ auf der Autobahn.

Eine Nachricht in „Le Monde“ veranlasste mich den folgenden Artikel zu schreiben: In Frankreich fühlen sich viele Juden bedroht und es wird immer wieder über antisemitische Angriffe berichtet. Das hat zur Folge, dass sich viele unter ihnen verbarrikadieren, sei es physisch oder seelisch und in den beiden Fällen ist das falsch. Es könnte dadurch eine Ghetto-Mentalität entstehen, die sie einerseits in die Isolation führt, andererseits  Aggression bei den Anderen erweckt, weil sie sich ausgeschlossen fühlen, so verrückt es klingen mag. „Die leben unter sich, glauben sie, etwas Besonderes zu sein?“, sind Bemerkungen, die man immer wieder hört. „Und wer sich versteckt, hat etwas zu verbergen.“ Von da aus sind diffamierende Legenden – wie der rituelle Mord an Neugeboren aus religiösen Gründen –  entstanden. Es ist leicht von außen Ratschläge zu geben, aber ich würde mich an ihrer Stelle soweit wie möglich in die Gesellschaft integrieren, denn nur mit einem sehr großen Selbstbewusstsein kann man seine Identität bewahren, aber ohne arrogant zu sein. Das Letztere wird immer wieder den Juden vorgeworfen. Das kommt von ihrer Abwehrreaktion und vom Bedürfnis sich einzuigeln. Ein Verteidigungsreflex, der zu ihrem Verhängnis wird und den Antisemitismus nach oben treibt. „Für wen halten sie sich? Für das ausgewählte Volk?“ Auch wenn der Papst voll und ganz eine andere Stellung für sie einnimmt, ist diese Haltung nicht immer bis ganz unten gedrungen. Von der Kanzlei aus hört man immer wieder Priester, die ihnen die Kreuzigung an Jesus anlasten und solche Äußerungen sind Gift für ein harmonisches Zusammenleben. Wenn man weiter über „die Juden“ spricht, als ob sie von einer fremden Gattung seien, wird es keine Toleranz geben. Ich weiß nicht ob dieses Wort angebracht ist, weil sie zu unserer Nation gehören, wie übrigens viele Muslime auch. Sie haben die gleichen Rechte und Verpflichtungen wie wir und es muss alles getan werden, um diese Barrieren zu zerbrechen. Gegen die bösen Äußerungen muss strenger vorgegangen werden, denn Wörter können töten und in diesem Fall scheint es zu stimmen. Sich einzukapseln ist ein Tod auf Raten und die Vertreter aller Religionen sollten den Weg einer Einheit suchen. Ein alter Freund erzählte mir, dass in seiner Jugend, in Mogador in Marokko, Christen, Juden und Muslims ihre Gotteshäuser den anderen zur Verfügung stellten, wenn zum Beispiel Platzmangel war. Ein friedliches Zusammenleben, das wir leider nicht mehr erleben und das ist ein Verlust an Lebensqualität!

 

Einen schönen Tag, liebe Petra.

Eine Umarmung aus München,

 

Pierre

//pm

 

 

Lieber Pierre,

das ist ein interessantes Thema, das du aufgreifst und ich habe mir dazu einige Gedanken gemacht bzw. versucht, mich in die Psyche eines Suizid-Attentäters einzufühlen. Zuerst einmal der grundlegende Fakt, dass es terroristische Akte schon seit Menschengedenken gibt und die Menschheit heute mit Sicherheit kein bisschen menschlicher geworden ist. Moderne Gesellschaftsmodelle, in denen Ethik, Gewissen, Wahrheit, Toleranz und Rücksichtnahme Usus sein sollten, versagen und nahezu täglich entsetzen uns Nachrichten über Selbstmordattentate und terroristische Gewalttaten. Nichts Neues, wenn man zurückschaut, denn immer hat es eines zur Grundlage: Der Gesellschaft und Menschheit unverhofft brutal ins Gesicht zu schlagen und zwar mit absoluter Aufmerksamkeitsgarantie der gesamten Weltöffentlichkeit. Und da haben wir einen entscheidenden Punkt: Aufmerksamkeit und eine Art Katapult in die märtyrerhafte Unsterblichkeit. „DAS kann die Welt nicht übersehen! MICH wird die Welt nie vergessen! Sie schauen ALLE hin!“, könnten die Gedanken der Täter sein.

Einen Suizid-Attentäter als reinen Irren oder psychisch Kranken zu verurteilen, wäre zu einfach, denn es spielen mehrere Faktoren eine Rolle und erst das Zusammenspiel verschiedener Basiselemente lassen einen Menschen zum Selbstmord-Terroristen werden, der eine immense Lust am Töten einer möglichst großen Gruppe von Leuten hat. Es scheint, das – unter gewissen Bedingungen – in fast jedem Menschen die Fähigkeit schlummert, solch grauenvolle Dinge zu tun, denn von jung bis alt und ohne eingrenzbaren gesellschaftlichen Stand, gibt es ihn nicht… D E N speziellen Täter, der sich durch a) und b) auszeichnet. Die Grundlage ist auch nicht rein religiös zu sehen, wenngleich Gottheiten und religiöse Ideologien den Schlachtruf begleiten.

Du hast schon Recht, lieber Pierre, es ist eine innere Frustration, Wut, ein aufgebautes Feindbild, die Perspektivenlosigkeit, eine Haltlosigkeit in ethischen, familiären und gesellschaftlichen Angeln und ebenso eine hasserfüllte Haltung gegenüber dem Feindbild Westen. Daran sind wir allerdings nicht ganz unschuldig, wenn wir ehrlich sind. Schlechte Bedingungen, Krieg, Arbeitslosigkeit, Gewalt in den Heimatländern und viele andere Gründe spielen ebenso eine große Rolle. Frei nach dem Motto „Hier bin ich ein Nichts, hier spürt mich niemand, ich bin Mensch zweiter Klasse, unser Leben ist eh verkackt… usw. lassen einen jungen Mann Amok laufen, denn am Ende ihrer schrecklichen Taten haben sie die Garantie, dass sich JEDER erinnern wird und JEDER hinschaut und – wenn nun auch die religiöse Einstellung eine Rolle spielt – ist es der direkte Weg ins Paradies. Ein Leben jenseits dieses beschissenen Lebens in ihren Augen.

Die Bereitschaft junger Menschen, sich einer Terror-Organisation anzuschließen hat u.a. auch damit zu tun, dass sie schwer traumatisiert sind, aufgewachsen in Ländern, in denen sie politischer Gewalt ausgesetzt sind (vielleicht Jahrzehnte), zahlreiche Demütigungen und Verluste erlitten haben und keinen Sinn in ihrem Leben sehen. Sie haben keine gute Vorbildfunktion, an der sie sich orientieren können und manchmal ist der Hass sogar so stark, dass der eigene Vater oder ein Familienmitglied, welches sich in unsere Werte integriert und anpasst, der Feind ist, gegen den sich die Aggression richtet. „Mein Vater ordnet sich unter… er ist eine Puppe des Westens. Pfui, verachtenswert!“, wäre einer der möglichen Gedanken. Auch hier ist für diese jungen Menschen keine Vorbildfunktion, sie sehen den Vater als labilen Waschlappen, der seine eigene Kultur und die Werte seines Volkes beschmutzt. Ja, sie sind bereit, sich selbst zu opfern und besitzen keine Identität. Ihre Orientierung ist haltlos, ziellos, sinnlos. Der Ausweg ist, sich einer Gruppe anzuschließen, in der man was ist und einen besonderen Wert bekommt. Interessanterweise würden sich die Drahtzieher niemals selbst in die Luft sprengen oder an die Front gehen, sie bleiben im Hintergrund und suchen ihre willenlosen Opfer im Internet oder rekrutieren sie mit anderen Versprechungen. Wer „ausgewählt“ wird, gehört dazu und man kümmert sich… mit dem Ziel, der verhassten West-Welt einen Dolch ins Herz zu stechen. Tragische Wiederholung der Geschichte der Menschheit, die noch niemals Frieden gefunden hat und auch niemals wird. Suizid-Terroristen sind verlorene Zombies, denen man nie einen Sinn im Leben gegeben hat, die nie das Gefühl hatten, gebraucht zu werden, geehrt zu werden und geliebt zu werden. Junge Menschen, die ihre Erlösung und Aufgabe darin sehen, weiterhin Hass und Angst zu säen… so wie sie selbst es gewohnt sind. Kinder und Jugendliche sind das Produkt ihrer Gesellschaft und Werte. Wir dürfen dabei natürlich weder die Vorbilder vergessen, die in den Augen der Radikalen versagt haben noch diejenigen, die ihren eigenen Hass und ihre Wut in die Wiege des Kindes gelegt und weitervererbt haben. Beides ist richtig und beides ist eine der Grundlagen, warum junge Menschen (und es sind in der Regel junge Männer) zu Suizid-Terroristen werden. Sie haben niemals gelernt, wer ihr Gegenüber wirklich ist und was Mensch-Sein bedeutet. Schlimm nur, dass sie ihre Religion allzu oft für brutale Terrorakte missbrauchen und vergewaltigen, die sicher nicht schuld ist – sondern immer n u r der Mensch selbst! Doch wir sind im Herzen immer noch Krieger und gar nicht so weit entfernt vom Neandertaler, wie wir immer glauben, stimmt´s lieber Pierre?

Eine Annahme, dass diese schrecklichen Dinge weniger werden könnten, ist eine Utopie und es gibt Gesellschaften und Kulturen, die sich nicht verbinden lassen. Zivilisation ist einfach nur ein moderner, geschaffener und idealisierter  Begriff der westlichen Welt. Doch schaut man auch hier hinter die Fassade der aufgeblasenen Wohlstands-Menschen, lege ich nicht meine Hand dafür ins Feuer, das – unter bestimmten, schlechten, gefährlichen, extremen Situationen – der Hass ebenso ausgelebt würde. Nur haben wir die besseren Karten, was die Aufzucht unserer Jungen anbelangt und dürfen danke sagen, dass wir noch! in relativem Frieden und in Freiheit leben können. Fraglich, wie lange – in einer Welt, in der 1% der Bevölkerung reich sind, die anderen arm und ärmer… und wenn dem bestehenden Materialismus nicht Grenzen gesetzt werden, bleibt umso mehr Unzufriedenheit, Frustration und Hass.

Schaffe eine gesunde Grundlage für die Entwicklung der zukünftigen Generationen und es könnte entspannter werden. Aber ich träume wieder mal…

 

in diesem Sinne,

eine herzliche Umarmung

Petra

 

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

die Antwort der psychisch Verdrehten direkt aus einem aktuellen Internet-Fall, bei dem man sich entweder gleichgültig mit den Worten „mit so einem Quatsch beschäftige ich mich nicht“ oder aber nachdenklich widmen kann. Wie du mich kennst, lieber Pierre, beobachte ich Menschen sehr gut und lese immer wieder zwischen den Zeilen. Es sind die Signale, die sie unterbewusst aussenden und oftmals ist den Sendern ihr eigenes psychisches Dilemma nicht klar.

Ein ausgewanderter Tscheche lebt seit 17 Jahren der Arbeit wegen in den Staaten – zuerst legal eingewandert, jetzt illegal. Im Internet tauchte er sehr dezent auf, hatte recht wenige Kontakte in seiner Liste und kam über die Musik auf meine Seiten. Erst passierte nichts, nach einigen Wochen kam eine private Nachricht „Hallo, ich traute mich zuerst nicht, aber dein Musikgeschmack ist klasse.“ Nichts Schlimmes bis dahin also und keinerlei Grund, unhöflich zu sein, richtig? Wir Spürnasen schauen aber immer, welche Informationen wir über andere Menschen im Netz bekommen können, da war nichts Auffälliges. Ok, ein Facebook-Profil, ein MySpace-Profil und ansonsten nur Musik. Genau dort hätte ich ansetzen sollen – jetzt bin ich schlauer. Hätte ich auf die Auswahl der Titel und der jeweiligen Lyrics geachtet, wäre mir sehr schnell aufgefallen, dass es sich um einen depressiven, innerlich schwer verletzten Mann mit einer tiefen Trauer handelt. Es ging also weiter: Die nächsten Nachrichten waren sehr direkt, er sprach sofort von Liebe, von heiraten und er wolle mein Mann sein. Na, wer kauft denn die Katze im Sack? Er lud ein, wolle viel arbeiten für das Ticket und mit mir ein Rock-Festival besuchen, eine Einladung im Restaurant mit Blumen, ganz romantisch… also die gesamte Bandbreite der dämlichsten Verführung, die ich kenne. Wer reist in Gottes Namen ans andere Ende der Welt, um einen fremden Mann zu besuchen? Kommen wir zur Psyche: Es kamen Einladungen zu Video-Chats und eine davon nahm ich mal an, ich hatte das bis dato noch nie gemacht. Überraschenderweise war er tatsächlich real, eigentlich recht attraktiv und wirkte aufgeschlossen und lustig. Hatte so jemand es nötig, Damen im Internet kennenzulernen? Er sprach von tiefer Verletzung, weil ihn seine Freundin verlassen hatte und auf meine Frage, wieso er so wenige Kontakte und ausnahmslos Frauen hatte, war seine Antwort, er wolle seiner Ex-Freundin eins auswischen, weil er wüsste, dass sie ihn beobachtet. Kindergarten pur. Nun ging es weiter mit „du hast einen besseren Mann verdient als mich“, „ich bin ein Nichts und arm“, „ich gehe, lass dich in Ruhe“, „ich belästige dich nicht mehr“, „du fehlst mir“, „ich liebe nur dich“ – immer im Wechsel mit starken selbstzerstörerischen Zweifeln, dass er eine Null sei. Warum, lieber Pierre, sollte ich mich für eine Null interessieren? Es war die Mitleidsschiene, die Freundesschiene, die Tränendrüse, das Versprechen, die Hoffnung und vieles mehr in kurzer Zeit und einer ständigen Schwankung unterworfen. In den Titeln seiner Songs lag die Geschichte, er wollte zerstören. Nach und nach jede Lady, die irgendwie in Frage kam, zerstören, beleidigen, traurig machen, locken und sofort abblitzen lassen. Ob es eine Borderline-Störung ist, kann ich nicht beurteilen, aber das ist definitiv psychisch krank. Nach einem Tag meiner Abwesenheit im Netz wurde ich erschlagen von Trauer, Liebesschwüren, Fotos, Zuneigung/ Abwendung und ich will es als eine durchlebte, nachgelebte, eigene Geschichte beschreiben, die zur psychischen Verarbeitung offenbar den Prozess „Gleiches mit Gleichem vergelten“ braucht. Für jeden normalen Menschen sind diese Zuckerbrot und Peitsche-Allüren indiskutabel und man distanziert sich sofort. Hier ist klar, dass ein Mann derart verletzt ist, dass er nicht in der Lage ist, zu differenzieren oder zu verzeihen und anderen Menschen gleiches vergiftetes Unheil bringen möchte – und das eben virtuell (wahrscheinlich ebenso real). In den Songs war die Rede von „Mein Tod“, „Blutende Seele,“ „Phoenix und Auferstehung“, „Hass“, „Black Soul“, „Schmerz“ und genau in der Reihenfolge wie auch die Nachrichten ankamen. Jeder Song, der bei ihm auftauchte, passte zu der Nachricht, die bei mir ankam. Möge diese Seele eines Tages in sich Ruhe finden. Lieber Pierre, damit wollte ich dir sagen, dass es tagtäglich solche Situationen gibt, in denen Menschen sich selbst betrügen, ausweichen und Ersatzhandlungen, die durchaus selbstzerstörerisch als auch fremdzerstörerisch sein können, passieren. Dieser Mann will andere Menschen ebenso unglücklich machen, wie er selbst ist und setzt das auch tatsächlich um, jedenfalls versucht er es. Sollte sich vielleicht wirklich eine Dame in ihn verlieben, wird sie die ganze Bandbreite der starken Verletzungen spüren, gedemütigt werden und am Ende traurig sein. Damit hat er seine kranke Psyche ins Gleichgewicht gebracht – vorübergehend. Er ist ein Mann der Dunkelheit, der Depression und der inneren Verzweiflung. Etwas, was mir nichts anhaben kann, aber bedauerlicherweise eventuell anderen.

 

Es grüßt das Licht,

eine herzliche Umarmung

 

Petra

 

© Petra M. Jansen

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