Liebe Petra,

vor und nach Chemnitz, das ist leider das Thema, was ich dir heute vermitteln will. Ich weiß, die Medien sind damit zugekleistert, aber als Kommentator will ich auch meinen Senf dazugeben. Hier die Kostprobe:

Der Mitläufer Seehofer

Nein, ich wollte es nicht glauben, dass der Christdemokrat Horst Seehofer auf einer Wahlveranstaltung in Töging in Oberbayern Anfang August gesagt hat: «Bin froh über jeden Ausländer, der straffällig wird!»  Und das von einem deutschen Innenminister. Er wollte damit sagen, dass er somit gute Argumente hätte, sie hinaus zu schmeißen. Ich wundere mich, dass ein Politiker wie er, der von christlichen Gedanken geprägt sein sollte, so argumentieren kann und ich halte ihn deswegen für mitschuldig, was die Übergriffe von Chemnitz angeht. Das ist ganz einfach widerlich. Nach solch einer Aussage gäbe es für die Kanzlerin nur eine Alternative – den Rausschmiss Seehofers! Solche Äußerungen machen die Neonazis stark, sie können sich an einen „Christdemokraten“ anlehnen. Ich habe mehr Scheu vor Leuten wie der Innenminister, als vor den Neofaschisten. Bei denen weiß man wenigstens, wo man dran ist, aber wenn demokratische Mandatsträger zu Kollaborateuren werden, kann ich nur meine Abscheu zum Ausdruck bringen. Und das Ganze, weil die CSU auf 35,8% abgerutscht ist. Wenn er denkt, somit abtrünnige Wählerstimmen, die zur AfD abgewandert sind, wieder zu gewinnen, irrt er sich. Welchen Grund hätten sie, sich zu besinnen? Keinen. Mit Opportunisten haben sie nichts am Hut und auch ich nicht!

Gewalt anstatt Aufklärung

Egal aus welchem Land ein Mörder stammt, Mord ist Mord. Das sage ich, um klarzustellen, dass ein Demokrat wie ich, nur argumentieren kann, wenn er keine Ausnahmen macht. Ob ein Hamburger oder jemand aus Kabul – es gibt für mich nicht zwei Auslegungen des Gesetzes und es ist auch nicht meine politische Absicht, die Dinge schön zu reden. Natürlich gibt es Probleme mit der Migration, die EU-weit geregelt werden müssen, aber es kommt auf das „Wie“ an. Es ist mir sehr wohl bewusst, dass nicht jeder Leidende empfangen werden kann und es gibt Bedarf zu reden. Umso mehr, weil viele Bürger Angst haben und wie man weiß, führt sie zum Hass. Anstatt überall Feuer anzulegen, sollte sich die Politik bemühen, Ruhe walten zu lassen, so schwierig es auch erscheinen mag. Aber alleine wird sie es nicht schaffen, da es ein psychologisches Problem ist. Der Verstand alleine in kein Wundermittel, wenn der Bauch etwas anderes diktiert. Hier geht es um den Selbsterhalt-Instinkt und er schließt jeder Art von Mediation aus. Es führt zwangsläufig zur Gewalt: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Das Alte Testament bringt auf den Punkt, was heute geschieht und von Aufklärung kann keine Rede sein.

Die ausländerfeindliche Seuche

Mein Berliner-Syndrom! Wie ich es auf Facebook bereits erwähnt habe, hat mich ein Ereignis regelrecht krank gemacht. Ich habe an einer Ortsvereinssitzung der SPD in Tempelhof teilgenommen und aus diesem Kreis haben sich einige Genossen die ausländerfeindliche Dialektik der AfD zu Eigen gemacht. Eine Mehrheit der Versammlung hat laut und stark dagegen protestiert, aber Konsequenzen wird es für sie nicht haben, denn sie werden nicht ausgeschlossen werden. Ich komme wieder darauf zu sprechen, weil ich mir nach dem Vorfall von Köthen dicke Sorgen mache und bin mir leider sicher, dass sozialdemokratische Kreise, die Linke, die Gewerkschaften immer mehr vom Virus der Ausgrenzung erfasst werden. Völkische Töne werden immer mehr die Diskussionen beherrschen, die zu unmenschlichen Maßnahmen führen werden. Das Phänomen Seehofer wird sich nicht alleine auf die CSU beschränken. Egal welche Organisationen, sie werden immer als Ziel haben, Menschen an sich zu ziehen, denn heute ist mit der Sprache der Ausgrenzung Kapital zu schlagen. Da merkt man, dass die Politik eine Hure ist, die sich den Freiern anpasst. Ich habe seit einigen Wochen schlimme Bauschmerzen und bin sicher, dass sie auch deswegen verursacht werden. Die Hoffnung, dass meine Ideale noch eine Heimat haben werden, zerbröckelt immer mehr. Bald wird es wohl nur einen Trümmerhaufen geben.

Wohin auswandern? Überall mehr Rechtspopulisten

Wie so oft in der Geschichte, schlägt das Pendel in ganz Europa wieder nach rechts, mit Ausnahme Frankreichs, Spaniens und Griechenlands. Mit der Globalisierung ist es nicht mehr möglich, die Krisen regional einzugrenzen – sie überlappen von einem Land zum anderen. Liegt es an der Fatalität der Menschheit, dass wir ständig ein Wechselbad von Aufklärung und Obskurantismus erleben müssen? Das wird wohl in unserem Charakter liegen, dass das, was wir mühsam aufgebaut haben und den Forstschritt, den wir erzielt haben, immer wieder kaputt zu schlagen. Das geschieht sehr wahrscheinlich aus Langweile. Mit dem blöden Spruch, wohin man auswandern sollte, kommt man heute nicht mehr weit, weil die Ereignisse sich überlappen. Für mich gilt es nicht, die Flucht zu ergreifen, weil ich das feige fände als vielmehr darum, Widerstand zu leisten. Es geht  vor allem darum, meine direkte Umgebung zu verbessern und meinen Beitrag dazu zu leisten, aber das ist sehr schwierig, weil mein Beitrag nur dialektisch sein kann, denn ich bin kein Psychotherapeut, der die Gabe habe, die Aggressionen zu mindern. Das läuft nicht unbedingt allein mit dem Verstand, sehr viel mehr mit Wärme. Die Frage ist: Bin ich in der Lage sie zu spenden?

Ich hoffe, dass es Dir dennoch gut geht?

Ich umarme Dich,

 

Pierre

//pm

Liebe Petra,

die Vorfälle in Chemnitz lassen mich nicht kalt. Im Februar 1990 habe ich in Karl-Marx-Stadt – so hieß sie damals – bei den Neonazis gedreht. Die Kahlkopf-Gemeinde war schon damals ziemlich groß. Die gleiche „Sieg Heil!“ und dreckige Sprüche vor allem über die Ausländer und die Linken. Seitdem scheinen die Polizei und die Justiz gepennt zu haben, wie es bei der NSU der Fall war. Hier vier Gedanken zur Gewalt und Sexualität:

Alles hängt von der Libido ab, oder?

Wenn die Menschen ihre Gefühle nicht ausdrücken können, weil sie gehemmt sind, werden sie aggressiv. In einer Zeit bei der der Wettbewerb ganz oben steht, haben viele Menschen nicht den Eindruck, dem Partner genügen zu können. Sie stellen sich vor, dass der Liebesakt eine Perfektion sein soll, dass er glatt gebügelt sein muss, wie in einer Modezeitschrift. Typen, die wie Modelle aussehen, perfekt, undurchsichtig. Dieser Maßstab macht die Menschen ganz einfach kaputt. Hinzu kommt, dass sie sich verpflichtet fühlen ihre Leidenschaft zu bremsen, um cool zu wirken. Alles ist mehr oder weniger künstlich und macht deswegen die Liebe zur Qual. Man wagt sich nicht mehr, das auszudrücken, was das Herz aussagt, weil die Angst herrscht, dass dies eine Belästigung für den anderen sein könnte. Kein Wunder, dass dies psychisches Gift ist und die Leute böse stimmt. Gerade in diesem Zusammenhang kommt Neid auf, der sich leicht in Rassismus umwandeln kann, wenn es um Ausländer geht. Das ist ein Spannungsfeld, das keineswegs geleugnet werden kann. Das macht das Ganze so explosiv, in Zeiten in denen Provokateure alles tun, um die Lage noch explosiver zu gestalten.

Wenn Gewalt im Zuge ist, ist auch Impotenz im Spiel!

Politische Gewalt kommt bei vielen Männern auf, weil sie sich irgendwie impotent fühlen und den Eindruck haben, dass sie bei den Frauen nicht gut ankommen. Ich habe dieses Phänomen bei einer meiner Filme in der ex-DDR beobachtet. Das geschah in Lauda, in der Nähe von Bitterfeld. Eine Gegend in dieser Zeit, die einen bitteren wirtschaftlichen Niedergang erlebte. „No future“, so der Eindruck, den ich damals haben konnte. Die Kids, in ihrem Frust, lungerten auf der Straße oder in sogenannten Jugendtreff. Sie und die Girls kamen nur sporadisch in Berührung. Im Gegensatz zu den Jungs, hatten sie die Hoffnung auf eine bessere Partie, als sich mit potentiellen Arbeitslosen abzugeben. In ihrer sexuellen Isolation suchten sie ihr Heil bei den Neonazis! Hatten sie damit die Hoffnung, durch ihr kriminelles Gehabe, ihren Mangel an Zukunft zu ergänzen? Tatsache ist, dass die Situation eskalierte und zu Morden führte. Aber auch da schaute die Polizei zur Seite, weil es oft um Ausländer ging, diejenigen die steifen Penisse hatten. Sie mussten weg! So primitiv war das Ganze.

Spielt bei den extrem Rechten der Schwanz eine große Rolle?

Irgendwie sind die Neofaschisten schwanzgesteuert. Immer wieder taucht das Argument auf, dass die „Neger“ und manche Migranten durch ihre lange und starken Penisse „unsere Frauen“ anziehen würden – ein Grund um sie abzustoßen. So primitiv ist der Rassismus. In den Ereignissen von diesem Sonntag, bei der ein Deutscher erstochen wurde, ging es wahrscheinlich auch über diese spannende Frage. Eine Auseinandersetzung zwischen schwachen und starken Schwänzen. Ich finde es schlimm, dass ein Toter zu vermelden war, aber ist das ein Grund einige Stunden später eine Hexenjagd auf Ausländer zu organisieren? Einmal wieder war die tolle sächsische Polizei überfordert. Das Ganze gibt mir den Anlass zu kotzen! Dabei will ich nicht Menschen unterstützen, die sich etwas vorzuwerfen haben, egal woher sie stammen. Wieder einmal ein Vorfall, der die guten Absichten des Sächsischen Ministerpräsidenten unterstreicht. Wenn er seinen maroden Laden nicht schnell wieder in Ordnung bringt, wird sich im Land unter Umständen ein Western abspielen. Wer die Knarre besitzt, wird das Wort haben!

Und die Frauen?

Es stört mich wirklich, dass seitens vieler Frauen, zu wenige Reaktionen auf primitive sexistische Äußerungen zu verzeichnen sind und das gilt sowohl für Deutschland als auch für Frankreich. Ich kann nicht leugnen, dass es Überfälle gibt, aber nach den Statistiken der Polizei, ist die Zahl bei den Ausländern wie bei den Einheimischen nahezu gleich. Natürlich sind bei sehr vielen Migranten die Sitten anders. In muslimischen Kreisen kann  es nur nach vollendeter Heirat Beischlaf geben. Wir haben es mit Männern zu tun, die auf einmal in eine Welt versetzt worden sind, in der die sexuelle Freiheit herrscht. Damit können viele nicht umgehen und glauben, dass die Frauen, die auf der Straße rauchen oder die mit Männern schmusen, Freiwild seien. Es wird noch länger dauern, bis viele merken werden, dass der gegenseitige Respekt eine große Rolle in Europa spielt und es muss noch eine Menge Aufklärung gewährleistet werden. Deshalb soll präventiv gearbeitet werden. Ich würde begrüßen, dass die Jugendverbände und die Sportklubs mehr in dieser Hinsicht machen würden, aber dafür sind sie schlecht ausgerüstet. Der Trainer einer Elf muss wissen, wie er die Jungs anspricht, vielleicht sollte der Klub Treffen mit Fußballerinnen organisieren? Das wäre ein Anfang, aber vielleicht auch eine Möglichkeit, zu einer Normalität zu kommen.

Es macht nachdenklich, was der Schwanz so verursacht.

 

Alles Liebe

 

Pierre

//pm

Lieber Pierre,

Gaffer sind sensationslüsterne Gestalten, die sicher keine Freude an Leid und Schmerz haben, aber vielleicht hast du es auf den Punkt gebracht: Sie freuen sich, dass es s i e dieses Mal n i c h t erwischt hat. Zudem schleicht sich auch immer das Gefühl ein, dass es einem gut geht und dass man sich stets auf das Gegenwärtige beziehen sollte und nicht daran denken, was alles Schlimmes passieren k ö n n t e. Die Angst vor Unheil, Krankheit, Schmerz ist unser Begleiter, aber Angsthasen bestraft das Leben. Ist es nicht so, dass wir mit Hilfe einer positiven Lebenseinstellung tatsächlich Berge versetzen können? Mir jedenfalls gelingt es und meine verinnerlichte Einstellung „es-könnte-schlechter-sein“ hat mir schon oft den Arsch gerettet. Gaffer gehören an die Leitplanken gebunden und der Öffentlichkeit zur Schau gestellt, frei nach dem Motto „Hier ist ein Voyeur im täglichen Zirkus der maroden Gesellschaft, die oberflächlich Beifall klatschend dem Irrsinn des Lebens mehr Tribut zollt als den wirklich elementaren Dingen.“ Das zu dem Thema Gaffer und deren Behinderung von Helfern. Moderne Gladiatoren-Spiele, Brot und Spiele im gegenwärtigen Reich der Römer.

Dein zweites Thema ist ein Fass ohne Boden. Ich beobachte immer wieder Menschen, die rassistische Äußerungen, Diskreditierung, Ausgrenzung, Erniedrigung und menschenfeindliche Äußerungen von sich geben. Beispiel „Ich will mein Deutschland zurück!“ Das ist Schwachsinn frustrierter Leute, die oft nicht einmal in der Lage sind, fehlerfrei Deutsch zu schreiben. Krankhafte Abneigung gegen Andersartige, gegen Muslime, gegen Farbige, gegen alles, was nicht in ihre kleine, kranke Welt passt. Hilfe, lasst es nie so weit kommen, dass solche Hirnamputierten die Grenzen schließen und deutsche Inzucht betreiben, denn dann ist es vorbei mit Fortschritt, Kultur, Humanismus und Zukunft. Kommen wir wieder zu dem Osten unserer Republik, wo dieses Bild der Rechtspopulisten extrem verbreitet ist. Können wir die Mauer eigentlich nicht wieder schließen? Hust… manchmal bin ich so frech, denn es ist nicht hinnehmbar, dass hasserfüllte Leute diskriminierend und beleidigend sind. Absolut nicht und da gibt es für mich kein Pardon!

Wir alle haben die Möglichkeit, rechtsextreme Seiten, Portale und Postings zu melden. Dafür können wir einen Screenshot machen, ggf. den Nutzer erfassen (meistens haben sie Fantasie-Namen) und an die entsprechenden Stellen/ Behörden melden. Via IP-Adresse oder Handy-Ortung/-Rückkopplung werden diese Dinge in der Regel auch erfasst und entsprechende Maßnahmen veranlasst. Nicht immer reagieren die amerikanischen Netzwerke (wie google+, Facebook u.a.) sofort und können auch oft nicht detailliert den Inhalt verstehen. Es gibt u.a. die zentrale Meldestelle für rechtsextreme Inhalte im Internet vom Bündnis für Demokratie und Toleranz (http://www.buendnis-toleranz.de/themen/extremismus/167826/zentrale-meldestelle-fuer-rechtsextreme-inhalte-im-internet-www-hass-im-netz-info), die Internetbeschwerdestelle (https://www.internet-beschwerdestelle.de/de/index.html) u.a., bei denen man sein Anliegen melden kann und sollte. Wichtig ist ein Screenshot, der quasi als Beweis dient und ggf. Kopien der jeweiligen Postings. Das Internet dient heute als Propaganda-Zentrale für rechtspopulistische Hetze, egal gegen wen sich das richtet. Wir sollten als kluge, verantwortungsbewusste Menschen alles daran setzen, dass diesen hasserfüllten Leuten die Hände gebunden werden – im Sinne einer globalen, multikulturellen Welt und im Sinne einer lebenswerten Zukunft für unsere Kinder. Zeigen Sie alle Mut und nehmen sie das nicht schweigend hin. Distanzieren Sie sich klar von Rechtsradikalen und Menschen, die andere herabsetzen und entwürdigen. Menschenrechte sehen anders aus.

Lieber Pierre, wir beide haben einen direkten Pressezugang zu vielen Portalen und die Einsicht in viele Dinge, die anderen verborgen bleiben. Nutzen wir das und setzen wir ein Zeichen für Toleranz und gegen Hass. Hinter den richtig dicken Fischen, die sich eigentlich nie outen, ist selbstverständlich der Bundesverfassungsschutz u.a. Institutionen hinterher und aktiv am Arbeiten. Eine Aufgabe, die nicht ruhen darf und die auch bei mir stets im Visier meiner Aktivitäten steht. Möge die Welt bunt bleiben und die schwarzen Gehirne verrotten. Wir lieben Farbe, Sonne, Leben, Liebe und eine multikulturelle Welt voller Gegensätze, im Austausch mit den Kulturen und grenzübergreifend. Cheers to France!

 

Eine herzliche Umarmung,

Petra

 

© Petra M. Jansen

 

http://jansen-marketing.de

 

Lieber Pierre,

wer nichts aus der Geschichte gelernt hat und nicht begriffen hat, dass Demokratie und Freiheit auch Respekt der Menschenrechte, keinerlei Ausgrenzung und Diskriminierung beinhalten, ist in meinen Augen entweder ein tatsächlich hasserfüllter, frustrierter Mensch oder geistig stehengeblieben. Zu deinem Fall ein kurzes Wort: Frankfurt ist so international (Börse, Messen, Internationaler Flughafen, Finanz-Drehscheibe Europas), dass so etwas hier kaum vorkommt. Geht man durch die City gibt es überall Plakate, Aufrufe, Events im Namen der Hilfe für Flüchtlinge und anderer Nationen/ Projekte. Bunt gemischt sitzen die Leute auf den Stufen an der Hauptwache friedlich beisammen. Ich will damit nicht sagen, dass es hier keinen Fundamentalismus gibt, aber deutlich weniger als in anderen Regionen Deutschlands. Dein Fall grenzt nahe an die ehemalige DDR und dieser Stadtteil ist zudem ein Brennpunkt und dass der Osten unserer Republik ein immenses Problem mit den brauen Pöbeln hat, dürfte sich bereits rumgesprochen haben. Härter durchgreifen, lautet die Aufforderung und Devise und das scheint auch zu passieren. Erst vorgestern wurden fünf mutmaßliche Neonazis in Haft genommen, landesweit werden Razzien durchgeführt und auch die Medien klären zunehmend mehr auf. Das zeigt, dass die Problematik durchaus ernst genommen wird und hoffentlich noch akribischer dagegen vorgegangen wird. Sollte durchaus ein Motto des kommenden Wahlkampfes sein und die Menschen müssen klar und deutlich über die Konsequenzen aufgeklärt werden. Unverständlich ist die Angst der Deutschen vor der Globalisierung und absolut unverständlich ihre Ängste, dass man ihnen etwas wegnehmen könnte. Was sind wir? Egoisten, die glauben, alleine bestehen zu können und unabhängig vom Rest der Welt unser Land aufrechterhalten zu können? Niemals – das hat man ja an der DDR gesehen, was dabei rauskommt. Grau, marode, pleite, Inzucht und noch immer haben dort einige nicht gelernt, mit der demokratischen Freiheit umzugehen. Mir das deutsche Gemecker furchtbar auf die Nerven…wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft und diese Wohlstandsärsche haben Angst? Ja, vor oder um was denn? Sie sollten Angst davor haben, dass die Demokratie den Bach runtergeht und das dumme Volk vielleicht wieder so ein entsetzliches Drama erlebt, wie zu Hitlers Zeiten.  Nieder mit seinem Haus in Österreich (was gibt´s da überhaupt zu diskutieren?). Weg mit seinem kranken Gedankengut und einen Tritt in den Arsch für die brauen Populisten. Knallhart und ohne Umschweife, da gibt es keine Gnade, denn sie kennen auch keine Gnade.

Lieber Pierre, wir alle können eine Menge tun: Immer wieder Aufklärung und jeden an den Pranger stellen, der auffällig ist. Im Internet bietet sich uns neuerdings die Möglichkeit, Screenshots zu machen und diese direkt mit – falls möglich – Namen etc. an die ortsansässige Polizei zu melden. Sie sind jetzt verpflichtet, diese Meldung weiterzugeben, zu prüfen und ggf. Schritte einzuleiten. Es ist nicht selten, dass Menschen in der Internetwelt, Neonazis auffliegen lassen, wie du weißt. Sie sind einigen auf den Versen, aber – wie es so ist – sind die Großen selten zu fassen. Sie outen sich nicht und ihre Profile geben nur banales Zeug her. Zudem stimmt ihre Identität oft nicht.  Heute auch meine Bitte an die Leserinnen und Leser: Machen Sie sich klar, dass auch IHRE Freiheit und Demokratie auf dem Spiel steht, wenn sie wegsehen oder nicht aktiv etwas gegen Rechtspopulismus tun. Wählen Sie keine Partei mit rechtsradikalen Inhalten und behalten sie einen weltoffenen, multikulturellen Blick.

Das Volk glaubt, seinen Unmut über soziale und wirtschaftliche Angelegenheiten mit Hilfe von „Gegen-Parteien“ als eine Art Denkzettel ausdrücken zu können und später sagen sie „aber das wollte ich doch so gar nicht.“ Genau darin liegt der Fehler. Der Schuss kann schnell nach hinten losgehen und wenn es einmal vorbei ist mit Toleranz und Weltoffenheit, ist es bekanntermaßen zu spät und wir sitzen alle in der Falle. Geben sie den hasserfüllten Kommentaren der Rassisten nicht nach und nehmen sie den Kampf auf, ihrer eigenen Freiheit zuliebe.

Lieber Pierre, wir beide tun das – nicht nur immer wieder hier auf dem rostra.magazin, sondern auch aktiv im Leben. Ich gebe derzeit Deutschunterricht bei der Flüchtlingshilfe und es macht mir Spaß mit diesen Menschen zu arbeiten. Sie sind so dankbar, so lernwillig und schauen wir die Statistik an, gab es mehr kriminelle Übergriffe von Leuten, die schon lange vorher in unserem Lande waren, als seit einem Jahr. Mögen die Deutschen begreifen, dass Frankreich, Dänemark, Österreich, die USA u.a. auf dem falschen Dampfer sind und ich bete ausnahmsweise mal zu Irgendwem, dass sie aufwachen und nicht die Menschen und die Andersartigkeit verdammen sondern lieben lernen – im Sinne des Humanismus, der demokratischen Grundrechte und dem Respekt vor dem Leben. Hass und Diskriminierung haben dabei nichts zu suchen!

Los, lieber Pierre… fangen wir demnächst in mit unserer Öffentlichkeitsarbeit an öffentlichen Plätzen in Berlin an und schaffen wir für unsere Kinder und die nachfolgenden Generationen eine multikulturelle Welt, in der „Fremdenfeindlichkeit“ ein absolutes Fremdwort ist! Ich bin dabei, denn ich liebe es, in ferne Länder zu reisen, fremde Kulturen zu entdecken und allerlei Köstlichkeiten aus der ganzen Welt zu speisen. Und noch ein Satz zum Abschluss: Die Religionen gehen mir – gelinde gesagt – am Arsch vorbei, denn sie sind so unwichtig wie der Furz einer Weinbergschnecke.

 

In tiefer Freundschaft ebenfalls,

aus Frankfurt,


© Petra

Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,
fatale Entwicklung, die ich nicht schön reden will, die aber dennoch jede Menge Widersacher hat – auch im Netz. Es gibt viele positive Aktionen, wie z.B. das Sperren von Kommentarfunktionen oder gar der Nutzer, wenn rechtsradikale Parolen verbreitet werden. Leider nicht überall, wie ich erfahren durfte, was für mich jedoch mehr Unprofessionalität zeigt als klare Strategien der Medien-Portale. Nun, ein Donald bleibt für mich ein Donald und der war eigentlich schon immer eine Lachnummer! Sollten die Amerikaner solch einen innerlich maroden Typ mit überspitztem Selbstbewusstsein an die Spitze ihres Landes hieven, dann fällt mir dazu nichts mehr ein. Auch eine Frau Petry ist für mich jenseits des guten Geschmacks und jenseits der ernstzunehmenden Liga. Wer will denn so eine geistlose, radikale Furie sehen? Das sind lediglich die ebenfalls Geistlosen oder hasserfüllten Hirne, die wir als Neonazis oder braune Gewalt kennen. Auch im Netz verstecken sich hinter Schlips und Kragen und einem „anständigen Profil“ absolut kranke Rassisten, die nichts ungenutzt lassen, um ihren Hass zu verbreiten.
Lieber Pierre, es zeigten sich keinerlei Straftaten durch Flüchtlinge, die neu in unser Land gekommen sind, aber leider erhebliche Übergriffe von bereits langjährig Ansässigen, wie wir alle wissen. Hier hat die Eingliederung in unsere Gesellschaft fehlgeschlagen und in diesem Fall bin ich durchaus für eine eindeutige Verurteilung und Abschiebung, zumal es sich oft um sichere Herkunftsländer handelt.
Dennoch gibt es ein großes Mitgefühl an der gegenwärtigen Situation und gerade im Bereich der Schriftstellerei und der Künstler, wird der Ruf nach Freiheit, Gerechtigkeit und Unterstützung für fremde Kulturen und Menschen immer lauter. Das muss auch so sein, es ist unsere Aufgabe. Es ist Arbeit dieser Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, dem rechtsradikalen Gedankengut einen Riegel vorzuschieben und immer, immer wieder für Toleranz und Akzeptanz zu kämpfen. Jeder Mensch hat das Recht auf ein unversehrtes und freies Leben und wir -als demokratisches Land, dem es übrigens sehr gut geht – dürfen das nie vergessen und müssen es in dem Rahmen gewähren, der uns möglich ist. Inwiefern Europa nun bereit ist, ebenso aktiv zu sein, wird sich zeigen und ich schaue gespannt, in welches Land ich zukünftig weiterhin guten Gewissens reisen werde oder eben nicht!
Lieber Pierre, Angstmacherei ist immer der falsche Ansatzpunkt und ich möchte dagegen steuern. Angst hat noch nie jemanden positiv weitergebracht und auch in dem Fall der Negativität ist es der falsche Begleiter. Schauen wir multikulturell in die Zukunft und heißen wir die fremden Kulturen willkommen, die uns Eindrücke und Gewinne bringen werden, vorausgesetzt, die Integration wird gelingen. Deutschland wird das verkraften können und auch benötigen, denn wir alleine sind nichts in einer internationalen Welt. Den Deppen, die das nicht sehen wollen kann ich nur immer wieder sagen….ihr Idioten, was wäre denn Deutschland, wenn wir nun Deutsch blieben und alle Grenzen dicht machen? Ein Haufen Schrott, der weder Inspiration noch Import/ Export und oder Vielfalt in sehr vielen Bereichen kennt. Der Osten hat ein großes Problem, das sagte ich schon mehrfach. Es liegt an der Perspektivenlosigkeit, der Arbeitslosigkeit und dem leider immer noch tristen Dasein mancher Regionen. Ist das ein Ergebnis von Inzucht, bei der sich schräges, verwerfliches Gedankengut weitervererbt hat? Upps… anders kann ich mir diese braune Scheiße nicht erklären. Trotzdem sollten wir auch in diesem Fall nicht alle über einen Kamm scheren, denn es gibt auch dort jede Menge Menschen, die nicht ausländerfeindlich gesonnen sind. An denen halten wir uns fest und ich wünsche mir, dass man die maroden Hirne von Frau Petry & Co. umgehend mal nach Syrien verfrachtet. Dort könnten sie sicher gute Arbeit machen und gleich mal alles abknallen, was ihnen nicht passt oder im Idealfall selbst Opfer werden.

 

In diesem Sinne, auf eine internationale Welt,
liebe Grüße, Petra

 

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

Wir haben bereits in vielen Briefen genau über das geschrieben – egal in welchem Land und egal mit welch verwerflichen Auswüchsen. Es heißt keineswegs, dass ich die Augen verschließe und den Kampf gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit nicht weiterhin kämpfen werde. Ich stoße an die Grenzen des guten Geschmacks und der Toleranz in dieser Gesellschaft und sie sind entweder unverblümt offen oder verdeckt agierend. Ob es nun dieses Thema ist oder ein anderes, wo der ungebildete Pöbel seinen Senf dazu gibt, weil die hochgepriesene Meinungsfreiheit auch denen die Freiheit gibt, sich zu äußern, die besser die Klappe halten sollten. Du wirst die verschiedenen Interessen, Gesinnungen und Meinungen der Menschen niemals auf ein gleiches Niveau bringen und man darf auch nicht hoffen, dass der Dumme plötzlich schlau wird. Das wird nicht der Fall sein und die derzeitigen Bedingungen – wie das Internet – tragen zur Hetze, Hass, Verbreitung schlechter Dinge auch bei. Auch das werden wir nicht ändern können und wir beide wissen – wie auch viele da draußen – dass wir nur eines tun können: Aufklären, ermutigen, auffordern, informieren und unsere ganze Kraft in menschlich gute Arbeiten stecken. Ob es die Korruption, die Diskriminierung, der Hass, der Neid, die Egozentrik sind, es spielt nicht wirklich eine Rolle. Unsere Aufgabe ist eine journalistische Tätigkeit oder die Literatur und genau das tun wir. Erschwerend kommt hinzu, dass wir in Deutschland arbeiten, einem Land, in dem die Negativ-Denker, Meckerer und Besserwisser in der Überzahl sind (zumindest was das Volk anbelangt) und leider auch wirklich Jeder der Meinung ist, er habe etwas Interessantes zu sagen. Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen aufgrund unserer Texte versuchen, mich zu bekehren oder dumme, unqualifizierte Kommentare abgeben. Selbstverständlich schiebe ich dem einen Riegel vor, weil ich negatives Gedankengut nicht zulassen werde und distanziere mich, anders ist das geistige Elend nicht zu ertragen. Suchen wir uns nun ein Mauseloch und verkriechen uns darin oder gehen wir an die Front und gleichen einem Individualisten, der als irrsinniger Träumer bezeichnet wird? Die Künste und Taten international zwischen den Menschen, die miteinander grenzübergreifend etwas Wunderschönes schaffen, sind die Antwort. Lieber Pierre, sie haben oft aufgebeben, diese Menschen, die zutiefst enttäuscht sind von sich persönlich oder der politischen, wirtschaftlichen Situation. Manchmal hassen sie sich selbst und sind misanthropisch. Wohin also mit der Brut der bösen, niederträchtigen Gedanken? Es ist das abgrundtief Schlechte in diesen Leuten, die keine Toleranz, keine Akzeptanz, keine Empathie und auch keinen Humanismus in sich tragen. Wir beide werden niemals von unserer Einstellung abdrehen und auch niemals einen Zentimeter zurückweichen und genau das tue ich mein Leben lang und ist der Grund, warum ich immer wieder kollidiere mit inakzeptablen emotionalen, sozialen, ethischen Äußerungen, die mir nur zeigen, dass das Wort Respekt offenbar für viele leider nicht mehr als ein Wort ist.

Herzliche Grüße und eine Umarmung,

 

Petra
© Petra M. Jansen

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