Es ist viel bequemer, wenn man von zu Hause, auf dem Sofa sitzend oder vom Gartenstuhl aus stöbern kann, was die Online Shops aktuell so anbieten. Ein Klick und die bestellte Ware kommt umgehend direkt vor die Haustüre. Da braucht man ja seinen Hintern gar nicht mehr in die Stadt oder die Einzelhandelsgeschäfte zu bewegen, wieso auch? Keine Parkplatzsuche, keine unnötige Benzinausgaben, kein teures Parkhaus und vor allem keine Menschenmassen oder hässliche Umkleidekabinen, sofern man Kleidung kaufen möchte. Gerade bei der Kleidung ist das so eine Sache – wenn es nicht passt, geht´s kostenlos zum Umtausch zurück. Alles kein Problem heutzutage. Dass aber die Einzelhandelsgeschäfte mehr und mehr sterben und dem bitteren Konkurrenzkampf ausgesetzt sind und dass die unzähligen Kurierdienste, DPD, UPS o.a. unsere Straßen verstopfen, scheinen die Online-Besteller gänzlich außer Acht zu lassen. Dann von „ökologischem Bewusstsein zu sprechen und ersatzweise (für das schlechte Gewissen) Blümchen zu pflanzen, von denen Bienen und Hummeln angelockt werden, klingt grotesk. Sie vergessen, dass unsere CO2-Belastung höher und höher wird und die zahlreichen Anlieferer tragen erheblich dazu bei. Das nächste unschöne Kapitel wäre der maßlose Papiermüll sowie die dazugehörigen Verpackungsmaterialien, die automatisch anfallen, wenn die Ware gut geschützt und unversehrt zum Empfänger gelangen soll. Völlig hirnrissig, hier von verantwortungsvollem Umgang mit unserer Welt sprechen zu wollen. Ich halte nichts von all den Online-Bestellshops und noch viel weniger von den Menschen, die so ziemlich alles online ordern. Es kann zur echten Sucht werden und sicher kennt jeder Familien, bei denen es nahezu täglich an der Türe klingelt und ein Kurier die bestellten Päckchen abgibt. Manche Leute bringen sich finanziell an die Grenze, bei ihnen türmen sich die Sachen – vieles liegt nutzlos auf dem Dachboden oder steht im Keller herum. Es grenzt für mich schon fast an ein Messie-Verhalten, wenn man alles doppelt und dreifach haben will und eigentlich nichts davon wirklich braucht. Zudem kann man beobachten, dass auffällige Online-Besteller tatsächlich eher menschenscheu sind, sich verkriechen, Besuche in Städten und der Öffentlichkeit meiden – es sei denn, sie müssen frische Lebensmittel des täglichen Bedarfs einkaufen. Erschreckend, aber achten wir einmal drauf, wie viele Menschen nicht aufhören können, immer wieder neue Sachen kaufen müssen! und ihrem inneren Zwang „das will ich jetzt“ nachgeben. Wer braucht eigentlich 50 Pullover, 70 T-Shirts oder irgendwelchen Deko-Nippes, der dann wieder irgendwann in der Ecke steht und gegen Neues ausgetauscht wird? Die Umwelt leidet unter diesen krankhaften Online-Bestellern und es zieht einen Schwanz der negativen Auswirkungen nach sich. Können sie wirklich so dumm, egoistisch und süchtig nach Konsum sein, dass sie jede Werbung anklicken, ständig im Internet nach Angeboten forsten und nicht merken, dass sie innerlich ganz arm dran sind? Für mich sind das schreckliche Vorstellungen, wenn ein Mensch nicht aufhören kann mit andauernden Online-Bestellungen. Die Papiertonnen quellen über, der Ramsch sammelt sich, die Straßen sind voll mit Transportern und ich kann nur den Kopf schütteln. Meine Güte…. es lebe der Konsum, dabei ist der Spruch „weniger ist mehr“ absolut nicht abgedroschen und die Begriffe Reduktion und Minimalismus wichtiger denn je. Ehre die Kleinigkeiten und reduziere deine Ansprüche, dann bist du sicher der glücklichere Mensch – garantiert! Ich liebe die Haptik und möchte die Produkte, die ich kaufe sehen, fühlen und vergleichen können. Das geht mir verloren, wenn ich alles im Internet bestellen würde und ich mag auch kein Konsumdepp sein, der täglich auf die Kurierdienst-Lieferung wartet. Diese Leute, bei denen das extrem ist, haben ein Defizit. Es macht sie zwar kurzfristig glücklich, aber letztendlich bringt ihnen ihre Kaufsucht wohl kaum den inneren Frieden. Dafür volle Räume, wenig Platz und ein leeres Bankkonto.

 

© Petra M. Jansen

http://literatourpoetictext.blogspot.com/

Liebe Petra,

hier einige Gedanken über eine psychische Krankheit, die immer mehr Leute betrifft:

Heute Abend habe ich einen Film im Internet gesehen, bei dem es um Psychologie ging – und das in Krimis eingepackt. Es ging um eine Frau, die sich angeblich in ihrer Ehe wohlfühlte, sie war Mutter von zwei Kindern und sie merkte, dass etwas nicht stimmte. Sie hatte Angst, etwas zu versäumen, aber wusste nicht was. Sie hatte euphorische Momente, in denen sie einen riesigen Bedarf an Sex hatte und ging heimlich zu einem Klub in Kreuzberg, wo Orgien organisierten wurden. Sie hatte immer wieder Sex mit Unbekannten und das passierte, wenn ihr Mann auf Geschäftsreise und ihre Kinder in der Obhut der Großeltern waren. Dabei wurde sie von dem Mann ihrer besten Freundin in diesem Klub beobachtet, der ihr nachgegangen war und sie erpresste, weil er in sie verknallt war. Die Story ist klassisch, aber im Gegensatz von „Belle de Jour“ von Luis Buñuel, war die Hauptfigur nicht mit sich im Reinen und war völlig niedergeschlagen als ihr bewusst wurde, was sie angestellt hatte. Von der Euphorie bis zur schlimmsten Depression, so war ihr Zustand. Heute beschreibt man diese Leute als Bipolar, nicht mehr als manisch-depressiv. Das ist eine schlimme Krankheit, bei der viel Gewalt entstehen kann und ohne eine Psychotherapie und eine entsprechende Medikation, kann sie schlimme Wirkungen haben. Aus dem Katalog meiner Erfahrungen in diesem Bereich, anschließend die Beschreibung was ich erlebt habe und wie ich mich verhalten habe.

Und wie sieht Bipolarität im echten Leben aus? Eine sehr enge Freundin wurde immer seltsamer. Sie war einerseits bereit, viel Verrücktes zu unternehmen, lachte viel zu viel, war mit der Welt scheinbar in Ordnung. Sie behaupte, dass die jeden liebte und erzählte Geschichten, deren Faden wie zerrissen war. Ich hatte Mühe sie zu verstehen und sagte es ihr, daraufhin wurde sie wütend. Sie behaupte, dass ich sie ausnützen wollte, dass sie in mir einen Feind sah. Das widersprach völlig der Realität. Als es noch gut ging, hatten wir tolle Momente – meine Frau, meine Tochter und ich mit ihr. Es war eine Seelen-Verwandtschaft zu spüren, wie selten bei Freundschaften. Und dann, als sie stiller wurde, wollte sie sich das Leben nehmen, weinte und schämte sich, mit uns so umgegangen zu sein. Es gab Momente in denen sie gegen mich gewalttätig wurde. Sie war ein anderes Ich, das versuchte mich zu hauen. Hätte sie in diesem Augenblick ein Messer gehabt, weiß ich nicht, ob ich noch leben würde. Man kann sich kaum vorstellen welche Kraft diese Kranken entwickeln. Die Bipolarität kann aus einem Mangel an Lithium ausbrechen. Unsere Freundin wurde – nach Jahren Psychotherapie – endlich richtig untersucht und siehe da, der Auslöser der Bipolarität war ein Minus an dieser Substanz. Sobald sie gut stabilisiert war, fanden wir wieder unsere alte Freundin, die wir liebten. Sie starb vor ein paar Jahren an einem Virus, den sie im Krankenhaus, vor eine kleinen Operation eingefangen hatte und sie fehlt uns sehr.

Wer Erfahrung mit den psychologischen Vorgängen hat, spürt wenn sich die Krise anbahnt. Es wäre besser, den Betroffenen so schnell wie möglich von einem psychiatrischen Notarzt eine Spritze geben zu lassen, die als Ziel hat, ihn so weit zu beruhigen, um eine Aufnahme in einer Ambulanz zu ermöglichen. Das verläuft aber oft anders, denn der Kranke will nicht wahr haben, dass es ihm mies geht. Wenn die Rede von einem Klinikaufenthalt kommt, wird er unruhig und hypernervös und das drückt sich dann in einer kaum beherrschbaren Aggressivität aus. Es gibt Fälle, bei denen der Klient sich aus dem Fenster gestürzt hat oder handgreiflich gegen die Menschen wird, die auf ihn einreden. Oft vergessen die Leute, die mit solch einem Leiden bisher nichts zu tun hatten, dass die Gewalt Ausdruck der Krankheit ist und dass der Wille und die Vernunft ausgeschaltet sind. Wenn etwas passiert, betrachtet sie die Justiz nicht als schuldig. Ein Bekannter hatte bei uns eine schlimme Krise. Da ich wusste, dass damals in München, wenn man die Polizei um Hilfe rief, die Beamten in Uniform kamen und öfter mit Gewalt den Betroffenen „ruhig stellten“, weigerte ich mich, sie anzurufen. Wenn man weiß, welcher psychische Schaden daraus resultiert, sollte man, wenn möglich, darauf verzichten. Ich rief einen Psychiater an, der zu unserem Bekanntenkreis gehörte. Er kam, gab dem Freund eine Spritze, die nichts nütze und dann wieder eine. Kein Resultat! In diesem Fall musste doch nach sechs Stunden vergeblicher Versuche (um vier Uhr morgens) ein Krankenwagen bestellt werden. Mit Hilfe des Psychiaters schafften es die Sanitätern letztendlich ihn auf eine Bahre zu legen und dann ab zur Klinik. Man kann nur wünschen, dass man nie von solchen Störungen erfasst wird.

Ich umarme dich, alles Liebe aus München

 

Pierre

//pm

 

 

 

Der erste Griff nach dem Aufwachen, der letzte Blick vor dem Einschlafen. Du gehörst zu den „jeder Zweite“, der 24/7 mit dem Smartphone, IPhone, via Messenger oder App mit der virtuellen Welt verbunden ist. Ein Blick auf´ s Wetter, ein kurzes Lesen der News, dann geht´s an die Arbeit, bei der garantiert jeder Dritte seine Firma oder Chef verarscht und Stunden bezahlter Arbeitszeit in Communities postet. Gehört rausgeschmissen! Solche Arbeitskräfte braucht kein Mensch und tatsächlich kommt ihnen kaum jemand auf die Schliche, weil Phantasienamen ihre Identität verdecken. Drum schuftet, wer am Schreibtisch sitzt!

Communities geben das Gefühl der Verbundenheit, des Vertrauens, dass da noch irgendwo einer sitzt, der genauso tickt wie du. Mit dem du bis zum Erbrechen teilen kannst, was deinen realen Nachbarn garantiert schon zutiefst gelangweilt hätte. Im Internet sind wir gnädig und schlucken, gucken jeden Scheiß an, den Dummbeutel A zu Dummbeutel B postet und auf Honoration durch Dussel C und Pfeife E wartet. Die kommt garantiert, haben diese Leute anscheinend auch nichts anderes zu tun, als der Welt irgendwelchen narzisstischen Schmodder um die Ohren zu hauen. Nichts gegen solide Aufklärung, Humor, Künste und Musik oder einfach intelligente Postings, die einfach wichtig und gut sind – dagegen kann niemand etwas sagen, aber sicher gegen die Tatsache, dass Trockenpflaume F aus H. jedermann ihr Idealbild eines Weibes offenbaren möchte, was SIE garantiert nicht verkörpert. Denn wenn es keiner nötig hat, dann sind genau die es, die real tatsächlich was zu bieten haben oder mit großer Wahrscheinlichkeit sehr begehrt sind. Es spricht für sich, wenn ein Internet-Mensch so gar nichts von sich preisgibt und man fragt sich „Hat der/ die nichts zu sagen?“. Interessant auch die Blumen-Poster, die uns ihr Beet im Wechsel der Jahreszeiten präsentieren oder vor dem Schlafengehen daumenlutschende Babys im Strampelanzug. Geht´s noch langweiliger? Wattebausch-Mentalität, aber der Drang nach virtueller Unterhaltung ist stärker als der Verstand.

Der Mensch klagt über zu wenig Zeit und darüber, dass ihm die Zeit wegrennt. Es breitet sich bei Jugendlichen Langweile aus, wenn man den Internetzugang kappen würde und es herrscht großes Entsetzen, wenn der Router plötzlich ausfällt, das Handy leer ist und der Zugang zu den Portalen nicht möglich ist. Um Himmels Willen, der Super-Gau! Wissenschaftlich erwiesen ist das enorme Suchtpotential und ebenso eine Tatsache ist, dass es bereits Workshops und psychologische Hilfe zur Entgiftung gibt. Wie bei normalen Drogensüchtigen ist die exzessive Nutzung des Internet nichts anderes. Zwangshandlungen werden allerdings nicht als das wahrgenommen, sondern damit begründet, dass man „nur mal kurz“ reinschaut um „up to date“ zu bleiben. Wozu? Waren wir früher etwa nicht up to date? Waren wir alle Loser, die keine Ahnung vom Leben hatten? Ist die Welt stehengeblieben, weil es damals keine Handys gab? Die Entwicklung des Internets ist schneller gegangen als die Entwicklung des Buchdrucks. Natürlich hat uns das auch Fortschritt und eine globale Vernetzung gebracht und selbstverständlich kommen wir so in den Genuss weltweiter Kunst, Musik und auch manchmal durchaus interessanten Kontakten, aber die Regel ist das nicht. Stellt man Nutzen und Zwang gegenüber, bleibt nur immer wieder der Appell an eine sinnvolle, selektive Nutzung dieser Medien.

Der Star-User oder die echte „Größe“ einer Community besagt lediglich, dass diese Person unheimlich viel Freizeit (oder Arbeitszeit) dafür aufzuwendet, sein Profil interessant zu machen und stets aufrecht zu erhalten. Wenn dann mehr als Hunderte oder gar Tausende Nutzer dort zu finden sind, kann man sich ungefähr vorstellen, wieviel Zeit dafür investiert wurde. Lebenszeit, die kostbar ist und die wir jeden Tag auf´ s Neue geschenkt bekommen, aber für Blödsinn verschleudern. Was weg ist, ist weg… diese Zeit wird von unserer Lebenszeit gestrichen und da darf man sich wirklich allen Ernstes fragen, was wichtiger ist: Ein reales Leben, wo soziale Kontakte geknüpft werden und echte Freundschaften geschlossen oder virtuelle vorgegaukelte „Freunde“, die am Arsch der Welt sitzen und das Gefühl suggerieren, man würde geliebt? Keine Spur davon, dass wir diese Menschen wahrscheinlich niemals sehen werden, weil die Flugkosten zu hoch sind, weil dort eine Aufenthaltsgenehmigung erforderlich ist, weil wir dort keinen Job finden würden, weil die Person in Wahrheit eine Pfeife ist, weil… weil…weil.

Suchpotential Internet. Nicht neu und es wird in allen Medien immer wieder darüber diskutiert. Für tatsächlich einsame Menschen, die z.B. an einen Rollstuhl gefesselt sind, sicher eine sinnvolle Ablenkung zur Knüpfung von Kontakten und ein Mittel gegen die Vereinsamung, aber für normale Menschen ein Gefängnis, in dem er stets alleine sitzt und ihm eine Welt voller Freunde und vielleicht Sexkontakte, Geliebte, was auch immer… vorgezeigt wird und er/ sie am Ende alleine ins Bett gehen und davon träumen, die Latino-Lady zu vögeln. Und heute geht´s hier nicht um die Kohle, die gerne von Russinnen, Balkan-Frauen, Polinnen u.a. angepeilt wird. Passen Sie also auch auf ihren Geldbeutel auf, denn virtuell sind alle unterwegs – die Guten wie die Schlechten.

Heute schon die Communities gecheckt? 

 

© Petra M. Jansen

 http://jansen-marketing.de