Sie kommen. Sie gehen.

Sie haben das Singen verlernt.

Flattern, ohne zu fliegen.

Fliegen, ohne zu rasten.

Wohin wollten sie bloß?

 

Sie bleiben. Sie fliehen.

Sie wissen nicht wohin.

Sie haben ihre Freiheit nicht gewollt.

Gefangen. Und kein Schloss an der Tür.

Wohin sie gehen?

Das wissen sie nicht.

 

Sie leben. Sie sterben.

Sie liegen im Gras. Ohne Stein.

Niemand darf Abschied nehmen.

Wer war das denn bloß?

 

Sie weinen. Sie schweigen.

Sie haben den Sinn verlernt.

Weinen, ohne Träne.

Schweigen mit offenem Mund.

Sie haben nie Freude gezeigt.

Und haben die Trauer vergessen.

Wozu war das denn bloß?

 

Sie schauten. Sie sahen.

Auf ihr Leben zurück.

Der Spiegel war leer.

Sie dachten, sie hätten.

Wann war das denn bloß?

 

Sie lagen. Sie bewegten sich nicht.

Starre Augen bei geöffnetem Mund.

Sie wussten, sie waren.

Wer sie waren, wussten sie nicht.

Wohin sie gingen,

wussten sie nun.

Wer war das denn bloß?

 

 

© Petra M. Jansen

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Ein Tag ohne Wecker!

Stimmt nicht ganz,

die Katze weckt mich.

Außerhalb der Decke:

Es ist kalt!

 

Benötige den Wachmacher.

Schreite in die Küche,

nehme die Kaffeekanne.

Gieße eine Tasse voll.

Er ist kalt!

 

Kaffeemaschine brodelt.

Wölkchen ziehen davon.

Schalte den Fernseher ein,

sehe den Wetterbericht:

Es ist kalt!

 

Menschen leiden unter Einsamkeit,

andere unter ihrem Zorn.

Schritte aufeinander zuzugehen

hieße Gefühle zeigen.

Es ist kalt!

 

Politik prägt den Alltag.

Länder und ihre Probleme …

Beziehungen sind schlecht,

wie vor 1990, sagt man.

Es ist kalt!

 

Muss zur Arbeit.

Sprung unter die Dusche.

Der Hahn ist auf,

das Wasser kommt.

Es ist kalt!

 

Der Wagen springt nicht an,

was ich auch immer tue.

Mehrfaches Drehen des Schlüssels,

der Motor mag mich nicht.

Er ist kalt!

 

Komme zu spät ins Büro,

man glotzt mich an.

Was kann ich dafür?!

Chef schon da, was sonst!

Es ist kalt!

 

Sehe die Schneeflocken,

jenseits des Fensters.

Weihnachten naht,

der Winter kommt.

Ja, es wird kalt!

 

 

Es war gutes Geld, verdient verdient.

Ja, verdient verdient.

Ein Gesicht ohne Mimik schaut dich an,

kein Zahn mehr zum Beißen drin.

Der Löwe ist zur Beute geworden.

Unverdient erlegt.

Schau hin, wie es dir gehen kann,

eines Tages,

wenn du es wagst und dich auflehnst gegen die Sklaverei.

Drauf geschissen auf die Rente.

Heroes von damals.

Verlorene im Jetzt.

Lass´ deine Blicke mal in die Gosse blicken,

damit du weißt, was dich erwartet.

Hast so viel Gutes getan

und dabei niemals nach Reichtum geschaut.

Danke der Gesellschaft,

die lachend jetzt den Mitleidsfinger zeigt,

Jacketkronen inklusive.

Wirf einen Blick auf die zahnlosen Kiefer der einstigen Mittelschicht.

Was immer da passiert ist,

du wirst es nicht erfahren.

Maskenhaft tot. Leer.

Der Blick eines Aufgegebenen.

Schau genau hin in das Billiglohnsegment,

wo sie aufgeben,

ihre Kräfte verloren haben.

Pulver, Pillen, Alk – sie haben stets gesiegt.

Siehst du die Furchen der Furcht?

Die Augenringe, die niemand übertünchen kann?

Zerrissen die Hose, der Geist.

Und tief drinnen auch der Mensch.

Probier´s doch mal aus, wie das so ist,

nachts auf der Pritsche zu schlafen.

Nicht wissend,

ob du morgen noch was zu fressen hast.

Gute Gesellschaft.

Brav, danke.

Sie gibt dir ja das Nachtquartier,

was willst Du denn?

Du musst ja schließlich nicht erfrieren.

 

© Petra M. Jansen

 

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Es ist dein Geheimnis, das du unter deiner Weste trägst.

Und keinem Freund erzählen darfst.

Du träumst davon, dass es schlimmer kommen könnte?

Super-Gau mitten ins sprühende Leben.

Was sonst solltest du tun, als so zu tun als ob?

Als ob. Das klingt so verlogen.

Und doch weißt du, dass sie nichts wissen und nichts wissen dürfen.

Trägst deinen Ballast dauerhaft mit dir herum,

dass die Schultern schmerzen und dein Gang schleppend wird.

Alles für die paar Kröten,

wo doch dein Herz ganz woanders hängt.

Danach fragt keiner, das weißt du doch.

Systeme sind fein programmiert,

in denen ist kein Platz für Ausreißer,

wie du einer bist.

Also Arschbacken zusammenpetzen und da durch.

Was ist der Preis dafür?

Heimelige Hütte. Etwas zu fressen. Keine Zeit für die Zeit.

Und doch redest du niemals über dein Geheimnis,

siehst dass sich andere stets darüber wundern.

Ungläubige Blicke, denn sie dürfen dein Wissen gar nicht wissen.

Es riecht nach bipolarem Spiel.

In dem du sowieso nur bist,

weil das System so verdammt beschissen ist.

Doch die Rente kommt irgendwann, du zählst die Tage.

Dann aber… keine Frage!

Jetzt aber, endlich darfst du tun, was deine wahre Berufung ist.

Hach herrje?!

Schade, bist zu spät gekommen.

Und merkst, dass es dieses Mal ihr Geheimnis ist,

dass in zwei Tagen schon

dein eigenes Begräbnis ist.

 

© Petra M. Jansen

 

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Wirre Gedanken umkreisen deinen Schlaf,

denke nicht und fühle!

Ist es die Sehnsucht nach etwas, das du gar nicht brauchst?

Schlafende soll man nicht stören.

Und doch wachst du manchmal so gerne auf.

Da sind sie wieder, totbringende Zweifel.

Durch deine Erfahrungen rein katapultiert.

Angst hast du keine,

bist unabhängig, stark und alleine.

Tonangebend ist die erste Geige,

dem Nebenbuhler rückst du zu Leibe.

Ach herrje, welch´ üblen Streiche spielt dir deine Phantasie.

Bist nie und niemals einzigartig,

und doch bist du ein wundervolles

Unikat.

 

© Petra M. Jansen

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Up to date war gestern, heute werden die Karten neu gemischt.

High Speed oder du bist Schrott und Datenmüll.

Neu ausgetauscht geht´s besser.

Und kaum damit hantiert, wirst du von rechts überholt.

Doch alles kommt mal wieder, wie die Zeit dir zeigt.

War damals schon in Mode und ist jetzt wieder in.

Altes Eisen ist Gold wert,

da kommen ganze Fuhrparks, um es einzusammeln.

Hörst du den Schrott auf dem Schrottplatz schreien?

Sagt er dir nicht Geheimnisse, die er sonst keinem mehr verrät?

Zeigt er nicht die Zukunft, in der sich alles wiederholt?

Rostige Wesen sind keine Schatten der Vergangenheit,

sie sind Zeugen des Jetzt,

Boten des Kommenden,

indem sich alles wiederholt.

 

Hab keine Angst, ein wenig verstaubt zu sein,

lass deinen Rost ruhig auf deinem Haupt.

Du bist der Mut des Heute.

Trage stolz die Krone der Patina,

wenn alles kommt

und geht.

Zeitzeugen im Staub,

die lachend der Sonne entgegenblicken

und dir leise sagen:

alles,

alles was du tust,

wiederholt sich wie ein Mühlstein,

gemächlich, langsam und mit Erfolg.

Was wirklich wichtig ist,

war einst der Rost, im Staub ertrunken.

Und doch das Elixier

des Lebens.

 

© Petra M. Jansen

 

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Du weißt, ich habe keine Geheimnisse.

Ich bin einfach ich.

Und ich liebe die alten Schlitten.

Schlitten schlittern dich direkt ins Leben.

Und ich liebe die alten Bäume, die Patina, den Rost.

Vielleicht viel mehr als mich.

 

Du weißt, ich sage Dinge.

Dinge, die ich nicht sagen will.

Und sage Dinge, die ich nicht sagen darf.

Und ich sage Dinge, die ich gar nicht bin.

Und immer doch bin ich einfach ich.

 

Du weißt, ich liebe den Duft des Windes.

Der mich trägt, wohin auch immer.

Und ich liebe es, zerstreut zu werden.

Wohin es mich auch treibt.

Du weißt, ich bin frei und unfrei.

Weil ich mich selbst gefesselt habe.

Auf dem Scheißhaufen eines wilden Lebens.

 

Du weißt, ich bin nicht glücklich.

Ich habe das Glück zu oft getreten.

Stets getreten, in die Fresse.

Dem Teufel ins Gesicht gelacht.

Und mir nichts dabei gedacht.

 

Du weißt, ich bin alt geworden.

Meine Patina sind meine Zweifel.

Nur du weißt, wie ich bin.

Und du weißt es nicht.

Und ich selbst wusste es tatsächlich nie.

 

Die Patina verzaubert meine marode Fassade.

Ich mag mich selbst nicht sehen.

Ich liebe alte Schlitten, ich liebe alte Bäume.

Die Patina, den Rost.

Und ich liebe noch so viele Dinge.

Über die ich gar nicht sprechen kann.

 

Dabei liebte ich so sehr den Wind.

Ich liebte alles mehr als mich.

Du sagst, der Zug ist abgefahren.

Und das… weiß ich schon lange.

Weißt du eigentlich, wie spät es ist?

 

© Petra M. Jansen

 

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So ist es. So und nicht anders.

So oder so, ist es so.

Doch so nicht und so auch nicht,

aber so.

Das So ist halt so.

So und genau so.

Genauso ist es auch nicht so,

sondern so.

Ja, einfach so.

So kommt es.

So bleibt es.

So ist es.

So, da hast Du´s!

Wie soll es denn sein, das So?

Bist du so, dann ist es gut so.

So ist es wirklich gut.

Und du willst es nicht, das So.

Wieso nicht?

So soll es sein,

so sollte es sein,

so wird es sein.

Wie sollte es denn sein?

So rum oder so?

Aber so,

wirst du so alleine sein.

So oder so,

ein Spiel im Irgendwo.

So, das sitzt!

Das kannst du nicht ändern.

Ist halt so.

So. Nicht sowas wie…

nun akzeptiere es, das So.

So ist es doch,

wenn man

mit dem Feuer spielt.

 

© Petra M. Jansen

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