Liebe Urnen,

Pierre Mathiasam Sonntag wird gewählt und selbst die Murmeltiere unter euch, werden kaum ihre Zeit in ihrem Bett verplempern können. Der große Tag ist gekommen, ihr werdet lauter Wahlzettel schlucken müssen, um eine Super-Mutti im Amt zu bestätigen oder den Herausforderern einen Hauch von Hoffnung vermitteln zu können. Wenigstens so lange, wie euer Deckel versiegelt bleibt. Ich weiß, solch ein Vorgang vermittelt Blähungen, aber wie sollte es in einer Demokratie anders laufen? Ihr würdet euch am liebsten auskotzen, aber eines steht für euch leider fest, liebe Urnen, ihr dürft eure Meinung nicht an die große Glocke hängen. Schweigen ist eure Pflicht! Das ist wahrhaft unerträglich, wenn jeder weiß, welche Knallköpfe sich mit den Stimmen, die ihr aufbewahrt, profilieren werden. Die Zettel zu vernichten, könnte eine ehrenhafte Aufgabe sein, aber das geht nicht, da ihr zahnlos auf die Welt kommt. Da hat der liebe Gott nicht aufgepasst oder war er in einen Flirt verwickelt? Das Irren kann auch göttlich sein!

 

 

Zahnlose Urnen verursachen nicht nur der Demokratie sondern auch den Zahnärzten Kummer. Sie brauchen sich nicht die Karies entfernen zu lassen und jede Art von Implantat ist überflüssig! Daher werden die Urnen oft als Anarchisten betrachtet. Dazu kommt, dass sehr viele unter ihnen die Asche unserer Verstorbenen hinunterschlucken, aber das hat weniger Konsequenzen als bei den Wahlzetteln. Anstatt sie ruhen zu lassen, müssen sie wegoperiert werden, für die Urne reiner Stress. Und dann fängt die große Zählerei an und wenn die Resultate nicht genehm sind, werdet ihr verdammt. Das ist ungerecht, aber das Lob der Gewinner sollte euch beflügeln! Aber nein, ihr wurdet nicht gefragt. Ich gebe zu, dass eurer Job nicht beneidenswert ist, auch wenn ihr manchmal die Ehre habt, Prominenten zu begegnen oder im Fernsehen aufzutreten – ist das nicht ein Ding? Euer „meckern“ geht mir auf den Geist. Wenigstens seid ihr – als Kartonkiste mit einem Siegel versehen – nützlicher als eure Cousins, die sich in Staubsauger-Säcke verwandelt haben. Was nützt es denen, die sterblichen Reste eines Toten aufzubewahren? Nichts, auch wenn sie auf den Kommoden im Esszimmer thronen! „Guten Appetit, Tante Emma!“

 

 

Die Urne ist der Inbegriff der perfekten Demokratie, sie hält die Klappe und so sollte es bei uns auch sein! Sollte? Dieser Zustand ist schon längst eingetroffen. Wir sind alle in Urnen verwandelt worden und schlucken alles, was man uns bietet, auch die Scheiße, die reichlich vorhanden ist und nicht ohne Grund nennt man uns die Schlucker. Die Urnen geben uns immer wieder ein Beispiel wie das funktioniert. Wenn ein Arsch wählt, beißt sie ihn nicht. Sie ist ihm dankbar! Aber könnten wir auf sie verzichten? Könnte unsere Gesellschaft weiter bestehen? Wenn die Urnen wie keusche Jungfrauen zugenäht wären, gebe es keine freie Meinung mehr, oder? Verdammt noch einmal, ich komme mit meiner Argumentation ins Rutschen. Würde das bedeuten, dass ihr Urnen, die einzige Alternative seid, um ein Land zu regieren? Das haben selbst die Diktatoren erkannt, die sich immer mit 99% der Stimmen wählen lassen. In diesem Fall seid ihr Ja-Sager. Deshalb wäre ich der Meinung, dass man euch Zahnprothesen verpasst, um Böses abzuwenden. Das wollt ihr nicht? Zu feige, um eure Meinung zu äußern? Da stehe ich vor einem Problem! Mist!

 

 

//pm

 

 

Link zum Thema Urnen:

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Bestattungsurne

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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