Weltherrschaft
Die Chinesen: sie machen es intelligenter als die Russen, dieses Streben nach der Weltherrschaft, Einflusssphären. Statt einen Krieg auf dem Niveau wie zu Zeiten der Neandertaler zu führen, gehen es die Asiaten wirtschaftlich an.
Nach außen hin gibt sich Chinas Staatschef Xi Jinping als verantwortungsvoller Führer, doch Reden und Bücher für die Führungskader zeigen, dass seine Kommunistische Partei ihr System global verbreiten will. Xi gibt als langfristiges Ziel der Kommunistischen Partei vor, „eine Schicksalsgemeinschaft für die ganze Menschheit aufzubauen“ (stern.de). Die mittlerweile zahlreichen Lehrbücher über seine Doktrin, in China Xi-Jinping-Gedanken genannt, erklären den Weg so: „Die Schicksalsgemeinschaft für die ganze Menschheit wird die Interessen des chinesischen Volkes und die der Menschen der Welt so formen, dass sie ein und dasselbe sind“ (a.a.O.). Anders gesagt: Die Pekinger Führung will sein als überlegen betrachtetes System global ausrollen.
Künstliche Intelligenz, Biotech, Quantencomputer oder Raumfahrt: Wer bei solchen Schlüsseltechnologien die Nase vorn hat, regiert die Welt. Davon sind die USA und ihr großer Gegenspieler China überzeugt. Die beiden geopolitischen Rivalen fördern die Entwicklung neuer Technologien massiv. Unter Präsident Xi Jinping sind seit 2012 viele dieser Warnungen wahr geworden: der Staatsapparat repressiver, die Außenpolitik aggressiver und die Wirtschaft weniger frei. Und aus dem Kollektiv an KP-Funktionären hat Xi eine Alleinherrschaft geformt, die nun auch keine zeitliche Beschränkung mehr kennt. Statt wie seine Vorgänger nach zehn Jahren seine Ämter zu übergeben, wird Xi seine Macht am Parteitag weiter festigen. International gab sich China immer als konstruktiver Partner, der Völkerrecht und andere globale Spielregeln einhält. Das stürzt den Westen in ein Dilemma und zwingt ihn, zentrale Annahmen der China-Politik zu überdenken. Doch anders als bei Wladimir Putins Russland, das jeden
Anspruch auf Partnerschaft verwirkt hat, passt China immer noch nicht in ein simples Freund-Feind-Schema. Das Reich der Mitte wirft für die Welt Fragen auf, die nicht so leicht zu beantworten sind. Dass die USA früher oder später den Titel als größte Volkswirtschaft abgeben müssen, werden sie kaum verhindern können. Noch liegen sie, zumindest wenn das nominale Bruttoinlandsprodukt als Messlatte gilt, auf Platz 1. Der Internationale Währungsfonds schätzt das US-amerikanische BIP für 2021 auf 22,7 Billionen Dollar, die Prognosen für China liegen 2021 mit 16,6 Billionen Dollar (dasinvestment.com, 22.09.2021) noch ein gutes Stück dahinter. Aber in Zukunft dürfte die chinesische Volkswirtschaft in größeren Schritten wachsen als die amerikanische. Britische Wirtschaftswissenschaftler des Centre for Economics and Business Research rechnen damit, dass China die USA 2028 überholt. Derzeit ist die chinesische Wirtschaft in einem Abschwung; warten wir ́s ab …