Für die Forscher ist es ein Grund zum Feiern: Mitarbeiter einer Goldmine im Yukon-Territorium (Kanada) haben bei ihrer Suche nach dem seltenen Metall etwas noch weitaus Selteneres gefunden: ein fast vollständig erhaltenes Baby-Wollhaarmammut (rtl.de, 26.06.2022)! Toll auf der einen Seite … Die Wissenschaft kann jubeln. Aber: „Das Ewige“ im Norden taut. Lauern Krankheiten im ewigen Eis? Der Klimawandel lässt Permafrostböden in Sibirien und der Arktis schmelzen. Das fördert alte Viren- und Bakterienstämme zutage. Doch der Klimawandel gefährdet die
Menschheit nicht nur durch diese Mikroben.2020 meldete das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus, dass der Mai vorletzten Jahres im globalen Durchschnitt der wärmste Mai seit Beginn der Aufzeichnungen 1979 war. Die höchsten Werte wurden in Teilen Sibiriens gemessen, wo die Temperatur bis zu zehn Grad höher als im Durchschnitt der Jahre 1981 – 2010 lag (dpa, 08.06.2020). Auch in Alaska und in der Antarktis sei es deutlich
wärmer gewesen als im Mittel.

Von Viren ginge keine größere Gefahr aus (Schmidt-Chanasit, Hamburger Virologe). Widerstandsfähiger seien Bakterien – und damit auch gefährlicher. Anthrax-Sporen sind umweltstabil. Sie können im gefrorenen Boden lange überdauern und später wieder Tiere und Menschen krank machen. Bakterien, die Anthrax – auch Milzbrand
genannt – verursachen, ließen auf der Jamal-Halbinsel schon ganze Rentierherden erkranken. Schon 2019 gab es immer wieder Berichte von Rentiersterben. Viele Tiere werden nun vorbeugend geimpft (apotheken-umschau.de).
Problematisch könnte auch die große Methanmenge werden, wenn sich der dünne Eisschild aufgrund von zu viel Wärme verkleinert und so die Methanvorkommen in den Sedimentbecken freigelegt werden. Da Methan ein Treibhausgas ist, würde es zu einer sogenannten positiven Rückkopplung kommen: Die globale Erwärmung würde
noch weiter fortschreiten. Eine Studie (Slawek Tulaczyk, University of California in wissenschaft.de) zeigt, wie wichtig eine weitere Erforschung der Lebenswelt unter dem Eisschild von Antarktika ist, weil diese abgelegenen Gebiete möglicherweise einen viel größeren Einfluss auf das Klima-System der Erde haben, als bisher bekannt.

Die Seuche aus dem Eis – es klingt wie ein Filmtitel und könnte doch zur Realität werden. Tauende Permafrostböden setzen heute Erreger frei, die Jahrtausende tiefgefroren überdauert haben. Das kann zu bösen Überraschungen führen. Von der Beulenpest über die Spanische Grippe bis hin zu den Affenpocken – im Laufe der Menschheitsgeschichte hatten unsere Vorfahren immer wieder mit gefährlichen Bakterien und Viren zu kämpfen, die mitunter ganze Epidemien und Pandemien auslösten. Sie wurden überstanden! Seit Alexander Fleming 1928 das Penicillin entdeckte, haben Menschen mit Antibiotika eine Waffe gegen gefährliche Krankheitserreger gefunden. Allerdings finden die Keime ihrerseits immer neue Wege, um den Menschen zu infizieren. Um weiterhin überleben zu können, entwickeln Bakterien u.a.als Antwort auf die Antibiotika zunehmend wirkungsvolle Antibiotikaresistenzen, die Behandlungen zunehmend erschweren. Ein schier endloser Kampf …ein neues Schlachtfeld im ewigen Eis?!

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