Es ist dein Geheimnis, das du unter deiner Weste trägst.

Und keinem Freund erzählen darfst.

Du träumst davon, dass es schlimmer kommen könnte?

Super-Gau mitten ins sprühende Leben.

Was sonst solltest du tun, als so zu tun als ob?

Als ob. Das klingt so verlogen.

Und doch weißt du, dass sie nichts wissen und nichts wissen dürfen.

Trägst deinen Ballast dauerhaft mit dir herum,

dass die Schultern schmerzen und dein Gang schleppend wird.

Alles für die paar Kröten,

wo doch dein Herz ganz woanders hängt.

Danach fragt keiner, das weißt du doch.

Systeme sind fein programmiert,

in denen ist kein Platz für Ausreißer,

wie du einer bist.

Also Arschbacken zusammenpetzen und da durch.

Was ist der Preis dafür?

Heimelige Hütte. Etwas zu fressen. Keine Zeit für die Zeit.

Und doch redest du niemals über dein Geheimnis,

siehst dass sich andere stets darüber wundern.

Ungläubige Blicke, denn sie dürfen dein Wissen gar nicht wissen.

Es riecht nach bipolarem Spiel.

In dem du sowieso nur bist,

weil das System so verdammt beschissen ist.

Doch die Rente kommt irgendwann, du zählst die Tage.

Dann aber… keine Frage!

Jetzt aber, endlich darfst du tun, was deine wahre Berufung ist.

Hach herrje?!

Schade, bist zu spät gekommen.

Und merkst, dass es dieses Mal ihr Geheimnis ist,

dass in zwei Tagen schon

dein eigenes Begräbnis ist.

 

© Petra M. Jansen

 

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Du strebst nach Sicherheit? Dein heimeliges Häuschen warm, gefüllt von Liebe, Geborgenheit, ein sicherer Ort deiner Seele? Vergiss es! Es gibt heutzutage keine Sicherheit. Wirtschaftlich, politisch, privat – nichts ist sicher, wenn du es mit Menschen zu tun hast. Sicher ist sicherlich deine Angst um deine Sicherheit und sicher ist auch die Tatsache, dass wir und nichts unendlich sind. Das irrsinnige Streben der Deutschen nach Sicherheit ist zum Kotzen. Wie schnell ist der gut bezahlte Job weg, wenn du zum alten Eisen gehörst und wie vergänglich ist deine Beziehung? Es gibt keinerlei Sicherheit und deshalb ist unser extremes Bedürfnis nach Sicherheit auch mit Sicherheit Blödsinn. Unlängst haben uns die politischen Ereignisse in Paris die Sicherheit genommen, dass wir gemütlich in einem Café sitzen können oder ein Rockfestival besuchen. Kaum haben wir die Kohle ein wenig zinsbringender angelegt, kommt garantiert das Schreiben, dass der Zins leider nun nur noch bei 0,01% liegt. Mit Sicherheit aber profitieren weiterhin die Finanzinstitute und Banken, die uns abzocken und mit unserem sicheren Geld wirtschaften. Die Drecksäcke waren schon immer schlau. Sicherheit? In den sicheren Armen der Liebsten angekommen und ausgebreitet, stellst du fest, dass du nicht der Einzige bist, den sie mit Sicherheit belügt. Und sind die heimischen Katakomben wirklich sicher? Wie die neueste Statistik bewiesen hat, gibt es in Deutschland aktuell alle 1,5 Sekunden Wohnungseinbrüche, die mit Sicherheit nicht alle aufgeklärt werden können – Tendenz steigend. Reisen wir sicher durch die Welt mit dem sichersten Verkehrsmittel, dass es gibt? Es könnte sein, dass genau dieses – mit allen Sicherheitsvorkehrungen ausgestattete Flugzeug – einen höchst unsicheren, psychologisch desolaten Piloten hat, der es zum Absturz bringt oder genau dieser Jet wird von der IS bombardiert. Was also ist schon sicher?

Sicher ist, dass die Versicherungen mit unserem Sicherheitsbedürfnis einen Haufen Geld verdienen und sicher ist auch, dass mit der Angst vor der Altersarmut Profite gemacht werden. Was mit Sicherheit passiert, ist, dass wir derzeit höchst verunsichert die Weltlage beobachten und keinerlei Sicherheit mehr haben. Eine vorgegaukelte Sicherheit ist unser erspartes Altersgeld, unsere Immobilien, unser Zuhause. Stimmt das denn? Mit Sicherheit nicht, denn die Gefahren steigen und es gibt heute kaum ein solides Geschäft, bei dem wir nicht über den Tisch gezogen werden. Der Abgasskandal von VW zeigte unlängst ebenfalls deutlich, wie die Verbraucher verarscht werden. Sie wollten etwas Gutes tun und hatten ein sicheres Gefühl bei dem Führen eines abgasfreundlichen, sparsamen Autos. Sicherheit bedeutet gar nichts und alles, was bisher sicher erschien, steht entweder später auf wackeligen Beinen oder hat sich mit Sicherheit nicht bewährt. Das extrem hohe Sicherheitsbedürfnis des Menschen zwingt sie, ungewohnte Bahnen nicht! auszuprobieren und lieber auf Nummer sicher zu gehen, als sich rebellisch gegen die Norm zu stellen. Das führt zu einem „auf-der-Stelle-Treten“ und man kann mit Sicherheit sagen: Das hilft niemandem weiter und führt mit Sicherheit weder zu einem beglückenden Gefühl noch zu neuen Wegen. Im Zeichen der Sicherheit stagniert und stolpert vieles, was mit Sicherheit großartig wäre. Überraschungen übrigens nahezu ausgeschlossen. Sicherheit ist eine Farce. Es gibt sie nicht. Scheiß auf die Sicherheit! Die einzige Sicherheit, die wir haben, ist die, dass wir alle endlich sind und mit Sicherheit eines Tages in der Kiste landen werden. Und seien sie versichert: auch dort gibt es keinerlei Sicherheit vor Wurmfraß und  Verwesung. J

 

© Petra M. Jansen

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Muss ich mich komfortabel fühlen, wenn ich von unbekannten Menschen aus der ganzen Welt scheinbar gemocht und hofiert werde? Muss ich meine innersten Gedanken mit Jedermann da draußen teilen und ihnen mitteilen, dass ich ein so unglaublich feinfühliger, spannender, starker, lustiger Mensch bin, der irgendwie keine Ecken und Kanten zu haben scheint? Muss ich wirklich heimlich hinter den öffentlichen Kulissen Privatfotos versenden, nur um mir zu beweisen (und dem Anderen sowieso), dass ich es Wert bin, beachtet zu werden? Und ist es tatsächlich mein Hauptgedanke, ob nun jeder sehen kann, wieviel Unterstützung ich für meinen „geistigen Output“ im Social Media bekomme, obwohl rein gar nichts von mir selbst geschaffen wurde? Ist es wirklich so, dass ich den Anschluss an das digitale Zeitalter verpasst habe, wenn ich nicht mindestens WhatsApp, Instagram, Pinterest, Twitter, Facebook, Tumblr oder Google+ habe? Bin ich nicht völlig verknastert und völlig out, wenn ich all das nicht habe und nutze? Und absolut überholt, wenn ich nicht online mein Essen und meine Klamotten bestelle weil es so unglaublich bequem ist und ich meinen Arsch nicht mehr vom Sofa hieven muss? Dreht sich also mein gesamtes Dasein tatsächlich um das Thema virtuelle Kommunikation und mein positives Eigen-Feeling im Kreise der digitalen Welt? Ist es nicht eher so, dass das Ganze unendlich zeitraubend oder eher etwas für gelangweilte Nichtstuer, ist? Irgendwie schon, denn das alles sinnvoll und regelmäßig zu „bestücken“ kostet Zeit und wenn nicht die erwünschte Aufmerksamkeit zurück kommt, dann ist aber sehr schnell Schluss mit dem Selbstbewusstsein. Auch dieses virtuelle „Partner-Abklopfen“ ist ein völliger Unsinn, denn all die zahllosen Video-Chats oder Calls kosten ebenfalls nur kostbare Lebenszeit, die man besser mit Dingen ausfüllen sollte, die einen wirklich erfüllen. Damit meine ich natürlich auch die Damenwelt, die durch einen virtuellen Schwanz und getextete, warme Worte mit Sicherheit höchst unerfüllt bleiben dürfte. Ich kann es drehen und wenden, wie ich will… je mehr im Internet und online gechattet und gepostet wird, umso spärlicher sieht es mit der Zeit für soziale Kontakte im normalen Leben aus. Die gehen nämlich dabei sogar flöten, wenn sich alles um die digitale Parallelwelt dreht, in der man lieber Video-Chats macht als sich persönlich zu treffen. Ich sehe z.B., dass sich „Streifenhörnchen A“ selbst so beschreibt, sie sei höchst emotional, romantisch, lieb, ideenreich und phantasievoll und ich frage mich, wieso gerade solche Leute niemals etwas Eigenes schaffen sondern stets vorgekaute Kost (von anderen) als eigenes Gedankengut hervorbringen. Täglich und über Jahre hinweg sind sie damit beschäftigt, möglichst viel positive Reaktion von wildfremden Menschen zu bekommen. Aufmerksamkeits-Defizit nennt man das in der Psychologie. Und davon gibt es so unendlich viele. Genauso viele kriegen privat nichts auf die Reihe und klopfen schon mal mit Video-Chats im Vorfeld ab, ob sich die Reisekosten um den Globus lohnen würden. Heile Welt, geile Welt, verdrehte Welt…in der ich den Anschluss nur allzu gerne verpasse, weil ich Besseres zu tun habe. Und zwar sehr real, mit Haptik, Anfassen, Sehen, Riechen, Sprechen, Fühlen und der herrlichen, wahrhaftigen Nähe anderer Menschen in meinem Umfeld. Social Media, ja – und absolut notwendig für Unternehmen, Online-Shops und als Werbefläche, aber privat ist das alles reichlich umständlich, denn wer hat schon das nötige Kleingeld um mal eben 2.000 Kilometer in den Norden/ Süden zu fliegen, um dann letztendlich vielleicht feststellen zu müssen, dass rein gar nichts passt?! Der Zauber des Entdeckens geht verloren, mühsam hat man sich monatelang verzehrt nach einer Person, bei der einer von beiden schließlich entscheiden muss (wenn es denn Liebe werden könnte), in eine andere Welt zu ziehen und vielleicht sogar ohne Sprachkenntnisse dort finanziell überleben muss. Wenn´s mit dem Geld nicht klappt, hängt leider oft auch der Haussegen schief und die Vorwürfe sind vorprogrammiert. Fazit der Überlegungen (und da gäbe es noch viele): Weniger online bedeutet MEHR Freizeit, in der a) die Chancen für beruflichen Erfolg und b) die privaten Möglichkeiten leichter umzusetzen sind. Ganz nebenbei ist das auch entspannend, tut der Seele gut und schafft Raum für eigene Ideen. Das wäre doch mal ein Ansporn, oder nicht?

 

© Petra M. Jansen

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Es gibt Tage im Leben, an denen erfährst du Dinge, die du gar nicht wissen willst. Unweigerlich kämpfst du mit dem Brechreiz, siehst widerliche, unangenehme Szenen und versuchst, dich beim Zuhören, brav zu beherrschen. Wie war das mit der anerzogenen Höflichkeit? Während du mit dem Ekel kämpfst, plappert dein Gegenüber munter über seine offenen Beine, seine Stuhl-Verstopfung, den vollgeschissenen Windeln des dementen Opas oder dem niederschmetternden Out kurz vor´ m Orgasmus. Du willst das alles gar nicht wissen. Schüttelst dich innerlich und redest dir ein, dass es ja nur die Offenheit des anderen ist, nur die Wahrheit und schließlich gibt es als erwachsener Mensch so gut wie keine Tabus. Auf der einen Seite bist du gelangweilt von den abwechselnden Themen, die entweder in unverschämtes, intolerantes Geläster oder in die Voll-Ekel-Schiene gehen, auf der anderen Seite hegst du eine gewisse Empathie und Sympathie, die dir das artige Schweigen ins Gesicht zaubert. „Können wir vielleicht über was anderes sprechen“, versuchst du abzulenken? Erfolglos. Es geht weiter von Mundgeruch bis zu den Eiterblasen unter den Achselhöhlen, dem muffigen Geruch der Kleiderkammer bis zur gegenseitigen Respektlosigkeit in der Ehe. Ach was, die Leute sind eben einfach nur ehrlich und haben niemanden, mit dem sie sich austauschen können, sind deine Gedanken. Innerlich bist du schon in Grund und Boden versunken und fragst instinktiv nach dem Ausgang aus dieser Psycho-Bude. Man lernt nie aus, das stimmt allerdings. Angefangen von Perversionen, rassistischem Gedankengut bis zum perfekten Desinfektionsmittel hast du nun die ganze Bandbreite durchgehört und bist innerlich erschöpft, ausgelaugt, brauchst Ruhe. Abschalten und hoffentlich kommt bald der Hunger zurück. Dir liegt es auf der Zunge, das „Das-will-ich-gar-nicht-wissen“, aber es gibt kein Entrinnen. Beim nächsten Mal schaust du vorsichtig um dich, ob du vielleicht wieder Opfer von stinkenden Mülleimern und intimen Bettgeschichten werden könntest und gehst mit einem Lächeln davon…. entwischt! Tja, manchmal wünscht man sich die Schwerhörigkeit eines Greises und ist sich ganz sicher, dass man in solchen Momenten mit Sicherheit das Hörgerät vergisst.

 

© Petra M. Jansen

 

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Lieber Pierre,

ein trauriges Thema mit dem wir uns heute beschäftigen, aber es ist leider tatsächlich wahr, dass jedes Jahr mehr als 100.000 Vermisstenanzeigen Minderjähriger bei der Polizei eingehen. Dabei ist bei fast 96% so, dass sehr schnell aufgeklärt werden kann, was genau passiert ist und tatsächlich viele Kinder auch wieder zurückkommen. Allerdings tröstet das nicht die verbleibenden ca. 4%, die entweder nie wieder aufgetaucht sind und über einen langen Zeitraum bis heute als vermisst gelten oder auch diejenigen, die nachweislich einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sind und offiziell für tot erklärt wurden. Was immer zum Vermissen führt, es sind oft Ausreißer oder auch – im Falle von Trennung und Familienstreitigkeiten in bilateralen Beziehungen – Kindesentführungen, die von elterlicher Seite aus vollzogen wurden. Ich würde nun nicht alleine das Internet verantwortlich machen, wenngleich es als Kontakt-Hof für Pädophile und Täter dient und ihnen damit sehr leicht gemacht wird. Altersgrenzen müssten stärker kontrolliert werden, da gebe ich dir vollkommen Recht, aber vorrangig ist die elterliche Aufklärung und ggf. auch Überwachung der Minderjährigen durch geeignete und zu installierende Schutzmaßnahmen, die durchaus möglich sind (Laptop ebenso wie mobiles Telefon). Passt es im Elternhaus nicht, sind dort Bedrohungen und Streit an der Tagesordnung, suchen Minderjährige ein Ventil und einen Weg, um das a) ertragen zu können oder b) ernst genommen zu werden und c) sich wieder ein gutes Gefühl zu vermitteln. Ein stabiles Kind jedoch ist in der Lage, mit seinen Eltern über alles zu sprechen und bei ihnen Hilfe zu suchen, wenn ihnen etwas komisch vorkommt. Da liegt oft die Crux für die Anfälligkeit der Minderjährigen, denn sie wissen manchmal gar nicht, ob sie bei ihrer Familie willkommen sind und ob man sie ernst nimmt und ihnen zuhört. Stimmt also die Basis der Familie und die Kommunikation bzw. der Austausch in den eigenen Reihen, müssen Kinder nicht weglaufen oder sich eine andere erwachsene Bezugsperson suchen, die sie wieder ins Lot bringt (ihrer Meinung nach). Ist es vielleicht auch manchmal Rebellion, frei nach dem Motto „Euch zeig ich´s aber!“? Auch hier fühlt es sich mehr nach Machtkampf an und ich wage zu bezweifeln, dass Kids sich von ihren Nächsten respektvoll behandelt fühlen.

Auf der anderen Seite sind nun diejenigen, die eine Hilflosigkeit und Verzweiflung der Minderjährigen grausam ausnutzen und sie zu sexuellen Handlungen zwingen, bestialisch quälen, misshandeln, töten… eine Motivation, die ich weder kenne noch nachvollziehen kann, denn Welpenschutz ist unantastbar. Welche psychischen Erkrankungen da nun bei den Tätern vorliegen und welchen extremen Situationen sie vielleicht ursprünglich selbst einmal ausgesetzt waren, damit sie zu Tätern wurden, wäre ein neues Thema.

Vorausgesetzt, die Eltern ticken normal, ist das Verschwinden des eigenen Kindes ein Super-Gau, ein Trauma, eine Belastung, von der sie sich nie erholen, keine Ruhe finden, sich vor Selbstvorwürfen zerfleischen und ich bin in Gedanken bei all den Menschen, denen derart Schlimmes widerfahren ist. Dennoch ist die Polizei die erste Anlaufadresse, ebenso empfehlenswert ist die „Initiative für vermisste Kinder“ in Hamburg mit deren Notfall-Nummern sowie das internationale „Global Missing Children´s Network.“ Sofern keine offizielle Todesmeldung erfolgt, besteht Hoffnung – für alle Betroffenen.

 

Mit herzlichen Grüßen,

Petra

 

© Petra M. Jansen

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Liebe Petra,

hier ein Thema, was mich besonders bewegt, nämlich das des Verschwindens von Kindern und Kids. Ich finde, dass die Aufklärung zu brüchig ist und habe das Gefühl, dass sich die Polizei – im Alarmfall – in Deutschland zu viel Zeit lässt – ganz im Gegensatz zu Frankreich, wo so schnell wie möglich gefahndet wird. Hier ein Paar Gedanken:

Die verschwundenen Kinder

Im Fernsehen habe ich eine Sendung gesehen, bei der es um das Verschwinden von Kindern ging, es wurden vier Fälle gezeigt. Oft geschahen diese Dramen vor Jahren, aber die Angehörigen konnten sich davon nie erholen und auch die Hoffnung haben sie nie aufgegeben. Für mich ist dies das Schlimmste, was geschehen kann, kaum nachvollziehbar – wie dieses Mädchen, das nach der Schule nicht mehr heim kam. Es verschwand am hellen Tag zweihundert Meter von ihrem Zuhause und das in einer lebhafte Straße. Ein Student war nach einem Treffen mit Freunden nicht mehr auffindbar, das geschah vor 21 Jahren. Seine Pflegemutter ist seitdem verzweifelt und glaubt noch an ein Wunder. Auch eine 14jährige, die sich mit älteren Männern befasste, kam nie zurück und man vermutet, dass sie auf dem Strich gelandet ist, wie diese Mutter von vier Kindern, die an einem Morgen nicht mehr auftauchte. Eine gute Mutter, die niemals – trotz Seitensprungs – ihre Kinder in Stich lassen würde. Die Polizei geht davon aus, dass sie ermordet wurde, aber sie fanden keine Leiche – und das nach 10 Jahren. Fälle, die sehr verschieden sind und doch haben sie ein Merkmal: Die Bürde der Ungewissheit. Diese Vorfälle bewegen mich sehr, deshalb befasse ich mich immer wieder damit.

Glaube an Wunder

Lebt sie noch? Ist er ermordet worden? Die Hinterbliebenen leben auf Warteschleife. Anfang 2018 wurden 11.300 Kinder in Deutschland als vermisst angemeldet. In der gleichen Zeit waren es 49.422 in Frankreich, darunter viele, die einfach ihren Eltern den Rücken kehren wollten. Die große Mehrheit unter ihnen ist wieder aufgetaucht. 1328 Fälle davon werden als sehr besorgniserregend betrachtet. Immer wieder werden Kinder entführt, die gegen Lösegeld frei gelassen werden, aber das ist eine große Minderheit. In den anderen Fällen tappt die Polizei im Dunklen, es sei denn eine Leiche wird gefunden. Auf jeden Fall geben die meisten Eltern nicht auf, aber die Zeit heilt solche Wunden nicht und damit zu leben ist unerträglich. Ständig neue Hoffnungen, die sich zerschlagen. Das kleinste Indiz als Hoffnungsschimmer. Diese Leute haben keine Sekunde Ruhe. Sie leben oft in der Illusion, dass sich ein Wunder ereignen könnte. Die gibt es auch, wenn sich nach Jahren eine Vermisste wieder meldet, wie es der Fall dieses Mädchens war, die durch eine Internet-Bekanntschaft mit 12 mit einem älteren Mann verschwand. Mit 18 meldete sie sich per Telefon aus Rom bei ihren Eltern und kam wieder zurück nach Hause – der Mann wurde verhaftet. Ein gutes Ende, aber was für eine Hölle mussten die Eltern sechs Jahre durchmachen?!

Der Mann fürs Leben im Internet

Die Eltern und die Lehrer können die Kinder nur davor warnen, Bekanntschaften, die sie im Internet knüpfen, nachzugehen, denn sehr viele Pädophile oder potentielle Zuhälter suchen auf diese Weise ihre Opfer. Klar, es ist schwer, immer alles zu kontrollieren, was sich abspielt. Hier das Beispiel von Hanna. Mit 14 lebt sie mit viel Mühe ihre Pubertät. Die Jungs in der Schule interessieren sie nicht. Sie sind ihr zu grün! Sie lebt alleine mit ihrer Mutter und sehnt sich nach einem „Ersatzvater“. Damit meint sie nicht den Partner der Mama, aber einen Freund älteren Kalibers. Im Netz gibt es eine Menge Kontaktbörsen, bei denen Männer und Frauen ihr Glück finden. Hanna fällt auf einen Mann rein, der alles hat, was sie sich erwünscht. Er ist gutaussehend, kultiviert und scheint genug Kleingeld zu besitzen, um sie zu verwöhnen. Sie nehmen Kontakt auf und treffen sich in einer Konditorei. Robert – nennen wir ihn so – erzählt ihr, dass er Jura studiert und er spricht von seinen Interessen. Vor allem die Kunst scheint ihn zu faszinieren. Einige Tage später landet sie in einer Luxuswohnung, sie glaubt an ein Wunder. Sie haben Verkehr. Er erzählt ihr, dass er sie liebe, aber langsam ändert sich sein Verhalten. Er wird härter, beleidigt sie. Um ihn nicht zu verlieren, biedert sie sich an. Eines Tages sagt er ihr, dass er Geldsorgen hätte… Spielschulden. „Was kann ich für dich tun?“ Und schon war sie die Falle getapst und musste Freier empfangen. Ein alter Trick, um junge Mädchen gefügig zu machen und sie als Huren zu missbrauchen. Der Rat der Polizei: „Kids, Hände weg von den Kontaktbörsen im Internet.“

Alarmstufe 1

In Frankreich gibt es ein System, das im Falle eines Verschwindens eines Kindes auf nationaler Ebene eingeschalten wird. Im Radio, im Fernsehen, im Netz wird dem Publikum bekannt gemacht, was geschah. Schnelligkeit ist die beste Methode, um Vermisste wiederzufinden und damit hatte die Polizei oft Erfolg. Jede Verzögerung kann lebensgefährlich sein. Ich finde es unmöglich, dass die Beamten Leute, die nach Hilfe suchen, zu oft vertrösten und von ihnen Geduld verlangen. Sie sollten wissen, dass es böse Konsequenzen haben kann. Jede Vermisstenanzeige sollte ernst genommen werden und das auch, wenn sich die meisten Anzeigen von selbst erledigen. Das Menschenleben sollte die höchste Priorität haben, auch wenn es viel Arbeit verlangt. Es wäre auch wünschenswert, dass die Polizei die Präventionsarbeit optimiert und auch die Medien, sollten vermehrt über die Gefahren hinweisen, ohne Ängste zu schüren. Was das Internet angeht, würde ich die Kontaktbörsen unter strengere Kontrolle setzen und es sollte vermieden werden, dass Minderjährige sich dort anmelden. Die Registrierung sollte keine Lappalie sein. Wer sich nicht ausweisen kann, auch seitens der Erwachsenen, hat keinen Zutritt zur Plattform. Das wäre technisch und juristisch zu bewältigen, wenn der Wille vorhanden wäre. Den vermisse ich allerdings!

Angst ist berechtigt!

Es ist unmöglich, Kinder in einem Käfig zu halten. Es geht vielmehr darum, ihnen zu erklären, dass manche Ängste berechtigt sind und dazu gehört eine gute Aufklärung. Im Rahmen des Elternhauses oder der Schule, sollten sie mit Dokumentationen konfrontiert werden, die über die Problematik des Verschwindens referieren. Man muss ihnen klar machen, dass jede Fuge sehr gefährlich werden kann. Wäre es nicht besser mit den Eltern ins Gespräch zu kommen, wenn es Spannungen gibt? Am besten geschieht das im Beisein eines Mediators. Es ist aber nicht das Ziel der Aufklärung Ängste zu schüren, deshalb sollte das didaktische Material, dass verwendet wird, altersgerecht sein. Ich plädiere auch dafür, dass vor den Nachrichten-Sendungen, immer wieder Vermissten-Meldungen ausgestrahlt werden – dies, um Eltern wie Kids mehr Bewusstsein zu vermitteln. Die Zahlen bestätigen es, das Verschwinden ist kein marginales Problem und Grund genug, es endlich ernst zu nehmen. Es ist in meinen Augen genauso schlimm, wie der Terrorismus, denn schon die Zahl der Opfer übertrifft bei weitem die Opfer der Attentate. Nach einer Angabe im Internet verschwinden 250.000 Kids pro Jahr in Europa.

Es war mir ein Anliegen darüber zu sprechen.

 

Alles Liebe, Petra!

Pierre

//pm

Du kannst sie jeden Tag beobachten, trottelige Trottel trotten also täglich im gleichen Schrott. Upps, das war frech…

Nicht ganz so schlimm, irgendwie muss das ja alles funktionieren. Da darf auch ruhig mal eine Überstunde sein. Spät abends oder gar nachts strahlen die Büroetagenlichter mit den Sternen um die Wette. Die wahre Freiheit gibt´s im Universum… und da kommen wir eines Tages garantiert alle hin. Gleitzeit sichert dir dein nächstes Leben, in dem es keine Rolle spielt, ob du Schaffer und Geschaffter bist oder der Boss am Heldentor des Systems. Stechuhr rein, Stechuhr raus, sogar zum Pinkeln musst du stechen. Stichst so lange, bis du deinen Stachel der Wehrhaftigkeit verloren hast und ein auf dem Rücken liegendes zappelndes Opfer bist, dem die Konsumwelt stets das Paradies verspricht. Klar kannst du dir das leisten, schuftest ja auch wie ein Bekloppter und freust dich stets über den Packen Werbung garantiert pünktlich an jedem Wochenende, damit du deine Kröten wieder investieren kannst. Es scheint, als läge dir die Welt zu Füssen, dein Zombie-Dasein wird fachmännisch übertüncht. Und montags rennst du wieder los und bildest dir ein, dass der ganze Kram dich glücklich macht. Kaum hast du die „Festung“ wieder betreten, schweigst du artig, hältst die Klappe und bist stoisch konzentriert nur auf den Roboter und dich. Gegenüber stehen Gesichter, die dir nichts verraten. Sie sehen aus wie Porzellanfiguren. Vielleicht ein wenig erschöpfte Linien von der Maloche, aber scheiß drauf: Nur noch fünf Tage und das Wochenende naht schon am Montag. Plötzlich erinnerst du dich an deine Kindheit und wie schön es war, dem Leben mit Puppenspielen zu entrinnen. Heute erzählt dir dein Dachboden all die Geschichten, die von der Industrie geschrieben wurden und du merkst, dass DU nicht mehr der Puppenspieler bist, sondern nur die tote Puppe. Die Roboter der Industrie stehen niemals still und irgendwann trittst du ab von der Bühne des Theaters und beißt ins Gras. Vergiss nicht, deinen Friedwald mitsamt Baum zu bezahlen, schließlich soll das nicht an den Kindern oder Enkeln hängenbleiben. Gut gemacht, ein feines Leben… willkommen im Kommerz.

 

© Petra M. Jansen

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Bei aller Hektik und einer ständigen Veränderung, gibt es Momente, in denen man feststeckt. Mittendrin. Hinein manövriert. Sumpf und aus. Nichts geht mehr und weiter schon gar nicht. Man hängt einfach so drin und versucht den Moment zu finden, an dem es anfing zu hängen. War das bei der nackten Wahrheit, die eigentlich keiner hören wollte? War es vielleicht bei einem der unzähligen unterschiedlichen Ansichten des Empfindens oder der Wahrnehmung? Oder einfach die gähnende Langeweile, die einen in die freundschaftliche Sackgasse getrieben hat? Wahrscheinlich von allem etwas und vor allem liegt die Crux oft bei dir selbst. Du bist nicht mehr bereit, dein Privatleben auszubreiten und dich mit oberflächlichem „Blabla“ auseinander zu setzen. Du wagst es nicht einmal, ehrlich zu sagen, wie du das so oder so siehst, weil du weißt, dass dein Gesprächspartner so gar nix kapiert. Und dich schon gar nicht. So hängst du also in der verbalen Gasse und langsam versackte das wilde Gewässer und wurde zum trägen Morast, in dem du höchstens noch ab und an ein Moorbad nehmen möchtest. So gehen die Dinge eben auseinander und du hängst wieder mal da und fragst dich, ob deine Ansprüche nicht vielleicht ein wenig zu hoch angesetzt waren. Oder ob du so eine Eleganz mit dir rum schlappst, dass die Hausmannskost kotzt. Egal, was und wie… und egal, wodurch, es passt nicht! Und das merkst du spätestens dann, wenn deine Neuigkeiten zum wiederholten Male so miefig alt sind, dass sie keiner wissen will. A b e r die neuesten Trends teilst du mit jemand anderem. Sensationsgeil wartet man also auf schräge Stories aus deinem Leben, artig Kopf nickend tut man so, als ob das Highlight des Tages der Morgenwecker war oder ob da noch was kommt? Naja, so ist es halt und wenn man spürt, dass die Sackgasse zum Wendekreis fast zu eng geworden ist, wird es Zeit, sich einen neuen Parkplatz zu suchen. Hoffentlich ohne geistigen Crash.

 

© Petra M. Jansen

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