Lieber Pierre,

in Zeiten der Unsicherheit, der sozialen Diskrepanz, der Sorge um Wohnraum, gesicherte Renten, der tiefen politischen bzw. sozialen Krise, greifen rechtspopulistische Parteien wie die AfD an. Unzufriedenheit, Sorge, Existenzängste bieten den Nährboden für ihr gefährliches Schaffen. NOCH halten sie einigermaßen Ruhe, aber wir dürfen uns nicht weismachen lassen, dass die AfD sich dies zu Nutze macht und auch nur annähernd etwas mit sozialer Gerechtigkeit und Toleranz zu tun hat. Im Gegenteil: Sie sind höchst marktradikal und dulden in ihren Reihen Faschisten, Antisemiten und Rassisten. Was wir brauchen ist außerparlamentarischer Druck, eine Neujustierung der Demokratie, frischen Wind in der Politik statt rassistische Hetze. Doch um tatsächlich die wahren Machenschaften der erstarkenden Rechten/ des rechten Flügels zu erkennen, bedarf es Bildung und ein Auseinandersetzen mit der aktuellen Politik. Ich wage zu bezweifeln, dass die Fließbandarbeiterin mit beschränktem geistigem Horizont dazu in der Lage ist. Vielmehr hört man aus diesen Klatschreihen die neuesten reißerischen Boulevardpresse-Zitate, die allesamt auf der Welle der Angstmache und Verunsicherung reiten. Vielleicht wissen die nicht einmal was Björn Höcke so von sich gegeben hat bezüglich des Holocaust Mahnmals oder sonstiger verbaler  Entgleisungen. So lange aber unsere Politiker solchen Bullshit – wie die Damen in den Ämtern in Brüssel oder im Bundesverteidigungsministerium – verzapfen und Frau Merkel ihre sich häufenden Zitteranfälle in aller Öffentlichkeit nicht im Griff hat, dürfen wir ernsthaft an der Qualität unserer Politik zweifeln und öffnen somit die Türen für AfD & Co. Hass hat in der Geschichte gezeigt, wie zerstörerisch er sein kann und dass unglaublich viele Menschen schwer leiden und sterben mussten. Darüber müssen wir uns im Klaren sein und deutlich mit dem Finger nach Berlin zeigen, wo die Basis gelegt wird. Lieber Pierre, wir haben unter Merkel einiges verschlafen in den vergangenen Jahren – Beispiel Ausbau des Schienennetzes, bezahlbare Wohnungen, Rentensicherung, schneller, flächendeckender Internetzugang für alle, anständige Autobahnen, korrekter Lohn bei steigenden Kosten, Pflege etc. Wie soll der Bürger bei den angedachten, zusätzlichen Kosten das alles bezahlen, wenn jetzt bereits viele – trotz eines Vollzeitjobs – nicht in der Lage sind, eine Familie zu ernähren? DAS zumindest haben die in Berlin nun endlich auch kapiert, aber anstatt Lösungen zu bringen, die Hand und Fuß haben, diskutieren sie sich zu Tode, wirken extrem unglaubwürdig in der Besetzung ihrer Ämter und wer mag ihr Geschwätz noch weiter hören? Ich hoffe, dass die zukünftige Generation den Mund aufmacht, auf die Straße geht für ihre Ziele und neue politische Strukturen entstehen lässt. Es ist eine schleppende Veränderung, es hakt an allen Ecken und Enden – das jedenfalls steht außer Frage. Eigentlich ein echtes Armutszeugnis für ein Land wie Deutschland, wie ich finde. Fazit: Wir werden nur Herr über die angespannte Lage, wenn unsere Politiker wieder anfangen, konstruktiv, menschennah und sinnvoll zu regieren. Aber wie es so ist bei uns… Frau Merkel macht lieber einen braven Knicks vor den Automobilgiganten, anstatt eine ökologisch sinnvolle Geschwindigkeitsbegrenzung auf maximal 130 km/ h umzusetzen. Ach, Deutschland…das Land der bescheuerten Autobahnraser, die ihre Wut an deiner Heckscheibe ausleben – weil ihnen nichts Besseres übrig bleibt!? Übrigens, Gas geben können alle….nur beim Bremsen an der richtigen Stelle hakt´s manchmal – siehe Politik.

 

In diesem Sinne,

herzliche Grüße aus Frankfurt

 

Petra

© Petra M. Jansen

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Niemals darf unterschätzt werden, was im Unterbewussten geschieht und selbstverständlich vordergründig von den Betroffenen nicht wahrgenommen wird. Wie denn auch? Sie leiden an einer bipolaren Persönlichkeitsstörung und wer gibt das schon gerne zu? Vielleicht begann das alles in der Kindheit mit Essstörungen, Magersucht oder anderen Auffälligkeiten und vielleicht vererbte es das eine oder andere Elternteil weiter oder es liegt einfach in der Familie. Es gibt so unendlich viele verschiedene psychische Störungen und allzu schnell wird dem Gegenüber salopp eine egomanische Psychose oder so etwas angedichtet oder man wundert sich täglich über das absurde Verhalten eines Nächsten. Wo aber tatsächlich der genaue Unterschied zwischen Grenzüberschreitung, überzogenem, modernen Egoismus und respektlosem Nicht-Einhalten von einer gesunden Distanz und einer echten psychischen Störung liegt (hier: Manische Störung oder -Depression), ist nicht immer einfach. Bei längerem Hinsehen erkennen wir typische Alarmsignale, wie z. B.

–  übersteigerte Aktivität (stets finden sie was Neues, an was sie rumbasteln      müssen)

–  auffällige Unruhe, ständiger Aktivismus (der/ die muss immer irgendwas     wurschteln)

–   gesteigerte Leistungsfähigkeit und Kreativität (sieht aber nur so aus)   

–  ins Maßlose gesteigerte Selbstbewusstsein (hat alles im Griff, erscheint dominant)

–  Realitätsverlust (der Wahrheit wird nicht auf den Grund gegangen, Gerüchte und Vermutungen sind wichtiger)

– deutlich vermindertes Schlafbedürfnis

– Distanzlosigkeit im Umgang mit anderen Menschen (sie vereinnahmen andere Reviere)

– Enthemmung (sie plappern über alles Eklige bis Widerliche oder ihre Intimsphäre)

– verminderte Rücksicht (breiten sich überall aus, als seien sie alleine)

– verminderte Gefahrenwahrnehmung (oder Überängstlichkeit, wagen sich nicht mehr aus dem Haus)

– mangelnde Sensibilität für die Bedürfnisse und Gefühle der Mitmenschen (merken nicht, wenn sie penetrant vor deiner Nase herum agieren)

– manchmal Vernachlässigung von Nahrungsaufnahme und Körperhygiene (oder Fressattacken und extreme Pingeligkeit. Schrubben sogar die Bodenfugen).

Fakt ist, dass alle manisch Erkrankten unter einer Distanzlosigkeit leiden. Sie fangen mehrere Dinge an, finden kein Ende in ihrem Schaffen (ihnen fällt garantiert immer etwas Neues ein), verfallen oft sogar in einen exzessiven Kaufrausch, der ihre finanziellen Verhältnisse übersteigt. Dabei sammelt sich der ganze Kram überall in jeder Ecke, was zu einer Ausbreitung und Übergriff auf andere „Reviere“ führt. Gedanken machen sich die Manischen allerdings nicht, für sie ist das normal, sie sind sich keiner Schuld bewusst und geben eher den Anderen als sich selbst die Schuld. Dann sind sie mitunter schwer beleidigt und fühlen sich in ihrer Persönlichkeit gekränkt (mangelndes Selbstwertgefühl).

Der Umgang mit manischen Personen ist schwer. Oft bleibt einem nur der Rückzug, die klare Abgrenzung, denn jegliche Form eines konstruktiven Gesprächs wird scheitern. Zwar plagen sie insgeheim das schlechte Gewissen und Schuldgefühle, aber es löst nicht ihre vorhandene, bipolare Störung. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass Forscher herausgefunden haben, dass offenbar die Gene verantwortlich sind und so ist es nicht verwunderlich, dass sich psychische Störungen innerhalb einer Familie häufen (z. B. Vater/ Sohn, Mutter/ Tochter). Das Schlimme an dieser Erkrankung ist, dass die Betroffenen sich selbst durchaus gesund fühlen und keinen Grund sehen, ihr Verhalten ändern zu müssen. Ihre Mitmenschen und das Umfeld allerdings haben keine andere Wahl, als kopfschüttelnd mit echtem Mitgefühl das Weite zu suchen. Übrig bleiben dann nur ganz wenige und das Ganze führt in jedem Fall in die soziale Isolation der manisch Kranken. Tja – wie so oft – die Psyche…

 

© Petra M. Jansen

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Schaut man einmal etwas hintergründiger in die Betriebs-Hierarchien und  -Strukturen, finden viele Beschäftigte das vor, was es eigentlich gar nicht geben sollte. Kollektiver Unternehmenskultur und der Arbeit von Betriebsräten zum Trotz rotzen sie sich hinter verschlossenen Bürotüren aus über die Kumpels und Kollegen, das es einem übel wird. Eigentlich ist das kein unbekanntes Thema, dass sich viele Arbeitnehmer in Betrieben nicht wohlfühlen und psychische Erkrankungen, depressive Arbeitswochen oder die innere Kündigung  Begleiterscheinungen sind. Wer kennt diese Situation nicht? Zickenkrieg, die Eine gegen die Andere, mit der sie eben gerade gestern gegen die Vorherige hergezogen hat. Direkte Augenkontakte werden vermieden, es erfolgt oft nur ein kurzer Blick –  der notwendigen Höflichkeit halber. Vorgesetzte, die ihre Trümpfe ausspielen und Machtausübung mehr als gerne demonstrieren. Sie sagen mindestens fünfmal pro Jahr, wo der Hammer hängt, w e r eigentlich ranghöherer  ist und drücken dir eins unter die Weste, denn DU hast garantiert nichts zu sagen. Sicherlich, Regeln muss es geben, aber dann besser ein Regelwerk mit fairen Mitteln und nicht ein offensichtliches Ausnutzen und Unterbuttern, um selbst im gleißenden Lichterglanz zu erscheinen. Vorne wird gelächelt, hinten an deinem Stuhl gesägt. Brutale Wirtschaft heutzutage, bei der jeder beliebig austauschbar ist und sobald jemand kommt, den man leichter zurechtkneten kann, der die Klappe hält und sich artig wie ein Dackel dem ganzen falschen Schmodder unterordnet, wird gefeuert und die Verträge neu sortiert.

Tragisch, wenn das Betriebsklima dermaßen gelitten hat, dass sich eine Cliquenwirtschaft bildet und alle innerhalb dieses Konstrukts so derbe über andere vom Leder ziehen, ohne sich überhaupt für ein konstruktives Miteinander einsetzen zu wollen. Nein, das wäre ja auch gar nicht so spannend und würde auch gar nicht das elendige, zerstörerische Ego der Intriganten befriedigen. Die wollen es nämlich so! Stets auf Kosten der Schwächeren, der Untergeordneten, die in ihren Augen frech, unfähig, arrogant oder unhöflich sind. Nur kein Lob und keine aufmunternden Worte zu „Niedrigrängigen“, dazu bedürfte es nämlich tatsächlich innere, menschliche Stärke und den festen Willen, etwas Positives bewegen zu wollen. Es gilt also die altbekannte Hackordnung und wenn man das heimtückisch hintenrum tun kann, warum nicht?

In einigen Betrieben sind auffällig viele Mitarbeiter über eine lange Zeit krankgeschrieben und die Zahl der Krankheitstage ist hoch. Beschäftigte spüren sehr schnell in welchen Firmen es loyal und fair zugeht und mit ein wenig Menschenkenntnis ist es nicht allzu schwer herauszufinden, ob in diesem Betrieb „Corporate Communication“ tatsächlich gelebt wird oder das eine nur nach außen getragene Farce ist. Die Gehaltszahlungen alleine machen noch keinen glücklichen Mitarbeiter. Erst an dem Platz, an dem sich Beschäftigte akzeptiert und motiviert fühlen, ein echtes „Wir-Gefühl“ kontinuierlich gelebt oder angestrebt wird, ist es ein Arbeitsplatz zum Wohlfühlen.

Überall dort wo die reine Wirtschaftlichkeit/ die Profitabilität im Vordergrund stehen und übergeordnete Beteiligungsgesellschaften die Hand aufhalten, sind die starren Hierarchien dieser „Gebilde“ oftmals ein Nährboden für Mobbing, schlechte Mitarbeiterführung und ein krankes Betriebsklima. In kleineren, innerhabergeführten Betrieben sind die Kommunikationswege kürzer und es ist gerade hier extrem wichtig, dass alle Beschäftigten an einem Strang ziehen und sich gegenseitig unterstützen. So liegt der Schluss nahe, dass sich Mitarbeiter im Großindustrie-/ Wirtschafts-Segment nicht mit ihrem Arbeitgeber identifizieren und mehr an einem sicheren Arbeitsplatz mit gutem Lohnausgleich als an ethischem, kollegialem, sozialem Arrangement interessiert sind. Ist die Industrie rücksichtslos, so sind es auch die Leute, denen man die Macht in die Hand gibt. Eine kluges Management bedeutet auch immer Augen und Ohren offen zu halten und vielleicht sogar einmal die Putzkolonne zu befragen, den Gärtner, die Außenstehenden, die oftmals einen recht klaren und abgelösteren Blick auf die Missstände, Stimmungen und den Vorgängen hinter den Kulissen haben. Irgendwie sollte sich das alles aber längst herumgesprochen haben und deshalb ist es umso verwunderlicher, dass hochbezahlte Manager für die Basis blind geworden sind. Dabei kostet der Ausfall durch Krankheit jedes Jahr Milliarden – dem betrieblichen Gesundheitsmanagement zum Trotz.

 

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

sicherlich sind die Begriffe „Klimaschutz“ und „Überbevölkerung“ bei jedem weltweit angekommen. Doch ab welcher Zahl genau ist der/ die Eine ein „Zuviel“? Und ist es tatsächlich so, dass es mit einer Stagnation bzw. Verminderung der menschlichen Spezies besser würde? Liegt es nicht eher daran, wie die prozentuale Verteilung ist oder daran, dass reiche Industrienationen verschwenderisch die Ressourcen ausbeuten und sich die Leute in den Entwicklungsländern wie die Kaninchen vermehren? Würde eine gesunde Balance gefunden werden, kämen wir auf diesem Planeten wahrscheinlich alle recht gut zurecht. Überbevölkerung ist oft eine einfache Ausrede dafür, nicht handeln und etwas verändern zu müssen. Von den bequemen, verschwenderischen und luxuriösen Bedürfnissen reicher Länder abzurücken und sich einschränken zu müssen. Wir vergessen zudem über eine ungleiche Verteilung der Ressourcen und der Inanspruchnahme (besser: Aneignung derer von den reichen Nationen), nachzudenken. Vor allem sie müssten lernen, dass sie von ihrem hohen Ross runterkommen müssen und absolut nicht das Recht haben, armen Menschen Land, Boden und Bodenschätze wegzunehmen. Hier muss dringend etwas passieren, denn die Reichen sind schuld, wenn die Armen verhungern und gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Böden, die nicht ökologisch angemessen bewirtschaftet werden, trocknen noch mehr aus und werden oftmals einseitig ausgelaugt. Wir speisen viele arme Länder mit faden Finanzspritzen oder schlechten Handelskonditionen ab, versprechen eine bessere Zukunft und Arbeitsplätze, aber in Wirklichkeit ruinieren wir ihr Leben und die Zukunft ihrer Völker. Seien wir ehrlich, lieber Pierre… wir leben in Saus und Braus und genau dann, wenn einer von uns etwas abgeben oder reduzieren muss, ist das Geschrei groß. Selbstverständlich kommen diese armen Menschen dorthin (in die reichen Länder dieser Erde), wo sie eine Perspektive sehen – und das ist u. a. Europa tatsächlich. Mich wundert es nicht, ich kann das absolut verstehen, denn ich würde auch versuchen, meinen Arsch zu retten, wenn man mein Heimatland so plattgewalzt hat.

Fakt ist, dass unser westlicher Lebensstil nicht nachhaltig ist. Wohlstandsverzicht und eine Umverteilung des Eigentums, gepaart mit Geburtenkontrolle in den Entwicklungsländern, wären einige sinnvolle Ansatzpunkte. Von der Politik müssen saubere Technologien eingefordert werden und auch eine notwendige Geschwindigkeitsbeschränkung von max. 130 km/ h auf Deutschlands Autobahnen (wozu muss man eigentlich mit 200 Sachen über die Autobahn rasen?). Generell müssen wir alle unser Konsumverhalten prüfen und unser gesamtes Denken bedingungslos ökologisch ausrichten. Fairer Handel statt Ausbeutung und Preiskampf der Discounter, bewusstes Umgehen mit eigentlich allem, was unser Leben ausmacht. Das sind selbstverständlich einige Lösungsansätze aus einem dringend aufzuarbeitenden Maßnahmenkatalog, aber  – wie so oft – unterschätzen wir die menschliche Dekadenz, Bequemlichkeit und den Egoismus des Individuums. Wenn´s um Reduktion und Einschränkung geht, fühlt sich keiner angesprochen und das ist das Dilemma.

Schaffen wir es also nicht, diese Veränderungen herbeizuführen, wird das passieren, was prognostiziert wird und bereits sichtbar ist: die Natur holt aus und wenn sie das tut, dann sind wir machtlos. Darüber sollten wir uns im Klaren sein und es nicht ausreizen. Für mich ist es das Gesetz der Evolution – der Mensch kommt nicht ohne seinen Planeten aus, die Erde aber wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach von den Zecken befreien und nur das übrig lassen, was sich bewährt, sinnvoll ist und überlebenswert. WIR sind es offenbar nicht, wie es scheint. Wir sind dumme, schwache Konsum-Zombies, die ihre ethischen Prinzipien abschalten, unsere fetten Hintern mit Schnitzeln füttern oder unsere Klamotten bequem online via Paketdienst nach Hause schicken lassen. Egozentrik und Dummheit waren schon immer eine gefährliche Mixtur.

 

In diesem Sinne,

etwas ratlos

 

Petra

© Petra M.  Jansen

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Es duftet nach Flieder, die Sonne brennt erbarmungslos vor dem nächsten Sturm. Leises Plätschern von Wasserspielen in der Ferne. Und es riecht nach Sommer. Und es riecht nach Tod. Dein eigener, innerer Tod, in den du dich gebettet hast. Abschirmung mit Wällen, Palisaden, Rosenstöcken. Du inszenierst dein eigenes Begräbnis und bist doch eigentlich noch ganz lebendig. Eine Hummel wollte Nektar naschen und nimmt Schwung zum nächsten Garten. Hier will sie nicht bleiben, sie spürt das Vergängnis. Ist es nun deine Wellness-Insel oder ist es gar dein Knast? Von außen scheint es wie der Sarkophag, in dem du deine letzte Ruhestätte finden willst. Nebenher tobt das bunte Dasein. Feiern, lachen, Spaziergänger, die ihre Freiheit lieben. Du verschanzt dich hinter schwarzen Tüchern. Von dort hinten sieht es aus wie ein Friedhof – eingebettet in unendlich viele Blüten, Blumenpracht und dem Geruch einer sterbenden Idylle. Lebst du noch? Eingepfercht statt in Schönheit gehüllt, abseits vom Miteinander, in dem man sich sieht, austauscht, gegenseitig wahrnimmt. Für dich ist es die Relaxing-Zone, für andere ist es der Abschied in ein anderes, fernes Leben. Sie sehen schon, was du nicht siehst. Sie spüren, was du nicht spüren willst. Du verschließt dich, schottest dich ab und schaffst dir den Anschein eines aufgebahrten Sarges verziert mit den allerschönsten Blüten, die dich mit ihrem betörenden Duft in dein Jenseits verabschieden. Sich öffnen hin zum wundervollen Leben, bedeutet den schwarzen Vorhang wegzuziehen, sich exhibitionistisch der Welt zu öffnen – ganz egal, zu wem oder was es ist. Dein Schutzschild sind deine tausend Blüten, die tatsächlich wildes Leben leben. Lass sie wachsen, sperre sie nicht ein hinter schwarzem Tuch und dunklem Stein. Wusstest du, dass Grabsteine die gleiche Farbe mit eingeritzten Initialen tragen? Nun zieh deinen Vorhang auf und schau hin, wie sie wachsen und sich der Sonne entgegenrecken – deine Blüten, an denen Insekten stets neues Leben schaffen. Es sieht wahrhaftig aus wie in der Kirche, wenn ein Mensch gestorben ist. Es scheinen deine unzähligen Fackeln den Dämonen deiner Seele ins Dunkle der Nacht zu werfen. Sag mal, ist dein Leben tatsächlich so beschissen und so einsam, dass du deinem Tod unbewusst ins Auge blickst? Weg damit! Zieh den Vorhang, schrei um Hilfe – die du zweifellos dringend brauchst.

 

© Petra M. Jansen

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Die zwölfte Kippe. Inmitten eines stinkenden Haufens leerer Flaschen und Müllsäcke. War mal wieder ´ne beschissene Nacht, was soll´s? Ist doch ganz egal wie du dein Leben lebst, kümmert eh keinen da draußen. Außer vielleicht den Bestatter, der am Ende für das Zerfleddern und unter-die-Erde-Bringen deines Kadavers noch die Hand aufhält. Wehe, du hast Kinder in die Welt gesetzt! Die blechen dann zur Strafe für dein Versagen. Heute Abend geht´s wieder los… alten, aufgegeilten Deppen den Rest ihrer Libido rausquetschen. Finger waschen nicht vergessen. Doch deine Seele ist bereits verschmutzt. Egal. Gefühle gibt es nicht, also aufraffen und durch. Im Geiste siehst du noch den Knebel, der einst deinem Bären nachts die Schnauze stopfte. Nachts, wenn die Sonne den Tag verließ, ihre Wärme langsam verblasste und sie längst untergegangen war. Hier an deinem Arm – da hast du was, da ist etwas, was da nicht hingehört und du hast keine Krankenkarte. Vielleicht musst du jemandem mal eine klauen. Geldbörse und so. Ist ganz einfach. Auf der Rolltreppe und im Getümmel, wenn sie kaufsüchtig in die gleißenden Schaufenster blicken. Dann, dann schlägst du zu, bist flink wie ein Gepard – sofort von null auf hundert mitten durch die Passanten-Menge.

Kippe Nummer 13, die vierte Tasse Kaffee schwarz und dein abgebrochener Nagel. Deine Haut sieht in der Sonne aus wie ein altes Blatt. Trocken, faltig, etwas vergilbt. Das Leben sieht ein wenig anders aus. Es war die Überholspur, die du vor langen Jahren nutzen wolltest um schneller dein Leben zu erleben. Voller, lauter, wacher, stets selbstbewusst. Du warst besser als die anderen, dachtest du. Dir kann nichts passieren, du hast die Kontrolle – dachtest du. Du dachtest, du seiest schlauer und gehst Wege, die kein anderer vor dir gegangen ist. Ohne zu wissen, dass die Überholspur deine Sackgasse werden würde. Bunte Lichter, schrille Töne, die Nacht zum Tag gemacht, exzessives Fühlen. Wow! Die Belohnung saß in deinem Kopf, stets auf der Suche nach noch mehr. Vielleicht bist du an deinem Crash vorbeigeschlittert und wäre er gekommen, wäre es so sicher nicht gekommen. Es gibt keine Spirale, die sich nur nach oben schraubt und es gibt kein unermüdliches Aufwärts ohne Haken. Deine Wahl war die Reise in ein Leben, bei dem du mindestens die Hälfte an dir vorbeigelebt hast. Nicht wahrgenommen, dass dein Bär schon lange vor dir wusste, dass man Lebewesen nicht einfach ungestraft knebeln darf.

 

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

es gibt Bands, die schrecken vor den heißen Eisen der politischen Auseinandersetzung nicht zurück und nennen das „Ding“ – wenn auch sehr ironisch – beim Namen und RAMMSTEIN gehört zweifellos dazu. Wer die Lyrik nicht versteht, sollte vielleicht noch einmal genau reinhören und darüber intensiv nachdenken. Diese Band feiert die Kunst der Ironie wie keine andere. Sie sind viel zu begabt, schlau, gebildet und echte Vollblut-Musiker, um in diese Schiene abgeschoben zu werden. Höchst provokant und ein gesellschaftspolitisches Kulturgut – so würde ich sie nennen. Eine der größten und erfolgreichsten deutschen Bands hat den Ticketverkauf für die angekündigte Tour zum Erliegen gebracht – Ironie als künstlerische Darbietung hochkarätiger Leute. Fein.

Nun zur Europawahl, lieber Pierre und ich hoffe, dass dieses Jahr sehr viele Menschen von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Es geht um dieses herrliche, wundervolle und großartige Europa. Nie wieder möchte ich stundenlang mit Pass und Ausweis an Grenzen stehen und von meinem Städtetrips nach Italien, Spanien oder den Niederlanden mit prall gefüllten Wechselgeld-Beuteln aus Lira, Gulden oder Peseten (oder wie das sonst noch alles hieß damals) zurückkehren, die niemand umtauschen will. Immer diese Rechnerei… wie war das noch? Wie war der Kurs? Geteilt durch zwei, mal vier, nimm einfach etwas mehr als das Doppelte? Nein, nichts für mich. Ich bin der Liebhaber des bequemen Reisens und weiß nun sehr genau, was die Dinge kosten – ohne umständlich im Kopf überschlagen zu müssen.

Zeigen wir endlich den Rechtspopulisten die rote Karte und glauben wir an unsere kollektive Stärke! Ja, Europa ist stark und das soll es auch bleiben. Für junge Menschen gibt es keine Alternative, sie fühlen sich als Europäer und pflegen dennoch parallel ihre eigene Identität als Italiener, Spanier, Deutscher usw. Universitäten in ganz Europa (auf der ganzen Welt) tauschen sich aus, das Studieren in England war z.B. nie ein Problem. Wohin es mit dem Willen der Rechtspopulisten geht, sehen wir an Großbritannien und dem Brexit, der beileibe nicht nachahmenswert ist. Bloß nicht! Das haben die Alten entschieden und sie tun ihrem Land und der Zukunft ihres Landes damit absolut keinen Gefallen.

Lieber Pierre, ich glaube an Europa und ich glaube, dass mehr und mehr Menschen das falsche, diskriminierende „Spiel“ der AFD oder anderer rechtspopulistischer Parteien längst durchschaut haben und – schauen wir auf die aktuellen Prognosen – sinkt ihr Anteil kontinuierlich. Ich bin gespannt auf den kommenden Sonntag, dann darf Deutschland wählen. ICH bin Europa. DU bist Europa. WIR sind Europa. Europa sichert uns den Frieden – das sollte niemals vergessen werden (siehe 60 Gründe für die EU)!

 

In diesem Sinne,

herzliche Grüße aus Frankfurt

Petra

 

© Petra M. Jansen

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Sie versemmeln dir den ganzen Tag und das tun sie mit voller Absicht, denn es ginge auch ein wenig weniger impertinent und ein wenig weniger stoisch und ein wenig weniger penetrant und ein wenig weniger muffig und ein wenig weniger laut und einfach ein wenig weniger. Aber das Empfinden der Menschen ist unterschiedlich und was du vielleicht akzeptierst, lässt den Nächsten in Rage verfallen oder er/ sie ergreift die Flucht. Wir finden zunächst immer irgendwelche Entschuldigungen, die uns daran erinnern, dass es ja noch schlimmer als schlimm kommen könnte. Die Angst im Nacken, dass der Frieden kippt und du eines Tages explodierst wie eine Bombe oder gar Selbstjustiz ausübst, ist zunächst dein Garant, die Schnauze zu halten. Aber wie lange geht das gut? Wie lange erträgst du diese abwertenden Gesichter, das Gehämmere der Baumarkt-Selbst-Schrauber-Wochenend-Handwerker oder den spitzen Tritt von durchgeknallten Stöckelschuhen über dir? Wie lange noch verkneifst du dir das scharfe Abbremsen, wenn das weiße Auto hinter dir deine Heckscheibe berührt und dir klar macht, dass deine Karre zu langsam ist für ein Überholmanöver? Wie lange noch erträgst du das belanglose Geschwätz der Vorgärten-Figuren, bei denen es stets um „die Anderen“ geht und die so unproduktiv sind, dass man sich nach einem Nickerchen auf der Couch sehnt? Schaffst du es, diesen täglichen Nervtötern aus dem Weg zu gehen und trotz allem ein ausgeglichenes Lächeln in deinem Gesicht zu tragen? Wohl kaum. Schauen wir uns in der Gesellschaft um, so nimmt sich jeder das Recht, tun und lassen zu können, was und wie er das für richtig hält und das ist selbstverständlich die Freiheit der individuellen Entwicklung eines Menschen. Der Begriff „gegenseitige Rücksichtnahme“ ist sicherlich auch bei jedem im Gedächtnis geblieben, aber davon wird selten Gebrauch gemacht. Immer wieder halten sich Menschen für besser, wichtiger, schöner – einfach eine Stufe über den anderen und du fragst dich, wie sie zu dieser Einstellung kommen. Die Chefsekretärin behandelt dich wie das Putzpersonal, der abgeblitzte Verehrer neidet dir jeglichen Erfolg, dein Chef verlangt das du dich verausgabst (schließlich zahlt er für tägliche Höchstleistungen), deine Nachbarn qualmen dir die Wäsche voll und so weiter. Sehr schade, wenn all diese Egozentriker dir deine gute Stimmung rauben und das, was morgens gut gelaunt angefangen hatte, abends umgekippt und du dich schlichtweg ausgelaugt fühlst. Seelenvampire… es sind kräftezehrende Wesen, die gedankenlos ihr eigenes Ding durchziehen und keine Empathie besitzen.  Unsere Gesellschaft ist krank und dafür gibt es leider keine wirkungsvolle Medizin. Vielleicht kokst, säuft oder schnüffelt sich der eine oder andere ins illusorische Paradies, aber eine echte Lösung ist das nicht. Zartbesaitete Gemüter leiden einfach unter dieser egoistischen Ellenbogengesellschaft, leiden unter Schlafstörungen oder stehen kurz vor dem Amoklauf. Diese Kraftsauger hören nicht eher auf, bis sie alles platt gemacht haben – dich inklusive. Heute geht es nicht um die Gründe, w a r u m die Nervensägen so sind wie sie sind, sondern um die Seite der „Opferrolle“, die sie dir zuschieben wollen und gegen die du machtlos zu sein scheinst. Was bleibt dir anderes übrig als der Rückzug und dein Besinnen auf die wenigen Liebgewonnenen und dir selbst? Dein Schwert ist deine Gelassenheit – so schwer sie dir auch fallen mag, aber der beste Weg um unbeschadet ins Alter zu kommen. Du kannst die Sauger nicht ändern oder mundtot machen und eine weitere Steigerung der egoistischen Verhaltensweisen wird zukünftig 100%ig  kommen, denn viel zu viele Menschen auf diesem Planeten kämpfen um die gleichen Sachen, Lebensräume und Vorteile und es werden faktisch immer mehr. Solltest du also nahezu täglich von deiner Umgebung und den Umständen oder den dich umgebenden Leuten ausgelaugt sein, liegt es einfach an der schier unendlichen Masse. Es ist wie auf einer Autobahn, auf der ein flüssiges Fahren aufgrund zu hohen Verkehrsaufkommens unmöglich ist und es unausweichlich zum Stau kommen muss. Alle Sachen, die uns so unendlich Kraft rauben sind nur ein Zeichen, dass wir mit allem was wir tun, kurz vor ROT stehen und es allerhöchste Zeit wird, dass diese „angestaubten“ Old School- und Benimm-Regeln und wichtige Werte wie Etikette, Honoration, Achtung, Demut, Aufmerksamkeit, Ethik wieder Oberhand gewinnen und der gegenwärtigen Gesellschaft zu einem menschlichen Ruck verhelfen, der umgehend nötig ist. DAS gehört meiner Ansicht nach zu jedem Studiengang für zukünftige Führungspersönlichkeiten, Top-Manager und Businessleute dazu! Sie müssen in ihren Schädel implantiert bekommen, dass sie Wert auf solche Dinge legen, ihr Personal entsprechend beobachten und auswählen, um ein vergiftetes, schlechtes Betriebsklima auszuschließen – im Business ebenso wichtig wie im Privatleben. Wer sich mies verhält, fliegt raus. Ende. Offenbar lernen Menschen nur durch Zwang oder die schmerzliche Erfahrung, etwas Wichtiges zu verlieren, aber anders geht es nicht. Und vielleicht überträgt sich dieses Verhalten tatsächlich auf das private Leben und wir spüren einen deutlich humaneren Wind in unserem Alltagsleben. Die Ellenbogengesellschaft wurde geschaffen durch eine Geschäftswelt, die mehr Wert auf schwarze Zahlen als ein faires Miteinander mit Respekt, Höflichkeit und gegenseitiger Unterstützung legt. Genau das muss sich ändern, wir alle tragen die Verantwortung im Sinne eines konstruktiven und nachhaltigen Handelns – privat ebenso wie beruflich.

 

© Petra M. Jansen

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