Bei aller Hektik und einer ständigen Veränderung, gibt es Momente, in denen man feststeckt. Mittendrin. Hinein manövriert. Sumpf und aus. Nichts geht mehr und weiter schon gar nicht. Man hängt einfach so drin und versucht den Moment zu finden, an dem es anfing zu hängen. War das bei der nackten Wahrheit, die eigentlich keiner hören wollte? War es vielleicht bei einem der unzähligen unterschiedlichen Ansichten des Empfindens oder der Wahrnehmung? Oder einfach die gähnende Langeweile, die einen in die freundschaftliche Sackgasse getrieben hat? Wahrscheinlich von allem etwas und vor allem liegt die Crux oft bei dir selbst. Du bist nicht mehr bereit, dein Privatleben auszubreiten und dich mit oberflächlichem „Blabla“ auseinander zu setzen. Du wagst es nicht einmal, ehrlich zu sagen, wie du das so oder so siehst, weil du weißt, dass dein Gesprächspartner so gar nix kapiert. Und dich schon gar nicht. So hängst du also in der verbalen Gasse und langsam versackte das wilde Gewässer und wurde zum trägen Morast, in dem du höchstens noch ab und an ein Moorbad nehmen möchtest. So gehen die Dinge eben auseinander und du hängst wieder mal da und fragst dich, ob deine Ansprüche nicht vielleicht ein wenig zu hoch angesetzt waren. Oder ob du so eine Eleganz mit dir rum schlappst, dass die Hausmannskost kotzt. Egal, was und wie… und egal, wodurch, es passt nicht! Und das merkst du spätestens dann, wenn deine Neuigkeiten zum wiederholten Male so miefig alt sind, dass sie keiner wissen will. A b e r die neuesten Trends teilst du mit jemand anderem. Sensationsgeil wartet man also auf schräge Stories aus deinem Leben, artig Kopf nickend tut man so, als ob das Highlight des Tages der Morgenwecker war oder ob da noch was kommt? Naja, so ist es halt und wenn man spürt, dass die Sackgasse zum Wendekreis fast zu eng geworden ist, wird es Zeit, sich einen neuen Parkplatz zu suchen. Hoffentlich ohne geistigen Crash.

 

© Petra M. Jansen

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La peur envenime mon quotidien. La raison pour laquelle je me suis décidé de la larguer et de regarder l’avenir avec un peu plus d’optimisme. Vous direz probablement : « Voilà que Pierre sombre dans le positivisme ! Est-il devenu aveugle ? » Non, je ne suis pas naïf au point d’ignorer la réalité, mais je remarque que la peur de l’avenir me paralyse. Je viens de lire dans « Le Monde » un article sur le retour du spectre de la République de Weimar. Il traduit assez bien ce que je pense, mais il faut tout faire pour se départir d’un tel état d’âme. Lorsqu’on analyse ce qui s’est passé entre 1918 et 1933, il est évident que la peur a permis au national-socialisme de prendre emprise sur le peuple. Lorsqu’elle est collective, elle fait des ravages psychologiques qui incitent à l’irrationnel. Il y avait de quoi être inquiet : la crise économique, le chômage, les « réparations » astronomiques édictées pas le traité de Versailles. Mais il n’y avait pas que ça. Il y eut aussi une reprise en main économique, un peu plus de bien-être. Elle fut anéantie par le crash boursier de Wall Street en 1929. Un regain d’antisémitisme en fut la conséquence, car la propagande hitlérienne lança « la fake-news » que c’était l’internationale juive qui en a été à l’origine. Vint s’ajouter à tout cela le « après moi le déluge ! », qui annihila le reste de raison que certains avaient encore. L’Allemand, en général, se trouve pas son caractère absolu, dans un état psychologique qui fait penser au « Crépuscule des Dieux » de Richard Wagner. Le mythe de la terre brûlée afin de faire renaître ensuite les bourgeons d’une ère nouvelle. Le tout ou rien ! Nous nous trouvons pas encore dans une telle situation, mais le lait pourrait tourner assez rapidement, si on ne veille pas au grain. Weiterlesen

Heute, am 23. September, würde die schillernde Schauspielerin 80 Jahre alt. Bis heute wirkt ihre Magie, und weiterhin dient sie als Projektionsfläche weiblicher Freiheit und Haltlosigkeit.

80 Jahre: Natürlich wüsste man gern, was Romy Schneider heute zu „Me too“ zu sagen hätte oder zu Diskussionen um eine Frauenquote im Film. Noch lieber hätte man sie, wie ihre Altersgenossinnen Vanessa Redgrave, Judi Dench oder Liv Ullmann, weiter in vielen Filmen gesehen, hätte Texte von ihr gelesen oder sie im Konzert erlebt, sie hätte vielleicht selbst Regie geführt. Die Chance eines Comebacks oder einer Neuerfindung hat Romy Schneider, die 1982 mit 43 Jahren starb, nicht gehabt. Ihre Filme sind zeitlos, ja, sie werden immer stärker.

Welten liegen zwischen der kokett-fröhlichen jungen Frau, die im Film als Prinzessin aus Bayern mit 16 Jahren einen der mächtigsten Herrscher der Welt heiratet, und ihrer letzten Rolle als eine von Nazis verfolgte Animierdame in „Die Spaziergängerin von Sans-Souci”. Der Streifen sei „das letzte Dokument des viel zitierten „gebrochenen Herzens”, an dem Schneider aus Sicht vieler Fans kurz nach der Premiere starb”, befand der SPIEGEL 2009. Romy Schneider wurde zehn Monate nach dem Unfalltod ihres Sohnes David am 29. Mai 1982 im Alter von 43 Jahren tot am Schreibtisch ihrer Wohnung in Paris gefunden.

Romy Schneider war ein früh verlorenes und verlassenes Kind. Ihre Eltern, Magda Schneider und Wolf Albach-Retty, verfolgten manisch ihre Schauspielkarrieren und konnten mit Romy nichts anfangen. Zuerst kümmerte sich eine Kinderfrau um sie, dann kam sie zu den Großeltern, schließlich in ein Mädcheninternat. Wie einst Emmy Bovary folgte sie in der totalen Weltabgeschiedenheit ihren Träumen und hatte nur einen großen Wunsch, den jeder Kinobesuch neu aktivierte: „Ich muss auf jeden Fall einmal eine Schauspielerin werden. Ja! Ich muss!“ (mittelbayerische.de). Die Ausrufezeichen weisen schon auf das hin, was sie zeitlebens auszeichnete: Eigensinn und ein starker Wille – und die Unbedingtheit des Gefühls.

Frankreich war der Sehnsuchtsort der hochbegabten, aber nie als Schauspielerin ausgebildeten Schneider. „Ich fühle mich zu einem Viertel als Österreicherin und zu drei Vierteln als Französin”, bekannte sie damals. Ihre Liebe zur kunstreichen Grande Nation drückte sich schon bei der Synchronisation der „Sissi”-Filme aus. In der ebenfalls höchst erfolgreichen französischen Variante sprach sie ihre Rolle selbst (berliner-zeitung.de).

Die Deutschen hatten Ende der 1950er Jahre ein Problem damit, dass die von ihnen verehrte Verkörperung der Unschuld mit dem skandalumwitterten französischen Schauspieler Alain Delon nach Paris zog. „Wir sind die beiden meistbeschimpften Frauen Deutschlands”, habe ihr Schneider in einem Interview 1976 gesagt, so die Feministin Schwarzer. Zuvor hatte Romy Schneider zusammen mit 374 Frauen im Magazin STERN bekannt: „Wir haben abgetrieben”.

Der Regisseur Claude Sautet beschrieb sie einmal so: „Sie ist gleichzeitig Gefühl und Spannkraft, Panik und Heiterkeit”.

Auch wenn sie mit einigen Werken in Hollywood Fuß zu fassen versuchte – so etwa mit „Good Neighbour Sam“ an der Seite von Jack Lemmon, in „What’s new Pussycat?” neben Woody Allen und Peter Sellers oder unter Otto Preminger in „The Cardinal” – die große zweite Schauspielkarriere machte Romy Schneider in Frankreich. Das Land wurde der Aktrice zumindest zur zweiten, wenn nicht zur ersten Heimat. „Sie verkörpert den Traum, den alle Franzosen haben: Sie war eine Ausländerin, die wie eine Französin war” (Constantin Costa-Gavras).

Viele Filme und Biografien sind über das Leben von Romy Schneider erschienen. Der jüngste Film heißt „3 Tage in Quiberon“. Die Regisseurin Emily Atef erzählt, wie die erschöpfte Romy Schneider kurz vor ihrem Tod noch ein Interview über ihr kaputtes Leben gibt.

Im Juli 1981 war ihr Sohn David beim Überklettern eines Zaunes mit Metallspitzen nordwestlich von Paris tödlich verunglückt. Der größte Schicksalsschlag ihres Lebens. Einige Monate danach verstarb auch Romy Schneider am 29. Mai 1982 mit 43 Jahren. Die offizielle Todesursache: Herzversagen.

Schneider wurde auf dem Friedhof von Boissy-sans-Avoir beigesetzt. Ihr Ex Alain Delon organisierte nicht nur die Beerdigung, er sorgte auch dafür, dass Schneiders Sohn vom Friedhof in Saint-Germain-en-Laye in das Grab seiner Mutter umgebettet wurde.

Der Mythos Romy Schneider wird bleiben, in ihren Filmen lebt sie weiter.

Nachts sieht man sie vielleicht spazieren, in den Straßen: „La passante du Sans-Souci“.

L’attaque terroriste qui a fait au moins 24 morts lors d’un défilé militaire à Ahvaz le samedi 22 septembre en Iran. Hassan Rohani a écrit sur son blog que « la réponse de la République islamique à la moindre menace sera terrible ». À mon avis l’origine de cet attentat, n’a pas que des raisons politiques, mais aussi religieuses. C’est la lutte entre les chiites et les sunnites qui est entrain d’envenimer toute la la région. La guerre au Yémen en est la démonstration sanglante. Nous nous trouvons dans une situation à mon avis analogue à celle de la Guerre de 30 ans, qui a mis à feu et à sang une grande partie de l’Europe. Lorsque les hommes prétendent se battre pour leur religion, l’intolérance et la violence est de mise. Comme le cheminement de la gangrène, toutes les parties concernées en sont petit à petit rongées. Il n’est pour ainsi dire pas possible de mettre un terme aux hostilités. Seul un épuisement général peut amener les adversaires à rendre les armes. Notre époque est marquée par la déchéance morale de ceux qui se disent pratiquants. Les repères que les religions devraient nous donner sont obsolètes, car elles ne respectent pas les écritures en assassinant, comme cela a été le cas à Ahvaz. Théologiquement rien ne peut justifier une telle action. Mais ce n’est pas seulement autour de la péninsule arabe que nous vivons le déclin de l’ordre moral. L’église catholique se trouve dans la plus grande crise depuis la Réformation à mon avis. Avec ces milliers de cas de pédophilie, elle s’est mise en touche. Elle a perdu toute sa dignité en laissant champ libre à des criminels. D’après les dernières informations, même le Pape François, que j’apprécie, est mis en accusation d’avoir apporté son soutient à des prêtre ayant violé des enfants. Il est bien possible que tout cela mène à un schisme, qui aurait des conséquences politiques dans les pays concernés. Il est un fait : nous vivons un désastre, qui nous rend tous peu crédibles. Weiterlesen

En 2017 123 femmes sont mortes par la main de leurs conjoints. 225 000 ont été blessées et vivent un enfer psychologique. Lorsque j’ai pris connaissance de ces chiffres, j’ai éprouvé un sentiment de dégoût. Je peux concevoir que le couple peut devenir le creuset de violences, mais en venir est inadmissible. J’ai tourné il y des années, dans une maison qui recueillait des victimes de violences conjugales. Des femmes peuvent y trouver refuge avec leurs enfants. Elles y vivent en complète anonymité, de peur que « leurs compagnons » viennent les harceler. Une fuite délibérée pour sauver leur peau. Et la police ? Beaucoup d’entre-elles hésitent à poser plainte, car, aussi paradoxal que cela puisse paraître, elles se sentent aussi responsables. J’ai essayé de comprendre le pourquoi d’une telle attitude. J’ai constaté que la plupart d’entre-elles aimaient encore leurs compagnons, ceci malgré le mal qu’ils leurs ont fait. Pour ces dernières la sexualité jouait un rôle important. Tout en rejetant la violence, elles admiraient leur virilité. Puis encore un élément de taille : celui de la peur de la solitude, de devoir prendre en main sa destinée. J’ai constaté qu’il fallait protéger ces femmes contre elles-mêmes. Beaucoup d’entre-elles sont retournées auprès de leurs hommes, comme elles les nomment. Mais il y a une condition, pour qu’il puisse avoir des mesures efficaces au sein de la société, il faut que les victimes déposent plainte, aillent au tribunal afin qu’il y ait condamnation. Mais nombre d’entre-elles hésitent à faire ce pas.« C’était un accident. Il était stressé ! » Des personnalités de la vie publique ont signé une pétition afin que l’État réagisse plus énergiquement. Weiterlesen

L’alcool est une drogue légale. Mais ce n’est pas une raison de croire qu’elle est sans danger. Pour qu’il soit bien clair, je bois volontiers chaque jour mon verre de vin aux repas, une bière de temps à autre et un cognac lorsque l’envie m’en prend, mais toute cela avec modération, car l’alcool tue lorsqu’on en abuse. Il tue d’avantage que le sida, la tuberculose et la violence réunis, telle une étude de l’OMS. Bien des jeunes en abusent, parce qu’ils se sentent mal dans leur peau ou qu’ils prennent en exemple leurs parents. En Bavière, par exemple, certains adolescents à la campagne passent, comme la tradition le veut, un rite d’initiation. Qui veut faire partie du cercle des hommes adultes qui se réuni chaque jour à la taverne, doit passer un bizutage, comme c’est le cas chez les étudiants. Des pères de familles les font boire bière sur bière jusqu’au moment, où ils sont ivres. S’ils passent sans encombre cette épreuve, ils ont l’honneur d’être sacré « adulte » et font partie à part entière de la communauté. Aujourd’hui, même au fin fond de la Bavière, cette pratique est assouplie, mais l’alcool reste toujours ce qui caractérise le mâle. 5,3 % des morts d’après l’OMS sont dues à l’alcool dans le monde. Chez les jeunes le taux est de 13,5%. Cela représente à peu près 3 millions de décès par an. Trois quart sont des hommes. 28 % des morts sont dues à des accidents de la route, à des violences de toutes natures, à des suicides. 21 % à des troubles digestifs et 19 % à des maladies cardio-vasculaires. Plus de 200 maladies ont pour origine la dive-bouteille. Ceci pour la statistique. Il faudrait tout d’abord se poser la question pourquoi 2,3 milliards de personnes boivent régulièrement de l’alcool ? Pourquoi l’Europe est championne du monde dans cette pratique, malgré une baisse de 10 % depuis 2010 ? Weiterlesen

Se tourner et se retourner dans son lit, se demander comment payer les charges, se sentir délaissé, bafoué, voilà le sort d’un chômeur que je nommerais Jean. Un sentiment de honte le torture, car il n’est plus en mesure de subvenir aux besoins de sa femme et de ses enfants. Tout au moins contribuer à leur bien-être, comme ils le mériteraient. Depuis qu’il a perdu son emploi, pour cause de rationalisation de l’entreprise, il a écrit des centaines offres d’emploi. Pour la plupart du temps même pas de réponse et si par hasard il y avait une lettre dans la boîte au lettres, toujours la même rhétorique : « Nous sommes au regret de devoir vous annoncer…. Nous vous souhaitons bonne chance pour votre avenir… » Entre lui et sa femme les tensions ont augmenté. Avec des ménages effectués au noir, elle essaie d’améliorer l’ordinaire des deux fils. Depuis belle lurette, ils ne peuvent plus participer à des activités qui exigent un appoint pécuniaire. Ils sont devenus les gosses de bons à rien, au dire de leurs camarades. « Pas étonnant avec l’épave de père que tu as ! » Les tensions entre Jean et son épouse deviennent endémiques. Elle fait maintenant chambre à part. « Nous n’avons plus de sexe ! » Et cela le rend malade. Il aimerait tout au moins oublier tout pour un instant en faisant l’amour. À quarante ans, Jean a l’impression que sa vie a atterri dans un dépotoir. « Et il y a ce type qui a jeté un œil sur Martine ! » Rongé de jalousie, il a attrapé un ulcère à l’estomac. Lui qui était sportif, s’est mis à boire, ce qui a eu comme résultat, des accès de colère et de désespoir. L’alcool ne le soulage que pendant de petits moments. Puis s’en suit le grand blues. Ses gosses l’évitent de plus en plus. Un jour Martine emballe ses affaires et celles de ses enfants et part s’établir chez sa mère. Weiterlesen

Russlands Präsident Wladimir Putin und der türkische Präsident Recep Erdogan vereinbarten in Sotschi, in der syrischen Provinz Idlib eine entmilitarisierte Zone einzurichten, die Rebellen und Regierungstruppen trennen soll. Auf diese Weise könnte die bevorstehende Schlacht um Idlib vielleicht noch verhindert werden. Nichts wäre den drei Millionen Menschen dort mehr zu wünschen.

Idlib gilt als letzte Rebellenhochburg im Norden Syriens. Dort befinden sich zehntausende bewaffnete Extremisten und Kämpfer der gemäßigten syrischen Opposition, aber auch drei Millionen Zivilisten leben in der Grenzregion zur Türkei (handelsblatt.com).

Es gibt eine Grundsatzfrage für den Fall der Fälle: Nämlich die, ob die Bundesrepublik zu einer Beteiligung an einer gemeinsamen Militäraktion des Westens bereit wäre, sollte Baschar al-Assad in Idlib Giftgas einsetzen. Die Vereinigten Staaten waren mit diesem Anliegen in Berlin vorstellig geworden.

Andrea Nahles hat die Zustimmung, sowohl für die SPD-Fraktion im Parlament als auch im Rahmen der SPD-Beteiligung an der Regierung, kategorisch verneint. Ganz so einfach ist dies jedoch nicht.

Im Kriegsvölkerrecht haben sich einige Länder auf das Verbot chemischer Waffen geeinigt. Bereits 1925 unterzeichneten 36 Staaten das Genfer Protokoll über das „Verbot der Verwendung von erstickenden, giftigen oder anderen Gasen, sowie von bakteriologischen Mitteln im Kriege“. Der Chemiewaffenkonvention der Vereinten Nationen von 1993 sind bis heute 193 Nationen beigetreten. Damit umfasst der Vertrag 98 Prozent der Weltbevölkerung, so ein sicherheitspolitischer Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik (zeit.de).

Auch Syrien hat das Abkommen im vor fünf Jahren unterschrieben, nachdem Barack Obama erwogen hatte, syrische Militäranlagen wegen eines Einsatzes chemischer Waffen zu bombardieren. Hunderte Menschen waren damals in der Region Ghuta östlich von Damaskus elendig gestorben, sie wurden Opfer des Giftgases Sarin. Der Bericht einer unabhängigen, von den Vereinten Nationen eingesetzten Untersuchungskommission stellte fest, dass Baschar al-Assads Luftwaffe für den Giftgasangriff verantwortlich war.

Obama machte seine Drohung nicht wahr, obwohl er den Einsatz von Chemiewaffen zuvor zur „roten Linie“ erklärt hatte. Eine Fehlentscheidung, die Assad und seine Verbündeten Russland und Iran in ihrer brutalen Kriegsführung zusätzlich ermutigte.

Donald Trump hingegen reagierte sofort auf den nochmaligen Einsatz von Sarin durch Assads Luftwaffe. Im April 2017 und ein Jahr später griffen US-Einheiten Stellungen der syrischen Armee an, beim zweiten Mal unterstützt durch Frankreich und Großbritannien. Die Bundesregierung beteiligte sich nicht, nannte die Aktion im April 2018 aber „erforderlich und angemessen“.

Chemiewaffen dürfen, wie biologische und atomare Waffen, nicht im Krieg verwendet werden. Wenn dieses Tabu aus den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges nicht verteidigt wird, dann fallen auch die letzten Schranken einer Kriegsführung; nichts anderes als Terror gegen die Zivilbevölkerung.

Deutschland hat 2014 einen Teil der syrischen Giftgasbestände vernichtet, die vom Regime übergeben wurden. Die technischen Fähigkeiten und Einrichtungen der Bundeswehr sind dafür geeignet. Assad aber hat die Staatengemeinschaft betrogen und entgegen seiner Beteuerungen größere Bestände an Chemiewaffen behalten. Mindestens zweimal hat er sie erneut eingesetzt, in Chan Scheichun 2017 und in Duma 2018.

Wenn die Vereinbarung der Herren Putin und Erdogan hält und es nicht zur Schlacht um Idlib kommt, muss über eine Beteiligung Deutschlands an einem militärischen Eingreifen nicht entschieden werden. Aber die Grundsatzfrage ist damit nicht aus der Welt: Kann es verantwortungsvolle deutsche Sicherheitspolitik sein, den Einsatz von Massenvernichtungswaffen – geächtet von der gesamten Staatengemeinschaft – mit verschränkten Armen hinzunehmen? Die Frage zu stellen, heißt sie zu verneinen.