Wo bitte, geht´s zur Realität? Diese Frage bekommt eine verwischte Antwort, denn wir können nicht mehr zwischen real und irreal entscheiden. Beruflich machen wir uns was vor, wenn wir der Meinung sind, nur das an die Öffentlichkeit zu lassen, was uns wichtig ist. Garantiert taucht eines Tages etwas Negatives auf und sei es nur durch einen abgewiesenen Verehrer, der nicht die Schnauze halten kann. Der Verlust durch Spionage und heimliches Abwerben von Kunden oder potentiellen Kontakten hat schon so manches Unternehmen bitterböse überrascht und die wirklichen Zahlen, welche Einbußen dadurch entstehen können, will eigentlich niemand wissen. Zu sehr loben wir Social Media, Social Marketing und soziale Präsenz und fallen leichtgläubig auf geschaffene Seiten/ Homepages rein. Gerade auf Berufsplattformen tummeln sich zahlreiche Manager, die alles andere als Manager sind und die clevere Geschäftsidee der Internet-Abzocke gewinnbringend erkannt haben.
Wann immer es Neuerungen in der Medienwirtschaft gibt, teilt sich die Beurteilung in Gut und Schlecht, in Ja und Nein. Als wir früher in der Schule Goerge Orwell´ s Roman „1984“ gelesen haben, dachte niemand, dass wir heute mehr drin stecken als uns jemals bewusst war – aber so langsam dämmert´ s. Tablets, Handys, Smartphones usw. kontrollieren uns Tag und Nacht und sogar, wenn die Dinger ausgeschaltet sind. Haben sie ein Samsung-Galaxy Android? Dann sagen sie dem Datensammel-Riesen Google mal Hallo und schütteln sie die Hand für die fantastische Idee, dauerhaft ihr gesamtes Privatleben durchzufilzen (vorinstallierte Totalüberwachung garantiert).
Völlig realitätsfremd ist es, wenn sich quer über den Erdball verteilt, Pärchen via Webcam oder Chats in die große Liebe stürzen. Menschen von weit her kommen direkt in unser Herz. Ob wir sie schon mal gerochen haben? Vollkommen egal. Da ist jetzt jemand, den man heimlich lieben kann und der sonst so devote Don Juan wird zum angreifenden Märchenprinz, die Trockenpflaume aus Irgendwo zur Herzensdame, oder andersrum. Bezahlen können die damit verbundene Vielreiserei die Wenigsten und meistens kommt das böse Erwachen, wenn der Phantasie-Mensch irgendwann real vor einem steht. Mag sein, dass es Ausnahmen gibt, aber die Singlebörsen im Internet strotzen nicht umsonst vor lauter einsamen Seelen, die immer mehr und immer mehr vereinsamen. Warum? Genau! Statt im realen Leben etwas zu unternehmen, hocken die Leute vor dem Bildschirm und glotzen durch die Welt, dabei gerne irgendwelchen Blödsinn von sich gebend und oft jenseits von realem Verstand und Anstand. Und von der Wahrheit erst recht.
Der Mensch verliert nicht nur seine normale Emotionalität, das gesamte gesellschaftliche Verhalten hat sich verändert. Es gibt Menschen, die gehen nicht mehr raus oder nehmen am aktiven Leben teil, denn das Netz ist ihre tägliche Unterhaltungsbasis. Wie verrückt ist das denn? Sehen Sie nicht, was mit uns passiert? Werte, wie Respekt, Ethik, Ehrlichkeit, wahres Leben gehen den Bach runter (es leidet tatsächlich die Intimität und der respektvolle Abstand, ebenso wie die Demut und Bescheidenheit und vieles mehr) und wir fühlen uns unbewusst ständig unter Druck gesetzt, konkurrieren oder abliefern zu müssen. Tun wir es nicht, ist es bald vorbei mit der Aufmerksamkeit im Netz und wir fühlen uns wie alte Eisen, verlieren unsere innere Sicherheit. Das kann doch nicht wahr sein? Studien haben ergeben, dass wir uns unglücklich fühlen, wenn wir nicht genügend Aufmerksamkeit im Netz bekommen oder ein weniger spannendes Leben als andere es uns zeigen, führen.
Ich selbst mache seit Jahren Social Media Arbeiten für mich selbst und unsere/ andere Kunden und ich weiß genau, worauf es ankommt, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu bekommen und die Suchmaschinenoptimierung zu garantieren. Das nennt man Marketing. Ich nenne es – in aller Bescheidenheit – den größten Unsinn, den wir in den letzten Jahren erfunden haben. Wir lassen uns offenbar gerne an der Nase rumführen, die Kunden abgraben oder setzen uns der allgemeinen Spionage und dem Wettbewerb aus (und genau das passiert auch!). Wir lesen E-Books, die keinerlei Haptik und Eselsohrenfähigkeit haben (zudem strotzen die schnell geschriebenen Groschen-Dinger vor Rechtschreib- und Interpunktionsfehlern, weil der Lektor offenbar zu teuer war). Ramsch also? Oft. Oft lässt die Qualität ebenso zu wünschen übrig wie die Wahrheit der Dinge. Ich verteufle nicht alles, aber nehmen wir noch mal ein Lexikon in die Hand, wenn wir was suchen? Zeigen wir uns, wie wir morgens aussehen, wenn wir aufstehen? Sagen wir wirklich, was wir denken oder muss immer alles öffentlichkeitstauglich sein? Ja …denn ich ertappe mich durchaus dabei, dass ich vor lauter Höflichkeit einen Haken mache, obwohl ich manchen Schlunz abgrundtief scheiße finde.
Beruflich setzt uns das Internet arg unter Druck – auch Zeitdruck – und die Beschleunigung der Geschäftsvorgänge ist nicht unbedingt ein Gewinn für unsere Zeit. Der Business-Mensch muss ständig „up to date“ sein, im Dauerstress Emails lesen und beantworten und sich rechtfertigen, wenn er mal nicht online war und dadurch evtl. einen schneller als schnellen Termin versemmelt hat. Ruhe für Überlegungen und Ausreifung von Konzepten bleibt kaum noch und völlig irritiert von der Pole Position des Mitbewerbers bekommt er kalte Füße. Was für ein Stress!
Den haben wir uns selbst geschaffen und dabei wollten wir uns durch dieses Medium einen Zeitvorteil erschaffen, kürzere Wege gehen, die Zeitersparnis bringen, um eventuell neue Dinge zu kreieren. Stattdessen verbringen wir viel Zeit mit Aktualisierungen, Virus-Scanning, Festplatten-Bereinigungen, Datenkonvertierung, Emails, Tipperei und virtueller Marktbeobachtung, wie wir es nennen. Wir machen uns also zu Idioten des Internets. Der reale Partner bleibt leider oft auf der Strecke und wenn es dann schief geht, soll das Loch schnellst möglich gestopft werden. Wozu gibt´ s denn die Singlebörsen?
Sinnvoll genutzt, dient dieses Medium als Begleitmedium des realen Lebens. Wir aber haben es zum Hauptgericht erklärt und dabei sollte Reales ins Virtuelle getragen werden oder wie war das? Real? Irreal? Reale Bekannte? Unbekannte Bekannte? Echte Tatsachen? Fiktive? Wissen wir es noch, was real und imaginär war? Ich hoffe es.

 

© Petra M. Jansen

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Marion Roche, une prof de français au lycée Voillaume d’Aulnay-sous-Bois en Seine-Saint-Denis, encourage ses élèves, souvent issus de la migration, à parler politique. C’est une démarche que je trouve essentielle pour apporter leur soutien à la démocratie. Pendant des années les jeunes ont pris leurs distances par rapport aux responsables qui ont la charge de gouverner, que ce soit une ville, une région où l’État dans son ensemble. Cette désaffection est due au fait, qu’ils ne se sentent pas écoutés par les partis. Que ce qui les concerne déclenche bien des débats, mais avec des résultats souvent plus que modestes. Ils déplorent la stagnation à leur encontre et se sont recroquevillés dans une opposition silencieuse, qui à bien des points de vue est dangereuse. Vivre ainsi dans la frustration peut amener au terrorisme. C’est souvent le manque de dialogue qui en est la cause. L’initiative de Marion Roche a pour but de mettre en route un dialogue, qui est indispensable pour désamorcer les crises. Prenons le cas des élèves qui courent un jour amok. Sans préavis ils tirent sur toutes les personnes qui se trouvent sur leur chemin. Souvent de tels drames ont lieu dans les écoles et sont le fait de jeunes, qui jusqu’à leur court-circuit, passaient pour être calmes, pondérés, respectueux. Tout le contraire des Rambos qu’on peut voir au cinéma. Pas des êtres violents, avides de sang. Après ces drames, les enquêteurs et psychologues constatent que ces jeunes ont vécu en vase-clos. Qu’ils avaient du mal à proférer leurs inquiétudes et leur mal-être. Souvent les familles ne sont pas en mesure de pratiquer le dialogue. Trop de soucis, trop d’angoisse de la part des parents. Et le temps qui coure, sans qu’on puisse l’arrêter. Weiterlesen

Es gibt jede Menge Tipps wie man erfolgreiches Social Media Marketing betreibt und nichts anderes machen Nutzer (als Social Media), wenn sie sich und ihre Leistungen und Arbeiten auf den Internetportalen präsentieren. Ob diese recht guten Tipps zur kostenfreien Optimal-Nutzung nun von jedem gelesen werden, bezweifele ich. Beispiel: Ein erfolgversprechender Musiker wirtschaftet sich virtuell in Grund und Boden durch banale Sharings. Seine Leistung als Musiker in diversen Bands oder Musiklinks, die sein Schaffen unterstützen würden oder zumindest interessante Informationen, die das Musikbusiness betreffen, finden wir da nicht. Stattdessen tummeln sich die Damen dort, die echten Fans kann man mit der Lupe suchen und Kollegen nehmen das ohnehin nicht ernst. Von Labels und wichtigen Leute aus dem Musikgeschäft brauche ich gar nicht erst sprechen. Wer also mehr sich selbst und seine Optik in den Mittelpunkt rückt, darf nicht vergessen, dass er in den Augen der Mitlesenden nicht ernst genommen und als Gigolo betrachtet wird.
Communities sollte man stets aktualisieren und regelmäßig am Laufen halten, damit die User nicht abspringen oder das Interesse auf andere Dinge gelenkt werden. Aber übertreiben darf man es auch nicht. Beispiel: Autor A und Autorin B teilen nichts von anderen, posten nur die eigene Publikationen und das in einer wiederkehrenden Frequenz, dass man brechen muss. Unerträglich die dauernde Eigenwerbung, weil wir ohnehin schon überall mit Werbung zugeknallt werden. Beachten Sie, dass unterschiedliche Dinge die unterschiedlichsten Menschen anzieht. Kunst, Musik, Kultur, Humor, auch mal was Schönes, etwas Provokantes – die Mischung macht´s wie so oft im Leben. Also ruhig auch mal das Thema wechseln und für Überraschungsmomente sorgen, das schafft Aufmerksamkeit. Sie sollen ja über ihre Produkte und Leistungen informieren, dafür tun wir das ja auch…aber bitte nicht um jeden Preis und immer wieder das Gleiche, das ist – salopp gesagt – abturnend!
Höflichkeit wäre mein nächster Punkt (und alles kann und werde ich heute hier nicht erwähnen). Entweder sind wir so degeneriert, dass wir Höflichkeit schon als reine Anmache ansehen oder wir quetschen uns gerade mal am Rande ein freundliches Wort raus. Wir sind Menschen! Und Menschen brauchen Empathie, Sympathie, müssen Lachen oder auch mal den Kopf schütteln. Ist es so schwer, einfach normal höflich zu sein ohne gleich an den nächsten Fick zu denken?
Weiter: Was mit Sicherheit professionelle Kontakte abschreckt, ist die auffällige Gier nach Frauen und der Voyeurismus der Männer (ich bin eine Frau, sehe es aus meiner Sicht). Stark auch auf Berufsplattformen zu beobachten und dieses Verhalten wird mit Sicherheit zur Kenntnis genommen, davon können Sie ausgehen. Beispiel: Ein Herr ist stets dort zu sehen, wo hübsche Frauen abgelichtet sind und kommentiert ebenfalls kontinuierlich n u r das, wo attraktive Damen sind. Ihre Arbeit nimmt er nur dann wahr, wenn die Damen hübsch sind und interessanterweise auch nur bei weiblichen Nutzern. Männliche gibt es bei ihm kaum, stets das gleiche Gesülze „very nice“, „amazing picure“, „wonderful“ usw., das war´s. Was sollen wir von so einem hechelnden Ochsen beruflich erwarten? So ziemlich nichts.
Ebenfalls auffällig ist, dass wir oft lange Zeit einen Internet-Menschen begleiten, vielleicht sogar in privaten Nachrichten miteinander kommunizieren, aber leider oft gar keine Ahnung haben, was diese Menschen eigentlich beruflich alles machen. Die Mühe, sich die Infos durchzulesen, macht sich kaum jemand und das ist fatal. Stellen wir uns vor, wir haben es mit einem echten Profi zu tun … für den wäre da jeder unten durch (für mich übrigens ebenfalls, wenn ich – trotz aktueller Info – erklären muss, wer ich bin und was ich alles mache). Grenzenlose Oberflächlichkeit beherrscht die Communities, die mehr auf visuelle als auf inhaltliche Dinge geeicht ist. Schade.
Social Media bedeutet auch Kontaktaufnahme und Kommunikation zu Menschen aus der gesamten Welt (dafür sollten Sie ihren englischen Sprachschatz aufpolieren, denn bei vielen Communities kommt man mit Deutsch nicht sehr weit). Was hindert Sie, ihre Zustimmung zu Posts zu geben und einmal was zu kommentieren? Ich beobachte, dass viele Artikel tausendfach aufgerufen werden und auf den Portalen sind gerade mal 7 Personen zu sehen. Was soll das? Verschanzen und inkognito ist out! Geben Sie Usern mal Mut und Unterstützung bei ihren Arbeiten, die Klappe halten und heimlich beobachten ist kein feiner Zug. Ein wenig mehr Feedback kommt Ihnen garantiert auch zugute.
Liebe Menschen, was immer sie tun mögen im Netz – tun Sie es mit Bedacht, mit Interesse an den anderen Menschen. Vergessen Sie die virtuelle Partnersuche, das ist ohnehin schlimmer als die Stecknadel im Heuhaufen zu finden. Und nehmen Sie die Menschen ernst mit dem, was Sie tun. Fast niemand macht sich Gedanken, wie der Mensch hinter dem PC wirklich tickt und was ihn/ sie ausmacht. Das sollten Sie aber, denn das ist der Schlüssel zum eventuellen Erfolg. Beruflich wie privat 😉
© Petra M. Jansen
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La « Bild-Zeitung » publie les propos racistes qu’on peut trouver sur Facebook. Ce journal allemand à grand tirage de la presse populaire a décidé de partir en guerre contre tous ceux qui profanent les minorités sur Internet. Et ceci en nommant les auteurs ! Le but recherché est que la justice entame des procédures légales. Je ne suis pas un lecteur de ce quotidien, mais j’approuve cette action. Tant que les médias sociaux acceptent de tout faire paraître sans exercer un contrôle éthique, il faut les combattre. L’argument que soi-disant par l’échange de courriels il est possible de neutraliser certains propos, est un vœux pieu. Rien de tel se passe. Le législateur doit alors avoir la possibilité d’intervenir directement. Je ne considère pas que l’injure soit un moyen de s’exprimer librement. Tout individu porte la responsabilité de ce qu’il écrit. Il peut le faire, mais devrait compter sur des mesures juridiques de la part de l’État. En tant que journaliste je suis pour la liberté d’expression, mais il y a des bornes à ne pas dépasser. Les mots peuvent tuer ! C’est ce qu’un principal d’un collège en banlieue a dit à un élève qui proférait des propos antisémites à l’encontre d’un camarade de classe. Il a été renvoyé. Ou les exemples d‘ harcèlement moral sur Internet, dont les jeunes sont en particulier les victimes. En Autriche une écolière s’est suicidée, parce qu’elle ne supportait pas les injures proférées à son égard. Weiterlesen

Ohnehin fällt es schwer, die neuen Zeiten und die ganze Welt zu verstehen. Aber ich verstehe tatsächlich die grotesk anmutende Schizophrenie der Menschen (aktuell hier zu Lande) nicht. Wer kann es auch verstehen, was uns ein elektronisch-digitales Medium in aller Brillanz vormacht und uns etwas zeigt, was wir bremsen sollen? Es geht nicht. Wie kann es denn gehen, wenn die internationale Welt via Internet bis in den letzten Winkel vernetzt ist und sich somit die Menschen weltweit und grenzübergreifend miteinander austauschen? Ich halte es für erbärmlich blöd, dass man genau in diesem weltweiten Netz so tut, als ob es Grenzen gäbe. Das world wide web macht uns schon lange vor, was der dämliche Mensch an den Landesgrenzen nicht verstanden hat. In der „Parallelwelt Internet“ gibt es keine Grenzen – es gibt ein wundervolles Miteinander. Ich selbst kommuniziere mit Menschen aus Israel, Indien, Australien, Afrika, Griechenland, den Vereinigten Staaten, Skandinavien und aus vielen anderen Ländern der Welt und finde dann im Netz einen „Deutschen“, der auf seiner Seite Musiklinks aus der ganzen Welt tauscht und gleichzeitig etwas von „wir-Deutschen-werden-es-schon-sehen-was-wir-da-mit-den-Flüchtlingen-uns-eingebrockt-haben“ verlauten lässt. Gestatten Sie mir, der Typ ist ein elender Spinner, der nichts begriffen hat und so derart zwei-dreigleisig fährt, dass es einem die Fußnägel hoch biegt. Menschenhasser dürfen ihrem inneren Frust freien Lauf lassen und es gibt sogar noch genauso Bekloppte, die das gutheißen. Traurig ist das und ein Armutszeugnis für den aufgeklärten Menschen. Meistens geht es denen zu gut, die im Internet ihren beschissenen intoleranten Unsinn verbreiten oder sich auf Kosten anderer lustig machen. Schaurige Vorstellung, solche Menschen jemals lebendig vor sich stehen zu haben oder ertragen zu müssen, denn ich wüsste nicht, was ich zuerst täte: Ihnen eins in die pervertierte Fresse geben oder sie gnadenlos auslachen. Liebe Menschen da draußen – es gibt Grenzen, die sind so sinnlos wie der eingefangene Unterwasser-Furz einer Weinbergschnecke.

 

© Petra M. Jansen

 

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Datenmüll, der Computer verrotzt zusehends! Der Cleaner muss ran. Richtig schneller läuft die Kiste hinterher auch nicht. Cookies … Sollen angeblich gut sein. Mir erschließt sich das nicht so richtig. Außer, dass man mein Klickverhalten kontrolliert und mich dann mit Werbung vollballert. Interessant ist, dass auf dem Cleaner seit dem Erscheinen von Windows 10 der Explorer nicht mehr gereinigt werden kann. Die neue Version soll ja ein wahrer Datenmoloch sein. Die Krake greift alles an Information ab, was sie kriegen kann! Im Radio läuft eine Doku über Jesus. Jesus, Mohammed, Buddha, Krishna. Alles große Männer, hervorragende Denker, die ihrer Zeit wichtige Richtlinien gegeben haben, die heute noch Geltung haben. Religiös geprägte Zeiten! Heute säkularisieren wir immer mehr. Neue Werte müssen her. Ich frage mich, ob wir in diesem Computerzeitalter nicht selbst nach und nach vermüllen. Wir werden vollgepumpt mit Daten, Information und allem möglichen Mist. Welcher Cleaner reinigt uns eigentlich? Informationsverarbeitung geschieht im Gehirn. Wenn man früher Mist baute hieß es: „Was hast Du Dir dabei gedacht? Nichts!“. Haben Sie schon einmal versucht, „Nichts“ zu denken? Schon mal meditiert? Ich habe es einmal versucht. Da merkt man, dass es gar nicht so leicht ist, nichts zu denken. Im Schneidersitz sausen einem viele Gedanken durch den Kopf. Ungewollt! Man kann das gar nicht steuern. Man erinnert sich an irgendeine Autofahrt, die unbezahlte Rechnung schießt dazwischen, Abendessen steht auch an. Schon ist der Speichelfluss angeregt, man beginnt, jämmerlich zu sabbern. Und das mit dem Kreuz ist in dieser Sitzhaltung auch nicht das Wahre … Also mit nichts denken, das ist nicht so einfach! Wir sind mittlerweile alle Datenjunkies. Vollgepumpt bis oben hin und das 24/7. Die Wirtschaft als der neue Gott, Konsum die neue Religion. Ich frage mich, ob die vorgenannten Herren es da nicht etwas einfacher hatten. Gut, es waren andere Zeiten, Krishna soll angeblich vor 5000 Jahren geboren worden sein. Da war die ganze Welt noch ruhiger. Ruhe bedeutet doch auch, nachdenken zu können, mal den buchstäblich „klaren“ Gedanken fassen zu können. Das gibt es heute nicht mehr, oder?! Verkehrslärm, Musik, Baulärm, alle möglichen Geräusche, und sei es auch nur sinnloses Geschwätz. Oft beschweren wir uns über Lärm, produzieren wir doch selber genug davon. Kriegen sich Nachbarn deswegern in die Haare, muss der Richter ran. Er entscheidet dann, was guter und was schlechter Lärm ist. Nach dem Motto: schreiende Kinderhorden sind gut, Hundegebell schlecht. Kinder outen sich lautstark beim Spielen, das liegt in ihrer Natur. Aber erklären Sie Ihrem Hund doch mal, dass er in der Zeit von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr nicht bellen darf. Geil, ne?! Weil wir Lärm produzieren, müssen wir also auch regeln, wie viel wer davon absondern darf. Den Produzenten stört das weniger, der Lärmempfänger ist da schon weniger tolerant. Ein einfaches Beispiel für ein nur geringes Geräusch: Sie haben doch sicher früher auch „Klavier gespielt“? Klar, an Haustüren klingeln und wegrennen. Und wir hatten einen Heidenspaß! Wenn das heute passiert – nein, ich bin nicht mehr der Klingelnde – und ich meinen in die Jahre gekommenen Hintern umsonst zur Haustür bewege, dann bin ich da weniger amused. Lärm ist Ansichtssache und: Lärm verursacht eine Aktion beziehungsweise eine Reaktion. Wir reagieren irgendwie darauf. Beschallung in Kaufhäusern erhöht den Umsatz, zu laute Musik des Nachbarn macht aggressiv. Wie war das eigentlich in früheren Zeiten? Man ist heute so konditioniert, dass man sich das schon gar nicht mehr vorstellen kann. Es muss damals todsterbenslangweilig gewesen sein. Die Ansicht eines modernen Menschen, der Lärm gewohnt ist. Als Info-Junkie langweilt einen das Ungewohnte. Würden wir aufgrund der Ruhe – mal gedanklich in die Zeit zurückversetzt – nicht aggressiv werden und den zu früh krähenden Hahn erschießen?! Es ist paradox: wie oft sehnen wir uns nach Ruhe und kämen dauerhaft wohl gar nicht damit zurecht. Die Zeit der Denker damals; sie hatten mehr Ruhe und vielleicht auch mehr Zeit. Ihre Gedanken waren klarer. Ich denke darüber nach … Im Radio wird gerade berichtet, Stalin habe bis 1961 im Mausoleum von Lenin geruht. Als man ihn damals bei einer Nacht-und-Nebel-Aktion herausholte, soll Lenin sich beschwert haben. Wie auch immer. Mir fällt hierzu „Ruhestätten-Sharing“ ein. Teilen ist angesagt heutzutage. Aber Sharing ist ein anderes Thema. Vielleicht dazu ein andermal!

© Thomas Dietsch

Ein ganzer Kerl, dank Läpi
Dieses hier, dies ist geduldig.
Woanders hört ja keiner mehr zu.
All den Müll, den man sonst getrost in die Restmülltonne stopfen würde,
aber Medien sind geduldig.
Schon klar. E r ist ein Held.
Beste Pics ungeniert – schon Jahre alt, aber cool – werden auf den Tisch
serviert. Oh, what a man!
Der Traum deiner schlaflosen Nächte sieht aber anders aus.
D e r hier scheint zwar nicht trübe, ist aber trügerisch.
Ein Bein im Knast, drei Ehen hat er schon hinter sich gebracht.
Mindestens zwei Kinder gezeugt – hoffentlich nicht im Suff…..
Was ist Unterhalt?
Der ganze Kerl unterhält sich und dich gleich mit, das ist Arbeit genug,
mehr braucht er nicht.
Drückt auf´s Knöpfchen, wenn ihr noch bei Sinnen seid, denn d e r hier
kostet Geld. Das liegt ihm natürlich fern. Er gibt sein letztes Hemd…
aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was man erwarten könnte, lässt man
diesen ganzen Kerl ins Haus.
Dank Läpi!
© Petra M. Jansen

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Nachweislich ändern sich unser Kommunikationsverhalten und auch der Anspruch an unseren sprachlichen Ausdruck. Schneller, präziser, einfacher. So könnte man die Entwicklung – auch in vielen neuen Büchern – beschreiben. Aphorismen, Verschachtelungen, sprachlich hochwertiger Ausdruck rücken mehr in den Hintergrund und es gibt jede Menge Romane, bei denen sich der Leser nicht mehr größer anstrengen muss – vorgekaute Kost könnte ich schon sagen. Kapitel für Kapitel schnell zu lesen, überlegen ist nicht mehr nötig. Handys und die neue Sprache des Internets vereinfachen unsere verbale Kommunikation und reduzieren sie auf das Minimum. Smiles ersetzen einen Satz, bei dem wir adjektivischen Formulierungen aus dem Weg gehen. Kurz und knapp. Fertig. Ich behaupte, es hat viel mit den Handys und deren Anwendungen zu tun. Kultur muss wachsen und sich auseinandersetzen mit vielen verschiedenen Aspekten. Was immer wir in diesem modernen Alter von Handys und Communities betreiben, es ist kontraproduktiv zum Thema Kultur, Wissen und Sprachentwicklung.
Erschwerend kommt hinzu, dass wir unsere freie Zeit heute nicht mehr sinnvoll nutzen und der kleinen Momente des Nachdenkens beraubt werden. Wo früher Zeit für ein „In-sich-Gehen“ und Zeit zum Fühlen, Denken, Reflektieren war, tippt man heute schnell etwas ins Handy oder surft während der Wartezeiten sinnlos im Internet oder tauscht „mal schnell mittendrin“ whatsapp-Kurznachrichten oder sonstigen Blödsinn aus. Wir brauchen aber genau diese kleinen Ruhemomente um Kraft zu schöpfen für Neues. Wir brauchen ruhige Momente, um kreativ zu sein und wir brauchen einsame Augenblicke, um schöpferisch tätig zu sein. Wer das verneint, ist ein geistiger Dilettant!
Um ein anspruchsvolles Buch zu lesen, braucht man Zeit. Genau diese Zeit rennt uns täglich weg, weil wir „nebenher“ mit Handys oder Internet beschäftigt sind. Haben Sie mal zusammen gerechnet, wieviel Zeit täglich tatsächlich so „nebenher“ vergeudet wird mit Facebook, whatsapp, Instagram & Co.? Und glauben Sie wirklich, es interessiert jemanden, auf welche Party Sie gehen oder welcher Gruppe Sie beitreten? Ehrlich: es interessiert niemanden! Auch interessiert es niemanden, wo Sie einen gesoffen haben, wie es in Ihrer Küche aussieht oder wer ihr neuer Lover ist. Aber Sie haben kostbare Lebenszeit damit verbracht, sich erneut öffentlich lächerlich zu machen und das Schlimme daran ist: Sie glauben tatsächlich, dass Ihr Leben glücklicher und erfüllter sei. In Wahrheit leben Sie völlig an sich und dem Leben vorbei, die Stunden, Wochen, Monate, die sie mit winzigen Buchstaben-Tippen verbracht haben, sind weg – vorbei und unwiderruflich mit unnützem Scheißdreck vergeudet.
Welche Auswirkungen das auf unsere Kultur und die Auseinandersetzung mit Themen – bei denen man nicht mal schnell googelt – hat, zeigt sich heute schon. Unsere Nachrichten sind oberflächlicher geworden (keiner hat Zeit, ordentlich zu recherchieren), die Medien unterstützen diese Gesamtentwicklung zudem. Gelesen wird knapp und bündig online, Bücher erscheinen im praktischen e-Pub-Format (keine Haptik, kein Duft), mehr als 1-1,5 Minuten Verweildauer pro Internetseite sind nicht drin und der Koitus ist auch heute nach maximal 15 Minuten erledigt.
Liebe braucht Zeit, Lust braucht Zeit, Kultur braucht Zeit, der Mensch braucht Zeit, gute Kommunikation braucht Zeit, Kunst braucht Zeit. Aber was veranlasst Sie dann allen Ernstes, Ihr höchstes Gut täglich viel zu lange mit dummen Short Messages via IPhone, Laptop oder Tablet zu opfern? Das sollte uns zu denken geben. Kulturentwicklung adé…

 

© Petra M. Jansen

http://jansen-markting.de