Datenmüll, der Computer verrotzt zusehends! Der Cleaner muss ran. Richtig schneller läuft die Kiste hinterher auch nicht. Cookies … Sollen angeblich gut sein. Mir erschließt sich das nicht so richtig. Außer, dass man mein Klickverhalten kontrolliert und mich dann mit Werbung vollballert. Interessant ist, dass auf dem Cleaner seit dem Erscheinen von Windows 10 der Explorer nicht mehr gereinigt werden kann. Die neue Version soll ja ein wahrer Datenmoloch sein. Die Krake greift alles an Information ab, was sie kriegen kann! Im Radio läuft eine Doku über Jesus. Jesus, Mohammed, Buddha, Krishna. Alles große Männer, hervorragende Denker, die ihrer Zeit wichtige Richtlinien gegeben haben, die heute noch Geltung haben. Religiös geprägte Zeiten! Heute säkularisieren wir immer mehr. Neue Werte müssen her. Ich frage mich, ob wir in diesem Computerzeitalter nicht selbst nach und nach vermüllen. Wir werden vollgepumpt mit Daten, Information und allem möglichen Mist. Welcher Cleaner reinigt uns eigentlich? Informationsverarbeitung geschieht im Gehirn. Wenn man früher Mist baute hieß es: „Was hast Du Dir dabei gedacht? Nichts!“. Haben Sie schon einmal versucht, „Nichts“ zu denken? Schon mal meditiert? Ich habe es einmal versucht. Da merkt man, dass es gar nicht so leicht ist, nichts zu denken. Im Schneidersitz sausen einem viele Gedanken durch den Kopf. Ungewollt! Man kann das gar nicht steuern. Man erinnert sich an irgendeine Autofahrt, die unbezahlte Rechnung schießt dazwischen, Abendessen steht auch an. Schon ist der Speichelfluss angeregt, man beginnt, jämmerlich zu sabbern. Und das mit dem Kreuz ist in dieser Sitzhaltung auch nicht das Wahre … Also mit nichts denken, das ist nicht so einfach! Wir sind mittlerweile alle Datenjunkies. Vollgepumpt bis oben hin und das 24/7. Die Wirtschaft als der neue Gott, Konsum die neue Religion. Ich frage mich, ob die vorgenannten Herren es da nicht etwas einfacher hatten. Gut, es waren andere Zeiten, Krishna soll angeblich vor 5000 Jahren geboren worden sein. Da war die ganze Welt noch ruhiger. Ruhe bedeutet doch auch, nachdenken zu können, mal den buchstäblich „klaren“ Gedanken fassen zu können. Das gibt es heute nicht mehr, oder?! Verkehrslärm, Musik, Baulärm, alle möglichen Geräusche, und sei es auch nur sinnloses Geschwätz. Oft beschweren wir uns über Lärm, produzieren wir doch selber genug davon. Kriegen sich Nachbarn deswegern in die Haare, muss der Richter ran. Er entscheidet dann, was guter und was schlechter Lärm ist. Nach dem Motto: schreiende Kinderhorden sind gut, Hundegebell schlecht. Kinder outen sich lautstark beim Spielen, das liegt in ihrer Natur. Aber erklären Sie Ihrem Hund doch mal, dass er in der Zeit von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr nicht bellen darf. Geil, ne?! Weil wir Lärm produzieren, müssen wir also auch regeln, wie viel wer davon absondern darf. Den Produzenten stört das weniger, der Lärmempfänger ist da schon weniger tolerant. Ein einfaches Beispiel für ein nur geringes Geräusch: Sie haben doch sicher früher auch „Klavier gespielt“? Klar, an Haustüren klingeln und wegrennen. Und wir hatten einen Heidenspaß! Wenn das heute passiert – nein, ich bin nicht mehr der Klingelnde – und ich meinen in die Jahre gekommenen Hintern umsonst zur Haustür bewege, dann bin ich da weniger amused. Lärm ist Ansichtssache und: Lärm verursacht eine Aktion beziehungsweise eine Reaktion. Wir reagieren irgendwie darauf. Beschallung in Kaufhäusern erhöht den Umsatz, zu laute Musik des Nachbarn macht aggressiv. Wie war das eigentlich in früheren Zeiten? Man ist heute so konditioniert, dass man sich das schon gar nicht mehr vorstellen kann. Es muss damals todsterbenslangweilig gewesen sein. Die Ansicht eines modernen Menschen, der Lärm gewohnt ist. Als Info-Junkie langweilt einen das Ungewohnte. Würden wir aufgrund der Ruhe – mal gedanklich in die Zeit zurückversetzt – nicht aggressiv werden und den zu früh krähenden Hahn erschießen?! Es ist paradox: wie oft sehnen wir uns nach Ruhe und kämen dauerhaft wohl gar nicht damit zurecht. Die Zeit der Denker damals; sie hatten mehr Ruhe und vielleicht auch mehr Zeit. Ihre Gedanken waren klarer. Ich denke darüber nach … Im Radio wird gerade berichtet, Stalin habe bis 1961 im Mausoleum von Lenin geruht. Als man ihn damals bei einer Nacht-und-Nebel-Aktion herausholte, soll Lenin sich beschwert haben. Wie auch immer. Mir fällt hierzu „Ruhestätten-Sharing“ ein. Teilen ist angesagt heutzutage. Aber Sharing ist ein anderes Thema. Vielleicht dazu ein andermal!

© Thomas Dietsch