Vor hundert Jahren war es soweit: Mit der Ausrufung der ersten deutschen Republik endet am 9. November 1918 das deutsche Kaiserreich. Zwar dankt der ins Exil geflohene Kaiser Wilhelm II. erst 19 Tage später ab, doch eine Rückkehr zum „Alten und Morschen“, wie der SPD-Politiker Philipp Scheidemann die Monarchie bezeichnet, ist undenkbar.

Die Novemberrevolution besiegelt nicht nur das Ende der Monarchie, sondern zieht auch den Waffenstillstand mit den Siegermächten, mehrere Revolten und von Arbeiter- und Soldatenräten regierte Klein-Republiken nach sich, bevor im Sommer 1919 die neue Weimarer Reichsverfassung in Kraft tritt.

Gleich zweimal wird die Republik ausgerufen: In Berlin ist die Stimmung angespannt, Massenproteste der USPD werden erwartet. Reichskanzler von Baden gibt ohne das Wissen Wilhelms II. dessen Thronverzicht bekannt, der Kaiser ist an der Westfront und flieht in die Niederlande. Am Mittag des 9. November übergibt der Kanzler sein Amt an SPD-Chef Friedrich Ebert. Kurz darauf ruft am Reichstag Philipp Scheidemann ohne Absprache mit seinem Parteifreund Ebert die deutsche Republik aus. Nur wenig später proklamiert der USPD-Politiker Karl Liebknecht am Berliner Stadtschloss die sozialistische Republik. In der Hauptstadt regieren daraufhin Arbeiter- und Soldatenräte acht Wochen lang parallel zur Reichsregierung Ebert. Kaiser Wilhelm II. dankt erst am 28. November 1918 offiziell ab (zeit.de).

Wann genau die Revolution begann, ist auch im Rückblick kaum auszumachen. Ende Oktober 1918 wollte die kaiserliche Marineleitung die Hochseeflotte zu einem letzten Gefecht, zum „Heroischen Untergang“ auslaufen lassen (dw.com). Doch der Krieg war da bereits verloren; Ende September hatte die Oberste Heeresleitung – die Generäle Ludendorff und Hindenburg – nach Berlin gemeldet, dass Deutschland nicht mehr siegen könne und bei den Westalliierten um einen Waffenstillstand bitten müsse.

Die Matrosen in Kiel und Wilhelmshaven verweigerten die Befehle zum Auslaufen. Aus der Meuterei wurde ein Aufstand, Heeressoldaten schlossen sich an, bald auch Arbeiter. Schon am 3. November formierten sie sich in Räten und formulierten klare politische Forderungen: Kaiser Wilhelm II sollte abdanken, der Krieg sofort beendet werden. Der revolutionäre Funke sprang bald über auf andere Garnisonen, auch in Hamburg, Bremen und Lübeck bildeten sich Arbeiter- und Soldatenräte. Am 7. November dankte in München der letzte Wittelsbacher König ab, danach stürzten die gekrönten Häupter überall im Reich. Das Deutsche Reich war damals ein Bundesstaat: ein Verbund von 26 Föderationssubjekten, 22 von Ihnen waren Königreiche, Herzog- oder Fürstentümer (wikipedia). Am 9. November erreicht die Revolution Berlin.

Was ist alles gegen diese Revolution vorgebracht worden! Die SPD hat die Arbeiter verraten, hat sich der extremen Rechten an den Hals geworfen statt mit den Kommunisten zu paktieren und gründlich aufzuräumen mit den feudalen Verhältnissen. Weil die Revolution blutig unterdrückt wurde, weil alte Seilschaften nicht gekappt wurden, weil visionäre Hoffnungsträger wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordet wurden, und nicht nur sie, sei damals der Weg in den Nationalsozialismus vorgezeichnet gewesen, so bisher der allgemeine Tenor in der Geschichtswissenschaft.

Tatsächlich gab es in der Revolutionszeit viele, die erleichtert feststellten, dass die Renten weiterbezahlt wurden, dass die Ordnung trotz Bayerischer Räterepublik und Berliner Spartakus-Aufstand recht schnell wiederhergestellt war. Aber kann das ein Kriterium sein? Lenin sagte spöttisch, wenn die Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen sie sich vorher eine Bahnsteigkarte, Kurt Tucholsky lästerte, die deutsche Revolution habe „im Saale stattgefunden“.

Revolutionen gehören nicht der Vergangenheit an. Nach der großen Weltwirtschaftskrise von 2008/09 hat international eine Periode von Massenbewegungen und gesellschaftlicher Polarisierung eingesetzt.

Vor dem Hintergrund solcher Zukunftsaussichten hat das Studium vergangener und gescheiterter Revolutionen keinen akademischen Charakter, sondern sollte als Vorbereitung auf die Zukunft verstanden werden. Revolutionen haben bestimmte Gesetzmäßigkeiten, die von niemandem so offen gelegt wurden, wie von Lenin und Trotzki.

Es gilt, aus der Geschichte zu lernen.

Liebe Petra,

jetzt wird es dunkel und Zeit, nachdenklich zu werden. Ich denke, dass uns ein Blick in die Vergangenheit nicht schlecht bekommen würde. Hier, was ich mir dazu einfallen ließ.

Die Reichskristallnacht

Nach den Ereignissen von Chemnitz, bei denen Ausländer in Pogrom-ähnlichen Aufständen verfolgt und misshandelt worden sind oder die Attacke gegen ein jüdisches Restaurant in der Innenstadt, das mit Steinen beworfen wurde, kann ich nicht ignorieren, was in der Nacht vom 9. bis 10. November 1938 geschah. Mehr als 1400 Synagogen wurden in Brand gesetzt. 30.000 Juden wurden verhaftet und in Konzentrationslagern – wie Vieh – verfrachtet. Hunderte von ihnen wurden ermordet oder starben durch Misshandlungen, denen sie ausgesetzt wurden. Es sollte für alle unter uns ein Signal sein, egal in welchem Land, was geschehen könnte, wenn wir weiter mit dem Rechtsextremismus flirten. Sehr schnell kann solch eine Eskalation stattfinden und niemand dürfte dies ignorieren. Es wäre noch Zeit sich zu besinnen, aber die demokratischen Parteien stecken in der Krise in Europa. Das Drama des 9. November 1938 sollte Anlass genug sein, um sich zu besinnen, aber ich befürchte, dass der Hass im Moment größer ist als die Empathie. Wohin wird das uns führen? Ich hoffe nicht zu einem neuen Auschwitz!

Ideologie kann pervertieren

Die Reichskristallnacht zeigt wohin es führen kann: Zum Chaos, zur Grausamkeit. Das passt bei weitem nicht zum deutschen Volk, für das die Ordnung ein hohes Gebot ist. Sie hat das Verhalten der Menschen pervertiert, aus ihnen Bestien gemacht, was in normalen Zeiten als Charakterlosigkeit betrachtet würde. Was da geschah hatte nichts mit dem Credo der Anständigkeit, vom der die Leute viel halten, zu tun gehabt – im Gegenteil. Es zeigt wie schnell die Seele kippen kann, wenn Gift versprüht wird und gerade dies sollten wir wissen. Wenn in Frankreich in diesen Tagen antisemitische Pamphlete und Plakate Publik gemacht werden, wie zum Beispiel im Rahmen des Protestes gegen die Erhöhung des Dieselpreises durch neue Taxen. Man sieht wie schnell eine Verschwörungstheorie rassistische Züge annehmen kann und man sieht Macron mit einer krummen Nase, der wie eine Marionette von einem Arm gelenkt wird, der den Name Rothschild trägt. Eine Illustration, die in den antisemitischen Zeitungen „Je suis partout!“ oder „Der Stürmer“ im Dritten Reich hätte publiziert werden können. Toll…

Das Böse in sich bekämpfen

Dazu gehört sehr viel Mut. Man muss sich eingestehen nicht der Mensch zu sein, den man zur Schau tragen will und das bedeutet Abwehrkräfte nach außen zu bauen, um sich nicht beeinflussen zu lassen. Theoretisch klingt das gut, aber wie sieht es mit der Realität aus? Wenn man in einer vergifteten Atmosphäre lebt, kann niemand garantieren, dass man nicht von ihr verseucht wird. Wir sind alle abhängig von den Menschen, die um uns herum leben und sich abzusondern wäre nicht die gute Lösung, also wir müssen lernen gegen den Strom zu schwimmen. Der 9. November hat uns belehrt, dass nur sehr wenige Leute dazu fähig sind.  Es kam kein Widerstand gegen diese Willkür, im Gegenteil. Nicht alle Deutschen waren Antisemiten. Sie beobachten mit einer gewissen Passivität was da geschah und andere schauten ganz einfach irgendwo anders hin. Ich betrachte die Feigheit als das Böse. Aber kann ich selbst sicher sein, davon immun zu sein? Es ist zu einfach die Schuld auf andere zu schieben. Die Volksgenossen hätten nicht so handeln können, wenn Widerstand spürbar gewesen wäre. Das war ein schlimmes Signal, das nicht wahrgenommen wurde!

Die Demokratie hat sich feige gezeigt!

Es wundert mich nicht, dass die demokratischen Großmächte 1938 nicht für ein paar tote Juden einen Weltkrieg anzetteln wollten. Sie haben unendlich lange gebraucht die Vernichtungslager während des Krieges durch Bombardements lahm zu legen. Es wäre gut gewesen, wenn sie die Eisenbahnlinien still gelegt hätten, denn die Transporte von Juden wären somit eingeschränkt worden. Auschwitz zu attackieren wäre für mich dringend notwendig gewesen. Das war nicht geschehen, weil bei den Befreiungsmächten viele Antisemiten am Ruder waren. Es ist schon beschämend, solch ein Verhalten wahrnehmen zu müssen, es entbehrt jedes Ehrengefühl. Geht es nicht vor allem um die Menschen und um den Anstand? Auch das sollten wir heute beachten. Jede Art von Abgrenzung muss verhindert werden. Das gilt für jeden, auch für die Migranten. Was sich in Italien abspielt, erinnert mich schon an diesen 9. November 1938. Die Hasswelle hält sich noch in Grenzen, aber das könnte rasch umkippen. Ich erwarte von der EU, dass sie sich entschieden gegen solchen Machenschaften einsetzt und die neue Regierung in Rom dafür bestraft. Wenn Europa nicht dazu fähig, bedeutet das, dass wir immer mehr vom Neofaschismus bedroht sind. Schwäche zu zeigen, ist anzuerkennen, dass die Demokratie futsch ist.

Es brennt!

Zuerst die Bücher, dann die Synagogen.

Es brennt!

Zuerst die jüdischen Läden, dann die Menschen.

Es brennt!

Zuerst die Städte, dann die Dörfer.

Es brennt!

Zuerst die Seele, dann die Leiber.

Es brennt!

Zuerst die Empathie, dann der Anstand!

 

Es brennt!

Egal ob Kinder, Frauen, Männer!

Es brennt!

Egal ob Freunde oder Feinde.

Es brennt!

Egal ob Väter oder Mütter.

Es brennt!

Egal ob Maria oder Jesus.

Es brennt!

Egal ob Bibel oder Koran.

 

Und was tun wir?

Nichts!

 

In der Hoffnung, dass es dir gut geht,

umarme ich dich!

 

Pierre

Das Kandidatenfeld bei den Zwischenwahlen in den USA war so vielfältig wie nie zuvor. Einige von ihnen haben in der Nacht Sensationen perfekt gemacht.

So viele Frauen wie nie zuvor sind bei der Zwischenwahl 2018 für Ämter im Kongress angetreten. Und nicht nur das: Mehr Kandidaten aus der LGBTQ-Community stellten sich zur Wahl, und der Anteil an Hispanics, Afroamerikanern und Ureinwohnern war wesentlich höher als zuvor. Es wurden das Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu gewählt. Jetzt sind die Ergebnisse da: Die oppositionellen Demokraten haben die Mehrheit im Repräsentantenhaus erringen können. Hingegen konnte die Republikanische Partei von Präsident Donald Trump ihre Mehrheit im Senat verteidigen.

Ausgangslage: Die Republikaner hatten die Mehrheit in beiden Kammern, die Demokraten hatten jedoch die Chance, stärkste Kraft im Repräsentantenhaus zu werden. Im Senat war allerdings früh klar, dass es schwierig werden dürfte. Umfragen prognostizierten ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Es wurde dann doch zumindest eine kleine blaue Welle. Die Demokraten konnten bei den Midterm-Wahlen in den USA einige Gouverneursposten erobern, ihre neue Mehrheit im Repräsentantenhaus liegt im Rahmen der Erwartungen. Trotzdem mussten die Demokraten bis zum Schluss um diesen Erfolg zittern – nicht zuletzt eine Eigenart der Wahlkreisziehung, die die Republikaner bevorteilt. Doch es liegt nicht nur an diesem US-typischen „Gerrymandering“ (der politikwissenschaftliche Begriff, der die Manipulation von Wahlkreisgrenzen in einem Mehrheitswahlsystem bezeichnet, um die eigenen Erfolgsaussichten zu maximieren (wikipedia)). US-Präsident Donald Trump lief in den letzten Tagen vor der Wahl noch einmal zur Höchstform auf. Es wäre nicht der Dauerwahlkämpfer Trump, wenn er nicht noch rechtzeitig ein Feindbild geschaffen hätte, um seine Wähler mit Hassrhetorik an die Urnen zu peitschen: die „Migranteninvasion“. Der Präsident ließ an der texanisch-mexikanischen Grenze schwerbewaffnete Soldaten aufmarschieren, was letztlich der demokratischen Zukunftshoffnung Beto O’Rourke in Texas wohl den Wahlsieg gekostet hat. Die aggressive Hassrhetorik, die Demagogie, die Angstmache vor den „sozialistischen Demokraten“ wirkten. Nicht nur den Demokraten gelang die Mobilisierung, auch überdurchschnittlich viele Trump-Sympathisanten haben sich aufgerafft, um ihre Stimmen abzugeben. Trotzdem wird das Repräsentantenhaus in den nächsten beiden Jahre wieder demokratisch dominiert. Der Präsident unterliegt nun im Sinne der „Checks and Balances“ wieder einer stärkeren Kontrolle.

Welche Bedeutung hat das Ergebnis im Repräsentantenhaus? Die Demokraten haben im Repräsentantenhaus eine Vielzahl von Sitzen hinzugewonnen und die republikanische Mehrheit gekippt. Künftig könnten sie damit zahlreiche Untersuchungen gegen Donald Trump einleiten, Zeugen vorladen und Dokumente einfordern. Diese könnten für den US-Präsidenten unangenehm werden, wenn es beispielsweise um seine Steuererklärungen, die Wahlkampffinanzierung bei der Präsidentenwahl von 2016 und die mögliche Einmischung Russlands in die Wahl geht.

Eine demokratische Mehrheit könnte auch die Gesetzgebung blockieren. Das würde allerdings voraussetzen, dass die Demokraten als geschlossener Block abstimmen (zeit.de) – was nicht immer zwingend der Fall sein muss. Gespalten sind die Demokraten vor allem in ländlichen Gebieten, wenn es beispielsweise um eine Verschärfung der Waffengesetzgebung geht.

Der Senat bleibt weiterhin mehrheitlich republikanisch – man spricht hier von einem sogenannten „geteilten US-Kongress“. Die Republikaner haben ihre Mehrheit wahrscheinlich sogar leicht ausgebaut (nzz.ch). Das bedeutet: Im Repräsentantenhaus könnten die Demokraten ab Januar 2019, wenn die neuen Abgeordneten einziehen, ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump einleiten und dieses auch führen. Entscheiden müsste aber am Ende der republikanisch dominierte Senat mit einer Zweidrittelmehrheit. Derzeit ist eine so große Mehrheit für eine Amtsenthebung Trumps kaum vorstellbar.

Die Demokraten müssen sich entscheiden, wohin die Reise geht. Und das am besten im Rahmen einer lebendigen Diskussion, die Personen hervorbringt, die es mit Trump aufnehmen können. Die Bandbreite reicht vom linken Bernie Sanders bis zum etablierten Ex-Vize-Präsidenten Joe Biden und hoffentlich darüber hinaus. Die Richtungsdiskussion ist spätestens jetzt eröffnet und muss auch geführt werden. Um mit der New York Times zu sprechen: „Der beste Weg, die Demokratie zu retten, ist, sie zu praktizieren“.

Der Christin Bibi war vorgeworfen worden, sich bei einem Streit mit muslimischen Frauen in ihrem Dorf abfällig über den Propheten Mohammed geäußert zu haben. Die fünffache Mutter war 2009 festgenommen und im Jahr darauf nach dem Blasphemiegesetz in dem vorwiegend muslimischen Land zum Tode verurteilt worden.

Bibis Anwalt Saiful Malook hatte Pakistan nach Presseberichten bereits vorgestern verlassen, da er um sein Leben und das seiner Familie fürchte (Express Tribune). Er werde aber zurückkehren, um Bibi vor Gericht zu verteidigen, wenn das Militär ihm Sicherheit gewähre. Nach der Gerichtsentscheidung habe er sich sofort verstecken müssen, schilderte Malook. Er habe nicht einmal mehr nach Hause fahren können, um Kleidung zu holen. Sobald er ein schon länger beantragtes Visum in den Händen hielt, habe er Pakistan verlassen und sei nach Italien geflogen.

Er habe das Mandat für die wegen Gotteslästerung angeklagte Christin aus professionellen Gründen angenommen, begründete der Anwalt sein Engagement. „Das ist keine Frage der Religion, sondern ein Fall, in dem es keine Beweise gab“. Es habe sich schlicht um eine falsche Beschuldigung gehandelt. Im übrigen sei er „nicht gegen das Blasphemie-Gesetz an sich, sondern nur gegen dessen falsche Anwendung“ (welt.de). Das Recht auf freie Rede gestatte keine Beleidigungen gegen andere oder den Propheten Mohammed.

Ende Oktober sprach das Oberste Gericht Pakistans die international bekannt gewordene Christin Asia Bibi nach über neun Jahren Untersuchungshaft vom Vorwurf der Blasphemie frei und ordnete ihre Entlassung an, wie ihr Rechtsbeistand mitteilte. Grundlage für die Anklage gegen sie war ein 1986 unter dem damaligen US-hofierten Diktator Zia ul-Haq verschärftes Gesetz, das im § 295c für die Beleidigung des islamischen Propheten Mohammed die Todesstrafe vorsieht.

Bibi, eine Landarbeiterin aus dem 1.500-Einwohner-Dorf Ittanwali, hatte im Juni 2009 für sich und andere Arbeitskräfte des örtlichen Großgrundbesitzers Mohammed Idrees Wasser geholt. Zwei moslemische Feldarbeiterinnen nutzten das als Gelegenheit zum Mobbing und verlangten von ihr, zum Islam zu konvertieren, da das Wasser sonst so unrein sei, dass sie es nicht trinken könnten. Der Streit, der daraufhin ausbrach, endete im Vorwurf der beiden moslemischen Feldarbeiterinnen, Bibi habe gesagt, nicht Mohammed, sondern Jesus Christus sei der wirkliche Prophet Gottes (heise.de).

Die Christin bestreitet, dass sie sich zu dieser Aussage hinreißen ließ. Sie wäre ihrem Glauben nach auch nicht korrekt, da Jesus Christus sowohl der katholischen als auch der protestantischen Glaubensvorstellung nach kein Prophet, sondern der Sohn Gottes ist. Als Prophet wertet ihn lediglich der Islam.

Extremistische Sunniten nahmen den jetzigen Freispruch nicht gewaltlos hin: In Bibis Heimatbezirk kam es zu Unruhen in mehreren Städten. In der Landeshauptstadt Islamabad muss das Militär nicht nur das Parlamentsgebäude, sondern auch Gerichte schützen. Dort blockierten Islamisten nicht nur Straßen, sondern plünderten und verwüsteten mehrere staatliche Einrichtungen.

International löst der Freispruch starken Zuspruch aus. Der Freispruch von Asia Bibi durch das Oberste Gericht sei ein wichtiger Erfolg im Ringen um die Religionsfreiheit in Pakistan, teilten Vertreter der Kirchen und Religionsgemeinschaften mit. Sie forderten, dass die pakistanische Regierung weitere Schritte unternimmt, um die Religionsfreiheit und die Menschenrechte im Land zu stärken. Vor allem seien die Blasphemiegesetze nicht hinnehmbar.

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main begrüßte den Mut der Richter und bezeichnete deren Entscheidung als Meilenstein. Behördenvertreter hätten inoffiziell mitgeteilt, dass Asia Bibi inzwischen auf freiem Fuß sei. Die Entscheidung sei ein mutiger Versuch des Staates, den Islamisten die Stirn zu bieten (faz.net).

Damit könnte das Vertrauen religiöser Minderheiten in die staatlichen Institutionen wieder hergestellt werden, sagten auch andere Experten. Gerade mit Hilfe der Blasphemiegesetze seien Angehörige anderer Religionen in der Vergangenheit von Muslimen mehrfach eingeschüchtert worden.

Die Umsetzung des Urteils in den Köpfen der Menschen beinhaltet noch einen langen Weg. Anführer der islamistischen Gruppe Tehreek-e-Labaik Pakistan (TLP) forderten den Tod der drei Richter des Obersten Gerichtshofes.

Wirre Gedanken umkreisen deinen Schlaf,

denke nicht und fühle!

Ist es die Sehnsucht nach etwas, das du gar nicht brauchst?

Schlafende soll man nicht stören.

Und doch wachst du manchmal so gerne auf.

Da sind sie wieder, totbringende Zweifel.

Durch deine Erfahrungen rein katapultiert.

Angst hast du keine,

bist unabhängig, stark und alleine.

Tonangebend ist die erste Geige,

dem Nebenbuhler rückst du zu Leibe.

Ach herrje, welch´ üblen Streiche spielt dir deine Phantasie.

Bist nie und niemals einzigartig,

und doch bist du ein wundervolles

Unikat.

 

© Petra M. Jansen

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Man liest öfter, dass es mit Angela Merkels Kanzlerschaft langsam dem Ende zugeht. Sie hat in Gestalt von Volker Kauder einen wichtigen Partner verloren, wirkt kraftlos. Ende einer Ära?

Denken wir mal an Helmut Kohl: Er war Merkels Lehrmeister!

Die Bundeskanzlerin hat ihr eigenes politisches Ende auf dieselbe unnachahmliche Art eingeleitet, wie sie jeden Paradigmenwechsel herbeigewartet hat. So hat Angela Merkel schon immer Politik gemacht: Entscheidungen werden aus der Macht der Not heraus geboren und auf dem Sprung nach vorn gleich noch ein paar eigene Grundsätze, die nicht mehr zu den Gegebenheiten passen, über den Haufen geworfen. So war es mit der Kopfpauschale, dem Atomausstieg, der Wehrpflicht und der Ehe für alle.

Jetzt konnte und wollte Merkel nach der verlorenen Landtagswahl in Hessen ihren Rückzug von der CDU-Spitze nicht länger aufschieben. Denn eigentlich hatte sie lange gesagt, sie wolle im Dezember auf dem Parteitag noch mal antreten und zwei weitere Jahre CDU-Chefin bleiben. Und dass Kanzleramt und Parteichef für sie zusammengehören, galt als Dogma. Jetzt hat Merkel die Souveränin gegeben, wahrscheinlich ein letztes Mal. Wäre sie viel länger geblieben, wäre mit jedem Tag die Gestaltungsmacht am eigenen Abgang geschwunden. Selbst wenn sie nur bis zur Klausur des Parteivorstands am Wochenende gewartet hätte – sie hätte ihre Autonomie verloren. Ganz unsentimental hat sie jetzt eine dialektische Entscheidung getroffen, die Macht an der Parteispitze abgeben, um Macht im Kanzleramt zu behalten (zeit.de).

Als „einmalig würdevollen Vorgang“ (nzz.ch) haben die Kommentatoren vorgestern die Ankündigung von Angela Merkel bezeichnet, im Dezember vom CDU-Parteivorsitz und spätestens 2021 als Bundeskanzlerin zurückzutreten. Als langgezogenen und schmerzhaften Niedergang könnte man den Prozess aber auch charakterisieren. Jahrelang war ihr das Etikett der mächtigsten Frau der Welt angeheftet worden. Ende 2016 hatte der amerikanische Präsident Barack Obama in Europa auf seiner Abschiedstournee noch versucht, sie als die letzte verbliebene Hüterin der freien westlichen Welt in die Pflicht zu nehmen. Doch tatsächlich befinden sich Merkels Macht und Autorität im Niedergang, seit sie sich im November 2016 nach langem Ringen entschlossen hatte, für eine weitere Kanzlerschaft zu kandidieren. Dass sie jetzt feste Daten für ihren definitiven Rückzug von der politischen Bühne veröffentlicht hat, ist deshalb nur folgerichtig.

Der Verzicht auf das Parteiamt ist ein Blitzableiter. An der neuen Person an der Parteispitze und an den Kämpfen um die nächste Kanzlerkandidatur sollen sich in den kommenden Jahren die Medien und die politische Konkurrenz innerhalb und außerhalb der Partei abarbeiten, während die „Grand Old Lady“ im Kanzleramt drei Jahre lang weiter die Fäden zieht.

Kritisch betrachtet: Ist es denn jetzt der richtige Moment? Wohl ja!

Bei Angela Merkel ist es aber kein richtiger Rücktritt, sondern nur ein Rückzug. Sie hat mehr oder minder erklärt, dass sie im Dezember beim Parteitag nicht wieder antreten wird – übrigens etwas, was man aus der SPD schon gut kennt.

Ein guter Rücktritt ist selbstbestimmt, viele Rücktritte sind es nicht. Was, besser „wer“, kommt danach?

Friedrich Merz könnte durch seine konservative „Strahlkraft“ (faz,net) jene CDU-Anhänger, die durch Merkels umarmenden Kurs links der Mitte enttäuscht zur AfD abwanderten, wieder zur Union zurückholen. Das gilt auch für enttäuschte Wirtschaftsliberale, die Lindners „Aufbruch“ in die FDP zog, für die eine Merz-CDU jetzt aber wieder das deutlich attraktivere Angebot sein könnte. Für die parteiinternen Konkurrenten um den Parteivorsitz wie Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn ist Merz‘ Kandidatur schon deshalb ein empfindlicher Schlag. Trotzdem scheint offen, wer der drei Kandidaten sich auf dem Parteitag Anfang Dezember in Hamburg durchsetzen wird.

Für den Fall, dass die Bundeskanzlerin zurücktritt, schlägt der Bundespräsident dem Bundestag einen Nachfolger zur Wahl vor, der die absolute Mehrheit der Mitglieder des Bundestags auf sich vereinigen muss. Artikel 63 Grundgesetz regelt das Verfahren:

110 Jahre nach dem Untergang der Titanic könnte ein Nachfolger des damals größten Passagierschiffs in See stechen. Die Titanic II soll Passagiere auf eine kleine Zeitreise entführen. Der Originalnachbau ist allerdings mit der neuesten Technik ausgestattet.

2.400 Passagiere sollen dann den ganzen Luxus des Kreuzers erleben können. Pool, Ballsaal und selbst ein türkisches Bad sorgen für höchsten Komfort. Um das Wohl der Gäste kümmern sich nach Angaben der Reederei 900 Angestellte. Das ganze Projekt soll eine halbe Milliarde US-Dollar gekostet haben.

Das Interieur, die Kabinen – alles soll so aussehen wie im Original, mit moderneren Sicherheits- und Navigationssystemen. Ein Ticket erster Klasse kostete 1912 rund 4.700,– US-Dollar. Zu den Preisen auf der Titanic II ist noch nichts bekannt. In den Sommermonaten soll sie die klassische Transatlantikstrecke befahren, aber auch eine Welttournee mit dem Schiff hält man für möglich.

Eine Änderung zum Original sei notwendig. Statt mit Kohle wird die Titanic II mit Diesel betrieben. Die vier ikonischen Schornsteine bleiben aber erhalten, auch wenn sie beim neuen Schiffsriesen keine Funktion haben.

Am 14. April 1912 sank das damals größte Passagierschiff der Welt, die „Titanic I“, nach einer Kollision mit einem Eisberg im Nordatlantik. Von 2.000 Menschen an Bord starben 1515. Die Verfilmung des Unglücks durch Regisseur James Cameron aus dem Jahr 1997 ist einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten.

Der Film „Titanic“ erhielt mit den Hauptdarstellern Leonardo DiCaprio und Kate Winslet elf Oscars und spielte über 1,8 Milliarden US-Dollar ein. Der Titelsong „My heart will go on“ von Céline Dion war in Deutschland 39 Wochen auf Platz eins und zählt zu den besten Filmsongs Amerikas.

Zu den Gemeinsamkeiten beider Luxusschiffe zählen folgende Aspekte:

  • Aussehen: Die Inneneinrichtung und die Außendarstellung des Nachbaus richtet sich an die des Originals.

  • Mode der 1910er Jahre: Neben dem Dekor zählt ebenfalls die Mode zu den Gemeinsamkeiten beider Schiffe. So stellt die Titanic 2 Kleidungsstücke der 1910er Jahren für die Passagiere zur Verfügung.

  • 3-Klassen Gesellschaft: Neben der ersten und zweiten Klasse gibt es ebenfalls auf dem Nachbau der Titanic eine dritte Klasse.

Außerdem soll das neue Schiff auf der Unglücksroute Southampton–New York verkehren, auf der die Titanic am 14. April 1912 einen Eisberg rammte und unterging. Das damals größte Passagierschiff der Welt riss beim Untergang etwa 1.500 Menschen mit in den Tod, weshalb die Tragödie als eine der größten Schiffskatastrophen der Seefahrtsgeschichte gilt.

Die Titanic sollte damals, wie ihre baugleichen Schwesterschiffe, im Liniendienst zwischen Southampton und New York verkehren, aber bereits die Jungfernfahrt der Titanic war ihre letzte Fahrt. Am 14. April 1912 kollidierte das Schiff gegen 23:40 Uhr 300 Seemeilen südöstlich von Neufundland mit einem Eisberg. Aufgrund des Unfalls mit dem Eisberg ist die Titanic bereits nach etwas mehr als zweieinhalb Stunden nach dem Aufprall vollständig gesunken.

Die Crew schaffte es nicht in den über 2,5 Stunden die über 2.200 Menschen an Bord zu retten. Die Titanic hatte damals über 1.000 Menschen in den Tod gerissen. Die genaue Anzahl ist unklar und wird mit 1.490 – 1.517 Personen angegeben. Der Hauptgrund das so viele Menschen gestorben waren, war die Tatsache, dass die Titanic über deutlich zu wenige Rettungsboote verfügte.

An der Idee, die ihn bis zu 500 Millionen Dollar kosten soll, feilt Milliardär Palmer als Sponsor schon lange: Er hatte die Pläne schon 2012 angekündigt, musste sie dann aber erst mal auf Eis legen.

Doch nun scheinen er und seine Reederei Blue Line Star (die Reederei der echten Titanic hieß White Star Line) es wirklich ernst zu meinen: 2022 soll die neue Titanic in See stechen – exakt 110 Jahre nach dem Untergang des Originals.

Bleibt zu hoffen, das dieses Schiff vom „Fluch der Titanic“ verschont bleibt.

Es gibt Tage im Leben, an denen erfährst du Dinge, die du gar nicht wissen willst. Unweigerlich kämpfst du mit dem Brechreiz, siehst widerliche, unangenehme Szenen und versuchst, dich beim Zuhören, brav zu beherrschen. Wie war das mit der anerzogenen Höflichkeit? Während du mit dem Ekel kämpfst, plappert dein Gegenüber munter über seine offenen Beine, seine Stuhl-Verstopfung, den vollgeschissenen Windeln des dementen Opas oder dem niederschmetternden Out kurz vor´ m Orgasmus. Du willst das alles gar nicht wissen. Schüttelst dich innerlich und redest dir ein, dass es ja nur die Offenheit des anderen ist, nur die Wahrheit und schließlich gibt es als erwachsener Mensch so gut wie keine Tabus. Auf der einen Seite bist du gelangweilt von den abwechselnden Themen, die entweder in unverschämtes, intolerantes Geläster oder in die Voll-Ekel-Schiene gehen, auf der anderen Seite hegst du eine gewisse Empathie und Sympathie, die dir das artige Schweigen ins Gesicht zaubert. „Können wir vielleicht über was anderes sprechen“, versuchst du abzulenken? Erfolglos. Es geht weiter von Mundgeruch bis zu den Eiterblasen unter den Achselhöhlen, dem muffigen Geruch der Kleiderkammer bis zur gegenseitigen Respektlosigkeit in der Ehe. Ach was, die Leute sind eben einfach nur ehrlich und haben niemanden, mit dem sie sich austauschen können, sind deine Gedanken. Innerlich bist du schon in Grund und Boden versunken und fragst instinktiv nach dem Ausgang aus dieser Psycho-Bude. Man lernt nie aus, das stimmt allerdings. Angefangen von Perversionen, rassistischem Gedankengut bis zum perfekten Desinfektionsmittel hast du nun die ganze Bandbreite durchgehört und bist innerlich erschöpft, ausgelaugt, brauchst Ruhe. Abschalten und hoffentlich kommt bald der Hunger zurück. Dir liegt es auf der Zunge, das „Das-will-ich-gar-nicht-wissen“, aber es gibt kein Entrinnen. Beim nächsten Mal schaust du vorsichtig um dich, ob du vielleicht wieder Opfer von stinkenden Mülleimern und intimen Bettgeschichten werden könntest und gehst mit einem Lächeln davon…. entwischt! Tja, manchmal wünscht man sich die Schwerhörigkeit eines Greises und ist sich ganz sicher, dass man in solchen Momenten mit Sicherheit das Hörgerät vergisst.

 

© Petra M. Jansen

 

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