Das Rettungsschiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch hat mit 40 Migranten an Bord im Hafen der italienischen Insel Lampedusa angelegt. Die Hafenpolizei ist informiert worden, dass das Schiff in den Hafen fahren werde. Die Kapitänin der Sea Watch 3, Carola Rackete, wurde von der Polizei nach dem Anlegen festgenommen. Anfangs war unklar, ob und wann die Migranten von Bord gehen durften, mittlerweile wurde genehmigt, dass sie an Land gehen konnten. Neben den Migranten sind 22 Besatzungsmitglieder und mehrere italienische Abgeordnete auf dem Schiff.

Seit Jahren streiten die EU-Länder über einen Mechanismus zur Verteilung der Bootsflüchtlinge. Italiens rechtspopulistischer Innenminister Matteo Salvini verlangte nun konkrete „Garantien“ der aufnahmebereiten Länder, bevor die Menschen von Bord des Schiffes gehen dürfen. Daneben sei die Regierung „entschlossen“, gegen jeden vorzugehen, der die Gesetze gebrochen habe.

Strittig ist, ob Italiens Innenminister Matteo Salvini (Lega) mit seinen Anordnungen zum Anlandeverbot gegen italienisches Recht sowie internationales Seerecht zur Rettung Schiffbrüchiger verstoßen hat, da das von Salvini erlassene Gesetzesdekret die Kompetenzen des Innenministers de facto über internationale Konventionen hinweghebt.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte wies in seiner Entscheidung den „Antrag auf Anordnung vorläufiger Maßnahmen der Antragsteller in der Rechtssache Rackete und andere gegen Italien“ (“interim measure requested by the applicants in the case of Rackete and Others v. Italy”) ab, mit dem Rackete eine Anlegeerlaubnis in Italien durch den EGMR erreichen wollte, da es zu diesem Zeitpunkt keine Menschen mehr gegeben habe, die auf dem Schiff gefährdet gewesen seien: “The Court decides not to indicate an interim measure requiring that the applicants be authorised to disembark in Italy from the ship Sea-Watch 3” (deutsch: „Der Gerichtshof beschließt, keine einstweilige Anordnung zu erlassen, die vorsieht, dass die Antragsteller von dem Schiff Sea-Watch 3 in Italien ausschiffen dürfen.“) (zeit.de 25.06.2019, Presseaussendung ECHR 240 (2019) des Kanzlers des Europäischen Gerichtshofs, vom 25.06.2019, Website des EGMR, abgerufen am 1. Juli 2019).

Was jetzt? Muss ein Kapitän in einem Seenotfall helfen oder nicht?

Antwort: Ja, jeder Kapitän ist zur Seenotrettung verpflichtet. Er muss unverzüglich Hilfe leisten, sonst macht er sich strafbar, wobei das Strafmaß für unterlassene Hilfeleistung bis zu zehn Jahre Haft betrafen kann. Dies wurde in drei internationalen Abkommen manifestiert: Im Internationalen Abkommen über die Seenotrettung, dem Internationalen Abkommen zum Schutz menschlichen Lebens auf See und der Seerechtskonvention der Vereinten Nationen.

Was ist mit dem Vorwurf, die Kapitänin solle die Flüchtlinge zurück nach Libyen bringen. Weil sie es nicht tat, sei sie eine „Schlepperin“?

Falsch! Nach dem Seevölkerrecht sind die Geretteten nicht in den nächsten Hafen zu bringen, sondern „innerhalb einer angemessenen Zeit an einen sicheren Ort“. Dies ist per Definition ein Ort, „an dem das Leben der Überlebenden nicht mehr weiter in Gefahr ist und an dem ihre menschlichen Grundbedürfnisse gedeckt werden”.

In Libyen gibt es nach offizieller Einschätzung der Vereinten Nationen unzumutbare Zustände in Lagern, mit Vergewaltigungen, Folter, Misshandlungen und Hunger (heise.de 06.03.2019). Sogar Berichte von Sklavenmärkten sorgten für internationale Empörung. Nach Libyen darf rechtlich niemand zurückgebracht werden.

„Italien ist nicht irgendein Staat. Italien ist inmitten der Europäischen Union, ist Gründungsstaat der Europäischen Union. Und deshalb dürfen wir von einem Land wie Italien erwarten, dass man mit einem solchen Fall anders umgeht“ (Frank-Walter Steinmeier, Sommerinterview ZDF).

Deutschlands Außenminister Heiko Maas (SPD) schrieb am Samstag auf Twitter: „Seenotrettung darf nicht kriminalisiert werden. Es ist an der italienischen Justiz, die Vorwürfe schnell zu klären!“.

Aber bei allen Vorwürfen gegen Italien: Die Europäische Union muss ihre „Hausaufgaben“ machen.

Es geht nicht an, dass Italien mit Flüchtlingswellen alleine dastand und -steht. Wo bleibt das restliche Europa? Wer nimmt wie viele Flüchtlinge auf, um das Mitglied Italien zu entlasten?

Wo bleibt die europäische Solidarität, einer der Grundpfeiler der Union?! Gehen wir in uns …

Russlands Präsident Wladimir Putin hat im März diesen Jahres zwei neue Mediengesetze unterzeichnet. Auf einem Internetportal der Regierung wurde bekanntgegeben, dass die Behörden künftig hohe Geldstrafen gegen Medien für die Verbreitung mutmaßlicher Falschnachrichten verhängen können. Kritiker warnten vor Zensur und Einschränkungen für die Meinungsfreiheit.

Das erste Gesetz stellt Falschnachrichten unter Strafe, welche die öffentliche Sicherheit gefährden oder „massive Unruhen“ auslösen können. Was dabei als Falschnachricht eingestuft wird, kann die Staatsanwaltschaft entscheiden. Die Medienaufsichtsbehörde kann dann gegebenenfalls die Löschung von Nachrichten anordnen und Geldstrafen in Höhe von bis zu 1,5 Millionen Rubel, umgerechnet 20.500 Euro, verhängen.

Ein zweites Gesetz sieht Bußgelder für die Veröffentlichung von Materialien vor, die Respektlosigkeit gegenüber dem Staat, seinen Symbolen oder Regierungsorganen ausdrücken. Wiederholungstätern droht eine Gefängnisstrafe von 15 Tagen.

Das Fake-News-Gesetz ist Teil einer neuen Strategie, um das Internet stärker unter die Kontrolle der Regierung zu bringen. Denn die russische Regierung arbeitet auch an einem Gesetz, laut dem der russische Internetverkehr nicht mehr über ausländische Server laufen soll.

Putin bewirbt solche Initiativen als Maßnahmen für ein „souveränes Internet“ (netzpolitik.org). Ein abgeschirmtes Netz solle vor Cyber-Angriffen durch fremde Mächte schützen (bloomberg.com). Dabei ist es offensichtlich, dass es vor allem um die Unterdrückung unliebsamer Stimmen im eigenen Land geht.

Es besteht somit nicht nur die Gefahr, dass staatliche Behörden schärfer gegen Kritik von Opposition und Aktivisten vorgehen werden und unliebsame Inhalte löschen. Auch die Arbeit von Journalisten wird erheblich betroffen sein. Mehr als hundert Journalisten und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens kritisieren das Gesetz in einer Petition als „direkte Zensur“, das gegen die Freiheit der Medien verstoße.

Genauso ist zu befürchten, dass Journalisten sich zunehmend selbst zensieren werden. Da sich die unabhängige Berichterstattung fast komplett ins Internet verlagert hat, wären auch sie durch das Gesetz betroffen und fürchten nun empfindliche Strafen.

Russland kam im März mit einer Gesetzgebung, die zum Negativbeispiel zum Umgang mit sogenannten „Fake News“ in anderen Ländern werden kann. Seit den großen Demonstrationen gegen Wahlfälschungen und Korruption in den Jahren 2011 und 2012 und seit der Annexion der Krim und dem Krieg in der Ukraine waren in Russland schon eine Reihe von Gesetzen verabschiedet worden, um die freie Berichterstattung von Medien einzuschränken.

Der Straftatbestand für Hochverrat war 2012 wieder eingeführt worden, kritische Webseiten und Blogs werden seit 2014 wegen vorgeblichem „Extremismus“ von der Internetkontrollagentur Roskomnadzor gesperrt, seit 2015 dürfen ausländische Eigentümer nur noch maximal 20 Prozent an russischen Medien halten und seit 2017 werden ausgewählte ausländische Medien in Russland als „Ausländische Agenten“ (freiheit.org) gebrandmarkt.

Eigentlich sollte Roskomnadzor die technische Seite betreuen. Die Behörde, die mit weitreichenden Entscheidungsbefugnissen ausgestattet wurde, soll nun nicht nur den Datenverkehr über eine eigene Zentrale überwachen, sondern wird den Providern auch Anweisungen geben, sämtlichen innerrussischen Internetverkehr im Fall der Fälle so zu lenken, wie es gewünscht wird: nämlich über Austauschknoten und Server im eigenen Land.

Bisher konnten sich Kremlkritiker noch weitgehend frei in den sozialen Medien äußern. Allerdings wurden inzwischen von der Medienbehörde rund 160.000 Seiten blockiert (SPON 11.04.2019) und Hunderte User verurteilt, weil sie Posts teilten, welche die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Moskau kritisierten oder angeblich die Kirche beleidigten.

20 Milliarden Rubel (275 Millionen Euro) waren für die Umsetzung des Gesetzes zunächst vorgesehen, inzwischen ist die Rede von 30 Milliarden (413 Millionen Euro) (SPON a.a.O.). Experten schätzen, dass die Maßnahmen noch teurer werden könnten.

Zensur kommt teuer zu stehen, in mehr als einer Hinsicht.

Russisches Geld

Den Russen geht mehr und mehr das Geld aus. In ihrer Not flüchten die Menschen in unbesicherte Verbraucherkredite. Die Zentralbank ist bereits alarmiert. Denn die Kredite könnten zur Falle werden – für die Banken und die Bevölkerung.

Seit der Annexion der Krim im März 2014 (liportal.de) und dem kurz darauf folgenden Ölpreisverfall geht es mit dem Wohlstand der normalen Bevölkerung kontinuierlich bergab. Ein Blick auf die aktuellen Statistiken zeigt: Inzwischen ist ein Niveau erreicht, das an die schlimmsten Zeiten der postsowjetischen Geschichte erinnert (welt.de). Schlimmer war die Situation nur im Jahr 1998, als der berüchtigte Rubelcrash dazu führte, dass die Russen nur noch 2,5 Prozent ihrer Einkünfte sparten.

Im ersten Quartal 2019 gab es für die russische Gesamtwirtschaft einen starken Dämpfer: Zwischen Januar und März wuchs die russische Wirtschaft gerade einmal um 0,5 Prozent. Der Hauptgrund: Die mit Jahresbeginn zur Stärkung des Budgets erhöhte Mehrwertsteuer führte zu einer schwachen Konsumnachfrage, wie das Wirtschaftsministerium erklärte.

Der Staat braucht die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Denn auch ohne sie verfügte er zuletzt über immer weniger Geld.

Das russische Wirtschaftsministerium beklagt, dass die geringe Kreditvergabe an Unternehmen, aber auch bei den Hypotheken „zusätzlichen negativen Druck“ erzeugt habe. Unter der Erhöhung der Mehrwertsteuer von 18 auf 20 Prozent litt vor allem der Großhandel, der im ersten Quartal um 7,4 Prozent einbrach. Viele Einzelhändler hatten vorausschauend Ende 2018 ihre Lager aufgefüllt und verkauften so zunächst erst einmal Restbestände (handelsblatt.com).

Um das Wachstum anzukurbeln, ist frisches Geld nötig. Dies soll auf zwei Arten in die Wirtschaft gepumpt werden. Einmal über direkte staatliche Investitionen, beispielsweise in die Infrastruktur. Dies soll über den Start der von Putin verkündeten verschiedenen „nationalen Projekte“ geschehen. Milliardeninvestitionen sind dabei unter anderem im Gesundheitswesen, im Straßenbau oder dem Aufbau einer digitalen Wirtschaft vorgesehen.

Als weitere Maßnahme wird ein Eingreifen der Zentralbank erwartet. Deren höchste Aufgabe war es bislang, die Inflation zu bekämpfen. Mit einem hohen Leitzins von derzeit 7,75 Prozent versucht sie, das brachial durchzusetzen. Eigentlich war eine Senkung des Leitzinses schon im April erwartet worden, doch die hohen Inflationserwartungen der Bevölkerung banden Zentralbankchefin Elvira Nabiullina die Hände.

Die Wirtschaft Russlands schwächelt, die Menschen haben weniger Geld zur Verfügung. Unmut regt sich, mittlerweile auch auf der Straße. Trotzdem sind keine Reformen zu erwarten.

Wird das derzeit in Russland bestehende System in nächster Zukunft auseinanderbrechen? Wahrscheinlich nein.

Die russische Wirtschaft hat sich als erheblich stabiler erwiesen als von vielen erwartet, und das sogar unter sehr schwierigen Bedingungen. Es wird noch lange eine Nachfrage nach Öl geben, und die Manipulierung des Rubelkurses bei stagnierendem Wachstum und geringer Inflation ermöglicht es, noch geraume Zeit die Finanzierung der Staatsausgaben zu gewährleisten.

Andererseits leben die Russen in einem Staat, der von einer Mafia gekapert wurde, für die es keinen Weg zurück zur Normalität gibt (nzz.ch 22.01.2019). Die russischen Gesetze, die im Interesse dieser Elite verabschiedet wurden, werden heutzutage erbarmungslos gebrochen. So wird die Mehrheit jener, die sich heute als Herren über das Leben vorkommen, einen Zusammenbruch des Regimes nicht unter Beibehaltung ihres gegenwärtigen Status überleben (wenn sich nicht ihre Bedeutung ändert, so doch zumindest ihr Vermögen). Man kann daher überzeugt sein, dass unterschiedlichsten Gruppierungen in der Elite einen Weg finden werden, sich zusammenzuschließen; und dass sie sogar bereit sein werden, ihre gegenseitigen Ansprüche auf die Reichtümer zu begrenzen, die sie dem Volk abgenommen haben. Schlichtweg, um die Gefahr einer politischen Explosion zu minimieren.

Angesicht dieser Tatsachen will sich auch der Bankensektor ein Facelifting gönnen. Russische Banken wollen nicht mehr „Banken“ heißen

Nichts wiegt schwerer im Namen als der Begriff Bank. Nun wollen russische Institute das Wort streichen und damit ihren Börsenwert steigern. Wenn´s hilft …

Wer den Klimawandel nur auf das Phänomen der Erderwärmung reduziert, diskutiert am eigentlichen Thema vorbei. Es geht darum, soziale Ungleichheit und die ökologische Frage zusammen zu denken.

Es ist, mit anderen Worten, ein Kampf um den Boden, der hier geführt wird. Ein Kampf um die Erde zwischen widerstreitenden Interessen. Um diesen Kampf zu beenden, politisch, ohne Gewalt, muss ein anderes Verständnis von Welt entstehen, das mit einem anderen Begriff verbunden ist als dem des Globalen oder der ökonomischen Schrumpfform der Globalisierung: Es ist der Begriff des Terrestrischen (Bruno Latour, französischer Philosoph), womit die Einsicht gemeint ist, dass die Bedingungen des Lebens auf der Erde von den Menschen selbst geschaffen sind und es kein neutrales oder von außen beschriebenes Globales gibt.

Die Grünen stecken immer noch im Dilemma ihrer Geschichte fest, wenn sie nicht klarmachen, dass sie keine abstrakte Natur schützen wollen, sondern dass der Schutz der Umwelt damit zusammenhängt, eine andere Welt und vor allem ein anderes Wirtschaftssystem als den derzeitigen „Petrokapitalismus“ zu imaginieren und zu schaffen. „Das 19. Jahrhundert war das Zeitalter der sozialen Frage, das 21. ist das Zeitalter der neuen geo-sozialen Frage“ (Latour).

Eine liberale Demokratie gepaart mit einer kapitalistischen Marktwirtschaft – diese Kombination hat seit der Entwicklung bürgerlicher Gesellschaften im 17. Jahrhundert zu einer beispiellosen Zunahme des materiellen Wohlstands in den westlichen Industrienationen geführt. Lange hielt man dieses Tandem für selbstverstärkend: Materieller Wohlstand führe zur Entstehung einer Mittelschicht, die politische Freiheitsrechte fordere, welche dann wiederum demokratische Institutionen befördere. Der damit entstehende unternehmerische Geist sei zusammen mit dem Glauben an wissenschaftlichen Fortschritt imstande, den jeweils neuen Herausforderungen einer Gesellschaft zu begegnen und damit das Wohlergehen zu mehren.

Vieles an dieser Vorstellung ist in den vergangenen Jahren brüchig geworden. Wachstum schafft nicht notwendigerweise eine breitere Mittelschicht und wenn sie entsteht, fordert sie nicht zwingend mehr Bürgerrechte. Wachstum droht durch die daraus folgende Klimakrise die Grundlagen unseres Lebens zu zerstören, und das Versprechen, dem quasi automatisch mit technologischen Innovationen zu begegnen, lässt sich vielleicht nicht einlösen. Vielmehr scheinen die neuen insbesondere digitalen Technologien nur wenig zur Nachhaltigkeit beizutragen und sie können sogar die Spannungen innerhalb demokratischer Gesellschaften verstärken.

Was ist zu tun?

Alle Lösungen müssen auf folgende Ziele ausgerichtet sein: Nachhaltigkeit, Demokratie, individuelle Freiheit und Wohlergehen.

Was die Umweltpolitik betrifft, so haben sich marktbasierte Ansätze zur Eindämmung von CO2-Emissionen bisher als unzureichend erwiesen. Auf das unkoordinierte Eigeninteresse von Unternehmen und Konsumenten zu vertrauen, ist ebenfalls keine gute Idee. Die derzeit neu diskutierte CO2-Steuer kann eine wichtige Lenkungswirkung entfalten, ist aber letzten Endes nicht ausreichend.

Wir brauchen stattdessen einen Green New Deal, eine entschlossene, international koordinierte Industriepolitik. Wir müssen schnell auf eine klimaneutrale Wirtschaftsweise umsteigen und dabei auch die Ungleichheit verringern (wikipedia.org). Nur so geht der Wandel schnell genug und es lässt sich gewährleisten, dass die Verteilungsprobleme eines solchen Umstiegs angemessen berücksichtigt werden. Das ist wichtig, damit das Vertrauen in die demokratischen Institutionen nicht weiter erodiert.

Jede Diskussion über den Klimawandel und die Erderwärmung, die sich mit den Phänomenen aufhält, führt damit am eigentlichen Thema vorbei. Schon 1992 soll George H. W. Bush gesagt haben, dass der „amerikanische Lebensstil nicht verhandelbar“ (SPON 12.08.2018) sei. Doch, genau darum geht es. Dieser Lebensstil, der mittlerweile weltweit kopiert wird, ist verhandelbar. Jedenfalls dann, wenn man eine Erde für alle will.

Die Antwort muss lauten:

Nicht den Kapitalismus abschaffen, um das Klima zu retten. Wir haben derzeit keine ernsthafte Alternative für ersteren. Entscheidend ist aber auch die Erkenntnis, dass der Kapitalismus, welchen wir betreiben, ein „Kind“ des 19. Jahrhunderts ist. Er wird das Klima ruinieren und damit unsere Lebensgrundlage.

Also müssen wir ihn umgestalten. Wir haben nur wenig Zeit …

Lieber Pierre,

sicherlich sind die Begriffe „Klimaschutz“ und „Überbevölkerung“ bei jedem weltweit angekommen. Doch ab welcher Zahl genau ist der/ die Eine ein „Zuviel“? Und ist es tatsächlich so, dass es mit einer Stagnation bzw. Verminderung der menschlichen Spezies besser würde? Liegt es nicht eher daran, wie die prozentuale Verteilung ist oder daran, dass reiche Industrienationen verschwenderisch die Ressourcen ausbeuten und sich die Leute in den Entwicklungsländern wie die Kaninchen vermehren? Würde eine gesunde Balance gefunden werden, kämen wir auf diesem Planeten wahrscheinlich alle recht gut zurecht. Überbevölkerung ist oft eine einfache Ausrede dafür, nicht handeln und etwas verändern zu müssen. Von den bequemen, verschwenderischen und luxuriösen Bedürfnissen reicher Länder abzurücken und sich einschränken zu müssen. Wir vergessen zudem über eine ungleiche Verteilung der Ressourcen und der Inanspruchnahme (besser: Aneignung derer von den reichen Nationen), nachzudenken. Vor allem sie müssten lernen, dass sie von ihrem hohen Ross runterkommen müssen und absolut nicht das Recht haben, armen Menschen Land, Boden und Bodenschätze wegzunehmen. Hier muss dringend etwas passieren, denn die Reichen sind schuld, wenn die Armen verhungern und gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Böden, die nicht ökologisch angemessen bewirtschaftet werden, trocknen noch mehr aus und werden oftmals einseitig ausgelaugt. Wir speisen viele arme Länder mit faden Finanzspritzen oder schlechten Handelskonditionen ab, versprechen eine bessere Zukunft und Arbeitsplätze, aber in Wirklichkeit ruinieren wir ihr Leben und die Zukunft ihrer Völker. Seien wir ehrlich, lieber Pierre… wir leben in Saus und Braus und genau dann, wenn einer von uns etwas abgeben oder reduzieren muss, ist das Geschrei groß. Selbstverständlich kommen diese armen Menschen dorthin (in die reichen Länder dieser Erde), wo sie eine Perspektive sehen – und das ist u. a. Europa tatsächlich. Mich wundert es nicht, ich kann das absolut verstehen, denn ich würde auch versuchen, meinen Arsch zu retten, wenn man mein Heimatland so plattgewalzt hat.

Fakt ist, dass unser westlicher Lebensstil nicht nachhaltig ist. Wohlstandsverzicht und eine Umverteilung des Eigentums, gepaart mit Geburtenkontrolle in den Entwicklungsländern, wären einige sinnvolle Ansatzpunkte. Von der Politik müssen saubere Technologien eingefordert werden und auch eine notwendige Geschwindigkeitsbeschränkung von max. 130 km/ h auf Deutschlands Autobahnen (wozu muss man eigentlich mit 200 Sachen über die Autobahn rasen?). Generell müssen wir alle unser Konsumverhalten prüfen und unser gesamtes Denken bedingungslos ökologisch ausrichten. Fairer Handel statt Ausbeutung und Preiskampf der Discounter, bewusstes Umgehen mit eigentlich allem, was unser Leben ausmacht. Das sind selbstverständlich einige Lösungsansätze aus einem dringend aufzuarbeitenden Maßnahmenkatalog, aber  – wie so oft – unterschätzen wir die menschliche Dekadenz, Bequemlichkeit und den Egoismus des Individuums. Wenn´s um Reduktion und Einschränkung geht, fühlt sich keiner angesprochen und das ist das Dilemma.

Schaffen wir es also nicht, diese Veränderungen herbeizuführen, wird das passieren, was prognostiziert wird und bereits sichtbar ist: die Natur holt aus und wenn sie das tut, dann sind wir machtlos. Darüber sollten wir uns im Klaren sein und es nicht ausreizen. Für mich ist es das Gesetz der Evolution – der Mensch kommt nicht ohne seinen Planeten aus, die Erde aber wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach von den Zecken befreien und nur das übrig lassen, was sich bewährt, sinnvoll ist und überlebenswert. WIR sind es offenbar nicht, wie es scheint. Wir sind dumme, schwache Konsum-Zombies, die ihre ethischen Prinzipien abschalten, unsere fetten Hintern mit Schnitzeln füttern oder unsere Klamotten bequem online via Paketdienst nach Hause schicken lassen. Egozentrik und Dummheit waren schon immer eine gefährliche Mixtur.

 

In diesem Sinne,

etwas ratlos

 

Petra

© Petra M.  Jansen

http://literatourpoetictext.blogspot.com/

 

Liebe Petra,

es rumort in mir. Hier was mich quält:

Ist Eugenik bei den Bienen angebracht?

Ich habe gerade einen Artikel gelesen, in dem eine Aussage des amerikanischen Bienenforscher Thomas Seeley weitergegeben wurde, in der er behauptet, dass sich – im Staat New York 90.000 wild lebende Bienenkolonien – durchaus gegen die Angriffe der Milben wehren und als gesund betrachtet werden können. Für ihn ist das der Beweis, dass sie in der Lage sind, sich selbst zu retten. Sie hätten das 50 Millionen Jahre gepackt, warum sollten sie jetzt sterben? Ihr inneres Ökosystem wäre total anpassungsfähig, auch gegen die Pestizide oder andere Chemikalien. Daran habe ich meine Zweifel, wenngleich sich in Tschernobyl die Natur mit der Radioaktivität arrangiert hat. Wenn man Thomas Seeley glaubt, müssten wir hinnehmen, dass enorm viele Bienen zuerst sterben werden, bevor ein Neubeginn überhaupt in Gang gesetzt werden könne. Somit wäre die Grundversorgung der Milben beeinträchtigt und auch sie würden sterben. Nur die stärksten Bienen würden überleben. Normalerweise passen die Schädlinge sehr auf, dass sie die Stöcke nicht vernichten. Das war der Fall als die Milben nur in Asien vorhanden waren. Sie konnten in einem normalen Verhältnis mit ihren Gastgebern leben und schadeten sich gegenseitig nicht. Als sie nach Amerika und Europa auswanderten, war die enorme Quantität an Imkereien der Anlass, dass sie ihr Gleichgewicht verloren und alles auf ihrem Wanderzug vernichteten. Sie mussten keine Rücksicht auf die Stöcke nehmen, da sie sich wie in einem Selbstbedienungsladen befanden. Das erinnert mich sehr wohl an die Menschen. Wird uns das Gleiche passieren, wenn wir uns immer weiter vermehren?

Was Thomas Seeley schreibt, versetzt mich in Angst und Bange!

Was der Bienenforscher im Rahmen seines Gebietes feststellt, wäre eine schiere Katastrophe, wenn es um die Menschen geht. Eigentlich würden die Thesen der Eugeniker sich bestätigen, was für mich eine schreckliche Vision wäre. Das würde bedeuten, dass es ein enormes Menschensterben geben müsste, um unseren Planet und seine Lebenswesen zu retten und das wäre nur mit Kriegen, Vernichtungslagern oder dem Auslassen von jeglicher medizinischer Versorgung, mit dem Ziel die Lebensdauer zu verkürzen, zu erreichen. Die Kindersterblichkeit müsste sich drastisch erhöhen. Diese Vorstellung ist mir völlig zuwider. Das wäre für mich die Erkenntnis, dass der Fortschritt, wie wir ihn betrachten, völlig daneben liegt. Thomas Seeley hat sicherlich total recht mit seinen Behauptungen, aber das würde bedeuten, dass Milliarden von Menschen frühzeitig sterben sollten, um Platz „den Zeugungs-Tüchtigen“, diejenige die wertvolle Spermas besitzen, Platz zu lassen, die anderen sollen gefälligst krepieren. Das mag ein Gesetz der Natur zu sein, aber es widerspricht jeder religiösen Ethik. Das würde bedeuten, dass es gut wäre, dass ein Teil der Menschheit verhungert oder im Mittelmeer ertrinkt. Hitler und seine Jüngern lassen grüßen. Es schaudert mich, wenn ich daran denke.

Ist die Passivität, was die Klimaerwärmung angeht, Selbstmord?

Es mag sein, dass der Mensch durchaus fühlt, dass er sich teilweise selbst vernichten muss, um das Leben auf diesem Planet zu erhalten. Nur so ist heute das Verhalten einer großen Mehrheit unter uns zu verstehen. Wir sind dabei, an unserem Ast, auf dem wir sitzen, heftig zu sägen und wissen sehr genau was uns blüht, aber haben nicht die Kraft uns gegen diesen fatalen Trend quer zu stellen. In diesem Fall wäre Donald Trump der Vorbote des gewaltsamen Todes, der uns droht. Er führt das aus, was ich die negative Evolution der Menschheit nenne. Wie Hitler hat er die Vorstellung, dass er alleine sein Volk vor dem totalen Niedergang retten kann u nd das tut er instinktiv, indem er den ganzen Fluch beschleunigt. Da wären wieder bei den Bienen, die sehr wohl spüren, dass Milliarden unter ihnen sich opfern müssen, um ihre Art zu retten. Ich denke, dass der Klimawandel die Funktion des Killers einnehmen und für eine neue Ordnung sorgen wird. Es droht uns eine neue biblische Sintflut, machen wir uns nichts vor, Vater Noah wird ganz schön viel zu tun haben, um ein Paar Prachtexemplare zu retten. Es würde mir nicht gefallen, dass er den Namen Donald Trump trägt. Was sich abspielen wird, kann nur in eine dicke Katastrophe führen und wir werden sie nicht aus eigener Kraft vermeiden können. Er tut mir leid solch eine Botschaft Greta weiterz leiten, aber es gibt Dinge, die in göttlicher Hand liegen, wie die Vernichtung von Feldern durch die Heuschrecken. Wir sind, ob wir es wollen oder nicht, in einem Fluch-Modus.

Der Andere muss blechen, nicht ich.

Es geht um das Überleben, dabei soll immer der Andere das Opfer sein. Niemand ist bereit, selbst das Handtuch zu werfen, was normal ist. Anstatt eine Situation gemeinsam zu meistern, werden Anschuldigungen ausgesprochen, die völlig überflüssig sind. Dieses Phänomen erleben wir zurzeit und das bringt die ganze Menschheit in größte Gefahr. Warum kommt es dazu? Weil es keine Antwort gibt, was die Demographie angeht. Wenn die Weltbevölkerung sich weiter so rasch entwickelt, gibt es keine andere Lösung als den größten Genozid, der die Welt erlebt hat, zu provozieren, um die Bevölkerung zu halbieren. Das ist nicht akzeptabel, weil es Mord ist. Die Europäer haben gesehen, wohin es führen kann. Der totale Horror. Es gibt einen guten Grund, verzweifelt zu sein. Können wir einfach hinnehmen, dass Millionen Menschen von Naturkatastrophen in den Tod gerissen werden? Nein, weil es nicht unserer Ethik entspricht. Hilfe ist ein Gebot Gottes. Wäre es also möglich, die Menschen dazu zu bewegen weniger Kinder auf die Welt zu  setzen? Das Beispiel China hat gezeigt, dass eine Geburtsbremse nicht funktioniert. Obendrein macht die Kirche alles, um eine vernünftige Familienplanung zu verhindern! Wenn man sie zu den gegenwärtigen Problemen anspricht, hat sie keine Antwort. Von einer Fügung Gottes zu sprechen ist heute nicht hinnehmbar. Zieht sie es vor, dass Kriege angezettelt werden und dass Millionen Menschen elend sterben? Ganz schön feige solch eine Haltung.

 

Das Gedicht

Nein, ich habe es mir schwer gemacht

heute diese Texte zu schreiben, weil ich

den Eindruck habe, dass die Welt sich am

Abgrund befindet und dass wir

Menschen, keine Lösungen anzubieten

haben. Ich liebe zu sehr das Leben,

um meine Gefühle zu verbergen. Es

geht mir darum mit mir ehrlich zu sein

und das zum Ausdruck zu bringen, was

sich tief in mir abspielt. Eine Mischung

von irrationaler Hoffnung und Verzweiflung!

Und doch soll es weiter gehen… oder?

 

Nein, ich fand mich verpflichtet offen

zu schreiben, was ich auf der Seele

habe. Ich verurteile jede Art von

Manipulation, was die Natur angeht.

Haben wir sie so krank gemacht, dass

sie sich rächen wird? Uns letztendlich

zum Teufel zu schicken? Bei mir wäre es

egal, aber ich denke an all diese Kinder,

die unsere Schuld tragen werden, ohne

etwas angestellt zu haben. Es ist sinnlos

Gott anzuflehen, wenn wir für unseren

Sünden nicht gerade stehen!

 

Rette sich wer kann, diese Schreie höre ich

endlos und sie verursachen bei mir

Ekel, weil sie sich nur auf uns richten.

Keine Nachsicht für den Mist, den wir

verursacht haben. „Gott ist mit uns!“ Ist er

das wirklich? Solange wir alles platt walzen,

können wir nicht erwarten, dass ein Spross,

die Erde durchbricht. Nicht wie in Tschernobyl,

wo junge Bäume den Beton zerbrochen haben.

Soll es so weit kommen, um zu erreichen, dass

endlich Hoffnung in uns aufkommt? Sollen

wir verseucht werden, um uns endlich zu besinnen?

 

Trotz allem liebe ich das Leben, Petra.

 

Ich wünsche Dir alles Gute!

Umarmung!

 

Pierre

Der Iran wolle mit niemandem Krieg, sei aber auf jeden militärischen Konflikt vorbereitet, so Salami. Die „rote Linie“ des Irans seien dabei seine Grenzen. „Jeder, der die überschreitet, wird zerstört und auch nicht mehr (in sein Land) zurückkehren“, sagte der General (dpa).

Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran hatten sich in den vergangenen Wochen bereits drastisch verschärft. So machte Washington Teheran kürzlich für den Angriff auf zwei Tanker im Golf von Oman verantwortlich. Der Iran hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Auch der Streit um das iranische Atomprogramm wird immer schärfer geführt. US-Präsident Donald Trump hatte im Mai letzten Jahres den Ausstieg seines Landes aus dem Atomabkommen verkündet und neue Sanktionen gegen den Iran verhängt.

Trotz dieses Vertragsbruchs der USA hielt Teheran zunächst an dem Abkommen fest. Inzwischen hat der Iran angekündigt, die im internationalen Atomabkommen festgelegte Menge von angereichertem Uran überschreiten zu wollen.

Die Lage am Persischen Golf eskaliert weiter: Die iranischen Revolutionsgarden haben eigenen Angaben zufolge über dem Iran eine amerikanische Aufklärungsdrohne abgeschossen. Die Drohne des Typs „Global Hawk“ sei am Donnerstag bei Kuhmobarak in der Provinz Hormusgan in den iranischen Luftraum eingedrungen und abgeschossen worden (welt.de).

Der neue Vorfall fällt in eine Zeit verschärfter Spannungen zwischen dem schiitischen Iran und den USA mit ihren sunnitisch-arabischen Verbündeten. In den vergangenen Wochen hatten die USA einen Flugzeugträgerverband und eine strategische Bomberflotte in die Region verlegt, wo sie bereits über mehrere Stützpunkte verfügen. Im Golf von Oman wurden am 13. Juni zwei Öltanker bei Angriffen schwer beschädigt, und die USA machen den Iran dafür verantwortlich.

Auslöser der Konflikte sind der einseitige Ausstieg der USA aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran im vergangenen Jahr und die folgende Verhängung von Wirtschaftssanktionen gegen die Islamische Republik. Im Mai hatte auch der Iran mit einem Teilausstieg aus dem Atomdeal begonnen und gedroht, die Straße von Hormus zu blockieren. Über diese Meerenge werden fast zwei Drittel des globalen Ölexports verschifft.

Für Ende nächster Woche hatte der Iran ein Treffen der Partner des internationalen Atomabkommens in Wien angekündigt. Die Vizeaußenminister des Irans und der sogenannten 4+1 Gruppe – China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland – würden sich am 28. Juni in der österreichischen Hauptstadt treffen, sagte Außenamtssprecher Abbas Mussawi. Nach Einschätzung von Beobachtern in Teheran könnte das Treffen die letzte diplomatische Chance für die Rettung des Atomdeals vor Ablauf des iranischen Ultimatums Anfang Juli sein.

Der iranische Präsident Hassan Ruhani hatte bekräftigt, dass die fünf verbliebenen Vertragspartner nur bis zum 7. Juli Zeit hätten, das Wiener Atomabkommen von 2015 vertragsgerecht umzusetzen. Sonst werde der Iran die zweite Phase seines Teilausstiegs aus dem Deal beginnen (n-tv.de).

Kommt es zum Krieg? Wollen die USA ein weiteres „Vietnam“ riskieren?!

„Die iranische Armee ist in etwa so groß wie die der Vereinigten Staaten. Aber durch zusätzliche freiwillige Kämpfer könnte sie sich schnell auf das Zehnfache vergrößern, wie dies während der von den USA unterstützten irakischen Invasion im Iran 1980-88 der Fall war. … Würden sich die Iraner in einer solchen Anzahl freiwillig melden? Natürlich würden sie. Viele Iraner mögen das derzeitige Regime nicht, aber sie sind Patrioten. Eine US-Invasion würden sie genauso wenig begrüßen, wie die amerikanischen Liberalen eine ausländische Invasion unterstützen würde, die ihnen verspricht, sie von Donald Trump zu befreien.“ (Gwynne Dyer, Militärhistoriker eurotopics.net).

Weil die USA gemeinsam mit ihren Verbündeten immer lauter die Kriegstrommel schlagen und weil sich auch das irrationale Verhalten des Iran und dessen Verbündeten steigert, müsste in Anbetracht der aktiven militärischen Rolle Russlands im Nahen Osten und der klinisch toten Vereinten Nationen diesmal die EU die diplomatische Schlüsselrolle einnehmen: ähnlich wie beim iranischen Atomabkommen. Für die EU wäre das auch die Gelegenheit, sich mit Blick auf die Nahost-Politik endgültig von der verhängnisvollen US-Hörigkeit zu lösen.

Doch weil die Zeit für EU-Standards knapp ist und weil viele europäische Länder zu den wichtigsten Waffenexporteuren gehören, ist es leider unwahrscheinlich, dass sich Brüssel einem eventuellen Angriff auf den Iran vehement entgegenstellt.

rostra.magazin

Es duftet nach Flieder, die Sonne brennt erbarmungslos vor dem nächsten Sturm. Leises Plätschern von Wasserspielen in der Ferne. Und es riecht nach Sommer. Und es riecht nach Tod. Dein eigener, innerer Tod, in den du dich gebettet hast. Abschirmung mit Wällen, Palisaden, Rosenstöcken. Du inszenierst dein eigenes Begräbnis und bist doch eigentlich noch ganz lebendig. Eine Hummel wollte Nektar naschen und nimmt Schwung zum nächsten Garten. Hier will sie nicht bleiben, sie spürt das Vergängnis. Ist es nun deine Wellness-Insel oder ist es gar dein Knast? Von außen scheint es wie der Sarkophag, in dem du deine letzte Ruhestätte finden willst. Nebenher tobt das bunte Dasein. Feiern, lachen, Spaziergänger, die ihre Freiheit lieben. Du verschanzt dich hinter schwarzen Tüchern. Von dort hinten sieht es aus wie ein Friedhof – eingebettet in unendlich viele Blüten, Blumenpracht und dem Geruch einer sterbenden Idylle. Lebst du noch? Eingepfercht statt in Schönheit gehüllt, abseits vom Miteinander, in dem man sich sieht, austauscht, gegenseitig wahrnimmt. Für dich ist es die Relaxing-Zone, für andere ist es der Abschied in ein anderes, fernes Leben. Sie sehen schon, was du nicht siehst. Sie spüren, was du nicht spüren willst. Du verschließt dich, schottest dich ab und schaffst dir den Anschein eines aufgebahrten Sarges verziert mit den allerschönsten Blüten, die dich mit ihrem betörenden Duft in dein Jenseits verabschieden. Sich öffnen hin zum wundervollen Leben, bedeutet den schwarzen Vorhang wegzuziehen, sich exhibitionistisch der Welt zu öffnen – ganz egal, zu wem oder was es ist. Dein Schutzschild sind deine tausend Blüten, die tatsächlich wildes Leben leben. Lass sie wachsen, sperre sie nicht ein hinter schwarzem Tuch und dunklem Stein. Wusstest du, dass Grabsteine die gleiche Farbe mit eingeritzten Initialen tragen? Nun zieh deinen Vorhang auf und schau hin, wie sie wachsen und sich der Sonne entgegenrecken – deine Blüten, an denen Insekten stets neues Leben schaffen. Es sieht wahrhaftig aus wie in der Kirche, wenn ein Mensch gestorben ist. Es scheinen deine unzähligen Fackeln den Dämonen deiner Seele ins Dunkle der Nacht zu werfen. Sag mal, ist dein Leben tatsächlich so beschissen und so einsam, dass du deinem Tod unbewusst ins Auge blickst? Weg damit! Zieh den Vorhang, schrei um Hilfe – die du zweifellos dringend brauchst.

 

© Petra M. Jansen

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