Liebe Petra,

die Erfahrungen, die ich mit dem physischen Schmerz mache, veranlassen mich, darüber zu schreiben. Wie du weißt, bin ich der Gicht und einigen anderen Scheußlichkeiten ausgesetzt und finde dennoch die Möglichkeit, das Leben von seiner sonnigen Seite zu betrachten. Es ist schon faszinierend wie der Kopf arbeitet. Wenn ich nichts tue, werde ich total von diesen Widrigkeiten beherrscht und die ganze Konzentration richtet sich nur nach dem Leiden. Sobald ich etwas tue, schaltet meine Birne um und beweist, dass uns die Psyche total beherrscht. Es stellt sich die Frage, wie manipulierbar der Mensch ist. Autosuggestion ist keine armlose Sache. Wenn es mein Kopf zulässt, so zu reagieren, wie ich es will, wird er auch für eine andere Einflussnahme zugängig sein – das macht mich schon madig und zeigt, dass jemand – wenn er die Kunst der Gehirnwäsche beherrscht – großen Schaden zufügen kann, denn dieses Phänomen gilt auch für die Gesellschaft.

Heute befinden wir uns in Europa im Ballsaal der Titanic und wir versuchen uns einzureden, dass alles wie immer am Schnürchen läuft. Die Dämonen, die uns umgeben, versuchen wir durch den Materialismus fernzuhalten. Nein, wir wollen nicht einsehen, dass wir machtlos sind. Einmal wieder wird uns die Depression eingeflößt, das hat schon Methode. Wer sich immer schlechter in seine Haut fühlt, neigt dazu, sich total gehen zu lassen. Wir sehen den Schnellzug auf uns zukommen, aber kommen vom Geleise nicht weg. Wie angestarrt warten wir auf das ultimative Ereignis. Diese Lähmung ist uns eingetrichtert worden. Wenn die Medien tagein, tagaus nur Hiobsbotschaften vermitteln, werden wir konditioniert. Das war schon immer so, mit der Differenz, dass früher die Information nicht so verbreitet war. Heute wissen wir alles und zwar sofort. Diese Tatsache erdrückt uns und versetzt uns in einer Art Fatalismus, den ich mit dem Selbstmord gleich stellen würde.

Wie soll ich mich entfesseln? Endlich wieder atmen und einen Hauch Freude finden? Ich habe  mich entschlossen „schön-Wetter“ zu propagieren, aber ohne blind zu sein. Ich weiß genau wie es mit uns allen steht und auch, wenn ich mir sage, dass ich Jahrzehnte gut gelebt habe, kann ich nicht ignorieren, dass das Damokles-Schwert über uns schwebt und dass wir in einem Nu, wie 1914, in eine Katastrophe gedrängt werden könnten. Solche Phänomene scheinen in unsere Gesellschaften tief verankert sein. Bedeutet das, dass wir nicht in der Lage sind, das Glück zu genießen und dass wir immer wieder alles zerstören, was wir mühselig aufgebaut haben? Dass der Wiederanfang ein biologisches Gesetz ist? Kann das nicht auf einer humaneren Art geschehen? Sehr wahrscheinlich nicht. Ohne Tabula Rasa scheint es keine Evolution zu geben und dieses Gesetz scheint unüberbrückbar zu sein. Vielleicht zeigt es, dass der Tod immer die letzte Instanz ist und nicht das Leben, wie es so scheint!?

Liebe Petra, wie du weißt, halte ich nicht allzu viel vom positiven Denken. Warum? Es muss wirklich von uns allen als einen Segen empfunden werden und nicht als eine Zwangsübung, die uns von Manipulatoren eingetrichtert wird. Leider ist es zu sehr der Fall, wenn man das Seminarangebot vom Management beobachtet. Die gute Laune soll nur dem Business dienen, nicht aber dem seelischen Gleichgewicht. Es geht hier keineswegs um den Menschen, er ist Nebensache. Für mich eine unerträgliche Darbietung, die ich moralisch verwerflich finde und – auch, wenn mein Gehirn sich leicht etwas einreden lässt – werde ich das nicht zulassen. Wie du siehst, Gicht kann zu allem führen, auch zum Nachdenken. Es ist heute Sommer in Frankreich, wenigstens was den Himmel angeht.

 

Alles Liebe aus dem Land der Genießer.

Pierre

//pm

Eine augenzwinkernde Auseinandersetzung mit dem Thema Musiker

Fangen wir mit denen an, die es geschafft haben: Die PROFIS haben jede Menge Kapital niedergeschmettert, alles andere an beruflichen Chancen versemmelt, aber mit großem Enthusiasmus an ihrem Wunsch, Musiker zu sein, festgehalten. Letztendlich ging ihr ganzes Leben drauf, in dem sie sich mehr schlecht als recht über Wasser gehalten und es mittels einer Vollbeschäftigungs-Mischkultur dann zu was gebracht haben. Nahezu alle ergraut derweil, jubeln ihnen die Massen zu. Sie haben es geschafft, die Stars der großen Bühnen und wenn sie einigermaßen Ahnung von Management hatten, dürften sie jede Menge Endorsements eingesackt haben, einige Supersongs produziert und es dürfte auch etwas übrig bleiben für die Kiste am Ende des Rockstarlebens. Arbeitsleben: Hauptberuflich Musiker mit eigenen Kompositionen, oft eigenes Studio, Musikschule/ -lehrer, Studiojobs. Ausdauer: Extrem, eine Lebensaufgabe. Stars, die viel Herzblut investiert haben und einen harten Weg gegangen sind.

Nächste Stufe wären die Nebenher-COVER  und HOBBY-Musiker: Völlig frustriert, dass das Musikbusiness leider nicht mit offenen Armen auf sie zugekommen ist, sitzen sie am Postschalter und stempeln. Ärmel hochgekrempelt, damit man wenigstens die Tattoos zu sehen bekommt, grauhaarig, vollbärtig und die Haare zum Zopf gebunden. Am Wochenende verdienen sie ein paar Flocken auf Hochzeitsfeiern, Dorfpartys oder bei Bekannten, die dabei gröhlend die alten AC/DC Songs besaufen. Auftritte gibt´s regelmäßig ohne nennenswerte Änderung im Ablauf, stets das gleiche Gedudel – das können sie aus mittlerweile aus dem „FF.“ „Scheiß Business“, denken sie, aber flöten weiter in der Hoffnung, doch noch entdeckt zu werden eines Tages. Irgendwie sind bei den Hobbymusikern immer die anderen schuld. Fazit: Scheiße gelaufen, zerstörte Illusionen, eigentlich kein Herzblutmusiker. Ausdauer: Ging so. Es fehlte ihnen die echte Power, aber dafür war die Eigenüberzeugung verdammt groß.

Dann kommen die NEWCOMER: Meistens noch keine 28 mit riesigem Engagement, das sich meistens auf die Likes der Communities erschöpft. Das Netz dient als Sprungbrett für mindestens einen Master-Label-Vertrag. „Die werden schon sehen, wir saugut wir sind, wir fegen alles weg“, lautet ihr Motto. Eigenes Material haben sie genug, Ideen auch, Biss (am Anfang) auch. Großes Problem: Sie unterschätzen die Konkurrenz, sie legen großen Wert auf das, was andere für gut oder schlecht befinden und verlieren ihren eigenen Weg. Geht es ihnen nicht schnell genug mit dem Erfolg, kommt es zu inneren Zerwürfnissen in der Band und außerdem fehlt irgendwann die Kohle für die Supports. Was nun? Mindestens einer geht und sucht sich einen gescheiten Job. Die Versprechungen der Partner halten oft nicht das, was es den Anschein hat und die Newcomer müssen blechen. Trotzdem hochmotiviert könnte ihnen der Weg ins Musikbusiness vielleicht doch noch offen stehen – sofern sie sich treu bleiben, sich selbst realistisch einschätzen und irgendwo eine Geld-Sau haben. Ausdauer: Mehr als extrem, aber leider oft kein Durchhaltevermögen.

Nun kommen die EXZENTRIKER: Für das Musikbusiness auf Dauer uninteressant, für die Fans vielleicht etwas für´ s Schäferstündchen. Die kann man ja sowieso enorm verarschen mit den Netzprofilen und der Gibson um den Hals. Diese Spezies steht zwar virtuell gut da und tut so als ob, aber da gibt´s nichts Weltbewegendes. Da passiert nichts auf weiter Flur und da ist nichts, womit man tatsächlich etwas anfangen könnte. Mehr als über ihren Ort hinaus spielen sie keine Gigs, sie sind reine Umgebungs-Spieler im Radius von maximal 50 km. Einige Versuche der Exzentriker in diversen Bands oder Konstellationen sind gescheitert, aber das Niveau ist – in der eigenen Wahrnehmung – mindestens auf Slash- / Metallica-Niveau. Dass weder Labels noch Manager oder Booker an dieser Pflaume interessiert sind, fällt gar nicht auf. Die Buschtrommeln trommeln virtuell was das Zeug hält und wer weiß, vielleicht wird ja doch noch eines Tages jemand aufmerksam? Bloß den Kopf nicht in den Sand stecken, schließlich hat diese Spezies von Musiker jede Menge Kohle ins Equipment investiert und das muss sich doch lohnen! Ergebnis: Wir haben es nicht mit wahren Musikern zu tun sondern mit Möchtegerns, die für das Business ebenso interessant sind, wie der Furz eines Eichhörnchens. Aufwand der Ego-Musiker:  Gelegentlich, wenn´s gerade zeitlich passt. Proben fallen meist aus, aber mit der Fresse immer im Einsatz. Dafür werden reihenweise Groupies abgeschleppt und gesoffen bis zum geistigen Crash.

Am Anfang der Musikerkarriere stehen die KÜKEN: Sie wissen zwar noch nicht, was auf sie zukommt, aber hauen rein ohne größere Kenntnis der Materie. Musikunterricht Fehlanzeige, alles autodidaktisch und stets mit Freunden irgendwo in den Katakomben verschwunden. Dort wird mehr gekifft und gesoffen als geübt, aber der Weg nach oben war auch bei Motley Crüe nicht anders. Riffs spielen sie mehr schlecht als recht, Texte bräuchten dringend ein Lektorat. Sie wollen an die Spitze und sind überzeugt davon, dass die Welt auf sie gewartet hat. Spätestens bei dem ernsthaften Versuch, sich die Instrumente von der Pike auf drauf zu schaffen, wird´s anstrengend und Noten lesen? Geht gar nicht. In dem zarten Alter taucht garantiert die Prinzessin auf oder der Traumprinz kommt um die Ecke und vorbei ist es mit der Anwesenheit im häuslichen Keller, der als Proberaum dient. Fazit: Die Jugend ist harte Wege und extreme Arbeit nicht gewohnt und die Lorbeeren muss man sehr schwer verdienen. Ausdauer: Reiner Zeitvertreib, Spaß mit Hang zum Rumgammeln. Rocker-Allüren, die nicht unbedingt von Dauer sind.

So. Ich habe dann hoffentlich nichts vergessen und wünsche einen langen Atem, einen wohlwollenden Mentor und einen Geldscheißer. „Rock´n´Roll never dies.“

 

© Petra M. Jansen

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Fein rasiert und ordentlich frisiert gurgelst du deinen eigenen Rotz und wunderst dich, wenn die menschlichen Charakter-Raritäten naserümpfend an dir vorbeilaufen. Wundert es dich nicht, wenn für dich am Ende des miserablen Tages nur zermürbender Schrott übrig bleibt? Prost, da nehmen wir mal einen Schuss Jacky, zerdrücken die 100.ste Kippe im voll-geaschten Aschenbecher, Raucherhusten inklusive. Röchelst du schon oder denkst du noch? Die Frage stellst du dir nicht, wenn du vor lauter nackten Puppen, Titten, Ärschen und deinen missglückten Versuchen, rassistisch-politisch zu sein, nichts anderes mehr tun kannst, als einen Joint zu inhalieren. Doom, Doom, Doom, der Kopf ist voll marode, Hippies waren aber lebendiger unterwegs als du. Peace statt Krieg und Weltuntergang! Du elendes Meckermaul, Perversitäten-Ansammler und kein Ende deiner geistigen Eskalation in Sicht. Wer hat dich bloß so frustriert gemacht? Was hat dich menschlich so abgestumpft? Meinst du wirklich, du bist ein Sprachrohr der Nation und wirst ernst genommen? Sei sicher, du lausiger Hund, die Welt hat schon anderes Übel hingerichtet. Frauenverachtend im tiefen Drin deines Herzens, onaniert du vor den virtuellen Pornos, bis dir die Finger bluten. Spritzt du noch oder reflektierst du schon? Alleinsein ist deprimierend, aber wer dich sieht, sieht nichts als eine dunkle Seele. Zugekifft mit verkleisterten Lungen, die dir eines Tages röchelnd den Unrat um die Ohren husten. Ach was?! Meinst du? Schau nicht hin, was du bist… schau einfach weg und wende deinen Blick weg von deinem Dreck. Haust in deiner dunklen Bude und denkst du bist die Sahneschnitte? Ranzige Sahne macht Bauchschmerzen und gibt Durchfall. Schiss zu Schiss und Asche zu Asche. Deine halbwissende politische Meinung ist nicht besser als deine marode Libido. Wollen und nicht können lautet die Devise. Menschenverachtend, frauenverachtend, dich selbst verachtend. Der Märtyrer der Gesellschaft tut alles, um diese und sich selbst kaputt zu machen. Ziehst andere mit in deinen Dreck, aber ehrlich? Es stinkt! Es stinkt nach Pisse, die in einem vergessenen Klo auf die Wasserspülung wartet. Tja, da muss wohl mal der Klempner ran … und hoffentlich kann er den verstopften Unrat aus dem Rohr pusten, damit das Wasser wieder fließt.

 

© Petra M. Jansen

 

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Das Internet vergisst nichts, heißt es ja. Und das stimmt auch, ich beobachte schon seit langer Zeit die Unsterblichkeit der Sterblichen. Sie bleiben frisch und munter, wahrscheinlich präsent für die Ewigkeit, obwohl die ewig schon nichts mehr von sich haben hören lassen.Und geschrieben haben die auch nichts. Es kommt noch schlimmer – konnte ich beobachten – und stelle mit Erstaunen und Entsetzen fest, dass es eine Menge Leute gibt, die mit den Toten rege kommunizieren, Fragen stellen und so tun, als ob nichts wäre. Ich frage mich ernsthaft, ob sie überhaupt schon bemerkt haben, dass sie mit einer verstorbenen Person interagieren. Sie erwarten wohl auch keine Reaktion in ihrer Oberflächlichkeit und ich sitze kopfschüttelnd da und fasse es nicht. Sagt mal, habt ihr sie noch alle? „Na, das ist ja kein Wunder“, werden Sie jetzt sagen, „woher sollte man das auch wissen?“

Wenn gar nichts passiert, gehe ich auch erst einmal nicht davon aus, dass hier jemand sein Leben gelebt hat und leider nicht mehr lebt. Aber, wenn auf deren Internetseiten oder Profilen so was, wie „R.I.P. „ oder „Er/ sie ist von uns gegangen“ steht, dann halte ich es für eine scheußliche Oberflächlichkeit, wenn das nicht registriert wird. Ich sah sogar schon einmal – ins Auge stechend platziert – eine Todesannonce mit Datum des angesetzten Begräbnisses und ein Jemand kommentierte: „Lass´ uns am Wochenende mal die Sau rauslassen“, gekoppelt mit dem Video „Move Your Ass“. Das ist nicht wahr, oder? Tote im Netz werden auch gerne von den Angehörigen lebendig gehalten. Ich finde Jugendfotos, intimen Tratsch… Dinge, die diese Person getan hat, leben erneut auf und wir alle hören seine/ ihre Lieblingsmusik. Da können wir so richtig mitgrooven und uns vorstellen, wie der/ die Verstorbene ausgelassen getanzt hat, eben richtig die Sau rausgelassen – was er/sie ja nun bedauerlicherweise nicht mehr tun kann.

Am schlimmsten finde ich die Online-Bestattungen bei denen ich eine virtuelle Kerze anzünden kann. Ich sehe sie auch schon brennen, diese Kerze, und trage mich brav und ehrfürchtig ins virtuelle Kondolenzbuch ein, damit der/ die Tote immer – auf Lebzeiten und sogar in Todeszeiten – mit mir verknüpft ist. Jetzt fehlt mir eigentlich nur noch die Vorstellung, wie wohl sein Sarg oder die Urne aussehen mag oder ausgesehen hat, als es soweit war. Dafür gibt es bestimmt bald ein Online – Bestattungshaus, das nicht nur die Sargmöbel, sondern auch die virtuellen Grabgestecke und -kränze anbietet. Das finde ich wirklich sehr praktisch, denn so hört wenigstens die ganze elende Rennerei in die Bestattungshäuser auf und wir überlassen den Leichnam den Krankenhäusern, tun unsere Pflicht vom Schreibtisch aus und alles ist erledigt. Sauber, ohne Ruß und schlammige Erde. Ab in die Kiste damit und wir können immer mal wieder auf den Online-Friedhof schleichen und uns ein Bild davon machen, wie es dem/ der Toten so geht – derweil. Und damit das Ganze dann auch authentisch und echt traurig ist, spielen wir nebenbei seine Grabrede als mp3 ab. Fein. Ja, und wenn wir das Ableben gar nicht verkraften können, finden wir den Leichnam wieder lebendig im Netz, denn seine virtuellen Freunde haben´s leider immer noch nicht kapiert, dass der Typ da schon lange tot ist. 

 

© Petra M. Jansen

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he stumbled into my life when I was not thinking of him.
Jesus, I thought.
But he is not.
He feels like he looks like.
But he is real.
Goodbye past love.
This is my last love .
Completion lives in my house.
Jesus! This is better than faith.
It’s true. And genuine.
Thank you, life.
Bow in deep respect to life.

 

© Petra M. Jansen

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Du verletzt bevor es dazu kommt, vielleicht dich zu verletzen. Eines Tages könnte es sein, das es so ist. Du tust es bereits in einer Art und Weise, die gleich vorbeugend die Schranken setzt. Was hat sie dir getan? Angst? Hast du Angst vor dir selbst? Schlüpfrig entschlüpft ins Ungewisse, was du eigentlich schon kennst. Plötzlich die woanders aufkeimende knisternde Liebe erkannt. Ach ja? Spannend, zu sehen, wann die Rauchzeichen erlöschen, bevor sie ein fackelndes Feuer entfachen konnten. Du verletzt, weil man gar nicht dazu kommt, etwas zu entdecken, was sich lohnt, entdeckt zu werden. Willst auf Biegen und Brechen zeigen, dass du der Tatsache ausweichen kannst, die so tief schon in deine Seele gepresst ist, dass du flüchtest. In die Arme von einer selbsterschaffenen Farce. Freundschaft ist keine Liebe. Liebe erhebt sich in deinem Bauch. Sie fragt nicht nach Sinn, sie fragt nicht nach Verstand, sie fragt nicht danach, ob es passt oder nicht. Liebe ist. Sie ist einfach. Anziehung ist. Leidenschaft ist. Verliebtsein ist. Nichts kann das ersetzen und nicht einmal deine Angst, dem entfliehen zu wollen, wird dies ersticken. Wenn es so ist, dann ist es so. Mittenrein ins Herz. Und fühlt sich da wohl. Verlangt nach Mehr, verlangt nach Fühlen, Wärme und Gespräch. Deine Phantasie zeigt dir den Weg, den du gehen sollst, deine verdammte Angst lässt dich stolpern. Und du verletzt, was du nicht verletzten wolltest. Schiebst einen Riegel vor, bevor der Zug ins Rollen kam. Scheiß drauf. Angsthase. Unentschlossenes Ding. Fracksausen. Deine Art der Wahrheit ins Gesicht zu schauen? Getreten und platt? Dein Weg – ein Irrtum aus Schiss vor der reißenden Flut. Chapeau! Gut gemacht.

 

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

soll ich nun empathisch oder rational reagieren? Es fällt mir in jeder Hinsicht schwer, bin ich doch geprägt von einer außenordentlich großen Sympathie und Freundschaft zu dir. Dennoch, wir verkehren hier publizistisch und dieser Funktion werde ich gerecht werden. Betrachte ich die Psyche als elementaren Halt unseres Daseins, komme ich nicht an den negativen Konsequenzen vorbei, die die Macht der nicht wahrgenommenen Gefühle haben können. Ohne Gefühlsresonanz erleben wir eine starre, stumme, nichtssagende Welt, in der Musik keine Melodie hat, Filme keine Farbe haben und unsere Wahrnehmung blass ist, von reiner Ratio gesteuert. Es fehlt die Brücke zum Leben. Gefühle sind wie Gespenster, man sieht sie nicht, man hört sie nicht, man riecht sie nicht, aber sie geben uns alles. Stimmt nun irgendwo die Balance nicht und liegt eine emotionale psychische Störung vor, sucht der Mensch einen Anker zum Festhalten und Kompensieren der nicht vorhandenen Dinge. Wir verdrängen, vertuschen, neigen zu Überarbeitung, Völlerei, Drogenkonsum und exzessivem Leben, was uns selbstzerstörerisch unabdingbar eines Tages tatsächlich zerstört. Da liegt also der Hund gegraben und zweifellos dienten der Aktivismus und die Kreativität der damaligen KZ-Häftlinge zum Kompensieren ihres Weges in den Tod.  Die Kreativität ist somit ein Puffer und tritt an die Stelle der verdrängten Gefühle. Ein Bespiel sind Menschen, die unter Schmerzen leiden und sich genau deswegen behandeln lassen. Sie gehen zum Arzt und lassen sich wegen Krankheit und Schmerzen behandeln, dabei ist es die Psyche, die sie überhaupt erst krank werden lässt oder vielmehr eventuell vorhandene Leiden verschlimmert bzw. ausweitet. Ich bin kein Psychologe, lieber Pierre, aber wann immer ich Menschen begegnete, die extrem gestresst wirkten, deren Gesundheitszustand permanent schlechter wurde, die in manisch-depressive Phasen verfallen, ist eines klar: sie haben ein offensichtliches psychisches Problem. Selbstmitleid wird nicht zugelassen (ich bin stark!), Ängste werden nicht ausgesprochen (ich bin stark!), Leistungsrückgang wird abgelehnt (ich war immer stark!) usw. Damit ist der erste Domino-Stein angeschubst, der eine ganze Kette weiterer Steinchen zu Fall bringen wird – unausweichlich, so wie der menschliche Körper eine Kombination aus Realität und Psyche ist. Beides in Harmonie wäre der Idealfall, aber um Gefühle zu akzeptieren, bedarf es Mut. Die Angst vor unseren inneren Gefühlen ist mächtig. So mächtig, dass wir sie oftmals nicht sehen und wahrnehmen wollen. Im Alltag geht es schnell, dass wir an unseren Gefühlen vorbei leben. Menschen leben, als ob sie neben sich selbst her lebten. Man folgt dem, was man gelernt hat, man tut das, was andere erwarten, man erfüllt seine Pflichten, wie man es immer getan hat usw. – dabei fühlen wir selten in uns hinein, wo wir wirklich stehen und was wir wirklich sind und wollen.

Lieber Pierre, wir wollen natürlich – speziell im künstlerischen Bereich – unangepasste und rebellische Menschen, die abseits der Norm denken und ihren eigenen Weg selbstbewusst vertreten. Ein Kind ist noch nicht in der Lage, seine Wut zu steuern und damit vernünftig umzugehen. Aber einen kleinen brüllenden Tyrannen kann man keinem Elternteil zumuten, bei aller Liebe zu Kindern. Selbstverständlich dürfen die Kleinen frei ihre Meinungen äußern, aber sie sollten auch den Respekt und die Rücksichtnahme ihren Eltern zuliebe erlernen. Ein tobendes Kind, das sich schreiend auf dem Boden wälzt ist kein schöner Anblick, wenn wir ehrlich sind. Wir bekommen mehr Freiheiten, wenn wir gelernt haben, damit umzugehen und das darf nicht auf Kosten anderer Personen sein. Das ist beileibe keine Zwangsmaßnahme, aber jedes Kind wird in der Gesellschaft ganz schnell auf die Schnauze fallen, wenn es keinerlei Umgangsregeln beherrscht. Und je besser diese sind, umso mehr Freiheit wird möglich sein. Der Vergleich zu einem Hund mag in diesem Fall vielleicht nicht so glücklich gewählt sein, aber ein Hund, der gelernt hat, beim Auslauf zu seinem Herrn zurückzukehren, wird mehr Freiheit im Freilauf haben als einer, der niemals gehorcht und dadurch gezwungen ist, stets an der Leine zu laufen. Das meinte ich, lieber Pierre 😉

Wo auch immer wir ansetzen, dürfen wir nie vergessen, dass es die Emotionen sind, die uns menschlich ausmachen und Gefühle dürfen niemals Nebensache sein. Dann quittiert uns unser Körper, dass da etwas gewaltig schief läuft. Eine Welt, in der nur FAKTEN als verlässlich gelten, haben nicht greifbare Gefühle wenig Platz. Obwohl wir das wissen, zeigen die steigenden Zahlen der psychosomatischen Erkrankungen und der psychischen Therapien, dass unsere heutige Welt als nicht natürliche Lebensgrundlage die Wurzel des Übels ist. Gefühle sind Bestandteil unseres Lebens und wenn wir Aktivismus benötigen, um uns zu spüren, lohnt es sich, ernsthaft an die Seele zu gehen und professionelle Hilfe zu suchen bevor das Umfeld darunter leiden muss oder infiziert wird.

Ich ehre Dich sehr und wünsche dir noch viele kreative und glückliche Momente, liebe Pierre.

 

Eine liebe Umarmung aus Frankfurt,

 

Petra

 

Petra M. Jansen

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wenn das Leben dich gefickt hat

und du alles getan hast, um es richtig zu machen

es fickt dich zu Tode

an jeder Ecke Hyänen, die lauernd ihre Eier lecken

hab dich, hab ich dich?!

hab ich dich endlich platt geritten?

du machst alles richtig, oder wie?

Ist es der Bumerang deiner eigenen Scheiße,

der zu dir kommt

und dich erschlägt?

Eines Tages, wenn du denkst,

du bist aus dem Gröbsten raus

fickt es dich ohne Ende.

Verdammt nochmal, warum erwischt es dich?

Karma lässt grüßen.

Ach, diesen Quatsch gibt es nicht

nur Widersacher, Querulanten, raffgierige Mördermonster,

die dich aussaugen bis kein Tropfen Blut mehr in dir ist

und du vor Frust fett gefressen alles verloren hast.

Schlaue Sprüche –

klar, du machst alles richtig

wo ist der Anfang, wo das Ende?

Es ist dort, wo dir deine ausgelaugte Fresse

den Schmodder des Todes zeigt

die Zunge rausstreckt

und dir zeigt

wie ungerecht das Leben ist.

 

© Petra M. Jansen

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