Silvester 2016 in Köln. Die Bilanz:

Die Polizei nahm 27 Menschen mit Verdacht auf Straftaten vorläufig fest. Insgesamt 114 Strafanzeigen gingen bis Neujahr ein, darunter sieben Sexualdelikte, teilweise in Verbindung mit Diebstählen.

Die Bundespolizei nahm weitere 50 Strafanzeigen auf, darunter vorwiegend Diebstähle, Körperverletzungen durch Pyrotechnik, und außerdem vier sexuelle Belästigungen von Frauen.

In der Kölner Silvesternacht 2015 waren Hunderte Frauen begrapscht, beklaut und sexuell missbraucht worden. Im Jahr danach waren deutlich mehr Polizisten im Dienst.

Vor allem im Bereich des Hauptbahnhofes setzten sie mehrere hundert Männer fest oder sprachen Platzverweise aus. Nach Angaben der Polizei traten diese Männer aggressiv auf und waren meist nordafrikanischer Herkunft.

Der Großeinsatz und die damit verbundene Behördenbezeichnung „Nafris“, was polizeiintern für „nordafrikanische Intensivtäter“ steht, hatte am Montag eine parteiübergreifende Rassismus-Debatte ausgelöst.

Am Montag veröffentlichte die „Bild“ polizeiinterne Dokumente, wonach zu den Nafri-Staaten Ägypten, Algerien, Libanon, Libyen, Marokko, Syrien und Tunesien zählen. Darin heißt es auch, dass es sich bei „Nafris“ um kriminelle Banden handelt – vorwiegend Männer, die als Intensivstraftäter, nicht nur in Köln, sondern bundes- und europaweit agieren. „Das Klientel verhält sich äußerst aggressiv auch gegenüber einschreitenden Polizeibeamten und Mitarbeitern der Stadt.“

Eigentlich sollte dieser interne Begriff auch nicht in Polizeimeldungen auftauchen. Beim Twitter-Kanal der Kölner Polizei erschien er in der Silvesternacht dann aber doch – angeblich, um Zeichen zu sparen.

Mit solchen verallgemeinernden Begriffen, besteht die Gefahr, Stereotype zu erzeugen: von den gefährlichen Menschen aus Nordafrika.

Grünen-Chefin Peter stellte in diesem Zusammenhang die Verhältnis- und Rechtmäßigkeit des Großeinsatzes als Ganzem in Frage, da „insgesamt knapp tausend Personen alleine aufgrund ihres Aussehens überprüft und teilweise festgesetzt“ worden seien.

Der Gebrauch von „herabwürdigenden Gruppenbezeichnungen wie ‚Nafris‘ durch staatliche Organe wie die Polizei“ sei „völlig inakzeptabel“, sagte Peter.

Özdemir sagte Anfang der Woche, für ihn sei die Debatte um die Nutzung des „Nafri“-Begriffs durch eine entsprechende Entschuldigung des Kölner Polizeipräsidenten erledigt. Jener hatte die Verwendung des Begriffes als „unglücklich“ bezeichnet – die Kontrollen selbst aber verteidigt.

Auch andere Parteikollegen positionierten sich deutlich vorsichtiger als Peter. Fraktionschefin Katrin Göring-Eckart sagte, Polizeipräsident Mathies habe durch seine Entschuldigung gezeigt, „dass er sich der Risiken von Racial Profiling bewusst ist“.

Was ist „Racial Profiling“?

Der Begriff kommt aus den USA und wird von der Polizei verwendet. Er bedeutet in etwaethnische Fahndung“ – es geht darum, bei Kontrollen vor allem Menschen mit bestimmten Merkmalen ins Visier zu nehmen.

Kritiker halten das „Racial Profiling“ daher für rassistisch: Es macht pauschal alle Menschen eines bestimmten Hauttyps zu Verdächtigen und grenzt sie von der Mehrheitsgesellschaft ab (European Network Against Racism). Das Oberverwaltungsgericht Koblenz (vom 29.10.2012, Aktenzeichen: 7 A 10532/12.OVG) erklärte die Kontrollmethode in der Vergangenheit für rechtswidrig.

Darf die Polizei Personen anhalten und befragen?

Die Polizei muss immer einen Grund benennen, wenn sie Personen kontrolliert. Dabei muss es sich aber nicht immer um einen konkreten Verdacht handeln. Unter bestimmten Umständen sind auch präventive Kontrollen zur Gefahrenabwehr erlaubt. Sie dienen nicht der Verfolgung einer Straftat, sondern sollen sie verhindern.

Dabei reicht es aus, dass an einem bestimmten Ort von einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit auszugehen ist – zum Beispiel bei Demonstrationen, bei welchen mit Ausschreitungen gerechnet werden muss, Drogenumschlagsplätzen oder – aus aktuellem Anlass – bei Silvesterfeiern in Köln, Nähe Hauptbahnhof.

Fazit: Personenkontrollen zwecks Vermeidung von Straftaten sind erlaubt – eine Eingrenzung der befragten Personen nach bestimmten Merkmalen (z.B. Hauttyp) ist rechtswidrig.

 

 

Der Untergang des Ozeanriesen RMS Titanic im April 1912 muss möglicherweise neu geschrieben werden.

Wie der irische Journalist Senan Molony berichtet, wurde der Untergang des berühmten Kreuzfahrtschiffs zwar, wie allgemein bekannt, durch die Kollision mit einem Eisberg ausgelöst, entscheidenden Anteil daran hatte seiner Ansicht nach jedoch ein Feuer, dass mindestens zehn Tage lang unkontrolliert in einem Kohlebunker loderte. Durch die Hitze sei die Außenhaut unglücklicherweise an genau der Stelle beschädigt worden, die schließlich vom Eisberg gestreift wurde. Molony glaubt, dass die Titanic den Zusammenstoß im Atlantik sogar überstanden hätte, wäre der Schiffsstahl nicht durch das Feuer aufgeweicht worden.

Senan Molony ist nicht irgendwer: Er forscht bereits seit Jahrzehnten zu der Geschichte des Schiffes, das im nordirischen Belfast gebaut wurde und im April 1912 zu seiner ersten und letzten Fahrt aufbrach. Molony hat mehrere Bücher über den Untergang des Luxusliners veröffentlicht, wurde für seine journalistischen Arbeit mit dem Preis für den „Scoop des Jahres“ ausgezeichnet.

Seine Thesen stützt der Journalist unter anderem auf kaum bekannte Fotos, die kurz vor der Überführungsfahrt von Belfast nach Southampton gemacht wurden, von wo das Schiff schließlich seine tragische Jungfernfahrt startete.

Wie das britische Nachrichtenportal „The Independent“ schreibt, hat Molony einen 30-Fuß langen schwarzen Streifen (circa 9,1 Meter) auf der vorderen rechten Seite der Außenhülle entdeckt. Der Abdruck soll mehreren Experten zufolge von einem Feuer stammen, dass in einem Kohlebunker ausgebrochen war, der sich über drei Decks erstreckte und nur schwer zugänglich war.

Unfallforscher hatten die Feuer-Theorie bislang ausgeschlossen. Der offizielle Untersuchungsausschuss, der nach dem verlustreichen Untergang einberufen wurde, kam zu dem Ergebnis, dass die Titanic mit einem Eisberg kollidierte, nachdem sie sich mit Höchstgeschwindigkeit durch das eiskalte Meer bewegte. Dadurch habe die Besatzung keine Möglichkeit gehabt, dem Hindernis rechtzeitig auszuweichen.

Senan Molony behauptet dagegen: Die Struktur der Titanic war durch das Feuer derartig geschwächt, dass der Eisberg sie regelrecht aufreißen konnte. Mehr noch: nach Ansicht des Experten, war die Titanic eine tickende Zeitbombe, die früher oder später wohl explodiert wäre, hätte man das Feuer nicht rechtzeitig gelöscht.

Bereits 2008 war erstmals über ein mögliches Feuer in einem der Kohlebunker berichtet worden. Der Journalist Ray Boston hatte damals behauptet, dass ein Feuer bei den Testfahrten in Belfast ausgebrochen sei, das zunächst als nicht bedrohlich eingestuft wurde. Demnach ließ sich das Feuer nicht rechtzeitig löschen, was auch dem engen Zeitplan bis zur finalen Abfahrt des Schiffes geschuldet sein soll.

Boston und Molony schreiben jeweils, dass die Titanic am Pier in Southampton bewusst „falschherum“ festgemacht wurde, damit den Menschen am Ufer die schwarze Markierung an der Seite nicht auffallen konnte. Die Reederei unter Leitung von Bruce Ismay habe strengstes Stillschweigen über den Brand befohlen.

Und nicht nur das: Das Feuer soll auch der Grund gewesen sein, warum die Titanic trotz mehrerer Eisbergwarnungen so schnell in Richtung New York eilte. Die beiden Autoren stützen ihre Recherchen unter anderem auf die früheren Aussage eines gewissen Herrn Dilley, der in jungen Jahren als Heizer auf der Titanic gearbeitet haben soll.

Er war es auch, der den konkreten Ort für das Feuer bestimmte: Kohlebunker Nummer 6, leicht versetzt vor dem ersten von insgesamt vier Schornsteinen.

„Wir haben das Feuer einfach nicht ausbekommen und unter den Heizern wurde darüber gesprochen, dass wir den großen Kohlebunker nach der Ankunft in New York leeren sollen, nachdem die Passagiere von Bord gegangen sind. Danach wollten wir Feuerwehrboote rufen, die uns zur Hilfe eilen.“ Wie „The Independent“ schreibt, versuchten zwölf Männer, das Feuer zu löschen. Die Flammen sollen eine Temperatur von 1.000 Grad Celsius erreicht haben.

„Es ist die perfekte Mischung aus ungewöhnlichen Faktoren, die hier zusammenkamen: Feuer, Eis und sträfliche Nachlässigkeit“, so Molony in seiner Dokumentation. „Wir haben Metallexperten die uns bestätigen, dass Stahl spröde und rissig wird, wenn er solch einer Hitze ausgesetzt wurde. Die Stabilität wird um bis zu 75 Prozent reduziert.“ Das Fazit des Titanic-Experten: „Das Feuer war bekannt, aber sie haben es heruntergespielt. Sie hätte niemals losfahren dürfen“.

Zumindest ein Mann soll sich vor dem Feuer in Sicherheit gebracht haben: John Piermont Morgan, der berühmte Bankier, dem die Titanic in letzter Instanz gehörte. Morgan hatte seine Reise auf dem Luxusdampfer nur einen Tag vor der Abfahrt abgesagt haben. Ray Boston behauptet, er sei mehr oder weniger geflüchtet und habe sein Gepäck eigenhändig in seinen Rolls-Royce getragen.

Offizielle Begründung für Morgans Fehlen an Bord: Plötzliche Krankheit!

Ob durch den Eisberg allein oder die durch Feuer geschwächte Schiffswand mit dem Eisberg zusammen: Die Titanic ist gesunken im eiskalten Nordatlantik. Mit ihr kamen 1.514 Menschen zu Tode. Die jetzt bekannten Details lassen uns die Katastrophe technisch besser verstehen. Menschlich gesehen ist die Erkenntnis noch erbärmlicher als bisher bekannt: Für Profit und Profilierungsgier („Blaues Band“) hat man jegliche Sicherheitsmaßnahmen außer acht gelassen.

Some of you may have noticed that it has not been a great year. Disasters of disease and disruption; disasters violently compounded by our inability to temper our wishes and tolerate our differences; and, finally, death upon death of treasured talismans of better times.

Randomly, incompletely: Syria, Zika, Haiti, Orlando, Nice, Charlotte, Brussels, Bowie, Prince, Ali, Cohen. Not everyone was delighted by the results of important votes in the United States and Britain, either.

In such circumstances, Leonard Cohen was always one of our go-to men. But then, he checked out — just after the presidential election, and just after recording his last album, „You Want It Darker“. He left a typically bleak message behind — „A million candles burning for the help that never came” — to complement an older line, from half a century earlier: „Follow me, the wise man said, but he walked behind.”

Thanks again for that, Leonard. But there are those who would say that 2016 was not just darker, but their darkest ever. Or as they would more likely put it: Worst year ever!

Well, that is quite a contention, is it not? I can think of worse. There was 1958, for example, when that spark from the bonfire sent all our fireworks up at once.

To begin at the beginning, the year Adam and Eve left the Garden of Eden could not have been an easy one — the ultimate reality show, one might say today. Nor did things improve much soon, what with one son murdering the other and the rest of it. At some point, about 75.000 years ago, any idyll our early ancestors were enjoying was rudely interrupted by the supereruption on Sumatra. (In modern times, the fallout from a smaller eruption, on Mount Tambora, produced in 1816 the Year Without a Summer, as it was known, in Europe and America — with crop failure, famine and a general gloom that was unabated even by the admission of Indiana to the Union.)

Fiddling nervously with one’s toga while awaiting the arrival in Rome of the Visigoths (in 410) or the Vandals (in 455) wouldn’t have suited me much. Some historians argue that neither sacking was as bad as it might have been, but that surely depends on your tolerance for rape and pillage.

A similar revisionism has been applied to the Vikings, who nowadays are mostly characterized as traders with a forceful negotiating manner. But a monk, around 800, wrote, „Since tonight the wind is high, the seas white mane a fury, I need not fear the Hordes of Hell coursing the Irish Channel“. And there was probably little time for ambivalence in 1200 when your neighbor ran over to tell you that Genghis Khan was coming.

The truth is that people in every age find reason to believe that their best times are behind them, and all that remains is decline and despair — that note of lament Cicero hit in 63 B.C.: „O tempora, o mores!” But far from uttering a generalized moan, the orator was castigating the corruption of his age as expressed in one man, Catiline, the author of a plot to seize power in Rome. The historian Sallust described Catiline as „reckless, cunning, treacherous, capable of any form of pretense or concealment. Covetous of others’ possessions, he was prodigal of his own; he was violent in his passions. He possessed a certain amount of eloquence, but little discretion. His disordered mind ever craved the monstrous, incredible, gigantic.”

Historians can be so judgemental. Be sure: Catiline just wanted to make Rome great again. I am sure to have heard this sequence recently somewhere else …

Catiline’s power grab, for example, was foiled by a brave lawyer: none other than Cicero. To beat off those 2016 blues, we should recall others who found themselves in seemingly desperate positions but still survived to triumph: Alfred the Great, Robert the Bruce, Washington before the Delaware. (My remorseless journalistic quest for balance, however, compels me also to mention: General Custer, the Light Brigade, and Laurel and Hardy.)

The best of times, worst of times thing also depends heavily on which side you’re on: Consider, again, 1776, and 1066, 1815, 1865, 1918, 1945 and, of course, 1492. I’ve often thought, as well, that it couldn’t have been much fun being either inside the Massachusetts Bay Colony or outside putting up with it. Which takes us to some more bad years, the Commonwealth in England under Oliver Cromwell: long on sermons, short on fun, with maypoles and general frolicking severely frowned upon. They even tried to abolish Christmas.

You know, on the whole: I think we’re probably better off with 2016!

 

Lieber Pierre,

ich denke an „Mats und die Wundersteine“ und daran, dass der alte, kluge Balthasar die Mäuse warnte, dass sie alle sterben und in Verdammnis landen würden, wenn sie der Erde etwas nehmen und ihr nichts zurückgeben. Die Wundersteine, die sie wärmten, waren das Symbol der Gier und Ausbeutung. Denken wir an die ganzen wundervollen Bücher, in denen Jugendliche Werte wie Respekt, Ethik, Nächstenliebe und Ehrlichkeit vermittelt bekommen. Woran hängt´ s also, wenn wir heute anscheinend mehr Gewalt und Kriegshandlungen erleben als es erträglich ist? Wir leben schon lange keine Familie mehr, wie sind einsame Wölfe mit einsamen Herzen. Dazu trägt das Internet bei, die zunehmende Kommerzialisierung, die Perfektion, der niemand standhalten kann und viele andere Dinge. Ich gebe heute keine Gründe über das Warum und Wieso, so traurig die Ereignisse in 2016 auch waren. Fakt ist für mich: Es mangelt den Menschen an Liebe.

Lieber Pierre, ich möchte heute nicht politisch sein. Ich kann diese Negativität, Zerstörungswut, Neid, Hass, Missgunst, diese Gewalttaten nicht mehr ertragen. Unser Weg darf nicht der einer Unterordnung sein, nicht der Weg in eine erzwungene Gewaltherrschaft und ich bin sicher, die Mehrheit der Menschen sehen es genauso. Ausrotten kannst Du den Pöbel nicht, er ist frustriert, minder gebildet, einsam und nur in der Menge der hasserfüllten Schreihälse fühlt er überhaupt noch irgendwas. Doch es ist die absolute Minderheit, denn die Masse der Menschen möchte Frieden.

Wir beide schreiben seit vielen Jahren Bücher und wir beide schreiben keine Krimis, Fantasy-Romane, Gruselgeschichten oder Kinderbücher. Ich denke, wir haben genug Horror auf den öffentlichen Straßen – warum sollte ich Monster erfinden, wenn der Mensch das Schlimmste von allen ist? Warum Grusel, wenn´ s mich täglich draußen gruselt? Tun wir also das, was wir können und geben wir unsere Überzeugung,  die Kraft des positiven Denkens, die Power und unser Wissen weiter um ein positives Signal zu setzen. Genau das werde ich 2017 tun, mehr denn je und jetzt erst Recht!

Einen guten Start ins Neue Jahr 2017, das alte war beschissen genug

 

Herzlichst,

Petra

 

© Petra M. Jansen

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Liebe Petra,

nie hätte ich gedacht, dass es mir so schwer fallen würde fröhlich zu sein. Liegt es an den Vorkommnissen, die wir in dieser Welt im Moment erleben? Das Gefühl eines Niederganges, den wir nicht anhalten können oder liegt das an der Gesundheit und am Alter? Auf jeden Fall merke ich, dass das Glück nicht einfach in die Schuhe gelegt wird und dass man alles in Gang setzen muss, um gute Laune zu verbreiten. Meine Nächsten, die Familie und die Freunde helfen mir dabei, noch einen Sinn im Leben zu finden und den gibt es. Hallo Leute, ich werde euch nicht den Gefallen tun, wie ein Lappen an einer Leine, rumzuhängen, im Gegenteil! Ich habe mir vorgenommen, einen Beitrag zu mehr Frieden zu leisten und bin keineswegs bereit,  mich unterkriegen zu lassen und deshalb habe ich mir vorgenommen, mich sowohl gesellschaftlich als auch politisch zu engagieren. Es ist nicht mein Stil verängstigt in meiner Wohnung herumzugeistern und auf den nächsten Gau zu warten, denn mit Lamentieren kommt man nicht weiter. Das entspricht nicht meiner Art und deshalb habe ich mir vorgenommen, dass es mir blendend geht.

Ich wandere in den Straßen von Berlin und rede mir ein, dass alles Paletti ist. Merke ich nicht die Schieflage in der sich die Stadt befindet? Nicht nur seit dem Attentat am Weihnachtsmarkt… und doch liebe ich irgendwie den Chaos, auch wenn das als ein Risikofaktor betrachtet wird. Sollen wir noch mehr überwachtet werden? Ist es notwendig ständig von Kameras verfolgt zu werden? Ist das der Preis für eine scheinbare Sicherheit, die trotz mehr Polizei nicht garantiert werden kann? Sollte der IS dazu beigetragen haben, dass ich nur mit einer verengten Seele herumgeistern kann, fände ich an der Zeit eine Monsterparty zu veranstalten. Hereinspaziert ihr Salafisten, Nationalisten, Existentialisten, Neofaschisten, Rationalisten, Terroristen, Rotgardisten, Pazifisten, Sadisten, Sexisten! Ihr alle seid zur Feier eingeladen. Kommt, tanzt mit uns die Polonaise. „Pierre, driftest du völlig ab? Wie sollte das funktionieren? Die sind völlig verschieden.“ „Irrtum, sie haben einen Kopf, zwei Arme, eine Muschi oder en Schwanz und vor allem Beine, um tanzen zu können.“ Der Psychiater kratzte sich den Kopf, wie das sich für einen denkenden Professor gehört und bohrte sich aus Verlegenheit die Nase. Karl Marx kam zu Hilfe: „Proletarier aller Länder vereinigt euch!“ Und jetzt wusste ich, was Nächstenliebe bedeutete.

Sag mir nur nicht, dass in einer Untergangsstimmung Großes entstehen kann – und doch ist es eine Wahrheit und der Beweis, dass  der Mensch zuerst alles vernichten muss bevor er wieder alles mühsam aufbaut. Der Preis ist hoch, zu hoch, aber er widerspiegelt eine erbarmungslose Realität: die einer Evolution, die nur durch Pannen fortschreiten kann. Ist das die Hölle? Vielleicht schon, aber jedoch mit Sinnlichkeit und Liebe. „Pierre, alles ist nicht nur morsch.“ Bei mir ist es nicht angepasst, mir den Kopf zu kratzen, da ich kaum Haare habe. Ich schaute um mich und sah ein kleines Kind, das mit Legosteinen spielte. Nach einem mühsamen Aufbau, das Zerbröckeln. Und dabei hatte es Spaß. „Siehst du, somit werde ich  mich nie langweilen.“

Zurück zu dem Chaos, das mir so nahe steht und vielleicht ist das die Voraussetzung des Weiterlebens. OK, Petra, ich mache jetzt Schluss, sonst würde mir noch viel Unpassendes einfallen, aber nur noch eine kleine Bemerkung: Meine Gedanken gehen zu den Menschen, die an einem Montagabend auf einem Weihnachtsmarkt ein wenig Vorfreude zu Weihnachten „einatmen“ wollten. Sie wurden getötet nur weil ein Verrückter sich vorgenommen hatte, die Menschheit so zu retten. Schluss mit der Party? Keineswegs, sonst würden wir unsere Hoffnungen abschalten.

 

In diesem Sinn aus Berlin.

Umarmung

Pierre

//pm

 

Der Weihnachtsmann ist ein Deutscher! Nicht der heilige Nikolaus, Bischof von Myra, sondern sein heutiger Nachfolger: lächelnd, übergewichtig und mit roter Whiskynase.

Mitten im US-Bürgerkrieg hatte ein Karikaturist von Harper’s Weekly die erste dieser Zeichnungen von „Santa Claus“ veröffentlicht, um seine Leser aufzuheitern. Die herrlichen Bilder von 1863, deren sich Coca-Cola später bediente, stammen von Thomas Nast, einem deutschen Auswanderer aus Landau.

Dies ist ein Beispiel dafür, wie wir Deutschen unser Weihnachtsbild in der weiten Welt bis heute prägen.

Der Ursprung des Weihnachtsbaums führt ebenfalls zu den Germanen. Sie fingen sehr früh damit an, ihre Häuser mit Tannenästen zu schmücken. Einmal hat es vielleicht einer von ihnen etwas übertrieben, und statt Ästen stand plötzlich ein Baum da.

Viele Quellen behaupten, der erste Weihnachtsbaum in den Vereinigten Staaten sei 1781 von Friederike Riedesel Freifrau zu Eisenbach aufgestellt worden, geboren 1746 in Brandenburg. Der geschmückte Baum sollte ihren Ehemann, General Friedrich Adolf Riedesel Freiherr zu Eisenbach, aufheitern, nachdem er aus dem Unabhängigkeitskrieg zurückgekehrt war. Wir wissen nicht, ob der Baum die erhoffte Wirkung hatte, aber wir wissen, dass mit der Geste ein Stück Deutschland in Amerika verwurzelt wurde.

60 Jahre später setzte sich der Weihnachtsbaum in England durch, nachdem Königin Viktoria 1840 ihrem Ehemann, Albert Prinz von Hannover, eine Tanne schenkte. Danach gehörte so ein Baum in die gute Stube jedes treuen Untertanen.

Da die Deutschen gute Verkäufer sind, haben sie der Welt nicht nur den Weihnachtsbaum angedreht, sondern gleich die passenden Accessoires dazu verkauft.

Die ersten Weihnachtsbaumkugeln kamen um 1830 aus dem Erzgebirge. Richtig schön wurden die Kugeln aber erst dank Justus Freiherr von Liebig. Dem Darmstädter gelang es 1870 zum ersten Mal, Glaskörper mit einer Silberlösung zu beschichten. Er brachte damit die Weihnachtskugeln zum Glitzern. Vier Jahre nach Liebig präsentierte der Leipziger Erfinder Anton Clemens Theodor Keitel wackelfreie Kerzenhalter, damit das schöne Licht kein böses Ende nehmen möge. Sie wurden zu einem weltweiten Kassenschlager.

Als Nächstes schwatzten uns die Nürnberger 1878 das Lametta auf. Nun war der Baum richtig aufgetakelt.

Nicht in Deutschland erfunden, aber hier perfektioniert: Elisenlebkuchen, Spekulatius und natürlich, aus Lübeck, die Königsklasse unter den Marzipanen.

Der Adventskranz? Auch deutsch. Und der Grund, warum wir Weihnachten am 24. Dezember und nicht mehr an unterschiedlichen Tagen, unter anderem am Tag des heiligen Nikolaus, also am 6. Dezember, feiern? An dieser Terminkonsolidierung hatten Martin Luther und seine Heiligenallergie wesentlichen Anteil.

Nur eins hat sich bis heute nicht überall durchgesetzt: der deutsche Weihnachtsstollen.

Ein Weihnachts-TÜV wäre angebracht: gegen Verfälschungen aller Art! Das zimtige, naturtannige und hochwertige Weihnachten kommt aus Deutschland – an Plastikweihnachtsbäumen und grellen Lichtern ist Amerika schuld! Die Iren sind ja auch stolz darauf, Halloween erfunden zu haben. Jedes Jahr verteidigen sie ihr altes, heidnisches Fest gegen Globalisierung und Banalisierung.

Frage: Warum sind wir so vergesslich, was unser Weihnachten angeht? Wenn Deutschlands lange Liste an Weihnachtserbe ansieht, ist man schon überrascht. Oder?!

Eines muss uns absolut klar sein: Bei keiner Handlung, Entscheidung, Gesetzesvorlage o.ä. geht es um das Volksinteresse sondern immer – und zwar ausnahmslos – um Staatsinteressen. Es steht eine geballte Ladung wirtschaftlicher Interessen hinter den Handlungsakten der Politiker und immer, bis heute – ist und war das Volk der Leidtragende. Politik auf Kosten seiner Bürger und unter´ m Strich darf sich niemand wundern, wenn der Mensch – trotz Gehirn-Weichspüler-Taktik der Medienwelt – aufbegehrt und auch der Letzte begriffen hat, dass uns die wachsende Konsumwelt der vergangen Jahre in eine Sackgasse manövriert hat. Konnte sich früher der Unterstand in die Mittelschicht hocharbeiten, ist er heute im besten Fall dort angekommen und es geht nicht weiter. Stattdessen klafft der Graben zwischen Reich und Arm mehr und mehr auseinander, die Altersarmut, die Armut bei Kindern und die Überschuldung der Familien sind die Folgen davon. Unzufriedenheit löst Aggression als Gegenreaktion aus oder – im besseren Fall – Resignation, aber auch Antriebslosigkeit, frei nach dem Motto „Wir brauchen uns ja nicht mehr anstrengen, das hat bisher auch nicht viel gebracht.“ Frustration, Resignation, Hilflosigkeit, Wut… all das sind die Auswirkungen und gesellschaftlich eine tickende Zeitbombe, die Rechtsradikalen, Neonazis oder auch der AfD als Sprungbrett für ihre absurden Absichten willkommen heißen. Was deren Popularität angelangt, dürfte ich mich wiederholen, wenn ich sage, dass damit unsere Freiheit auf dem Spiel steht und die Demokratie in Gefahr gerät.  

In dem einstigen Land der Dichter und Denker sind die Hierarchien so unermesslich verknastert und überaltert, dass ich gerade aktuell atemlos vor einigen Chefs stehe und an deren Verstand zweifeln muss. Über 35 ist schon nahe dran am Urteil „sie sind zu alt“ und über 50 braucht man erst gar nicht mehr anzufangen. Erfahrungen, die ein Leben lang dazu dienten, Unternehmen zu schwarzen Zahlen zu verhelfen, sind uninteressant, wenn man mit über 50 einen neuen Job sucht. Dafür dürfen wir ständig steigende Preise hinnehmen, der Euro war ein glatter Betrug und die Unzufriedenheit des Volkes wächst. Nicht nur regional, nicht nur national, sondern global. Bei der Politik geht es ganz klar um staatliche Interessen, wie oben genannt, aber in jedem Land und auf jedem Kontinent muss derjenige am Ende bluten, der am Ende der Kette steht und für den das System ursprünglich – positiv gedacht – geschaffen wurde. Hinzu kommt, dass die alten sozialen, familiären Strukturen zerfallen sind, die Großfamilie nicht mehr existiert, die einen armen Schlucker bei Bedarf auffangen und motivieren konnte. Jeder beansprucht eigenen Wohnraum, ein eigenes Fahrzeug und sein eigenes Revier – auf einer erschöpften Welt, die nur einen begrenzten Raum und Ressourcen  zum Leben zur Verfügung stellt. Diesen beuten wir aus durch egoistisches Machtdenken und wir schauen weg, wenn es an jeder Ecke brodelt. Ökologie am Arsch, Vertrauen am Arsch, Frieden am Arsch.

Europa steht vor einer sehr, sehr schwierigen Aufgabe, die nur bei engem Zusammenrücken zu schaffen ist. Die allgemeine Weltlage ist nicht zum Lachen, das dürfe bereits auch bei Jedermann angekommen sein. Trotz allem ergab eine aktuelle Umfrage unter jungen Menschen ein großes Vertrauen in die EU und ihre Zukunft. Werden erst der große Rundumschlag und die Supergau-Situation die Menschen belehren? Ich fürchte ja. Demut war noch nie unsere Stärke, was man schon im Kleinen in den sozialen Netzwerken beobachten kann: Der mit dem kleinesten Schwanz tönt am lautesten irgendwelchen Schmodder und hält sich für unwiderstehlich.

Im Sinne des Volkes, der gesamten Völker… Frieden wäre die Lösung für konstruktive Gespräche und Maßnahmen. Terror ist ein Mittel der Gewalt, eines welches unfähige, brutale, gewissenslose und hilflose Leute einsetzen, um für egoistische Interessen zu agieren und das auf Kosten Unschuldiger. „Gab´s schon immer“, werden Sie sagen. „Früher herrschten brutale Kriege“, auch das stimmt. Doch haben wir nicht einen Fortschritt erzielen wollen? Haben Menschen nicht für ihre Freiheit gekämpft?

Es ist nicht nur Aufgabe der Politiker international „im Sinne des Volkes“ zu handeln sondern Aufgabe jedes einzelnen Bürgers, Verantwortung zu tragen, die Dinge realistisch zu betrachten, zu hinterfragen, keine Pauschalurteile zu fällen und konstruktiv mitzuarbeiten anstatt frustriert und verärgert, die Verantwortung – die uns alle betrifft – abzuwälzen. Dabei dürfen nicht die Wortführer zu Worte kommen, die noch mehr giftige Saat säen und wir sollten unsere Vormundschaft nicht bedingungslos abtreten an die Regierenden, denen ohnehin durch wirtschaftliche Interessen die Hände gebunden sind. Das gibt zwar keiner zu, aber es ist Fakt. Wenn schon im Videogeschäft fragwürdige „Hegefond-Manager- Korruptions-Geschenke“ erwünscht sind (weiß natürlich auch niemand Bescheid darüber…), wie können wir saubere „Geschäfte“ in der Politik erwarten?

Fazit: Nicht in eine allgemeine Angststarre verfallen. Nicht vor lauter Wut und Frust rechtspopulistisch und rassistisch werden. Nicht vergessen, dass wir immer schon Kriege und Terror oder schlechte Zeiten hatten und nur der Enthusiasmus der Menschen ein Weg aus dem Dilemma war. Eigenverantwortung übernehmen. Gehirn einschalten. Fair und gerecht urteilen. Sachlich bleiben. Abwägen. Nicht in blinde Aggression verfallen sondern positiv denken – im Sinne der Generationen nach uns und unserer Kinder. Es klappt, glauben Sie mir. Einfach ist es nicht… aber Angsthasen werden erschossen.

 

 © Petra M. Jansen

http://jansen-marketing.de

 

 

 

Warten auf die Lieferung,

Konsum aller Orten.

Der alte Mann im roten Mantel

soll´s bringen.

All die Dinge, die das Herz begehrt.

Die neuen Identifikationsobjekte,

alle in neuer Umverpackung.

Die Papiermüllberge werden wachsen,

Papier mit Bäumchen und Kartons.

Wie macht er das bloß?!

Er, im Rentenalter, all die Haushalte?

Rot … Signalfarbe und Werbeleistung

für diesen großen Getränkehersteller.

Besserst Du damit Deine Rente auf?

Ist „Weihnachtsmann“ Dein richtiger Name?

Dein Kollege Nikolaus hat

„Knecht Ruprecht“ entlassen.

Wie kommt er über die Runden?

Die Zeiten sind schlecht!

Wie geht es Rudolf?

Ist er noch fit?!

So viele Fragen …

Fragen in Zeiten, in denen

Menschen töten.

Lkws in Menschenmengen rasen.

Kann man nicht einfach

die Geburt Christi feiern

und sich freuen?!

Lauter Fragen!

Warum tun Menschen das?

Warum sind wir nicht einfach

zufrieden mit dem was wir haben?

Leben zusammen und teilen,

das, was wir haben.

So schwer kann das nicht sein …