Der Weihnachtsmann ist ein Deutscher! Nicht der heilige Nikolaus, Bischof von Myra, sondern sein heutiger Nachfolger: lächelnd, übergewichtig und mit roter Whiskynase.

Mitten im US-Bürgerkrieg hatte ein Karikaturist von Harper’s Weekly die erste dieser Zeichnungen von „Santa Claus“ veröffentlicht, um seine Leser aufzuheitern. Die herrlichen Bilder von 1863, deren sich Coca-Cola später bediente, stammen von Thomas Nast, einem deutschen Auswanderer aus Landau.

Dies ist ein Beispiel dafür, wie wir Deutschen unser Weihnachtsbild in der weiten Welt bis heute prägen.

Der Ursprung des Weihnachtsbaums führt ebenfalls zu den Germanen. Sie fingen sehr früh damit an, ihre Häuser mit Tannenästen zu schmücken. Einmal hat es vielleicht einer von ihnen etwas übertrieben, und statt Ästen stand plötzlich ein Baum da.

Viele Quellen behaupten, der erste Weihnachtsbaum in den Vereinigten Staaten sei 1781 von Friederike Riedesel Freifrau zu Eisenbach aufgestellt worden, geboren 1746 in Brandenburg. Der geschmückte Baum sollte ihren Ehemann, General Friedrich Adolf Riedesel Freiherr zu Eisenbach, aufheitern, nachdem er aus dem Unabhängigkeitskrieg zurückgekehrt war. Wir wissen nicht, ob der Baum die erhoffte Wirkung hatte, aber wir wissen, dass mit der Geste ein Stück Deutschland in Amerika verwurzelt wurde.

60 Jahre später setzte sich der Weihnachtsbaum in England durch, nachdem Königin Viktoria 1840 ihrem Ehemann, Albert Prinz von Hannover, eine Tanne schenkte. Danach gehörte so ein Baum in die gute Stube jedes treuen Untertanen.

Da die Deutschen gute Verkäufer sind, haben sie der Welt nicht nur den Weihnachtsbaum angedreht, sondern gleich die passenden Accessoires dazu verkauft.

Die ersten Weihnachtsbaumkugeln kamen um 1830 aus dem Erzgebirge. Richtig schön wurden die Kugeln aber erst dank Justus Freiherr von Liebig. Dem Darmstädter gelang es 1870 zum ersten Mal, Glaskörper mit einer Silberlösung zu beschichten. Er brachte damit die Weihnachtskugeln zum Glitzern. Vier Jahre nach Liebig präsentierte der Leipziger Erfinder Anton Clemens Theodor Keitel wackelfreie Kerzenhalter, damit das schöne Licht kein böses Ende nehmen möge. Sie wurden zu einem weltweiten Kassenschlager.

Als Nächstes schwatzten uns die Nürnberger 1878 das Lametta auf. Nun war der Baum richtig aufgetakelt.

Nicht in Deutschland erfunden, aber hier perfektioniert: Elisenlebkuchen, Spekulatius und natürlich, aus Lübeck, die Königsklasse unter den Marzipanen.

Der Adventskranz? Auch deutsch. Und der Grund, warum wir Weihnachten am 24. Dezember und nicht mehr an unterschiedlichen Tagen, unter anderem am Tag des heiligen Nikolaus, also am 6. Dezember, feiern? An dieser Terminkonsolidierung hatten Martin Luther und seine Heiligenallergie wesentlichen Anteil.

Nur eins hat sich bis heute nicht überall durchgesetzt: der deutsche Weihnachtsstollen.

Ein Weihnachts-TÜV wäre angebracht: gegen Verfälschungen aller Art! Das zimtige, naturtannige und hochwertige Weihnachten kommt aus Deutschland – an Plastikweihnachtsbäumen und grellen Lichtern ist Amerika schuld! Die Iren sind ja auch stolz darauf, Halloween erfunden zu haben. Jedes Jahr verteidigen sie ihr altes, heidnisches Fest gegen Globalisierung und Banalisierung.

Frage: Warum sind wir so vergesslich, was unser Weihnachten angeht? Wenn Deutschlands lange Liste an Weihnachtserbe ansieht, ist man schon überrascht. Oder?!

Liebe Petra,

 

haben uns die Religionen betrogen? Vielmehr die Pharisäer, die durch ihr Getue nur noch Lügen verbreiten? Dazu gehören für mich die Fundamentalisten, die mit den Faschisten durchaus zu vergleichen sind. Leben wir nicht in der Illusion, dass wir eines Tages gerettet werden? Haben die Religionen nicht alleine die Aufgabe, Macht auszuüben? All diejenigen zu peinigen, die nicht stramm marschieren? Ich kann mich nur wundern, dass die Aufklärung kaum Spuren hinterlassen hat, dass wir uns wieder in einer Epoche befinden, in der das Dogma unser Gehirn ganz einfach ausschaltet. Ich habe den Eindruck, dass nur noch Aberglaube an der Tagesordnung ist, was ich als Armutszeugnis empfinde. Und wenn „quantitativ“ gebetet wird, ist das für die Katz! Gott sei Dank! Es geht vielmehr darum, Dinge schweigend zu empfinden, den Weg zur Seele damit zu erkunden. Daher brauche ich die Riten nicht, ich lehne sie selbst ab, wenn die mir das Wichtigste verschleiern. Es geht um eine gewisse Realität, vor der man die Augen nicht schließen sollte. Es geht uns mies, weil wir mies sind, egal ob wir in die Kirche wandern oder nicht. Dazu noch die ganze Esoterik, die ich total ablehne und das egal, woher sie stammt. Ich finde es unverantwortlich, Menschen hinter den Berg zu führen, indem man ihnen eine bessere Welt im Jenseits verspricht – die 72 Jungfrauen lassen grüßen. Der Beweis, wie dünn die Eisschicht zwischen Irrsinn und Menschenverstand ist.

Eine regelrechte Gehirnwäsche, die als Ziel hat, uns den Tod schmackhafter zu machen, finde ich unerträglich. Ob wir es wollen oder nicht, er lauert ganze Zeit und am Ende kommt er, ob wir es wollen oder nicht, liebe Petra. Das ganze Gerede vom Paradies geht mir gewaltig auf den Wecker, weil es absolut nicht erwiesen ist, dass es so verläuft. Ich brauche keine vagen Versprechungen, um mich hier auf Erden korrekt zu benehmen. Was ich niemals abschwören werde ist das Evangelium und der Mensch Christus. Nur hier finde ich die Energie, mich über Wasser zu halten, aber ich brauche keineswegs Vermittler um mich zu dieser Botschaft zu bekennen, denn die will ich in der Stille vollziehen. Die himmlische Musik von Bach vermittelt mir sehr viel mehr, als die meisten Predigen. Hier erkenne ich meine Wurzeln, nirgends wo anders. Das verhindert aber nicht, dass ich sehr klar imstande bin, zu erfassen in welcher Scheiße wir uns befinden. Was beobachte ich? Religionen sind die Wurzeln des Bösen geworden, weil sie ideologisch handeln. Wer nicht mitzieht, Rübe ab! Sie gehen alle davon aus, dass sie die absolute Wahrheit verkünden und dass dabei nichts zu diskutieren sei. Wenn der Glaube nur Idioten einbezieht, dann ade. Wenn sie den Verstand erstickt, kann man ihn nur über Bord werfen. Es wäre an der Zeit, sich grundsätzliche theologische Gedanken zu machen um endlich Korrektive in Gang zu setzen. Natürlich gibt es auch herrliche Wesen unter den Gläubigen, die die Nächstenliebe groß auf ihre Fahne geschrieben haben. Sie sind aber weit entfernt von den Großmäulern, die nur an ihr Ego denken. Ich finde es sehr erfrischend, dass Papst Franziskus endlich das laut sagt, was in diesem korrupten vatikanischen Gebilde so abläuft. Verknöcherte Autokraten versuchen uns zu manipulieren, weil es für sie die einzige Möglichkeit, ist Karriere zu machen. Hat Jesus nicht die Händler aus dem Tempel gejagt? Wäre es nicht an der Zeit, es heute zu tun? Machen wir uns nichts vor, Religionen sind sehr geeignet, um Menschen zu unterdrücken und wer nicht passt, wir mit der Hölle konfrontiert. Gewünscht wird eine totale Gleichstellung, die ohne eine Abschaltung des Geistes nicht stattfinden kann. Als Beobachter der politischen Szene, muss ich feststellen, dass diese perfiden Methoden immer mehr angewandt werden und das im Namen Gottes! Ich kann mir schon vorstellen, dass er sich ganz schön verarscht vorkommt, wenn „für ihn“, gefoltert, vergewaltigt und ermordet wird und das ist tagtäglich üblich. Vor allem die Steinigungen von Frauen, die sich nicht fügen, zeigen wie tief wir gesunken sind und das im Namen der religiösen Moral. Liebe Petra, dass ist zum Kotzen, deshalb bin ich so allergisch bei einer falsch-empfundenen Pietät geworden. Sie kotzt mich einfach an.

 

In diesem Sinne,
alles Liebe aus Berlin, wo ich zurzeit verweile.
Pierre
//pm

„RR“, religiöse Regierung. Heute findet man sie noch in vielen islamischen Ländern. Problematisch wird es dann, wenn radikal-islamische Ansichten auf moderne Alltagsprobleme treffen. Man kann nicht an einer Auslegung religiöser Schriften von vor über 500 Jahren festhalten und dann heutige gesellschaftliche Probleme lösen wollen. Das geht einfach nicht. Es geht ganz einfach los: heute haben wir Strom, damals brannten sie Kerzen. Banal, aber wichtig! Der Strom muss produziert und finanziert werden. Das war damals nicht aktuell. Karawanen zogen durch die Wüste zu altbekannten Handelsorten. Heute wirtschaften wir global. Wir kennen Erdteile, von welchen damals niemand etwas ahnte. Sei es drum! Beleuchten wir die ganze Chose doch einmal etwas anders:

Früher, ganz früher, vor Tausenden von Jahren, hat man sich die Welt religiös erklärt. Hinter jedem Wind, Gewitter, hinter jeder Flut stand ein Gott oder Dämon. Man personalisierte Naturphänomene. Das Abstrakte erlangte Gestalt, wurde konkret. Vielleicht war die Naturwissenschaft noch nicht so weit. Vielleicht wollte die Oberschicht der ungebildeten Unterschicht das Ganze auch nur begreiflich machen und sie damit beherrschen. Wer die Regeln aufstellt, der sagt, wo es langgeht. Das zieht sich bis ins Alte Testament der Bibel. „Den Himmel auf Erden schaffen“! Jesus soll es einmal gesagt haben. Viele andere haben es zitiert. Das hat nichts mit „Friede, Freude, Eierkuchen“ zu tun. Wir sollen nach den Sternen bauen! Erinnern wir uns an die Ägypter, die Zeit Mose im Alten Testament. Wie viel von uns neuentdecktes Wissen steckt bereits in den Pyramiden?! Berechnungen, Orientierung an den Himmelkörpern?! Wussten die Alten damals mehr als wir? Wenn, warum ging dann das Wissen unter? Warum wurde im Mittelalter in Europa das Volk dumm gehalten? Auch im Neuen Testamt wurden wissenschaftliche Aspekte bildhaft erklärt. Jesus erklärte die Welt religiös. Das war damals so gang und gäbe. Und heute ist es im Islam genauso. Jedenfalls zu großen Teilen. Religion ist eine Lebenshilfe und ein Kontrollmedium für eine Oberschicht. Damit wir uns verstehen: Ich nenne nur Fakten, will die Religion nicht schlechtreden.

Kommen wir nun zu bedenklicheren Gesichtspunkten. Mit der Renaissance und der Aufklärung hat die Religion zunehmend durch wissenschaftliche Erkenntnisse an Bedeutung verloren. Die römisch-katholische Kirche kämpfte über Jahrhunderte anhand von einigen Beispielen gegen wissenschaftliche Erkenntnisse, weil diese der wörtlichen Auslegung der Bibel widersprachen. Nach und nach musste sie klein beigeben. Eine neuere Entwicklung macht nervös. Schauen wir ins Internet! Wissen wir etwas nicht, dann sagen wir, dass wir das „googeln“. Ein geflügeltes Wort für ehemals „Nachschlagen“ im Lexikon. Digitale Assistentinnen wie Siri, Cortana und Google Now leisten heute, war bis vor wenigen Jahren noch Science Fiction war. Sie sind wie ein menschliches Gegenüber, bleiben aber Maschinen, die auf Zuruf arbeiten. Nicht nur, dass permanent Daten von uns gesammelt und gespeichert werden, nein, die abstrakte Sucherei im Internet erhält eine Gestalt in Form einer Assistentin. Man ist Chef, gibt Anweisungen. Geil! Und verkennt dabei, dass man die Person ist, die hier etwas tun soll, nämlich Daten herausrücken und bei irgendeinem Kauf zahlen. Bei einem Nachrichtenportal konnte ich neulich abends lesen, was an „unserem Tag“ so alles passiert ist. Tolle Sache: Nachrichten speziell auf mich zugeschnitten. Einfache Sprache, in aller Kürze. Was will man mehr?! Pinselt den Bauch, da kann man doch beruhigt einschlafen. Nein! Gerade nicht! Es macht mich nervös, wenn sich jemand die Mühe macht, mich derart zu bedienen. Wer sagt mir, dass mir nicht etwas oder gar vieles verschwiegen wird? Mag sein, dass ich auf die eine oder andere Art auf eine Nachricht reagiere. Was, wenn gewisse Leute dieses Verhalten nicht möchten und mir jene Nachricht deshalb verschweigen? Wie weit sind wir von Zensur entfernt? „Netzpolitik.org“ lässt grüßen … Ja, ich will alle Nachrichten und zwar in voller Länge. Die können ruhig abstrakt sein. Ich entscheide – und dazu bin ich in der Lage – was ich lese und wie viel davon. Ich kenne meine Interessen am besten. Ja, es wird wieder konkreter in unserer Welt. Abstrakte Phänomene sind nicht mehr „in“. Nach dem phänomenalen Zugang zu Wissen, resultierend aus dem Zeitalter der Aufklärung und durch das Internet, werden die Menschen im Denken umerzogen. Gehirnwäsche! Die Welt ist einfach, man kann alles haben, es gibt keine Probleme. Die App löst alles. Kurz gesagt: Einfach blöde und beherrschbar bleiben. Ein furchtbarer Gedanke! Um zum Anfang zurückzukehren: Erleben wir die Geburtsstunde neuer Götter?

© Thomas Dietsch