Lieber Pierre,

eine erschreckende Tat, die zeigt, wie brutal mit Freiheitsverteidigern umgegangen werden kann und bedauerlicherweise häufen sich die rechtspopulistischen Drohungen und Taten. Unser Landrat kandidiert nicht mehr aufgrund zahlreicher Anschuldigungen, privaten Drohbriefen und Angst, wie ich in den Medien hörte. Ein Schlappschwanz, wenn du mich fragst. Anstatt Zähne zu zeigen, kneift er den Hintern zusammen und denkt zuerst an seine eigene Sicherheit und die seiner Angehörigen anstatt für eine mehr als notwendige Sache einzutreten, was seine Aufgabe wäre. Feiglinge. Versager. Nieten. Überall. Was in den USA gesellschaftlich deutlich als Rassismus ausgesprochen wird, behandelt man in Europa mehr oder weniger bedeckt und erklärt das – laut Wikipedia – sogar als Ideologie. Was für eine Ideologie soll das denn bitte sein? Sie hat kein klar definiertes Ziel – heute richtet es sich gegen Syrer, morgen gegen Afrikaner, übermorgen gegen Roma, überübermorgen gegen Schwule u.s.w… sie finden immer einen Sündenbock für ihre diktatorischen Hasstiraden und Attacken. Schon alleine das Wort „Rasse“ gehört ebenso wie „Flüchtlinge“ komplett aus dem deutschen Wortschatz gestrichen. Weg damit, denn darin steckt von vorneherein eine Diskriminierung und Ausgrenzung, frei nach dem Motto „die gehören nicht zu uns.“

Ich betrachte diese neu aufkeimende Form als Neorassismus, da das Wort Rassismus gerne verdeckt „gehandelt wird“. „Ich bin nun wirklich kein Rassist, aber man darf sich schon Gedanken machen, ob nicht bald überall Moscheen stehen und man von den Zigeunern beklaut wird.“ „Ich sehe schon gar nichts anders mehr als dunkelhäutige Leute in der Stadt… alle Nationen. Man kommt sich ja so fremd vor im eigenen Land.“ „Naja, Frau und Frau…klar, die eine Emanze und der Kerl, die andere ein devotes, psychisch gestörtes Ding. Eigentlich irgendwie komisch, wenn man sich die beiden im Bett vorstellt.“ Tja, lieber Pierre, zugeben würden das viele sicher nicht, aber genau das ist Diskriminierung!

Fakt ist, dass in deutschen Städten weitaus weniger Multikulti herrscht als in London, Amsterdam oder Barcelona und die aufgesetzte Toleranz hinter vorgehaltener Hand sehr wohl oftmals menschenverachtend und aufhetzend ist. Aber, wenn man die Leute direkt darauf anspricht, leugnen sie es natürlich und sind sogar noch beleidigt. Die Zahl der im Mittelmeer ertrunkenen Menschen ist unverzeihlich und was tut Europa an seiner südlichsten Grenze? Bewaffnete Grenzanlage bauen, um die Flüchtlinge fernzuhalten, blödsinnige, zähflüssige Gespräche über eine „gerechte Verteilung“ in der EU und militärische Lösungsvorschläge. Mal ehrlich, ist das human? Absolut nicht, denn bis sie alle fertig sind, hat man das gesamte deutsche Volk mit Ängsten infiziert und ein Gefühl der Unsicherheit gegeben. Sehen sie ihre innere Sicherheit gefährdet oder haben ein befremdliches Gefühl, wenn sie all die „Kopftücher“ und „Kanaken“ sehen, dann schnappt die rechtspopulistische Falle zu. Die Lösung ist: Aufklärung und immer wieder Aufklärung und das bereits im kleinen Kreis und wo immer wir jemandem begegnen, der diskriminierend auftritt. Denen müssen wir ganz klar die Menschenrechte zitieren, ihre Argumente zerlegen und die Begriffe Freiheit, Demokratie und Frieden auch für Vollidioten verständlich definieren. Es sollte auch klar sein, dass der Rechtspopulismus weit entfernt ist von diesen Begriffen und alle schwierigen, politischen und wirtschaftliche Lagen drastisch nutzt, um noch mehr Ängste zu schüren.

Es ist dringende Aufgabe des Staates und der Regierung, ihre Entscheidungen dem Volk deutlich zu erklären und zu sagen, warum sie welchen Schritt gehen. Das kommt zu wenig an, denke ich und schafft Sicherheit und Vertrauen. Sind Menschen sicher und fühlen sie sich gut aufgehoben und verstanden, sind sie weltoffener, toleranter und rechte Parolen haben weniger Chancen. Lieber Pierre, politische Attentate wird niemand verhindern können und Hass kennt keine Grenzen. Hass zu bekämpfen, ist eine der großen Aufgaben unserer Gesellschaft, denn Hass bedeutet in jedem Fall Tod. Was auch immer stirbt, es sterben die Positivität, die Ehre, der Respekt…alles Begriffe, die Rechtsradikale, Ausgrenzer, Diktatoren, Hasser nicht kennen. Sie leben jenseits des Lebens und wollen Leben vernichten. Das sollte allen eventuellen Anhängern von jeder Art von Ausgrenzung und Diskriminierung klar sein.

Herzlichst,

 

Petra

© Petra M. Jansen

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Du verletzt bevor es dazu kommt, vielleicht dich zu verletzen. Eines Tages könnte es sein, das es so ist. Du tust es bereits in einer Art und Weise, die gleich vorbeugend die Schranken setzt. Was hat sie dir getan? Angst? Hast du Angst vor dir selbst? Schlüpfrig entschlüpft ins Ungewisse, was du eigentlich schon kennst. Plötzlich die woanders aufkeimende knisternde Liebe erkannt. Ach ja? Spannend, zu sehen, wann die Rauchzeichen erlöschen, bevor sie ein fackelndes Feuer entfachen konnten. Du verletzt, weil man gar nicht dazu kommt, etwas zu entdecken, was sich lohnt, entdeckt zu werden. Willst auf Biegen und Brechen zeigen, dass du der Tatsache ausweichen kannst, die so tief schon in deine Seele gepresst ist, dass du flüchtest. In die Arme von einer selbsterschaffenen Farce. Freundschaft ist keine Liebe. Liebe erhebt sich in deinem Bauch. Sie fragt nicht nach Sinn, sie fragt nicht nach Verstand, sie fragt nicht danach, ob es passt oder nicht. Liebe ist. Sie ist einfach. Anziehung ist. Leidenschaft ist. Verliebtsein ist. Nichts kann das ersetzen und nicht einmal deine Angst, dem entfliehen zu wollen, wird dies ersticken. Wenn es so ist, dann ist es so. Mittenrein ins Herz. Und fühlt sich da wohl. Verlangt nach Mehr, verlangt nach Fühlen, Wärme und Gespräch. Deine Phantasie zeigt dir den Weg, den du gehen sollst, deine verdammte Angst lässt dich stolpern. Und du verletzt, was du nicht verletzten wolltest. Schiebst einen Riegel vor, bevor der Zug ins Rollen kam. Scheiß drauf. Angsthase. Unentschlossenes Ding. Fracksausen. Deine Art der Wahrheit ins Gesicht zu schauen? Getreten und platt? Dein Weg – ein Irrtum aus Schiss vor der reißenden Flut. Chapeau! Gut gemacht.

 

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

soll ich nun empathisch oder rational reagieren? Es fällt mir in jeder Hinsicht schwer, bin ich doch geprägt von einer außenordentlich großen Sympathie und Freundschaft zu dir. Dennoch, wir verkehren hier publizistisch und dieser Funktion werde ich gerecht werden. Betrachte ich die Psyche als elementaren Halt unseres Daseins, komme ich nicht an den negativen Konsequenzen vorbei, die die Macht der nicht wahrgenommenen Gefühle haben können. Ohne Gefühlsresonanz erleben wir eine starre, stumme, nichtssagende Welt, in der Musik keine Melodie hat, Filme keine Farbe haben und unsere Wahrnehmung blass ist, von reiner Ratio gesteuert. Es fehlt die Brücke zum Leben. Gefühle sind wie Gespenster, man sieht sie nicht, man hört sie nicht, man riecht sie nicht, aber sie geben uns alles. Stimmt nun irgendwo die Balance nicht und liegt eine emotionale psychische Störung vor, sucht der Mensch einen Anker zum Festhalten und Kompensieren der nicht vorhandenen Dinge. Wir verdrängen, vertuschen, neigen zu Überarbeitung, Völlerei, Drogenkonsum und exzessivem Leben, was uns selbstzerstörerisch unabdingbar eines Tages tatsächlich zerstört. Da liegt also der Hund gegraben und zweifellos dienten der Aktivismus und die Kreativität der damaligen KZ-Häftlinge zum Kompensieren ihres Weges in den Tod.  Die Kreativität ist somit ein Puffer und tritt an die Stelle der verdrängten Gefühle. Ein Bespiel sind Menschen, die unter Schmerzen leiden und sich genau deswegen behandeln lassen. Sie gehen zum Arzt und lassen sich wegen Krankheit und Schmerzen behandeln, dabei ist es die Psyche, die sie überhaupt erst krank werden lässt oder vielmehr eventuell vorhandene Leiden verschlimmert bzw. ausweitet. Ich bin kein Psychologe, lieber Pierre, aber wann immer ich Menschen begegnete, die extrem gestresst wirkten, deren Gesundheitszustand permanent schlechter wurde, die in manisch-depressive Phasen verfallen, ist eines klar: sie haben ein offensichtliches psychisches Problem. Selbstmitleid wird nicht zugelassen (ich bin stark!), Ängste werden nicht ausgesprochen (ich bin stark!), Leistungsrückgang wird abgelehnt (ich war immer stark!) usw. Damit ist der erste Domino-Stein angeschubst, der eine ganze Kette weiterer Steinchen zu Fall bringen wird – unausweichlich, so wie der menschliche Körper eine Kombination aus Realität und Psyche ist. Beides in Harmonie wäre der Idealfall, aber um Gefühle zu akzeptieren, bedarf es Mut. Die Angst vor unseren inneren Gefühlen ist mächtig. So mächtig, dass wir sie oftmals nicht sehen und wahrnehmen wollen. Im Alltag geht es schnell, dass wir an unseren Gefühlen vorbei leben. Menschen leben, als ob sie neben sich selbst her lebten. Man folgt dem, was man gelernt hat, man tut das, was andere erwarten, man erfüllt seine Pflichten, wie man es immer getan hat usw. – dabei fühlen wir selten in uns hinein, wo wir wirklich stehen und was wir wirklich sind und wollen.

Lieber Pierre, wir wollen natürlich – speziell im künstlerischen Bereich – unangepasste und rebellische Menschen, die abseits der Norm denken und ihren eigenen Weg selbstbewusst vertreten. Ein Kind ist noch nicht in der Lage, seine Wut zu steuern und damit vernünftig umzugehen. Aber einen kleinen brüllenden Tyrannen kann man keinem Elternteil zumuten, bei aller Liebe zu Kindern. Selbstverständlich dürfen die Kleinen frei ihre Meinungen äußern, aber sie sollten auch den Respekt und die Rücksichtnahme ihren Eltern zuliebe erlernen. Ein tobendes Kind, das sich schreiend auf dem Boden wälzt ist kein schöner Anblick, wenn wir ehrlich sind. Wir bekommen mehr Freiheiten, wenn wir gelernt haben, damit umzugehen und das darf nicht auf Kosten anderer Personen sein. Das ist beileibe keine Zwangsmaßnahme, aber jedes Kind wird in der Gesellschaft ganz schnell auf die Schnauze fallen, wenn es keinerlei Umgangsregeln beherrscht. Und je besser diese sind, umso mehr Freiheit wird möglich sein. Der Vergleich zu einem Hund mag in diesem Fall vielleicht nicht so glücklich gewählt sein, aber ein Hund, der gelernt hat, beim Auslauf zu seinem Herrn zurückzukehren, wird mehr Freiheit im Freilauf haben als einer, der niemals gehorcht und dadurch gezwungen ist, stets an der Leine zu laufen. Das meinte ich, lieber Pierre 😉

Wo auch immer wir ansetzen, dürfen wir nie vergessen, dass es die Emotionen sind, die uns menschlich ausmachen und Gefühle dürfen niemals Nebensache sein. Dann quittiert uns unser Körper, dass da etwas gewaltig schief läuft. Eine Welt, in der nur FAKTEN als verlässlich gelten, haben nicht greifbare Gefühle wenig Platz. Obwohl wir das wissen, zeigen die steigenden Zahlen der psychosomatischen Erkrankungen und der psychischen Therapien, dass unsere heutige Welt als nicht natürliche Lebensgrundlage die Wurzel des Übels ist. Gefühle sind Bestandteil unseres Lebens und wenn wir Aktivismus benötigen, um uns zu spüren, lohnt es sich, ernsthaft an die Seele zu gehen und professionelle Hilfe zu suchen bevor das Umfeld darunter leiden muss oder infiziert wird.

Ich ehre Dich sehr und wünsche dir noch viele kreative und glückliche Momente, liebe Pierre.

 

Eine liebe Umarmung aus Frankfurt,

 

Petra

 

Petra M. Jansen

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wenn das Leben dich gefickt hat

und du alles getan hast, um es richtig zu machen

es fickt dich zu Tode

an jeder Ecke Hyänen, die lauernd ihre Eier lecken

hab dich, hab ich dich?!

hab ich dich endlich platt geritten?

du machst alles richtig, oder wie?

Ist es der Bumerang deiner eigenen Scheiße,

der zu dir kommt

und dich erschlägt?

Eines Tages, wenn du denkst,

du bist aus dem Gröbsten raus

fickt es dich ohne Ende.

Verdammt nochmal, warum erwischt es dich?

Karma lässt grüßen.

Ach, diesen Quatsch gibt es nicht

nur Widersacher, Querulanten, raffgierige Mördermonster,

die dich aussaugen bis kein Tropfen Blut mehr in dir ist

und du vor Frust fett gefressen alles verloren hast.

Schlaue Sprüche –

klar, du machst alles richtig

wo ist der Anfang, wo das Ende?

Es ist dort, wo dir deine ausgelaugte Fresse

den Schmodder des Todes zeigt

die Zunge rausstreckt

und dir zeigt

wie ungerecht das Leben ist.

 

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

ein hochbrisantes Thema, dieser MARTIN LUTHER, der als Reformator, Held und Nationalfigur gefeiert wird. Wer sich einmal damit beschäftigt, welche Theorien und Dogmen er tatsächlich vertreten hat, wird sich angewidert abwenden – es sei denn es handelt sich um rechtsradikal und rassistisch eingestellte Menschen. Die begrüßen schließlich Luthers Thesen,  denn er gilt zweifellos als Vordenker der NAZIS.  Nicht ohne Grund lobte Adolf Hitler den Kirchengründer schon 1923 als antisemitischen Vordenker. 2017 ist das feierliche Jubiläumsjahr eines Reformators, der die Verbrennung aller Juden, die Tötung aller Gebrechlichen forderte und Frauen für minderwertige Wesen hielt, deren einzige Aufgabe es war, Männer zu gebären.

Was gibt´s da zu feiern, lieber Pierre? Geht das etwa so weit, dass die negativen Dinge totgeschwiegen werden? Es gab es einen Film über Luther, in dem er als Reformator hochgelobt wurde und keinerlei Kritik an ihm zulässig war. Man wollte den Helden „sauber“ genießen, Leinwandhelden sind nun mal spannender als die Wahrheit. Wollen wir 2017 nach Wittenberg gehen und dort ein wenig aufklären, lieber Pierre? Ich denke nur, dass wir dort nicht sehr willkommen sein werden – wie so oft, wenn man Helden als menschenverachtenden Antisemiten, Frauenhasser, Rassist und gnadenlos Obrigkeitshörigen entlarvt. Klar, es gibt auch bemerkenswerte gute Geschichten um Martin Luther, aber was sind sie wert, wenn man das gegenüberstellt? Nichts.

Nehmen wir die heutigen Fakten, verstehe ich nicht, warum die evangelische Kirche Luther und seine Thesen nach wie vor als Vorbild und Helden anpreist. Nach heutiger Gesetzgebung drohen ihm hohe Strafen wegen Volksverhetzung,  Brandstiftung, Beihilfe zu Mord und anderen Delikten. Man würde ihn heute umgehend hart bestrafen und hinter Gitter bringen. Davon abgesehen trägt er durchaus psychopathische Züge, wie sein Hexenverbrennungs-Wahn deutlich macht. Wäre Luther vielleicht heute in einer geschlossenen Anstalt? Kann ich mir gut vorstellen, lieber Pierre, aber wir feiern was das Zeug hält ab Pfingsten  über  Wittenberg, den Kirchentag, den Thesentag bis zu seinem Geburtstag Ende 2017. Helau! Ach nein, Fasching ist vorbei…. es lebe die Kirche, der Glaube an Helden, die noch heute Vorbild für eine Dialektik sind, die für die Nazis/ Rechtpopulisten oder dem IS gelten.

Lieber Pierre, ich feiere nicht mit… oder sollte ich doch im November an Martin Luthers Geburtstag ein Lagerfeuer machen und die Balken, die vor den Köpfen der Leute sind, die Martin Luther trotz allem als HELDEN feiern, verbrennen? Dabei könnte ich einen Feuertanz machen und dunkle Theorien vom Untergang des klugen Verstandes, der Ignoranz und den damit verbundenen Folgen vor mich hin murmeln. Käme ich dann in den Himmel oder in die Hölle? Bei Luther wäre ich sicher als Hexe verbrannt worden, aber noch lebe ich und möchte an dieser Stelle – ebenso wie du – für dieses Thema sensibilisieren und mit einer immer wiederkehrenden Aufklärung und einem klugen Widerstand auf die grausame Wahrheit hinweisen, bei der es tatsächlich nichts zu feiern gibt.

 

© Petra M. Jansen

 

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Fakt ist: Wer kein Talent hat, wird es auch durch die Internetpräsenz und eine Website, die vieles verbirgt und vertuscht, nicht bekommen. Fakt ist: Wer arbeiten nicht gelernt hat, wird die Kurve nicht kriegen. Verwöhntes Söhnchen, verwöhntes Töchterchen, die beim kleinen Aufschrei und Engpass tot gestreichelt und mit Moneten zugestopft werden. Tatsache, das sind unselbständige Personen, die niemals gelernt haben, auf eigenen Füssen zu stehen und Verantwortung zu tragen. Fakt ist: Wer hässlich und dick ist, ist kein Sympathieträger, denn es passt nicht in unsere Lifestyle-Welt. Dick ist nahezu asozial, egal wie man es drehen will und egal, wie tolerant und wohlwollend wir nicken. Dick ist schwerfällig und dick ist einfach nicht schick. Fakt ist: Wenn keine Ruhe in der Familienstruktur herrscht und geregelte Abläufe, wird es auch nichts mit dem beruflichen Erfolg, denn der ist eng daran geknüpft, wie man sein privates Leben organisiert. Geht’s zu Hause drunter und drüber, ist es im Job meistens auch so. Wer mit 40 noch nicht die Kurve gekriegt hat, sollte ernsthaft den Kurs korrigieren oder sich am Riemen reißen und endlich einmal die Stärken und Schwächen rausarbeiten und nicht auf allen Hochzeiten tanzen wollen. Polarisation heißt das Zauberwort. Jeder hat eine Stärke, es gilt, sie zu finden und zu nutzen, aber bitte quälen sie nicht die Menschheit mit oberflächlichem Scheißdreck oder völlig daneben liegendem Behavior. Fakt ist: Eine schlechte Qualität kann durch nichts schöngeredet werden. Es sei denn, man hat gerade einen sozialen, emotionalen Moment, in dem man Gnade walten lassen möchte (mehr die Mitleidsschiene). Niemand kann etwas hoch pushen und auf die Bühne zerren, was grottenschlecht ist und erwarten, dass das Publikum Beifall klatscht. Entweder der/ die Person hat das Zeug, die Menschen zu faszinieren und anzusprechen oder man geht besser hinter die Theke und verkauft Allgemeingut und hält ganz einfach die Klappe.

Fakt ist: Wir haben enormen Konkurrenzdruck und die Zeit des Mittelmaßes ist vorbei. Wir wollen aussagekräftige, authentische Leute, die etwas zu sagen haben und entweder tun sie das laut, verrückt oder absurd – aber sie tun es irgendwie „anders“ und oft mit großem Talent. Es schreit die Zeit nach guten Leuten. Fatalerweise ist unsere Gesellschaft so übersättigt und behäbig, dass sie sich in sehr wenigen Fällen aus dem Fenster lehnen oder – sofern das beabsichtigt ist – auch wirklich ernsthaft unterstützen oder kaufen. In den Social Media Communities herrscht reges Treiben. Dort sind sie alle und geben Beifall oder Blödsinn von sich, aber entscheidend ist, wie sich das alles im realen Leben rechnet. Ob sich Qualität wirklich durchsetzt, entscheiden am Ende immer die Konsumenten und Käufer. Aber was ist, wenn sie selbst schon abgestumpft und oberflächlich sind und – durch die mediale Konsumgesellschaft – eher auf „Zweitklassiges“ und Trivial-Dinge gepolt sind? Oftmals wird mehr geplappert als entschieden und am Ende sind wer die Verlierer in dem Wust? Richtig. Wir selbst! Es ist am Ende tatsächlich der Mensch, der Verbraucher und der Konsument, der mehr und mehr an Qualität und Anspruch verlieren wird, wenn er die Perlen nicht schätzen lernt. Und die Erschaffer müssen großes Talent, Kontinuität und Qualität beweisen, wenn sie bestehen wollen. Es ist nicht immer einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen, aber es lohnt sich. Für uns alle, die ein interessantes und lebenswertes Leben mit Werten und Anspruch leben wollen und nicht eine banale Nachwelt von Modepuppen, Betrügern, Narzissten, Terroristen, Ausbeutern und medien-weichgespülten Robotern hinterlassen wollen, die das Denken verlernt haben.

Fakt ist: Dazu gehört es, dass sich jeder auf den Hintern setzt und sein Bestes dazu beisteuert und auch dem gegenüber Respekt und Wertschätzung entgegenbringt, der es verdient hat. Und zwar nicht nur virtuell mit einem dummen Däumchen nach oben, der so unwichtig ist wie künstliche Fingernägel.

 

© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,

du sprichst ein Thema an, das uns vielleicht alle eines Tages beschäftigen wird. Sollte dein Brief heute weniger Resonanz haben als sonst, liegt es an der Ignoranz der Gesellschaft, die solche Fragen und „Zustände“ gerne weit nach hinten schiebt. Ich gebe dir ein Beispiel der gesellschaftlichen Ignoranz, die immer wieder auf eines hinaus läuft: „Was geht es mich an? Ich bin doch nicht betroffen.“ Unlängst wurde im Internet ein scheinbarer Betrüger entlarvt und – trotz der Warnung – wurde das größtenteils ignoriert mit den wenig verantwortungsvollen Worten „Na, mir hat er doch nichts getan. Ich habe anderes zu tun, als mich darum zu kümmern.“ So ist es auch mit Dingen, die einen Menschen derzeit nicht betreffen oder ihm Leiden zufügen. Die Gesellschaft krankt an einer schlimmen Krankheit, ich nenne sie Ignoranz. Um jeden Preis wird Altern ignoriert, das absolut notwendige Altern eines Menschen mitsamt Wehwehchen, Falten, Gewichtszunahme usw. Dafür haben wir keinen Platz und darauf haben wir auch keine Lust. Propagiert wird ewige Jugend, Elastizität und Schönheit. Die plastischen Chirurgen können nahezu alles, um die äußere Hülle des Menschen zu verjüngen und zu verschönern. Wie es innen drin aussieht, spielt keine Rolle. Wenn wir morgens höchst steif aus dem Bett steigen und erst einmal unser Skelett sortieren müssen, geht uns schon der Gedanke durch den Kopf, dass wir früher ein wenig elastischer waren. Aber das alles sind egoistische Eitelkeiten, ebenso wie ein über 40jähriger, der sich einen halben Teenie (mindestens 20 Jahre jünger) am Sack hält und stolz darauf ist, dass er´ s noch bringt und sie immer wieder springt. Das Hühnchen hat auch noch gar nicht begriffen, was altern bedeutet und mit welchen Konsequenzen das verbunden sein wird.

Früher war der alte Mensch ein Vorbild in der Gesellschaft und wurde mit großem Respekt angesehen – sie waren Mentoren und gaben ihr Wissen gerne weiter an jüngere Generationen, die das auch wollten und guthießen. Die Familie stand für die Alten gerade und pflegte sie im Kreise der Angehörigen. Heute schieben wir sie ab in betreutes Wohnen, ins Altersheim oder sind schlichtweg mit der Pflege unserer eigenen Eltern überfordert. Das Leben hat keinen Platz für Alte, die „nur Geld kosten“ und die Alters-Pyramide geht straff weiter auseinander. Die Menschen werden viel älter, viele sind kurz vor der Altersarmut und ihre Gebrechen werden schlichtweg ignoriert. In einer Gesellschaft, in der nur die Jugend und Spritzigkeit zählt und weder Demenz noch Schmerzen irgendwie gerne gesehen werden. Und Zeit hat für sie ohnehin niemand mehr, für diesen „Klotz am Bein.“

Wir alle haben das mehr oder weniger vor uns und werden das niemals durch keinerlei Schönheits-Elixiere oder -Operationen aufhalten können. Der Körper ist vergänglich und manchmal ist das Altern bedauerlicherweise auch beschwerlich und mit großen Schmerzen oder Handicaps verbunden. Wünschen tun wir das niemandem und wir dürfen danken, wenn wir bis ins hohe Alter schwungvoll bleiben und schmerzfrei.

Ich weiß, lieber Pierre, dass viele ältere Menschen voller Tatendrang sind und ich umgebe mich sehr gerne mit ihnen. Keiner kann mir diese Weisheit und Güte, diesen gelebten Verstand und diese Hilfe geben, wie jemand, der mir viele Jahre voraus ist. Kein Gesicht der Welt kann so schön sein wie eines, das Leben mitsamt Schmerz und Glück gelebt hat. Ich will Falten sehen, in denen das geschrieben steht, was ein Mensch ist und durchlebt hat. Das ist für mich schöner als glatte, straffe Haut, die oft sehr langweilig wirkt. Bei mir war das schon immer so, seitdem ich denken kann und gerade ich, scheine fatalerweise kaum zu altern, lieber Pierre. Ich weiß das Alter zu schätzen und es tut mir aufrichtig leid, wenn körperliche Grenzen einen brillanten Geist wie dich außer Gefecht setzen wollen. Du bist ein Kämpfer, so kenne ich dich und vor deiner Energie mag manch einer mit seinen 40 oder 50 Jahren zurückschrecken. Menschen, die viel erlebt haben und viel zu sagen haben, verlieren nie den Mut und werden auch niemals tatenlos aufgeben und sich ihrem Schicksal hingeben. Aber eines Tages macht die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung. Deshalb finde ich diese gesellschaftliche aufgepumpte und ignorante Einstellung verachtenswert. Absolut daneben und leider Teil unseres heutigen Daseins. Dieses Pseudo-Verständnis ist ehrlich gesagt für´ n Arsch und es wird sich gesellschaftlich nichts ändern, so lange es nicht jeden einzelnen selbst trifft eines Tages. Dann bin ich gespannt, wie die Hirsche, die heute noch auf Brunft sind, aussehen, wenn sie schlapp mit schmerzenden Knochen erkennen, dass ihre Zeit abgelaufen ist. Oder die Modepuppen, die lieber ihre neue Frisur propagieren und durch ihre dämliche Äußerlichkeit glänzen, statt dem Leben wirklich wichtigere Dinge abzugewinnen.

Sei ein stolzer Mann, wie ich dich kenne und ehre, lieber Pierre 😉

 

Meine besten Wünsche,

Petra

 

© Petra M. Jansen

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Je mehr man von Wahrheit spricht, umso weniger ist es nahe dran. Medienberichterstattung? Informationsgesellschaft? Treue? Produktkennzeichnung? Normen? Vergessen wir es. Wir werden betrogen an jeder Ecke und niemand wagt es, wirklich die Wahrheit auszusprechen. Sagen wir der liebgewonnenen Tochter einer Freundin „Mädel, du bist zu fett?“ Sagen wir dem Kollegen „Hör mal, du hast echt ´nen Schuss, geh mal dringend zum Therapeuten? Wir wagen es nicht, es würde uns Sympathie und Freundschaft kosten. Anders sieht es auch nicht bei den Zutaten und Inhaltsstoffen in den Produkten aus. Scheiß auf die Kennzeichnungspflichten, wir essen ohnehin verseuchtes Zeug, Antibiotika- behandeltes Vieh und mit Pestiziden behandeltes Obst. Spielt also keine Rolle, ob wir eine gesunde Ernährung anstreben oder nicht. Und rauchen? Machen Sie ruhig weiter – die Luft ist ohnehin abgasverpestet, Smog in den Großstädten. In China laufen die schon mit Atemschutzmaske rum. Quarzen Sie also ruhig weiter, das macht den Kohl auch nicht fett.
Medien? Nun, entweder die wahrheitsliebenden Journalisten werden erschossen, gefoltert , in die Zwangsjacke gesteckt oder in den Knast befördert. Aber zumindest müssen sie um ihr Leben bangen, sollten sie je die Wahrheit auf den Tisch bringen, die an den Grundfesten der Gesellschaft rüttelt und politische oder wirtschaftliche Korruption und Skandale entblößt. Das stimmt nicht ganz, denn es gelangen immer wieder gut recherchierte und unzensierte Nachrichten an die Öffentlichkeit und das ist ein Teil unserer demokratischen Staatsform (anders in der Türkei, in Russland und vielen anderen Ländern). Wir alle müssen dringend bei der Wahrheit bleiben und der medialen Angstmache und Hetze (auch durch das Volk via Social Media Aktivitäten geschürt) etwas entgegensetzen – eigentlich jeder Unwahrheit. Täten wir es nicht, wäre das Resignation, Einschränkung und ein Leben unter Druck, Lüge und der Angst, die uns begleiten wird, wenn Missstände nicht unverzüglich angeprangert und öffentlich gemacht werden. Es müssen alle Kanäle genutzt werden und wir müssen uns wirklich an die eigene Nase fassen, ob wir alle wirklich auch selbst die Wahrheit sprechen. Welche Macht die Öffentlichkeit hat, scheint niemandem bewusst zu sein oder vielmehr, es nutzen die Angstredner und Aufrührer eher die nutzbaren Kanäle als die mutigen, wahrheitsliebenden Menschen.
Die aktuellen Geschehnisse spalten unser Land in zwei Lager und wir stehen vor einer Zersplitterung Europas, das sich in Krisenzeiten leider bisher nicht bewährt hat. Eine Farce also? Ich denke ja und damit sich Menschen wirklich ein neutrales Bild machen können (über alles) und abwägen können – ohne falsche Angsthasenmentalität – müssen Journalisten, Menschen, Politiker die Wahrheit sprechen. Schade nur, dass meine Idealvorstellung an machthungrigen, geldgierigen, territorialen, religiösen Interessen scheitert, wie wir sehen. Und genau deshalb heute mein Appell an unser Volk: Ihr habt Macht, wir haben Macht, wir leben täglich mit Versprechungen und Augenwischerei – es geht nahezu alles auf unsere Kosten – aber wir sind die Gesellschaft! Diese Vormacht-Stellung nutzen wir zu wenig, um ein positives Gegengewicht zu bilden – stattdessen wird eine hetzerische oder menschenverachtende Propaganda geschürt, die alles andere als konstruktiv ist.

 

© Petra M. Jansen

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