Vielleicht ist dieser Artikel dem Sommerloch geschuldet. Ich weiß es nicht … Was ist das überhaupt: Sommerloch? „Das Sommerloch ist eine Bezeichnung in Bezug auf die Massenmedien, besonders der Tagespresse und der Nachrichtenagenturen, für eine nachrichtenarme Zeit, die vor allem durch die Sommerpause der politischen Institutionen und Sport-Ligen, ferner auch der kulturellen Einrichtungen bedingt ist“ (wikipedia). Jetzt wissen wir´s! Und heiß ist es heute auch noch …

Mal etwas Produktives. Nein, in der Überschrift ist kein Schreibfehler! Es gilt: Aufregen über fehlendes Umweltbewusstsein war gestern – jetzt wird zugepackt! Unvorstellbare Flächenvergleiche mit den Müllinseln in den Meeren, die Bilder von armen Meeresbewohnern, die im wahrsten Sinne des Wortes an einer Überdosis Plastik gestorben sind und die völlig überfüllten Mülleimer in den Städten, bei denen schon mehr Müll daneben liegt, als überhaupt hinein passt. Die Wahrheit ist doch, dass wir immer mehr Müll produzieren. Und leider, ein Großteil landet illegal in der Umwelt. Dieser Trinkbecher, während der nächtlichen Autofahrt. Sieht doch keiner …

Genau da setzt der Gedanke des schwedischen Umweltaktivisten Erik Ahlström an. Die Leute ärgern sich nur, tun aber nichts gegen den Müll. Ahlströms Idee: sportliche Aktivität mit Umweltaktivismus verbinden. Das Ganze heißt „Plogging“. Der Begriff setzt sich aus dem schwedischen Wort „plocka“ = etwas aufheben und „jogging“ zusammen. Was als kleine, simple, aber raffinierte Idee entstand, sprengt mittlerweile die sozialen Medien. Alles, was man fürs Plogging benötigt, sind ein paar Laufschuhe, ein einigermaßen intaktes Sportoutfit, einen Müllbeutel und optimalerweise einen Handschuh. Dann kann auch schon losgeploggt werden. Die Regeln sind einfach: Wir joggen und wenn wir Müll sehen, heben wir ihn auf. Und am Ende entsorgen wir ihn fachgerecht. Das ständige Bücken beim Ploggen hat zudem den Effekt, dass, anders als beim herkömmlichen Joggen, zusätzlich die Rumpfmuskulatur beansprucht wird. Die Abwechslung aus Bewegung und Anhalten hat was von einem Intervalltraining. Anders als beim „Clean-Up“, was wir schon alle einmal gehört haben, kommt beim Plogging die Sportkomponente dazu.

Mit Plastiktüten bewaffnet gehen die Jogger auf ihre Strecke und kehren mit vollen Mülltüten wieder zurück. So verbrennt man nicht nur beim Laufen, sondern auch beim Müllsammeln Kalorien. Dabei werden sogar noch zusätzliche Muskelgruppen trainiert.

Der Trend hat sich mittlerweile auch außerhalb Schwedens verbreitet. In Facebook-Gruppen organisieren sich in deutschen Städten, wie unter anderem Köln oder München (deutschlandfunk.de), solche Leute, die nicht mehr nur reden, sondern auch zur Tat schreiten wollen.

Bekämpft man damit nicht lediglich die Folgen und nicht die Ursache? Nope – denn im Zeitalter der Selbstdarstellung und des Mitteilungsbedürfnisses auf Facebook und Instagram müssen wir uns alle fragen: Warum landet der Müll in der Umwelt und nicht in der Tonne? Brauchen wir wirklich jeden Morgen einen „frischen“ Café-To-Go-Becher?

Im Februar titelte das Magazin STERN noch: „Die Schweden räumen ihr Land im Laufen auf“ und nennen es Plogging. Da Plogging wirklich einfach ist und keiner großartigen Vorbereitung bedarf, ist es ziemlich ansteckend. Kein Wunder also, dass allein der Hashtag #plogging auf Instagram schon über 17.000 Mal verwendet wurde.

Wer jetzt mit Plogging startet, dem wird’s nicht nur die Fitness, sondern auch die Umwelt danken.

Eine Triathlon-Team aus Costa Rica hat das Müllsammeln sogar in sein Trainingslager integriert und ist begeistert: „Diese Plogging-Sache ist unglaublich toll“ (STERN).

Natürlich gibt es nicht nur Befürworter der neuen Bewegung. Kritiker erachten die ungewöhnliche Sportart als überflüssig und zeigen sich von den Menschen, die mit Müllbehältern durch die Stadt rennen, zunehmend genervt. Sie argumentieren mit der Präsenz der städtischen Müllbetriebe, die bereits für die fachgerechte Entsorgung der Abfälle verantwortlich sind. Die Plogger stehen zu ihrer Idee und nutzen die Bewegung unter anderem auch dazu, um soziale Kontakte zu knüpfen. Sie stärken auf diese Weise ihre eigene Gesundheit und tun der Umwelt dabei etwas Gutes.

Du verstehst mich nicht,

es ist, als ob man eine andere Sprache spricht.

Es fängt bei dir an,

und hört bei dir auf.

Dabei hörst du nicht, was ein jemand spricht.

Du verstehst rein gar nichts,

nickst wissend mit dem Kopfe

und schweigst tief in dir drin:

„Was ist? Dich versteh´ ich nicht.“

Es sind die Worte, die nicht gleich verraten

was sich hinter ihnen noch verbirgt.

Du hinterfragst es nicht,

es interessiert dich ganz einfach nicht.

Spricht das Wort von einem andern,

wiederholt dein Wort stets dich,

dabei fragte man d i c h doch nicht!

Es wollte dir was erzählen,

du aber drehst dich stets im Kreis.

Dein armseliger Kreis um Neid, Intrige, Lüge.

Das Karussell deines langweiligen Lebens,

in dem stets DU der Kaiser bist.

Du verstehst mich nicht,

willst gar nicht wissen, was ich sage.

Hörst nur deine Stimme, die sich wiederholt.

Täglich neu erfahren wir die gleiche Scheiße,

gehst sogar heute in die Kirche.

Geistesblitze gibt es da aber nicht.

Gehirnwäsche im Namen Jesus Christus,

aber DU wäschst immerhin dein Gewissen rein.

Hörst du nicht einmal, was Menschen sagen?

Magst du denn gar nicht verstehen?

Ordentlich dein tristes Dasein manikürt,

stets das Haupt frisch frisiert,

zugehört hast du schon wieder nicht.

Geistesabwesend schaust du deinen Worten nach,

unruhig wartend bist du,

zappelnd, wippend…

wie immer,

wenn der andere spricht.

 

© Petra M. Jansen

http://jansen-marketing.de

 

 

Bundeskanzlerin Merkel hat bei ihren Verhandlungen zur besseren Steuerung der Migration von 14 Ländern Zusagen zur beschleunigten Rückführung von Migranten erhalten. Mit Griechenland und Spanien hat Merkel bereits weitergehende Rückübernahmevereinbarungen getroffen.

Von folgenden 14 Staaten gibt es einem Bericht zufolge „Zusagen auf politischer Ebene“, um eine „Rücküberstellung“ von bereits registrierten Flüchtlingen abzuschließen: Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Polen, Portugal, Schweden, Tschechien, Ungarn sowie die baltischen Staaten. Nicht auf der Liste stehen Österreich und Italien.

Asylbewerber, die schon in anderen EU-Ländern registriert sind, will Merkel in speziellen „Ankerzentren“ unterbringen. Dies betrifft jene Migranten, die nicht unter einen grenznahen Rücknahmemechanismus fallen, wie ihn Merkel am Rande des Brüsseler EU-Gipfels mit Griechenland und Spanien vereinbart hat.

In diesen besonderen Aufnahmeeinrichtungen soll eine erweiterte und mit Sanktionen belegte Residenzpflicht gelten – die Betroffenen bekommen also Auflagen, die verhindern sollen, dass sie sich aus den Einrichtungen entfernen. Zudem soll eine Verteilung auf die Kommunen ausgeschlossen werden. Betroffen sind auch Migranten, die versuchen, offizielle Grenzkontrollen zu umgehen und über die „grüne Grenze“ nach Deutschland zu kommen.

Die Gruppe von Asylbewerbern, bei denen ein beschleunigtes Verfahren zur Anwendung kommt, soll um jene erweitert werden, die einen sogenannten „Eurodac-Eintrag“ haben, die also schon in einem anderen Staat registriert worden sind. Beschleunigtes Verfahren bedeutet eine Woche Asylverfahren und beschleunigtes Rechtsmittelverfahren.

Die Bundesregierung will zudem die Schleierfahndung in Grenznähe intensivieren und so die Zahl derer deutlich erhöhen, die anderswo registriert sind. Die Bundeskanzlerin hat die Koalitionspartner bereits in getrennten Telefonaten über die Verhandlungen informiert.

Die Rache der Kanzlerin betreffend den Schwesterparteien-Streit und Bundesinnenminister Seehofers Drohungen ist gelungen. Merkel will nach Angaben aus Diplomatenkreisen nun Horst Seehofer beauftragen, Abkommen mit den einzelnen Staaten auszuhandeln. Seehofer bringt dies in die schwierige Position, monatelang nun selbst jene Abkommen aushandeln zu müssen, die er als Bedingung für eine Beilegung des Streits mit Merkel genannt hatte.

Der Konsens auf dem EU-Gipfel zur Migrationspolitik hat Kanzlerin Merkel zunächst die Aussicht eröffnet, den Streit mit der CSU zu lösen. Doch wie nachhaltig können die „Schlussfolgerungen“, wie der Europäische Rat sein Papier überschrieben hat, die Migrationspolitik der EU tatsächlich prägen? Und wie steht es dabei um den völkerrechtlichen Rahmen und die Menschenrechte?

All die Themen, die in dem Papier genannt werden: Flüchtlingszentren innerhalb der EU, die sogenannten Ausschiffungsplattformen außerhalb, sowie der Schutz der EU-Außengrenzen sind keine wirklich neuen Themen.

Die Zusagen des Flüchtlingsabkommens von 2015 nicht eingehalten.

Und: Für Expertenkreise dient der Konsens von Brüssel dazu, das Augenmerk vom „Streit über die Verteilung der Flüchtlinge“ abzulenken, hin auf den Schutz der Außengrenzen – und das wäre mit einem Absenken humanitärer Standards verbunden, ohne dass es ein Völkerrechtsbruch bedeuten würde. Denn allein die Idee dieser Zentren außerhalb der EU und die Möglichkeit, Menschen, die man aus Seenot gerettet hat, dahin zu schaffen, ist schon eine erhebliche Verschärfung, die man weniger anhand von rechtlichen Standards, sondern eher anhand von Standards der Ethik und der Humanität prüfen sollte – und dabei dürfte das Urteil negativer ausfallen.

Im Zuge der Humanität, an alle beteiligten Regierungen: Nehmt Geld in die Hand, investiert es in den Herkunftsländern der Flüchtlinge. Beseitigt die Fluchtursachen, vermeidet Stellvertreterkriege.

Wir müssen vor Ort aufbauen helfen.

Niemand verlässt gerne seine Heimat!

Frauen dürfen Auto fahren, die Kinos haben wieder geöffnet. Errungenschaften der neuesten Zeit in Saudi-Arabien. Wer will, kann sich als Anwältin und Notarin niederlassen, als Verkäuferin oder Kassiererin arbeiten oder eine eigene Firma gründen. Selbst Armee und Polizei stehen Frauen künftig offen, Abertausende bewarben sich auf die neuen Stellen.

Kronprinz Mohammed bin Salman will die Wirtschaft seines Landes modernisieren und unabhängiger vom Öl werden.

Jahrzehntelang sprudelte der Reichtum in Saudi-Arabien aus dem Boden. Elf Millionen Gastarbeiter hielten die größte Volkswirtschaft der Arabischen Welt zu bescheidenen Löhnen am Laufen, während sich die Einheimischen in lukrativen Staatsjobs ausruhten oder als stille Teilhaber ausländischer Firmen nur die Hand aufhalten mussten.

Kronprinz Mohammed bin Salman, von seinen Landsleuten kurz „MBS“ genannt, steht vor einer großen Aufgabe. Mit seinem Reformprojekt Vision 2030 will er die Nation aus ihrer Lethargie heraustreiben, die Saudis zur Arbeit bewegen und den aufgeblähten Staatsapparat rationalisieren. Denn nur so lässt sich das erklärte Ziel seiner gesellschaftlichen Agenda erreichen: die Abhängigkeit von den Petrodollars zu verringern, die brisante Arbeitslosigkeit unter dem Nachwuchs zu entschärfen und Saudi-Arabiens Wirtschaft wettbewerbsfähig zu machen für die Zeit nach dem Öl.

Doch das ehrgeizige Modernisierungsprojekt des Thronfolgers stockt. Die Staatsausgaben sind hoch, und bei der Arbeitsmoral der jungen Frauen und Männer klemmt es gewaltig. Denn der gewohnte Müßiggang ist den 21 Millionen Saudis nicht so leicht auszutreiben. 70 bis 80 Prozent sind im öffentlichen Dienst beschäftigt und haben keine Lust auf die anstrengenderen und schlechter bezahlten Jobs in der Privatwirtschaft.

Deswegen verordnete die Regierung dem Arbeitsmarkt in den vergangenen drei Jahren immer höhere Quoten an Einheimischen. Viele Branchen dürfen keine Ausländer mehr einstellen und sollen stattdessen auf saudische Arbeitslose zurückgreifen. „Saudisierung“ heißt das Zauberwort, was jedoch bisher wenig Zauber entfaltet. Denn während ausländische Arbeitskräfte zu Hunderttausenden das Land verlassen müssen, kletterte die saudische Arbeitslosenquote von neun auf knapp 13 Prozent, bei denen unter 30 Jahren liegt sie sogar deutlich über 30 Prozent. Mindestens 800.000 Bürger sind betroffen; jedes Jahr kommen 350.000 hinzu!

Die Mehrzahl der Saudis jedoch denkt nicht daran, in die freiwerdenden Stellen nachzurücken und sich die Finger schmutzig zu machen als Köche, Bauarbeiter, Krankenpfleger oder Automechaniker. Mit solchen Jobs den Lebensunterhalt zu verdienen, in denen bisher Inder, Pakistani oder Filipinos schufteten, ist für sie unter ihrer Würde. Stattdessen pocht der einheimische Nachwuchs auf einen Schreibtisch in einem klimatisierten Büro und auf ein üppiges Gehalt. Aus Insiderkreisen hört man, die meisten Studenten machten irgendeinen Abschluss, den sie mit minimalem Aufwand absolvieren könnten, um dann in aggressiver Manier einen gut bezahlten Job für sich zu reklamieren.

Etwas Hoffnung machen die Frauen, Saudi-Arabien hatte bisher mit 22 Prozent die geringste weibliche Beschäftigungsquote weltweit. Frauen sind oft besser motiviert als ihre männlichen Kollegen. Viele haben im Ausland studiert und wollen unabhängiger werden von der allgegenwärtigen männlichen Bevormundung. Bisher scheiterte ihr Zugang zum Arbeitsmarkt an gesellschaftlichen Tabus, Restriktionen bei den Berufsfeldern und Blockaden in den Familien.

Mohammed bin Salman redet in Superlativen, die unvorstellbare Summen kosten. Ein Beispiel ist Neom, die geplante 500 Milliarden Dollar schwere Megastadt und Hightechzone am Roten Meer, die Saudi-Arabien mit Ägypten und Jordanien verbinden soll. Auch den Tourismus will der Thronfolger entwickeln, um an der 200 Kilometer langen Korallenküste gegenüber der ägyptischen Baderegion neue Ferienressorts zu bauen ohne Scharia. Mit diesen Megaprojekten soll der bisherige Schwerpunkt des saudischen Wirtschaftslebens auch territorial verlagert werden – weg aus der Ölregion im Osten, wo die staatliche Aramco ihren Sitz hat, hin zum Westen ans Rote Meer.

Dem Prinzen geht es nicht um Frauenrechte, sondern um die Macht. Er passt sein Reich den Zwängen an, die niedrige Ölpreise und das Bevölkerungswachstum entfalten. Seine Agenda ist der Erhalt der Monarchie, nicht die Gleichberechtigung von Frauen oder gar umfassende politische Beteiligung der Untertanen.

Harren wir der Dinge …

Wir wollen einmal über die sogenannten „Reichsbürger“ reden. Der rechten, ja sektenartigen Vereinigung wird die Leugnung des Holocausts und der Existenz der Bundesrepublik Deutschland vorgeworfen, nicht zuletzt auch Gewaltbereitschaft (vgl. die Schüsse auf Polizeibeamte in Mittelfranken vor rund zwei Jahren).

Worauf berufen sich die Reichsbürger eigentlich?

Die wichtigsten Argumente der ‚Reichsbürger‘ sind: das Deutsche Reich bestünde fort; das Grundgesetz sei keine Verfassung, weil es nicht durch einen Volksentscheid verabschiedet wurde oder – auch das wird behauptet – weil es nur auf Druck der Alliierten und nach ihren Vorgaben zustande gekommen sei. Ferner wird teilweise angenommen, nach dem Beitritt der ostdeutschen Bundesländer sei das Grundgesetz außer Kraft getreten. Es hätte zumindest zu dieser Zeit einer Volksabstimmung bedurft. Einzelprüfung:

1. Der Untergang des Deutschen Reiches

Nach Kriegsende war die staatliche Organisation in Deutschland zusammengebrochen und nicht mehr handlungsfähig. Noch lebende Mitglieder der Reichsregierung waren verhaftet, die alliierten Streitkräfte übernahmen die Staatsgewalt. Sie stützten sich dabei – zu Recht – auf den völkerrechtlichen Grundsatz der Besatzungshoheit nach der Haager Landkriegsordnung von 1899/1907. Auf dessen Grundlage beschlossen die Westalliierten die Gründung eines westdeutschen Teilstaates, der Bundesrepublik. Diese sollte die Rechtsnachfolge des Deutschen Reiches – jedenfalls auf dem Gebiet der Bundesrepublik – antreten. Ein Teil des Deutschen Reiches wurde quasi – gewandelter Staatsform – neu strukturiert.

2. Die Verabschiedung des Grundgesetzes

Richtig ist, dass es keinen Volksentscheid über das Grundgesetz gegeben hat. Das entsprach auch nicht deutscher Verfassungstradition. Weder die Verfassung von 1871, noch die Weimarer Reichsverfassung, auf die die „Reichsbürger“ sich beziehen, waren durch Volksentscheid verabschiedet worden. Eine Verfassung kann durch Volksentscheid, aber auch auf anderem Wege demokratische Legitimation erfahren. Für das Grundgesetz hat man sich wie folgt entschieden:

Es wurde im Gremium des Parlamentarischen Rates ausgearbeitet und beschlossen, das aus gewählten Abgeordneten der Landtage der westdeutschen Bundesländer zusammengesetzt war. Ferner wurde es von diesen Landtagen selbst – mit Ausnahme von Bayern – angenommen. Schließlich konnte es sich auf die faktische Zustimmung der großen Mehrheit der Wahlbürger stützen, die sich an der ersten Wahl zum Deutschen Bundestag beteiligten und dabei fast ausschließlich Parteien wählten, die das Grundgesetz unterstützen – allein CDU, CSU, SPD und FDP erhielten damals über 70 Prozent der Stimmen.
Die Alliierten gaben der verfassungsgebenden Versammlung im Wesentlichen drei Punkte vor: demokratische Strukturen, föderaler Aufbau (Gliederung in Bundesländer) und den Schutz individueller Freiheiten (Grundrechte). Das war sicherlich eine richtige Reaktion auf den Nationalsozialismus.

3. Die Folgen des Beitritts der ostdeutschen Bundesländer

Der Beitritt hat zunächst keine Folgen für die Wirksamkeit des Grundgesetzes, vielmehr wurde – erkennbar in der Präambel – sein Geltungsbereich auf die neuen Länder erweitert. Auch wurde Art. 146 geändert, der nunmehr lautet:

„Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist“.

Dieser Text enthält zwei Aussagen: Zum einen ‚gilt‘ das Grundgesetz auch nach dem Beitritt (1. Halbsatz); zum anderen tritt es außer Kraft, sobald eine neue Verfassung vom Volk beschlossen wird (2. Halbsatz). Letzteres ist eigentlich eine staatsrechtliche Selbstverständlichkeit: Natürlich kann das Volk als die verfassungsgebende Gewalt jederzeit eine neue Verfassung beschließen. Solange das aber nicht der Fall ist gilt das Grundgesetz unbestreitbar.

Das Grundgesetz sah für den Beitrittsfall keine Volksabstimmung vor. Für den Fall einer Neugliederung des Bundesgebiets ist zwar nach Art. 29 GG ein Volksentscheid erforderlich. Das heißt: für die bestehende Republik, nicht für deren Vergrößerung. Die Wirksamkeit des Beitritts der neuen Bundesländer steht dadurch nicht in Zweifel.

Sklaven sind noch Teil unseres Alltags, man glaubt es kaum! Es dürfte in der Öffentlichkeit kaum bekannt sein, wie aktuell das Thema in Europa ist, lässt doch das Stichwort Sklaverei in der kollektiven Erinnerung der westlichen Welt in der Regel an Arbeitskräfte aus Afrika auf Plantagen in den amerikanischen Südstaaten denken.

Es sei daran erinnert, dass es Verschleppungen und Zwangsarbeit nicht nur schon gab, als die Menschen gerade erst sesshaft geworden waren, sondern auch, dass es sie so gut wie überall gab.

Die Geschichte der Sklaverei ist eine Reise durch deren gesamte Historie in allen Regionen der Welt. Bislang einer größeren Öffentlichkeit eher unbekannte Stationen auf diesem Weg dürften chinesische Kindersklaven, osmanische Elitesklaven oder die „Hofmohren“ in preußischen Residenzstädten sein.

Von da aus spannt man den Bogen bis in die Gegenwart, in der Menschen auch weiterhin wie Waren behandelt und gehandelt werden – von Zwangsprostituierten bis Kindersoldaten.

Woher kommt diese Stringenz? Warum gibt es Sklaverei, den Besitz von Menschen, obwohl offiziell weltweit abgeschafft und verboten, in vielen Teilen der Welt immer noch? Wie kam und kommt es zu diesem globalen Phänomen – heute genauso wie durch die gesamte Weltgeschichte hindurch?

Bei der Suche nach Antworten auf diese Fragen hilft zunächst die Definition von Sklaverei, da sie zugleich die Bereiche und Märkte beschreibt, in denen Sklaverei bis heute eine Rolle spielt: Es geht hier um Gewalt von Menschen über den Körper anderer Menschen, es geht in den allermeisten Fällen um körperlichen Zwang zu schwersten und schmutzigsten Arbeiten oder zu Dienstleistungen.

Hinzu kommen sämtliche Formen und Folgen von Statusdegradierungen, wie besonders der entwürdigende Kauf und Verkauf von Menschen. Dabei existieren einzelne dieser Dimensionen – auch in Kombinationen – weiterhin. Heute werden sie in der Regel nicht mehr begründet mit der falschen Theorie von eingefrorener äußerer Statusdegradierung im Sinne von Rassismus, sondern eher durch andere soziale oder ethnische Rangzuschreibungen.

Sexuelle Verfügung ist sogar noch immer verbunden mit einem der Hauptmerkmale formeller Sklaverei – dem Kauf und Verkauf sowie der des Zur-Ware-Werdens menschlicher Körper, oft im Rahmen irgendeiner Art illegaler Verschleppung oder Entführung. Jedoch bedeutet Sklaverei in Zeuskes Definition nicht nur sexualisierte Gewalt.

Auch die schlicht durch exzessive Gewalt erzwungene Arbeit für die jeweiligen Halter mache die Opfer zu Sklaven. Dies ist heute meist keinen Medienbericht mehr wert. Allerdings erscheint diese Kritik nicht vollends berechtigt angesichts der regelmäßigen Berichterstattung zumindest westlicher Medien über menschenunwürdige Arbeitsbedingungen irgendwo auf der Welt.

Was in der Tat nicht mehr existiert, ist die Legitimierung und Institutionalisierung von Sklaverei durch formale Rechtssysteme sowie der Anspruch, ein einmal erworbenes Eigentum über das Mutterrecht – „Sklavenbauch gebiert Sklaven“ – sozusagen legal zu verewigen. Selbst dies gilt aber nur bedingt, womit man zum fundamentalen Problem vordringt: Sklaverei und Sklavenstatus scheinen ein nicht-evolutionäres Phänomen der Welt- und Globalgeschichte zu sein.

Sklaverei ist zwar in bestimmten Gesellschaften stärker in vorherrschende Wirtschaftssektoren wie Hauswirtschaft, Bergbau oder Plantagen eingebunden und wurde entsprechend geregelt, in der Antike etwa oder auf den Südstaatenplantagen. Nicht institutionalisiert hat sie jedoch in allen Gesellschaften bis heute existiert und tut dies auch weiterhin.

Sklavereien und unfreie Arbeit trieben wie ein Motor aus menschlichen Körpern die Dynamiken von Wirtschaft und Reichtum an. Demnach gibt es keine Epoche der Sklavereigesellschaft, die ein für allemal überwunden ist, sondern nur Gesellschaften mit mehr oder weniger ausgeprägten, mehr oder weniger institutionalisierten Sklavereien. Grund genug, Alarm zu schlagen, nicht nur für den Europarat.

Menschenhandel zum Zwecke der Ausbeutung der Arbeitskraft nimmt in Europa zu. In einigen europäischen Ländern hat er die sexuelle Ausbeutung als häufigste Form von Menschenhandel abgelöst. Die offiziellen Zahlen unterschätzen das wahre Ausmaß des Problems, während die Strafverfolgungen nur begrenzte Ergebnisse nach sich ziehen und einschlägige Verurteilungen selten sind (www.coe.int).

Ob Nelson Mandelas Eltern ahnten, welch treffenden Namen sie ihrem Sohn gaben, als er am 18. Juli 1918 in dem Dorf Mvezo im Osten Südafrikas geboren wurde? Den Namen Nelson bekommt er erst zum Schuleintritt von einer Lehrerin. Als er das Licht der Welt erblickte, erhielt er den Namen Rolihlahla – was im Volksmund „Unruhestifter“ bedeutet. Und die sollte er im wahrsten Sinne des Wortes stiften – als Kämpfer gegen soziale Unterdrückung, als inhaftierter Aktivist, als Friedensnobelpreisträger, als erster schwarzer Präsident Südafrikas.

Gemeinsam mit zwölf Geschwistern wuchs Mandela in relativem Wohlstand auf. Nach dem frühen Tod seines Vaters – er war gerade zwölf Jahre alt – wurde er vom Stammesoberhaupt adoptiert. In den Stammesversammlungen unter Leitung seines Adoptivvaters lernt Mandela schon als Kind, so schreibt er in seiner Biografie, „seine Gegner zu bezwingen, ohne sie zu entehren“. In den Versammlungen kann jeder Mann, egal ob arm oder reich, seine Anliegen vortragen, darunter auch Kritik am Regenten. Der Anführer hört zunächst kommentarlos zu und bemüht sich anschließend, eine Lösung zu finden.

An der Universität macht Nelson Mandela seinem eigentlichen Namen alle Ehre: Weil er in einem Streit mit dem Dekan von Fort Hare, der damals einzigen Universität für Schwarze, darauf beharrt, im Recht zu sein, wird er hinausgeworfen und muss sein Jura-Studium im Fernstudium abschließen. Um einer Zwangsheirat zu entgehen, flieht Nelson Mandela im Alter von 22 Jahren nach Johannesburg. In seiner neuen Heimat arbeitet er zunächst als Wachmann, später als Rechtsanwalt.

Inwiefern das System die Schwarzen benachteiligt, erfährt der engagierte Anwalt Mandela häufig vor Gericht, dennoch lehnt Mandela lange eine aktive Beteiligung am Widerstand ab. Erst als ein enger Freund bei einer Festnahme beinahe zu Tode geprügelt wird, schließt er sich dem ANC (afrikanischer Nationalkongress) an, wobei er – wie sein Vorbild Mahatma Gandhi – den gewaltfreien Kampf propagiert.

Während seiner fünf Präsidentschaftsjahre beeindruckte besonders, wie natürlich Mandela den Mantel der Macht nach den langen, einsamen Jahren der Gefangenschaft trug: Seine Ausstrahlung fußte dabei nicht etwa darauf, dass er die große Bühne suchte, sondern – im Gegenteil – darauf, dass er sich selbst nicht übermäßig ernst nahm.

Anders als bei den meisten anderen Staatslenkern war das Geheimnis seiner Macht, dass er sie nicht ständig suchte. Die große Geste und seine Gabe, auch einfache Zeitgenossen und politische Gegner wertzuschätzen, gelten als eine seiner größten Stärken. Erst diese „Kunst der Verführung“ ermöglichte es ihm auch, die scheinbar fest zementierten Rassenschablonen am Kap zu sprengen. Aber noch etwas anderes zeichnete ihn aus: Im Gegensatz zu allen anderen afrikanischen Gründervätern und Machthabern trat er nach nur einer Amtszeit 1999 zurück.

Seine Vita selbst gibt auf den ersten Blick wenig Aufschluss darüber, warum Mandela zu einer solchen Ausnahmegestalt der Zeitgeschichte und zum größten Sohn Afrikas wurde. Als Anwalt fiel er nicht weiter auf, als Chef der Widerstandsarmee des ANC tendierte seine Wirkung gegen null. Selbst als Redner wirkte er mit seiner harten, fast metallenen Stimme oft eher hölzern und belehrend.

Um seine globale Strahlkraft besser zu verstehen, muss man weit zurückgehen – in die sonnenverbrannten Hügel der Transkei, seiner Heimat im Südosten von Südafrika, in die er hineingeboren wurde. Während sein Vater, ein angesehener Dorfchef, zeitlebens an den archaischen Stammesbräuchen festhielt, wechselte die Mutter frühzeitig zum christlichen Glauben – und ließ ihren Sohn bei den Methodisten taufen.

Man mag nun streiten über das, was bleibt, in einer Zeit, in der seine Nachfolger Mandelas Erbe in erbitterten Machtkämpfen schneller verspielen als erwartet. Aber etwas Großes wird in jedem Fall von dieser Ära bleiben – etwas, das für viele inzwischen längst zur Selbstverständlichkeit geworden ist: Südafrikas Menschen leben heute in einem freien Land, auch wenn es noch immer viel Armut, Kriminalität und weiteren sozialen Zündstoff gibt. „Seine Ideale und sein Wunsch nach Freiheit haben am Ende gesiegt“ (Tom Lodge/ Handelsblatt). Gerade weil in unserer Zeit keine Heldenverehrung herrscht. Das Kap und die Welt können sich unglaublich glücklich schätzen, dass sie einen solchen Revolutionär gehabt haben.

Nelson Mandela starb am 5. Dezember 2013. Präsident Zuma verabschiedete damals seinen Vorgänger mit den Worten: „Unsere Nation hat ihren größten Sohn verloren“ (wikipedia.org).

Am 18. Juli diesen Jahres wäre er 100 Jahre alt geworden. Hoffen wir, dass sein Geist – dem Mahatma Gandhis gleich – diese Welt noch lange durchdringen wird.

Gelangweilt von der Langeweile, du kannst den Trott nicht mehr ertragen und gehst auf die Flucht des Alltäglichen. Wieder einmal. Wie so oft. Wie immer. Periodisch und mit Sicherheit kommt der Moment, an den du die freischaufeln musst von alltäglichem Geplänkel und nichtssagendem Zeugs. Warum so unruhig, warum kannst du nie den Ort finden, an dem du Ruhe findest? Gewöhne dich daran, je schneller desto besser. Nimm es wie du bist und vertrage rastlose Änderungen, denn du bist ein Vagabund des Lebens. Niemand kann dich lange halten und nichts, nicht einmal die große Liebe deines Lebens, wird dich davon abhalten der ewigen Langeweile zu entfliehen. Es ist sinnlos, das jemandem zu erklären, sie spüren nur deine Energie. Zapfen dich an wie einen Hahn, aus dem dauerhaft kristallklare Positivität fließt, die ihnen ihr verrostetes Dasein so herrlich süß versüßt. Daran hast du dich schon gewöhnt. Du kennst das alles. Es sind immer nur Etappen, immer nur ein Moment des Momentes, der dich fasziniert. Dann geht es weiter und niemand kann dich halten. Sie schütteln den Kopf über dein Zigeunerleben, stets die Kisten neben dir gepackt. Es ist die Fortentwicklung, die du brauchst und das niemals wissen, was dich erwartet. Weißt du es, spürst du den Strick um deinen Hals, der dir die Kehle zuschnürt und dich auf dem Rücken zappeln lässt wie einen halbtoten Käfer. Es ist die Nase im Wind, die dir den Duft des Abenteuers zeigt. Es ist die Nicht-Wiederholung und es ist die Nicht-Sicherheit, die dich lockt. Unabdingbar. Du hast keine Chance, gewöhne dich also dran. Sage niemals, du wirst sesshaft – du wirst es nicht. Verspreche niemals die Liebe auf ewig – du willst das nicht. Sage niemals, dass es dieses Mal wahrhaftig ist – du wirst eines Besseren belehrt. Gebe niemals die Möglichkeit der Freiheit auf, dann stirbst du. Und beneide niemals Menschen, die zufrieden sind mit ihrer kleinen Welt. Du bist das nicht und du weißt es. Auch andere wissen es nur zu genau, aber sie spüren nicht wirklich deine Unruhe, die dich stets nach vorne treibt. Dein äußeres Spiel ist die Lebendigkeit, das Leben. Und du lebst es, und wie! Das „Ich-könnte-wenn-ich wollte“ mag jedem anderen reichen. Du willst nicht wissen, wie es wäre, wenn du könntest. Du willst mit jeder Faser deiner Seele spüren, wie es ist, was da auf dich wartet. Der Konjunktiv war noch nie deine Stärke, höchstens das Jetzt. Aber noch mehr als höchstens ist es das Zukünftige. Und sei es nur, weil dich wieder mal der Hafer sticht. Der unruhige Geist schafft Geistvolles und n u r der Geistvolle wird etwas verändern und bewegen. Die Masse tritt auf der Stelle, zwingt sich tagein tagaus ins gleiche beschissene Korsett, damit die Miete auch bezahlt ist. Du riskierst Obdachlosigkeit, du weißt, dass du im Alter eine arme Sau sein wirst, aber du bleibst ein Streuner. Und nun schau hin: Sind Rassehunde die Beliebten? Oder sind es vielleicht doch die kleinen Streuner, bei denen man nie genau weiß, wie sie sind, was sie sind und womit sie einen überraschen?

Ich liebe die Vagabunden, die Streuner und das mit vollem Risiko.

 

© Petra M. Jansen

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