In seiner Heimat Japan gilt der Diplomat Chiune Sugihara als Held – er rettete im 2. Weltkrieg vielen tausend Menschen das Leben und ging als „japanischer Schindler“ in die Geschichte ein.

Chinue Sugihara war ab 1939 als Vizekonsul im japanischen Konsulat in Litauen tätig. Am 29.07.1940 begann er, unzähligen Juden unerlaubt ein Visum auszustellen, um ihnen die Ausreise zu ermöglichen. Täglich stellte er bis zu 20 Stunden am Tag über 300 handschriftliche Visa aus und ignorierte viele ihm angeordnete Vergabevoraussetzungen.

Pro Tag wurden von Sugihara mehr Visa ausgestellt, als in einem ganzen Monat üblich waren, womit er zahlreichen Juden das Leben rettete. Selbst am Tag seiner eigenen Abreise aus Litauen, soll Sugihara am Bahnhof noch Pässe für jüdische Flüchtlinge gestempelt haben.

Nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 flohen etwa 15.000 Juden ins benachbarte Litauen. Der Fluchtweg nach Westen war durch das NS-Regime unmöglich und die Sowjetunion konnte nur durchqueren, wer ein Visum für das Zielland hatte. Seine Regierung sandte Chiune Sugihara Ende 1939 in die damalige litauische Hauptstadt Kowno (heute Kaunas), weil Tokio die deutsch-sowjetischen Beziehungen nach der Unterzeichnung des Molotow-Ribbentrop-Paktes besorgt verfolgte. Litauen genoss zu jener Zeit einen bedenklichen Frieden zwischen „Hitlers Hammer und Stalins Amboss“. Japan hatte seine eigenen Interessen mit den Verbündeten Deutschland und Italien im Blick. Bis zum 23. Juli 1940 (juedischerundschau.de) stellte Sugihara kein einziges Visum aus. Der Posten des Konsuls war nicht der wahre Grund, warum er nach Litauen entsandt wurde. Offensichtlich sollte er als Spion arbeiten. Die darauffolgenden Monate unterzeichnete er hunderte von Visa täglich – alle für Juden, die nach der Invasion der deutschen Wehrmacht aus Polen flüchteten.

Sugihara handelte nicht nur verdeckt, er machte sich auch offiziell für die Rettung der Juden stark: Dem sowjetischen Volkskommissar für Auswärtige Beziehungen schlug er vor, die jüdischen Visa-Antragsteller mit der Transsibirischen Eisenbahn bis an den Pazifik zu schicken und von dort weiter nach Japan reisen zu lassen. Dies wurde umgesetzt, Tausende Juden konnten so nach Japan und teilweise von dort weiter in die USA reisen (welt.de).

Für die meisten Juden, gleich ob aus Kaunas stammend oder dorthin geflüchtet, war es vollkommen unmöglich, ein Transitvisum zu bekommen, dass es Ihnen ermöglicht hätte, eines der wenigen zur Aufnahme von verfolgten Juden bereiten Länder zu erreichen (zukunft-braucht-erinnerung.de). Sugihara wusste, dass er vereinzelt Japanische Transitvisa ausstellen könnte. Er wusste allerdings auch, dass er diese nur verteilen durfte, wenn die Weiterreise aus Japan in das Aufnahmeland gesichert war, was finanzielle Mittel voraussetzte, die viele Juden aus Kaunas nicht hatten – immerhin musste erst mit der transsibirischen Eisenbahn nach Vladivostok gereist werden, und von dort über den Seeweg nach Japan. Sugihara merkte aber im Frühjahr 1940, dass er für zahlreiche Menschen, die bereits sämtliche Konsulate in Kaunas kontaktiert hatten, die einzige Rettung darstellte.

Die Zeit drohte generell zur schwierigsten Herausforderung zu werden. Immer mehr Menschen warteten vor den Toren des Konsulats, und Sugihara wusste, dass er, selbst wenn die Sowjetischen Behörden seinem Antrag auf Verlängerung der Frist zur Schließung des Konsulates stattgeben würden, es nahezu unmöglich wäre, allen zu helfen. Mitte August kam dann die Gewissheit: das Konsulat müsste am 28. August 1940 seinen Dienst einstellen. Als das Konsulat im September 1940 geschlossen wurde und Sugihara nach Berlin ausreisen musste, soll er noch im Zug Visa ausgestellt und sie aus dem Fenster geworfen haben.

Nach Stationen als Konsul in Königsberg, Prag und Bukarest werden Sugihara und seine Familie im Winter 1944 von sowjetischen Truppen gefangen genommen. Erst 1947 durften sie wieder nach Japan reisen. Sugihara wird kurz nach seiner Rückkehr wegen Missachtung von Befehlen aus dem öffentlichen Dienst entlassen. Aufgrund seiner Russisch-Kenntnisse arbeitete er mit russischen Firmen zusammen und zog Ende der 1950er Jahre nach Moskau.

Nach dem Krieg wurden Sugihara und seine Familie anderthalb Jahre in einem russischen Kriegsgefangenenlager interniert. 1946 kehrten sie nach Japan zurück. 1947 wurde er aus dem diplomatischen Dienst entlassen – es ist nicht ganz klar, ob dies auch wegen seiner Aktionen in Litauen geschah.

Laut Artikel 50 im EU-Vertrag, kann ein EU-Mitgliedstaat die EU mit oder ohne Ausstiegsvereinbarung verlassen.

Am Donnerstag hatte Johnson in seiner ersten Rede im neuen Amt im Parlament in London deutlich gemacht, seine Regierung sei verpflichtet, den EU-Austritt am 31. Oktober umzusetzen – „unter allen Umständen“. Er pochte darauf, das zwischen seiner Vorgängerin Theresa May und der Europäischen Union vereinbarte Austrittsabkommen nachzuverhandeln.

Ansonsten müsse sich Großbritannien ohne Deal von der EU trennen. Brüssel lehnt Nachverhandlungen strikt ab.

Die neue britische Regierung stellt sich also auf einen No Deal ein, einen EU-Austritt ohne Abkommen. Staatsminister Michael Gove, der als rechte Hand von Premierminister Boris Johnson über die Planungen wacht, die Regierung gehe davon aus, dass Brüssel kein neues Abkommen aushandeln werde (thesundaytimes.co.uk). Die gesamte Maschinerie der Regierung werde auf Hochtouren arbeiten, um sich auf einen No Deal vorzubereiten.

Rishi Sunak, Staatssekretär im Finanzministerium, antwortete auf die Frage, wo das Geld herkomme: „Wir können uns das leisten. Der Grund dafür ist ein sehr umsichtiges Wirtschaftsmanagement, durch das wir im nächsten Jahr 26,6 Milliarden Pfund Spielraum haben“ (news.sky.com). Das entspricht rund 29,5 Milliarden Euro. Außerdem könne Großbritannien es sich leisten, mehr Geld zu leihen.

Mit dem zusätzlichen Geld sollte eine öffentliche Kampagne finanziert werden, um sicherzustellen, dass Einzelpersonen und Unternehmen für einen No Deal bereit seien, sagte Finanzminister Javid. Unter anderem sei geplant, 500 neue Grenzschutzoffiziere einzustellen (SPON). Darüber hinaus wolle er neue Infrastruktur rund um die Häfen des Landes prüfen, um den Warenverkehr sicherzustellen.

Was bedeutet das für die Wirtschaft, für uns in der EU? Das heißt unter anderem, dass britische Produkte den europäischen Außenzöllen unterliegen (und kontrolliert werden müssen). Autos und Autoteile beispielsweise unterliegen dann bei der Einfuhr in die EU 10 Prozent Zoll.

In einer normalen Handelsbeziehung sei das nicht so wild, wie beispielsweise der australische Ex-Premier Tony Abbott bereits im Januar des Jahres den Briten erklärte. Australien treibe auch regen Handel mit Europa trotz der Zölle, die auf Rohstoffimporte allerdings eher niedrig sind. Doch die britische Industrie ist eng in europäische Liefer- und Produktionsketten eingebunden. BMW beispielsweise plant im No-Deal-Fall, sein Mini-Werk für einen Monat vorgezogene Werksferien zu schließen (manager-magazin.de 18.01.2019).

Ein EU-Austritt ohne Abkommen könnte Großbritannien in eine Rezession führen und erhebliche Folgen für den britischen Staatshaushalt haben.

Für ihre Schätzungen gingen die Experten davon aus, dass ein EU-Austritt ohne Abkommen zu sinkenden Investitionen, einem Rückgang an Exporten wegen erhöhter Handelsbarrieren und einem heftigen Wertverfall des britischen Pfunds führen würde. Die Wirtschaft würde in diesem Szenario in eine Rezession gestürzt werden und bis Ende 2020 zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts einbüßen (handelsblatt.com 18.07.2019).

Um Johnson am No Deal zu hindern, griffen Parlamentsmitglieder nun zu einem Trick: Sie setzten durch, dass alle 14 Tage ein Bericht zur Situation in Nordirland im Parlament vorgelegt bzw. debattiert wird. So fänden auch während einer möglichen Zwangspause des Parlaments Sitzungen statt, in denen die Abgeordneten gegen eventuelle No-Deal-Pläne vorgehen könnten.

Angesetzt ist der Brexit derzeit für den 31. Oktober. Ein Abkommen, das Premierministerin Theresa May mit der EU ausgehandelt hatte, fand im britischen Parlament dreimal keine Mehrheit. Daraufhin hatte May ihren Rücktritt als Regierungschefin und Vorsitzende der Konservativen Partei angekündigt.

Die EU und Großbritannien waren sich mal einig, dass eine harte Grenze zwischen Irland und Nordirland vermieden werden soll . Das „Wie“, ist jedoch noch nicht ganz geklärt – Kontrollen und Infrastruktur an der Grenze wären unvermeidbar. Eine Variante zur Vermeidung von Störungen an der Grenze besteht darin, dass Großbritannien bei der Grenze zu Nordirland auf Kontrollen und Zölle auf EU-Waren verzichtet. Viele Handelsexperten sind jedoch der Ansicht, dass dies – aufgrund des WTO Meistbegünstigungsprinzips – nicht funktioniert. Großbritannien müsste dann auch anderen Staaten gegenüber Zölle und Kontrollen einstellen. Die EU hat angekündigt, dass sie Kontrollen für Waren einführen würde, die nach Irland gelangen. Dies würde zu Verzögerungen führen und wahrscheinlich den Handel insbesondere von Lebensmitteln, die einen großen Teil des grenzüberschreitenden Handels ausmachen, verringern. Die Mehrheit der Menschen in Nordirland lehnt jegliche Art von Grenzkontrollen zwischen Nord und Süd ab.

Es ist viel bequemer, wenn man von zu Hause, auf dem Sofa sitzend oder vom Gartenstuhl aus stöbern kann, was die Online Shops aktuell so anbieten. Ein Klick und die bestellte Ware kommt umgehend direkt vor die Haustüre. Da braucht man ja seinen Hintern gar nicht mehr in die Stadt oder die Einzelhandelsgeschäfte zu bewegen, wieso auch? Keine Parkplatzsuche, keine unnötige Benzinausgaben, kein teures Parkhaus und vor allem keine Menschenmassen oder hässliche Umkleidekabinen, sofern man Kleidung kaufen möchte. Gerade bei der Kleidung ist das so eine Sache – wenn es nicht passt, geht´s kostenlos zum Umtausch zurück. Alles kein Problem heutzutage. Dass aber die Einzelhandelsgeschäfte mehr und mehr sterben und dem bitteren Konkurrenzkampf ausgesetzt sind und dass die unzähligen Kurierdienste, DPD, UPS o.a. unsere Straßen verstopfen, scheinen die Online-Besteller gänzlich außer Acht zu lassen. Dann von „ökologischem Bewusstsein zu sprechen und ersatzweise (für das schlechte Gewissen) Blümchen zu pflanzen, von denen Bienen und Hummeln angelockt werden, klingt grotesk. Sie vergessen, dass unsere CO2-Belastung höher und höher wird und die zahlreichen Anlieferer tragen erheblich dazu bei. Das nächste unschöne Kapitel wäre der maßlose Papiermüll sowie die dazugehörigen Verpackungsmaterialien, die automatisch anfallen, wenn die Ware gut geschützt und unversehrt zum Empfänger gelangen soll. Völlig hirnrissig, hier von verantwortungsvollem Umgang mit unserer Welt sprechen zu wollen. Ich halte nichts von all den Online-Bestellshops und noch viel weniger von den Menschen, die so ziemlich alles online ordern. Es kann zur echten Sucht werden und sicher kennt jeder Familien, bei denen es nahezu täglich an der Türe klingelt und ein Kurier die bestellten Päckchen abgibt. Manche Leute bringen sich finanziell an die Grenze, bei ihnen türmen sich die Sachen – vieles liegt nutzlos auf dem Dachboden oder steht im Keller herum. Es grenzt für mich schon fast an ein Messie-Verhalten, wenn man alles doppelt und dreifach haben will und eigentlich nichts davon wirklich braucht. Zudem kann man beobachten, dass auffällige Online-Besteller tatsächlich eher menschenscheu sind, sich verkriechen, Besuche in Städten und der Öffentlichkeit meiden – es sei denn, sie müssen frische Lebensmittel des täglichen Bedarfs einkaufen. Erschreckend, aber achten wir einmal drauf, wie viele Menschen nicht aufhören können, immer wieder neue Sachen kaufen müssen! und ihrem inneren Zwang „das will ich jetzt“ nachgeben. Wer braucht eigentlich 50 Pullover, 70 T-Shirts oder irgendwelchen Deko-Nippes, der dann wieder irgendwann in der Ecke steht und gegen Neues ausgetauscht wird? Die Umwelt leidet unter diesen krankhaften Online-Bestellern und es zieht einen Schwanz der negativen Auswirkungen nach sich. Können sie wirklich so dumm, egoistisch und süchtig nach Konsum sein, dass sie jede Werbung anklicken, ständig im Internet nach Angeboten forsten und nicht merken, dass sie innerlich ganz arm dran sind? Für mich sind das schreckliche Vorstellungen, wenn ein Mensch nicht aufhören kann mit andauernden Online-Bestellungen. Die Papiertonnen quellen über, der Ramsch sammelt sich, die Straßen sind voll mit Transportern und ich kann nur den Kopf schütteln. Meine Güte…. es lebe der Konsum, dabei ist der Spruch „weniger ist mehr“ absolut nicht abgedroschen und die Begriffe Reduktion und Minimalismus wichtiger denn je. Ehre die Kleinigkeiten und reduziere deine Ansprüche, dann bist du sicher der glücklichere Mensch – garantiert! Ich liebe die Haptik und möchte die Produkte, die ich kaufe sehen, fühlen und vergleichen können. Das geht mir verloren, wenn ich alles im Internet bestellen würde und ich mag auch kein Konsumdepp sein, der täglich auf die Kurierdienst-Lieferung wartet. Diese Leute, bei denen das extrem ist, haben ein Defizit. Es macht sie zwar kurzfristig glücklich, aber letztendlich bringt ihnen ihre Kaufsucht wohl kaum den inneren Frieden. Dafür volle Räume, wenig Platz und ein leeres Bankkonto.

 

© Petra M. Jansen

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Seit mehreren Jahren verhandelt Georg Friedrich, Ururenkel des letzten deutschen Kaisers, mit den Berliner und Brandenburger Institutionen über strittige Eigentums- und Besitzverhältnisse sowie über Entschädigungen. Die Regelung, die das Haus Hohenzollern nach Abdankung Wilhelms II. mit der preußischen Regierung im Jahr 1926 traf, wird von den heutigen Verhandlungsparteien unterschiedlich bewertet. In dem Vertrag zwischen dem Staat und den Hohenzollern wurde 1926 eine Vermögensregelung getroffen, die allerdings viele Lücken aufwies.

Es geht um Rechtspositionen, die sich nach Auffassung der Hohenzollern während der Zeit der sowjetischen Besatzung und der DDR veränderten.

Nach Abdanken von Kaiser Wilhelm II. nach Ende des Ersten Weltkrieges 1918 beschlagnahmte die Regierung den kaiserlichen Besitz. Die sowjetischen Besatzer hatten den Hohenzollern eine Kollaboration mit den Nazis vorgeworfen. Darüber hinaus entzogen sie ihnen unter anderem das Wohnrecht in den Schlössern im Osten Deutschlands. Mitte des Monats wurde bekannt, dass Georg Friedrich neben den Rückgabeforderungen auch ein dauerhaftes unentgeltliches Wohnrecht für die Familie im Potsdamer Schloss Cecilienhof oder in zwei anderen Häusern in Potsdam fordert – dem Schloss Lindstedt oder in der Villa Liegnitz (SPON, tagesspiegel.de).

Es geht in dem Rechtsstreit um bedeutende Kunstwerke, um die fürstlichen Bibliotheken und das Königliche Hausarchiv. Auf der Liste steht etwa Antonie Watteaus Gemälde „Einschiffung nach Kythera“ (t-online.de).

Begehrlichkeiten wurden für Hunderte Gemälde und Skulpturen sowie Möbel angemeldet. Sie gehörten einst zu den „privaten“ Wohnräumen der Kaiserfamilie. Gefordert werde auch ein dauerhaftes, unentgeltliches Wohnrecht entweder im Schloss Cecilienhof, Schloss Lindstedt oder in der Villa Liegnitz in Potsdam.

Hinzu kommt die Rückforderung zehntausender Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Porzellane, Medaillen, Möbel, Bücher und Fotografien – Gegenstände von hohem Wert und historischer Bedeutung. Darunter das „Neuwieder Kabinett“ von David Roentgen, eines der prächtigsten Möbelstücke, die je in Europa hergestellt wurden; außerdem Werke von Künstlern wie dem Maler Friedrich Tischbein, Vater und Sohn Lucas von Cranach, Kleidung von Kaiser Wilhelm I. oder der berühmte Sterbesessel Friedrichs II (dw.com).

Die meisten Objekte befinden sich im Bestand der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und beim Deutschen Historischen Museum. Gut ein Dutzend Museen, Archive und Bibliotheken fürchten damit um Teile ihre Bestände.

Das Berliner Jagdschloss Grunewald und der Neue Pavillon im Park von Schloss Charlottenburg müssten schließen, wenn die Hohenzollern das bekämen, was sie verlangen (Samuel Wittwer, Direktor in der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten, SPON).

Über eines lässt sich nicht verhandeln, und das ist das Geschichtsbild, das in staatlichen deutschen Museen vermittelt wird. Hier verlangen die Hohenzollern nicht nur ein vom Bund betriebenes Familienmuseum im Theaterbau des Schlosses Charlottenburg, sie fordern auch „Mitsprache und Einbringung eigener Vorstellungen“ bei allen Ausstellungen, Publikationen und „sonstigen Maßnahmen“ zur preußischen Geschichte. Damit ist die „republikanische Schmerzgrenze“ (faz.net) erreicht. Es hat seinen Grund, dass das Haus Hohenzollern bei der offiziellen Darstellung deutscher Geschichte nicht mitreden darf. Sein letzter gekrönter Vertreter Wilhelm II. hat – nicht aus Blutdurst, sondern aus Fahrlässigkeit und Inkompetenz – das Deutsche Reich in den Ersten Weltkrieg getrieben und dafür mit dem Verlust seines Throns bezahlt. Und mehrere seiner Nachfahren haben mindestens zeitweise mit dem Nationalsozialismus paktiert.

Die Hohenzollern haben bereits um 1990 versucht, an verschiedenen Stellen Rückgaben zu erreichen, vor allem die Rücknahme der Enteignung 1945 durch die sowjetische Besatzungsmacht. Das ist ihnen vollständig misslungen. Bis hin dazu, dass kürzlich der Prozess um die Rückgabe von Schloss Rheinfels durch das Land Rheinland-Pfalz vom Landgericht einfach abgelehnt wurde und sie gesagt haben, es gibt keinerlei Gründe, dass dieses Schloss an die Familie Hohenzollern zurückgegeben wird.

Die Sache ist juristisch sehr kompliziert. Das geht darum, dass das Vermögen in Preußen zwischen dem Staat und dem Haus Hohenzollern zwar seit 1820 formalrechtlich geteilt war. Es gab eine Zivilliste, aus der wurde das königliche Haus weitgehend finanziert. Das hat ein sehr großes Vermögen aufgebaut. Kaiser Wilhelm II. war ein erfolgreicher Investor auf dem Aktienmarkt. Aber es gab nie eine saubere Trennung.

1926 wurde dann der erwähnte Vertrag geschlossen, mit dem die Nutzungsrechte geklärt wurden – unter anderem für Häuser oder für den Bestand des Hohenzollernmuseums – in welchem auch Eigentumsrechte direkt übertragen wurden. Und dieser Vertrag ist aber möglicherweise seit 1945 für die Bestände und die Immobilien, die sich in der sowjetischen Besatzungszone befanden, nicht mehr gültig.

Zum dritten Mal binnen vier Monaten haben gestern in der Ukraine Wahlen stattgefunden. Diesmal waren die Ukrainer dazu aufgerufen, das Parlament, die Werchowna Rada, neu zu wählen. Erneut triumphierte Wolodimir Selenski, der im Frühjahr neu gewählte Präsident und politische Aussenseiter. Seine in Windeseile entstandene Partei Diener des Volkes (Sluha Narodu) gewann die Wahl überlegen, wie erste Auszählungen zeigten. Demnach entfielen auf ihre Parteiliste gut 42 Prozent der Stimmen. Alle anderen Parteien mussten sich, wie erwartet, mit weitaus bescheideneren Ergebnissen begnügen. Die nach Russland ausgerichtete Oppositionsplattform Für das Leben erhielt danach 11 bis 12 Prozent und wurde damit zweitstärkste Partei. Es folgen die Partei Europäische Solidarität des früheren Präsidenten Petro Poroschenko und die Partei Vaterland (Batkiwschtschina) von Julia Timoschenko. Auch die Partei Stimme (Holos) des Rocksängers Swjatoslaw Wakartschuk überwand die Fünf-Prozent-Hürde (nzz.ch).

Es ist das erste Mal seit der Unabhängigkeit der früheren Sowjetrepublik, dass eine Partei eine absolute Mehrheit innehat. Beobachtern zufolge wurde eine ganze Generation von Abgeordneten abgewählt, die in den vergangenen 20 Jahren das politische Geschehen bestimmte.

Erste Reaktionen aus dem Nachbarland Russland waren verhalten. Selenskyj müsse noch politische Reife zeigen, schrieb der Außenpolitiker Konstantin Kossatschow. „Die politische Kindheit und Jugend ist für Präsident Selenskyj somit beendet. Jetzt kommt die Zeit der echten Verantwortung“, so der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im russischen Oberhaus (zeit.de).

Seit der Wende 1991 hatte noch kein Präsident und keine Partei in der Ukraine ein solches Mandat bekommen wie Wolodimir Selenski und seine gerade erst aus dem Boden gestampfte Partei Sluha Narodu, zu Deutsch: „Diener des Volkes“. Die Politik hat verstanden, dass die Ukrainer einen Neuanfang wollen. Die Mehrheit allerdings hat nicht die Nachahmer gewählt, sondern das Original: Selenskis Protestpartei.

Viele Wähler der „Diener des Volkes“ haben für einen Wechsel gestimmt, da sie sich eine Wiederannäherung an Russland wünschen. Viele Ukrainer sind zudem des Krieges im Osten des Landes überdrüssig.

Unterstellungen, Selenskyj selbst sei für eine Wiederannäherung an Russland, sind falsch (handelsblatt.com). Das haben seine ersten politischen Schritte seit der Amtseinführung Ende Mai deutlich gemacht. Er will sein Land in die EU und in die NATO führen. Doch ob die Ukraine jemals dort ankommt, hängt nicht nur von Europa ab. In Brüssel ist die Lust auf Neuaufnahmen gering. Doch ebenso fraglich ist, ob die Ukraine jemals die Auflagen Voraussetzungen erfüllt, um EU-Mitglied zu werden.

Selenskyj hat angekündigt, nicht mit den „alten Kräften“ zusammenarbeiten zu wollen.

Nicht nur Regierung und Fraktion müssen sich künftig koordinieren – auch Selenskyj wird sich eine neue Rolle suchen müssen. Vor laufenden Kameras weiter Beamte abzukanzeln wie zuletzt, wird nicht reichen. Er muss Ergebnisse liefern, vor allem gegen die Korruption im Land vorgehen, die Wirtschaftslage verbessern, für Frieden im Donbass sorgen, in dem seit über fünf Jahren gekämpft wird und fast jeden Tag Menschen sterben. Der Präsident kann diese Fragen nicht alleine entscheiden, er muss sich abstimmen – mit Geldgebern wie dem Internationalen Währungsfonds, mit Russland. Auch, um die gefangenen Landsleute, darunter die Seeleute von Kertsch, nach Hause zu holen, wie er es versprochen hat.

Die Rolle des Premierministers sei die eines „professionellen Ökonomen“, sagt Selenskyj, er hat genaue Vorstellungen von seinem Ministerpräsidenten: Er müsse ein unabhängiger Mensch sein, jemand, der nie Premier, Parlamentspräsident oder Fraktionsführer im Parlament war. Wakartschuk sehe er in dieser Rolle eher nicht. Als mögliche Kandidaten werden unter anderem Olexander Danyljuk gehandelt, der wirtschaftsliberale Reformer und frühere Finanzminister war ins Selenskyj-Lager gewechselt, oder der Chef des Gasunternehmens Naftogaz, Andrij Kobolew (SPON).

Russland käme es sehr gelegen, wenn sich die Ukraine in eigenen Widersprüchen verheddern würde. Was Kremlchef Putin gar nicht brauchen kann für seine Herrschaft, die unter wirtschaftlicher Stagnation und politischer Depression leidet, ist eine freie, prosperierende, demokratische und agile Ukraine. Die aber muss das Land werden, wenn Europa ihretwegen weiterhin Russland die Stirn bieten soll mit Sanktionen gegen Moskau und Milliarden-Hilfen für Kiew.

That’s one small step for man … one giant leap for mankind“. So kam das damals über den Äther, am 21. Juli 1969.

Wir können davon ausgehen, dass der Name Neil Alden Armstrong noch im kollektiven Gedächtnis der Menschheit sein wird, wenn der damalige US-Präsident Richard Nixon schon längst vergessen sein wird. Die anderen Mondfahrer kennt hingegen heute schon kaum jemand mehr. Nicht einmal die beiden Crewmitglieder Edwin E. „Buzz“ Aldrin, der mit Armstrong auf dem Mond landete, und Michael Collins, der im Apollo-Raumschiff Columbia im Mondorbit auf die Rückkehr der beiden wartete, sind den meisten Menschen geläufig.

Am 16. Juli 1969 schießt die Rakete gen Himmel. Fünf Tage später, am 21. Juli, steigt Neil Armstrong die Leiter hinab und setzt auf dem pudrigen Boden auf. 500 Millionen Menschen (br.de) verfolgen die Mondlandung gebannt am Fernseher.

Tatsächlich machte der Kolonialisierungstrieb des Menschen in dieser Nacht einen gewaltigen Satz – auf wirklich unberührten Boden. Es war der erste Schritt zur Eroberung des Weltraums. Aus heutiger Sicht wirklich nur ein Anfang, bauen wir doch inzwischen gigantische Weltraumlabore wie die ISS und schicken Sonden bis ans Ende des Sonnensystems. Doch immer noch ist der Mond der einzige Himmelskörper, den je ein Mensch betreten hat. Das nächste Ziel ist ein Besuch auf dem Mars, doch selbst der liegt noch ein Stück in der Zukunft.

Es gibt tausend Möglichkeiten, mit einer Rakete zu scheitern. Aber nur eine, um erfolgreich zu sein: Starten und ans Ziel gelangen. Der gigantischen Saturn V ist dies nicht nur einmal, sondern mehrfach gelungen. Unübertroffen in Größe und Gewicht ist das glänzende Ungetüm bis heute die mächtigste Maschine, die die Menschheit je gebaut hat. Dessen nicht genug: Und es war eine Saturn V, die vor 50 Jahren die drei ersten amerikanischen Astronauten auf den Mond brachte.

Zivile Raketen statt Vernichtungswaffen. Allen voran hat der Ingenieur Wernher von Braun die Rakete der Superlative erdacht und gebaut.

Der Fernseher lief über 28 Stunden durch. Viele von uns waren 1969 noch so jung, dass sie zwar aufgeregt waren, vor allem, weil die Eltern Nervosität verströmten. Den meisten von uns war nicht klar, was genau an dem unscharfen Fernsehbild so weltbewegend sein sollte.

Wenn sich eine Frau in jenen Jahren am Morgen von ihrem Mann verabschiedete, dachte sie kaum daran, dass sie ihn nicht wiedersehen könnte. Im „Goodbye“ einer Frau, deren Mann auf den Mond flog, lag hingegen etwas Endgültiges: Länger und gefährlicher konnte ein Arbeitsweg nicht sein. Es gab keinen Erfahrungswert, wie groß die Chance war, dass die Mission glückte, also musste man als Frau, als Kind, als Eltern mit dem Schlimmsten rechnen.

Ein realistischer Blick zurück zeigt, dass bis zum glorreichen Ende die Mehrheit der Amerikaner das Programm kritisch sah. Ebenso lässt sich nicht leugnen, dass der Grund, zum Mond fliegen zu wollen, nicht nur Wissenschaft oder Entdeckergeist waren, sondern politische Symbolik im Kampf der Systeme. Zudem wurden Ressourcen verbraucht – und in den Raketen in Unmengen wahrhaft verbrannt –, die auch auf der Erde das ein oder andere gute Werk zu tun hätten helfen können. Somit war der wissenschaftliche Wert der Missionen zwar bedeutend, aber durchaus begrenzt.

In den 1960er-Jahren, im Kalten Krieg, kämpften die Sowjetunion und die USA um die Vormachtstellung im Weltraum. Die Sowjets hatten bereits früh vorgelegt. 1957 war es ihnen als erstem Staat gelungen, einen Satelliten, Sputnik, in die Erdumlaufbahn zu schicken.

Die Amerikaner waren entsetzt, standen unter dem „Sputnik-Schock“. Sie hatten es bis dahin nicht für möglich gehalten, dass die Sowjetunion dazu technisch in der Lage war. Hinzu kam: Wer, so wie die Sowjetunion im Kalten Krieg, mit einer Rakete einen künstlichen Erdsatelliten ins All schießen konnte, hätte womöglich auch US-Territorium mit Raketen erreichen können.

Armstrong, Aldrin und Collins werden Helden. Oder zumindest Armstrong und Aldrin – Michael Collins gerät schnell in Vergessenheit. Dort allerdings fühlt er sich recht wohl, während seine Kollegen im Licht der Scheinwerfer kaum leben mögen und können.

Lieber Pierre,

in Zeiten der Unsicherheit, der sozialen Diskrepanz, der Sorge um Wohnraum, gesicherte Renten, der tiefen politischen bzw. sozialen Krise, greifen rechtspopulistische Parteien wie die AfD an. Unzufriedenheit, Sorge, Existenzängste bieten den Nährboden für ihr gefährliches Schaffen. NOCH halten sie einigermaßen Ruhe, aber wir dürfen uns nicht weismachen lassen, dass die AfD sich dies zu Nutze macht und auch nur annähernd etwas mit sozialer Gerechtigkeit und Toleranz zu tun hat. Im Gegenteil: Sie sind höchst marktradikal und dulden in ihren Reihen Faschisten, Antisemiten und Rassisten. Was wir brauchen ist außerparlamentarischer Druck, eine Neujustierung der Demokratie, frischen Wind in der Politik statt rassistische Hetze. Doch um tatsächlich die wahren Machenschaften der erstarkenden Rechten/ des rechten Flügels zu erkennen, bedarf es Bildung und ein Auseinandersetzen mit der aktuellen Politik. Ich wage zu bezweifeln, dass die Fließbandarbeiterin mit beschränktem geistigem Horizont dazu in der Lage ist. Vielmehr hört man aus diesen Klatschreihen die neuesten reißerischen Boulevardpresse-Zitate, die allesamt auf der Welle der Angstmache und Verunsicherung reiten. Vielleicht wissen die nicht einmal was Björn Höcke so von sich gegeben hat bezüglich des Holocaust Mahnmals oder sonstiger verbaler  Entgleisungen. So lange aber unsere Politiker solchen Bullshit – wie die Damen in den Ämtern in Brüssel oder im Bundesverteidigungsministerium – verzapfen und Frau Merkel ihre sich häufenden Zitteranfälle in aller Öffentlichkeit nicht im Griff hat, dürfen wir ernsthaft an der Qualität unserer Politik zweifeln und öffnen somit die Türen für AfD & Co. Hass hat in der Geschichte gezeigt, wie zerstörerisch er sein kann und dass unglaublich viele Menschen schwer leiden und sterben mussten. Darüber müssen wir uns im Klaren sein und deutlich mit dem Finger nach Berlin zeigen, wo die Basis gelegt wird. Lieber Pierre, wir haben unter Merkel einiges verschlafen in den vergangenen Jahren – Beispiel Ausbau des Schienennetzes, bezahlbare Wohnungen, Rentensicherung, schneller, flächendeckender Internetzugang für alle, anständige Autobahnen, korrekter Lohn bei steigenden Kosten, Pflege etc. Wie soll der Bürger bei den angedachten, zusätzlichen Kosten das alles bezahlen, wenn jetzt bereits viele – trotz eines Vollzeitjobs – nicht in der Lage sind, eine Familie zu ernähren? DAS zumindest haben die in Berlin nun endlich auch kapiert, aber anstatt Lösungen zu bringen, die Hand und Fuß haben, diskutieren sie sich zu Tode, wirken extrem unglaubwürdig in der Besetzung ihrer Ämter und wer mag ihr Geschwätz noch weiter hören? Ich hoffe, dass die zukünftige Generation den Mund aufmacht, auf die Straße geht für ihre Ziele und neue politische Strukturen entstehen lässt. Es ist eine schleppende Veränderung, es hakt an allen Ecken und Enden – das jedenfalls steht außer Frage. Eigentlich ein echtes Armutszeugnis für ein Land wie Deutschland, wie ich finde. Fazit: Wir werden nur Herr über die angespannte Lage, wenn unsere Politiker wieder anfangen, konstruktiv, menschennah und sinnvoll zu regieren. Aber wie es so ist bei uns… Frau Merkel macht lieber einen braven Knicks vor den Automobilgiganten, anstatt eine ökologisch sinnvolle Geschwindigkeitsbegrenzung auf maximal 130 km/ h umzusetzen. Ach, Deutschland…das Land der bescheuerten Autobahnraser, die ihre Wut an deiner Heckscheibe ausleben – weil ihnen nichts Besseres übrig bleibt!? Übrigens, Gas geben können alle….nur beim Bremsen an der richtigen Stelle hakt´s manchmal – siehe Politik.

 

In diesem Sinne,

herzliche Grüße aus Frankfurt

 

Petra

© Petra M. Jansen

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Morgen, Blick aus dem Fester,

Regen, dunkle Wolken.

Ein Sturm zieht auf,

unweigerlich rückt er näher.

Ein weiterer sorgloser Tag!

Eine zunächst chancenlose

Verteidigungsministerin

wird neue Präsidentin der

Europäischen Kommission.

Ich sage: Herzliche Glückwunsch!

Den Soldaten fehlen Unterhosen.

AKK soll´s richten. Einkauf!

Sollte Kanzlerin werden,

so war´s geplant.

Kam wohl etwas dazwischen!

„Denn sie wissen nicht,

was sie tun!“.

Ein Volk der Macher,

Politiker ohne Plan

und doch voll der Tat!

Da draußen, irgendwo

über dem Atlantik.

Da verschickt einer beim

Aufstehen seine Tweets.

Meist voller Beleidigungen.

Das politische Tagewerk

will wohlbedacht vorbereitet werden.

Es gilt, Macht und Einkünfte

zu erhalten.

Auf Sesseln klebt sich´s gut!

Und die Bußgelder werden fließen.

„Du sollst Dich nicht wehren!“,

so lautet die Maxime.

An Freitagen fließt ein Euro

die Minute. Gute Geschäfte!

Und so lernen wir jeden Tag,

wie wir die Zukunft verbannen.

Der Experte weiß sicher Rat,

nicht aber der Schüler.

Nach uns die Sintflut!

Und sie wird kommen!