Du weißt, ich habe keine Geheimnisse.

Ich bin einfach ich.

Und ich liebe die alten Schlitten.

Schlitten schlittern dich direkt ins Leben.

Und ich liebe die alten Bäume, die Patina, den Rost.

Vielleicht viel mehr als mich.

 

Du weißt, ich sage Dinge.

Dinge, die ich nicht sagen will.

Und sage Dinge, die ich nicht sagen darf.

Und ich sage Dinge, die ich gar nicht bin.

Und immer doch bin ich einfach ich.

 

Du weißt, ich liebe den Duft des Windes.

Der mich trägt, wohin auch immer.

Und ich liebe es, zerstreut zu werden.

Wohin es mich auch treibt.

Du weißt, ich bin frei und unfrei.

Weil ich mich selbst gefesselt habe.

Auf dem Scheißhaufen eines wilden Lebens.

 

Du weißt, ich bin nicht glücklich.

Ich habe das Glück zu oft getreten.

Stets getreten, in die Fresse.

Dem Teufel ins Gesicht gelacht.

Und mir nichts dabei gedacht.

 

Du weißt, ich bin alt geworden.

Meine Patina sind meine Zweifel.

Nur du weißt, wie ich bin.

Und du weißt es nicht.

Und ich selbst wusste es tatsächlich nie.

 

Die Patina verzaubert meine marode Fassade.

Ich mag mich selbst nicht sehen.

Ich liebe alte Schlitten, ich liebe alte Bäume.

Die Patina, den Rost.

Und ich liebe noch so viele Dinge.

Über die ich gar nicht sprechen kann.

 

Dabei liebte ich so sehr den Wind.

Ich liebte alles mehr als mich.

Du sagst, der Zug ist abgefahren.

Und das… weiß ich schon lange.

Weißt du eigentlich, wie spät es ist?

 

© Petra M. Jansen

 

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Ausbeuter, Nutznießer, fauler Hund.

50 Euro mehr, dafür gar nichts schaffen.

Prima!

Wirst Papa, großartig.

Es wurde dir angeboten,

ein 8 Stunden-sinnvoll-Job.

Die Agentur will Fakten,

die du nicht liefern willst.

Du wirfst weg,

was andere wollen,

bist dir zu fein

für die „Drecksarbeit“

dabei ist es ein Geschäft

mit Liebe,

ein Geschenk mit dem Herzen,

ein Stückchen Glück,

das du verkaufst.

Für 50 Euro mehr in der Tasche

rührst du deine Finger nicht.

Scheißhaufen Sozialsystem?

Scheißhaufen du!

 

© Petra M. Jansen

 

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Hey, galanter Mann!

Hey, charmantes Weib!

Schleichen wir um den Brei herum?

Willst besitzen und so gar nichts dafür tun?

Jeder Tag ein neuer Tag,

jeder Tag eine neue Sache.

Das Leben ist Bewegung und Veränderung.

Wir treten nicht auf der Stelle.

Du sagst nichts?

Denkst, jeder muss dich fühlen?

Wie kommst du bloß darauf?

Wer hat dir dein Gehirn verdreht?

Und wer gab deinem Menschsein so viel Makel?

Ich verstehe nicht, was du wirklich willst.

Sprich das aus, dann klappt´s vielleicht.

Not ist am wahren Worte,

sonst spricht keiner –

gar nicht mehr.

 

Hey, mein Freund!

Spielen wir Nachlaufen?

Das ist Kindergarten.

Was also willst du?

Was verlangest du?

Keine Antwort.

Schon wieder keine Antwort!

Weiter geht es so rum aber nicht.

Wir reden an uns vorbei.

Reden stets Einheitsbrei

und nichtssagendes Einerlei,

reduziert auf ein knappes „Hi“.

Fehlt noch der alte Neandertaler-Wigwam-Schrei,

denn du bist schön…

unglaublich schön…

wieso knien sie denn nicht nieder?

Marionetten sind halt schon tot

und

Puppenspieler ausgestorben.


 © Petra M. Jansen

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Baum gekleidet in Nebel,

ich atme die Sonne.

Freier Fall,

längst jenseits der Grenze.

Im Vergessen liegt die Erkenntnis.

 

Wind in dürren Ästen;

was liegt dahinter?

Der Baum,

zu alt, um sich im Wind zu biegen.

Standhalten …

 

In die Zeit hineingeboren,

Zeit, sie zu finden, sie zu nutzen;

Nein, vergeudet!

Am Ziel gestartet,

Augen voller Schmerz.

 

Wolken fliegen durch Tunnel,

dem Licht entgegen.

Soundcheck im Frühlingsregen.

Freiheit in Fesseln.

Zur Sonne

zieht der Kranich.

 

© Thomas Dietsch

 

Du verletzt bevor es dazu kommt, vielleicht dich zu verletzen. Eines Tages könnte es sein, das es so ist. Du tust es bereits in einer Art und Weise, die gleich vorbeugend die Schranken setzt. Was hat sie dir getan? Angst? Hast du Angst vor dir selbst? Schlüpfrig entschlüpft ins Ungewisse, was du eigentlich schon kennst. Plötzlich die woanders aufkeimende knisternde Liebe erkannt. Ach ja? Spannend, zu sehen, wann die Rauchzeichen erlöschen, bevor sie ein fackelndes Feuer entfachen konnten. Du verletzt, weil man gar nicht dazu kommt, etwas zu entdecken, was sich lohnt, entdeckt zu werden. Willst auf Biegen und Brechen zeigen, dass du der Tatsache ausweichen kannst, die so tief schon in deine Seele gepresst ist, dass du flüchtest. In die Arme von einer selbsterschaffenen Farce. Freundschaft ist keine Liebe. Liebe erhebt sich in deinem Bauch. Sie fragt nicht nach Sinn, sie fragt nicht nach Verstand, sie fragt nicht danach, ob es passt oder nicht. Liebe ist. Sie ist einfach. Anziehung ist. Leidenschaft ist. Verliebtsein ist. Nichts kann das ersetzen und nicht einmal deine Angst, dem entfliehen zu wollen, wird dies ersticken. Wenn es so ist, dann ist es so. Mittenrein ins Herz. Und fühlt sich da wohl. Verlangt nach Mehr, verlangt nach Fühlen, Wärme und Gespräch. Deine Phantasie zeigt dir den Weg, den du gehen sollst, deine verdammte Angst lässt dich stolpern. Und du verletzt, was du nicht verletzten wolltest. Schiebst einen Riegel vor, bevor der Zug ins Rollen kam. Scheiß drauf. Angsthase. Unentschlossenes Ding. Fracksausen. Deine Art der Wahrheit ins Gesicht zu schauen? Getreten und platt? Dein Weg – ein Irrtum aus Schiss vor der reißenden Flut. Chapeau! Gut gemacht.

 

© Petra M. Jansen

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