Bei den Angriffen durch britische und amerikanische Bomber am 13. und 14. Februar 1945 starben nach Schätzungen etwa 25.000 Menschen. Große Teile des historischen Stadtkerns und angrenzender Wohnviertel wurden zerstört. Nach Einschätzung britischer Historiker war vor allem das Ziel, die Eisenbahn-Infrastruktur zu zerstören und so die Verlegung deutscher Truppen zur Ostfront zu stoppen.

Als sich damals die deutsche Niederlage abzeichnete, hatte kaum einer der knapp 600.000 Einwohner im malerischen „Elbflorenz“ noch damit gerechnet, zum Ziel alliierter Bombenangriffe zu werden. Die Stadt war schutzlos, die Flugabwehr längst an die Ostfront abgezogen worden.

In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar warfen 796 britische Lancaster-Bomber ihre tödliche Fracht in zwei Angriffswellen fächerförmig über der Stadt ab, wie schon erstmals im September 1944 an Darmstadt erprobt. 311 amerikanische „B-17“-Bomber zerstörten am nächsten Tag, was von Dresden noch übrig war.

Weil die Zahl der Opfer dieser Angriffe über Jahrzehnte umstritten war – die Angaben schwankten in der Regel zwischen etwa 20.000 und 500.000 Menschen -, setzte im Jahr 2004 der damalige Dresdner Oberbürgermeister Ingolf Roßberg eine Historikerkommission ein.

Vor allem Rechtsextremisten hatten die Angriffe immer wieder als beispiellos hingestellt und somit versucht, die deutsche Kriegsschuld zu relativieren. Es war ein Mythos, den schon der Propagandaapparat der Nationalsozialisten am Ende des Zweiten Weltkriegs für sich zu nutzen versuchte.

In ihrem fast 100 Seiten starken Bericht kam die Historikerkommission nach mehr als fünf Jahren Forschung zu dem Schluss, dass bei den Angriffen nicht mehr als 25.000 Menschen (stern.de) ums Leben kamen.

Die Experten untersuchten unter anderem Friedhofsunterlagen nach Angaben zu den Todesopfern und werteten über 1.300 Aussagen von Zeitzeugen aus. Außerdem gingen die Forscher der Behauptung nach, Tausende Menschen seien im Inferno spurlos verbrannt – und dadurch liege die Zahl der Opfer in Wahrheit weit höher.

Nach der Konsultation von Experten – unter anderem aus Brandschutz, Rechtsmedizin, Archäologie und Architektur – kamen die Historiker aber zu dem Schluss, dass das spurlose Verschwinden einer größeren Zahl von Menschen unmöglich gewesen ist.

Die Ereignisse von Dresden wurden immer wieder propagandistisch genutzt (Henning Fischer, Historiker, zeit.de, 13.02.2020). Das traf in verschiedenen geschichtlichen Phasen auf fruchtbaren Boden. Unter anderem im Kalten Krieg hat man die Erzählung der Angriffe in der DDR genutzt, um eine politische Front gegen die Westalliierten aufzubauen. Sie haben eine derartige symbolische Kraft bekommen, sind ein Teil der Lebensgeschichten in Dresden und der Stadtöffentlichkeit geworden wie sonst nirgendwo in Deutschland.

Gedenken an jene schreckliche Nacht im Februar 1945: Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog sprach 1995 von einem Gedenken, das sich gegen „den Krieg als solchen“ richten sollte. Es gab Initiativen, die darauf drangen, die jüdische und nationalsozialistische Geschichte der Stadt in das Gedenken miteinzubeziehen.

Lange wurde in Dresden um den richtigen Umgang mit dem Gedenken gerungen. Erst 2010 gelang es, mit einer Menschenkette einen Konsens für den breiten bürgerlichen Protest gegen die Rechtsextremen zu finden, die seit Jahren den Gedenktag für ihre Propaganda missbrauchen. Zeitweise versammelten sich mehr als 6.000 Neonazis in der Stadt.

Wer heute noch die Toten von Dresden gegen die Toten von Auschwitz aufrechnet; wer versucht, deutsches Unrecht kleinzureden; wer wider besseres Wissen historische Fakten verfälscht, dem müssen wir als Demokratinnen und Demokraten die Stirn bieten“ (Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, zeit.de).

Mit der Kette, zu der in den vergangenen Jahren bis zu 12.000 Leute strömten, möchten die Dresdner einerseits an die Opfer der Luftangriffe erinnern. Zum anderen wehren sich die Bürger gegen einen Missbrauch des Dresden-Gedenkens durch Rechtsextreme und andere Revisionisten.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat beim Gedenken an die Bombardierung Dresdens vor 75 Jahren zur Verteidigung der Demokratie aufgerufen. Gefahren wie Menschenverachtung, Antisemitismus und Rassenwahn seien bis heute nicht gebannt.

Lieber Pierre,

eine interessante, aktuelle, religiöse und philosophische Betrachtungsweise und selbstverständlich ein hochbrisantes Medienthema, das du dir dieses Mal vorgenommen hast. Vorab meine Ablehnung jeglicher religiöser Erklärungen, denn mich interessiert weder die Religion, noch die Prophezeiung, noch die Bibel, noch Gott. Das ist für mich absurder Aberglaube – entstanden in einer Zeit, in der die Menschen schlecht informiert und voller Irrglauben waren – und mit all den fürchterlichen Dogmen , die heute idiotischer erscheinen denn je, absolut nicht akzeptabel. Ja, ich bin ein Gegner der Religionen und ein Gegner dessen, irgendetwas mit Gottes Willen oder Segen erklären zu wollen. Insofern bleibe ich bei der Evolutionsgeschichte und der natürlichen, wissenschaftlichen Vorstellung von Entstehung, Sterben und Erneuerung als natürlicher Kreislauf des gesamten Lebens und des Universums.

Selbstverständlich tragen wir mit unseren Bedürfnissen nach Raum, Nahrung, Produktion und somit der Ausbeutung unseres Planeten, zweifellos dazu bei, dass riesige Wälder verschwinden, Ackerland dauerhaft falsch bewirtschaftet wird, Gewässer verunreinigt werden, die Luft verschmutzt wird usw. , aber das ist mit Sicherheit bei jedem bereits angekommen und entfacht seit Jahren weltweit eine rege „Klimaschutzbewegung“. Es besteht kein Zweifel daran, dass Menschen sorgfältiger und bewusster mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen umgehen müssen und auch besteht kein Zweifel daran, dass wir bevölkerungsmäßig gigantisch explodiert sind. Daran können wohl nur Pandemien, Katastrophen, Kriege oder lebensfeindliche Umstände etwas ändern. Und das wird es, lieber Pierre! Unaufhaltsam ist die Welt und das Universum auf Erneuerung und Erhaltung überlebensfähiger Dinge programmiert. Wir Menschen sind der Meinung, dass wir auf diesem Planeten unendlich seien, aber das sind wir nicht! Wir sind ebenso ein Teil wie die Eiszeit und die Dinosaurier und eines Tages wird immer das aussterben, was sich nicht bewährt hat. Dass wir glauben, wir könnten die Natur steuern, ist in der Tat eine fatale, infantile Vorstellung. Wir sollten stets im Einklang mit der Natur leben oder wir gehen unter – so einfach ist das – und nur, weil wir den Verstand mitbekommen haben, bedeutet das nicht, unendlich zu sein und ich gebe dir Recht, wenn du sagst, dass wir lernen müssen, dass unser individuelles Dasein sehr begrenzt ist. Geburt, sterben, Erneuerung. Eine grausame Vorstellung, wenn alle Menschen ewig leben würden und noch grausamer, wenn die 200 und mehr Jahre alt würden. Wohin mit all den Leuten? Nochmal: Geburt/ Entstehung, sterben, Erneuerung – so ist die Evolution programmiert und daran hat weder Gott gearbeitet noch sonst irgendein Messias – außer die natürliche Programmierung von allem, was existiert oder je existiert hat. Niemand braucht Angst zu haben vor der Hölle – wir sitzen täglich mitten drauf auf dem brodelnden Inneren unseres Planeten (und die Jungfrauen da oben im Himmel kann man auch nicht vögeln).

Am Ende geht es weiter… dort im großen, unbekannten Universum und ob nun die Sonne explodiert oder uns ein Meteorit treffen wird oder wir uns einfach aufgrund extremer, klimatischer Bedingungen auf einen kleinen Raum quetschen müssen (was zu Mord und Totschlag führen wird), können wir nicht beantworten, sondern nur darüber spekulieren. Wir sind ein Teil des Ganzen und nur ein kurzes Stückchen dürfen wir das Ganze begleiten, aber das entscheidet weder Gott noch sonst ein erschaffener Guru und Allah schon gar nicht. Der Mensch ist ein kriegerischer, ausbeutender, egoistischer Idiot, der alles haben will und alles an sich reißen möchte. Genau deshalb wird die Gattung Mensch nicht überleben – weil sie sich in der Evolutionsgeschichte nicht bewährt. Heute sehe ich eigentlich rückblickend nur die Urvölker und die Indianer, die keine Probleme mit der Akzeptanz der Dinge und mit der Anpassung an die natürlichen Voraussetzungen hatten. Was immer unseren Standard materiell in die Höhe geschraubt hat, hat zum Untergang der natürlichen Wahrnehmung und zum Widerstand gegen das demütige Unterordnen in das universale Systems geführt. Genau deshalb sind wir nur ein kleiner Teil der Evolutionsgeschichte. Amen und so? Nein. Fakten eines natürlichen Kreislaufs? Ja.

 

© Petra M. Jansen

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Kramp-Karrenbauers Tage als Parteichefin der CDU sind gezählt. Mit einem neuen Kanzlerkandidaten soll es für die Union wieder aufwärts gehen. Geht es nach der Meinung der Deutschen, kommt dafür nur einer infrage (t-online.de).

Nach dem angekündigten Rückzug von Annegret Kramp-Karrenbauer sucht die CDU einen neuen Parteichef und Kanzlerkandidaten. Während in der Union bald das Gezerre um die Nachfolge losgehen wird, haben die Deutschen bereits einen klaren Favoriten für den Job: Deutlich mehr als jeder Dritte glaubt, dass der ehemalige Unionsfraktionschef Friedrich Merz der geeignetste Kanzlerkandidat für die Union wäre.

Die K-Frage …

Friedrich Merz hat angedeutet, wie er nach dem angekündigten Rückzug der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer seine Rolle sieht. In einer Rede vor dem CDU-nahen Wirtschaftsrat des Landes Sachsen-Anhalt sagte er am Dienstagabend, er wolle einen „persönlichen Beitrag dazu leisten“, dass die Union wieder zur großen Volkspartei werde. Er wolle das aber so tun, dass die Einheit der Partei „nicht gefährdet“ werde.

Der Machtkampf in der CDU hat begonnen. Die Partei muss einen neuen Vorsitzenden finden – und die Union einen neuen Kanzlerkandidaten. Wer könnte Kramp-Karrenbauers Nachfolge antreten?

Noch hat sich kein Kandidat für die Nachfolge von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer so richtig aus der Deckung gewagt. Doch es wird längst spekuliert, wer die Union in den kommenden Bundestagswahlkampf führen soll und/oder sogar als Kanzlerkandidat antreten könnte.

Friedrich Merz unterlag Kramp-Karrenbauer beim Bundesparteitag Ende 2018 denkbar knapp – seine Bewerbungsrede um den Parteivorsitz zündete nicht so recht. Der 64-jährige Jurist und Finanzexperte aus dem Sauerland gilt als großes politisches Talent.

Er begann seine politische Laufbahn 1989 mit der Wahl ins Europaparlament. 1994 zog Merz für den Hochsauerland-Wahlkreis in den Bundestag ein. Auf dem Höhepunkt des Parteispendenskandals wurde er im Februar 2000 als Nachfolger Wolfgang Schäubles zum Vorsitzenden der Unionsfraktion gewählt – und 2002 von Parteichefin Merkel verdrängt. Der Wertkonservative zog sich danach von wichtigen Posten in Fraktion und Partei zurück und arbeitete als Rechtsanwalt (tagesschau.de). Merz ist meinungsstark und ein glänzender Rhetoriker.

Jens Spahn, Armin Laschet und Markus Söder … Die Konkurrenten! Es mag ein Rennen in der CDU geben, ob sich jene Kandidaten richtig ins Zeug dabei legen, bleibt abzuwarten.

Schon Ende Oktober letzten Jahres ließ Friedrich Merz Umfragen gemäß seine Konkurrenten um die Kanzlerkandidatur von CDU/CSU weit hinter sich. Dabei ist es ganz egal ob man Unions-Wähler oder die Allgemeinheit befragt. Annegret Kramp-Karrenbauer liegt abgeschlagen zurück (cicero.de, 29.10.2019).

Aus der Ferne betrachtet hat die Union vier denkbare Kanzlerkandidaten: Armin Laschet, Friedrich Merz, Jens Spahn und Markus Söder. Genau besehen sind es aber nur zwei. Jens Spahn ist zwar unbestritten ein CDU-Hoffnungsträger und tatkräftiger Minister, doch hat er den Wettstreit um den Parteivorsitz vor 14 Monaten viel zu deutlich verloren, als dass er nun ernsthaft antreten könnte. Er ist jung und klug genug, um seine ganz großen Optionen zu vertagen und sich jetzt eher den nächsten Schritt – etwa zum Fraktionschef – zu sichern.

Und auch Markus Söder wird für 2021 kein Kanzlerkandidat mehr, weil er sich selber aus dem Rennen nimmt. Zu laut und zu deutlich verkündet er seit Wochen und auch nach dem AKK-Rücktritt noch einmal, dass sein Platz in Bayern sei. Also: Merz oder Laschet …

Es dar kein monatelanges Tauziehen werden, 2021 naht, die Wahlen! Und die SPD hat es vorgemacht: Zuviel Gerede und es laufen einem die Wähler davon.

Auch der Berliner Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer hat der CDU geraten, ihre Führungskrise rasch zu lösen. Die CDU könne es sich nicht leisten, sich ein halbes Jahr in internen Grabenkämpfen zu verstricken, um dann auf einem ordentlichen Parteitag die nun anstehenden Fragen zu klären (handelsblatt.com),

Es müsse jetzt in den nächsten Wochen einen Sonderparteitag geben. Die CDU solle nicht den Fehler der SPD wiederholen, sich monatelang für die Wahl einer neuen Führung Zeit zu lassen. Sonst liefe sie Gefahr, ihren Status als Volkspartei zu verlieren.

In CDU-Kreisen hieß es, Kramp-Karrenbauer werde „zum Sommer“ den Prozess der Kanzlerkandidatur organisieren, „die Partei weiter auf die Zukunft vorbereiten“ und dann den Parteivorsitz abgeben. Weiteres werde sie auf einer Pressekonferenz nach den Sitzungen von Parteipräsidium und Vorstand am Montag bekanntgeben. Im Präsidium habe sie gesagt, dass es ein ungeklärtes Verhältnis „von Teilen der CDU“ zur AfD und zur Linkspartei gebe. Sie sei weiterhin „strikt“ gegen eine Zusammenarbeit der CDU mit AfD und Linken.

Kramp-Karrenbauer hatte zu Beginn des Jahres 2018 ihr Amt als saarländische Ministerpräsidentin abgegeben, war mit einem hervorragenden Ergebnis zur CDU-Generalsekretärin gewählt worden und galt seither als Anwärterin für die Nachfolge Angela Merkels. Im Dezember 2018 war sie bereits zur CDU-Vorsitzenden gewählt worden, im Sommer des vorigen Jahres dann als Verteidigungsministerin ins Kabinett Merkel eingetreten. Dieses Amt soll sie nach dem Wunsch Merkels behalten.

Die amtierende CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer will jetzt nicht mehr Kanzlerkandidatin werden. Dies teilte die Politikerin am Montag im CDU-Präsidium mit, wie ein Sprecher der Partei erklärte.

Auch werde sie den CDU-Vorsitz in absehbarer Zeit abgeben, wie es weiter aus Parteikreisen heißt. Sie wolle vielmehr „zum Sommer den Prozess der Kanzlerkandidatur organisieren, die Partei weiter auf die Zukunft vorbereiten und dann den Parteivorsitz abgeben“.

Für Kramp-Karrenbauer ist es „offensichtlich, dass Parteivorsitz und Kanzlerschaft sowie Kanzlerkandidatur in eine Hand gehörten“ (fr-online.de). Daher strebe sie keine Kanzlerkandidatur an. Dass sie als Kanzlerkandidatin und Parteivorsitzende neben Angela Merkel agierte, war ihr stets als Nachteil ausgelegt worden.

Aktuell war Annegret Kramp-Karrenbauer im Kontext der Wahl des Ministerpräsidenten in Thüringen wieder in den Fokus der Diskussion geraten. Ihr wurde mangelnde Führungskraft innerhalb ihrer eigenen Partei vorgeworfen. Nach dem Wahl-Debakel in Erfurt hatte sie den Thüringer CDU-Landesverband aufgefordert, sich von der Wahl Kemmerichs zu distanzieren und ihn als Ministerpräsidenten nicht zu unterstützen. Sie hatte die Durchsetzung des Präsidiumsbeschlusses für Neuwahlen gefordert.

Doch die Thüringer CDU denkt nicht daran, ihrer Vorsitzenden zu folgen. Also nun doch keine Neuwahlen. AKKs Blitzbesuch in Thüringen hatte trotz intensiver Gespräche bis in die tiefe Nacht zum Freitag hinein keinen Erfolg gebracht.

Die Ereignisse in Thüringen haben diese schärfere Abgrenzung nach rechts notwendig gemacht. Dabei verschiebt sich in der CDU allerdings die Bewertung der Linkspartei ein wenig. Dieser Punkt nimmt eine Abstufung zwischen AfD und Linkspartei vor.

Von der Linken ist allerdings nichts zu lesen. Zwar schließt die CDU im ersten Punkt des Präsidiumsbeschlusses noch aus, dass die CDU „für einen Kandidaten der AfD oder der Linkspartei“ bei einer Ministerpräsidentenwahl stimmen könnte. Ein Kandidat, der auf Stimmen der Linkspartei angewiesen, aber nicht Mitglied der Linken ist, wäre allerdings okay.

Diese Unterscheidung zwischen Linke und AfD ist in der Tat eine historische Neuerung für die CDU, weil damit die alte „Hufeisen-Theorie“ (watson.de) nicht mehr gilt, die in der Unvereinbarkeitsklausel der CDU festgeschrieben wurde. Die Extremismustheorie besagt, dass sich Links- und Rechts-Außen an den Enden der politischen Skala berühren. Punkt zwei räumt diese Gleichsetzung von Linke und AfD in der CDU ab.

Kramp-Karrenbauer, die als Parteichefin ohnehin glücklos agierte, musste damit eine weitere Schwächung ihrer Autorität hinnehmen. Offenbar hatte sie den thüringischen Landesverband nicht im Griff, der vergangene Woche zusammen mit der AfD für den FDP-Politiker Kemmerich als Ministerpräsidenten gestimmt hatte – und damit bundesweit Entrüstung entfachte.

Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat sich bis dato zurückhaltend zur Lage in der CDU nach dem angekündigten Rückzug von Annegret Kramp-Karrenbauer als Parteichefin geäußert. „In so einer Situation ist kluges Nachdenken wichtiger, als schnell zu reden“, ließ der CDU-Politiker am Montag mitteilen (dpa).

Liebe Petra,

auch das muss sein – ein paar Gedanken über die Evolution:

Die Evolution? Sie führt zuerst zur Vernichtung.

Ein enger Freund von mir sprach mich gestern an, mit dem Hinweis, dass er an einer Online-Diskussion teilgenommen hatte, über die Maßnahmen, die getroffen werden müssen, um die Klimaerwärmung und ihre Folgen einzudämmen. Ich antworte ihm ein wenig barsch, dass die Menschen diesen Missbrauch der Umwelt weder rückgängig noch bremsen könnten, dass der totale Schaden von der Natur einprogrammiert sei und das wir ihn akzeptieren sollten und dass wir uns vor der ultimativen Katastrophe befinden. Nicht ohne Grund wurde im Alten Testament von der Sintflut gesprochen. Sollte das nicht der Beweis sein, dass es keine Evolution ohne Zerstörung geben kann? Ein Katastrophen-Szenarium, dass ich voll trage – mehr noch, das mich irgendwie beruhigt. Ihr werdet sagen, jetzt spinnt er total. Keineswegs! Es würde mich mit Angst versetzen, wenn wir bestimmen könnten, wie die Natur sich zu verhalten hat. Das würde noch mehr Mord und Totschlag verursachen, wie es schon heute der Fall ist. Nein, ich möchte nicht von den Menschen gerettet werden, auch nicht von Greta, die ich schätze. In der Weltgeschichte haben wir immer wieder solche Zyklen erlebt. Wenn man weiß, dass die Eiszeit relativ rasch gekommen ist, weiß man, dass die Natur ohnehin das tut, was ihr bestimmt wurde. Eine Gegend, die den Tropen ähnelte, wurde mit Gletschern bedeckt, was einen Massentod der Fauna, der Flora und letztendlich der Menschen bedeutete. Ein erbarmungsloses Phänomen. Warum soll das heute nicht noch einmal entstehen? Es war mit Sicherheit notwendig, um der Evolution neue Akzente zu schenken und das geht nicht auf eine museale Art sondern nur mit dem Tabula Rasa. Es ist sicherlich der Weg, den die Natur gehen wird und dies schonungslos.

Nein, der Mensch ist nicht Gott.

Schon der Gedanke, dass die Seele unsterblich ist, gibt mir eine Gänsehaut. Auch wenn das immer noch in den Kirchen gepredigt wird, kann ich nur hoffen, dass das nicht der Fall sein wird. Warum sollte sie unsterblich sein? Wäre es nicht eine Vollbremse, was die Evolution angeht? Die Menschen sollten endlich lernen los zu lassen und sich nicht an das, was sie das Leben nennen, krallen. Sie sollten die Bescheidenheit besitzen, ihren Hut zu nehmen und  Adé zu sagen. Für mich würde das das Sinnbild eines tiefen Glaubens sein. Bloß nicht spekulieren, dass man auf irgendeine Weise gerettet werden soll! Wir können doch nicht die Natur kaputtwalzen und dabei erwarten, dass wir parallel dazu im Garten Eden landen werden. Das würde bedeuten, dass der Allmächtige völlig bescheuert ist. Und da wir als Menschen, immer das kaputt machen, was wir mühsam aufgebaut haben, wird es nicht anders sein mit der Umwelt. Es ist für mich durchaus zu erwarten, dass die ganze Menschheit irgendwann wie die Dinosaurier verschwinden wird, deshalb gehe ich davon aus, dass – trotz Bemühungen, der Zerfall der Natur mit allen Konsequenzen, die er verursacht – nicht anzuhalten ist. Wer an den Pfeilern unseres Gleichgewichts sägt, braucht sich nicht zu wundern, dass irgendwann das Gebäude zusammenbricht. Ohne diese unerbittliche Konsequenz, wird es keinen Neuanfang geben. Wir brauchen nicht vom Ende der Welt sprechen. Das wird, wenn man sich als Laie mit der Theorie der Evolution befasst, nicht geschehen. Dass wird das Gleiche sein, wir die Sprossen, die aus einem Brett nach oben schießen. Warum sollte alles endgültig tot sein? Auch die Passivität der Menschen, was den Klimaschutz angeht, ist mehr oder weniger einprogrammiert. Im Klartext bedeutet das, dass wir dabei sind, Selbstmord zu üben. Gut so!

Das Wunder von Tschernobyl.

Im Revier der Zentrale von Tschernobyl hat die Natur ihre Rechte zurückerobert. In einer Atmosphäre, die völlig verseucht ist, leben viele Tiere, Insekten und das Ganze in einer reichen Flora. Was dabei erstaunlich ist, dass viele Arten nicht krank geworden sind, dass sie sich mit der Radioaktivität arrangieren konnten. Es gibt schon Mutationen, aber viel weniger als erwartet. Die Pflanzen sprengen den Beton. Tschernobyl ist mehr oder weniger ein Zufluchtsort für die Natur geworden. Für mich der Beweis, dass das Leben in einer äußerst kaputten Umgebung doch weiter lebt. Wenn man die Tiere dort beobachtet, zwingt es uns zur Bescheidenheit. So etwas kann der Mensch nicht schaffen. Dieses Beispiel gibt mir Hoffnung, dass es durchaus einen Neuanfang geben kann. Vielleicht ohne die Gattung Mensch, wenn Gott die Nase von uns voll hat. Ich bedauere, dass wir hastige Maßnahmen für den Klimaschutz umsetzen wollen, anstatt uns mit Grundsatzfragen zu beschäftigen. Ich will hier die große Lüge erwähnen, die eng mit unserem Überleben verbunden ist, wenn es um die Natur geht. Ich denke, dass in uns ein Modul der Vernichtung eingebaut ist, das niemand steuern kann und dass uns irgendwann in die Knie zwingen wird. Nein, wir werden nichts retten können, weil wir immer auf mehr Produktivität gepolt sind und der Mensch kann sich letztendlich nicht zügeln. Wer von Entschleunigung spricht, kann nur geringe Maßnahmen treffen, niemals das Problem lösen, weil Leute, die den Zwängen ausgesetzt sind, niemals die Geschwindigkeit drosseln werden. Wir werden bis unser Verderben in der Illusion leben, dass wir etwas steuern können, aber das wird niemals passieren, weil der Mensch nicht der Boss ist. Also packt eure Klamotten ein, um den Würmern einen schönen Gruß von Gott weiterzugeben -mehr ist nicht drin.

 

Ich hoffe, dass es Dir trotz Klima-Erwärmung gut geht und umarme ich Dich!

 

Pierre

//pm

Du sagst mal „Ich sag mal.“

„Sag ich mal“, sagst du.

Du sagst und sagst, dass du mal was sagst.

„Ich sag mal“ – und dann kommt´s…?!

Sag einfach mal ohne „Sag mal“.

„Ich sag mal, ich bin so und denke so“, sagst du.

„Es ist wie es ist, sag ich mal“, sagst du.

Sag´s doch, Mensch!

Sag es doch einfach, Mensch!

Sag nicht hundert Mal „Sag ich mal“.

„Ich sag mal“ kommt immer dann, wenn du nix zu sagen hast.

Du sagst mal, sagst du jedes Mal.

Sag mal, kannst du einfach nur die Klappe halten?

Oder sagen, was du sagen willst?

Ohne „Sag ich mal“ und „Ich sag mal“?

Du sagst es doch, bist mittendrin im Sagen!

Sagst es und sagst uns obendrein, dass du es mal sagst.

Spinnst du eigentlich, zu sagen, dass du mal sagst?

Sag oder sag es nicht.

Aber du sagst, dass du mal sagst.

Und wir merken das, merkst du das?

Dein Sagen ist also nicht wichtig.

Eigentlich hast du ja nix zu sagen.

Da sagst du gerne „Ich sag mal“ und „Sag ich mal“,

damit auch alle wissen, dass du was gesagt hast.

Sag nie wieder „Sag ich mal“, wenn du schon gesagt hast oder sagen willst.

Sag es oder lass es.

Wer etwas zu sagen hat, sagt niemals „Sag ich mal.“

Wer seiner Worte sicher ist, sagt niemals „Ich sag mal“.

Man sagt!

Man sagt mit Worten, die keine Erklärung brauchen.

Man sagt nicht, dass man „mal sagt“.

Sag mal, spinnst du?

Ich sag mal „Ja“.

 

© Petra M. Jansen

 

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Über 130 Unterschriften Prominenter hat der Journalist Günter Wallraff für die Freilassung von Julian Assange gesammelt. Die Unterzeichner befürchten, der Wikileaks-Gründer könnte in die USA ausgeliefert werden. Dort drohen ihm wegen der Veröffentlichung interner Militärdokumente bis zu 175 Jahre Gefängnis.

Briten und Amerikaner behandeln den WikiLeaks-Gründer Assange wie einen Schwerverbrecher. Jetzt kritisieren Schriftsteller und Politiker seine Haftbedingungen als Verstoß gegen die Menschenrechte.

Das Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, im Südosten Londons gelegen, wurde einst für Terroristen und andere Schwerverbrecher gebaut, ehemalige Kämpfer der nordirischen IRA sitzen hier ein und berüchtigte Islamisten. Wegen der harten Haftbedingungen wird das Gefängnis auch die „britische Version von Guantánamo Bay“ (zeit.de) genannt.

Der derzeit prominenteste Insasse des Knastes ist allerdings weder Terrorist noch Schwerverbrecher, wenngleich er wie ein solcher behandelt wird: Assange, der enigmatische Australier und Gründer der Enthüllungsplattform WikiLeaks. Er wartet in Belmarsh auf den nächsten Akt in einem Drama, in dem es um Spionage, Rechtsstaatlichkeit und Pressefreiheit geht – und nicht zuletzt wohl auch um Rache.

Ohne Julian Assange wäre das Bild vom unendlichen Krieg in Afghanistan um viele Facetten ärmer, vor allem staatstragender und unerträglich verharmlosend. Seit 2010 weiß die Welt mehr über das Elend, die Unmenschlichkeit, die Verlogenheit dieses US-geführten Feldzugs. Damals wurden zigtausend geheime Militär- und Geheimdienst-Dokumente auf der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht. Gründer dieses investigativen Internet-Mediums ist Julian Assange.

Von seiner Idee profitieren seither Journalisten auf der ganzen Welt. Schneller und besser denn je können sie sich vernetzen, um intransparentes, rechtswidriges oder gar verbrecherisches Handeln politischer und wirtschaftlicher Eliten aufzudecken. Dass sich die Mächtigen in Regierungs- und Konzernzentralen davor fürchten, ist klar. Und sie sollen sich dagegen auch wehren können – aber bitte mit fairen Mitteln und Methoden. Davon aber kann im Kampf gegen Assange schon lange keine Rede mehr sein.

In der Causa Julian Assange hat der UN-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, erneut das Vorgehen westlicher Staaten scharf gerügt und den Finger in eine offene Wunde gelegt. Es werde viel diskutiert darüber, ob der Wikileaks-Gründer Julian Assange etwas Falsches gemacht habe oder nicht, meint Melzer. Diese Frage erscheint dem in Glasgow lehrenden Schweizer Rechtsprofessor aber schal angesichts der sich vor den Augen der Gesellschaft abspielenden viel größeren Vergehen etwa in Afghanistan oder im Irak.

Wir leben in einer Zeit, in der unsere eigenen Kriegsverbrechen nicht länger verfolgt werden“, klagte Melzer schon am Dienstag bei einer Podiumsdiskussion über Assange im Frontline Club in London, einem Treff für Medienschaffende unweit vom Bahnhof Paddington. Auch der Westen habe in den vergangenen Jahren Aggressionskriege geführt. Für solche Schritte „haben wir Menschen in Nürnberg gehängt“, verwies der Jurist auf die Nürnberger Prozesse gegen deutsche Nazi-Hauptkriegsverbrecher direkt nach dem Zweiten Weltkrieg (heise.de).

Der Beginn des Auslieferungsverfahrens ist für Ende Februar vorgesehen. Assange war im April 2019 in London verhaftet worden und sitzt in Großbritannien eine fast einjährige Gefängnisstrafe wegen Verstoßes gegen Kautionsauflagen ab (n-tv.de).

Zuvor hatte er sich sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzt, um einer Auslieferung nach Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen aus dem Jahr 2010 zu entgehen. Die schwedische Justiz hat die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Assange im November 2019 fallengelassen.

Wenn Journalisten und Whistleblower befürchten müssten, die Aufdeckung staatlicher Verbrechen mit Einkerkerung oder ihrem Leben zu bezahlen, sei die „vierte Gewalt“ in Gefahr, sagte Wallraff bei seinem Aufruf. Der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) klagte, die Ausübung der Pressefreiheit werde kriminalisiert.

Ihnen kann an diesem historischen Trauertag nur entgegnet werden: Vor 87 Jahren, am 30. Januar 1933, wurde ein gewisser Adolf Hitler vom demokratisch gewählten Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Hitlers Partei war in einer demokratischen Wahl stärkste Fraktion geworden. Am 5. März desselben Jahres verabschiedete der Reichstag das „Ermächtigungsgesetz“, das der Abschaffung der Demokratie gleichkam – mit den Stimmen der „bürgerlichen“ Parteien.

Was läuft da in Thüringen? Der Politikwissenschaftler Martin Florack spricht gar vom „Sündenfall“ (tagesschau.de).

Der Vergleich zwischen dem Ende der Weimarer Republik und dem Skandal von Erfurt ist an einer Stelle legitim: Erneut erweist sich, dass formal demokratische Entscheidungen den Feinden der Demokratie den Weg ebnen können.

Genau das ist am Mittwoch im Thüringer Landtag geschehen. Nicht, weil Höcke demnächst an die Regierung käme, so weit ist es noch nicht. Aber mit der Wahl Kemmerichs ist es seiner Partei erstmals gelungen, einen Block mit den „Bürgerlichen“ zu bilden, um die demokratische Alternative, in diesem Fall Rot-Rot-Grün, zu verhindern.

Der bisherige thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat nach der umstrittenen Wahl der FDP-Politikers Thomas Kemmerich mit Stimmen der AfD ein Zitat von Adolf Hitler auf Twitter veröffentlicht. „Den größten Erfolg erzielten wir in Thüringen. Dort sind wir heute wirklich die ausschlaggebende Partei. […] Die Parteien in Thüringen, die bisher die Regierung bildeten, vermögen ohne unsere Mitwirkung keine Majorität aufzubringen. A. Hitler, 02.02.1930“ (welt.de), schrieb Ramelow auf Twitter.

Zuvor war der FDP-Politiker Thomas Kemmerich vom Thüringer Landtag zum neuen Ministerpräsidenten gewählt worden – auch mit Hilfe der AfD. Im dritten Wahlgang erhielt Kemmerich am Mittwoch 45 Stimmen und damit eine Stimme mehr als der bisherige Amtsinhaber Bodo Ramelow (Linke). Damit stimmte die AfD-Fraktion offenbar geschlossen für den FDP-Kandidaten, ihr eigener Bewerber Christoph Kindervater erhielt keine Stimme.

Auch die FDP hadert mit der Entwicklung. Parteichef Lindner reist am Donnerstag als erster Spitzenvertreter einer Bundespartei zu Gesprächen nach Erfurt. Laut Medienberichten erwägt er, eine Vertrauensfrage im Erfurter Landtag anzuregen, um den Weg für Neuwahlen freizumachen.

Der Mann, der alles erklären sollte, kam zur Pressekonferenz zwanzig Minuten zu spät. Christian Lindner lief mit reichlich Verzug die Treppe im Hans-Dietrich-Genscher-Haus nach unten und stellte sich ans Pult vor die Journalisten. „Die FDP verhandelt und kooperiert mit der AfD nicht“ sagt er vor der Presse.Wer umgekehrt unsere Kandidaten in einer geheimen Wahl unterstützt, das liegt nicht in unserer Hand“, fügte er hinzu. Die FDP ist in Ostdeutschland ohnehin schwach und kaum organisiert. Der Einzug in den Landtag war als großer Erfolg bejubelt worden. Sollte es jetzt zu Neuwahlen kommen, muss sie damit rechnen, aus dem Parlament zu fliegen. Dann war es ein kurzes Vergnügen.

Gerhart Baum, der frühere FDP-Innenminister, sagte: „Ein Hauch Weimar liegt in der Luft“ (SPON). Was in Realität passierte, hatte schon deshalb zumindest kein Außenstehender im Kalkül, weil es bisher noch in keiner Realität passiert war: dass eine Partei – in diesem Fall die AfD – ihren eigenen Kandidaten allenfalls zur Ablenkung im Wettbewerb ließ. Sie hatte gar nicht vor, ihn zu wählen – sondern stimmte geschlossen für den neuen Bewerber der FDP. Plötzlich war Thomas Kemmerich Ministerpräsident. Wie hatte Björn Höcke, der Landes- und Fraktionsvorsitzende der AfD, zuvor über seine Partei, CDU und FDP gesagt: „Wir können so viel gemeinsam erreichen“.

Es ist eine Schande, dass Kemmerich in Kenntnis des Ergebnisses diese Wahl angenommen hat. Im dritten Wahlgang ist in Thüringen gewählt, „wer die meisten Stimmen erhält“. Der Landtag besteht aus 90 Abgeordneten. Hätte zum Beispiel der AfD-Kandidat in diesem dritten Wahlgang 22 Stimmen erhalten, Ramelow 20, Kemmerich 26; der Rest Enthaltungen: Es wäre eine zwar kuriose, aber seriöse Wahl gewesen. Weil aber tatsächlich der AfD-Kandidat null Stimmen bekam und es auch lediglich eine Enthaltung gab, konnte Thomas Kemmerich nur durch ein Zusammenwirken der bürgerlichen Parteien CDU und FDP mit einer Partei ins Amt kommen, an deren Spitze in Thüringen ein Nazi steht. Noch mal zur Erinnerung: „Denkmal der Schande“, „tausendjährige Zukunft“, „wohltemperierte Grausamkeit“, „vollständiger Sieg der AfD“ usw. (sueddeutsche.de), alles Zitate des Björn Höcke, im Diskurs platziert. Der Mann nutzt die Instrumente der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, um diese zu bekämpfen.