Bei den Angriffen durch britische und amerikanische Bomber am 13. und 14. Februar 1945 starben nach Schätzungen etwa 25.000 Menschen. Große Teile des historischen Stadtkerns und angrenzender Wohnviertel wurden zerstört. Nach Einschätzung britischer Historiker war vor allem das Ziel, die Eisenbahn-Infrastruktur zu zerstören und so die Verlegung deutscher Truppen zur Ostfront zu stoppen.
Als sich damals die deutsche Niederlage abzeichnete, hatte kaum einer der knapp 600.000 Einwohner im malerischen „Elbflorenz“ noch damit gerechnet, zum Ziel alliierter Bombenangriffe zu werden. Die Stadt war schutzlos, die Flugabwehr längst an die Ostfront abgezogen worden.
In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar warfen 796 britische Lancaster-Bomber ihre tödliche Fracht in zwei Angriffswellen fächerförmig über der Stadt ab, wie schon erstmals im September 1944 an Darmstadt erprobt. 311 amerikanische „B-17“-Bomber zerstörten am nächsten Tag, was von Dresden noch übrig war.
Weil die Zahl der Opfer dieser Angriffe über Jahrzehnte umstritten war – die Angaben schwankten in der Regel zwischen etwa 20.000 und 500.000 Menschen -, setzte im Jahr 2004 der damalige Dresdner Oberbürgermeister Ingolf Roßberg eine Historikerkommission ein.
Vor allem Rechtsextremisten hatten die Angriffe immer wieder als beispiellos hingestellt und somit versucht, die deutsche Kriegsschuld zu relativieren. Es war ein Mythos, den schon der Propagandaapparat der Nationalsozialisten am Ende des Zweiten Weltkriegs für sich zu nutzen versuchte.
In ihrem fast 100 Seiten starken Bericht kam die Historikerkommission nach mehr als fünf Jahren Forschung zu dem Schluss, dass bei den Angriffen nicht mehr als 25.000 Menschen (stern.de) ums Leben kamen.
Die Experten untersuchten unter anderem Friedhofsunterlagen nach Angaben zu den Todesopfern und werteten über 1.300 Aussagen von Zeitzeugen aus. Außerdem gingen die Forscher der Behauptung nach, Tausende Menschen seien im Inferno spurlos verbrannt – und dadurch liege die Zahl der Opfer in Wahrheit weit höher.
Nach der Konsultation von Experten – unter anderem aus Brandschutz, Rechtsmedizin, Archäologie und Architektur – kamen die Historiker aber zu dem Schluss, dass das spurlose Verschwinden einer größeren Zahl von Menschen unmöglich gewesen ist.
Die Ereignisse von Dresden wurden immer wieder propagandistisch genutzt (Henning Fischer, Historiker, zeit.de, 13.02.2020). Das traf in verschiedenen geschichtlichen Phasen auf fruchtbaren Boden. Unter anderem im Kalten Krieg hat man die Erzählung der Angriffe in der DDR genutzt, um eine politische Front gegen die Westalliierten aufzubauen. Sie haben eine derartige symbolische Kraft bekommen, sind ein Teil der Lebensgeschichten in Dresden und der Stadtöffentlichkeit geworden wie sonst nirgendwo in Deutschland.
Gedenken an jene schreckliche Nacht im Februar 1945: Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog sprach 1995 von einem Gedenken, das sich gegen „den Krieg als solchen“ richten sollte. Es gab Initiativen, die darauf drangen, die jüdische und nationalsozialistische Geschichte der Stadt in das Gedenken miteinzubeziehen.
Lange wurde in Dresden um den richtigen Umgang mit dem Gedenken gerungen. Erst 2010 gelang es, mit einer Menschenkette einen Konsens für den breiten bürgerlichen Protest gegen die Rechtsextremen zu finden, die seit Jahren den Gedenktag für ihre Propaganda missbrauchen. Zeitweise versammelten sich mehr als 6.000 Neonazis in der Stadt.
„Wer heute noch die Toten von Dresden gegen die Toten von Auschwitz aufrechnet; wer versucht, deutsches Unrecht kleinzureden; wer wider besseres Wissen historische Fakten verfälscht, dem müssen wir als Demokratinnen und Demokraten die Stirn bieten“ (Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, zeit.de).
Mit der Kette, zu der in den vergangenen Jahren bis zu 12.000 Leute strömten, möchten die Dresdner einerseits an die Opfer der Luftangriffe erinnern. Zum anderen wehren sich die Bürger gegen einen Missbrauch des Dresden-Gedenkens durch Rechtsextreme und andere Revisionisten.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat beim Gedenken an die Bombardierung Dresdens vor 75 Jahren zur Verteidigung der Demokratie aufgerufen. Gefahren wie Menschenverachtung, Antisemitismus und Rassenwahn seien bis heute nicht gebannt.