Viele verwenden den Begriff „illiberale Demokratie“. Er ist eine feste Größe in der politischen Debatte und wird zum Beispiel regelmäßig mit Bezug auf Polen oder Ungarn, aber auch Russland, verwendet. Ungarns Premierminister Victor Orban erklärte schon 2014, dass er einen illiberalen Staat aufbauen wolle.

Der Begriff suggeriert zwei gegensätzliche Demokratiemodelle. Das liberale Modell beruht auf Gewaltenteilung und Minderheitenrechten, das illiberale Modell hat eine starke Regierung, die den Mehrheits- oder vermeintlichen Volkswillen gegen eine liberale Elite durchsetzt. So oder ähnlich beschreiben auch liberale Wissenschaftler den Unterschied, zum Beispiel der Politologe Yascha Mounk in seinem Buch „Der Zerfall der Demokratie“.

Victor Orban suggeriert, dass eine illiberale Demokratie nicht nur etwas mit dem Staatsaufbau zu tun hat, sondern auch für bestimmte illiberale oder konservative Politikentscheidungen steht: Zum Beispiel gegen Einwanderung und gegen die gleichgeschlechtliche Ehe.

Der Begriff schillert also zwischen der Idee eines starken Staats mit schwacher Gewaltenteilung und konservativen Politikentscheidungen. Politiker wie Orban, die ihn positiv gebrauchen, behaupten, die liberale Demokratie sei von einer liberalen Clique beherrscht und sie ersticke in „political correctness“. Ohne echte Meinungsfreiheit sei sie im Ergebnis keine echte Demokratie. Sie sei überhaupt ermüdet und nicht mehr in der Lage, die Interessen der Nation zu schützen (sueddeutsche.de).

Es entsteht der Eindruck, dass sich das Verständnis von Demokratie aufgeteilt hat. Selbst Liberale beschreiben Ungarn oder Polen, manchmal sogar Russland, als illiberale Demokratie. Staaten also, die irgendwie anders sind, aber unterm Strich trotzdem Demokratien. Sie heften Orban und Konsorten das Demokratieabzeichen an die Brust, welches weiterhin die höchste Ehrbezeichnung ist. Niemand will undemokratisch sein. Selbst die kommunistische Partei Chinas behauptet, das Land sei eine Demokratie.

Das ist ein großer Sieg für Orban. Für viele Menschen haben Aspekte des Begriffs „Liberalismus“ keinen guten Klang, in Deutschland zum Beispiel schätzen sich nur zwölf Prozent der Bevölkerung als liberal ein. Sie assoziieren den Ausdruck mit wirtschaftlicher „Laisser-faire-Politik“, mit der Auflösung gesellschaftlicher Normen oder just mit Neoliberalismus.

Illiberale Demokratie hingegen ist eine heroische Ordnung. Das meint mehr als eine Inszenierung von Männlichkeit – etwa die Zurschaustellung von Putins nacktem Oberkörper. Wesentliches Moment ist vielmehr: die Forderung nach einem „echten“ Sieg – vollständig und endgültig. Im Unterschied zu dem, was Demokratien unter einem Wahlsieg verstehen: eine geordnete Machtübergabe. Ein echter Sieg reinstalliert eine heroische Ordnung. Solch ein Sieg erlaubt es den Mehrheiten, nun zu tun, was ihnen gefällt. Er befreit die staatliche Macht von allen anti-heroischen Fesseln und Einhegungen. In diesem Sinn hat Orbans Triumph eben eine spezielle Bedeutung, die über einen normalen Wahlsieg hinausgeht.

Das, was in den letzten Jahren auf Schiene gebracht wurde, kann nun ungehemmt vorangetrieben werden: Eine „echte“ Demokratie des „wahren“ Volkes befreit von allen unheroischen Einhegungen. Eine Demokratie, die nicht nur illiberal, sondern auch undemokratisch ist. Ihr richtiger Name lautet: Autokratie. Alleinherrschaft (wienerzeitung.at).

Oft wird dabei die politische Macht zentralisiert, d.h. es existiert entweder keine Gewaltenteilung oder verschiedene selbständige Institutionen der Administration werden aufgelöst, damit die Regierung direkten Einfluss auf deren Ebenen des Staates ausüben kann. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist der Mangel an Freiheitsrechten, wie beispielsweise der Meinungs- und Versammlungsfreiheit, der Opposition erheblich erschwert. Weiterhin werden die öffentlichen Medien oft vom Staat kontrolliert und unterstützen das Regime. Nichtregierungsorganisationen können Restriktionen unterliegen oder ganz verboten sein. Kritiker werden durch Bürokratie, wirtschaftlichen Druck oder sogar Gewalt bedrängt.

Das Spektrum illiberaler Demokratien reicht weit: von solchen, die beinahe als liberale Demokratien gelten können, bis zu solchen, die eher Diktaturen ähneln. Beispiele können in Osteuropa, Asien, Afrika, Lateinamerika und dem Nahen Osten gefunden werden. Viele illiberale Demokratien haben sich Ende der 1990er Jahre herausgebildet.

Lors de son homélie, lors de la traditionnelle audience sur la place Saint Pierre, le Pape a lancé l’anathème contre l’avortement. Il a dit : « Ce n’est pas juste de se débarrasser d’un être humain, même petit, pour résoudre un problème. C’est comme avoir recours à un tueur à gages pour résoudre un problème » Une fois de plus ce sont les femmes qui sont discriminées et ceci par l’Église. Elles seules portent les conséquences d’une grossesse involontaire. La plupart des hommes se défilent lorsque ce cas se présente. Ce ne sont pas les prêtres, à par de bonnes paroles, qui pourront aider ces personnes, que se soit mentalement ou matériellement. Il est facile de parler d’eugénisme, de comparer l’avortement à l’élimination des juifs, des gitans, des homosexuels et d’autres à Auschwitz. Je ne vais pas faire l’apologie de l’IVG, mais je prétends haut et fort, qu’un enfant non-désiré, pour une cause ou une autre, est une mauvaise solution pour tous. Il y a des situations, où il n’y a pas d’autres alternatives. Pour chaque future mère un tel pas est une torture, mais lorsque il n’y a pas d’avenir, je ne vois pas d’autres moyens que de passer chez le gynécologue. Le Pape a poursuivi : « Au siècle dernier, tout le monde était scandalisé par ce que faisaient les nazis pour veiller à la pureté de la race. Aujourd’hui nous faisons la même chose en gants blancs. Pourquoi ne voit-on plus de nains dans les rues ? Parce que le protocole de nombreux médecins dit : il va naître avec une anomalie, on s’en débarrasse » Je trouve de telles diatribes complètement déplacées, même s’il y a du vrai dans ce qu’il dit. J’ai toujours prétendu que j’étais opposé aux contrôles abusifs du fœtus, s’ils avaient comme but d’éliminer des enfants qui ne correspondent pas aux normes édictées par la société. Aussi un handicapé a le droit de vivre. Mais cela ne peut que se faire si les futures parents sont prêts à assumer de tels cas. C’est une question individuelle qui ne peut que se régler qu’au cas par cas. Weiterlesen

LesE ministres de l’environnement ont tranché, d’ici 2030 il devra avoir une réduction des émissions de CO2 de 35 %. Le projet ambitieux du parlement européen et de la France de le réduire de 40 % n’a pas eu l’aval de l’Allemagne. Elle qui prétend que le taux de 30 % était le seul, à son avis, possible afin de ne pas mettre en danger l’emploi dans l’industrie automobile, a dû céder. « Le Monde » parle d’une victoire néfaste de la République Fédérale, « Le Spiegel » quant à lui de défaite. Il est intéressant de voir que l’appréciation de cette décision est bien différente d’un pays à l’autre. Après 13 heures d’âpres négociations, les 28 représentants des pays de l’UE se sont mis d’accord. À partir de 2020 l’industrie devra apporter les modifications nécessaires pour arriver 10 ans plus tard à ce but. Pour les camionnettes le taux sera de 30 % de moins. Il est évident qu’après le coup de semonce du groupe d’experts intergouvernemental sur l’évolution du climat, le GIEC, déclarant presque impossible de maintenir le réchauffement de la planète à 1,5 degré jusqu’à la fin du siècle, il ne fallait pas aller à contre-sens. Ce n’est qu’en appliquant des mesures draconiennes qu’il serait possible de maintenir le cap, mais personne n’y croit plus. Tous progrès, aussi modestes soient-il, sont donc les bienvenus. Comment évaluer la décision prise au Luxembourg ? L’Autriche ainsi que les pays du Visegrad, la Pologne, la République tchèque, la Slovaquie, la Hongrie, la Bulgarie et la Roumanie, auraient voulu comme l’Allemagne, qu’on fixe la cote à 30 %. Ces pays craignaient que le coût d’achat de ces nouveaux véhicules soit trop cher, vu les conditions salariales de ses ressortissants. La France, la Suède, le Danemark, l’Espagne, l’Italie, les Pays-Bas, le Portugal, Malte, la Slovénie ont plaidé pour 40 %. Une fois de plus la pomme a été tranchée en deux. Weiterlesen

Warum wählen so viele Brasilianer einen Mann zum Präsidenten, der gegen ihre ureigenen Interessen eintritt? Warum stimmen Millionen brasilianischer Frauen für einen Kandidaten, der Politikerinnen als „Huren“ beschimpft hat und zu einer Kollegin sagte, sie sei es „nicht wert, vergewaltigt zu werden“? Mit mehr als 46 Prozent der Stimmen lag Bolsonaro deutlich über den zuvor in den Umfragen prognostizierten 35 bis 39 Prozent (welt.de).

In den Umfragen hatten sich auch viele aus der ärmeren Bevölkerung des Landes für Bolsonaro ausgesprochen – obwohl er ganz offen sagt, dass er die Sozialprogramme aus der Ära des Ex-Präsidenten Lula da Silva einstampfen will. Jair Bolsonaro hat angedeutet, dass er in städtischen Armutsgebieten die Polizei mit Maschinengewehren aufmarschieren lassen will. Die Menschen dort wissen aus Erfahrung, was das bedeutet: wahlloses Herumballern, viele Tote und zerstörte Familien.

Über Jahrzehnte hinweg hatte Bolsonaro als Hinterbänkler im Parlament den Politikclown gegeben. Womöglich muss man nicht jedes Wort aus dieser Phase auf die Goldwaage legen: dass er seine politischen Gegner abknallen wolle, dass die Folterknechte der Militärdiktatur seine politischen Vorbilder seien und allerlei Faschosprüche mehr.

Am einfachsten ist die Unterstützung für den Hauptmann a. D. bei den weißen männlichen, bürgerlichen und eher gebildeten Bevölkerungsschichten Brasiliens zu begreifen. Sie leben großteils im wohlhabenden Teil des Landes, also in Rio, Sao Paulo und im Südosten ringsherum. Große Teile dieser oberen Mittelschichten waren schon lange gegen das Projekt der Arbeiterpartei, also gegen die Präsidenten Lula da Silva (2003 bis 2011) und Dilma Rousseff (2011 bis 2014). Den beiden Sozialdemokraten gelang durch massive Sozialprogramme die Integration von mehr als 20 Millionen armer Menschen in den Wirtschaftskreislauf und in eine bescheidene Bürgerlichkeit. Für die meisten Europäer mag eine solche Politik des sozialen Ausgleichs erstrebenswert klingen, in Brasilien ist das aber anders.

Die oberen Mittelschichten genießen hier seit Generationen eine ganze Palette von Privilegien, die sie sich bewahren wollen: im Steuersystem, welches von unten nach oben umverteilt, beim Zugang zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen, sogar vor Gericht und im Strafvollzug. Seit der Kolonialzeit ist man in diesen Milieus daran gewöhnt, im internationalen Vergleich hohe Gehälter und Kapitalerträge zu verdienen – und zwar als Gegenleistung für eine überraschend geringe Produktivität. Im Alltag wird die obere Mittelschicht von schlecht bezahlten Haushälterinnen, Fahrern, Kindermädchen und Putzhilfen umsorgt. Diese Privilegien gerieten unter den Vorgängern Lula und Dilma ein wenig in Gefahr. Vormals arme Menschen stiegen nun auf und bevölkerten nun die Sphären der Etablierten: Restaurants, Shoppingzentren und Flughäfen. Nun brechen Abstiegsängste aus (zeit.de).

Der Rechtspopulist Jair Bolsonaro liegt bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien nur knapp unter der absoluten Mehrheit. Der Kandidat der Arbeiterpartei landete abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Damit geht Bolsonaro als Favorit in die Stichwahl am 28. Oktober.

Bolsonaros Wahl ist nicht zuletzt auch das Ergebnis einer Serie gigantischer Korruptionsskandale, vor allem bei Staatsunternehmen wie dem Ölriesen Petrobras. Sämtliche große Parteien waren verwickelt. Teams junger, hochmotivierter Staatsanwälte brachten die Verantwortlichen vor den Richter. Aufbruch lag in der Luft. Aber dann machten die Juristen Politik. Ermittelt wurde vor allem bei der Linken. Viele Rechte blieben trotz himmelschreiender Skandale unbehelligt. Auch die von einer Handvoll konservativer Familien kontrollierten großen Medien berichteten vor allem über Verfehlungen der Linken. Bei einem Teil der Bevölkerung – den Anhängern Lulas und Dilmas – erschütterte dieses Vorgehen das Vertrauen in die Justiz.

Die Ära linksextremer Autokraten und sozialistischer Präsidenten neigt sich allmählich dem Ende zu. Das Volk will konservative Regenten – und wählt vermehrt rechts. In fünf der zehn Präsidialdemokratien Südamerikas hat ein Umschwung bereits stattgefunden: Chile, Argentinien, Paraguay, Peru und Brasilien werden aktuell von moderaten Konservativen regiert.

Brasilien hat deutlich mehr Mühe als erwartet, die dreijährige Rezession hinter sich zu lassen. Inzwischen rechnet die Mehrheit der Ökonomen mit einem Wachstum von knapp 1,5% in diesem Jahr und jeweils 2,5% bis Ende 2020 (nzz.ch). Bei diesem schwachen Tempo wird die brasilianische Wirtschaft fast drei Jahre brauchen, um wieder dort zu sein, wo sie zu Beginn der Rezession stand.

Ne plus… Un groupe d’experts intergouvernementaux, se préoccupant du climat, le Giec, a publié un rapport qui décrit ce qui pourrait se passer si la température augmentait de plus de 1,5 % jusqu’à la fin du siècle. On aurait pu s’attendre que l’isolation thermique des immeubles et des maisons, que les appareils électriques dévorant moins d’énergie, que de composter ou de planter des arbres se trouveraient en tête de liste. Ils n’y figurent pas. Que faire pour éviter la catastrophe ? Les scientifiques se préoccupent plutôt des comportements à apporter dans un tel cas. Ils seraient draconiens. Ils s’adressent avant tout à la jeune génération – le comportement des vieux comme moi ne pouvant plus être changé. Nous sommes des cas désespérés, bon à la poubelle ! C’est donc aux ados qu’ils pensent. Première recommandation : Devenir végétarien. Il faut éviter à tout prix la viande, c’est moins de 230 kilos d’émissions en équivalence de gaz carboniques. On éviterait ainsi 0,8 tonne de nuisance par personne. Quatre fois plus qu’un bon recyclage, huit fois plus que si on s’éclairait partout avec des ampoules à basse consommation. Déjà une contrainte que ne serait pas du goût de tout le monde, sauf des bœufs ou des cochons. D’édicter des lois à ce sujet, serait une atteinte à la liberté, même si elles pouvaient être très effectives. Deuxième recommandation : Ne plus prendre l’avion ! En évitant des vols transatlantiques, il serait possible d’économiser 1,6 tonne d’émission par personne. Ce serait un frein absolu à la mobilité. Il ne pourrait plus être question de passer ses vacances sous les palmiers des Caraïbes ou d’ailleurs. Ou de faire des affaires dans des pays lointains, comme la mondialisation le préconise. Cela risquerait de nous déstabiliser complètement. Troisième recommandation : Plus de voiture ! Selon l’étude de Wynes et Nicholas, il y aurait en moyenne 2,4 tonnes d’émissions annuelles de moins. 13 fois de plus qu’en isolant les maisons. Ce sont les populations rurales qui souffriraient le plus. Mission impossible, d’autant plus qu’il faudrait se poser la question comment acheminer sans camions les fruits et les légumes dans les villes ? Weiterlesen

En lisant son quotidien viennois dans son café de prédilection, Sigmund Freud, avala de travers le croissant qu’il était en train de manger. Il dut boire un verre d’eau. Il jeta à nouveau un regard sur l’article qui relatait, que Jair Bolsonaro a recueilli 46,7 % des voix au premier tour des élections présidentielles du Brésil. Il manqua de peu qu’il obtienne la majorité absolue, contre Fernando Haddad (28,37), le candidat de la gauche. Freud téléphona à la rédaction du Standard, un journal libéral de gauche. « J’aimerais écrire un commentaire à ce sujet ! » Personne n’osa contredire le grand psychanalyste. On le laissa faire. « Qu’est-ce qui peu amener un peuple à plébisciter son bourreau ? » C’était le titre qu’il donna à son article. Il se posa cette question fondamentale, en se disant que ce n’était que de l’ignorance. Il dut penser au peuple allemand qui vota en 1933 pour les nazis, tout en sachant exactement ce qui les attendaient. Il y avait malgré les dires, un grand nombre de citoyens, en particulier des intellectuels, qui avaient lu « Mein Kampf ». Et puis il n’y avait qu’à voir les hordes des SA dans les rues, pour se rendre compte, où cela pouvait mener. « Il en a été de même au Brésil. Jair Bolsonaro a jeté l’anathème sur les minorités, sur les homos, sur tout ce qu’il considérait être de la vermine. Il a empesté ce peuple généreux en lui inculquant l’esprit d’exclusion. » Le vainqueur du premier tour n’a pas hésité à dite, qu’il se sentait proche des militaires qui désavouent la démocratie au profit d’une dictature. Une situation que le pays a déjà vécu. « Il y a un tel sentiment d’insécurité au Brésil, que les gens ont préféré voter pour le diable, en espérant qu’il fasse le ménage ! » Ils ont bien pris note de ses diatribes, mais ont prétendu que ce n’étaient que des mots lancés en l’air, que Bolsonaro donnerait le coup de balai qu’ils attendent depuis si longtemps. « Je qualifierais cela de naïf. Mais quand la peur s’instaure, tout devient possible ! » a écrit Freud sur son ordinateur portable. Weiterlesen

Europas Geister der Vergangenheit am Beispiel Spanien: Die spanische Demokratie schickt sich an, jene zu vertreiben. Die Gebeine des früheren Diktators Franco sollen aus dessen monumentaler Grabanlage im Valle de los Caídos entfernt werden. Der Schritt ist, vierzig Jahre nach dem Übergang zur Demokratie, überfällig (nzz.ch). Doch mehr als durch den toten Generalissimus wurde die spanische Demokratie in den letzten Jahren durch eine Serie von akuten Krisen auf die Probe gestellt: durch Korruptionsskandale, Massenproteste der „Empörten“, durch den katalanischen Separatismus. Hintergrund dieser Vorgänge war die Wirtschaftskrise, die das gesellschaftliche Gefüge ins Wanken brachte. Hinzu kommen die Terroranschläge von Islamisten.

In Katalonien will ein Teil der Separatisten den Zustand der Dauermobilisierung aufrechterhalten. Die Diada, der Nationalfeiertag am 11. September, war der Auftakt, es folgten Kundgebungen zur Erinnerung an das illegale Plebiszit, und solche zum Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung stehen noch bevor (zeit.de). Man kann das ganze Drehbuch des letzten Herbstes nochmals abspulen. Für zusätzliche Spannung sorgt der Kampf um die gelben Bänder, die überall in Katalonien an die gefangenen Anführer der Separatisten erinnern. Die einen hängen die Bänder auf, die andern reißen sie herunter, man befürchtet Schlägereien.

Der Begriff des „kalten Bürgerkrieges“ wurde in Katalonien geprägt; ihm implizit ist die Angst vor einem heißen Bürgerkrieg. Seit dem letzten Herbst ist die katalanische Gesellschaft scharf getrennt in zwei etwa gleich starke, feindliche Blöcke: Katalanisten und Spaniolisten. Die Regionalregierung hat bisher zu wenig unternommen, um das erschütterte Vertrauen zwischen den beiden Lagern wieder aufzubauen (heise.de 12.09.2018). Allerdings gibt es auch diejenigen Separatisten, die angesichts der offensichtlichen Niederlage vom letzten Jahr einen pragmatischen Weg einschlagen wollen: zuerst die Autonomie sichern, dann ein gültiges Unabhängigkeitsreferendum herbeiführen.

Hurra-Patriotismus ist heute in Spanien viel stärker verbreitet als vor der Eskalation in Katalonien.

Als Antwort auf die Herausforderung in Katalonien hat seit einem Jahr eine patriotische Aufwallung Spanien erfasst. Sie zeigt sich unter anderem in einem wahren Fahnenkult. Das rot-gelb-rote Banner wird an Kundgebungen geschwenkt und hängt überall von Balkonen herunter. Mit der Flagge wollen manche Spanier Herrschaftsansprüche unterstreichen: Hier ist Spanien! Damit einher gehen Forderungen nach dem Rückbau der regionalen Selbstverwaltung und des Schulunterrichts in den Regionalsprachen.

Das Gegenstück ist ein zwar national, aber nicht nationalistisch gestimmter Verfassungspatriotismus. Die Anhänger dieser Strömung sind bereit, sich auf eine Staatsreform mit erweiterten Befugnissen für die autonomen Regionen einzulassen. Dabei beharrt man auf rechtsstaatlich und demokratisch einwandfreien Verfahren, also keine Systemveränderung im Handstreich.

Podemos und der katalanische Separatismus sind die Antwort auf eine tiefgreifende Systemkrise der spanischen Demokratie. Diese war dreißig Jahre lang eine Erfolgsgeschichte. Nach vierzig Jahren Diktatur erfand sich Spanien neu, im Dezember 1978 wurde die demokratische Verfassung vom Volk mit überwältigender Mehrheit angenommen. Man entdeckte die Freiheit und den Wohlstand. Der Aufschwung wurde durch große staatliche Investitionsprogramme befeuert. Autobahnen und ein Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetz wurden aus dem Boden gestampft, mit Anschlüssen an die Welt. Flughäfen entstanden im Land. Dazu kam eine kulturelle Rundumerneuerung, Madrid machte Furore mit seiner „Movida“, Sevilla hatte die Weltausstellung, Barcelona die Fußballweltmeisterschaft, Bilbao bekam sein Guggenheim-Museum. Grenzen wurden überschritten.

Auf die Jahre des Goldrauschs folgte die Krise. Zehntausende von halbfertigen Neubauwohnungen – „Ruinen mit Meerblick“ – Symbol einer gigantischen Pleite. Die Banken torkelten, der Staat schlingerte, die öffentliche Verschuldung erreichte das volle Bruttoinlandsprodukt eines Jahres. Die Arbeitslosenzahlen schnellten in die Höhe. Die ernüchternde Erkenntnis: Auch in der Demokratie war Wohlstand nicht garantiert. Plötzlich war Korruption ein Thema, die größte Schwachstelle des demokratischen Systems.

Nicht zuletzt nach wie vor ein Dorn im Fleisch: die Forderung nach einem Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien. Voraussetzung dafür ist eine Verfassungsänderung. Eine solche scheint im heutigen, nationalistisch aufgeladenen Klima völlig aussichtslos, doch auf längere Sicht kann sich die Stimmung auch wandeln.

Le Brésil sera-t-il infesté ce dimanche par une vague brune sans précédent ? Les sondages donnent la victoire au premier tour des élections présidentielles à Jair Bolsonaro, le fasciste raciste, misogyne, homophobe, avec 40 % des voix, contre 25 % à Fernando Hahhad du Parti des travailleurs, la formation de l’ancien président Luiz Inacio Lula da Silva, qui se trouve actuellement sous les verrous. L’intégralité de la chambre des députés, 513 membres, et deux tiers du sénat, 54 sénateurs sur 81, seront mis aux voix ainsi que les 27 gouverneurs d’États et les parlementaires régionaux. Le peuple a un sentiment de raz-le-bol. Il a l’illusion que le leader de l’extrême-droite réussira à faire le ménage. Les citoyens semblent être exaspérés par les promesses non tenues de la gauche, ce qui pourrait mener ce pays multiculturel au bord du précipice. Seule une alliance de gauche sous la houlette de Ciro Gomes, un socialiste modéré, pourrait gagner le deuxième tour des élections par 47 % contre 43 % pour Jair Bolsonaro, selon l’enquête Datafohla. Voilà pour les faits. Ce rebond serait aussi pour nous en Europe un signal de ce qu’il faut faire pour endiguer le tsunami qui nous menace. Il faut que les démocrates se rassemblent, quitte à devoir faire des concessions. Lorsqu’il en va d’éviter une catastrophe, il faut mettre les ambitions personnelles au diapason. Weiterlesen