Reden wir nicht von den Arbeitnehmern, die in höheren Etagen beschäftigt sind. Mein Augenmerk gilt heute den vielen geringfügig Beschäftigten und Angestellten, die eine harte körperliche Arbeit verrichten und deren Lohn in keiner gesunden Relation zu ihrem Einsatz steht. Dass Pflegepersonal, Krankenpfleger, Altenpfleger, Kindergärtner und viele andere unterbezahlt sind, ist bekannt und wird in den Medien mehrmals täglich diskutiert. Händeringend wird nach Nachwuchs gesucht, aber so lange sich das Verhältnis von Arbeitseinsatz und Leistung nicht im Gehalt widerspiegelt, wird es in diesen Berufen nur wenig Änderung geben. Wer hat schon Lust auf harte und gesundheitsschädliche Schichtarbeit, die nach einigen Jahren mit Sicherheit ihren körperlichen Tribut fordert, wenn die Kohle am Monatsende so wenig ist wie es im Moment der Fall ist? Auch Bauarbeiter sind harten Bedingungen ausgesetzt (aber da stimmt zumindest die Bezahlung) und viele andere Berufstätige mehr.

Schnuppert man einmal hinter die Kulissen einiger Betriebe, fallen die schlecht gelaunten und missmutigen Gesichter der Angestellten auf und man darf sich berechtigterweise fragen „Was läuft hier schief?“ Schlechte Beratung – weil dafür schlichtweg keine Zeit ist – und muffige Antworten, das ist leider oft die Realität. Dabei gebe ich nicht unbedingt den Menschen die Schuld, obwohl einige davon sicher absolut ungehobelte und unfreundliche oder vom Leben gebeutelte Leute sind. Vielmehr darf man feststellen, dass hier wochenlang mehr als 10 Stunden täglich gearbeitet werden und am Jahresende über 120 – 180 Zusatzstunden auf dem Zettel stehen. Akkordarbeit! Saisonale Engpässe im Personal werden nicht mit Aushilfen gestopft sondern mit einer Dauerbelastung des bestehenden Festpersonals, das auf dem Zahnfleisch kriecht. Zusammenbruch vorprogrammiert, ebenso eine hohe Ausfallquote wegen Krankheit. Das Unternehmen selbst ist kaum interessiert an dem Verschleiß seiner Beschäftigten – sie können ja beliebig ausgetauscht werden. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, ist verschlissen und so werden eben kurzerhand neue Mitarbeiter eingestellt. Kleine Abfindung und der Fall ist erledigt. Es geht wie immer um Profit und um einen möglichst hohen Abverkauf der Waren und die Geschäftsleitung der Konzerne gibt klare Anweisungen, welche Mengen in welcher Zeit auf den Ladentisch geschafft werden müssen. Unter welchen Bedingungen das erfolgt, interessiert in der obersten Chefetage niemanden. Traurige Wahrheit vieler Unternehmen, speziell der Ketten oder Franchise-Firmen, die straffe Hierarchien und ebenso straffe Tempovorgaben haben. Handelt es sich um verderbliche Ware, muss der Warenumschlag umso schneller erfolgen und die Beschäftigten müssen einen Zahn zulegen. Krankheiten wie Burn Out, Rückenschmerzen, Kreislaufzusammenbruch, Überbelastung der Gelenke, Herzinfarkte und vieles mehr sind die Auswirkungen der modernen Sklavenhaltung. Anders kann ich es nicht nennen, wenn Menschen ihr Bestes geben, das nicht genug ist und sie vor Erschöpfung und Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, zusammenbrechen. Wie ein alter Gaul, der unter den Taglasten zusammenbricht… das sind Arbeitsbedingungen in einigen Berufen, die dringend an den Pranger gehören. Dabei wissen wir alle, dass die oberste Etage mehr als ausreichend verdient, die Unternehmen schwarze Zahlen schreiben und es ein Leichtes wäre, in Stoßzeiten oder saisonal anstrengenden Zeiten, Personal aufzustocken, um ein wenig Entlastung in den Ablauf zu bringen. Wer das nun viele Jahre durchhält, hat einen Orden verdient und meinen allerhöchsten Respekt, denn es gibt auch einfachere Jobs.

Den Politikern ist es durchaus bekannt, dass viele Arbeiter-Jobs unterbezahlt sind, aber die Antwort auf mehr Lohn ist immer die gleiche: „Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben, die Kosten im Ausland sind deutlich geringer als in Deutschland…“. Aber wir leben in Deutschland und diese Menschen arbeiten für deutsche Unternehmen! Was wäre, wenn sie alle einmal ihre Arbeit niederlegen würden? Hätte man dann begriffen, dass es so nicht weitergehen kann? Während in einigen unnützen Jobs (Management, Coaching und viele andere Berufe, die kein Mensch braucht) die Gehälter explodieren, sind es genau diejenigen, die harte und sinnvolle Arbeit für uns alle machen und am Minimum krebsen. Das muss geändert werden und zwar dringend. Schauen Sie sich um bei all den Kassiererinnen, Verräumern von Waren, Sozialberufen, Gärtnern, Dienstleistern, die so wichtig sind wie die Bienen zum Bestäuben. Wundert es also noch, wenn wir schlecht gelauntem Personal gegenüberstehen? Teilweise sogar ohne Weihnachtsgeld, ohne Urlaubsgeld, ohne mal ein nettes Wort oder eine Motivation seitens der Geschäftsleitung.

Ich sage nicht, dass es überall so ist, aber wenn man tatsächlich einmal einen kleinen Blick hinter die schöne Verkaufswelt wagt, wird man fündig. Im negativen Sinn und dort, wo man es am wenigsten erwarten würde – lassen einen die Produkte ins Träumen geraten und dient doch nach außen alles unserem Wohlbefinden, der Ästhetik und unserem Wunsch nach einem gemütlichen Zuhause. Auf Kosten der Mitarbeiter? Billigpreis-Politik der Ketten auf dem Rücken der Angestellten? Nein danke. Da bezahle ich lieber einige Cent oder Euro mehr und weiß, dass es den Leuten, die mich bedienen, gut geht, sie fair behandelt werden und leistungsgerecht bezahlt. Fazit: Kaufen sie besser nicht dort ein, wo die Mitarbeiter völlig geschafft und übel gelaunt wirken. Bezahlen Sie einige Cent mehr für eine anständige Behandlung und Bezahlung der Beschäftigten. Sie kaufen doch auch sonst kein verdorbenes Fleisch, oder? 😉

 

© Petra M. Jansen

http://jansen-marketing.de

 

Natur, der Segen der Natur. Inmitten von Hektik, Schnelllebigkeit und Stress sehnen wir uns nach der Ruhe der Natur. Ach Natur, du wundervolle Schönheit, die uns Luft zum Atmen gibt. Die uns Kraft zum Tanken gibt und die uns beflügelt in ihrem Glanz von Tau, Sonnenstrahl und Eiskristall. Aber wehe, wenn… du nur noch Natur siehst und vielleicht gar kein echtes Naturkind bist. Zu viel Natur und dir stockt der Atem. Zu viel Natur kann unerträglich sein und zu viel Stille ist zu viel des Guten. Geht das überhaupt? Ja, es geht. Wenn du nichts anderes mehr siehst als Gräser, die sich im Winde biegen, Insekten, die sich im Flug begatten und Baumwipfel, in denen die Amselpärchen ihre Nester bauen, dann zweifelst du irgendwann, ob das der richtige Ort für einen lebendigen Menschen ist. Dauerhaft! Es geht nicht um einen Spaziergang und es geht nicht um ein Picknick am Waldesrand und einen Ausflug am Bach entlang, an dem du Kieselsteine mit den Zehenspitzen umdrehst. Es geht darum, wie viel Natur tatsächlich auszuhalten ist, wenn man genau mittendrin wohnt. Wenn es abends stockdunkel ist, du die Brunftzeit mithören kannst, du das Kacken des Habichts hörst und den Furz einer Schnecke. Dein Umfeld ist das Zwitschern und der Wind, ab und an ein verirrtes Flugzeug eines Sportfliegers und ganz weit, weit in der Ferne kannst du die Zivilisation erahnen. Ist das der Ort, an den du dich gesehnt hast? Menschen sind hier nirgends, der nächste Nachbar nächstens in 400 m Abstand, versteckt hinter hohen Hecken, die Jalousien stets geschlossen und du wunderst dich, welch Geisterhand über Nacht die Mülltonnen an die Straße gestellt hat. Kinder? Ja, irgendwo müssten sie sein, aber wo? Leben? Irgendwo ja, das menschliche zumindest. Das Tierische kannst du bis zum Erbrechen beobachten und kennst die Balzzeiten sowie die Eierlegezeiten mittlerweile auswendig. Führst Selbstgespräche… oder solltest du besser den Baumstamm umarmen und ihm zurufen: „Himmel, schenke mir einen Adam (eine Eva), damit ich weiß, dass ich nicht der einzige Überlebende bin.“ Ja, zu viel Natur, das kann´s tatsächlich geben. Du glaubst es nicht? Dann probiere es aus, als ehemaliger Großstadtmensch oder einfach nur als ein noch lebender Mensch mit ganz normalen Bedürfnissen nach Mitmenschen, nach Freunden, nach jemandem, mit dem du reden kannst. Inmitten der wundervollen Natur redet die Natur. Und sie tut es gut, sofern man Muße hat, ihr dauerhaft zuzuhören, ein Eremiten-Dasein frei gewählt hat oder sich zum Sterben zurückziehen möchte. Ein Geschenk, aber nur, wenn du frei wählen kannst, wie lange du Entspannung und Ruhe brauchst. Die langweiligste Form des Lebens, wenn du nichts anderes mehr siehst als grüne Wiesen, Hummeln und Schmetterlinge und du nicht mal weißt, ob der Postbote noch kommt oder ob man dich bereits abgeschrieben hat. Guten Tag, Zivilisation ich komme!

 

© Petra M. Jansen

http://jansen-marketing.de

Der erste Griff nach dem Aufwachen, der letzte Blick vor dem Einschlafen. Du gehörst zu den „jeder Zweite“, der 24/7 mit dem Smartphone, IPhone, via Messenger oder App mit der virtuellen Welt verbunden ist. Ein Blick auf´ s Wetter, ein kurzes Lesen der News, dann geht´s an die Arbeit, bei der garantiert jeder Dritte seine Firma oder Chef verarscht und Stunden bezahlter Arbeitszeit in Communities postet. Gehört rausgeschmissen! Solche Arbeitskräfte braucht kein Mensch und tatsächlich kommt ihnen kaum jemand auf die Schliche, weil Phantasienamen ihre Identität verdecken. Drum schuftet, wer am Schreibtisch sitzt!

Communities geben das Gefühl der Verbundenheit, des Vertrauens, dass da noch irgendwo einer sitzt, der genauso tickt wie du. Mit dem du bis zum Erbrechen teilen kannst, was deinen realen Nachbarn garantiert schon zutiefst gelangweilt hätte. Im Internet sind wir gnädig und schlucken, gucken jeden Scheiß an, den Dummbeutel A zu Dummbeutel B postet und auf Honoration durch Dussel C und Pfeife E wartet. Die kommt garantiert, haben diese Leute anscheinend auch nichts anderes zu tun, als der Welt irgendwelchen narzisstischen Schmodder um die Ohren zu hauen. Nichts gegen solide Aufklärung, Humor, Künste und Musik oder einfach intelligente Postings, die einfach wichtig und gut sind – dagegen kann niemand etwas sagen, aber sicher gegen die Tatsache, dass Trockenpflaume F aus H. jedermann ihr Idealbild eines Weibes offenbaren möchte, was SIE garantiert nicht verkörpert. Denn wenn es keiner nötig hat, dann sind genau die es, die real tatsächlich was zu bieten haben oder mit großer Wahrscheinlichkeit sehr begehrt sind. Es spricht für sich, wenn ein Internet-Mensch so gar nichts von sich preisgibt und man fragt sich „Hat der/ die nichts zu sagen?“. Interessant auch die Blumen-Poster, die uns ihr Beet im Wechsel der Jahreszeiten präsentieren oder vor dem Schlafengehen daumenlutschende Babys im Strampelanzug. Geht´s noch langweiliger? Wattebausch-Mentalität, aber der Drang nach virtueller Unterhaltung ist stärker als der Verstand.

Der Mensch klagt über zu wenig Zeit und darüber, dass ihm die Zeit wegrennt. Es breitet sich bei Jugendlichen Langweile aus, wenn man den Internetzugang kappen würde und es herrscht großes Entsetzen, wenn der Router plötzlich ausfällt, das Handy leer ist und der Zugang zu den Portalen nicht möglich ist. Um Himmels Willen, der Super-Gau! Wissenschaftlich erwiesen ist das enorme Suchtpotential und ebenso eine Tatsache ist, dass es bereits Workshops und psychologische Hilfe zur Entgiftung gibt. Wie bei normalen Drogensüchtigen ist die exzessive Nutzung des Internet nichts anderes. Zwangshandlungen werden allerdings nicht als das wahrgenommen, sondern damit begründet, dass man „nur mal kurz“ reinschaut um „up to date“ zu bleiben. Wozu? Waren wir früher etwa nicht up to date? Waren wir alle Loser, die keine Ahnung vom Leben hatten? Ist die Welt stehengeblieben, weil es damals keine Handys gab? Die Entwicklung des Internets ist schneller gegangen als die Entwicklung des Buchdrucks. Natürlich hat uns das auch Fortschritt und eine globale Vernetzung gebracht und selbstverständlich kommen wir so in den Genuss weltweiter Kunst, Musik und auch manchmal durchaus interessanten Kontakten, aber die Regel ist das nicht. Stellt man Nutzen und Zwang gegenüber, bleibt nur immer wieder der Appell an eine sinnvolle, selektive Nutzung dieser Medien.

Der Star-User oder die echte „Größe“ einer Community besagt lediglich, dass diese Person unheimlich viel Freizeit (oder Arbeitszeit) dafür aufzuwendet, sein Profil interessant zu machen und stets aufrecht zu erhalten. Wenn dann mehr als Hunderte oder gar Tausende Nutzer dort zu finden sind, kann man sich ungefähr vorstellen, wieviel Zeit dafür investiert wurde. Lebenszeit, die kostbar ist und die wir jeden Tag auf´ s Neue geschenkt bekommen, aber für Blödsinn verschleudern. Was weg ist, ist weg… diese Zeit wird von unserer Lebenszeit gestrichen und da darf man sich wirklich allen Ernstes fragen, was wichtiger ist: Ein reales Leben, wo soziale Kontakte geknüpft werden und echte Freundschaften geschlossen oder virtuelle vorgegaukelte „Freunde“, die am Arsch der Welt sitzen und das Gefühl suggerieren, man würde geliebt? Keine Spur davon, dass wir diese Menschen wahrscheinlich niemals sehen werden, weil die Flugkosten zu hoch sind, weil dort eine Aufenthaltsgenehmigung erforderlich ist, weil wir dort keinen Job finden würden, weil die Person in Wahrheit eine Pfeife ist, weil… weil…weil.

Suchpotential Internet. Nicht neu und es wird in allen Medien immer wieder darüber diskutiert. Für tatsächlich einsame Menschen, die z.B. an einen Rollstuhl gefesselt sind, sicher eine sinnvolle Ablenkung zur Knüpfung von Kontakten und ein Mittel gegen die Vereinsamung, aber für normale Menschen ein Gefängnis, in dem er stets alleine sitzt und ihm eine Welt voller Freunde und vielleicht Sexkontakte, Geliebte, was auch immer… vorgezeigt wird und er/ sie am Ende alleine ins Bett gehen und davon träumen, die Latino-Lady zu vögeln. Und heute geht´s hier nicht um die Kohle, die gerne von Russinnen, Balkan-Frauen, Polinnen u.a. angepeilt wird. Passen Sie also auch auf ihren Geldbeutel auf, denn virtuell sind alle unterwegs – die Guten wie die Schlechten.

Heute schon die Communities gecheckt? 

 

© Petra M. Jansen

 http://jansen-marketing.de

Eines muss uns absolut klar sein: Bei keiner Handlung, Entscheidung, Gesetzesvorlage o.ä. geht es um das Volksinteresse sondern immer – und zwar ausnahmslos – um Staatsinteressen. Es steht eine geballte Ladung wirtschaftlicher Interessen hinter den Handlungsakten der Politiker und immer, bis heute – ist und war das Volk der Leidtragende. Politik auf Kosten seiner Bürger und unter´ m Strich darf sich niemand wundern, wenn der Mensch – trotz Gehirn-Weichspüler-Taktik der Medienwelt – aufbegehrt und auch der Letzte begriffen hat, dass uns die wachsende Konsumwelt der vergangen Jahre in eine Sackgasse manövriert hat. Konnte sich früher der Unterstand in die Mittelschicht hocharbeiten, ist er heute im besten Fall dort angekommen und es geht nicht weiter. Stattdessen klafft der Graben zwischen Reich und Arm mehr und mehr auseinander, die Altersarmut, die Armut bei Kindern und die Überschuldung der Familien sind die Folgen davon. Unzufriedenheit löst Aggression als Gegenreaktion aus oder – im besseren Fall – Resignation, aber auch Antriebslosigkeit, frei nach dem Motto „Wir brauchen uns ja nicht mehr anstrengen, das hat bisher auch nicht viel gebracht.“ Frustration, Resignation, Hilflosigkeit, Wut… all das sind die Auswirkungen und gesellschaftlich eine tickende Zeitbombe, die Rechtsradikalen, Neonazis oder auch der AfD als Sprungbrett für ihre absurden Absichten willkommen heißen. Was deren Popularität angelangt, dürfte ich mich wiederholen, wenn ich sage, dass damit unsere Freiheit auf dem Spiel steht und die Demokratie in Gefahr gerät.  

In dem einstigen Land der Dichter und Denker sind die Hierarchien so unermesslich verknastert und überaltert, dass ich gerade aktuell atemlos vor einigen Chefs stehe und an deren Verstand zweifeln muss. Über 35 ist schon nahe dran am Urteil „sie sind zu alt“ und über 50 braucht man erst gar nicht mehr anzufangen. Erfahrungen, die ein Leben lang dazu dienten, Unternehmen zu schwarzen Zahlen zu verhelfen, sind uninteressant, wenn man mit über 50 einen neuen Job sucht. Dafür dürfen wir ständig steigende Preise hinnehmen, der Euro war ein glatter Betrug und die Unzufriedenheit des Volkes wächst. Nicht nur regional, nicht nur national, sondern global. Bei der Politik geht es ganz klar um staatliche Interessen, wie oben genannt, aber in jedem Land und auf jedem Kontinent muss derjenige am Ende bluten, der am Ende der Kette steht und für den das System ursprünglich – positiv gedacht – geschaffen wurde. Hinzu kommt, dass die alten sozialen, familiären Strukturen zerfallen sind, die Großfamilie nicht mehr existiert, die einen armen Schlucker bei Bedarf auffangen und motivieren konnte. Jeder beansprucht eigenen Wohnraum, ein eigenes Fahrzeug und sein eigenes Revier – auf einer erschöpften Welt, die nur einen begrenzten Raum und Ressourcen  zum Leben zur Verfügung stellt. Diesen beuten wir aus durch egoistisches Machtdenken und wir schauen weg, wenn es an jeder Ecke brodelt. Ökologie am Arsch, Vertrauen am Arsch, Frieden am Arsch.

Europa steht vor einer sehr, sehr schwierigen Aufgabe, die nur bei engem Zusammenrücken zu schaffen ist. Die allgemeine Weltlage ist nicht zum Lachen, das dürfe bereits auch bei Jedermann angekommen sein. Trotz allem ergab eine aktuelle Umfrage unter jungen Menschen ein großes Vertrauen in die EU und ihre Zukunft. Werden erst der große Rundumschlag und die Supergau-Situation die Menschen belehren? Ich fürchte ja. Demut war noch nie unsere Stärke, was man schon im Kleinen in den sozialen Netzwerken beobachten kann: Der mit dem kleinesten Schwanz tönt am lautesten irgendwelchen Schmodder und hält sich für unwiderstehlich.

Im Sinne des Volkes, der gesamten Völker… Frieden wäre die Lösung für konstruktive Gespräche und Maßnahmen. Terror ist ein Mittel der Gewalt, eines welches unfähige, brutale, gewissenslose und hilflose Leute einsetzen, um für egoistische Interessen zu agieren und das auf Kosten Unschuldiger. „Gab´s schon immer“, werden Sie sagen. „Früher herrschten brutale Kriege“, auch das stimmt. Doch haben wir nicht einen Fortschritt erzielen wollen? Haben Menschen nicht für ihre Freiheit gekämpft?

Es ist nicht nur Aufgabe der Politiker international „im Sinne des Volkes“ zu handeln sondern Aufgabe jedes einzelnen Bürgers, Verantwortung zu tragen, die Dinge realistisch zu betrachten, zu hinterfragen, keine Pauschalurteile zu fällen und konstruktiv mitzuarbeiten anstatt frustriert und verärgert, die Verantwortung – die uns alle betrifft – abzuwälzen. Dabei dürfen nicht die Wortführer zu Worte kommen, die noch mehr giftige Saat säen und wir sollten unsere Vormundschaft nicht bedingungslos abtreten an die Regierenden, denen ohnehin durch wirtschaftliche Interessen die Hände gebunden sind. Das gibt zwar keiner zu, aber es ist Fakt. Wenn schon im Videogeschäft fragwürdige „Hegefond-Manager- Korruptions-Geschenke“ erwünscht sind (weiß natürlich auch niemand Bescheid darüber…), wie können wir saubere „Geschäfte“ in der Politik erwarten?

Fazit: Nicht in eine allgemeine Angststarre verfallen. Nicht vor lauter Wut und Frust rechtspopulistisch und rassistisch werden. Nicht vergessen, dass wir immer schon Kriege und Terror oder schlechte Zeiten hatten und nur der Enthusiasmus der Menschen ein Weg aus dem Dilemma war. Eigenverantwortung übernehmen. Gehirn einschalten. Fair und gerecht urteilen. Sachlich bleiben. Abwägen. Nicht in blinde Aggression verfallen sondern positiv denken – im Sinne der Generationen nach uns und unserer Kinder. Es klappt, glauben Sie mir. Einfach ist es nicht… aber Angsthasen werden erschossen.

 

 © Petra M. Jansen

http://jansen-marketing.de

 

 

 

Du schwimmst wie ein zappelnder Fisch im Becken der Beschäftigung. Ausprobieren ja klar! Aber irgendwie stimmt da nichts. Erst Altenpflege, dann Kinderpflege, dann Künstlerdasein, dann Boutique-Dame, dann Wirtschaft, dann rein in die verlogene Scheiße der Politik. Wohin schwimmst du eigentlich? Spielt alles keine Rolle mehr, was Menschen lernen? Ist es vollkommen egal, ob qualifiziert oder nur mit Halbwissen ausgestattet? Du schwimmst irgendwo in der breiten Masse und versuchst dich überall. Spricht nichts dagegen? Doch. Es spricht dagegen, dass du nicht auf allen Hochzeiten gleich gut tanzen kannst. Es ist eine Farce, wenn du so verdammt unprofessionell deinen Senf abgibst – vor allem dorthin, wo die Wurst schon längst verrottet ist. Es ist nicht richtig, wenn durch dein Heißmangel-Drehen, diejenigen, die studiert haben und genau wissen, was sie tun, geistig begraben werden. Jeder denkt, jeder macht, jeder tut. Und wer hat Ahnung? Schreien wir nicht nach Qualifikation und Professionalität? Schreit die Welt nicht nach Leuten, die eine Linie mit Passion verfolgen? Du aber schmeißt alles in den Topf und rührst den Brei einfach um und wie das schmeckt, ist dir egal. Sag mal, wie kopflos bist du denn? Wer hat dir eingeredet, du könntest deine Finger schlecken, die überall im Spiel sein wollen? Verrannt in eine Gasse, in der die Ratten auf Beute lauern. Mensch sein. Sei Mensch, aber sei Mensch mit dem weisen Gedanken und Fundament, w a s du wirklich kannst. Hat´s da nicht geklappt, klappt es sicher da. Wie der Bäcker, der zum Metzger wird. Wie der Postbote, der zum Sozialarbeiter mutiert. Eigenartige Berufe tun sich auf. Kein Wunder, dass Deutschland nicht vorwärts kommt. Kein Wunder, dass du schwimmst und bei dir alles untergeht. Weil du für eigene starke Sachen und diese durchzuhalten, keine Geduld hast, keinen Mut und auch keine Grundlage. Deutschland und seine Jobs. Drum prüfet, wer jemanden bindet – ein Blick hinter die Kulissen tut Not, denn mancher Scharlatan vertut sich in seiner eigenen überzogenen Einschätzung und null Talent. Amen.


© Petra M. Jansen

http://jansen-marketing.de

 

 

es ist es ein Vergnügen, auf Wohnungssuche zu gehen – sofern es nicht im tiefsten Hinterland ist, wo niemand mehr einen Job bekommt, außer als Landwirt oder im geheimen Waldbordell hinter den Bergen. Dort, wo die sieben Zwerge einst schon Schneewittchen den Hof gemacht haben.

Aber so ist es. Wohnungsofferten in sämtlichen Tageszeitungen und allen Immobilienportalen durchgewühlt und garantiert reichen Sie sich beim Besichtigungstermin nach dem Schlange stehen die Türklinke mit etwa 200 anderen Interessenten in die Hand. Bakterien inklusive. Und – wenn es überhaupt so weit gekommen ist – dass Sie eine passable, bezahlbare Wohnung gefunden haben, heißt das ja noch lange nicht, dass sie a) noch frei ist und b) SIE der Mieter sind, der erwünscht ist. Was so gar nicht mehr erwünscht ist, sind tierliebe Raucher, die gerne mal gesellig in netter Runde ein Grillfest schmeißen. Klar, im Eigentum geht alles, aber in einer Mietwohnung? OK, haben Sie Hunde? Nein, das geht nicht, die bellen. Haben Sie Kinder? Hm, das geht natürlich, aber nur, wenn sie brav erzogen sind und nicht im Treppenhaus rumplärren. Katze? Das geht, aber die darf nicht raus, oder? Die Leute in Parterre mögen es nämlich nicht, wenn die Katze(n) da vielleicht über die Terrasse in die Wohnung kommen. Rauchen Sie? Oh nein! Also das geht gar nicht, die Parteien über Ihnen … Sie verstehen? Das wäre eine Belästigung, die wir nicht zulassen können. Sie sind aber sicher ruhig, oder? Na klar, wir sind alle ganztägig schlafende oder arbeitende Marionetten, die weder den Mund aufmachen noch schreien oder Party feiern, wir laufen auf Zehenspitzen durch unsere Katakomben und schlucken alles 🙂

Aber Sie können die Wohnung selbstverständlich haben, wenn Sie uns mal die Schufa-Auskunft, eine Vermieter-Beurteilung, ihre Steuererklärung oder Verdienstbescheinigungen zukommen lassen und bitte eben mal kurz die Selbstauskunft ausfüllen würden (die ist nebenbei gesagt, gerade mal 6 DinA4 Seiten lang und ein Klacks, wenn man bedenkt, welches „Schmuckstück“ Sie da beziehen könnten). Weiter also. Tapfer. Und nur nicht die Geduld verlieren, schließlich wartet dort draußen noch eine Horde auskunftswilliger Großverdiener. Allesamt sauber, adrett, ohne Anhang und absolute Öko-Fritzen mit Putzwahn. Gegen diese Ideale nun anzustinken und es denen zu zeigen, dass Sie nicht minder qualifiziert und angepasst sind, lässt Sie brav den Atem anhalten und Ihre bösen Worte versacken im Hals. Na also, geht doch.

Nun ist es vielleicht endlich soweit. Sie fühlen sich wie nach einem Militäreinsatz oder nach dem Drill in einem Survival-Camp, aber Aufgeben ist nicht. Für „günstige“ 600 Euro + Nebenkosten, die dann noch ca. 1/3 der Nettomiete on top sind, dürften Sie bald in einem Palast wohnen. Großzügige 62 qm mit kleinem Balkon, aber idealer Autobahnanbindung, um „ökonomisch-postum“ Ihr Benzin zu verblasen, damit Sie an Ihre Arbeitsstelle kommen (aus Platzgründen durften Sie schon ins Umland ausweichen). Kämen dann noch 25.- Euro hinzu dafür, damit Sie Ihre Karre parken dürfen und der Abstand für diverse olle Schrankeinbauten und eine in die Jahre gekommene Küchenzeile (beides eher reif für den Sperrmüll als brauchbar). Aha. Ist das nix? Endlich ist alles unter Dach und Fach, Sie haben sich die Hacken abgelaufen, jede Menge Papierkram ausgefüllt, sich zum transparenten Menschen gemacht, alle Auskünfte erteilt, bei denen jeder Datenschützer laut schreien würde, fühlten sich zeitweilig wie der Bettler, der um Unterschlupf bittet, aber… Sie haben unendlich viel neue Inspiration bekommen und wissen genau, worauf´ s ankommt. Bei der ganz normalen Suche nach etwas, was jedem Menschen zusteht und bei dem die Preise und Konditionen derart explodiert sind, das es einem schlecht wird. Aber eine einfache Hütte im Wald bauen oder zelten ist leider auch verboten. Tja, viel Glück bei der Wohnungssuche und sollten Sie eine hübsche, bezahlbare Bleibe haben: herzlichen Glückwunsch!


© Petra M. Jansen

 http://jansen-marketing.de

 

 

 

 

Eine augenzwinkernde Auseinandersetzung mit dem Thema Musiker

Fangen wir mit denen an, die es geschafft haben: Die PROFIS haben jede Menge Kapital niedergeschmettert, alles andere an beruflichen Chancen versemmelt, aber mit großem Enthusiasmus an ihrem Wunsch, Musiker zu sein, festgehalten. Letztendlich ging ihr ganzes Leben drauf, in dem sie sich mehr schlecht als recht über Wasser gehalten und es mittels einer Vollbeschäftigungs-Mischkultur dann zu was gebracht haben. Nahezu alle ergraut derweil, jubeln ihnen die Massen zu. Sie haben es geschafft, die Stars der großen Bühnen und wenn sie einigermaßen Ahnung von Management hatten, dürften sie jede Menge Endorsements eingesackt haben, einige Supersongs produziert und es dürfte auch etwas übrig bleiben für die Kiste am Ende des Rockstarlebens. Arbeitsleben: Hauptberuflich Musiker mit eigenen Kompositionen, oft eigenes Studio, Musikschule/ -lehrer, Studiojobs. Ausdauer: Extrem, eine Lebensaufgabe. Stars, die viel Herzblut investiert haben und einen harten Weg gegangen sind.

Nächste Stufe wären die Nebenher-COVER  und HOBBY-Musiker: Völlig frustriert, dass das Musikbusiness leider nicht mit offenen Armen auf sie zugekommen ist, sitzen sie am Postschalter und stempeln. Ärmel hochgekrempelt, damit man wenigstens die Tattoos zu sehen bekommt, grauhaarig, vollbärtig und die Haare zum Zopf gebunden. Am Wochenende verdienen sie ein paar Flocken auf Hochzeitsfeiern, Dorfpartys oder bei Bekannten, die dabei gröhlend die alten AC/DC Songs besaufen. Auftritte gibt´s regelmäßig ohne nennenswerte Änderung im Ablauf, stets das gleiche Gedudel – das können sie aus mittlerweile aus dem „FF.“ „Scheiß Business“, denken sie, aber flöten weiter in der Hoffnung, doch noch entdeckt zu werden eines Tages. Irgendwie sind bei den Hobbymusikern immer die anderen schuld. Fazit: Scheiße gelaufen, zerstörte Illusionen, eigentlich kein Herzblutmusiker. Ausdauer: Ging so. Es fehlte ihnen die echte Power, aber dafür war die Eigenüberzeugung verdammt groß.

Dann kommen die NEWCOMER: Meistens noch keine 28 mit riesigem Engagement, das sich meistens auf die Likes der Communities erschöpft. Das Netz dient als Sprungbrett für mindestens einen Master-Label-Vertrag. „Die werden schon sehen, wir saugut wir sind, wir fegen alles weg“, lautet ihr Motto. Eigenes Material haben sie genug, Ideen auch, Biss (am Anfang) auch. Großes Problem: Sie unterschätzen die Konkurrenz, sie legen großen Wert auf das, was andere für gut oder schlecht befinden und verlieren ihren eigenen Weg. Geht es ihnen nicht schnell genug mit dem Erfolg, kommt es zu inneren Zerwürfnissen in der Band und außerdem fehlt irgendwann die Kohle für die Supports. Was nun? Mindestens einer geht und sucht sich einen gescheiten Job. Die Versprechungen der Partner halten oft nicht das, was es den Anschein hat und die Newcomer müssen blechen. Trotzdem hochmotiviert könnte ihnen der Weg ins Musikbusiness vielleicht doch noch offen stehen – sofern sie sich treu bleiben, sich selbst realistisch einschätzen und irgendwo eine Geld-Sau haben. Ausdauer: Mehr als extrem, aber leider oft kein Durchhaltevermögen.

Nun kommen die EXZENTRIKER: Für das Musikbusiness auf Dauer uninteressant, für die Fans vielleicht etwas für´ s Schäferstündchen. Die kann man ja sowieso enorm verarschen mit den Netzprofilen und der Gibson um den Hals. Diese Spezies steht zwar virtuell gut da und tut so als ob, aber da gibt´s nichts Weltbewegendes. Da passiert nichts auf weiter Flur und da ist nichts, womit man tatsächlich etwas anfangen könnte. Mehr als über ihren Ort hinaus spielen sie keine Gigs, sie sind reine Umgebungs-Spieler im Radius von maximal 50 km. Einige Versuche der Exzentriker in diversen Bands oder Konstellationen sind gescheitert, aber das Niveau ist – in der eigenen Wahrnehmung – mindestens auf Slash- / Metallica-Niveau. Dass weder Labels noch Manager oder Booker an dieser Pflaume interessiert sind, fällt gar nicht auf. Die Buschtrommeln trommeln virtuell was das Zeug hält und wer weiß, vielleicht wird ja doch noch eines Tages jemand aufmerksam? Bloß den Kopf nicht in den Sand stecken, schließlich hat diese Spezies von Musiker jede Menge Kohle ins Equipment investiert und das muss sich doch lohnen! Ergebnis: Wir haben es nicht mit wahren Musikern zu tun sondern mit Möchtegerns, die für das Business ebenso interessant sind, wie der Furz eines Eichhörnchens. Aufwand der Ego-Musiker:  Gelegentlich, wenn´s gerade zeitlich passt. Proben fallen meist aus, aber mit der Fresse immer im Einsatz. Dafür werden reihenweise Groupies abgeschleppt und gesoffen bis zum geistigen Crash.

Am Anfang der Musikerkarriere stehen die KÜKEN: Sie wissen zwar noch nicht, was auf sie zukommt, aber hauen rein ohne größere Kenntnis der Materie. Musikunterricht Fehlanzeige, alles autodidaktisch und stets mit Freunden irgendwo in den Katakomben verschwunden. Dort wird mehr gekifft und gesoffen als geübt, aber der Weg nach oben war auch bei Motley Crüe nicht anders. Riffs spielen sie mehr schlecht als recht, Texte bräuchten dringend ein Lektorat. Sie wollen an die Spitze und sind überzeugt davon, dass die Welt auf sie gewartet hat. Spätestens bei dem ernsthaften Versuch, sich die Instrumente von der Pike auf drauf zu schaffen, wird´s anstrengend und Noten lesen? Geht gar nicht. In dem zarten Alter taucht garantiert die Prinzessin auf oder der Traumprinz kommt um die Ecke und vorbei ist es mit der Anwesenheit im häuslichen Keller, der als Proberaum dient. Fazit: Die Jugend ist harte Wege und extreme Arbeit nicht gewohnt und die Lorbeeren muss man sehr schwer verdienen. Ausdauer: Reiner Zeitvertreib, Spaß mit Hang zum Rumgammeln. Rocker-Allüren, die nicht unbedingt von Dauer sind.

So. Ich habe dann hoffentlich nichts vergessen und wünsche einen langen Atem, einen wohlwollenden Mentor und einen Geldscheißer. „Rock´n´Roll never dies.“

 

© Petra M. Jansen

http://jansen-marketing.de

 

Das Internet vergisst nichts, heißt es ja. Und das stimmt auch, ich beobachte schon seit langer Zeit die Unsterblichkeit der Sterblichen. Sie bleiben frisch und munter, wahrscheinlich präsent für die Ewigkeit, obwohl die ewig schon nichts mehr von sich haben hören lassen.Und geschrieben haben die auch nichts. Es kommt noch schlimmer – konnte ich beobachten – und stelle mit Erstaunen und Entsetzen fest, dass es eine Menge Leute gibt, die mit den Toten rege kommunizieren, Fragen stellen und so tun, als ob nichts wäre. Ich frage mich ernsthaft, ob sie überhaupt schon bemerkt haben, dass sie mit einer verstorbenen Person interagieren. Sie erwarten wohl auch keine Reaktion in ihrer Oberflächlichkeit und ich sitze kopfschüttelnd da und fasse es nicht. Sagt mal, habt ihr sie noch alle? „Na, das ist ja kein Wunder“, werden Sie jetzt sagen, „woher sollte man das auch wissen?“

Wenn gar nichts passiert, gehe ich auch erst einmal nicht davon aus, dass hier jemand sein Leben gelebt hat und leider nicht mehr lebt. Aber, wenn auf deren Internetseiten oder Profilen so was, wie „R.I.P. „ oder „Er/ sie ist von uns gegangen“ steht, dann halte ich es für eine scheußliche Oberflächlichkeit, wenn das nicht registriert wird. Ich sah sogar schon einmal – ins Auge stechend platziert – eine Todesannonce mit Datum des angesetzten Begräbnisses und ein Jemand kommentierte: „Lass´ uns am Wochenende mal die Sau rauslassen“, gekoppelt mit dem Video „Move Your Ass“. Das ist nicht wahr, oder? Tote im Netz werden auch gerne von den Angehörigen lebendig gehalten. Ich finde Jugendfotos, intimen Tratsch… Dinge, die diese Person getan hat, leben erneut auf und wir alle hören seine/ ihre Lieblingsmusik. Da können wir so richtig mitgrooven und uns vorstellen, wie der/ die Verstorbene ausgelassen getanzt hat, eben richtig die Sau rausgelassen – was er/sie ja nun bedauerlicherweise nicht mehr tun kann.

Am schlimmsten finde ich die Online-Bestattungen bei denen ich eine virtuelle Kerze anzünden kann. Ich sehe sie auch schon brennen, diese Kerze, und trage mich brav und ehrfürchtig ins virtuelle Kondolenzbuch ein, damit der/ die Tote immer – auf Lebzeiten und sogar in Todeszeiten – mit mir verknüpft ist. Jetzt fehlt mir eigentlich nur noch die Vorstellung, wie wohl sein Sarg oder die Urne aussehen mag oder ausgesehen hat, als es soweit war. Dafür gibt es bestimmt bald ein Online – Bestattungshaus, das nicht nur die Sargmöbel, sondern auch die virtuellen Grabgestecke und -kränze anbietet. Das finde ich wirklich sehr praktisch, denn so hört wenigstens die ganze elende Rennerei in die Bestattungshäuser auf und wir überlassen den Leichnam den Krankenhäusern, tun unsere Pflicht vom Schreibtisch aus und alles ist erledigt. Sauber, ohne Ruß und schlammige Erde. Ab in die Kiste damit und wir können immer mal wieder auf den Online-Friedhof schleichen und uns ein Bild davon machen, wie es dem/ der Toten so geht – derweil. Und damit das Ganze dann auch authentisch und echt traurig ist, spielen wir nebenbei seine Grabrede als mp3 ab. Fein. Ja, und wenn wir das Ableben gar nicht verkraften können, finden wir den Leichnam wieder lebendig im Netz, denn seine virtuellen Freunde haben´s leider immer noch nicht kapiert, dass der Typ da schon lange tot ist. 

 

© Petra M. Jansen

 http://jansen-marketing.de