Reden wir nicht von den Arbeitnehmern, die in höheren Etagen beschäftigt sind. Mein Augenmerk gilt heute den vielen geringfügig Beschäftigten und Angestellten, die eine harte körperliche Arbeit verrichten und deren Lohn in keiner gesunden Relation zu ihrem Einsatz steht. Dass Pflegepersonal, Krankenpfleger, Altenpfleger, Kindergärtner und viele andere unterbezahlt sind, ist bekannt und wird in den Medien mehrmals täglich diskutiert. Händeringend wird nach Nachwuchs gesucht, aber so lange sich das Verhältnis von Arbeitseinsatz und Leistung nicht im Gehalt widerspiegelt, wird es in diesen Berufen nur wenig Änderung geben. Wer hat schon Lust auf harte und gesundheitsschädliche Schichtarbeit, die nach einigen Jahren mit Sicherheit ihren körperlichen Tribut fordert, wenn die Kohle am Monatsende so wenig ist wie es im Moment der Fall ist? Auch Bauarbeiter sind harten Bedingungen ausgesetzt (aber da stimmt zumindest die Bezahlung) und viele andere Berufstätige mehr.

Schnuppert man einmal hinter die Kulissen einiger Betriebe, fallen die schlecht gelaunten und missmutigen Gesichter der Angestellten auf und man darf sich berechtigterweise fragen „Was läuft hier schief?“ Schlechte Beratung – weil dafür schlichtweg keine Zeit ist – und muffige Antworten, das ist leider oft die Realität. Dabei gebe ich nicht unbedingt den Menschen die Schuld, obwohl einige davon sicher absolut ungehobelte und unfreundliche oder vom Leben gebeutelte Leute sind. Vielmehr darf man feststellen, dass hier wochenlang mehr als 10 Stunden täglich gearbeitet werden und am Jahresende über 120 – 180 Zusatzstunden auf dem Zettel stehen. Akkordarbeit! Saisonale Engpässe im Personal werden nicht mit Aushilfen gestopft sondern mit einer Dauerbelastung des bestehenden Festpersonals, das auf dem Zahnfleisch kriecht. Zusammenbruch vorprogrammiert, ebenso eine hohe Ausfallquote wegen Krankheit. Das Unternehmen selbst ist kaum interessiert an dem Verschleiß seiner Beschäftigten – sie können ja beliebig ausgetauscht werden. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, ist verschlissen und so werden eben kurzerhand neue Mitarbeiter eingestellt. Kleine Abfindung und der Fall ist erledigt. Es geht wie immer um Profit und um einen möglichst hohen Abverkauf der Waren und die Geschäftsleitung der Konzerne gibt klare Anweisungen, welche Mengen in welcher Zeit auf den Ladentisch geschafft werden müssen. Unter welchen Bedingungen das erfolgt, interessiert in der obersten Chefetage niemanden. Traurige Wahrheit vieler Unternehmen, speziell der Ketten oder Franchise-Firmen, die straffe Hierarchien und ebenso straffe Tempovorgaben haben. Handelt es sich um verderbliche Ware, muss der Warenumschlag umso schneller erfolgen und die Beschäftigten müssen einen Zahn zulegen. Krankheiten wie Burn Out, Rückenschmerzen, Kreislaufzusammenbruch, Überbelastung der Gelenke, Herzinfarkte und vieles mehr sind die Auswirkungen der modernen Sklavenhaltung. Anders kann ich es nicht nennen, wenn Menschen ihr Bestes geben, das nicht genug ist und sie vor Erschöpfung und Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, zusammenbrechen. Wie ein alter Gaul, der unter den Taglasten zusammenbricht… das sind Arbeitsbedingungen in einigen Berufen, die dringend an den Pranger gehören. Dabei wissen wir alle, dass die oberste Etage mehr als ausreichend verdient, die Unternehmen schwarze Zahlen schreiben und es ein Leichtes wäre, in Stoßzeiten oder saisonal anstrengenden Zeiten, Personal aufzustocken, um ein wenig Entlastung in den Ablauf zu bringen. Wer das nun viele Jahre durchhält, hat einen Orden verdient und meinen allerhöchsten Respekt, denn es gibt auch einfachere Jobs.

Den Politikern ist es durchaus bekannt, dass viele Arbeiter-Jobs unterbezahlt sind, aber die Antwort auf mehr Lohn ist immer die gleiche: „Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben, die Kosten im Ausland sind deutlich geringer als in Deutschland…“. Aber wir leben in Deutschland und diese Menschen arbeiten für deutsche Unternehmen! Was wäre, wenn sie alle einmal ihre Arbeit niederlegen würden? Hätte man dann begriffen, dass es so nicht weitergehen kann? Während in einigen unnützen Jobs (Management, Coaching und viele andere Berufe, die kein Mensch braucht) die Gehälter explodieren, sind es genau diejenigen, die harte und sinnvolle Arbeit für uns alle machen und am Minimum krebsen. Das muss geändert werden und zwar dringend. Schauen Sie sich um bei all den Kassiererinnen, Verräumern von Waren, Sozialberufen, Gärtnern, Dienstleistern, die so wichtig sind wie die Bienen zum Bestäuben. Wundert es also noch, wenn wir schlecht gelauntem Personal gegenüberstehen? Teilweise sogar ohne Weihnachtsgeld, ohne Urlaubsgeld, ohne mal ein nettes Wort oder eine Motivation seitens der Geschäftsleitung.

Ich sage nicht, dass es überall so ist, aber wenn man tatsächlich einmal einen kleinen Blick hinter die schöne Verkaufswelt wagt, wird man fündig. Im negativen Sinn und dort, wo man es am wenigsten erwarten würde – lassen einen die Produkte ins Träumen geraten und dient doch nach außen alles unserem Wohlbefinden, der Ästhetik und unserem Wunsch nach einem gemütlichen Zuhause. Auf Kosten der Mitarbeiter? Billigpreis-Politik der Ketten auf dem Rücken der Angestellten? Nein danke. Da bezahle ich lieber einige Cent oder Euro mehr und weiß, dass es den Leuten, die mich bedienen, gut geht, sie fair behandelt werden und leistungsgerecht bezahlt. Fazit: Kaufen sie besser nicht dort ein, wo die Mitarbeiter völlig geschafft und übel gelaunt wirken. Bezahlen Sie einige Cent mehr für eine anständige Behandlung und Bezahlung der Beschäftigten. Sie kaufen doch auch sonst kein verdorbenes Fleisch, oder? 😉

 

© Petra M. Jansen

http://jansen-marketing.de

 

Strike

It is a weapon of trade unions to enforce their rights in failure of collective bargaining. The right of wage increase, better working conditions, whatever. Trade unions have the right to strike. Employers, as a counter move, have the right of locking out workers. So far so good! But if you read and hear, that this strike is the seventh one at Deutsche Bahn in one year and that the trade union rejects a settlement, because in their opinion one could not mediate in basics, then the question arises, whether the strike still serves its purpose. One gets the impression that they are going on strike for the sake of strike and not to enforce their claims. The strike is an end in itself. In here also fits the statement that one must go on strike because you have a right to strike. Even trade unionists are a employees somewhere. They should make sure that the damage, produced by striking, does not endanger their own jobs. The items, being on the agenda now, could have been solved at the first or second strike. For this it did not require another five. It’s all a question of appropriateness: on the one hand, to collect the items and to dermine the facts of matter at once. On the other hand, when the hand is hold out for negotiations or conciliation, not to refuse it. Currently they are using a sledgehammer to crack a nut. But many people are unappreciative!
Streik

Er ist eine Waffe der Gewerkschaften, um bei Scheitern von Tarifverhandlungen ihr Recht durchzusetzen. Das Recht auf Lohnerhöhung, bessere Arbeitsbedingungen, was auch immer. Die Gewerkschaften haben das Recht zu streiken. Die Arbeitgeber im Gegenzug das Recht, Arbeitnehmer auszusperren. Soweit, so gut! Liest und hört man aber, dass es sich um den siebten Streik bei der Bahn in einem Jahr handelt und dass die Gewerkschaften eine Schlichtung ablehnen, weil über Grundsätzliches nicht geschlichtet werden könne, so stellt sich die Frage, ob denn der Streik noch seinem Zweck dient. Man gewinnt den Eindruck, dass um des Streikens willen gestreikt werde und nicht, um Forderungen durchzusetzen. Der Streik wird zum Selbstzweck. Hierein passt auch die Aussage, man müsse streiken, weil man ein Streikrecht habe. Auch Gewerkschafter sind irgendwo Arbeitnehmer. Man sollte darauf achten, dass der durch den Streik produzierte Schaden nicht den eigenen Arbeitsplatz gefährdet. Auch hätte man die Dinge, die jetzt auf der Agenda stehen, bereits beim ersten oder zweiten Streik lösen können. Hierzu bedurfte es nicht noch fünf weitere. Es ist alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit: zum einen, die Punkte zu sammeln, alles mit einem Mal zu klären. Zum anderen, wenn die Hand zu Verhandlungen oder Schlichtung gereicht wird, diese nicht auszuschlagen. Derzeit schießt man mit Kanonen auf Spatzen. Dafür haben viele Leute kein Verständnis!

 

© Thomas Dietsch