Du schwimmst wie ein zappelnder Fisch im Becken der Beschäftigung. Ausprobieren ja klar! Aber irgendwie stimmt da nichts. Erst Altenpflege, dann Kinderpflege, dann Künstlerdasein, dann Boutique-Dame, dann Wirtschaft, dann rein in die verlogene Scheiße der Politik. Wohin schwimmst du eigentlich? Spielt alles keine Rolle mehr, was Menschen lernen? Ist es vollkommen egal, ob qualifiziert oder nur mit Halbwissen ausgestattet? Du schwimmst irgendwo in der breiten Masse und versuchst dich überall. Spricht nichts dagegen? Doch. Es spricht dagegen, dass du nicht auf allen Hochzeiten gleich gut tanzen kannst. Es ist eine Farce, wenn du so verdammt unprofessionell deinen Senf abgibst – vor allem dorthin, wo die Wurst schon längst verrottet ist. Es ist nicht richtig, wenn durch dein Heißmangel-Drehen, diejenigen, die studiert haben und genau wissen, was sie tun, geistig begraben werden. Jeder denkt, jeder macht, jeder tut. Und wer hat Ahnung? Schreien wir nicht nach Qualifikation und Professionalität? Schreit die Welt nicht nach Leuten, die eine Linie mit Passion verfolgen? Du aber schmeißt alles in den Topf und rührst den Brei einfach um und wie das schmeckt, ist dir egal. Sag mal, wie kopflos bist du denn? Wer hat dir eingeredet, du könntest deine Finger schlecken, die überall im Spiel sein wollen? Verrannt in eine Gasse, in der die Ratten auf Beute lauern. Mensch sein. Sei Mensch, aber sei Mensch mit dem weisen Gedanken und Fundament, w a s du wirklich kannst. Hat´s da nicht geklappt, klappt es sicher da. Wie der Bäcker, der zum Metzger wird. Wie der Postbote, der zum Sozialarbeiter mutiert. Eigenartige Berufe tun sich auf. Kein Wunder, dass Deutschland nicht vorwärts kommt. Kein Wunder, dass du schwimmst und bei dir alles untergeht. Weil du für eigene starke Sachen und diese durchzuhalten, keine Geduld hast, keinen Mut und auch keine Grundlage. Deutschland und seine Jobs. Drum prüfet, wer jemanden bindet – ein Blick hinter die Kulissen tut Not, denn mancher Scharlatan vertut sich in seiner eigenen überzogenen Einschätzung und null Talent. Amen.


© Petra M. Jansen

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Lieber Pierre,
du sprichst ein interessantes und aktuelles Thema an und dabei lasse ich einmal deine persönliche Darstellung außen vor und widme mich dem Thema Professionalität aus objektiver Sicht, denn es ist ein Thema, was in den Künsten und der Wirtschaft gleichermaßen von Wichtigkeit ist. Von einem Profi erwartet man – laut Definition – eine höhere Qualifikation als von einem Amateur. Das sowohl in beruflicher als auch sozialer Kompetenz, der Problemlösungskompetenz sowie der professionellen Distanz einer Person zu einer Sache oder einem Thema. Die Problematik liegt hier also auch bei der persönlichen Selbstüberschätzung und der mangelnden Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten. Jeder hält sich für das Beste, das Größte, das Schlaueste und ist sich seiner Sache im Hinblick auf seine Eignung absolut sicher. Es wäre auch ein Wunder, wenn es Menschen gelänge, Abstand zu ihrer eigenen Person zu nehmen und sich objektiv von außen zu betrachten. Das hat wieder einmal sehr viel mit Egozentrik zu tun und auch der Tatsache, dass niemand sein persönliches Versagen und den Dilettantismus wahrhaben möchte. Zudem kommen jede Menge Menschen mit semiprofessioneller Ausbildung und nur bedingt fundiertem Wissen auf den Arbeitsmarkt. Lieber Pierre, man braucht Mut und ein gesundes Selbstbewusstsein, um zu erkennen, dass teilweise noch ein langer Weg zu gehen ist, um wirklich professionell zu sein. Genau diesen erreicht man, wenn man sich distanziert von sich selbst betrachten und überprüfen kann.
Ein weiterer Aspekt ist das heutige Zeitmanagement und der Markt der Dumping-Preis-Politik. Darunter muss gezwungenermaßen die Qualität leiden. Ein falsches Zeitmanagement und ein gehetzter Alltag, in dem schnell, sofort und rasant Lösungen und Leistungen präsentiert werden müssen, kann keine Qualität hervorbringen, denn Qualität bedeutet Reife und dieser Reifeprozess braucht Zeit. Wir müssen dringend ent-schleunigen, wenn wir qualitativ hochwertig arbeiten und erschaffen möchten, aber wir geben uns selbst nicht einmal die Zeit, das in Ruhe zu tun! Auch das kann nicht funktionieren, denn Gehetze und Gerenne sind kontraproduktiv.
Der nächste Aspekt wäre die Ausbildung, die ebenfalls kostengünstig und möglichst schnell zu erledigen wäre, damit die jungen Leute postum in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Ein Studium der Geowissenschaften ist heute so gequetscht und zeitlich gestrafft, dass es den Studenten nicht möglich ist, sich vertieft mit einem Thema zu beschäftigen – was die Voraussetzung für eine Spezialisierung wäre, die letztendlich wieder zur Professionalität führt.
Die Preise sind der Grund, warum alles schnell und oberflächlich sein muss – es heißt: „Ruhen kostet Geld.“ Schade, denn gute Leistung kostet Geld, sie ist es Wert und das passt ebenfalls nicht in unser „Geiz ist geil“-System. Welcher Idiot diesen Slogan auch immer geschaffen hat, er dachte kurzfristig und auf schnellen Erfolg programmiert. Mein Slogan wäre „Geist ist geil“ – leider schwindet dieser mehr und mehr.
Nun komme ich zur Musik, lieber Pierre: hier ist es so, dass Songs via Internet, Dropbox o.ä. versendet werden, die Bands proben oft nicht mehr regelmäßig zusammen, die Musiker wohnen in völlig unterschiedlichen Regionen und sehen sich kaum. Geübt wird vor einem Auftritt, alles andere läuft über das Internet. Hier haben die modernen Dinge Einzug erhalten und auch hier leidet in meinen Augen das Handwerk, weil die persönliche Kommunikation und die Miteinander-Entwicklung zwischen den Menschen fehlen. Das Endprodukt mag zwar musikalisch ausgereift sein, technisch perfekt – aber es fehlt das Herz und die Seele der Musiker, die schnell via Dateien-Schubsen, ein Album fertigstellen müssen.
Heute kann jeder alles und das oft mit wenig fundiertem Wissen, aber die Profis will oder kann niemand bezahlen. Es geht ja auch so – mit einem Level an Mindestmaß – denn wir sind ohnehin so abgestumpft, dass wir das kaum noch bemerken. Die Masse macht´s – wer will denn da Professionalität?
Ich will es, lieber Pierre, doch da sind wir wieder beim Zeitmanagement, bei dem wir nicht einmal genug Zeit haben, eine Idee ausreifen zu lassen oder uns die Zeit nehmen, darüber strategisch oder künstlerisch, objektiv nachzudenken.

Herzlichst,
Petra
© Petra M. Jansen

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