Es dürfte kaum eine Straße im einstigen West-Berlin geben, die nicht irgendwie mit dem European Recovery Programe ERP verbunden ist. Anders ausgedrückt: Mit dem „Marshall-Plan“, jenem einzigartigen Wiederaufbauprojekt für Europa, das vor 70 Jahren verkündet wurde.

Viele Wohnhäuser und ganze Siedlungen etwa in Schöneberg, im Wedding, Reinickendorf, Zehlendorf, in Spandau oder Tempelhof tragen bis heute die bronzene ERP-Plakette.

Benannt wurde das Projekt nach dem General und Außenminister, der an jenem 5. Juni 1947 vor Absolventen der Universität Harvard jene Rede hielt, die Weltgeschichte schrieb: Die USA, so Marshall, seien bereit, mit Krediten und Hilfslieferungen für Landwirtschaft, Industrie, Straßen- und Wohnungsbau die europäische Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Auch die Vereinigten Staaten profitierten.

In seinen Ausführungen auf vier Seiten skizzierte der amerikanische Außenminister die Grundzüge eines Unterstützungsprogramms für das kriegsversehrte Europa. Marshall deutete an, dass die USA willens wären, sich an der Ausarbeitung und Finanzierung eines Aufbauprogramms zu beteiligen, wobei die Initiative von den europäischen Nationen ausgehen müsse. Es war die Geburtsstunde des European Recovery Program – besser bekannt als „Marshall-Plan“.

Der „Marshall-Plan“ gilt bis heute als das bisher erfolgreichste Entwicklungsprogramm der USA. Wenn irgendwo eine konzertierte Unterstützung für eine Region als notwendig erachtet wird, ertönt der Ruf nach einem neuen „Marshall-Plan“. Ganz offenkundig weckt der Plan noch immer positive Assoziationen. Das gilt namentlich für Deutschland, wo sich der Plan tief ins kollektive Gedächtnis gebrannt hat. Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel unterstrich vor zwei Wochen in einer Rede in Washington, der Plan stehe für die „helfende Hand“, die Deutschland von den USA angeboten erhalten habe.

An die Stelle von Reparationsforderungen, mit denen Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg konfrontiert wurde, trat 1947 die wirtschaftliche Unterstützung, was Marshall 1953 den Friedensnobelpreis einbrachte. Das nach seiner Rede ausgearbeitete Programm sah für 1948 bis 1952 ein 13,3 Mrd. $ schweres Hilfspaket vor. Allein die 1949 ausbezahlten Mittel entsprachen dabei rund 12% des amerikanischen Haushalts. Umgerechnet in die heutige Zeit entspräche das Gewicht des Plans gegen 130 Mrd. $. Ausbezahlt wurde die Hilfe vor allem in Form von Zuschüssen an 16 europäische Staaten, und zwar nach ungefährer Maßgabe der Bevölkerungszahl. Am meisten Hilfe erhielt dabei Großbritannien, vor Frankreich und Westdeutschland.

Europa lag nach dem Zweiten Weltkrieg in Trümmern. Landwirtschaft, Industrie und öffentliche Infrastruktur waren in einem desolaten Zustand. Das Kapital für die benötigten Investitionen fehlte, und die USA waren die einzige Wirtschaftsmacht, die dieses bereitstellen konnte, da sie den Krieg ohne größere Verwüstungen überstanden hatte. Der „Marshall-Plan“ sollte in Europa drei Ziele erreichen: die Ankurbelung der Agrar- und Industrieproduktion, die Wiederherstellung einer halbwegs soliden Finanz- und Währungspolitik in den Staaten und die Stimulierung des Handels sowohl innerhalb Europas als auch zwischen Europa und der Welt.

Mit Altruismus hatte all das wenig zu tun. Die USA verfolgten handfeste Eigeninteressen. Politisch galt es, die Ausbreitung des Kommunismus zu verhindern. Diesem Vorhaben lag die Einschätzung zugrunde, dass in wirtschaftlich prekären Verhältnissen kommunistische Ideen besonders rasch gedeihen. Hohes Gewicht erhielt die Unterstützung der Türkei und Griechenlands, die im Kampf gegen den Kommunismus als Frontlinie betrachtet wurden. Wirtschaftlich galt es zudem, den Staaten Europas, die nach dem Krieg kaum noch über Devisenreserven verfügten, wieder zu Dollars zu verhelfen. Ohne diese konnten sie keine amerikanischen Güter kaufen. Insofern zielte der Plan auch darauf ab, einen für die US-Wirtschaft wichtigen Absatzmarkt wiederaufzubauen.

Alle unterstützten Staaten verfügten nach vier Jahren wieder über eine Wirtschaftskraft, die das Vorkriegsniveau übertraf. Die Industrieproduktion lag dabei um 41% über dem Niveau von 1938 und gar um 64% über dem Stand von 1947, die Erholung der Landwirtschaftsproduktion lag 1951 um 9% über dem Vorkriegsniveau.

Inwieweit das Projekt ursächlich war für den Aufschwung der Industrieproduktion, bleibt umstritten. Zweifellos hat das Programm die Erholung gestützt. Ob es die Entwicklung aber initiiert hat, erscheint fraglich. So wurden viele Initiativen, die maßgeblich zur wirtschaftlichen Erholung beitrugen, unabhängig von diesem Plan angestoßen, etwa die deutsche Währungsreform im Jahr 1948 und die damit verbundene Aufhebung staatlicher Rationierungen und Preiskontrollen. Skeptiker betonen zudem, dass die Unterstützung in keinem Empfängerland höher ausfiel als 3% der Wirtschaftskraft, womit die Hilfe kaum jene kritische Masse gehabt habe, um einen Aufschwung auszulösen.

 

 

 

Natur, der Segen der Natur. Inmitten von Hektik, Schnelllebigkeit und Stress sehnen wir uns nach der Ruhe der Natur. Ach Natur, du wundervolle Schönheit, die uns Luft zum Atmen gibt. Die uns Kraft zum Tanken gibt und die uns beflügelt in ihrem Glanz von Tau, Sonnenstrahl und Eiskristall. Aber wehe, wenn… du nur noch Natur siehst und vielleicht gar kein echtes Naturkind bist. Zu viel Natur und dir stockt der Atem. Zu viel Natur kann unerträglich sein und zu viel Stille ist zu viel des Guten. Geht das überhaupt? Ja, es geht. Wenn du nichts anderes mehr siehst als Gräser, die sich im Winde biegen, Insekten, die sich im Flug begatten und Baumwipfel, in denen die Amselpärchen ihre Nester bauen, dann zweifelst du irgendwann, ob das der richtige Ort für einen lebendigen Menschen ist. Dauerhaft! Es geht nicht um einen Spaziergang und es geht nicht um ein Picknick am Waldesrand und einen Ausflug am Bach entlang, an dem du Kieselsteine mit den Zehenspitzen umdrehst. Es geht darum, wie viel Natur tatsächlich auszuhalten ist, wenn man genau mittendrin wohnt. Wenn es abends stockdunkel ist, du die Brunftzeit mithören kannst, du das Kacken des Habichts hörst und den Furz einer Schnecke. Dein Umfeld ist das Zwitschern und der Wind, ab und an ein verirrtes Flugzeug eines Sportfliegers und ganz weit, weit in der Ferne kannst du die Zivilisation erahnen. Ist das der Ort, an den du dich gesehnt hast? Menschen sind hier nirgends, der nächste Nachbar nächstens in 400 m Abstand, versteckt hinter hohen Hecken, die Jalousien stets geschlossen und du wunderst dich, welch Geisterhand über Nacht die Mülltonnen an die Straße gestellt hat. Kinder? Ja, irgendwo müssten sie sein, aber wo? Leben? Irgendwo ja, das menschliche zumindest. Das Tierische kannst du bis zum Erbrechen beobachten und kennst die Balzzeiten sowie die Eierlegezeiten mittlerweile auswendig. Führst Selbstgespräche… oder solltest du besser den Baumstamm umarmen und ihm zurufen: „Himmel, schenke mir einen Adam (eine Eva), damit ich weiß, dass ich nicht der einzige Überlebende bin.“ Ja, zu viel Natur, das kann´s tatsächlich geben. Du glaubst es nicht? Dann probiere es aus, als ehemaliger Großstadtmensch oder einfach nur als ein noch lebender Mensch mit ganz normalen Bedürfnissen nach Mitmenschen, nach Freunden, nach jemandem, mit dem du reden kannst. Inmitten der wundervollen Natur redet die Natur. Und sie tut es gut, sofern man Muße hat, ihr dauerhaft zuzuhören, ein Eremiten-Dasein frei gewählt hat oder sich zum Sterben zurückziehen möchte. Ein Geschenk, aber nur, wenn du frei wählen kannst, wie lange du Entspannung und Ruhe brauchst. Die langweiligste Form des Lebens, wenn du nichts anderes mehr siehst als grüne Wiesen, Hummeln und Schmetterlinge und du nicht mal weißt, ob der Postbote noch kommt oder ob man dich bereits abgeschrieben hat. Guten Tag, Zivilisation ich komme!

 

© Petra M. Jansen

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US-Präsident Donald Trump will aus dem Pariser Klima-Abkommen aussteigen, weil es angeblich Arbeitsplätze kostet. „2,7 Millionen Jobs könnten bis 2025 in den USA verloren gehen”, sagte Trump in seiner Rede am 1. Juni 2017 im Garten des Weißen Hauses. Stimmt diese These?

Präsident Trump bezieht sich auf eine Studie von NERA Consulting, einer Beraterfirma, die in ihren Studien gegen staatliche Regulierungen der Wirtschaft eintritt. Gesponsert ist die Studie vom wirtschaftsnahen Institut American Council for Capital Formation, das seit Jahrzehnten für niedrige Steuern und geringe Auflagen für Firmen eintritt, und der US-amerikanischen Handelskammer, die ebenfalls seit Jahren gegen jegliche Klima-Abkommen kämpft.

In der Studie heißt es unter anderem, dass die Verpflichtungen des Pariser Abkommens bis 2025 rund 2,7 Millionen und bis 2040 sogar rund 27 Millionen Jobs in der Industrie kosten würden (derStandard.at). Rund 21 Prozent der Stellen gingen in der Zementindustrie verloren, dicht gefolgt von der Erdöl- und Eisenbranche.

Man stellt hier folgende Berechnung auf: Weil die Reduktion von klimaschädlichen Gasen Strom und Energie insgesamt verteuern wird, müssen Firmen mehr für ihre Produktion bezahlen. Die Studie hat zwei offensichtliche Fehler: Erstens setzen die Wissenschaftler voraus, dass fossile Energie nur in den Vereinigten Staaten teurer wird und dass die USA das einzige Land der Welt sind, das sich an das Pariser Abkommen halten würde. Deshalb würden die amerikanischen Produkte teurer als in anderen Ländern.

Das ist aus zwei Gründen unrealistisch: Erstens gilt der Vertrag global. Und zweitens gehen die Autoren von NERA-Consulting mit keinem Wort darauf ein, welche neuen Jobs in der Wind- und Sonnenenergie zeitgleich geschaffen werden können.

Die Studie wurde von mehreren Wissenschaftlern als mangelhaft kritisiert, etwa von der London School of Economics. Sie gehe von zu vielen extremen Annahmen aus. Das mache sie in sich schon widersprüchlich und obsolet.

Unabhängig von dieser mangelhaften Studie: Schafft das Klima-Abkommen Jobs in den USA – oder zerstört es sie? Verlieren also mehr Amerikaner in der Öl-und Autoindustrie ihre Jobs, als dass sie neue Stellen in umweltfreundlicheren Branchen finden könnten?

Die Frage ist nicht exakt zu beantworten, aber es gibt Hinweise: Bereits jetzt – ohne dass die USA nach dem Pariser Vertrag die Branche sanktioniert hätten – sinkt die Zahl der Beschäftigten in der Öl- und Kohle-Branche und ihre Zahl steigt bei den erneuerbaren Energien. Nach einem Bericht des amerikanischen Energieministeriums arbeiten zwar immer noch rund eine Millionen Menschen in der klimafeindlichen Brennstoff-Industrie. In den detaillierteren Zahlen ist aber ein klarer Trend abzusehen: Allein im vergangenen Jahr hat die Bergbau-Industrie 24 Prozent weniger Menschen beschäftigt und ist heute bei rund 57.000 Beschäftigten. Firmen, die Windenergie entwickeln, haben innerhalb eines Jahres 32 Prozent an Beschäftigung zugelegt.

Hinzu kommen derzeit 2,2 Millionen Menschen, die für Produkte und Dienstleister arbeiten, die die Energieeffizienz erhöhen. Für Produkte also, die als klimafreundlich gelten und die erfunden wurden, um die Kohlendioxid-Emissionen zu senken und damit dem Klima-Abkommen entsprechen. Die Zahl der dort Beschäftigten hat 2016 um rund sieben Prozent zugenommen und wird laut Prognosen der Branche in diesem Jahr um weitere neun Prozent zunehmen.

Alles in allem: die erneuerbaren Energien und energieeffiziente Technologien gehören zu den größten Wachstumsbranchen. So prognostiziert man Staaten wie Kalifornien, sie gewännen „dramatisch viele Jobs mit Wind und Sonnen-Energie” – und hätten einige Jobs verloren, weil der Öl-Preis gesunken ist. Die Job-Verluste sind also nicht dem Klima-Abkommen geschuldet, sondern im Gegenteil einem Überfluss an Öl. Der kommt vor allem durch Fracking (Schieferölförderung) zustande, das das weltweite Angebot erhöht und damit die Preise hat sinken lassen. Deshalb gingen laut dem Ministeriums-Bericht in kohleabhängigen US-Staaten wie Wyoming viele Arbeitsstellen verloren. Erneuerbare Energien und neuen Technologien beleben also den US-Arbeitsmarkt!

Selbst Erdölfirmen wie Chevron und ExxonMobil haben sich für den Bestand des Klimaabkommens ausgesprochen. Man ahnt: Die Staatengemeinschaft könnte sich für den einseitigen Rückzug rächen. Kurz nach Trumps Wahl im vergangenen November berieten die Staaten auf der UN-Konferenz in Marokko über eine Karbon-Steuer, die auf amerikanische Güter erhoben werden könnte, sollte sich die USA nicht an den Pariser Vertrag halten.

Conclusio: Trumps Behauptung, das Klima-Abkommen koste Jobs, überzeugt nicht. Zwar verlieren klimaschädliche Branchen schon jetzt Arbeitsplätze, aber Firmen im Bereich erneuerbare Energien gewinnen Mitarbeiter hinzu.

Das traurige Ereignis jährte sich eigentlich schon Anfang Mai diesen Jahres. Sie galt als „Titanic der Lüfte“, teilte sie doch am Ende auch deren Schicksal. Wir blicken 80 Jahre zurück. Bis heute ist die „Hindenburg“ das größte Luftschiff, das je gebaut wurde und geflogen ist, ein Prestigeobjekt deutscher Ingenieurskunst. Am 6. Mai 1937 verunglückte die „Hindenburg“ bei der Landung in den USA – und die Ära der Luftschiffe war jäh beendet.

Die Katastrophe wurde – über das damalige Massenmedium – live im Radio übertragen. Reporter Herbert Morrison berichtete am Abend des 6. Mai 1937 von der geplanten Landung des Luftschiffs „Hindenburg“ in Lakehurst im US-Bundesstaat New Jersey, in der Nähe von New York. Die „Hindenburg“ hatte schon über 60 Fahrten hinter sich, auch jene war bislang normal verlaufen. Doch dann schossen plötzlich Flammen aus dem Heck.

Über 30 Menschen fanden den Tod. „Es brennt. Es brennt und es stürzt ab“, schrie der Radioreporter ins Mikrofon. Innerhalb von Sekunden ging das gewaltige Luftschiff komplett in Flammen auf und Morrison wurde live vor dem Mikrofon von seinen Gefühlen überwältigt.

Das ist so furchtbar, die schlimmste Katastrophe der Welt“, schluchzt er. „Oh, the humanity!“. 36 Menschen starben, darunter 13 Passagiere, 22 Crewmitglieder und ein Mitglied der Bodenmannschaft. Die LZ 129 „Hindenburg“ wurde komplett zerstört.

Es war weder das erste, noch das schwerste Unglück der Luftschifffahrt – aber das Ende einer Ära. Die Ursache ist bis heute nicht vollständig geklärt. Die meisten Experten gehen von einer elektrostatischen Entladung aus, die das Gas entzündete.

Die „Hindenburg“ benannt nach dem deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847-1934), der Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte, galt als das größte und schönste Luftschiff der Welt. Graf Ferdinand von Zeppelin, Mitte des 19. Jahrhunderts in Konstanz geboren, hatte Luftschiffe marktreif gemacht, sie galten als deutsche Spezialität, weltweit bewundert.

Großzügig gestaltete Räume, festlich gedeckte Tische, bequeme Polsterstühle, Piano und Rauchersalon. Und natürlich Fenster mit einzigartigem Panoramablick, kurz: eine Fahrt mit der „Hindenburg“ war Luxus erster Klasse. Das Luftschiff  konnte bis zu 131 Kilometer pro Stunde zurücklegen, war mit 235 Metern fast so lang wie ein Ozeandampfer und konnte 72 Passagiere aufnehmen. Als Traggas wurde Wasserstoff verwendet, Helium wollten die Vereinigten Staaten nicht an das Dritte Reich liefern.

Ab dem ersten Probeflug im März 1936 legte die „Hindenburg“ auf 63 Fahrten insgesamt 337.129 Kilometer zurück, beförderte 7.305 Menschen, 9.758 Kilogramm Fracht und 8.869 Kilogramm Post. Sie fuhr achtmal nach Süd und elfmal nach Nordamerika.

Das Ende der „Hindenburg“ wird gleichzeitig zum Ende der Ära der Luftschiffe. Erst 1997, mehr als 60 Jahre später, stieg über dem Bodensee wieder ein Zeppelin auf, der „Zeppelin NT“ (Neuer Technologie). Diese neuen Luftschiffe waren allerdings mit 800 Kubikmeter deutlich kleiner als ihre 200.000 Kubikmeter umfassenden Vorgänger, und waren anstelle von Wasserstoff mit nicht brennbarem Helium gefüllt.

2014 starb mit Werner Franz der letzte Überlebende der Crew. Als 14-Jähriger hatte er im Zeppelin als Kabinenjunge gearbeitet. Als das Feuer ausbricht, spürt er einen heftigen Ruck, sieht Flammen, springt und rennt.

In Lakehurst in New Jersey wird mit einem Denkmal an die „Hindenburg-Katastrophe erinnert.

Der Einschlag des Blitzes in den Baum ist,

Bersten, Krachen. Holz zerfetzt, fällt zu Boden.

Zerrissene Wolken fügen sich zusammen.

Rauch des Gefechts verzieht sich im Regen.

Die Seele bricht unter zu viel Gewicht.

Das Leben setzt ihr Stempel,

Berührungen hinterlassen Fingerabdrücke.

Zu nah, zu schutzlos, zu direkt.

Lange her, Jimi, ewig bist Du fort.

Gitarren gehen heute keine mehr zu Bruch.

Der Purple Haze lichtet sich,

Seelen liegen glasklar, nackt vor uns.

Krüge bersten nicht am Brunnen,

Seelen nicht im Gespräch. Die Stille

nach dem Blitz, sie spannt dem Bogen.

Donnernd bebt die Erde, die Sehne reißt.

Der Donner im Sturm befreit,

Lastende Stille kann töten.

Eine Aurora des Lichtes bringt Hoffnung,

Der Bluebird küsst den Himmel.

US-Präsident Donald Trump kommt seinen Zielen näher, als die Rückschläge in der Symbolpolitik vermuten lassen. Kritiker messen Trumps Einwanderungspolitik gerne daran, ob er die Grenzmauer zu Mexiko baut oder wie Gerichte den Einreisebann für Menschen aus muslimischen Ländern bewerten.

Trump hatte eine härtere Grenzpolitik versprochen, die Behörden haben begonnen, sie umzusetzen. In den ersten 100 Tagen nach seinem Amtsantritt verhaftete die für Abschiebungen zuständige US-Polizeieinheit „ICE“ („Immigration and Customs Enforcement“) 41.300 Menschen, die sich illegal im Land befanden. Das sind 40 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. Jeder vierte Verhaftete hatte allerdings gar keinen kriminellen Hintergrund – dieser Anteil hat sich verdoppelt.

Dass die Polizeieinheit nicht nur die „Bad Hombres“ (Zitat Trump) verhaftet, hängt mit ausgeweiteten ICE-Befugnissen zusammen. Wie einst unter George W. Bush darf die Behörde wieder Arbeitsplatz-Razzien in Firmen oder auf Farmen durchführen. Bei dieser Gelegenheit greifen die Beamten oft auch jene undokumentierten Mitarbeiter – meist aus Ländern wie Mexiko und Lateinamerika – auf, die nicht auffallen und sich deshalb umso strenger an die Gesetze halten.

Zudem tauchen sie Berichten zufolge auch in der Nähe von Schulen und Kirchen auf – Orte, an denen sie zwar kein Zugriffsrecht haben, ihre Präsenz aber durchaus Unwohlsein auslöst. Es ist unbestreitbar, dass das Klima für die geschätzt elf Millionen Menschen ohne Papiere rauer wird.

Ein Abschreckungseffekt durch härteres Vorgehen ist durchaus Teil der Strategie, seit Jahren propagieren Teile der Republikaner die Idee der „Selbstabschiebung“: Wenn die Lebensumstände für die „Illegales“ immer schwieriger werden, kehren nach dieser Theorie viele freiwillig in die Heimat zurück.

Einige „Ilegales“ gehen nicht mehr zur Arbeit oder nehmen nur noch Aufträge außerhalb von Latino-Vierteln an, um nicht zufällig aufgegriffen zu werden. Anekdotischen Berichten zufolge haben einige Eltern ihre Kinder aus der Schule genommen, andere werden nach dem Unterricht von Verwandten abgeholt, die amerikanische Staatsbürger sind. Besitzer von Farmen in Kalifornien und Florida melden, dass sich in diesem Jahr deutlich weniger Erntehelfer als sonst bewerben.

Weil viele Familien für den Fall einer Abschiebung Geld ansammeln, leidet in den Großstädten auch die Wirtschaft in den Vierteln der Hispanics. Zwischen einem Drittel und der Hälfte ist das Geschäft eingebrochen, erklärt die hispanische Handelskammer von Kansas City (Financial Times). Ein Drittel der Latinos sagt, die Situation habe sich im Vergleich zum vergangenen Jahr verschlechtert – so viele wie seit fünf Jahren nicht mehr.

An der südlichen Grenze der USA hat sich die Lage verändert, derzeit werden dort deutlich weniger Menschen als zuletzt aufgegriffen. Der „Trump-Effekt“ ist jedoch nur schwer zu bemessen, weil es eine Dunkelziffer unerkannter Grenzübertritte gibt, die bei der Aussicht auf direkte Abschiebung ohne Chance auf Asylverfahren steigt. Allerdings hat die Zahl der Asylsuchenden aus Mittelamerika zugenommen, die nun versucht, in Mexiko zu bleiben. Die Preise der „Coyotes“ genannten Menschenschmuggler, die häufig für die mexikanischen Drogenkartelle arbeiten, haben sich in den vergangenen Monaten fast verdoppelt.

Politisch basteln die Republikaner an weiteren Bausteinen für eine härtere Einwanderungspolitik. Vergangene Woche beriet der Justizausschuss im Repräsentantenhaus über ein verschärftes Grenzschutzgesetz. Der unerlaubte Grenzübertritt gilt bislang als Ordnungswidrigkeit, die nach fünf Jahren verjährt. Nun soll er zu einer Straftat erklärt und mit Gefängnis von bis zu 20 Jahren bestraft werden. Die Zahl der Deportationen ging unter Trump, anders als die Zahl der Festnahmen, bislang nicht nach oben.

Ideen, die aus der Mode waren, haben wieder Konjunktur: Lobbyorganisationen wie „American Children First“ wollen Bürgerentscheide darüber, ob Kindern ohne Staatsbürgerschaft künftig die Schulbildung verweigert werden darf. Bislang gibt es dafür selbst unter Republikanern keine Mehrheit, auch Gerichte dürften solche Anliegen kritisch bewerten. Angesichts fortgesetzter Haushaltskürzungen dürften allerdings gerade in konservativen Staaten kontroverse Debatten darüber anstehen, welche Rechte und Leistungen illegalen Einwanderern verwehrt werden könnten.

Ein böses Omen für einen demokratischen Staat …

 

 

Letzten Samstag verließen wir spät in Frankfurt die Konzerthalle. Es war schön, gut besucht. Von solchen Erlebnissen zehrt man monate-, ja zuweilen jahrelang. So etwas bleibt in Erinnerung! Was passiert, wenn sich solche Erinnerungen mit Angst mischen, war mir in diesem Moment nicht richtig klar. Wie es ist, wenn das Schicksal Schönheit und Horror nur für runde 48 Stunden und 850 Kilometer Luftlinie trennt. Wie schmal ist die Linie, die Lebensfreude und Tod trennt?!

Am Montag dieser Woche waren bei einem Anschlag am Ende des Konzerts der Sängerin Ariana Grande 22 Menschen getötet und mehr als 60 Personen zum Teil schwer verletzt worden. Der „Islamische Staat“ (IS) hatte behauptet, hinter dem Anschlag zu stecken.

Aber vielleicht weil es das Ziel des Massenmörders war, möglichst viele junge Konzertbesucher, das weichste der weichen Ziele, in den Tod zu reißen, ist dieser Anschlag so abscheulich. Möglicherweise sind die Bekundungen der Bestürzung und der Betroffenheit auch deshalb so eindringlich und mitfühlend. Ja, Großbritannien steht nicht allein. In diesem Kampf gegen einen menschenverachtenden Extremismus stehen seine Partner in Europa und anderswo fest an seiner Seite!

Diese Tat ist Ausdruck einer nihilistischen Gesinnung, die sich gegen die Jugendkultur richtet. Es ist schwer zu sagen, wie viele radikalisierte Islamisten, die britische Staatsbürger sind und/oder der Terrormiliz „Islamischer Staat“ nahestehen, diese Gesinnung teilen und an der Schwelle stehen, potenzielle Massenmörder zu werden.

Wie viele werden über die Tat jubeln, die Manchesters Bürgermeister einen Akt des Bösen nannte? Werden einige darüber erschrocken sein, weil die Grenze der Ruchlosigkeit überschritten wurde? Auch das ist schwer zu sagen. Aber eines steht felsenfest und ist nicht nur eine Floskel für solche Anlässe: Britannien wird nicht vor den Terroristen in die Knie gehen. Es wird noch mehr für Belange der Sicherheit tun, aber es wird sich nicht vorschreiben lassen, wie es zu leben hat und welche Politik es verfolgt.

Können wir Bürger mit noch größerer Dringlichkeit fragen, wie das sein kann: islamistischer Terror im Herzen ihrer Städte, ob von Einzelgängern oder von Auftragsmördern verübt?

Ich weiß zuweilen nicht, was mir besser erscheint?! Soll über Attentate öffentlich berichtet werden? Oder sollen wir einfach nur schweigen? Müssten die Tageblätter und die Nachrichtenseiten im Internet und im Fernsehen nicht einfach weiß sein? Genauso nihilistisch wie die Gesinnung der Täter?! Was wollen diese Mörder eigentlich? Sie wollen Aufmerksamkeit! Kleine quengelnde Kinder, die andere mit in den Tod reißen, um einmal in den Gazetten zu stehen. Und wir berichten über sie! Darin liegt wohl der große Fehler. Man müsste diese Selbstmordattentäter über den Tod hinaus eigentlich mit Nichtachtung strafen. Einfach buchstäblich „totschweigen“. 22 Menschen starben bei dieser grausamen Mordtat, Jugendliche, Kinder. Wie es immer heißt: „Sie sind tot!“. Und in fünf oder sechs Wochen sind sie aus den Schlagzeilen verschwunden. Tot ist schlimm genug, aber das ist beileibe nicht alles, was diese Verbrecher anrichten. Hier wurden 22x Jahrzehnte von Leben genommen, 22x die Chance, Glück zu finden, hier wurden 22x Mütter und Väter, Töchter und Söhne, Nichten, Neffen, Enkel und irgendwann einmal Großeltern ausgelöscht. Das ist das, was entscheidend ist, der große Verlust!

Der Terror soll es wieder gewesen sein, der IS beansprucht wieder diesen feigen Massenmord für sich. Ich frage mich manchmal, ob unsere Regierungen nicht kapituliert haben. Wird wohl wieder der Terror gewesen sein, „wir ermitteln!“. Was kommt eigentlich nach Monaten aus diesen „Ermittlungen“ raus? Weiß das jemand? Oder sind die Akten da schon im Häcksler?! Ich behaupte deshalb: Es ist bequem, wenn es „wieder einmal der Terror“ war. Lässt sich eh wenig machen … Das ist eigentlich eine gute Ausrede für Machtlosigkeit. Und dann ein bisschen IS dazu. Einer muss ja schuld sein. Ich bezweifle, dass die Mehrheit der IS-Mitglieder überhaupt weiß, wo Manchester liegt. Geschweige denn, dass der dortige Anschlag auf das Konto des IS geht.

Wir reden hier über feigen Mord. Schweigen wir für die Opfer, gedenken wir ihrer und ihrer Familien.

Und verschweigen wir den Namen des Täters. Auf dass sein Name in Vergessenheit gerät. Ein Mensch mit einer solchen Gesinnung ist es nicht wert, erinnert zu werden.

Die Tat von Manchester hat nichts Menschliches in sich, verstößt gegen alles, was Humanität ausmacht. Hierfür fehlen uns die Worte …

 

 

Wir recyclen, wirtschaften nachhaltig. Tun wir das wirklich?!

Deutschland feiert sich als Recycling-Meister – doch Experten halten die offiziellen Angaben für Augenwischerei. Einige nennen die Fixierung aufs Recycling sogar umweltschädlich.

Typisch deutsch Gewohnheit: „Wir trennen unseren Müll!“.

Kaum etwas ist so deutsch wie Mülltrennung und Recycling, und im Gegensatz zu de Maizières anderen Thesen ist das ziemlich gut belegt. Mit dem Grünen Punkt hat Deutschland 1991 das erste System erfunden, das aus gebrauchten Verpackungen neue Rohstoffe gewinnt. Mittlerweile werden laut der Europäischen Umweltagentur EEA zwei Drittel des Haushaltsmülls in Deutschland recycelt, Rekord in Europa. Das Bundesumweltministerium kommt gar auf eine Recycling-Quote von rund 80 Prozent, gewerblicher Müll und Industrieabfälle eingeschlossen. All diese Mengen, insgesamt mehr als 200 Millionen Tonnen pro Jahr, werden also in irgendeiner Form noch mal verwertet und landen nicht auf einer Deponie.

Bei näherem Hinsehen erscheint Deutschlands angeblich so hohe Recycling-Quote aber fragwürdig. der ehemalige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Abfallwirtschaft (DGAW), nennt die offiziellen Zahlen „Augenwischerei“. Statt der angepeilten Quoten hält die DGAW eher eine Recycling-Quote von 31 bis 41 Prozent für realistisch. Diese Sicht teilt auch der Rat für nachhaltige Entwicklung in einem Bericht für die Bundesregierung und begründet sie mit der Methode, wie die Quote ermittelt wird. Entscheidend ist die Menge an Müll, die in eine Recycling-Anlage hineingeht – was diese aber aus dem Müll macht und wie effizient das funktioniert, spielt für die Statistik keine Rolle. Tatsächlich sind die Verluste beim Recycling sehr hoch:

  • In der Gelben Tonne landen in Großstädten bis zu 50 Prozent „Fehlwürfe“, beispielsweise Hausmüll statt Verpackungen. Mit diesem Material können Sortieranlagen nichts anfangen. Die Fehlwürfe werden aussortiert und anschließend meist verbrannt, zählen aber ebenfalls in der Statistik als „recycelt“.
  • Auch Kunststoffgemische sind problematisch. Der Anteil der stofflichen Verwertung von Plastikabfällen liegt bei etwa zwölf Prozent (Bericht des Nachhaltigkeitsrats). Der Rest wird nach China exportiert oder in Müllverbrennungsanlagen gebracht. Auch diese Menge zählt zur offiziellen Recycling-Quote dazu, weil sie eine Recycling-Anlage durchläuft.
  • Aus gesammelten Einweg-Plastikflaschen entstehen äußerst selten neue Behälter. Dies ist auf den „PET Cycle“ beschränkt, einem Recycling-System für PET-Einwegflaschen. Dieses System steht jedoch in der Kritik, da es mit wiederbefüllbaren Mehrwegflaschen konkurriert. Die Verbraucherzentrale kritisiert, dass für jedes Getränk eine neue Verpackung produziert werden muss, die oft nach wenigen Zügen ausgetrunken ist und damit Abfall wird.
  • Recht gut funktioniert dagegen das Recycling von Glas oder Papier, hier liegt die reale Recycling-Quote bei etwa 80 Prozent.
  • Mechanisch-biologische Aufbereitungsanlagen, die beispielsweise Hausmüll trennen, gewinnen vor allem Metalle zurück. Im Hausmüll enthaltener Kunststoff oder Papier ist häufig so verunreinigt, dass er nur noch als Brennstoff taugt.

Das Fazit der Umweltwissenschaftler, die den Report des Nachhaltigkeitsrats erarbeitet haben, ist ernüchternd: Der Kreislauf ist bei vielen Abfällen nur Fiktion“. Die Rhetorik der Abfallwirtschaft erinnere angesichts der Fakten „an H. C. Andersens Märchen von des Kaisers neuen Kleidern“.

Wo Kunststoff tatsächlich erneut für die Herstellung genutzt wird, entstehen eher qualitativ bescheidene Produkte wie Parkbänke oder Blumenkübel. Für Lebensmittelverpackungen sind die Anforderungen an die Hygiene dagegen häufig zu streng, als dass alter Kunststoff von unklarer Qualität in Frage kommt. Daher kommen Plastikverpackungen eher als Brennstoff zum Einsatz. Würde man all das aus der Recyclingquote herausrechnen, lägen Deutschland deutlich unter dem, was die EU fordert, so die DGAW.

Experten schlagen vor, sich statt auf die Erfüllung einer Quote darauf zu konzentrieren, was man aus dem Material am Ende macht.

Das sollten möglichst hochwertige neue Produkte sein. Bis dahin bleibt es bei der Mär!