Das traurige Ereignis jährte sich eigentlich schon Anfang Mai diesen Jahres. Sie galt als „Titanic der Lüfte“, teilte sie doch am Ende auch deren Schicksal. Wir blicken 80 Jahre zurück. Bis heute ist die „Hindenburg“ das größte Luftschiff, das je gebaut wurde und geflogen ist, ein Prestigeobjekt deutscher Ingenieurskunst. Am 6. Mai 1937 verunglückte die „Hindenburg“ bei der Landung in den USA – und die Ära der Luftschiffe war jäh beendet.

Die Katastrophe wurde – über das damalige Massenmedium – live im Radio übertragen. Reporter Herbert Morrison berichtete am Abend des 6. Mai 1937 von der geplanten Landung des Luftschiffs „Hindenburg“ in Lakehurst im US-Bundesstaat New Jersey, in der Nähe von New York. Die „Hindenburg“ hatte schon über 60 Fahrten hinter sich, auch jene war bislang normal verlaufen. Doch dann schossen plötzlich Flammen aus dem Heck.

Über 30 Menschen fanden den Tod. „Es brennt. Es brennt und es stürzt ab“, schrie der Radioreporter ins Mikrofon. Innerhalb von Sekunden ging das gewaltige Luftschiff komplett in Flammen auf und Morrison wurde live vor dem Mikrofon von seinen Gefühlen überwältigt.

Das ist so furchtbar, die schlimmste Katastrophe der Welt“, schluchzt er. „Oh, the humanity!“. 36 Menschen starben, darunter 13 Passagiere, 22 Crewmitglieder und ein Mitglied der Bodenmannschaft. Die LZ 129 „Hindenburg“ wurde komplett zerstört.

Es war weder das erste, noch das schwerste Unglück der Luftschifffahrt – aber das Ende einer Ära. Die Ursache ist bis heute nicht vollständig geklärt. Die meisten Experten gehen von einer elektrostatischen Entladung aus, die das Gas entzündete.

Die „Hindenburg“ benannt nach dem deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847-1934), der Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte, galt als das größte und schönste Luftschiff der Welt. Graf Ferdinand von Zeppelin, Mitte des 19. Jahrhunderts in Konstanz geboren, hatte Luftschiffe marktreif gemacht, sie galten als deutsche Spezialität, weltweit bewundert.

Großzügig gestaltete Räume, festlich gedeckte Tische, bequeme Polsterstühle, Piano und Rauchersalon. Und natürlich Fenster mit einzigartigem Panoramablick, kurz: eine Fahrt mit der „Hindenburg“ war Luxus erster Klasse. Das Luftschiff  konnte bis zu 131 Kilometer pro Stunde zurücklegen, war mit 235 Metern fast so lang wie ein Ozeandampfer und konnte 72 Passagiere aufnehmen. Als Traggas wurde Wasserstoff verwendet, Helium wollten die Vereinigten Staaten nicht an das Dritte Reich liefern.

Ab dem ersten Probeflug im März 1936 legte die „Hindenburg“ auf 63 Fahrten insgesamt 337.129 Kilometer zurück, beförderte 7.305 Menschen, 9.758 Kilogramm Fracht und 8.869 Kilogramm Post. Sie fuhr achtmal nach Süd und elfmal nach Nordamerika.

Das Ende der „Hindenburg“ wird gleichzeitig zum Ende der Ära der Luftschiffe. Erst 1997, mehr als 60 Jahre später, stieg über dem Bodensee wieder ein Zeppelin auf, der „Zeppelin NT“ (Neuer Technologie). Diese neuen Luftschiffe waren allerdings mit 800 Kubikmeter deutlich kleiner als ihre 200.000 Kubikmeter umfassenden Vorgänger, und waren anstelle von Wasserstoff mit nicht brennbarem Helium gefüllt.

2014 starb mit Werner Franz der letzte Überlebende der Crew. Als 14-Jähriger hatte er im Zeppelin als Kabinenjunge gearbeitet. Als das Feuer ausbricht, spürt er einen heftigen Ruck, sieht Flammen, springt und rennt.

In Lakehurst in New Jersey wird mit einem Denkmal an die „Hindenburg-Katastrophe erinnert.

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