Die Gewaltenteilung gehört zu den Prinzipien unserer Demokratie und ist im Grundgesetz verankert. Die staatliche Gewalt ist in mehrere Gewalten aufgeteilt: Die legislative (gesetzgebende), die exekutive (vollziehende) und die judikative (Recht sprechende) Gewalt sollen sich gegenseitig kontrollieren und staatliche Macht begrenzen. Der Bundestag ist nach dem Prinzip der Gewaltenteilung die gesetzgebende Gewalt (Legislative) in Deutschland. Demgegenüber stehen die Bundesregierung als Exekutive und die Bundes- und Landesgerichte als Judikative.
Montesquieu teilte einst die souveräne Staatsgewalt in die drei Gewalten aufDie Staatstheorie des Charles de Secondat Baron de Montesquieu entstand im Zeitalter der Aufklärung. Er und die anderen Aufklärer trafen sich in Salons, Lesegesellschaften, Kaffeehäusern und tauschten sich dort über ihre philosophischen Ideen aus. Sie grenzten sich von der alten von Gott gegebenen” Ordnung ab und stellten das Naturrecht in den Mittelpunkt ihrer Argumentation. Montesquieu unterzog der Geschichte des Römischen Reiches einer näheren Analyse und versuchte eine Erklärung für dessen Aufstieg und Niedergang zu finden. Er bemühte sich herauszufinden, welche Faktoren für eine staatliche Ordnung von höchster Bedeutung seien. John Locke rechtfertigte die nach seiner Ansicht übergeordnete Stellung der Legislative gegenüber allen anderen Gewalten durch das Staatsziel, aufgrund dessen die Menschen in die Gesellschaft eintreten; nämlich den friedlichen und sicheren Genuss ihres Eigentums. Das große Werkzeug und Mittel dazu seien die Gesetze, die in dieser Gesellschaft erlassen worden sind. Ende Februar hatte Israels rechts-religiöse Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zwei Teile des umstrittenen Reformpakets auf den Weg gebracht. Die Bevölkerung reagierte mit Massenprotesten und Warnstreiks im ganzen Land. Denn die Reform sieht mehr Macht für das Parlament, aber weniger rechtsstaatliche Kontrolle durch die unabhängige Justiz vor. Kritiker fürchten eine Aufhebung der Gewaltenteilung und damit eine Aushöhlung der Demokratie. Die derzeitige israelische Regierung setzt sich aus ultra-orthodoxen und rechtsextremen Parteien zusammen – es ist die am weitesten rechts stehende Regierung in der Geschichte des Landes. Die Justizreform ist eines ihrer zentralen Vorhaben. Sie zielt darauf ab, die Befugnisse der Justiz drastisch einzuschränken. Laut Netanjahu ist die Reform notwendig, um das Gleichgewicht in der Gewaltenteilung wiederherzustellen. Der Ministerpräsident und seine Koalitionspartner argumentieren, die Judikative in Israel habe derzeit zu viel Macht. Kritiker sehen darin hingegen einen Angriff auf den Rechtsstaat, denn Israel hat keine Verfassung. Stattdessen fungieren die Grundgesetze als solche. Dem Obersten Gerichtshof kommt daher eine umso wichtigere Rolle zu: Ihm obliegt das Urteil über ihre Verfassungsmäßigkeit. So kann der Gerichtshof vom Parlament verabschiedete Gesetze derzeit noch außer Kraft setzen, wenn er sie für diskriminierend hält.

Gerade gelesen: „Hanf im Glück!“ (business-punk.com). Freies Hanf für alle? Trugschluss, gibt ́s dann doch nicht!
Zeit für einen Blick ins Archiv. Ich will herausfinden, warum Cannabis damals in den 1930ern verboten wurde. Ich
stelle fest: Niemand hat es wirklich verstanden! 1929 übernahm ein Mann namens Harry Anslinger das Ministerium für Prohibition in Washington. Die Prohibition von Alkohol war ein Desaster. Verbrecher kontrollierten ganze Landstriche. Alkohol— kontrolliert von Kriminellen war auf einmal noch viel giftiger als vorher. Also wurde die Alkohol-Prohobition endlich gestoppt – und Harry Anslinger hatte Angst. Er war plötzlich verantwortlich für ein riesiges Ministerium, das nichts zu tun hatte. Bis dahin hatte er immer gesagt, dass Cannabis kein Problem sei. Es schade den Menschen nicht, erklärte er und es gäbe keinen „absurderen Trugschluss“, als den, dass es aggressiv mache (businessinsider.de)Es galt also, die Arbeitslosigkeit für ein ganzes Ministerium zu vermeiden. Nota bene:
Wir befinden uns in den 1930er Jahren! Die neue These lautete also: Marihuana verwandle einen Menschen in ein wildes Biest. Wenn Marihuana im Treppenhaus auf Frankensteins Monster treffe, so Anslinger, würde das Monster tot umfallen vor Angst (a.a.O.)Harry Anslinger war besonders von einem Fall besessen. In Florida hatte ein Junge
namens Victor Lacata seine Familie mit einer Axt getötet. Anslinger verkündete, so etwas passiere, wenn man den „Dämon Gras“ rauche. Der Fall wurde berühmt. Eltern in den USA hatten Panik. Welche Beweise hatte Harry Anslinger? Es hat sich inzwischen herausgestellt, dass er den 30 führenden Wissenschaftlern auf diesem Gebiet schrieb und sie fragte, ob Cannabis gefährlich ist und es verboten werden sollte. 29 schrieben zurück und sagten: neinAnslinger suchte sich den einen Wissenschaftler heraus, der ja sagte und präsentierte ihn der Welt. Die Presse —besessen von Victor Lacatas Axt —bejubelte ihn. Panik machte sich im Land breit und Marihuana wurde verboten. Die USA sagten anderen Ländern, sie sollten das Gleiche tun. Nicht alle folgten. Heute sind wir weiter. Und wir sollten bei aller Euphorie kritisch bleiben. Manches ist heute doch bewiesen! Wir wissen, dass Cannabis hirnorganische Veränderungen hervorruft, zu Verhaltensauffälligkeiten bei Jugendlichen führt sowie Abhängigkeiten und psychische Veränderungen auslösen kann (Dr. Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, byc-news.de). Diese bekannten Probleme werden in der politischen Diskussion ausgeklammert, verharmlost oder gegen ordnungspolitische Argumente wie zum Beispiel Entkriminalisierung der Konsumenten aufgewogen. Dr. Matheis stellt auch die kritische Frage, welchen Grund es gäbe, neben den beiden legalen Drogen Tabak und Alkohol noch eine dritte einzuführen. Entkriminalisierung ist ein guter Gedanke – man beachte aber auch die Erfahrungen aus der Prohibitionszeit. Das wird der Grund sein für „freies Hasch“ . Halt nur light!

Bevor das Christentum nach Europa kam, feierten viele Naturreligionen hier und in Asien den Beginn des Frühlings in Zusammenhang mit Festen der Fruchtbarkeit, des Lebens und des Neuanfangs. In diesen Festen entwickelten sich verschiedene Symbole. Eines wurde z.B. der Hase. Er war das Symbol der Fruchtbarkeit im alten Ägypten. Bei uns wurde er viel später zum Osterhasen. Auch das Ei als Symbol hat in Ägypten und Persien seinen Ursprung. Es war Brauch, sich unter Freunden bemalte Eier zu schenken, um das neue, fruchtbare Jahr mit dem
Symbol zu feiern, aus dem neues Leben hervorging. Allerdings wurden auch in der frühen Christenzeit verstorbenen Christen Eier mit ins Grab gegeben. Im Nahen Osten übernahmen Christen später diese Symbolik und bezogen sie auf das Grab Jesu, dass nach seiner Auferstehung ebenfalls leer war. Christen in Europa
griffen dieses Symbol erst ab dem 13. Jahrhundert auf und fingen an, Eier zu bemalen. Nochmal nach oben: Wie passt der Hase zum Osterfest? Abgesehen von den oben genannten heidnischen Ursprüngen erwähnte bereits Kirchenvater Ambrosius (* 339 n. Chr.) den Hasen als Auferstehungssymbol. Anderen Auffassungen nach gilt er als
Gottesbote und wird als Fruchtbarkeits- und Lebenssymbol verstanden. Gerade im germanischen Raum herrschte der Glaube an die Frühlingsgöttin Ostara, die immer von einem Hasen begleitet wurde. Mit ihrer Weihung feierte man Frühling als Zeit der Fruchtbarkeit und des Lebens. Diese Gedanken des Lebens und der Fruchtbarkeit verbanden sich mit dem Symbol des Hasen und wurden von Christen weitergeführt: Fortan tauchten sogar drei Hasen in der Symbolik auf, um die Verbindung zur Dreifaltigkeit herzustellen. Neuere Vergangenheit: Der Osterhase erfreut sich immer noch großer Beliebtheit – Er versteckt nach populärem Mythos die Eier, die Kinder dann suchen können. Aber das war nicht immer so: Vor rund 100 Jahren brachten in Mitteldeutschland unter anderem Auerhahn, Fuchs und Storch die Eier. Oder sogar das Christkind (mdr.de)Wann war das erste mal Ostern? Als beweglicher Feiertag fällt das Fest jedes Mal auf ein anderes Datum. Auf dem Konzil von Nicaea, 325 nach Christus, wurde das Osterfest vermutlich von Erzbischof Athanasius (planet-wissen.de) auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt. Insofern bewegt sich das Osterdatum zwischen dem 22. März und dem 25. April. Was tat man 1923 an Ostern in einer ganz normalen Arbeiterfamilie? Die wirtschaftliche Lage war schlecht. Hyperinflation! Ein Kilogramm Roggenbrot kostete im November 1923 233 Milliarden Mark (statista.com).
In den Dresdner Nachrichten vom 01. April 1923 stand unter anderem: Es war natürlich allen bewusst, dass letztendlich nur der Spaziergang an die Elbe übrig blieb. Man konnte doch mal träumen, sagten sie sich. Das kostete nichts. Und Ostermittag wartete der marinierte Hering“ (neustadt-ticker.de „Ostern für Bescheidene“).
Modern betrachtet: Ist der Osterhase also ein rein wirtschaftliches Phänomen, dass wir ein wenig romantisieren, weil es Kinder glücklich macht? Natürlich hat der Kapitalismus den Hasen stark unterstützt, aber ganz so kulturpessimistisch darf man das nicht sehenOder?! Na, jedenfalls: Frohes Osterfest!

Heute, am 2. April, ist ihr Geburtstag. Im Jahre 1963 haben sie das Licht der Welt erblickt. Kaum zu glauben: sie sind älter als ich, haben mich durch meine Kindheit und Jugend – erst schwarz-weiß, dann in Farbe – begleitet. Und: sie sind so spritzig wie am ersten Tag! Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen heißen sie, die kleinen Kerle. Für lustige Unterhaltung waren – und sind bis heute – im Zweiten Deutschen Fernsehen aber eigentlich andere zuständig: Bereits einen Tag nach dem Sendestart des ZDF am 1. April 1963 sprangen sechs muntere Gesellen über den Bildschirm – und zwar zwischen den Werbespots. Tatsächlich wurden die Mainzelmännchen
entwickelt, damit für die Zuschauer eine klare Trennung zwischen Programm und Werbung erkennbar war. Das sah der Rundfunkstaatsvertrag vor. Die Mainzelmännchen waren ursprünglich also reine Werbetrenner. Nicht nur ihre Vornamen und ihr Aussehen dienen dazu, die Wichtel auseinander halten zu können. Auch ihre Charaktere wurden im Lauf der Jahre unterschiedlich angelegt und ausdifferenziert. Anton ist als Handwerker im Blaumann zum Beispiel sehr geschickt mit Werkzeugen. Berti im grünen Shirt gilt als Kommunikationsprofi und innovativer Tüftler.
Conni trug früher mal einen Overall und wirkte am kindlichsten. Heute ist er der universelle Allrounder, als Trendsetter und im orangefarbenen Shirt bekannt. 2018 durfte er mit Astronaut Alexander Gerst auf der Raumfähre ISS ins All fliegen. Det – mit weißem Hemd und blauem Pullunder – ist der Nerd mit der Brille. Außerdem führt er als väterlicher Chef die Männer-Truppe. Der unbemützte Edi mit blauem T-Shirt ist verträumt, sensibel und erfreut sich an den schönen Dingen des Lebens. Fritzchen – ebenfalls ohne Mütze – ist der dynamische Sportler im Sechser-Team. Jede Disziplin macht er sich zu eigen, meist in einem roten Trikot. Geschaffen wurden die Männchen einst von dem Filmarchitekten und Bühnenbildner Wolf Gerlach (1928-2012). Er arbeitete in den 1960ern für die von Franz Thies gegründete Filmproduktionsfirma NFP. Heute ist Thies‘ Sohn Stefan Geschäftsführer der Animationsfirma, die die Mainzelmännchen nach wie vor produziert (stern.de)Grundsätzlich werden in der Welt der Mainzelmännchen Themen wie Geschlecht, Religion, Ethnie, jegliche Formen von Beeinträchtigungen, kulturelle oder soziale Unterschiede, sowie die sexuelle Identität bewusst nicht thematisiert. Die Geschichten
der kleinen Figuren dienen ausschließlich der Unterhaltung. Ja, „Guud’n Aamd!“ und allerherzlichste Glückwünsche!

Die russische Opposition sieht sich einer doppelten Strategie des Regimes gegenüber, die einerseits aus Kooptation oder Einbindung und andererseits aus Repression besteht. So gibt es im Parlament neben der Regierungspartei Einiges Russland durchaus Oppositionsparteien, die sich regierungskritisch äußern und regelmäßig ernstzunehmende Stimmenanteile auf sich vereinen. Dazu gehören etwa die Kommunistische Partei als zweitstärkste Kraft oder das
sozialdemokratische Gerechte Russland. Sie können jedoch ihre Oppositionsarbeit vor allem ausüben, da sie sich bei wichtigen Abstimmungen an die Regierungslinie halten und somit keine wirkliche Herausforderung für die politische Agenda des russischen Regimes darstellen. Anders stellt sich die Lage bei politischen oder explizit regierungskritischen Themen
dar. Hier sind Akteure Repressionen ausgesetzt und werden systematisch in ihrer Arbeit eingeschränkt. In den letzten Jahren ist auch im zivilgesellschaftlichen Bereich ein Trend zur Isolation zu beobachten. So müssen sich beispielsweise
Nichtregierungsorganisationen, die finanzielle Unterstützung von internationalen Partnern erhalten, seit 2012 in eine Liste eintragen lassen, die den bewusst diffamierenden Namen „Liste Ausländischer Agenten“ trägt (lpb-bw.de). In den folgenden Jahren wurde diese Gesetzgebung bis heute wiederholt verschärft. Die russische Menschenrechtsorganisation Memorial, die aufgrund ihrer Arbeit und ihres Einsatzes für die Wahrung der Menschenrechte und politische Gefangene in Russland selbst auf der Liste der Ausländischen Agenten steht, zählt per 04/2021 351 politische GefangeneAktivisten in Russland drohen lange Haftstrafen. Kreml-Kritiker wie der Moskauer Kommunalpolitiker Ilja Jaschin und der Oppositionsaktivist Wladimir Kara-Mursa wurden zunächst zu kurzen Haftstrafen verurteilt, bevor sie wegen schwerwiegenderer Vergehen angeklagt wurden. Jaschin ist kürzlich wegen der Verbreitung von „Falschinformationen“ über den Ukrainekrieg zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Russische Oligarchen, die eigentlich als Unterstützer Putins gelten, sind mittlerweile nur noch „Geldbörsen“ für ihn, die den Krieg finanzieren. Viel Einfluss auf die russische Politik haben sie nicht mehr. Ein Elitenkonflikt droht mit großer Wahrscheinlichkeit. Dass es bereits Spalten im System Putins gibt, ist daran zu erkennen, dass viele Oligarchen unzufrieden damit sind, dass ihr Leben durch die Sanktionspolitik des Westens eingeschränkt ist. Deshalb suchen einige nach alternativen Wegen für eine Zukunft Russlands und nehmen sogar Kontakt zur russischen Opposition auf. Der koloniale Blick ist ein Erbe der sowjetischen Schulbildung. Der Geschichtsunterricht, die Schullektüren beeinflussen auch die liberalen Eliten bis heute“ (Maxim Kurnikow, russischer Journalist).

Dass Deutschland langsam die Fachkräfte ausgehen und viele gute Stellen nicht oder nur sehr schwer mit qualifiziertem Personal besetzt werden können, hat sich ja überall herumgesprochen. Ob es nun an geburtenschwachen Jahrgängen liegt oder Abwanderung von Top-Leuten oder die enorm hohen Hürden der Qualifikation, lasse ich jetzt außen vor. Es hat verschiedene Gründe und eigentlich fehlt es ja nicht wirklich an Leuten, sondern viele sind in andere Berufszweige abgewandert, wo die Arbeitsbedingungen und Gehälter besser sind. Ich weiß, wovon ich spreche und habe schon ein langes Berufsleben hinter mir. Wenn ich zurückblickend schaue, startete ich einst mit Marktforschung und schmiss das hin, als ich feststellen musste, was das „Kumulieren der Zahlen“ und Statistik wirklich bedeuten. Nichts für mich. Also wechselte ich und fing an Marketing, Betriebswirtschaftslehre und Kommunikation zu studieren in einem Fachhochschulstudium, während ich nebenher und auch später in verschiedenen, großen Frankfurter Werbeagenturen Kampagnen, Texte und Konzeptionen entwickelte. Irgendwann sah ich meinen kreativ-geistigen Output als Thekendisplays, in Prospekten, auf Werbeplakaten, in den Magazinen, auf Messeständen oder hörte meine Spots im Rundfunk. Dass ich damals alles an den Mann bringen musste (egal, was es war), störte mich in jungen Jahren nicht. Kinderkekse züchteten die Diabetes-Patienten von morgen, Gewässerverunreinigung interessierte bei den coolen Klamotten niemanden, CO2-Belastung war ein Fremdwort, Kinderarbeit…naja, da drückte man ein Auge zu. Das war wohlgemerkt damals! Bis heute hat sich dahingehend wirklich viel getan. Weiter ging es mit Verpackungen und wie diese den Kaufanreiz der Verbraucher steigern sollten. Auch hier schaute zu dieser Zeit niemand nach dem anfallenden Müll und dem Plastikkonsum. Wegwerfzeit. Irgendwann im Laufe meiner beruflichen Karriere wollte ich keine Kampagnen, Slogans, Konzepte mehr machen. Ich begann, die Dinge mehr und mehr zu hinterfragen und auch die Versprechen, die hinter der Werbung an den Mann gebracht werden müssen. Wohin also nun? Ich sattelte um und beschäftigte mich mit der Verkaufsförderung und neuen Medien. Holographie, Veranstaltungsmanagement im großen Stil für große Unternehmen. Nach einigen Jahren kam der Moment, wo mir klar wurde, wie dekadent Menschen sein können, wenn sie losgelassen werden – auf Kosten anderer. Je älter man wird, umso wichtiger wird es, dass wir hinterfragen, was wir tun. Es passte hinten und vorne nicht mehr und ich begann, mich selbständig zu machen, erfolgreich Literatur zu schreiben und mich mehr und mehr mit meiner Medienfirma mit Kunst und Künstlern zu beschäftigen, deren Freiheitsgedanke und ihr Hinterfragen der Dinge meiner Sichtweise sehr ähnlich war. Im Job galt ich als kreativ, aber schwer einzuschätzen und zu direkt. Ich konnte mich nicht unterordnen und wenn Dinge keinen Sinn ergaben, machten sie für mich auch keinen Sinn. Mein Anspruch war von Natur aus schon immer sehr hoch, aber er stieg mit zunehmendem Wissen, Erfahrung und Alter weiter. Zudem galt ich als zu direkt, straight und als jemand mit enormem Durchsetzungsvermögen. Das sind alles tolle Eigenschaften, aber im Berufsleben oft nicht einfach, wenn man die Pobacken zusammenkneifen muss und entgegen den ethischen und sozialen Interessen handeln soll. Es kam eine Kehrtwende, die nun gar nichts mit meinem Beruf und meiner Ausbildung zu tun hatte, aber mir finanziell erst einmal den Rücken freihielt, ohne dauerhaft weiterhin in dem Schlamassel von Werbung, PR, Marketing, Medien etc. ersticken zu müssen – ich wurde Security Guard und legte bei der IHK die Sachkundeprüfung ab, um im öffentlichen Raum arbeiten zu können. Gefahrenabwehr, Brandschutz, Diebstahlschutz, Alarmverfolgung, Selbstverteidigung, Geländekontrollen und vieles mehr. Da stand ich nun jahrelang Tags und Nachts mutterseelenallein und kam mir vor, wie ein Soldat zur Verteidigung seines Landes (obwohl das natürlich nicht zu vergleichen ist bei der Qualifikation). Ich kämpfte gegen Raub, Diebstahl, betrunkene LKW-Fahrer – für das Hausrecht, für die Chefs der großen Unternehmen, die sich hundert Prozent darauf verlassen konnten, dass ich Alarm schlug, wenn etwas passierte. Nun, als Frau fand ich das irgendwann nicht mehr so toll, mit Taschenlampe im Regen und Sturm nachts durch dunkle Hallen zu laufen oder mich von Männern aus der Reserve locken zu lassen (um mal zu testen, ob das „Mädchen“ das auch tatsächlich kann). Ich konnte. Und ich tat es. Aber ich tue es nicht mehr. Zwölf Stunden am Stück zu arbeiten, für einen niedrigen Lohn und miserable Arbeitstarifvertrag-Regelungen, die einen Würgereiz auslösten, war nicht akzeptabel. Zudem ist man für die Kunden, für die man als externer Dienstleister arbeitet, ein jederzeit austauschbarer Mitarbeiter, der sowieso nie wirklich dazugehört. Ein ernstes privates Problem zwang mich zudem umgehend mit dieser Arbeit aufzuhören, weil ich einen familiären Pflegefall betreuen musste und dafür keiner meiner damaligen Chefs Verständnis hatte. Menschlichkeit und Liebe zu den Angehörigen ist für mich stets wichtiger als jeder Job! Das ist auch jetzt noch so, leider hat die Arbeitswelt dafür keine Zeit. Pflegekassen unterstützen einen Angehörigen finanziell nicht, man ist lediglich kranken- und rentenversichert. Das Risiko war hoch für mich, denn ich hatte auf unbestimmte Zeit kein Einkommen und auch hatte ich meinen Job aufgegeben. Rückblickend das Beste, was ich je habe machen können, denn es versteht sich von selbst, dass man seiner Familie hilft, wenn es nötig ist!

In dieser Zeit dachte ich oft darüber nach, wie schön es ist, anderen Menschen helfen zu können. Ich wunderte mich über all die Menschen in der Pflege oder im Krankenhaus, die einen harten Job machen und dachte: „ Eigenartig. Die haben so eine harte Arbeit, aber wieso sehen sie alle so glücklich aus? Wieso lachen sie und haben eine tolle Lebenseinstellung, während meine früheren Kollegen in anderen Jobs immer nur gestresst wirkten?“ Nach und nach befragte ich sie und fühlte diese Bewunderung für ihre Einstellung zum Leben, zum Tod, zur Arbeit, zu ihrer Berufung. Die besten Menschen habe ich in dieser Zeit kennengelernt und nachgefühlt, wie es sein müsste, auch etwas Soziales für andere Menschen real tun zu dürfen. Es reifte etwas in mir und mir wurde klar, dass ich genau in diesem Bereich meine Befriedigung finden würde. Und nun bilde ich die Schleife zum Beginn meines Artikels: Ich bin weder studierte Sozialpädagogin noch Psychologin oder Erzieherin. Zwar habe ich studiert und einen langen, erfolgreichen Weg hinter mir, aber in diesem Berufsbereich findet das zunächst keine Fachkraft-Anerkennung. Also schaute ich mich um, um auf eigene Kosten eine erste Zertifizierung zu bekommen und war fest entschlossen, meine letzten Berufsjahre einer sozialen Arbeit und der Hilfe für Menschen zu widmen. Sieht man sich nun die Stellenanzeigen in diesem Beruf an, ist man fast am Rande der Verzweiflung. Weil… man will ja helfen und verfügt über jede Menge Empathie und Erfahrung, aber…

Ich hatte wirklich das große, große Glück, dass ich eines Tages eine Stellenanzeige sah, die mich förmlich ansprang und griff sofort zum Telefon. Es folgte ein über zweistündiges Gespräch, bei dem ich heute noch sage „Danke“. Gibt es Schicksal? Ein Zufall? Bestimmung? Ich weiß es nicht, aber es fügte sich ein Stückchen ins andere und ich bekam die wundervollste Chance meines Lebens. Dieser Arbeitgeber setzt das um, was viele andere auch tun sollten. Sie schauen sich die Menschen an, hören ihnen zu und nutzen ihre Lebenserfahrung, um herauszufinden, ob der potentielle Bewerber in Frage kommt. Die Vita interessiert sie herzlich wenig – vielmehr der Mensch, der dahinter steht und seine Einstellung. Chapeau! Davon sollte es viel mehr geben, die gute Leute postum anstellen und an sie glauben. Es gibt genügend Wege der Weiterbildung, ausreichend Fortbildungs-Möglichkeiten, sodass nach und nach der Wissensstand und die notwendigen Qualifikation nachgeholt werden können. Warum tun andere das in ihren Bereichen nicht, obwohl sie wissen, dass solche neuen Mitarbeiter nicht nur überaus motiviert sondern mit Herz und Seele dabei sind und niemals grundlos enttäuschen würden? So viel Vertrauen, das einem entgegengebracht wird, enttäuscht keiner. Liebe Personalchefs, versuchen sie es mal, ihre straffen Strukturen zu durchbrechen, wo es möglich ist und nehmen sie Menschen, die einen Job wollen und dafür kämpfen, ihn zu behalten! Das kostet zwar am Anfang etwas mehr Geld, aber es lohnt sich. Es kommt mir in unserem Land so vor, dass bei den Stellenangeboten eine exakte „to-have-Liste“ existiert, von der kein Zentimeter abgerückt wird und wer nicht alles auf der Liste vorweisen kann, fliegt raus. Schade. Es könnten viel mehr wirklich gute Fachkräfte und Arbeitnehmer beschäftigt werden in Berufen, wo es Engpässe gibt. Wir sehen es aktuell an der Politik, die nun einen Schwerpunkt auf Umschulungen und Bildungsangeboten für Erwachsene in den Fokus setzt. Straffe Strukturen sind überholt und wer sagt ihnen, dass der Bewerber, der eine passende Vita hat, auch ein guter Mitarbeiter sein wird? Vielleicht wirft der nach einem Jahr das Handtuch? Aber Menschen, denen sie Vorschusslorbeeren geben und die sie fördern, die wissen das ganz genau und werden sich noch mehr ins Zeug legen, um sie nicht zu enttäuschen. Was mich angeht, ich fühle, dass ich nach Jahren endlich im richtigen Beruf angekommen bin. In meiner gesamten Literatur habe ich über soziale, menschliche, ethische Dinge geschrieben, weil ich immer feststellen musste, dass Wertschätzung, Respekt, Hilfe, Liebe, Empathie verloren gehen in unserer Gesellschaft. Helfen und anderen Menschen etwas zu geben, macht wirklich glücklich. Dafür büffel ich gerne in diversen Fortbildungsmaßnahmen und hole mir die notwendigen Abschlüsse und Zertifikate. Es gibt einen Satz „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ und das muss selbstverständlich für beide Seiten gelten.

 

© Petra M. Jansen

LiteraTour.Poetic.Text (literatourpoetictext.blogspot.com)

Eigentlich verrückt: Die Zentralbanken müssen einen Flächenbrand löschen, den sie selbst gelegt haben. Denn die Zinsen haben sie so drastisch erhöht, um die Inflation zu bekämpfen. Und die Inflation kommt maßgeblich von dem Energiepreisschock, den der Ukrainekrieg und die Sanktionspolitik gegen Russland ausgelöst haben. Aus Sorge vor Gasknappheit vervielfachte sich der Gaspreis im letzten Jahr an den Börsen und ließ die Inflationsraten nach oben schießen. Nach Jahren der Nullzinspolitik haben viele Banken Staatsanleihen in ihrer Bilanz, die kaum Zinsen abwerfen. Genau diese Anleihen verlieren jetzt kräftig an Marktwert und sorgen für unrealisierte Verluste in den Bankbilanzen. Würden die Banken die Anleihen verkaufen, bekämen sie deutlich weniger dafür. Um Verluste zu vermeiden, müssten sie die Anleihen bis zum Ende der Laufzeit behalten – dann bekämen sie die Ausgabewerte zurück. Das hatte niemand auf dem Schirm. Am 10. März musste in den USA die Silicon Valley Bank (SVB) von der Aufsichtsbehörde geschlossen werden. Verluste in Höhe von zwei Milliarden Dollar hatten sich angehäuft, einen „Bank-Run“ ausgelöst und die Aktien des Instituts um 80 Prozent schrumpfen lassen. Das Institut gehörte zu den 20 größten US-Banken; seit 2018 ist die SVB auch in Deutschland vertreten. Anders als 2008, als es einige Wochen dauerte, bis die Lehman Brothers-Pleite nach Europa schwappte, dauert es 2023 nur wenige Stunden, bis die Bankenkrise in Kalifornien die europäische Finanzwelt erschüttert – zunächst in Form eines Einschlags in der eidgenössischen Bergwelt. Seit dem 14. März droht die Credit Suisse, die zweitgrößte Bank in der Schweiz, zu kollabieren. In der aktuellen Situation werden Krisentendenzen verschärft durch Verluste aus den Lieferketten und als Folge der Sanktionspolitik, bei der der russische Markt für westeuropäische Firmen plötzlich weitgehend entfällt. Hinzu kommen die – vor allem in Europa – massiv gestiegenen Energiepreise, die sich erst im weiteren Verlauf des Jahres 2023 in Gänze und dann massiv negativ auf die Nachfrage auswirken werden. Aktuell wird dies noch durch staatliche Interventionen abgemildert (telepolis.de). Zumal Länder wie Italien oder Österreich durchaus noch russisches Gas und Öl beziehen. Die größte Sorge ist, dass die Welt jetzt doch noch die Rechnung bezahlen muss, die
sie durch die niedrigen Zinsen so viele Jahre vor sich her schieben konnte. Die Folgen der Finanzkrise von 2008 blieben begrenzt, dank des Staates, der notleidenden Banken zu Hilfe kam. Da die Zentralbanken in der westlichen Welt danach die Zinsen schnell senkten, wurde eine Schuldenkrise verhindert. Die Rückkehr der Inflation läutet nach fast 20 Jahren mit extrem niedrigen und teils negativen Kapitalmarktzinsen das Ende einer Ära ein. Die Zinswende führt nun dazu, dass die Risiken wieder ins System eingepreist werden. Das geht notwendigerweise mit Friktionen und manchmal auch Pleiten
einher. Manche nennen es Bereinigung. Sicher ist: Der eigentliche Härtetest steht noch bevor.

Frankfurt am Main war schon im 19. Jahrhundert eines der wichtigsten urbanen Zentren in Deutschland. Politisch gehörte Frankfurt seit dem Wiener Kongress 1815 unabhängig als Freie Stadt zum Deutschen Bund und war zugleich Sitz der
Bundesversammlung. Wirtschaftlich hatten Messe, Börse und Banken ein Handels-und Finanzzentrum mit internationalen Verflechtungen geformt. Frankfurt als „Hauptstadt der Demokratie“ (faz.net)! In Europa ging die Revolution um: 1848/49 erlebt der Kontinent erstmals eine Welle von Protesten und radikalen Umbrüchen. Das Ziel: Demokratie und soziale
Gerechtigkeit. Nach Paris und Wien wehte auch in Berlin ein revolutionärer Wind: Knapper Wohnraum, schlechte Arbeitsverhältnisse, Ausschluss großer Bevölkerungsteile von politischer Teilhabe und ein mehr als nur spürbares Gefälle
zwischen Arm und Reich – all diese Probleme drängten sich den Menschen auf. Deutsche Bauern und Arbeiter litten seinerzeit unter Armut und schlechten Lebensbedingungen. Deshalb forderten sie soziale Verbesserungen und begannen — teils gewaltsam — zu protestieren. Es begann die Märzrevolution 1848Durch die Proteste während der Revolution waren die Fürsten schließlich gezwungennachzugeben. Sie hatten an Macht verloren. Man musste Bürgern und Arbeitern
Verbesserungen und eine demokratische Verfassung versprechen. Aus diesem Grund wurde eine Nationalversammlung einberufen. Dabei trafen sich am 18. Mai 1848 ungefähr 600 Abgeordnete aus allen deutschen Staaten in der
Frankfurter Paulskirche — als erstes gesamtdeutsches Parlament. Sie wollten einen einheitlichen deutschen Nationalstaat gründen und eine freiheitliche Verfassung erarbeiten. Die Paulskirchenverfassung war die erste deutsche Verfassung, die Grund- und Freiheitsrechte für alle Deutschen beinhaltete. Sie ging aus der Märzrevolution 1848 hervor. Die Reichsverfassung von 1848 sah eine konstitutionelle Monarchie mit erblichem Kaisertum vor. Außerdem legte sie erstmals Grundrechte, wie Freiheits-, Eigentums-und Wahlrechte für deutsche Bürger fest. Damit war sie absolut modern. Letzten Endes scheiterte die Paulskirchenverfassung und trat nie in Kraft, weil sich die mächtigen Fürsten dagegen wehrten. Trotz allem war sie Vorbild für die Verfassungen von 1919 und 1949. Zu den vielen Faktoren, die zum Scheitern der Nationalversammlung führten, gehörtvor allem die innere Uneinigkeit des Parlaments. Die Liberalen fanden nicht genug
Mut, dem monarchischen System zu entsagen und auf der Basis der Volkssouveränität eine Republik zu wagen. Gleichzeitig stoppten sie die Revolution, wo ihre bürgerlichen Rechte errungen waren, ohne Rücksicht auf die Forderungen der Handwerker, Bauern, Arbeiter. Als sie schließlich deren Aufstände mit eigenen Truppen niederschlagen ließen, hatten sie jeden Rückhalt in der Bevölkerung verloren. Noch entscheidender war schließlich der Widerstand der einzelstaatlichen
Regierungen. Nachdem sie die Revolutionäre mit Zugeständnissen hatten abspeisen und beruhigen können, konnten sie langsam wieder erstarken, unterstützt durch die Uneinigkeit in der Bevölkerung. Die Zeit war einfach noch nicht reif …