Frankfurt am Main war schon im 19. Jahrhundert eines der wichtigsten urbanen Zentren in Deutschland. Politisch gehörte Frankfurt seit dem Wiener Kongress 1815 unabhängig als Freie Stadt zum Deutschen Bund und war zugleich Sitz der
Bundesversammlung. Wirtschaftlich hatten Messe, Börse und Banken ein Handels-und Finanzzentrum mit internationalen Verflechtungen geformt. Frankfurt als „Hauptstadt der Demokratie“ (faz.net)! In Europa ging die Revolution um: 1848/49 erlebt der Kontinent erstmals eine Welle von Protesten und radikalen Umbrüchen. Das Ziel: Demokratie und soziale
Gerechtigkeit. Nach Paris und Wien wehte auch in Berlin ein revolutionärer Wind: Knapper Wohnraum, schlechte Arbeitsverhältnisse, Ausschluss großer Bevölkerungsteile von politischer Teilhabe und ein mehr als nur spürbares Gefälle
zwischen Arm und Reich – all diese Probleme drängten sich den Menschen auf. Deutsche Bauern und Arbeiter litten seinerzeit unter Armut und schlechten Lebensbedingungen. Deshalb forderten sie soziale Verbesserungen und begannen — teils gewaltsam — zu protestieren. Es begann die Märzrevolution 1848Durch die Proteste während der Revolution waren die Fürsten schließlich gezwungennachzugeben. Sie hatten an Macht verloren. Man musste Bürgern und Arbeitern
Verbesserungen und eine demokratische Verfassung versprechen. Aus diesem Grund wurde eine Nationalversammlung einberufen. Dabei trafen sich am 18. Mai 1848 ungefähr 600 Abgeordnete aus allen deutschen Staaten in der
Frankfurter Paulskirche — als erstes gesamtdeutsches Parlament. Sie wollten einen einheitlichen deutschen Nationalstaat gründen und eine freiheitliche Verfassung erarbeiten. Die Paulskirchenverfassung war die erste deutsche Verfassung, die Grund- und Freiheitsrechte für alle Deutschen beinhaltete. Sie ging aus der Märzrevolution 1848 hervor. Die Reichsverfassung von 1848 sah eine konstitutionelle Monarchie mit erblichem Kaisertum vor. Außerdem legte sie erstmals Grundrechte, wie Freiheits-, Eigentums-und Wahlrechte für deutsche Bürger fest. Damit war sie absolut modern. Letzten Endes scheiterte die Paulskirchenverfassung und trat nie in Kraft, weil sich die mächtigen Fürsten dagegen wehrten. Trotz allem war sie Vorbild für die Verfassungen von 1919 und 1949. Zu den vielen Faktoren, die zum Scheitern der Nationalversammlung führten, gehörtvor allem die innere Uneinigkeit des Parlaments. Die Liberalen fanden nicht genug
Mut, dem monarchischen System zu entsagen und auf der Basis der Volkssouveränität eine Republik zu wagen. Gleichzeitig stoppten sie die Revolution, wo ihre bürgerlichen Rechte errungen waren, ohne Rücksicht auf die Forderungen der Handwerker, Bauern, Arbeiter. Als sie schließlich deren Aufstände mit eigenen Truppen niederschlagen ließen, hatten sie jeden Rückhalt in der Bevölkerung verloren. Noch entscheidender war schließlich der Widerstand der einzelstaatlichen
Regierungen. Nachdem sie die Revolutionäre mit Zugeständnissen hatten abspeisen und beruhigen können, konnten sie langsam wieder erstarken, unterstützt durch die Uneinigkeit in der Bevölkerung. Die Zeit war einfach noch nicht reif …

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