Lieber Pierre,
… und wir betrachten wieder einmal ein ernsthaftes Problem, was sich aber nicht als rein deutsches sondern als europäisches und internationales Problem darstellt. Was wir hier sehen ist nur ein Teil dessen, was der Wahrheit entspricht und auch die mediale Berichterstattung erscheint mir derzeit sehr fokussierend zu sein. Interessanterweise steht parallel das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP im Raum – mit vielerlei Vor- und Nachteilen, auch kulturell. Nun frage ich einmal als Otto-Normal-Bürger: Sind nicht tatsächlich die USA die treibende und be-treibende Kraft? Stellen wir einmal die Ursache in den Raum, die bei genauem Hinschauen nicht zu verleugnen ist und vielleicht helfen mag, dieses Elend zu verstehen und in einen Zusammenhang zu bringen. Hast irgendjemand den amerikanischen Nachrichten-Journalisten einmal die Frage gestellt, ob es die sogenannte „Europe´s refugees crisis“ wie das in den USA bezeichnet wird, überhaupt gäbe, fielen nicht gerade die US-Bomben auf den Nahen Osten? Gäbe es denn Millionen Kriegstote bisher, wenn es die aggressive Herrschaft der USA mit ihrem Drang zur absoluten Weltmacht, nicht wäre? Ist es nicht so, dass die USA schon immer ausbeuterisch und kriegerisch waren und ist es nicht so, dass Merkel brav wie eine Marionette vor den Amis herum hampelt? Lieber Pierre, das ist natürlich alles keine Entschuldigung für das verachtenswerte Gebahren der Rechtsradikalen, aber sie kommen natürlich gerade recht in dem verheerenden „Spiel“ um Spaltung, Aufruhr, Zersplitterung und einem Teilen der Nation in Gut und Böse. Dass es sich hierbei zweifellos um geistig minderbemittelte, schlecht gebildete und perspektivenlose, frustrierte Leute handelt, dürfte unstreitig sein. Die Amis reiben sich die Hände und schauen zu, aber – sei sicher – Hilfe wird von ihnen niemand bekommen. Was tun die USA mit den Mexikanern und mit den Latinos? Ist das etwa ein Unterschied? Und geschieht das nicht überall auf der Welt? Wir könnten Ungarn nennen, wir könnten über Großbritannien sprechen usw… aber das alles sind selbstverständlich lediglich die Auswirkungen und Reaktionen. Geht es nicht eigentlich wieder mal um etwas ganz anderes und wird uns nicht Sand die Augen gestreut mit der aktuellen Berichterstattung, die uns alle ablenken und auch lenken will? Ich verurteile jeden Übergriff auf Menschen und jegliche diskriminierende Äußerung ebenso wie du und werde es niemals zulassen, dass in meinem Umfeld menschenfeindliche und verachtende Taten oder Worte ungestraft vollzogen werden, aber ich mache mir ernsthaft Gedanken, ob wir nicht alle wenig global denken und uns mehr den Auswirkungen anstatt der Wurzel allen Übels hingeben. Die USA waren, sind und bleiben eine Kriegsmacht und sie würden in meinen Augen alles tun, um ihre Reserven und Bedürfnisse zu sichern – egal, wie. Es geht hier um Macht, Rohstoffe, Geld – was sonst…schauen wir einfach mal sehr genau hin, was von den USA tatsächlich getan wird und wofür sie verantwortlich sind. Ebenso, was sie n i c h t tun und auch, w i e sie es tun.

Lieber Pierre, das hier ist erst der Anfang und wie ich sagte, ein internationales und gesamt-europäisches Problem. Was ist Europa, wenn ein Teil die Schotten dicht macht und sich aus der Verantwortung zieht? Ein künstlich zusammen gewürfelter Dreckshaufen, der nicht an einem Strang zieht, wenn es um die Gemeinschaft geht. Und da stehen wir wieder am Anfang unserer Korrespondenz: Der Mensch ist machthungrig, gierig und nicht zum Überleben bestimmt, sondern um sich zugrunde zu richten und das, fürchte ich, wird auch passieren. Ob ich richtig liege, weiß ich nicht und bin auch nicht in Stimmung, mir die Zukunft meiner Kinder auszumalen, aber eines werde ich versprechen: Jedem, der ethisch verwerflich und unsozial handelt, werde ich die rote Karte zeigen und alles tun, was in meiner Macht steht. Doch letztendlich sind die Bürger immer die Angeschissenen und es haben immer die armen Menschen darunter zu leiden – weil wir überall verdammt unfähige Politiker haben und das Wort MACHT unser Denken diktiert. Sollte ich mit allem hier falsch liegen, korrigiere mich bitte – dafür ist unser Gedankenaustausch und auch für unsere Leser da draußen, die einmal kritisch hinter die Fassade der internationalen Politik schauen müssen!
Herzlichst,
Petra
© Petra M. Jansen

http://jansen-marketing.de

„You take what you need
And you leave the rest
But they should never
Have taken the very best

The night they drove old Dixie down
And the bells were ringing
The night they drove old Dixie down
And all the people were singing
They went, „Na, na, la, na, na, la““. (Robbie Robertson)

Ein Ausschnitt aus dem Liedtext zu „The Night They Drove Old Dixie Down“. „They should never
have taken the very best“ charakterisiert, wie schmerzlich die Niederlage der Konföderierten von den Einwohnern des damaligen Südens der Vereinigten Statten im Jahre 1865 empfunden wurde.

Dass der industrialisierte Norden gewonnen hatte gegenüber dem landwirtschaftlich ausgerichteten Süden war militärisch betrachtet vorhersehbar und historisch gesehen wohl auch gut so. Nicht zuletzt kam es zum Ende der Sklaverei. Aber jede Zerschlagung eines Landes, Staates oder auch nur einer Gemeinschaft macht diese Welt ein Stück ärmer an Kultur. Nehmen wir Okzitanien. Es gab nie eine politische Einheit Okzitanien, aber wer heute nach Südfrankreich fährt, fährt genau ins ehemalige Okzitaien. 1209 bis 1244 kamen die Truppen des Papstes und des französischen Königs im Rahmen der Kreuzzüge aus dem Norden. Die Katharer, eine als Ketzer verschriene Glaubensgemeinschaft, wurden mit Stumpf und Stil ausgerottet, ihre Kultur beseitigt und Okzitanien Frankreich einverleibt.

Preußen, welches zweimal einen Weltkrieg anzettelte, wurde nach 1945 von den Alliierten verboten. Nie mehr preußischer Militarismus! Soweit, so gut! Preußische Werte und Tugenden gingen mit unter. Wie hoch diese Werte geschätzt wurden belegt ein Satz aus einer Rede von Franz Josef Strauß aus dem Jahre 1972, der als eingefleischter Bayer nun wahrhaftig kein Preuße war: „Zur Not müssen die Bayern die letzten Preußen sein!“.

Der Süden der USA: Eine Kultur, Sonne, weites Land, Liedgut, ein Lebensgefühl. Das Land prägt die Menschen, letztere haben Dixie zu dem gemacht, was es ist. Trotz des verlorenen Bürgerkriegs erinnert man sich nicht nur an damals, man lebt das Gefühl von damals weiter. Und das ist mehr als erinnern.

Grund für die Diskussion über Abschaffung und Verbot der Südstaatenflagge ist das abscheuliche Verbrechen in einer Kirche in der Stadt Charleston, bei dem neun schwarze Bürger erschossen wurden („Die Südstaatenflagge hat keinen Platz in den USA“ Hillary Clinton u.a.). Die Flagge stehe für Rassismus. Denken wir nach: Was hier begangen wurde, ist ein schweres Verbrechen und zu verurteilen. Rassismus hat in der modernen Gesellschaft keinen Platz. Das sind Grundsätze, an denen nicht zu rütteln ist. Aber Geschichte wird von Siegern geschrieben, die Verlierer haben keine Stimme. Beurteilen wir also nicht die Verlierer von damals an ihren Verbrechern von heute. Die Südstaatenflagge ist ein Symbol einer Lebenskultur, gehisst von Patrioten. Wie Okzitanien sind die Südstaaten keine politische Einheit, die Flagge auch kein staatliches Symbol. Rassisten gibt es überall, sie gilt es zu bekämpfen! Rassismus auf den Süden der Vereinigten Staaten zu reduzieren ist zu einfach.

Selbst wenn man sie von öffentlichen Plätzen entfernt – der Präsidentschaftskandidat Jeb Bush hätte sie gerne ins Museum verbannt – wird sie in manchen Vorgärten und Privatgrundstücken weiter im Winde wehen.

© Thomas Dietsch

Liebe Petra,

abdanken, auswandern, in die innere Emigration flüchten, das ist aus meiner Sicht die fatale Haltung vieler Intellektueller – sich nur nicht mit den Begebenheiten der Gegenwart konfrontieren. Heute gäbe es Grund genug, dass diese Herrschaften endlich ihr Maul aufreißen, um das Volk auf die Gefahren des Radikalismus, des Fremdenhasses und der Ausgrenzung aufmerksam zu machen. In einer Woche findet in Frankreich die erste Runde der „Départementales“ statt. Das Ergebnis wird für die Demokratie katastrophal ausfallen, die Nationale Front liegt in den Vorhersagen bei 35%. Sie wird die erste Partei Frankreichs sein. Marine Le Pen hat die Absicht ab 2017, die Todesstrafe wieder einzuführen, zum Franc zurückzukehren und die Ausländer zu „züchtigen“. Ein Polizeistaat kann nicht ausgeschlossen werden, also aus mit der Freiheit! Und was machen die Schöngeister? Viele von ihnen schweigen und träumen von einem Exil in der Südsee. Gerade die Menschen, die Verstand haben sollten, versagen, wie übrigens der Philosoph Martin Heidegger, der sich nicht scheute, mit den Nazis, aus Opportunismus, an einem Strang zu ziehen! Liebe Petra, das ist zum kotzen, wenn die geistige Elite eines Landes sich so verhält. Anstatt die Puppen auf den Laufstegen tanzen zu lassen, sollten sich die Kreativen für die Freiheit einsetzen, aber damit ist keine Kohle zu generieren. Es wird mir übel, wenn ich diese makabre Komödie beobachte. Wellness hat unseren Verstand ausgetrocknet und wenn die Prominenten nicht rebellieren, wie soll der kleine Bürger verstehen, was sich hier abspielt?

Und dann die hirnrissige Bemerkung: „Wenn ich es gewusst hätte!“ Das haben die Jünger des großen Adolf von sich gegeben, als Deutschland in Blut und Trümmern da lag. Über Nacht haben sie sich in Demokraten verwandelt und den Spuk, den sie mitgetragen haben, vehement verurteilt. Mea culpa ohne Ende! Ich bin der Meinung, dass sie sich diese Katastrophe hätten ersparen können, wenn sie rechtzeitig gehandelt hätten, aber sie waren zu feige – wie die heutigen Pappfiguren, die mehr an ihre Karriere denken, als an die Ethik. Liebe Petra, ich habe es satt, unentwegt das akademische Geschwätz zu hören. Sich nur nicht die Hände dreckig machen, scheint eine Lebenseinstellung zu sein. Natürlich gibt es auch Menschen, die gegen den Strom schwimmen, aber ihre Stimme verstummt in der Öde der Gleichgültigkeit. Das müssen wir ändern und alles tun, um uns Gehör zu verschaffen, denn das sind wir den nächsten Generationen schuldig.

Tut mir leid Pessimismus zu verbreiten. Ich würde mich gerne mit den schönen Seiten des Lebens befassen, aber es herrscht Alarmzustand und wir müssen alles unternehmen um den Graben zwischen Arm und Reich zu verringern. Menschen, die keine Zukunft mehr sehen, neigen zum Amoklauf – in diesem Fall den rechtsextremistischen Populismus. Es geht ihnen nur noch um die Zerstörung einer Gesellschaft, die sie ausgekotzt hat und dass es noch schlimmer kommen kann, wollen sie ignorieren. Hier wären kluge Köpfe gefragt, aber sie haben die Flucht ergriffen. Klar, es gibt Demos gegen Fremdenfeindlichkeit, gegen die Willkür, aber sie verstummen sehr bald, wie wir in Frankreich beobachten können. Warum erheben sich die Millionen Menschen, die aus Solidarität für die Opfer des islamischen Terrors auf die Straße gegangen sind, nicht gegen den dialektischen Terror der Rechtsextremisten? Und das nur zwei Monate später. Ich kann das nicht erklären, vielleicht ist es nur die Angst. Trübsinn zu verbreiten ist sicherlich nicht die Lösung, aber mit Smileys ist es nicht getan.
In diesem Sinne!

Herzlichst,

Pierre
//pm

Mein lieber Pierre,

Dein Unmut und Deine Sorge in großem Respekt, ich teile das unbedingt. Ein Mann, der wegen Drogendelikten und zahlreichen kriminellen Handlungen bereits vorbestraft ist, als Redner an der Spitze solch eines Sauhaufens? Warum handeln die vielen Menschen nicht, wenn sie auf Facebook Begriffe wie „Dreckspack“ oder „Viehzeugs“ lesen? Warum reagiert Facebook nicht, wo sie doch sonst alles durchfilzen? Vogel Strauß oder Ignoranz eines ganz großen Problems?

Pierre, ich wage die Behauptung, dass der Osten unserer Republik ein riesiges Problem hat. Natürlich dadurch auch Gesamtdeutschland, aber es spielt sich in Dresden und Leipzig ab – also die ehemalige DDR. Mögen sie mich nun enthaupten, aber der Osten ist kein echter Gewinn, wenn dort nicht bald Ordnung geschaffen wird. Ob es nun Pegida in Dresden, mit einem rechtsextremistischen „Führer“ heißt oder „Legida“, der Ableger dieser fatalen Bewegung aus Leipzig, es spielt keine Rolle, denn es zeigt, dass Deutschland (und speziell der Osten der Republik) kein! demokratisches Land ist. Demokratie beinhaltet Toleranz, Respekt, Akzeptanz und davon kann bei diesen schrecklichen Dingen keine Rede sein. Ich verurteile das alles zutiefst und es tut mir Leid für jeden Menschen dort draußen, der je diskriminiert, verfolgt oder angegriffen wurde.

Lieber Pierre, ich würde diesen Hanswurst von Lutz Bachmann sofort des Landes verweisen, ohne Hab und Gut…direkt mitten rein in die Steppe von Afrika, damit das „Viehzeugs“ ihn genüsslich zerfleddern könnten. Aber würden die vielleicht eine Magenverstimmung bekommen? Doch, schlechte Kost verdirbt den Magen und das wollen wir nun doch nicht. Der unfähige, kleinkariert denkende, selbsternannte Pegida-Sprecher trat zurück. Das heißt nicht, dass er seine Schandtaten weiter verbreiten und Anhänger finden wird.

Mir fehlen die Worte, mir fehlen einfach die Worte und ich schäme mich für mein Land.  Integration ist wichtig und möglich – hier ebenso wie in anderen Ländern. Wer jetzt noch bei den Aufmärschen mitläuft, macht sich mitschuldig und kann sich nicht rausreden, er habe nichts gewusst.

Die „neuen Bundesländer“ müssen dringend aufräumen, sie sind ein brodelndes Fass. Ich werde sie nicht betreten oder bereisen, so lange dort braune Gewalt, Rechtsextremismus und fremdenfeindliche Übergriffe an der Tagesordnung sind! Egal, wie schön und egal, ob es nun Deutschland ist oder nicht. Ein vereintes Deutschland sieht für mich anders aus und die Bürger des Ostens haben die verdammte Pflicht, dort für Ruhe zu sorgen, die Aufrührer zu verurteilen, die Aufmärsche zu vereiteln und die friedlichen Bürger, die sich davon distanzieren, müssen ihre Stimme erheben, stärker werden und der fatalen, extremistischen Gesinnung umgehend etwas entgegensetzen! Unsere Politiker sind gefordert, aufzuwachen und die Integration ausländischer Staatsbürger zu erleichtern und zu fördern. Für ein vereintes Europa und vor allem für eine vereinte Welt!

 

© Petra M. Jansen

http://jansen-marketing.de

 

Liebe Petra,

Lutz Bachmann ist schon ein Schalk! Passt gut zum Karneval. Der Arme hat sich als Jux die Fresse von Groß-Adolf angemalt und die dazu gehörende Frisur „von unserem so lieben und gerechten Führer“ anfertigen lassen. Dazu Hasstiraden über die Einwanderer im Stil von Joseph Goebbels. Ein Narrentreiben, das das wahre Gesicht von der Pegida-Bewegung enttarnt. Die Fassade von „aufrichtigen Menschen“ bröckelt endlich ab. Hinter den bürgerlichen Habitus verstecken sich Rechtsextremisten, wie es am Ende der Weimarer Republik mit dem „so korrekten Zentrum“ der Fall war. „Nein, wir werden niemals die Nazis unterstützen, die sind uns zu vulgär!“ Von wegen, sie haben Hitler die Tore der Macht eröffnet. Ein Glück liebe Petra, dass diese dämliche Panne mit Pegida passiert ist. Sie bestätigt, was ich schon längst ahnte. Sogenannte besorgte Menschen werden rücksichtslos manipuliert. Sie denken ihre Bürgerpflicht in Anspruch zu nehmen, sind aber die Wasserträger der Rassisten. Die Gleichen, die in den 30er Jahren die Juden verfolgt haben. Bei den heutigen „Reichskristallnächten“ werden keine Synagogen mehr angezündet (wie lange noch?), bevorzugt werden Asylantenheime. Eine Tendenz, die sich nicht nur auf Deutschland begrenzt. Das ist zum kotzen, nicht wahr?

Gott sei Dank gibt es eine Überzahl von Demokraten, die diese miesen Tendenzen verurteilen, aber Achtung! Die Stimmung kann sich in Europa leicht umdrehen und ich sehe meine Rolle darin, laut und stark zu sagen, was ich denke. Ich bin dabei keineswegs alleine. Um aber diesen Spuk abzuwenden, muss dem Volk eine Aufklärungskur verabreicht werden. Zu behaupten, dass wir islamisiert werden ist reine Hetze und der Einwanderungsbericht widerlegt diese These. Liebe Petra, es fällt mir schwer, meine Angst zu verbergen. Nur noch Gewalt und Terror! Was wird aus unseren Kindern? Welches Erbe haben wir ihnen hinterlassen? Nur Mist?

Es bleibt mir vielleicht nichts anderes übrig, als den Kopf in den Sand zu stecken, dabei an die Güte der Menschheit zu glauben und wie ein Papagei den Satz: „Ja, der Mensch ist gut“, von früh bis spät zu wiederholen.

In diesem Sinne, Umarmung

Pierre

//pm