Liebe Petra,

es wäre mit lieber gewesen, die Champagner-Korken knallen zu lassen, aber ich habe wieder Anlass zur großen Sorge, was unsere Demokratie angeht. In meiner Umgebung wurde jemand verbal übel angegriffen und mit Morddrohungen beschimpft und das, weil diese Person sich politisch gegen jede Form von Willkür öffentlich stemmt. Nach meinen Recherchen stehen Basismitglieder der demokratischen Parteien immer mehr unter Druck, mit der Absicht sie einzuschüchtern und das erinnert an die Zustände ab 1930 in der Weimarer Republik. Jeder weiß, dass die Rechtsextremisten immer virulenter werden. Sie zu überzeugen, Vernunft anzunehmen und ihre Thesen offen zu debattieren, stoßen auf Ablehnung. Sie greifen lieber alle an, die sie nicht anhimmeln, wie zum Beispiel „die Lügen-Presse“ – so einfach sind sie gestrickt. Wenn diese Horden von Hass-getriebenen Menschen nicht Zuwachs bekämen, könnte man von einer marginalen Bewegung sprechen, die sie statistisch noch sind und doch sollte man solche Auswüchse nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Wie du weißt, liebe Petra, ich bin ein Kämpfer, der alles tut, um seinen Optimismus im Dienste einer gerechten Sache walten zu lassen. Ich muss zugeben, dass es mir jetzt äußerst schwerfällt, aber es gibt keinen anderen Weg. Das Schlimmste wäre, sich in eine innere, Immigration zu begeben. Was wären die Ansätze mit denen man in die Öffentlichkeit gehen sollte? Ich habe sehr präzise Vorstellungen wie das gehen sollte:

a.

Der Bevölkerung muss klar erklärt werden, was ihnen die Demokratie gebracht hat. Das Grundgesetz sollte in den Schulen erklärt werden und dies vor allem, wenn es darum, die Vorteile im täglichen Leben zu unterstreichen. Es geht um ein friedliches Zusammenleben, bei dem jeder sowohl Vorteile als auch Pflichten hat und dass dafür ständig gekämpft werden muss, sollte vor allem bei den Kids klargestellt werden.

b.

Im Kampf um die Demokratie kann leider oft festgestellt werden, dass die Polizei, der Verfassungsschutz und die Justiz wegschauen. Die Strafen, wenn es um Delikte gegen unsere politische Grundordnung geht, sind viel zu milde. Es sollte vorab härter eingegriffen werden. Die potentiellen Täter sollte klar erfahren, was ihnen blüht, wenn die Faust das sagen hat, deshalb sollte die Frage der politischen Gewalt zum Thema bei der Bundestagswahl werden. Es geht nicht, wenn Bilder gezeigt werden, wo Angela Merkel am Galgen baumelt.

c.

Auch, wenn es schwierig erscheinen mag, sollte offensiv argumentiert werden und das natürlich auch mit der AfD, die bekannter Weise sich nicht scheut, zu provozieren. Stärker denn je Paroli zu bieten, soll die Regel sein. Es gehört Mut dazu, aber das verlangt einfach die Demokratie.

In dem Fall, der Anlass für diesen Brief ist, ist die betroffene Person schwer entschlossen, weiter für die Freiheit und die Toleranz zu kämpfen. Schlapp machen kommt niemals in Frage, wie man mir sagte, im Gegenteil! Jede Art von Kapitulation würde als Zugeständnis zur Gewalt bedeuten und wir haben viel zu verlieren.

Ich appelliere somit die Leser, sich darüber Gedanken zu machen und wenn es noch nicht der Fall ist, sich zu engagieren.

 

In tiefer Freundschaft

Pierre

 

//pm

Liebe Petra,

ausgerechnet ich, als alter Linker, möchte der Kanzlerin heute ein Lob aussprechen. Ich war nicht immer gütig mit der Mutti der Nation, umso bemerkenswerter ist meine Achtung, die ich ihr jetzt gegenüber bringe. Sie hat Zivilcourage und steht zu ihrer inneren Haltung. Aus ethischen Gründen ist für sie die „Empfangskultur“ eine christliche Selbstverständlichkeit, das hat sie bei dem Talk mit Anne Will noch einmal betont. Sie bleibt dabei, auch wenn es ihre Partei Stimmen kosten wird. Für sie steht Moral über der üblichen Wahlpropaganda eines Horst Seehofers, der sich verpflichtet fühlt, den Populisten in den Arsch zu kriechen. Höhepunkt seines Tuns ist seine devote Haltung gegenüber den Rassisten und menschenverachtenden Viktor Órban. Sein Besuch in Budapest ist für jeden Demokraten eine Ohrfeige! Angela Merkel geht andere Wege: Für sie gibt es nur eine gesamte europäische Lösung des Migrationsdramas, sonst geht alles den Bach runter und das sollte sich endlich der Landesvaters der Bayern in den Kopf einprägen. Was am Stammtisch gut ankommt, ist oft Irrsinn. Will er wirklich den Verfall der EU hinnehmen, um einen Markus Söder die Schau zu stehlen? Das ist eine Bonsai-Politik der schlimmsten Art. Kleinkariert, stinkig, spießig. Klar, ich sehe ein, dass man die Migration irgendwie in Griff bekommen muss, aber bitte nicht mit einem braunen Touch. Die CSU sollte sich im Klaren sein, wohin es führen kann – 1945 lässt grüßen.

Meine Zukunft in der Hand von Bedenkenträgern zu wissen, schaudert mich. Die „Wutbürger“ sind in meinen Augen „Wutfaschisten“, die unter einem bürgerlichen Anstrich, verkappte Neonazis sind. Ja, ich wage mich so weit zu gehen. Wir wissen wohin die Protestwahl 1933 geführt hat und da kann ich keinen Unterschied machen. Wer Schimpftiraden gegen Ausländer gutheißt, macht die Gewalt salonfähig. Verständnis für die Pyromanen der Republik zu zeigen, Hetzparolen zu tolerieren oder Gewalttaten als Kavalier-Delikte hinzunehmen, entbehrt jeder Moral. Das sollten die „Retter des christlichen Abendlandes“ verstehen, denn solch eine Haltung hat zu Auschwitz geführt. Wer Hass versprüht, bringt die Willkür in die Regierungskreise. Dagegen hat sich die Kanzlerin vehement ausgesprochen und sie weiß sehr genau, um was es geht. Wenn sie sich dem Druck des Mobs ergeben würde, wäre es das Aus mit unserer demokratischen Ordnung, deshalb ist es so wichtig, dass sie ihren Weg eisern verfolgt, ohne sich beeinflussen zu lassen. Es geht um mehr als eine massive Einwanderung, es geht um Krieg und Frieden!

Liebe Petra, Frau Merkel weiß, was eine Mauer und Stacheldraht bedeuten. Wenn Menschen das Bedürfnis haben sich einzuigeln, bemerken sie oft nicht, dass sie zu Hampelmännern einiger Autokraten werden. Daher meiner tiefen Abscheu über die Haltung des Genossen Werner Faymann, der sich zum Komplizen der Populisten macht und das nur, um seine SPÖ irgendwie zu retten. Ist er sich bewusst, zu welchem Preis er sich prostituiert hat? Er ebnet somit den Weg der braun-gefärbten FÖP. Die Kanzlerin zeigt uns, dass es anders gehen muss. Indem man buckelt, erreicht man das Gegenteilige. Petra, ich habe immer mehr Abscheu gegen die Opportunisten, denn sie sind die Wegbereiter der Diktatoren. Was sie unter Pragmatismus bezeichnen, ist Feigheit! Ich weiß, Frauen tragen keine Eier, aber bei der wackeren Angela, ist es nicht notwendig, denn auch ohne dieses Attribut, ist sie vielen Waschlappen weit voraus. Sind wir nicht umgeben von entmannten Politikern?

Auch wenn in Sachen Flüchtlingen noch Chaos herrscht, ist mir die Haltung von der Kanzlerin bei weitem sympathischer, als die tristen Figuren, die heute um die Gunst der Wähler appellieren, indem sie populistische Parolen nachplappern wie Papageien. Dabei denke ich an die CDU-Lady von Rheinlandpfalz, an den Zwerg von Stuttgart, an den Papa aus Sachsen-Anhalt. „Wir sind mit Angela eng befreundet!“ sagen sie und sind nicht einmal fähig, konsequent Farbe zu bekennen.

Danke Frau Merkel für Ihre Aufrichtigkeit! Sie sind ein Lichtblick in der Öde, die uns umgibt.

In diesem Sinne,

ich umarme dich von ganzen Herzen,

Pierre

//pm

Liebe Petra,

sollte ich die Ehre haben, einen Vortrag über Ethik zu halten, würde ich mich so ausdrücken: Liebe Damen und Herren (ich gehe davon aus, dass die ganze Menschheit gut ist, denn es wäre doch merkwürdig, mein Publikum mit: „Böse Damen und Herren“ anzusprechen, oder?).
„Sehen sie nicht, dass man dabei ist, unsere christlichen Werte zu zerstören? Insofern gebe ich Frau Petry Recht – nur mit der Knarre können wir unsere moralischen Ideale verteidigen. Sich gegen die barbarische Eindringlinge zu schützen, um unsere ethnische Ethik hochleben zu lassen, ist ein natürlicher Reflex. Aus paritätischen Gründen, darf niemand ausgelassen werden. Frauen und Kinder sollen selbstverständlich abgeknallt werden, wenn Gefahr besteht. Eine stinknormale Sache, nicht wahr? Apropos Kinder, kann ich ihnen klar machen, was ich unter Werten verstehe? Wenn die Regensburger-Dompatzen vernascht wurden, geschah das aus Nächstenliebe, das steht doch schwarz auf weiß im Evangelium. „Liebe den Nächsten, wie dich selbst“. Wenn Patrioten Asylantenheime in Brand setzen, geschieht es aus Leidenschaft zur Heimat. Helden, die sich für uns alle aufopfern. Ausländer zu beschimpfen, gehört auch zu den legitimen Waffen um uns zu schützen und wenn gemogelt wird, wie bei VW, ist es halt ein Kavalier-Delikt, das nur eine Bagatelle ist. Der Deutsche ist ehrlich, das wissen alle und nie könnte er etwas Schlechtes anstellen, wie es die Feinde unserer inneren Ordnung behaupten. Wir, die Sauberen, wissen was gut oder schlecht ist. Was die Luft angeht, ist sie von Garmisch bis nach Flensburg rein, es sei denn, es werden zu viele Kebabs geröstet und wenn noch Knoblauch im Spiel ist, hat es ein Hauch von Dekadenz, die halt nur von außen kommen kann. Stoppt die Zehen, bevor wir in einem widerlichen Gestank ersticken!

Was gilt es zu verteidigen? Vor allem die Banken, wie die Deutschen, die nach einer Diffamierungskampagne heute die Zeche bezahlen müssen. Lauter anständige Krawattenträger werden mit Mist beworfen. Leute, die es mit uns allen so gut meinen. Anständige Bürger sind nie korrupt, das ist hier ein Fremdwort. Das behaupte ich laut und stark, denn korrupt sind nur die Bananenfresser, basta. Und wenn wir den Staat bescheißen, tun wir es aus Nachsicht. Wie sollten wir Solidarität üben, wenn die Kohle fehlt? Hat eine brüderliche Gemeinschaft es nicht verdient, respektiert zu werden? Und wenn es den Armen nicht gefällt, sollen sie gefälligst zurück in die DDR wandern. Kommunisten, die sich erlauben, ihre Klappe zu öffnen und dabei Almosen erhalten, das ist skandalös. Pardon, was habe ich gesagt? Die DDR gibt es doch nicht mehr, aber dafür einen sehr lieben und smarten Genossen in Nord-Korea und wenn sie weiter renitent sind, schicken wir sie zu Onkel Trump sobald er Präsident ist. Unser großer Bruder, unser geistiger Mentor, den wir zu schätzen wissen. Hat er nicht gesagt: raus mit den Muslimen? Da bräuchte man keine Moscheen mehr. Und die Juden? Natürlich sind sie an allem schuld.

Liebe Petra, ich könnte es so fortführen, aber mache es nicht. Was ich da schreibe ist von den Stammtischen entnommen und wenn es so weiter geht, werden wir bald wieder Bücherverbrennungen erleben, KZ errichten und Zyklon B anwenden. Leute wie Frau Petry wecken böse Geister auf und werden dafür beklatscht. Mit dem guten Adolf, wird noch gespart, aber auch dieses Gespenst wird wieder auftauchen. Eines kann ich nur feststellen, unsere Werte sind in den Keller gerutscht. Es geht nur um die Kohle, um das Mobben, um das Morden. Sind das die Werte, die wir unbedingt verteidigen müssen? Was haben wir heute noch zu bieten? Ich höre auf, das ist zum Kotzen.

In diesem Sinne
Umarmungen,
Pierre
//pm

Mein lieber Pierre,

Dein Unmut und Deine Sorge in großem Respekt, ich teile das unbedingt. Ein Mann, der wegen Drogendelikten und zahlreichen kriminellen Handlungen bereits vorbestraft ist, als Redner an der Spitze solch eines Sauhaufens? Warum handeln die vielen Menschen nicht, wenn sie auf Facebook Begriffe wie „Dreckspack“ oder „Viehzeugs“ lesen? Warum reagiert Facebook nicht, wo sie doch sonst alles durchfilzen? Vogel Strauß oder Ignoranz eines ganz großen Problems?

Pierre, ich wage die Behauptung, dass der Osten unserer Republik ein riesiges Problem hat. Natürlich dadurch auch Gesamtdeutschland, aber es spielt sich in Dresden und Leipzig ab – also die ehemalige DDR. Mögen sie mich nun enthaupten, aber der Osten ist kein echter Gewinn, wenn dort nicht bald Ordnung geschaffen wird. Ob es nun Pegida in Dresden, mit einem rechtsextremistischen „Führer“ heißt oder „Legida“, der Ableger dieser fatalen Bewegung aus Leipzig, es spielt keine Rolle, denn es zeigt, dass Deutschland (und speziell der Osten der Republik) kein! demokratisches Land ist. Demokratie beinhaltet Toleranz, Respekt, Akzeptanz und davon kann bei diesen schrecklichen Dingen keine Rede sein. Ich verurteile das alles zutiefst und es tut mir Leid für jeden Menschen dort draußen, der je diskriminiert, verfolgt oder angegriffen wurde.

Lieber Pierre, ich würde diesen Hanswurst von Lutz Bachmann sofort des Landes verweisen, ohne Hab und Gut…direkt mitten rein in die Steppe von Afrika, damit das „Viehzeugs“ ihn genüsslich zerfleddern könnten. Aber würden die vielleicht eine Magenverstimmung bekommen? Doch, schlechte Kost verdirbt den Magen und das wollen wir nun doch nicht. Der unfähige, kleinkariert denkende, selbsternannte Pegida-Sprecher trat zurück. Das heißt nicht, dass er seine Schandtaten weiter verbreiten und Anhänger finden wird.

Mir fehlen die Worte, mir fehlen einfach die Worte und ich schäme mich für mein Land.  Integration ist wichtig und möglich – hier ebenso wie in anderen Ländern. Wer jetzt noch bei den Aufmärschen mitläuft, macht sich mitschuldig und kann sich nicht rausreden, er habe nichts gewusst.

Die „neuen Bundesländer“ müssen dringend aufräumen, sie sind ein brodelndes Fass. Ich werde sie nicht betreten oder bereisen, so lange dort braune Gewalt, Rechtsextremismus und fremdenfeindliche Übergriffe an der Tagesordnung sind! Egal, wie schön und egal, ob es nun Deutschland ist oder nicht. Ein vereintes Deutschland sieht für mich anders aus und die Bürger des Ostens haben die verdammte Pflicht, dort für Ruhe zu sorgen, die Aufrührer zu verurteilen, die Aufmärsche zu vereiteln und die friedlichen Bürger, die sich davon distanzieren, müssen ihre Stimme erheben, stärker werden und der fatalen, extremistischen Gesinnung umgehend etwas entgegensetzen! Unsere Politiker sind gefordert, aufzuwachen und die Integration ausländischer Staatsbürger zu erleichtern und zu fördern. Für ein vereintes Europa und vor allem für eine vereinte Welt!

 

© Petra M. Jansen

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