Die Republik Liberia ist ein Staat an der westafrikanischen Atlantikküste und grenzt an Sierra Leone, Guinea und die Elfenbeinküste. Der Staat war zunächst ein Projekt zur Ansiedlung ehemaliger Sklaven aus den Vereinigten Staaten und einer der ersten unabhängigen Staaten auf dem afrikanischen Kontinent (Wikipedia).
Konflikte zwischen den Nachkommen ehemaliger Sklaven und länger ansässigen Ethnien prägen das Land bis heute.
Aus dem Feiern kommen sie gar nicht mehr heraus, die Anhänger George Weahs auf den Straßen von Monrovia. An ihren Erwartungen wird er sich messen lassen müssen, der Weltfußballer, der es aus einem Armenviertel bis an die Staatsspitze gebracht hat.
„He came from nowhere. So we believe in him that he can be a good president for this country“.
Der Andrang beim ersten Auftritt nach der Wahl war so groß, dass Weah die Bühne vor dem Hauptquartier seiner Partei, der Koalition für demokratischen Wandel, aus Sicherheitsgründen verlassen musste, mit einem Stapel Zettel unterm Arm. Seine erste Rede als künftiger Präsident konnte er an dem Tag nicht halten.
Zuvor hatte ihm sein Widersacher gratuliert, Joseph Boakai, 73 Jahre alt, bisher Vizepräsident unter Afrikas erster gewählter Staatschefin Ellen Johnson-Sirleaf, er räumte seine Niederlage ein, machte den Weg frei für einen Generationswechsel:
Das war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Liberias erstem friedlichen Machtwechsel in mehr als 70 Jahren – der Gegner gibt auf, auch wenn er dazu womöglich ein wenig gedrängt werden musste. Von Beratern aus dem mächtigen Nachbarland Nigeria.
Liberia selbst hat eine Geschichte der Gewalt, ihr fielen in zwei Bürgerkriegen bis 2003 rund 250.000 Menschen zum Opfer, während George Weah im Ausland Pokale sammelte. AS Monaco, Paris St. Germain oder AC Mailand, Weltfußballer und Afrikas Fußballer des Jahrhunderts – der heute 51 Jahre alte George Weah hat im Sport mehr erreicht, als er je zu träumen gewagt hätte. Und nun das Establishment entmachtet. Das hat in seinem von befreiten amerikanischen Sklaven gegründeten Staat noch immer den Ton angegeben.
Die Mehrheit der Bevölkerung Liberias lebt unterhalb der Armutsgrenze.
Transforming the lives, er werde ihr Leben verbessern, kündigt Weah den rund 4,6 Millionen Bürgern an, mit Investitionen in die Landwirtschaft und in die Infrastruktur.
Liberia ist etwas größer als das deutsche Bundesland Bayern, doch das Straßennetz ist so schlecht, dass viele Orte in der Regenzeit kaum erreichbar sind. Die große Mehrheit der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, obwohl Liberia reich ist an Bodenschätzen, Kautschuk, fruchtbaren Böden (Wikipedia).
Von den Folgen der Ebola-Epidemie mit mehr als 4.000 Toten hat sich die Wirtschaft noch nicht erholt. Ebola hat dafür deutlich werden lassen, wie schwach etwa das Gesundheitssystem auch zehn Jahre nach dem Krieg noch aufgestellt war – für viele Wähler ein Grund mehr für den Machtwechsel.
An Investoren und die Landsleute im Ausland appelliert Weah, Liberia zu unterstützen. Auch an die Geber, sie finanzieren fast die Hälfte seines Staatshaushaltes. Ihnen versprach er, was werdende Staatschefs in Afrika oft sagen, effektive Maßnahmen gegen die Korruption:
„Slackers and persons looking to cheat the Liberian people by means of corruption will have no place“.
Faulpelze und Leute, die das liberianische Volk betrügen wollen mit den Mitteln der Korruption, die haben bei uns keinen Platz.
Am 22. Januar wird George Weah in sein Amt eingeführt, dann muss er den Versprechungen Taten folgen lassen.
Das afrikanische Land braucht dringend Reformen, geben wir ihm eine Chance!