Wie hoch die Dunkelziffer der genervten Mieter oder Eigentümer in Deutschland ist, die oft unter drastischen, psychischen Auswirkungen des nachbarschaftlichen Stalkings leiden, ist nicht erfasst, aber dieses Thema taucht immer wieder in den Medien auf. Sie wohnen dicht an dicht und ihr kleiner Garten, Balkon, Terrasse grenzt direkt an ihren Wohnraum. Durch die Knappheit der Mietraumsituation ist dies bekannt und lässt sich oftmals nicht vermeiden. Sie können zwar mit der Nähe leben, aber wie sieht es aus, wenn sich Nachbarn zu regelrechten Stalkern entwickeln, schlecht über andere reden, neugierig sind bis zum Erbrechen oder einfach nur penetrant, rücksichtslos und alles andere als gut erzogen? Sie sitzen ab gefühlten 18 Grad Außentemperatur aufwärts draußen wie festgeklebt und belauschen jedes ihrer Gespräche, beobachten, wann sie zur Tür reingehen und wer bei ihnen zu Besuch kommt oder geht. Sollten sie es wagen, ebenfalls draußen Platz zu nehmen, ist stets jemand da, der eine respektvolle Distanz vermissen lässt. Rücksichtnahme? Respekt? Kennen die nicht, Fehlanzeige. Vor lauter Langeweile und Neugierde dreht sich alles um IHR Leben und sie hoffen, etwas Interessantes mitzubekommen. Die Trefferquote, dass die Nebentüre genau dann aufgeht, sobald ihre sich öffnet und sie den Außenbereich betreten, liegt bei 100%. Sie wollen doch einfach nur mal in Ruhe sitzen und Zeitung lesen? Vergessen Sie´s! Mit Argusaugen werden sie betrachtet und wenn sie nichts sagen, stellen die Stalker ihnen garantiert die Fragen „Ist irgendwas? Wollen sie nichts mehr mit uns zu tun haben? Haben wir etwas falsch gemacht?“ Dass SIE einfach nun mal nicht jeden Tag in Stimmung und Laune sind, an dem dummen Getratsche dieser Nichtssager teilzuhaben, kommt ihnen leider nicht in den Sinn. Sie allerdings erinnern sich stattdessen gut, dass genau diese Leute ihre Mülltonne geöffnet haben, um zu sehen, was da drin ist. Und sollten sie einmal falsch entsorgt haben, stopfen die Stalker als Erziehungsmaßnahme die falsch sortierten Abfälle in ihre Restmülltonne, damit alles seine Richtigkeit hat. Was hier aber nicht ganz richtig ist, sind die Stalker – die haben echt was an der Waffel und fühlen sich selbstverständlich jederzeit im Recht. Mit anderen Nachbarn haben sie auch schon im Streit heftige Diskussionen gehabt und mit Sicherheit finden sie immer einen Grund zur Unzufriedenheit.

Absolut kein Problem für die Stalker, direkt vor ihrem Fenster ihre Kartons auszupacken und die neu erworbenen Gartenmöbel zusammenzuschrauben – da kennen die nichts. Ganz dreiste Grundstücks-Stalker rutschen gerne auf ihre Seite, die ihnen eigentlich gar nicht mehr gehört und nehmen jeden freien Zentimeter in Beschlag um ihrer Besitzgier freien Lauf zu lassen.

Ein vernünftiges Gespräch zu führen wäre eine erste Maßnahme. Leider aber sind solche Menschen nicht nur unerzogen und egoistisch sondern auch noch dumm – sonst würden sie so nicht handeln. Versuchen sie also nicht, das mit guten Worten zu regeln, das wird sie nicht von diesen Zecken befreien. Suchen sie schleunigst das Weite und gehen sie dorthin, wo es noch friedvolle und respektvolle Menschen gibt, die selbst ein spannendes Leben führen, genügend Beschäftigung und Interessen haben, damit sie es gar nicht nötig haben, andere vollends zu nerven. Gehen sie weg…. Tratschmäuler ändern sich nicht. Egoistische Menschen gibt es leider überall, aber es gibt auch Leute, deren eigenes Leben so erfüllt ist, dass sie andere in Ruhe lassen.

Achtung! Der Stalker wird ihnen das kaum verzeihen, wenn sie gehen und SIE sind immer der Böse und seien sie sicher, dass negativ über sie geredt wird. Stalker fühlen sich prinzipiell angegriffen, beleidigt und werden unverschämt, wenn man ihnen ihren Nährboden entzieht. Insgeheim wissen sie ja, dass sie die Ursache für ihre Flucht ist und ganz tief drinnen sind das sehr arme und vereinsamte Menschen.  Für sie jedoch ist es nicht lebenswert mit Stalkern und Quatschmäulern ihren Privatraum zu teilen, es kostet unendlich viel Kraft und bevor ihre Nerven gänzlich ruiniert sind, packen sie ihre Sachen und ziehen sie in eine freie Welt hinaus. Dorthin, wo Menschen leben, deren geistiger Horizont nicht vor der eigenen Haustüre endet.

 

© Petra M. Jansen

http://literatourpoetictext.blogspot.com/

 

Liebe Petra,

mit Verspätung dieser Brief. Zurzeit haben sich meine Schmerzen zurückgemeldet und das macht mich mürbe.

Der Schraubstock

Seit meiner Kindheit bin ich von Schmerzen befallen. Bis heute konnte kein Arzt erklären, warum ich das erleiden sollte, denn meine Organe waren und sind gesund. Bin ich ein Hypochonder? Das kann nicht sein, weil meine Mutter diese Gattung Menschen hasste. Wollte ich von ihr gehasst werden, um wenigstens das Gefühl zu haben, einen Platz zwischen ihr und meinem Vater zu haben, um genauso Liebe erfahren zu können? War das der Grund meiner Schmerzen? Haben sie sich derart in mich gefräst, dass sie noch heute vorhanden sind? Ist der Ursprung psychisch? Es schaudert mich daran zu denken, weil das bedeuten würde, dass sich der Mensch durch eine selbst ausgeführte Gehirnwäsche – wie bei einer Autoimmunkrankheit – vernichten kann. Ich weiß heute nicht, ob meine Wahnvorstellungen begründet sind oder nicht, aber eines steht fest, ich habe mich bisher nicht von ihnen trennen können. Ich habe mich bemüht, ein neues Verhältnis zu meiner Jugend aufzubauen und war am Ende meiner Psychoanalyse ganz nah, meine Haltung zu ändern und endlich loszulassen, aber ich musste feststellen, dass dies nicht möglich war. Von einem Tag zum anderen wurden meine Schmerzen immer intensiver. Ich wollte mir einreden, dass es nur physische Gründe hatte, was eine Lüge ist.  Während der letzten Jahre habe ich gelernt, dass man sich nichts vorlügen sollte. Meine Tochter hat das wohl gespürt und das war der Grund warum sie mich bat, ein Theaterstück darüber zu schreiben. Das erzeugte bei mir eine Krise mit noch nie erreichten Schmerzen und doch war mir klar, dass ich diesem Weg folgen sollte für den Versuch, mich wieder mit meiner Seele in Einklang zu setzen, mich vor meinen Tod zu bewahren und von meinen Alpträumen Abschied zu nehmen.

Schmerz aus Mangel an Liebe?

Irgendwann im Laufe meiner Schmerztherapie musste ich mir die Frage stellen, ob mein Leiden einen Zusammenhang mit der Liebe haben konnte? Wie konnte es sein, dass ein Mensch wie ich, dem so viel Zuwendung geschenkt wurde, seitens meiner Frau und meiner Tochter, in dieses Elend geraten konnte? Es hat mir nie an Zuwendung in meinen Ehejahren gefehlt. Was konnte die Ursache sein? Irgendwann machte ein Arzt folgende Bemerkung, als er erfuhr, dass ich zwei Monate zu früh auf Erde kam. Eine der Ursachen meines Leidens war sehr wohl die Isolation, die ich empfand als ich im Brutkasten war. Anders als heute, konnten weder die Mutter noch der Vater Nähe zeigen. Es wäre nicht vorstellbar gewesen, Frühchen in die Arme oder auf den Bauch zu nehmen oder auf der Brust krabbeln zu lassen. Sehr wahrscheinlich entwickelte sich ein Trauma, das bis heute in mir vorhanden ist und das als eines der Verursacher meiner Schmerzen betrachtet werden kann. Deshalb stehe ich heute auf dem Standpunkt, dass sowohl die Liebe als auch die Sexualität eine entscheidende Rolle in der Schmerztherapie haben sollten. Libido kann kein Tabu sein, wenn damit Menschenleben gerettet werden können, wie man es in der Onkologie feststellte. Das Leiden mit der Liebe bekämpfen, ist bei weitem keine Mär. Als ich merkte, dass die Opiate meine Lust derart beeinträchtigten, machte ich Schluss damit. Sie hatten sich in das Intimste eingedrungen, was ich nicht hinnehmen wollte. Reine Manipulation – auch wenn der Schmerz damit verringert wurde. Ich könnte heute vor Wut schreien, mich derart verführt haben zu lassen. Lieber den Schmerz als diese Betäubung, er ist ehrlicher!

Der Glaube als Lebensversicherung?

Im Laufe meines Leidensweges gab es große Schwankungen, was mein Verhältnis mit meiner Seele anging. Zuerst rief ich Gott zur Hilfe, musste aber feststellen, dass er taub war. Hatte er seinen Sohn nicht kreuzigen lassen? Es versetzte mich in einem Ärger-Zustand. Ich hätte wahrscheinlich einen Schlusspunkt mit dem Glauben gemacht, wenn ich nicht Jesus getroffen hätte. Er gab mir zu verstehen, dass auch er schwer enttäuscht von Vater Gott gewesen sei, aber, dass es auf die eigene innere Haltung ankommen würde. Es ging um Liebe, nicht um Dogmen. Wenn man von Schmerzen derart heimgesucht wird wie ich es erlebe, macht man einen Kreuzweg. Ich denke deshalb, dass die Suche nach dem Geist in einer Leidensphase gegeben ist und dass ein sensibler Mensch keinen Umweg machen kann. Voraussetzung für mich ist die Ehrlichkeit. Ich habe verbergen wollen, dass ich auch von Zweifeln heimgesucht wurde. Heute stehe ich dazu, auch wenn ich sauer bin. Allmählich merkte ich, dass meine Schmerzen zu meinen Glauben gehören, dass sie auch ein fester Bestandteil meiner Gefühle sind. Kann man sie einfach beiseitelegen und so tun, als ob sie alleine aus pathologischen Gründen vorhanden sind? Wenn ich den Weg zu Gott wieder finden wollte, geht er nur über das Leid. Ist das nicht die Bedeutung von Golgatha? Auch wenn ich mit den Märtyrern meine Schwierigkeiten habe, ist es für mich schwer vorstellbar, dass die Suche nach der Seele anders geschehen kann. Hätte ich mich ohne Schmerzen damit befasst?

Frieden mit sich machen

Gesegnet sind die Menschen, die den Frieden innerlich erleben können! Wird das geschehen, wenn ich das Handtuch werfe? Werden die Schmerzen dazu beigetragen haben, dass ich mich besinne, dass ich mich offen für den Frieden seelisch einsetzen kann? Das ist bei weitem nicht sicher. Der Schmerz – machen wir uns nichts vor – ist kein Friedenstifter. Er hat mir die Augen geöffnet, mir das Bewusstsein verliehen, dass wir uns in einer Welt befinden, die eher das Böse propagiert und – wenn es dennoch zum Frieden kommt – dass das mehr ein Zufall ist, als eine göttliche Vorsehung. Ich muss leider zugeben, dass ich vom Zweifel heimgesucht bin, dass ich eigentlich vom Leben keine Wunder erwarte. Ich habe mich bemüht, meine Gedanken so zu formulieren, dass sie dennoch eine offene Tür zulassen, die zu mehr Hoffnung führen kann. Aber eines bin ich mir heute sicher, der Schmerz lässt keine Lügen zu. Er ist total ehrlich, was mir auch zu schaffen macht. Die Frage stellt sich, ob man überhaupt damit leben kann? Ob der Mensch überhaupt in der Lage ist, solch eine Botschaft zu ertragen? Beim Calvinismus heißt es, dass alleine Gott verzeihen kann? Was nun, wenn der Kontakt abgebrochen ist? Wird er die Größe haben uns dennoch die Hand zu reichen? Darüber äußert er sich nicht. Warum ist er so streng zu Menschen, die gefoltert werden? Ist das in seinem Sinn? Ist er überhaupt in der Lage, uns Sünder zu verstehen oder will er uns in das Verderben hineinziehen? Ist es zulässig, uns durch die Schmerzen gefügig zu machen? Nein, ich lehne das ab.

 

Das Gedicht

 

Leidet der Mensch, weil er gesündigt hat?

Flucht er, weil er keinen Ausweg mehr

findet? Schreit er, weil er am Ende seiner

Kraft ist? Spuckt er seinen Groll aus, weil

er den Schmerz hasst? Muss er sich den

Trost anhören, der ihn mehr nötigt als

befreit? Kann er sich auf den Weg

nach Golgatha besinnen? So weit kommen,

dass er seinen Henkern vergeben soll?

Muss er Gott für seine Folter danken?

Ihn verehren, dass er ihn kaputt macht? Soll

er so unterwürfig sein? Soll er es?

Ich stemme mich gegen die Ungerechtigkeit.

Kann sie nicht als Segen betrachten, so wie

die Pfaffen uns einreden wollen. Es blutet in

mir, weil ich mir nichts mehr vorlügen will.

Muss ich mich dem Henker fügen, als

Zeichen meines Glaubens? Muss ich

mir Leid aus Liebe zu Gott zufügen? Soll

ich meine Würde verlieren, um meine Ergebenheit

zu beweisen? Kann Gott überhaupt Menschen

lieben, die ihren ganzen Rückhalt verschenkt

haben? Wenn das der Glaube ist, pfeife ich

mit Verlaub auf ihn.

Wenn der Schmerz Menschen zu Lakaien

macht, würde das bedeuten, dass es

mit Jesus nicht anders sein konnte, der

Mensch aus Liebe geworden ist. Ist das, das

was sich Vater Gott wünscht? Ist er ein

Rächer geworden, der sein Ego nur durch

Gewalt ausdrücken kann? Wenn es so wäre,

welch einen Hass verursacht er? Werde

ich vom Schmerz heimgesucht, weil ich solch

eine Haltung ablehne? Ich würde mich so

sehnen, ihn lieben zu können. Bei ihm den

Trost finden können, den ich so brauche.

 

Alles Liebe, Umarmung!

Pierre

 

//pm

 

Regen auf Scheibe,

peitscht und weg!

Kater sauer,

liegt und maunzt!

Grau besteht aus

schwarz und weiß.

Sterbende Farben, Raum,

Sonne, gelb,

Kuss graue Wolke.

Wind pfeift

und still!

Zeit heißt Bewegung.

What´s the name of the game?

Hey Du! Was geht?!

Chill nicht die Zeit weg,

morgen ist kein Tag!

Sowieso egal,

pure Space Odyssee!

Die Spur, der Fuß,

alles Nirwana!

Morgen hörst Du Farben,

Kakophonien.

Riech die Klänge,

Alter, voll der Trip!

Licht und Dunkel,

der Tag schläft.

Bro, alles bnw!

Nightjump, seh die Spur,

Finito, Ende,

der Regenbogen!

Blut und Rhythmus,

fühl die Beats!

Tanz gegen den Wind,

Auge sieht

mittig die Stille.

Rambazamba!

Press die Zukunft

in die Vergangenheit.

City, leere Straßen …

Steh draußen,

null Schatten im Licht.

Asphalt …

Weiße Blätter,

Protest und Sturm.

Allegorie, Algorithmus,

alles gleich!

Wahrheit tropft,

Surfer nimm die Welle!

Belang-Los

Regen auf Scheibe,

peitscht und weg!

Kater sauer,

liegt und maunzt!

Grau besteht aus

schwarz und weiß.

Sterbende Farben, Raum,

Sonne, gelb,

Kuss graue Wolke.

Wind pfeift

und still!

Zeit heißt Bewegung.

What´s the name of the game?

Hey Du! Was geht?!

Chill nicht die Zeit weg,

morgen ist kein Tag!

Sowieso egal,

pure Space Odyssee!

Die Spur, der Fuß,

alles Nirwana!

Morgen hörst Du Farben,

Kakophonien.

Riech die Klänge,

Alter, voll der Trip!

Licht und Dunkel,

der Tag schläft.

Bro, alles bnw!

Nightjump, seh die Spur,

Finito, Ende,

der Regenbogen!

Blut und Rhythmus,

fühl die Beats!

Tanz gegen den Wind,

Auge sieht

mittig die Stille.

Rambazamba!

Press die Zukunft

in die Vergangenheit.

City, leere Straßen …

Steh draußen,

null Schatten im Licht.

Asphalt …

Weiße Blätter,

Protest und Sturm.

Allegorie, Algorithmus,

alles gleich!

Wahrheit tropft,

Surfer nimm die Welle!

Wo liegen die Grenzen der Meinungsfreiheit?

Bei der Meinungsfreiheit geht es eigentlich um die Meinungsäußerungsfreiheit, genauer: um die Freiheit, Meinungen auch dann äußern zu dürfen, wenn sie den Mitmenschen oder der Regierung missfallen. Während störende Meinungsäußerungen in autokratischen Gesellschaften oft gewaltsam von der Regierung unterbunden werden, gehen die Einschränkungen der Meinungsfreiheit in demokratischen Gesellschaften eher vom konformistischen Druck durch die Meinung der Mehrheit aus. Wer mit der Äußerung abweichender Gedanken auf Empörung stößt, wird sie lieber für sich behalten.

Nun mag man sich fragen, wozu es gut sein sollte, dass jemand Meinungen äußern kann, die andere gar nicht hören wollen. Menschen fühlen sich von anderen Wertvorstellungen und politischen Haltungen oft angewidert. Mill plädiert in seiner berühmten Schrift Über die Freiheit gleichwohl, das Unbehagen und die Verletzbarkeit durch empörende Meinungen auszuhalten, zum einen, weil sie den eigenen Horizont erweitern, zum anderen, weil sie einen nötigen, die eigene Meinung zu begründen – und einen merken lassen, wo solche Gründe fehlen. Meinungsfreiheit ist der Preis, den Menschen für die Fähigkeit zum kritischen Denken zahlen müssen.

Früher, vor dem Internet, waren diese Sub-Gesellschaften weitgehend voneinander abgegrenzt. Ein bayerischer Stammtischbesucher verirrt sich selten in ein autonomes Frauenzentrum. Unterschiedliche subkulturelle „Wahrheiten“ waren daher lediglich über die „öffentliche Meinung“ vermittelt. Doch heute haben im Internet alle die Möglichkeit, zu publizieren. Und deshalb sind die jeweils anderen „Gesellschaften“ immer nur einen Mausklick entfernt, und auf vielen Seiten und in Diskussionssträngen stoßen ihre Mitglieder oft sehr unbarmherzig aufeinander.

Das ist einerseits eine gute Sache, denn kein Mensch kann ständig mit allen über alles diskutieren. Die Auseinandersetzung mit Ähnlichdenkenden ist oft inhaltlich ergiebiger, als mit allen Themen immer wieder bei Adam und Eva zu beginnen, und es gibt es ja auch innerhalb jeder Community noch unendlich viele offene Fragen, also einen riesengroßen Bereich des „Diskutablen“.

Andererseits besteht natürlich auch die Gefahr, dass dadurch so genannte „Filterbubbles“ entstehen, also Blasen, in denen sich nur noch Gleichgesinnte miteinander austauschen und man das Sensorium für „die anderen“ verliert. Es ist zwar normal und unvermeidbar, dass Grenzen zwischen dem Diskutablen und dem Indiskutablen gezogen werden. Trotzdem gibt es natürlich einen Spielraum für mehr oder weniger Offenheit. Gesellschaften, die die Grenzen sehr eng und undurchlässig ziehen, geraten in Gefahr, zu versteinern. Gesellschaften, die überhaupt keine Grenzen ziehen, lösen sich hingegen tendenziell auf – was allerdings auch nicht immer etwas Schlimmes sein muss.

Seit einigen Jahren grassiert die aus den USA kommende Political Correctness, die im Duden definiert ist als „die von einer bestimmten Öffentlichkeit als richtig angesehene Gesinnung“. Selbsternannte Hüter der Political Correctness wachen über eine vorgeblich richtige Gesinnung. Alle relevanten Bereiche des gesellschaftlichen Lebens geraten so unter die Herrschaft einer Denk- und Sprachpolizei. Der britische Historiker und Träger des Karlspreises Timothy Garton Ash sieht in diesem Zusammenhang „eine Tyrannei des Gruppenveto“ und einen „drastischen Verlust an Freiheit“ (antaios.de).

Das Grundgesetz garantiert in Art. 5 Abs. 1 die Meinungsfreiheit – primär nur gegen den Staat, doch es bildet auch die Zielvorstellung einer freiheitlichen Demokratie ab. Wenn diese in Gefahr ist, kann das dem Staat nicht egal sein. Wenn aber in Rede steht, dass Bürgern ihr Recht auf freie Meinungsäußerung abgesprochen wird, dann muss zuvor festgelegt werden, was gesagt werden darf und was nicht. Wo also endet die schützenswerte Meinung? Was macht die Meinungsfreiheit so wichtig für eine funktionierende Demokratie? „Meinungsfreiheit ist für die Demokratie deshalb lebensnotwendig, weil keine Demokratie auf Dauer bestehen kann, wenn es ihr an Bürgerinnen und Bürgern fehlt, die sich am geistigen Meinungskampf beteiligen“ (Dr. Mathias Hong, Privatdozent für Öffentliches Recht an der Goethe-Universität Frankfurt/M., lto.de 19.05.2019).

Meinungsfreiheit endet da, so schon Mill, wo es zu Aufrufen zur Gewalt kommt. Die körperliche Unversehrtheit anderer ist schützenswerter als irgendjemandens Meinung.

Treffen unterschiedliche Meinungen aufeinander, ist man gezwungen, zu argumentieren, seine Meinung zu überdenken. Wir lernen, „kritisch zu denken“.

Political correctness kann ein Leitfaden sein, nimmt einem im Einzelnen aber die Arbeit zu denken nicht ab. Wer sich sklavisch der political correctness verschreibt, wird faul und zugänglich für Propaganda. Und da geht es nicht mehr um die Sache.

Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg hat nach den weltweiten Klimaprotesten vor den Vereinten Nationen den Kampf gegen die Klimakrise beschworen. „Gestern sind Millionen Menschen rund um den Globus marschiert und haben wirkliche Klimamaßnahmen verlangt, vor allem junge Leute“, sagte die 16-Jährige am Samstag in einer kurzen Ansprache beim UN-Jugendklimagipfel in New York. „Wir haben gezeigt, dass wir geeint sind und dass uns junge Leute niemand stoppen kann“ (zeit.de).

Mehr als 60 Länder haben beim UN-Klimagipfel in New York zusätzliche Anstrengungen im Kampf gegen die gefährlich schnell zunehmende Erderwärmung versprochen. Große Wirtschaftsmächte wie Deutschland, Frankreich und China präsentierten ihre Pläne am Montag ebenso wie Tonga, die Seychellen und andere kleine Inselstaaten, die vom Klimawandel besonders stark betroffen sind. Die Aktivistin Greta Thunberg hatte die Staats- und Regierungschefs zuvor in einer emotionalen Wutrede beschuldigt, zu wenig zu tun.

Im Publikum saß auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, die in ihrer späteren Rede sagte: „Wir alle haben den Weckruf der Jugend gehört.“ Die CDU-Politikerin stellte in New York das Klimapaket der Bundesregierung vor, das von Aktivisten und Wissenschaftlern als zu unentschlossen kritisiert wird. Sie hatte Thunberg schon vor Gipfelbeginn zu einem kurzen Gespräch getroffen.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte den Gipfel einberufen, um die Dringlichkeit eines verstärkten Kampfes gegen den Klimawandel zu verdeutlichen. 70 Ankündigungen neuer Maßnahmen kamen zusammen. Unter anderem verpflichteten sich 77 von 193 Mitgliedern der Vereinten Nationen, bis 2050 klimaneutral zu werden, also unter dem Strich keine Treibhausgase mehr zu produzieren. Auch Deutschland zählt zu diesen Ländern. 102 Städte, 10 Regionen und 93 Konzerne schlossen sich diesem Ziel an. 70 Länder versprachen, ihren nationalen Beitrag zum Kampf gegen die Klimakrise ab 2020 zu erhöhen.

Schon knapp einen Monat reist die 16-jährige Klimaschutzaktivistin durch Amerika und trifft dabei das Who’s who der amerikanischen Linken. Ähnlich wie die Demokraten nutzt auch Trump den Klimawandel zur Selbstinszenierung – nur im umgekehrten Sinne: Immer wieder hat er betont, dass er diesen für eine „hoax“ halte, also für ein Märchen.

Für Trump ist die Umweltschutzbewegung eine Lüge Chinas, um der amerikanischen Wirtschaft zu schaden. Ein ideales Feindbild findet das Team Trump auch im Green New Deal, dem radikalen Umweltschutzplan der demokratischen Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez. Unter diesem würden sich die USA in einen Einsiedler-Staat verwandeln, behauptete Trump etwa jüngst bei einem Wahlkampfauftritt in New Mexico. Aller Wohlstand würde zerstört, „keine Kühe mehr, keine Flugzeuge, keine Reisen“ (nzz.ch).

Die Frage ist jedoch, ob sich Trump mit seiner abwehrenden Haltung nicht verkalkuliert. Auch an der republikanischen Basis findet allmählich ein Umdenken statt, vor allem unter den Jungen: Für diese ist der Klimawandel zzunehmend ein wichtiges Thema. Mehr als ein Drittel von Trumps Anhängern unter 40 Jahren lehne seine Haltung beim Klimawandel ab (politico.com). Auch die unentschlossenen Wähler, die sogenannten „swing voters“, erfüllt der Klimawandel zunehmend mit Sorge.

Thunberg und 15 weitere Jugendliche aus verschiedenen Ländern reichten sogar bei der UNO eine Menschenrechtsbeschwerde zum Klimawandel ein. Die Mädchen und Jungen im Alter zwischen 8 und 17 Jahren richteten ihre Beschwerde an den UNO-Kinderrechtsausschuss (unicef.org). Sie werfen den Staaten vor, zu wenig gegen den Klimawandel zu tun und damit gegen die weltweit gültigen Kinderrechte zu verstoßen.

Kaum eine Bewegung hat sich jemals so rasant um den Globus verbreitet, wie „Fridays for Future“. Vor ihr war die Klimapolitik zur Nische verkommen, mittlerweile versuchen sich in Deutschland alle Parteien ökologisch zu präsentieren.

Derweil sieht es nicht so aus, als würde die Bewegung „Fridays for Future“ abebben. Der weltweite Klimastreik am vergangenen Freitag war der größte in der Geschichte. Millionen Menschen nahmen an den Demonstrationen teil.

Die wissenschaftlichen Vorhersagen zum Klimawandel sind seit Jahrzehnten mehr als deutlich.

„Ihr seid immer noch nicht reif genug zu sagen, wie es wirklich ist. Ihr lasst uns im Stich. Alle kommenden Generationen haben euch im Blick und wenn Ihr Euch dazu entscheidet, uns im Stich zu lassen, dann entscheide ich mich zu sagen: Wir werden Euch nie vergeben! Wir werden Euch das nicht durchgehen lassen!“ (Greta Thunberg beim UN-Klimagipfel).

So beginnen Revolutionen …

Die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez hat schon vor einiger Zeit einen Plan für einen Green New Deal in den USA vorgelegt.

Der Plan für die Zukunft ist nur 14 Seiten lang und trägt den prosaischen Titel „H. Res. 109“. Das H. steht für House, das Res. für Resolution. Das bedeutet, dass das Papier eine Erklärung des US-Repräsentantenhauses ist, eine Aufforderung an die Regierung. Soweit sind sich in Washington alle einig.

Darüber, was da eigentlich genau gefordert wird, gehen die Ansichten allerdings weit auseinander. Für die Autorin, die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez, und ihre Unterstützer ist die Erklärung nicht weniger als die Blaupause für ein besseres Amerika, für eine ökologischere, sozialere Gesellschaft. Deswegen nennen sie ihren Plan den Green New Deal, eine Referenz an die großen Sozialreformen und Arbeitsbeschaffungsprojekte der Dreißigerjahre. Die Neuauflage soll jetzt jedoch dezidiert grün sein – der Klimaschutz als Weg zu Jobs, Wohlstand, Sicherheit und Gerechtigkeit für alle Bürger.

Schon unter der Präsidentschaft von Barack Obama ab 2008 gab es einen „Green New Deal“, der sich allerdings in Subventionen für den Ausbau erneuerbarer Energien erschöpfte – unter Fortbestand der Subventionen für fossile Energien. Die europäischen Grünen zogen 2009 mit einem Konjunktur- und Infrastrukturprogramm unter dem Namen „Green New Deal“ in den Europawahlkampf, fanden dafür aber später keine Mehrheiten.

Der „Green New Deal“ gehört zu den umweltpolitischen Konzepten, die auf technologische Umstellungen setzen. Neue Energiequellen und Wärmeisolierung aller Häuser stehen im Vordergrund. Die implizite Botschaft ist, dass eine Änderung des Lebensstils nicht notwendig ist.

Die Grundidee eines Green New Deal ist, dass die Regierung die Nutzung fossiler Brennstoffe schnell verbietet und „100% erneuerbare Energie“, hauptsächlich Sonnen- und Windkraft, einführt.

Heute kommen 80% der Energie, die Amerikaner zum Heizen ihrer Häuser, zum Bewirtschaften ihres Landes, zum Betreiben ihrer Fabriken und zum Fahren ihrer Autos verwenden von fossilen Brennstoffe: Kohle, Öl und Erdgas (eike-klima-energie.eu). Nur 3,4% stammen aus Sonne und Wind – trotz jahrzehntelanger staatlicher Subventionen und Mandate zur Förderung ihrer Nutzung.

Der Grund, warum wir nicht viel mehr Energie aus Sonnenlicht und Wind verwenden [können], ist, dass es sich um unzuverlässige Kraftstoffe handelt, die nur funktionieren, wenn die Sonne scheint und der Wind weht. Trotz großer Bemühungen und Kosten, hat keine Stadt oder ein Land jemals 100% – oder gar 50% – Energieversorgung aus Sonne und Wind erreicht.

Und doch sagen die Befürworter des Green New Deal, dass sie das Unmögliche tun können – wenn wir nur der Regierung die Kontrolle über die Energiewirtschaft und die Kontrolle über wichtige Energieverbraucher wie die Transportindustrie, das verarbeitende Gewerbe und die Landwirtschaft übertragen. All dies ist durch die Notwendigkeit gerechtfertigt, etwas gegen die „existenzielle Bedrohung“ durch steigende CO2-Werte zu unternehmen.

Der Green New Deal besteht aus zwei Teilen. Der eine Teil ist richtungsweisend in dem Sinne, neue Projekte und Infrastrukturen auf den Weg zu bringen. Hier ist es wichtig, von einem sektoralen Ansatz zu einem totalen Wirtschaftswandel überzugehen. Ein weiterer wichtiger Teil betrifft das Wort „Deal“ zwischen Regierung, Wirtschaft und Bürgern. Je größer der Umfang, in dem der Green New Deal zu einem Dialog über die Richtung von Investitionen und Innovationen führt, desto interessanter wird er. Das gilt auch für den Dialog über die Verteilung der Gewinne, die aus einer neuen öffentlich-privaten Partnerschaft resultieren.

Wachstum hat sowohl eine Geschwindigkeit als auch eine Richtung, und der Green New Deal ist die Richtung, die uns grüneres Wachstum bringen kann und gleichzeitig private Investitionen freisetzt. Er sollte den Druck auf die Wirtschaft erhöhen, ihre Gewinne zu reinvestieren, statt sie etwa für Aktienrückkäufe zu verwenden (heise.de).

Bei aller Radikalität, die unter anderem Ocasio-Cortez und Sanders zugeschrieben wird, harmoniert ihr Green New Deal deutlich besser mit marktwirtschaftlichen, kapitalistischen Wachstumszwängen als Vertretern linker und wachstumskritischer Umweltökonomie lieb ist.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat Anfang der Woche den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama in Washington getroffen. Thunberg sei „eine der größten Verteidigerinnen unseres Planeten“, so Obama in einem Tweet.

Während Obama sich für ein entschiedeneres Eintreten gegen den Klimawandel ausspricht, äußert sein Amtsnachfolger Donald Trump immer wieder Zweifel daran, dass dieser vom Menschen verursacht werde. Thunberg hatte vor ihrer Reise in die Vereinigten Staaten in einem Interview gesagt, sie werde ihre Zeit nicht mit einem Treffen mit US-Präsident Trump „verschwenden“.

Vergangenen Freitag forderte Thunberg vor dem Weißen Haus in Washington mit mehreren Hundert Kindern und Jugendlichen mehr Klimaschutz.

Am Montag wurden sie und die Protestbewegung Fridays For Future mit dem wichtigsten Preis von Amnesty International ausgezeichnet.

In einer Mitteilung Obamas heißt es, aus Thunbergs wöchentlichen Schulstreiks für Klimaschutz sei „eine weltweite Bewegung von Millionen junger Menschen“ geworden. „Das ist die Macht junger Menschen – sie haben keine Angst zu glauben, dass Veränderung möglich ist“ (tagesspiegel.de).

Thunberg begann im Sommer 2018 mit ihrem Schulstreik für den Klimaschutz. Seitdem verbreiteten sich die Freitags-Demonstrationen unter dem Namen „Fridays for Future“ in aller Welt. Die 16-jährige Schwedin kündigte Ende Mai an, ein Jahr mit der Schule auszusetzen und jetzt nach einem Jahr am Weltklimagipfel in New York teilzunehmen (welt.de).

Die schwedische Klima-Aktivistin hat im früheren US-Präsidenten Barack Obama einen Fan gefunden: „Du und ich, wir sind ein Team“, sagte Obama.

Greta Thunberg hält sich in den USA auf, die von ihr ausgelöste Fridays-For-Future-Bewegung ist aber längst weltweit zu spüren. Das zeigt auch ein globaler Klimastreik, der am Freitag für eine Woche beginnen soll. In mehr als 2.000 Städten in 129 Ländern wurden Aktionen angekündigt.

Auch in Deutschland beteiligen sich Menschen in Dutzenden von Städten. Insgesamt soll es dabei über 400 Aktionen geben. Forderungen sind hierzulande unter anderem ein schnellerer Kohleausstieg. Er soll laut den Demonstranten spätestens bis zum Jahr 2030 (augsburger-allgemeine.de) beendet sein.

Allgemein hat Greta in den USA eine andere Sicht aufs Klima als etwa in ihrer Heimat Schweden erlebt. In einer TV-Sendung sagte sie, dass der Klimawandel in Schweden als Tatsache behandelt werde, in den USA sei er eher eine „Glaubensfrage“.

Was sagt das über unsere Welt, dass Greta dabei ist, die UNO-Generalversammlung in die Liste der illustren Körperschaften einzutragen, vor denen sie im letzten Jahr gesprochen hat – nach dem Papst, dem World Economic Forum und dem Europäischen Parlament? Jetzt hat sie mit Ex-US-Präsident Obama gesprochen. „Ich will, dass ihr in Panik geratet“, sagte sie seinerzeit in Davos. „Ich will, dass ihr die Angst spürt, die ich jeden Tag spüre“. Das ist nicht die Stimme der Wissenschaft. Es ist die Stimme der Anführerin einer Endzeit- und Erlösungsbewegung (nzz.ch, 03.09.2019).

Es ist nicht anzuraten, sich nicht auf einen wärmeren Planeten vorzubereiten. Denn in einer Hinsicht hat Greta recht: Die Chancen, dass die Regierungen der Welt machen, was sie verlangt, liegen praktisch bei null. Während der Westen Tugend signalisiert, werden China, Indien, Brasilien und andere mehr Wert auf Wachstum als auf eine Begrenzung von Emissionen legen. Unsere Erde wird wärmer werden!

IPCC-Bericht vom Oktober 2018, zu dem 91 Forscher aus 40 Ländern beitrugen: Um mit einer Wahrscheinlichkeit von 67 Prozent die globale Erwärmung auf höchstens 1,5 Grad Celsius zu beschränken, dürfen wir noch maximal 420 Gigatonnen CO2 ausstoßen – Stand: 1. Januar 2018.

Wie Greta Thunberg betonte, sind unsere jährlichen Emissionen seitdem aber nicht gefallen, sondern gestiegen, auf jährlich 42 Gigatonnen. Die Überschreitung der Grenze von 1,5 Grad Celsius wird bekanntlich sehr ernste Folgen für die Biosphäre haben, in Form von Wasserknappheit, Ernteeinbrüchen, Waldbränden, Meeresanstieg, Massenmigration. All das findet schon statt.

Vielleicht ist die 16-jährige Schwedin selbst noch zu optimistisch. Die große Unbekannte hier sind die Rückkopplungsprozesse, die durch die CO2-bedingte Erwärmung in Gang gesetzt werden.

Zwei Beispiele.

Durch die Eisschmelze in den Polargebieten wird immer weniger Sonnenenergie ins Weltall reflektiert; die Erderwärmung nimmt daher zu und somit auch die Eisschmelze. Ähnliches auch beim Auftauen des Permafrosts, das inzwischen eingesetzt hat. Nach neueren Schätzungen lagert im Permafrost doppelt so viel Kohlenstoff, wie CO2 in der gesamten Atmosphäre gebunden ist. Durch die Erwärmung könnten große Mengen des Permafrost-Kohlenstoffs in Form der Treibhausgase CO2 oder Methan freigesetzt werden.

Bei alledem: Wir müssen etwas tun! Nichtstun ist bequem, führt aber nicht weiter.

„We believe in fist bumping!“ (Barack Obama, vip.de), also Ghettofaust!